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Die Bewerber erhalten wäbrend ihrer halbjährlichen Ausbildungs⸗ zeit Line Monats⸗Remuneration von 67? „ 50 4, nach abgelegter und bestandener Prüfung Gewährung des ortsüblichen Wobnungs. geldzuschusses oder freie Dienstwohnung; Nach und nach erhöht sich das Gehalt bei guter Führung auf 1050 * jährlich. =
Nach Ablegung der Prüfung zum Haltestellen · Vorsteher und Heranziehung hierzu wird eine Funktionszulage von 7–- 10 466 monat- lich gewährt. ⸗ . .
Hamburg, 22. Mai. (W. T. B.). Der Postdampfer Gellert? der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet fahrt · KAkriengeseltfchaft ist, von New. Jork kommend, heute Mittag 12 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Triest, 21. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Daphne“ ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. ;
RewFork, 21. Mai. (W. T. B). Die Dampfer Spain und Helvetia“ von der National⸗Dampfschiffs⸗ Compagnie (G. Messingsche Linie) sind hier eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen. . Nach amtlicher Mittheilung ist in der Stadt Gembin; Kreis Gosthnin, Gouvernement Warschau, die Rinderpest ausgebrochen.
Berlin, 22. Mai 1883.
Ein Gang durch die Ausstellung der deutschen Metallindustrie zu Berlin. Als das Menschengeschlecht seine flolze Herrscherlaufbahn auf Erden antrat, da war es die Kunst der Bearbeitung der Metalle, welche eine neue Gpoche der menschlichen Fultur hervorrief. Lange vor jeder geschichtlichen Periode finden wir die Kenntniß der Metallbearbeitung verbreitet, und viele der bedeut- samsten Sagen fast aller Völker berichten uns von kunst⸗ voller Herstellung der Waffen und Schmucksachen. Der, große Schatz des Priamus, den unser berühmter Landsmann Schliemann aus den Trümmern des alten Troja ausgrub, die Goldblech ⸗Gesichts⸗ masken der alten Peruaner, der kürzlich gefundene räthselhafte aus getriebenem Goldblech bestehende werthvolle Lausitzer Schmuch, sowie Hunderte und Tausende von getriebenen Metallfunden in unseren Museen, sie Alle sind Erzeugnisse jener uralten menschlichen Kunstfertigkeit, deren Ursprung älteren Datums ist als die sechstausendjäh rigen Ppramiden Egvptens. k
Von diesem Standpunkte aus würden alle diese prähistorischen Gegenstände in der Gruppe X.: „Aeltere Erzeugnisse“ der vor einigen Tagen in den prächtigen Räumen der Philharmonie, Bernburger⸗ ffraße 2a. zu Berlin, eröffneten „IV. Fachagusstellung des Vereins deutscher Blecharbeit er“ mit Fug und Recht Auf- stellung haben finden dürfen; es würde dadurch die Vollständig— keit dieser Gruppe X., die durch die hochinteressante Kollektion Lampen verschiedenen Zeitalters und verschiedener Länder — aus⸗ gestellt von Wild und Wessel in Berlin — ohnedies schon bis auf Herculanum und Pompei zurückgreift, noch mehr gewachsen sein. Wäre es darauf angekommen, möglichste Vollständigkeit nach dieser Richtung hin zu erzielen, so würden auch jene Zeugen des hohen mittelalterlichen Aufschwunges des Kunstgewerbes, die prächtigen Rstrerrüͤstun gen, die werthvollen Kirchenschaͤtze mit ihren kostbaren Gefäßen, deren Styl und Orngmentik die ersten bildenden Künstler jener Zeit vorzeichneten, nicht haben fehlen dürfen. Immerhin aber bietet diese Gruppe, welche vorwiegend Klempnerarbeiten aus den letzten 150 Jahren enthält, unendlich viel des Interessanten dar,
Jedoch eine „Fachausstellung“ muß in erster Linie die Praxis und Tie Gegenwart in ihren Bereich ziehen. Daß diese Ausstellung dies thut, und daß sie durch Reichhaltigkeit und Großartigkeit ihre brei Borgängerinnen — Cassel 1875, Leipzig 1877 und Nürnberg 1879 — weitaus übertrifft, beweist, daß der Verein deutscher Blech⸗ arbeiter“, welcher gegenwartig gleichzeitig seine Generalversammlung abhält, sich im gedeihlichsten Aufschwunge und in reichster Entwickelung befindet. -.
ö Wenn Fachausstellungen für das große Publikum sowohl und den Laien als auch für den Fachmann selbst belehrend und unterha tend wirken sollen, so zeichnet sich diese Ausstellung auch nach dieser Rich⸗ tung hin aus. Dies zeigt namentlich ein Gang durch die Maschinen⸗ hallen, wo die im vollen Betriebe befindlichen Blechbear— beitungsmaschinen der renommirtesten ausstellenden Firmen, wie Carl Kneusel⸗ Zeulenroda, Cayley⸗ Cayley⸗Hamburg und London, Erdmann Kircheis-Aue das Interesse eines jeden Be—⸗ fuchers fesseln. Während das Publikum hier verständnißinnig den einfachen — und deshalb imponirenden — Manipulationen zuschaut, welche eine gestanzte Blechschüssel mit kunstvoll umgebogenem Rand, oder einen Blechdeckel mit überstehendem Außenrand oder eine her ⸗ metisch verschlossene Konservenbüchse binn n wenigen Sekunden entstehen lassen, richtet der Mann von Fach sein Hauptaugenmerk darauf, wie viele folcher Manipulationen sich in einer einzigen Maschine kombinirt finden. In letzter Beziehung bietet die Ausstellung den Fachzeit⸗ schriften sehr viel neues Material. Auch in Spezial-⸗Werkzeugen wird hier manches Neue und Interessante vorgeführt, beispielsweise die für Jedermann brauchbaren Handscheeren mit auswechselbaren Schneiden von Conze⸗-Berlin, welche vom Gußstahlblech bis zum scidenen Zeug „Alles schneiden‘ und der ebenso geistreich erfundene Hand-⸗Schnellbohrer von Haentzschel Berlin.
Die volkswirthschaftliche Bedeutung, der an der Ausstellung intereffirten Gewerbebetriebe tritt zumeist in der Gruppe für die Roh⸗ metalle, Bleche zc. hervor. Nach dem vom Kaiserlich Statistischen Amt herausgegebenen „Statistischen Jahrbuch sür das Deutsche Reich“, IV. Jahrgang, 1883, beschäftigen die Gewerbebetriebe . Metallverar⸗ beitung und Maschinen⸗Werkzeug ꝛc. Herstellung insgesammt etwa drei Viertel Million Perfonen, von denen viele Tau⸗ sende bei den Artstellern dieser Gruppe ihren Lebensunterhalt finden. Ein Obelisk repräsentirt die Kollektivausstellung der vier vereinigten Weißblechwerke Veutschlands: Rasselstein b. Neuwied, Wendel u. Co. zu Hayange, der Hüstener Gewerkschaft und der Westfälischen Union, Abtheilung Nachrodt, welche jährlich zusammen mehr als 209000 Kisten Weißblech produziren, ein anderer Obelisk von Messing, Tombak, Phosphorbronze, Blechen, Drähten und Röhren die Leistungsfähigkeit der Neuen Berliner. Messingwerke von Wilh. Borchert jun.; ein dritter „stylvoll' errichteter Obelisk, welcher sogar den Mittelpunkt des großen Saales der Philharmonie, und dadurch den Omphalos der ganzen Auestellung bildet, ist durch die hochauf— ragende Ausstellung der Neusilber⸗ (Argentan⸗), Pakfong⸗, Alpgcca, Toömbak. und Messing⸗Bleche und Drähfe aus Dr. Geitners Argentanfabrik, F. A. Lange, Auerhammer bei Aue in Sachsen her⸗ gestellt. In diese Gruppe gehören auch die ausgezeichneten Leistungen der Berndorfer Metallwagren⸗Fabrik (Schöller u. Co.) Wien: Münz- plättchen aus Bronze, Nickelmetall und reinem Nickel, aus Druck— und Gußproben und neusilbernem Tafel- und Hausgeräth, hierher auch das neueste Kulturmaterial der Menschheit, oas Trägerwellblech, welches seinen Siegeslauf über die Erde jetzt vollendet hat und von Hein, Lehmann u. Co.-Berlin, ausgestellt ist; hierher auch die wunder⸗ vollen Bleche der Westfälischen Union, die für Stanzzwecke eine Bieg— samkeit und Elastieität besitzen, wie kein anderes Material der Welt, hierher endlich die vortrefflichen Siebböden von Themann Norden.
Den Glanz und die Pracht repräsentiren die nächstfolgenden Gruppen, welche meist im Hauptgebäude Aufstellung gefunden haben. Vier imponiren uns die Modelle von Zinkbedachungen von Vielle⸗
Montagne Altenberz, die prachtvolle in Zink gezogene Zimmer—⸗ decke mit Kupferrosette von Karney⸗Berlin, ein wahrhaft, monu— mentaler Springbrunnen aus geprägtem Zinkblech, den Thielemann Berlin nach dem Entwurf des Regierungs-Baumeisters Lewy aus— geführt hat, ferner ein wahres Meisterwerk der Metalldruckarbeit, einen. Brunnen aus Zink und Kupferblech von Kunitz⸗Berlin, eine freibändig aus Kupfer getriebene Wetterfahne von Müller-⸗Berlin und ein Modell für die Glasdecke und Voute des naturhistorischen Museums von Peters -⸗Berlin. Gleichsam eine Welt für sich tritt ins in den zahl⸗ reichen Arbeiten für den inneren Bau, den Baderinrichtungen, Gas⸗ und Wasserleitungsgegenständen, Töpfen, Eisschränken, und Blech—
waaren für Haus und Küche entgegen. Hier ist qualitativ und quan- titativ die hochrenommirte Firma Eschebach und Haußner · Dresden Chorführer. Im Bereiche der Lampenfabrikation dominiren Wild und Wessel⸗Berlin; für Gas messer Pintsch Berlin und Elster Berlin; hierzu kommt, namentlich ausgezeichnet durch Reflektoren von Riesen= eee; F. F. . Schultze Berlin; durch Petroleumkocher, wel he höchste eistungs fähigkeit mit Eleganz vereinigen: J. Hirschhorn⸗-Berlin, durch schöne Glimmerwaaren Mühsam und Eger ⸗Berlin. .
Die glänzendste Seite der Ausstellung zeigt aber die fünfte Gruppe, in der sich die hochfeinen, dem neuesten Geschmacke Rechnung tragenden Luxusgegenstände aus Cnivre poli: Teller, Schüsseln, Hum ⸗ pen, Kannen, Services, sowie Metallwaaren in Neusilber, Kupfer und Alfenide aus den Kunstwerkstätten von Thielemann⸗Berlin, Kirchner Berlin, Guiremand⸗Berlin, Schöne u. Sohn⸗Dres den, Timcke ⸗ Sam- burg u. A. m., ein Rendewous geben. Einer der Bahnbrecher der Kleinindustrie mit großem Betriebe, Goliasch-Berlin, stellt hier seine Feuerzeuge, Taback.! und Cigarettendosen aus; die Firma Koch u. Bein nimmt mit ihren Buchstaben, Wappen, Gußwaaren ꝛc das ganze Orchester ein. Alb. Münster · Berlin stellt seine anerkannt vortrefflichen Kupferwaaren für die feine Küche und Restaurants aus. Es läßt sich indessen nicht leugnen, daß sowobl die emaillirten wie die nickel⸗plattirten Eisenblechgeschirre wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Säuren sich bereits erheblich beim Publikum eingebürgert haben und dem kupfernen Geschirr bedeutende Konkurrenz zu machen beginnen. In letzter Beziehung sind namentlich die aus— gezeichneten, als Leistungen ersten Ranges aufzufassenden Patent · Nickel Küchengefchirre von Fleitmann und Witte-Iserlohn hier an— zuführen. ; . .
Die Vielseitigkeit der Leistungen der berühmten Kunstschlosserei von C. Puls-Berlin hat auch für diese Ausstellung — wie schon für manche andere — eine Reihe jener eigenartigen Arbeiten hervor— gerufen, die wir in einer geschmackvollen Kollektion bewundern. Ebenso großartig, aber auf ganz anderem Gebiete ist die Leistung der Fabrik von Dr. Max Ascher⸗Charlottenburg in farbenprächtigen Dekorations- lacken für die Metallindustrie. Es gehört gewiß schon viel dazu, wenn eine Pariser Firma — A. Dupas u. Co. — dem Aussteller attestirt, daß sie die u. A. hier vorgeführten 18 Büchsen und 5 Eier gearbeitet und mit den Lacken des Dr. Ascher verziert habe. Auch andere Firmen bezeugen hier praktisch die Vorzüglichkeit dieser brillanten Dekorationslacke. . ;
Im großen Saal wird eine Längsseite der oberen Galerie voll— ständig in Anspruch genommen durch die große und schöne Kollektion der deutschen Fachschule für Blecharbeiter in Aue (Sachsen). Diese Schule, welche seit etwa sechs Jahren sehr segensreich wirkt, indem sie Lehrlinge, welche schon zwei Jahre lang piaktisch thätig waren, theoretisch und praktisch weiterbildet, verdankt ihre Entstehung der Initiative eines al hoe zusammengetretenen Vereint von oofer⸗ willigen Männern der Blechindustrie. Neben dieser Galerie hat im benachbarten Saal neben der historischen Gruppe X. auch die für unsers Kinderwelt hochinteressante Vorführung jener Artikel Auf⸗— stellung gefunden, die, wie die Streich- und Schlag-⸗Roll⸗Zither oder die Vogelstimmenflöte, die Papageienpfeife u. A. m. sich schon auf weile Entfernung bemerkbar machen, oder, wie die Bretzelschen Choral⸗ kreisel das Interesse von Alt und Jung ercegen, oder endlich, wie die Puppen meublemeniz von Reulin-Nürnberg stylrecht ausgeführt sind.
Ueberraschend schön ist ein Blick von der Galerie hinab auf den großen Saalraum, in welchem die Mehrzahl der exquisitesten Lei- stungen vereint ist. (
Für die zum Andenken an die siilberne Hochzeit des Kronprinilichen Paares begründete ForstWaisenhausstiftung für Söhne Königlicher, kommunaler und privater Forstbeamten sind bei, der Centralsammelstelle im Ministerium für Landwirthschaft 2c. zu Händen des Geheimen Rechnungs-Raths Nitschke, Leipzigerplatz 7, und bei der Nebensammelstelle in Gr. Schönebeck, zu Händen des Amts— vorstehers und Gutsbesitzers Niemeyer, zusammen ca. 18 000 „ ein- gegangen, welches Kapifal zinsbar und sicher angelegt ist.
Ihre Kaiserkichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höchstdenen die Stif—
tung bereits überreicht ist, haben die Protektion darüber huld.,
voll angenommen. Es wird jetzt allseitig gewünscht, daß das Waisenhaus ein deutsches werden möge und zu diesem Zweck bei der Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Jagd- schutznereins zu Hannover, am 31. Mai er., der, Antrag eingebracht werden, der Präfident des genangten Vereins, Fürst Hohenlohe⸗Lan— genburg möge bei dem Ministerium darauf hinwirken, daß das zu Gr. Schönebeck in unmittelbarer Nähe des Kaiserlichen Jagdschlosses Hubertusstock zu gründende Forstwaisenhaus allen Forst⸗Waisen⸗ tnaben des gesammten Deutschen Reichs erschlossen werde.
Die Enthüllung der Denkmäler von Alexander und Wilhelm von Humboldt findet am 28.8. Mts, zwischen 11— 1 Uhr statt. Billets zu den auf dem abgesperrten Festvlatze errichteten Tribünen sind nur im „Invalidendank W., Markgrafenstr. 5L a, Ecke der Behrenstraße (Telephonanschluß 1010), und zwar Sitzplätze zu 10,0 S6, Stehplätze zu 3,50 M schon jetzt zu haben.
Das Evangelische Johannisstift feierte gestern in den Räumen seiner am Plötzenfee belegenen Anstalt das Jubelfest des 25jährigen Bestehens, mit dem die weihevolle Grundstein⸗ legung des Wichern Denkmals verbunden wurde. Mehrere Tausend Festgenossen versammelten sich am Nachmittage in dem bei der Anstalt belegenen Kiefernwäldchen. Gesang unter Posaunenbegleitung und eine Ansprache des Vor— stehers Pastors Kirstein leitete hier das Fest ein. Nachdem denn noch Superintendent Dryander von der Bedeutung der Brüderarheit gesprochen, ordnete sich der große Festzug, der unter Vorantritt der singenden Kinder die Festtheilnehmer zu dem im Garten errichteten Grundsteig geleitete, an dem der Ober-Konsistorial-⸗Rath D. Vaur die Weihrede hielt und die drei ersten Hammerschläge that. Nach Schluß dieser Feier bewegte sich der imposante Zug weiter, um an dem Familienhause ‚Düppelschanze“ von. Neuem Halt zu machen. Mit begeisterten Worten brachte hier der Obecst von Eberstein das Hoch auf den Kaiser aus, während am . Sternenhaus“ Pastor Droß über das Wirken der hier speziell für Amerika ausgebildeten Sternen— brüder sprach. Der Zug Ling nun wieder nach dem Kiefern— waäͤldchen zurück, wo Ansprachen und Gebet das Fest schlossen.
Die Goßnersche Mission feierte gestern Nachmittag in der St. Matthäikirche das diesjährige Jahresfest. Nach der vom General— Superintendent D. Büchsel abgehaltenen Liturgie und nachdem Superintendenten Paetz aus Königsberg in der Neumark in Anschluß an Röm. 1, 15 u. 16 die Festpredigt gehalten, betrat der aus Ostindien heimgekehrte Missionar Ferd. Hahn die Kanzel zur Erstattung des Rerichts. Die Goßnerinsfsion, die Ostindien zum Feld ihrer Thätig—⸗ keit erkoren, zählt danach in ihren dortigen Gemeinden z. Z. circa 30 000 getaufte Cols. Im letzten Jahre vermochte sie circa 406 Heiden zu bekehren, weniger als in den frühe⸗ ren Jahren, wo die Zahl der Bekehrten durchschnittlich 1000 betrug. Leibliche und geistliche Noth waren von jeher die haupt sächlichsten Beweggründe gewesen, die die arg bedrängten Gols dem Christenthum in die Hände geführt hatten. Der gewisse Wehlstand, den ihnen augenblicklich das englische Regiment verschafft, hat sie im Allgemeinen dem Christenthum gegenüber wieder indifferenter gemacht. Die heilige Taufe konnte im Vorjahre an 150) vollzogen werden, unter denen sich ca. 1100 Kinder befanden. 150 Getaufte mußten grober Verstöße wegen wieder aus den. Gemeinden ausgeschlossen werden. 80 wurden der Goßnermission abtrünnig gemacht durch die Jesuiten, 200 Gemeindemitglieder folgten den Verlockungen von Agenten und wanderten im vorigen Jahre aus. Was nun die Mis⸗— sion selbst anbetrifft, so ist ein Mitglied neu angestellt worden, wäh⸗ rend drei andere sich durch Erlernen der Sprache der Eingeborenen auf eine spätere Thätigkeit vorbereiten. Die Mission verfügt seit Kurzem auch über eine kleine Druckerei und ist dadurch in die Lage gekommen alle 14 Tage eine religiöse Zeitung erscheinen zu lassen.
Dagegen mangelt es der Mission nech sehr an einer genügenden Anzahl von Schulen. — Mit dem Gesange „So kommet kor sein Angesicht' endete die Feier.
In der Sitzung der Ant hropologischen Gesellschaft. am Sonnabend erstattete Professor Dr. Virchow Bericht über seine letzte italienische Reise. Die . die derselbe besucht hat, boten viel des Interessanten. n Rom war man bei der Anlegung neuer Stadttheile auf dem Terrain, welches der nachweislich ältesten An—⸗ siedlung entspricht, das dann verlassen und erst zur Kaiserzeit wieder be⸗ baut worden, auf große Rudimente der alten servischen Mauer, der ältesten Mauer der Königszeit, gestoßen. und ist nun noch unter dieser auf eine prähistorische Fundstelle gekommen, die ein ziemlich genaues Bild von dem Leben einer vorservischen Zeit darbietet. Auch an anderen Stellen, namentlich in der Umgegend von Bologna und von Este, hat man ähnliche Funde gemacht, und bei dieser Gelegenheit ist aus einer unmittelbar vorrömischen Periode eine Kultur zur Erscheinung gekommen, bei der die allerdings noch unentzifferte Schrift schon sehr ausgeprägt war. — Eine besondere Aufmerksamkeit hat Professor Dr. Virchow dann vor Allem dem ihm bisher unbekannten Sizilien zugewendet. Hier war begreiflicherweise die Aufmerksamkeit lange Zeit hindurch fast ausschließlich durch die reichen Funde in Anspruch genommen, die der Zeit der griechischen Kolonisation an⸗ gehören. Die Frage, was vor dieser Zeit war, ist ja schon von den alten Schriftstellern rerschieden beanswortet worden. Der Lokal- patriotismus hat sich für die Sikuler entschieden, nach denen die Insel benannt ist. Der gewöhnlichen Tradition zufolge, würde diese sogenannte sikulische Periode einigermaßen zusammentreffen mit der ersten phöni⸗ zischen Niederlassung. Professor Virchow hat besonders in Bezug darauf Nachforschungen angestellt, ob sich aus jener Zeit Funde er⸗ halten haben, ie einen phönizischen Charakter tragen, hat aber konstatiren müssen, daß bis jetzt beinahe gar nichts derartiges existirt. Dagegen hat man in letzter Zeit einige Sachen gefunden, die einer vorsikulitchen Periode angehören: Felsengräber. Steingeräthe, Ueberreste der Thierwelt und auch Skelette von Menschen, deren Schädel jenen dolichokephalen Charakter tragen, wie er seltsamerweise noch jetzt der sicilianischen Bevölkerung wesentlich eigen ist. — In der⸗ selben Sitzung führte Lieutenant Wißmann einen Negerknaben vor, den er in Afrika für zwei Ellen Kattun erstanden und der einem an der Westküste des Lualaba wohnenden, den Namen Wakusu führenden Volke entstammt.
Hannover, 21. Mai. Im Festsaale des alten Rathhauses be⸗ gannen heute Vormittag unter sehr zahlreicher Betheiligung des Pu— blikunts die Verhandlungen des Allgemeinen deutschen Hand⸗— werkertageęt;,. Es waren etwa 250 Delegirte von Innungen und Ar— beitgeber⸗Vereinen aus allen Theilen Deutschland anwesend, die ca. 320 Mandate vertraten. Senator Liebrecht (Hannover) begrüßte die Versammlung Namens der hiesigen städtischen Behörden. Als⸗ dann brachte der Vorsitzende des Handwerkerbundes, Drechsler ⸗Ober— meister Meyer (Berlin), ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und auf die städtischen Behörden von Hannover aus. Landdrost von Cranach begrüßte seinerseits die Versammlung und theilte mit, daß morgen der Ober-⸗Präsident der Provinz Hannover sein Erscheinen in Aussicht stelle. Obermeister Meyer (Berlin) erstattete als— dann Bericht über die Thätigkeit des Centralvorstandes. Der Sekretär des Handwerkerbundes, Dr. Stolp (Charlottenburg) propo— nirte, behufs Schaffung einer seinen Ausführungen entsprechenden Organisation, ein längeres Statut, wonach der Handwerkerbund in erster Reihe bei den Reichstagswahlen selbständig vorgehen soll und auch unselbständige Handwerker und Gewerbetreibende sowie Ange— hörige anderer Berufsstände sollen Mitglieder des Bundes werden können. — Dieser Vorschlag rief eine sehr stürmische Opposition hervor. Die meisten Redner bezeichneten das vorgelegte Statut als absolut unannehmbar, da nach demselben auch den unselbständigen Handwerkern ꝛc. der Zutritt zum Bunde gestattet werden folle. — Es wurde schließ⸗ lich beschlossen: den Statutenentwurf einer Kommission zu überweisen, — Tischlermeister Heinze (Hannover) sprach üher die Untrennbarkeit der Handwerker- von der Arbeiterfrage. Es gelangte folgende Resolution zur Annahme: „Der Handwerkertag spricht es als seine Ueberzeugung aus, daß die Handwerkerfrage von der Arbeiterfrage untrennbar ist, und daß durch die Lösung der Handwerkerfrage auch der gewerblichen Arbeiterfrage die ihr gebührende soziale Stellung zu Theil werden wird.“ .
München, 21. Mai. (W. T. B.) Die heute Nachmittag in Gegenwart der Ministerial«, städtischen und Regierungsbehörden ver⸗ anstaltete Generalprobe der elektrischen Beleuchtung des König ichen Residenz-Theaters ist vortrefflich gelungen. Es wurde ein sehr helles und dabei mildes Licht erzielt, welches im Gegensatz zur Gasbeleuchtung äußerst angenehm wirkte. Eine Stei- gerung der Temperatur war im Zuschauerraum und auf der Bühne während der einen Stunde nicht wahrzunehmen. Das Hof- und National⸗-Theater soll noch in diesem Jahre mit der elektrischen Be— leuchtung nachfolgen. .
Morgen, Mittwoch, geht im Krollschen Theater „Der Maskenball‘ (zum ersten Male in dieser Saison) in Scene. Ren bildet die dritte Auftrittsrolle des württembergischen Hofopernsängers Hrn. Nawiasky, der auch am Sonntag bei der Wiederholung des „Rigoletto“ vom Publikum mit enthusiastischem Beifall ausgezeichnet wurde. Trotz des ungünstigen Wetters war bei dieser Vorstellung das Haus ausverkauft.
Bäder-Statistik. Personen
e , , 258 Lippspringe bis zum 14. Mai,, (Nrn.) 50 Oeynhausen““) bis zum 18. Mai (nebst 4 Durchr.) (Nrn.) 338 Reinerz bis zum 16. Mai (nebst 21 Durchr.) Kurgäste, 35 Soden“) bis zum 16. Mai. . Gurgäste) 203 Wildungen) bis zum 16. Mai (82 Nrn.)... 99
) Vgl.: „Das Königl. Soolbad El men bei Groß ⸗Salze unweit Magdeburg. Eine balneologisch⸗statistische Skizze zum Gebrauch für Kurgäste. Amtl. Ausg. 2. Aufl. Mit einer Steindrucktafel vom neuen Lindenbad zu Elmen. Schönebeck. O. Senff. 60 3. — „Die brom-, eisen⸗ und jodhaltigen Soolquellen zu El men, ihre wich- tigsten Heilbeziehungen und Anweisung zum zweckmäßigsten Gebrauch derselben. Für Aerzte und Kurgäste mitgetheilt von Dr. L. Loh⸗ meier. Halle, Ed. Anton. .
*) Vgl.: . Bad. Deynhau sen (Rehme)“ von Sanitäts⸗ Rath hr. Lehmann. 2. verb. Aufl. Göttingen, Vandenhoeck u. Ruprecht. 2 (. **) Vgl.: Großmann, F.: „So den am Taunus, seine Heil⸗ quellen und Umgebung.“ Mit 4 Ansichten und 1 Karte der Umgegend. 2. Aufl. Mainz 1863. — Presber, C.: „Sodener Fremden⸗ führer (Der Badeort und seine Umgegend). 2. Aufl. Wiesbaden 1555. — Die vorjährige Gesammifrequenz von Soden betrug 2289 Badegãäste. .
f) „Ver Führer im Bade Wildungen.“ 6. Aufl. Bad Wildungen 18383. 10 3.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
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Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
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K
FJnscratẽ für den Deutschen Reichs⸗ und Tong *f
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22455 Steckbrief. .
Gegen den Hausknecht Carl Ueck, geboren am 13. Oktober 1862 in Treten, zuletzt in Stolp wobn⸗ haft, welcher sich verborgen hält und sich nach Ber— lin gewandt haben soll, soll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Stolp vom 13. April 1883 wegen Körperverletzung erkannte Gefängniß— strafe von einem Monat vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächst⸗ . Gerichtsgefängniß behufs Vollstreckung der
trafe abzuliefern und uns Nachricht zu geben. D. 76 - 83.
Stolp, den 9. Mai 1883.
Königliches Amtsgericht. IV.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
995801 lad5so! Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Verfahren, betreffend das Aufgebot der Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des zu Berlin am 17. Oktober 1882 verstorbenen Kauf— manns Louis Lewin durch Verkündung des Aus— schlußurtheils des unterzeichneten Gerichts am 24. April 1883 beendet worden ist.
Berlin, den 9. Mai 1883.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 54.
22578 Bekanntmachung.
Das Verfahren, betreffend das Aufgebot der Nach— laßgläubiger und Vermächtnißnehmer des am 19. Oktober 1882 zu Königsberg verstorbenen Ober— Landesgerichtsreferendarius Franz Wilhelm Arndt . Ausschlußurtheil vom 25. April 1883 be⸗ endigt.
Königsberg, den 17. Mai 1833.
Königliches Amtsgericht. VIII. [22581]
Anf Antrag des Mühlenbesitzers Wilhelm Lüttgau zu Ostharingen und der Wittwe des Tagelöhners Heinrich Specht, Friederike, geb. Jäger, zu Golm— bach sind durch Urtheil vom 12. d. Mts. die Herzog— lich Braunschweigischen Landesschuldverschreibungen vom 1. Januar 1868 Serie JI. Litt. 9. Nr. 6210 und Nr. 2847 je über 109 Thlr. für kraftlos erklärt.
Braunschmeig, 15. Mai 1883.
Herzogliches Amtsgericht. Dr. Rabert.
[22582
Auf den Antrag des Postsekretäcs Ernst Rothe zu Berlin und des Schrannenmeisters J. Reinhardt zu Kaufbeuren sind die Antheilscheine der Herzoglich Braunschweigischen Prämien-Anleihe vom 1. März 1569 Serie 3947 Nr. 24 und Serie 586 Nr. 27 durch Urtheil vom 12. d. Mts. für kraftlos erklärt.
Braunschweig, 15. Mai 1883.
Herzogliches Amtsgericht. L. Rabert.
2663 Amtsgericht Hamburg.
Auf Antrag des Gottlieb Friedrich Peter van der Heyde, als Testamentsvollstrecker von Johann Carl Herzog, vertreten durch den Rechts— kiel Dr. Fentz, wird ein Aufgebot dahin er— assen:
daß Alle, welche an den Nachlaß des am 17. April 1883 hieselbst verstorbenen Johann Carl Herzog Erb⸗ oder sonstige Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, oder den Be⸗ silmmnungen des von dem genannten Erblasser am 28. Oktober 1867 errichteten, mit An⸗ hängen vom 27. Jannar 1873, 9. Juni 1874, 26. März 1877, 28. Dezember 1878, 17. April 1879 und 24. Mai 1881 versehenen, am 1. Mai 1883 publi⸗ zirten Testaments, wie auch der Bestellung des Antragstellers zum Testamentsvollstrecker und der demselben ertheilten Umschreibungsbefugniß wider⸗ sprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An und Widersprüche und Forderungen spãtestens in dem auf Mittwoch, den 11. Juli 1883, 10 Uhr V.⸗YMi.,
anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 14, anzumelden — und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs— bevollmächtigten — bei Strafe des Ausschlusses.
Hamburg, den 17. Mai 1883.
Das Amtsgericht Hamburg, Civil⸗Abtheilung III. Zur Beglaubigung: Romberg, Hr., Gerichts⸗ Sekretär.
122662 Amtsgericht Hamburg.
Auf Antrag von Albert Hauer, Moritz Fürth und Otto Bauer als Testamentsvollstreckern von Simon Hauer, vertreten durch die Rechtsanwälte Wres. J. und A. Wolffson, wird ein Aufgebot dahin erlassen:
daß Alle, welche an den Nachlaß des am 18. März 1883 hieselbst verstorbenen Simon Hauer Erb oder sonstige Ansprüche zu haben
1880 versehenen, am 1. Mai 1883 hieselbst publizirten Testaments, wie auch der durch Dekret der Vormundschaftsbehörde vom 11. April d. I6. erfolgten Ernennung der Antragsteller zu Testamentsvollstreckenn, und der denselben in dieser Eigenschaft zustehenden Befugniß, den Nachlaß vor Gerichten und Bekörden, speziell vor dem Hypothekenburzau zu vertreten, wider sprechen wollen, hiermit aufgefordert werden, solche An und Widersprüche spätestens in dem auf Montag, den 9. Juli 1883, 10 Uhr V. M., anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgerichte, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 14, anzumelden, — und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs— bevollmächtigten — bei Strafe des Ausschlusses. Hamburg, den 17. Mai 1883. Das Amtsgericht Hamburg, Civil · Abtheilung I. Zur Beglaubigung: Nomberg, Dr, Gerichte ⸗ Sekretär.
Der Herr Justizminister hat durch Verfügung vom 23. April 1883 auf Grund des 5§. 35 des Ge setzes über das Grundbuchwesen in der Provinz Hannover (Gesetz⸗ Sammlung 1573, Seite 253, 1879, Seite 11) bestimmt, daß die zur Anmeldnng von Ansprüchen behufs Eintragung in das Grund— buch im 5§. 32 jenes Gesetzes vorgeschriebene Aus— schlußfrist von sechs Monaten für die zum Bezirke des unterzeichneten Amtsgerichts gehörigen Gemein— den: Ahlften, Alvern, Behringen, Bispingen, Bor— stel in der Kuhle, Breloh, Brock, Deimern (Dei⸗ nern), Dittmern, Ehrhorn. Harber, Hörpel, Hötzin⸗ gen, Hützel, Ilster, Leitzingen, Marbostel bei Sol⸗ tau, Marbostel bei Wietzendorf. Meinern. Mein⸗ holz, Mittelstendorf, Moide, Munster, Oeningen (Demingen), Oerrel, Reddingen, Suroide, Teten⸗ dorf, Töpingen, Trauen, Volkwardingen, Wiedin gen, Wilsede, Wietzendorf, am 1. Juni 1883 be⸗ ginnen soll. Es werden daher die nicht bereits nach den §8§. 26 und 27 des Gesetzes vom 28. Mai 1873 vorgeladenen Personen, welche vermeinen, daß ihnen an einem innerhalb jener Gemeindebezirke belegenen Grundstücke das Eigenthum zustehe, sowie diejenigen Personen, welche vermeinen, daß ihnen an dem Grundstücke ein die Verfügung über dasselbe beschränkendes Recht oder eine Hypothek oder irgend welche andere, der Eintragung in dem Grund⸗ buche bedürfende dingliche Rechte zustehen, aufge— fordert, ihre Ansprüche innerhalb einer Frist von sechs Monaten, welche mit dem 1. Juni 1883 be— ginnt und mit dem 30. November 1883 ahläuft, Pei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden. 165er die Anmeldung wird dem Anmeldenden auf Verlangen eine Bescheinigung ertheilt. Von der Verpflichtung zur Anmeldung sind diejenigen Berechtigten frei, welche der Eigenthümer in Gemäßheit des 5. 27 Nr. 4 des angeführten Gesetzes vor Ablauf der ge⸗ dachten Ausschlußfrist dem Amtsgerichte angemeldet hat. Wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, erleidet den Rechtsnachtheil, daß er sein Recht gegen einen Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das Grundstück erworben hat, nicht geltend machen kann, und daß er sein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte innerhalb der Ausschlußfrist angemeldet und demnächst auch eingetragen sind, verliert. Soltan, den 7. Mai 1883. Königliches Amtsgericht. J. Adickes.
(22560 Bekanntmachung,
Durch Urtheil vom heutigen Tage ist die Hypo—⸗ thekenurkunde über 48 Thlr. 6 Sgr. 4 Pf. nebst Zinsen, eingetragen aus dem Immissions-Dekret vom 3. August 1831 am 1. November 18531 für die minorennen Geschwister Christine und Gottfried Malzahn in Abtheilung III. Nr. J des dem Besitzer Gottfried Hinz gehörigen Grundstückes Neu-⸗Blu— menau Nr. 4, gebildet aus dem Im missions ⸗ Dekret vom 3. August 1831, und dem Hypothekenschein, nebst Eintragungsnote vom 1. November 1831, für kraftlos erklart.
Graudenz, den 18. Mai 1883.
Königliches Amtsgericht. 22564 Bekanntmachung.
Auf den Antrag des Wirths George Grasteit von Gr. Inse, hat das Königliche Amtsgericht zu Kaukehmen für Recht erkannt:
Der Michael Rappillus, sowie dessen Erben,
Cessionarien und sonstigen Rechtsnachfolger in
Bezug auf die in den Grundbüchern Gr. Inse
Nr. 2A. 2B. und Nr. 27 für denselben einge⸗
tragene mütterliche Erbtheilsforderung von
16 Thlr. 20 Sgr. 1 Pf. werden mit ihren An—⸗
sprüchen auf jene Forderung ausgeschlossen;
das über diese, Post gebildete Hypotheken⸗ dokument wird für kraftlos erklärt, die Kosten sind dem Wirth George Grasteit auferlegt. Kaukehmen, den 14. Mai 1883. Königliches Amtsgericht.
22570
In der Muszynski'schen Aufgebotssache F. 19 / 82 hat das Königliche Amtsgericht 1III. zu Berent am 10. April 1883 durch den Amtsrichter Blance er—
Berlin, Dienstag, den 22. Mai
Deffentlicher
vermeinen, oder den Bestimmungen des von
kannt: . Das Dokument über die Abtheilung III. Nr. 1
Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. G6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen.
* Theater- Anzeigen. In der Börsen-
9 * — . — — — ——— — — —— Anzeiger. 2 Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des
„Invalidendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen ⸗Bureaux. R
Familien-Nachrichten. beilage. .
der Grundstücke Szatarpi Nr. 7 und Nr. 100 der
Grundbuchbezeichnung für die Anna Muszynska, Catharina Muszynska und Josefine Muszvnska eingetragenen je 199 Thaler und je 14 Thaler 17 Sgr. 4 Pf., sowie der für die Marianna Muszynska, verehelichte Janusch, ebenda einge⸗ tragenen 14 Thaler 17 Sgr. 4 Pf., — bestehend aus Ausfertigung des Vertrages vom 31. Ok⸗ tober 1844, den Verhandlungen rom 19. De⸗ zember 1844, vom 3. November 1847, 11. Mai 1848, 7. November 1848 und den Hppotheken⸗ scheinen vom 7. Januar 1845 und 6. Dezember 1848, sowie den Ingrossationsnoten vom 7. Ja⸗ nuar 1345 und 6. Dezember 1348 werden für kraftlos erklärt. Die Kosten des Aufgebotsverfahrens fallen den Antragstellern zur Last. Von Rechts Wegen. gez. Blance. Verkündet am 19 April 1883. . Wodsak, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. III.
In der Muszynski'schen Aufgebotssache F. 19,82 hat das Königliche Amtsgericht III. zu Berent am 10. April 1883 durch den Amtsrichter Blance erkannt:
I) die etwaigen Berechtigten der für die Josephine Mustzynska auf Szatarpi Blatt 7 und Blatt 100 Abtheilung III. Nr. I eingetragenen For— derung von 14 Thlr. 17 Sgr. 4 Pf. werden mit ihrem Anspruche auf diese Post ausge— schlossen, die etwaigen Berechtigten der Hypothekenpost von 10 Thalern, eingetragen für die Josephine Muszynska Abtheilung III. Nr. 1 von Szatarpi Blatt Nr. 7 und Blatt Nr. 100,
werden mit ihren Ansprüchen unter Vorbehalt der Seitens des Einwohners Jacob Saraphin aus Szatarpi und des Arbeiters Johann Saraphin aus Neu ⸗Fietz auf diese Post von 100 Thalern erhobenen Ansprüche mit ihren Ansprüchen auf die Post aus— geschlossen.
Die Kosten des Aufgebotsverfahrens fallen den Antragstellern zur Last.
Rechts Wegen. Blance. Verkündet am 10. April 1883. Wodsak, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts III.
Verkündet am 12. Mai 1883. gez. Stylo, Gerichtsschreiber.
Im RNamen des Königs!
Auf den Antrag des Ackerbürgers Johann Baczkiewiez alias Bak zu Krotoschin, vertreten durch den Rechtsanwalt Arnold zu Krotoschin, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Krotoschin durch den Amtsgerichts⸗Rath Sypniewski für Recht:
Das aus dem Erbrezesse vom 22. April 1825 in der Johann Kurzawski'schen Nachlaßsache und dem angehefteten Hypothekenscheine vom 30. Juli 1835 gebildete Hypotheken-Dokument über die für die Barbara Kurzawska auf Nr. 107 Kro— toschin, Kalischer Vorstadt. Abtheilung III., Nr. 2, eingetragene und auf das abgeschriebene Folium Krotoschin, Kalischer Vorstadt 1419, zur Mithaft übertragene, und wo sie sonst noch eingetragen wäre, und wegen der erwähnten Kosten mit Arrest belegten elterlichen Erbe— gelder von 62 Thlr. 24 Sgr. 1 Pf. nebst Zinsen, vird für kraftlos erklärt. Die Kosten des Verfahrens trägt der Antragsteller. Von Rechts Wegen.
225665]
(225
In der Körner'schen Aufgebotssache von Wehau — F. 2/82 — erkennt das Königliche Amtsgericht J n durch den Amtsrichter Meißner für Recht:
Das Einlagebuch Nr. 2204 e. der Filiale Teuchern des Vorschußvereins Osterfeld, einge⸗ tragene Genossenschaft, über 1200 (6 und 54 M. Zinsen, lautend auf den Namen des früheren Korbmachers und spätern Rentiers Johann Gottfried Körner zu Webau, wird hierdurch für kraftlos erklärt.
Die Kosten des Verfahrens haben die Antrag steller zu zahlen.
Verkündet am 10. Mai 1883. Klink, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[225777 Verkündet am 11. Mai 1883. Referendar Lit tauer als Gerichtsschreiber. ; Im Namen des Königs! Auf den Antrag des katholischen Kirch envorstandes zu Gostyn erkennt das Königliche Amtsgericht zu Gostyn durch den Amtsrichter Knappe für Recht: Das über die im Grundbuche von Ziölkowo Nr. 3, jetzt Nr. 1, in Abtheilung III. Nr. 2 aus der Schuldurkunde vom 20. Juni 1846 zufolge Verfügung vom 16. Juli 1846 für die Kasse der kathollschen Pfarrkirche zu Gostyn eingetragene Darlehnsforderung von einhundert Thalern nebst 5 0 Zinsen gebildete Hypotheken⸗ dokument wird für kraftlos erklärt. Knappe.
Verkündet am 17. Mai 1833.
Baensch, Gerichtsschreiber.
Im Namen des Königs!
Auf den Antrag des Bauergursbesitzers Rudolph
5731 Im Namen des Königs! n
[22676
Littmann zu Jenkwitz, vertreten durch den Rechts
anwalt Glaser zu Neumarkt i. Schl., erkennt das Königliche Amtsgericht zu Reumarkt i. Schl. durch den Amtsrichter Büchner
für Recht:
Die eingetragenen Gläubiger der auf Jenkwitz dr. 17, Abtheilung III. Zub Nr.? und 3 haftenden Posten von 20 bezw. 28 Thlr Darlehn nebst Zinsen, wie auch deren unbekannten Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf diese Posten ausgeschlossen und die Kosten des Verfahrens dem Antragsteller zur Last gelegt.
gez. Büchner.
Vorstehende Urtelsformel wird hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß gebracht.
Neumarkt, den 18. Mai 1883.
Baensch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
22575 Verkündet am 7. Mai 1883.
gez. Moritz, Gerichtsschreiber. m Ramen des Königs
Auf den Antrag der Ehefrau Schacht und Ge⸗
nossen erkennt das Königliche Amtsgericht Ahrens⸗
burg durch den unterzeichneten Amtsrichter für
Recht:
I) der Fol. 96 J. des Tangstedter Protokolls ein⸗ getragene Kontrakt vom 7. Oktober 1831 und die 2 Obligationen für Cord Martin Wiech von demselben Tage über resp. 240 M6 und 280 46, der Fol. 252 J. desselben Protokolls eingetragene Tontrakt vom 25. Juli 1808, die Fol. 36 des Neu⸗Rahlstedter Protokolls für Hein Hinrich von Elm eingetragene Obligation vom 11. Oktober 1827 über 120 M0, die Fol. 931. des Tangstedter Protokolls für weil. Claus Hinrich Meyer's Erben eingetra⸗ gene Obligation vom 2. Februar 1838 über restlich 1575 A6, die Fol. 407 des Alt-Rahlstedter Protokolls für Claus Hinrich von Elm's Erben eingetra⸗ gene Obligation vom 4. November 1864 über restlich 978 6 405 4,
6) die Fol. 495 des Sasel'er Protokolls für wei⸗ land Anna Naefke eingetragene Obligation vom 27. Mai 1847 über 240 At,
7) der Fol. 28 J. des Tangstedter Protokolls ein—⸗ getragene Kontrakt vom 5. Mai 1868, die Fol. 486 des Sasel'er Protokolls eingetra— gene Abtheilungsakte vom 10. Januar 1777, die Fol. 141 itt. A. und Fol. 152 Litt. B. des Ahrensburger Protokolls eingetragenen Obligationen resp. vom 4. Juni 1830 und vom 4. Juni 1841 über 120 A und 180 ,
10) die Fol. 228 J. des Tangstedter Protokolls für Johann Lothar Lange weil. zu Hamburg einge tragene Obligation vom 20. September 1830 über restlich 1200 ,
werden für kraftlos erklärt und die Kosten den An—
tragstellern zur Last gelegt.
gez. Hellborn. Veröffentlicht: Moritz, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
22574
Verkündet am 11. Mai 1883. Kolpin, Gerichtsschreiber. Im Namen des Königs! In Sachen, betreffend das Aufgebot des verschollenen Satt⸗ lers Eduard Babenzien, hat das Königliche Amtsgericht zu Rathenow durch den Amtsrichter von Hamm für Recht erkannt: da das Aufgebot des Sattlers Eduard Babenzien, welcher im Jahre 1861 nach Amerika ausgewandert. und verschollen ist, von dem für ihn als Vormund bestellten und dazu berechtigten Rechtsanwalt Sarra⸗ zin zu Gardelegen beantragt ist, der Antrag auch zulässig und das erkennende Gericht, unter welchem der Verschollene seinen letzten Wohnsitz gehabt hat, zuständig ist (58§. 824, 828 A. L. R. II. 18. 5§. 22, Abs. 3 Civ. Pr. O.), da das unter Beobachtung der Vorschrift des 8. 824 Abs. 2 Civ. Pr. O. erlassene Aufgebot durch Anheftung an die Gerichtstafel, einmalige Einrückung in den Beutschen Reichs-Anzeiger, zweimalige Ein—⸗ rückung in das Westhavelländische Kreisblatt, zwei⸗ malige Einrückung in die Hamburger Nachrichten, sowie durch Uebersendung einer Ausfertigung des Aufrufs an die Polizeibehörde zu Newburgh in den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas mit dem An⸗ heimgeben um Veröffentlichung in der Gemeinde bekannt gemacht ist und seit der Einrückung in den Deutschen Reichs-Anzeiger bis zum Aufgebotstermine neun Monate verstrichen sind (5. 22 Abs. 1. 5. 24 Abs. 1 und 2 des Ausführungsgesetzes zur Cio. Pr. Q., §§. 825, 827 der Civ. Pr. O. und F§. 6 A. G. O. Thl. J. Titel 37, da sich der Verschollene nicht gemeldet und der Antragsteller im Termine die Erlassung des Urcheils beantragt hat, . da endlich der Kostenpunkt sich nach 5§. 846 A. L. R. II. 18 erledigt. daß der Sattler Eduard Babenzien aus Ra⸗ thenow für todt zu erklären und die Kosten aus der Masse zu entnehmen. gez. von Hamm. Von Rechts Wegen. Urkundlich ausgefertigt. Rathenow, 12. Mai 1883. . Kolpin, j Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.