1883 / 157 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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fang versprochen hat. Kielland bet es verstanden, in seinen Roman vielbewegende moderne Ideen hineinzuflechten und charakterisirt na⸗ mentlich geistreich die Stellung der Frau zu den großen Fragen der Gegenwart. Seine Schilderungen aus dem Leben der Schule, der Gesellschaft, der Familie sind getreu und lebhaft dargestellte Scenen; mit Geschicklichkeit hat er ferner die Handels. und Gelehrtenwelt einander gegenübergestellt und mit liebenswürdiger Ironie die einzelnen Vertreter der beiden Stände gezeichnet. Der zweite Beitrag, Ein Ausflug in den Norden Klein Asiens“ von Professor G. Hirschfeld, giebt uns in farbenreichen Zügen ein wechselvolles Bild bisher wenig bekannter Gegenden und Zustände. Der Verfasser hat im vorigen Jahre mit Unterstützung der preußischen Regierung und der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin jenen . Aukflug“ unternommen, um den alterthümlichen Resten län gst verschwundener Jahrhunderte nachzuforschen. Was er auf dieser Fabrt gesehen, erlebt, gefunden, das giebt er hier in lebensfrischer Weise wieder, den Gelehrten mannigfache Anregung, den übrigen Lesern Unterhaltung gewährend. Die interessanten Erzählungen eines deutschen Offiziers: ‚Aus zwei annektirten Ländern‘ haben mit dem diesmaligen Abschnitt ibren Schluß gefunden. In deim sich antreibenden Aussatze „Das Zeitalter des Stahls! von Hermann Kranichfeld wird dem großen Publikum ein Einblick in die Gebeimnisse der Sahl Fabrikation ermöglicht und sodann auf die große, so Vieles umge— sialtende Zulunst des Stahls hingewiesen. Der Artikel ist gemein⸗ verständlich gebalten und wird man gern dem Autor auf seinen Streifzügen durch das technische Gebiet folgen. In einem Die madogassische Gesandtschaft! überschriebenen Aufsatze beschäftigt sich Gerhard Roblfs mit der politischen Tragweite der Mission auch für die kommerziellen Beziehungen des Deutschen Reichs und giebt zugleich eine eingehende, werthvolle Schilderung der Insel, ihrer Bewohner und der Bestrebungen anderer Mächte, sich einzelner Theile des fruchtbaren Eilandes zu versichern. Ein kurzer, aber inhaltsvoller und gediegener Aufsatz über die „Berliner große Ausstellung von 18835 und eine umfangreiche „Literarische Rundschau“, die sich mit den neueren Erscheinungen der schönwissenschaftlichen und historischen Literatur beschäftigt, schließlich „literarisch‘ und „‚bibliographische Notizen“ bilden den Beschluß des Heftes. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Soeben erschien im Verlage von Julius Springer in Berlin: Beiträge zur Pflege der Bodenwirthschaft mit besonderer Rücksicht auf die Wasserstandsfrage von Otto Kaiser, Königl. Preußischer Forstmeister und Taxations-Kommissar, mit 21 lithographirten Karten und 3 Holzschnitten. Preis 6 S Der Ver— fasser führt in diesem allen Land und Forstwirthen zu empfehlenden Buche aus, daß die erste Forderung einer vollkommenen Bodenmirth— schaft eine rationelle Abgrenzung der Kulturarten (Land. und Forst— wirthschaft) sei, welche nur in inniger Verbindung mit der Reguli— rung der Wasserbewegung ausgeführt werden dürfe.

Von allen Kulturen kann wohl der Wald für sich allein, wie der Verfasser ausführt, mit dem größten wirthschastlichen Erfolg existiren, aber eine nur mit Wald bedeckte Gegend wird sich in klimatischer Hinsicht jedenfalls verschlechtern. Wenn man auch die Landwirthschaft auf größeren Gebieten in der Ebene vielfach ohne Wald findet, so fragt es sich ebenso, ob nicht auch dort ein ange⸗ messener Wechsel von Feld und Wald die klimatischen. Ver hältnisse verbessern, und den Ertrag der Landwirthschaft we⸗— sentlich erhöhen würde. Im Gebirge führt aber ohne Zweifel die alleinige Kultur der Landwirthschaft ohne den schützenden Wald endlich zum wirthschaftlichen Ruin. Unbestreitbar ist nur dann die denkbar höchste Stufe der Bodenkultur möglich, wenn die nach Lage bez. Standort verschiedenen Flächen wirthschastlich richtig abgegrenzt, und den ent— sprechenden Kulturarten zugewiesen werden. Nimmt auch, die Land—⸗ wirthschaft in allen kultivirten Ländern die bei weitem größte Fläche ein, so bleiben die Grenzen ihres Verbreitungsgebietes doch fast überall gegen diejenigen des Waldes zurück. Wenn man aber Diese Grenzen der Landwirthschaft genauer untersucht, so findet man sie da am weitesten vorgerückt und ausgedehnt, wo der Wald die Landwirthschaft als schützender Bruder begleitet. Die Schutz— waldungen im Gebirge und am Meeresstrande sind Beispiele im Großen, die Waldsäume der Weinberge im Rheingau im Kleinen. Bei der Abgrenzung der beiden Gebiele der Land und Foistwirth= schaft handelt es sich in erster Linie um Erhaltung, bezw. Zurück eroberung derjenigen Flächen, durch deren dauernde Erhaltung als Wald für die Gesammtbodenwirthschaft eines Landes der höchste Nutzeffekt erzielt werden kann, um das Gebiet des Schutzwaldes. 83m eigentlichen Schutzwaldbezirk rechnet man diejenigen Flächen in

ebirgsgegenden, die über 600 1000 m hoch liegen, ferner Scheitel⸗ linien Wasserscheidelinien in den Gebirgen; findet man deese Höhenzüge auf ihren Rücken nicht bewaldet, oder nur Lücken in der Bewaldung, so wird man stets die schutzlose Lage der angrenzenden Felder beklagen hoͤren. Endlich werden auch in der Ebene, wo man im Hügelland unbewaldete und kuppenförmige Bergbildungen findet, die nur bis ungefähr zur Hälfte ihrer relativen Erhebung ein annehmbares Pflanzenwachsthum zeigen, Schutzwaldungen auf diesen Höhen zu empfehlen sein; die Bewaldung dieser Höhen kann häufig nur bessere Verhältnisse schaffen; indem sie einerseits bei Regengüssen und Schneeabgang den früheren raschen Wasserabfluß mäßigt, und dadurch vor Abschwemmung der Ackerkrume schützt, und andererseits durch die schwammartige Beschaffenheit der Waldbodendecke mehr Wasser in sich aufnimmt, längere Zeit festhält und damit einen höheren Feuchtigkeitegrad für das gesammte, gewöhnlich trockene, in der Am gebung liegende Ackerland herbeiführt.

In zweiter Linie handelt es sich bei der Eintheilungsfrage um die Äbgrenzung des Wirhschaftswald Gebietes. In dieses Gebiet ge— hört alles Gelände, Rainen und Abhänge, welches, bedingt durch Bodengüte und Lage, namentlich Bodenneigung, zu landwirthschaft— licher Benutzung sich nicht eignet, d. h. dauernd bei waldbaulicher Be nutzung den höchsten Reinertrag liefert. Diese Grenzbestimmung zwischen Wald und Feld, so leich; sie in technischer Hinsicht ist, steßt aber bei ihrer Busführung, abgesehen von den Fällen, in denen mau es nur mit einem Besitzer zu thun hat, in den gewöhnlichsten Verhältnissen durch parzellirten Besitz auf die größten Schwierigkeiten, weil häufig tief verletzende Aenderungen des Bestehenden nöthig werden. Der Verfasser findet, daß den preußischen Verkoppelungẽegesetzen (Par zellirungs⸗ und Auseinandersetzun verfahren) die Technik fehlt, und hemmen sie nach seiner Ansicht den Fortschritt auf dem wirthschafi⸗ lichen Gebiet und den Aufschwung der bäuerlichen Verhöltnisse. Die Jurisprudenz könne zwar vor rechtlichen Unbilden schützen, aber Aecker und Wiesen könne sie nicht zum Gedeihen und Grünen bringen. Der Verfasser glaubt daher, daß es nothwendig sei, das preußische Ver⸗ koppelungsgesetz zu ändern, namentlich die großen Kosten bei diesem Verfahren herabzusetzen. Bei neu zusammengelegten Gemarkungen sieht man häufig, wie der Verfasser ausführt, die widersinnigsten Gre. zen zwischen Feld und Wald beibehalten, ja deshalb wichtige Weg⸗ und Feldlage⸗Konstruktionen ungünstig und schädigend ausgeführt, und wenn man nach der Ursache forscht, warum solche vielfach ohne jede Schwierigkeit ausführbar gewesenen Verbesserungen unterblieben sind, so tragen hier die Forstverwallung, dort die Verkoppelungs⸗ behörde, häufig beide die Schuld. Hier fehlte es an dem Entgegen kommen, dort an der besseren Einsicht, und vielfach an dem nöthigen Intereße und der Energie, die gute Sache besser zu verfolgen. Mangel an Einsicht oder Pflichtgefühl der zunächst detheiligten Be—⸗ amten genügte nach Ansicht des Verfassers also schon, solche Unter lassungssünden herbeizuführen. Die auf vorsichtiger rationeller Kultur⸗ abgrenzung basirende Abgabe tauglichen Waldlandes da, wo es wirth— schaftlich verwerthbar, an die Landwirthschaft und die Acquisition von Schutzwaldflächen Seitens des Staates werden auch für die Zukunft sehr eingehend zu kultivirende Aufgaben bleiben.

Außer der rationellen Regelung der Abgrenzung des Waldes und Feldes spielt für die Bodenwirthschaft die vorhandene Wassermenge die bedeutendste Rolle. .

Die wässerigen Niederschläge in Form von Regen und Schnee bringen auf der Erdoberfläche außerordentliche Umgestaltungen und zwar häufig in kurzer Zeit hervor. Jedes trübe Wasser färbt sich auf Kosten der Ackerkrume und die Bäche, Flüsse und Ströme sind

die Transportwege für eine enorme Masse geschlemmter Erde zum Aufbau neuer Anlandungen in und an die benachbarten Meere. Der Schaden, welcher der Landwirthschaft auf geneigten Ackerflächen durch die Abschwemmung der besten Ackerkrume jährlich erwächst, ist, wie der Verfasser ausfübrt, größer, als man im gewöhnlichen Leben anzunehmen pflegt, denn diese Abnahme der Produktionsfähigkeit ist weder meßbar noch auf sonstige Weise darstellbar. Bekanntlich verschlingen die Wasserregulirungsarbeiten in allen Ländern große Summen, dabei sind die Erfolge häufig sehr zweifelhafter Natur, und es ist deshalb die Frage wohl gerechtfertigt, ob wir bei dieser wichtigen Aufgabe die richtigen Wege gehen? Der Verfasser ist der Ansicht, daß eine Minderung der Hochfluthgefahr vielfach leichter und nachhaltiger im Entstehungsgebieie, als an den Orten, wo sich große Wassermassen schon vereinigt haben, zu erreichen ist.

Im Gebirge liegen die Anfänge der Wasserbewegung auf den Wasserscheiden, den böchsten Erhebungen der Gebirge; dort häufen sich im Winter die größten Schneemassen an; bei einem durchdringen ˖ den Temperaturwechsel und rasch verlaufenden Thauwetter sind nun diese angehäuften Schneemassen der Höhenlagen die wichtigsten Ent⸗ stehungsursachen starker Wasseransammlungen. In der Richtung des stärksten Gefälles bilden sich dann Rinnsal an Rinnsal und mit wachsender Geschwindigkeit stürzen die Wassermassen in die Thäler. Je stärker die Bergneigung, je höher die Erhebung, um so bedeuten der die momentane Wasseransammlung in den Thälern und die ent stehende Noth. ;

Die Erfahrungen über Hochfluthen weisen nach, daß der höchste Wasserstand in der Regel nicht lange dauert. Wenn im Entstehungs⸗ gebiet der Wasserläufe, und namentlich im Gebirgsland, der jähe Ab— stur; durch Vertheilung der Wassermengen verhindert, wenn der Ab— lauf nur einige Tage, manchmal nur einige Stunden zurückgehalten und verlangsamt werden könnte, so würde damit schon mancher Scha—⸗ den verhütet werden. Der Verfasser ist der Ansicht, daß die Bewal⸗ dung solcher Höhenzüge doch dem landwirthschaftlicken Betriebe derselben vorzuziehen sei, weil sie einmal das rasche Schmelzen des Schnees verhindern hilft, durch den Bodenüberzug des Waldes viel Feuchtigkeit in sich aufnimmt und zurückhält und weil ferner im Walde Wasser⸗Aufhaltungs⸗ und Vertheilungsarbeiten am ungehin— dertsten und mit dem größten Erfolg ausgeführt werden können. Selbst wo in tiefer liegenden Gegenden die Flächen auf den Wasserscheiden dem Feldbau dienen müssen; sind wirkliche Arbeiten zur Wasserpflege und Erhaltung immer noch durchführbar. Wenn nach Ansicht des Verfassers im stark geneigten Ackerland die Mulden in den einzelnen Terrainfalten als ichmale Streifen Gras— land angelegt werden, wenn beim Wegbau in diese Mulden Wasser— fänge gebaut und alle Gräben mit Riegeln versehen werden, wenn im Weideland in den Mulden Erdwälle mit kinterliegenden Wasser fängen, vielleicht auch parallele und horizontale Graben-Aussährungen oder horizontale Saat- oder Pflanzgürtel von Fichten 20, welche als Laubfänge und durch Grabenanlagen unterstützt, wasserbindend wirken, zur Ausführung kommen, so ift damit schon Außerordentliches zu leisten. .

Für alle Fälle anwendbare spezielle Vorschriften lassen sich für die Wasserregulirungsarbeiten nicht geben. Im Walde kommt es, wie der Verfasser ausführt, hauptsächlich darauf an, die Bildung von Rinnsalen durch seitliche Ableitungsvorrichtungen zu verhindern, in allen Mulden Fangdämme anzulegen, und stufenweis in den kleineren Thälchen beginnend, Teiche anzulegen.

Neben Erhaltung der Feuchtigkeit für die trockenen Jahreszeiten be⸗ zwecken diese Teichbauten eine Abschwächung des Gefälles der gewöhn⸗ lich stark fallenden Gebirgsbäche und können bei richtiger Anlage noch vielen anderen Zwecken Wasseransammlung für Zwecke der Wiesen⸗ bewässerung, und des Mühlenbetriebes, Wasservertheilung, Fisch⸗ zucht u. s. w. dienen.

Der Verfasser führt am Schlusse des Buches eine Reihe Bei⸗ spiele aus der Praxis an, in welchen durch rationelle Abgrenzung von Wald und Feld, und durch sorgfältige Wasserpflege selbst die ungün⸗ stigen Verhaͤltnisse sich gut verwerthen ließen.

1) Das Gut Guttels, in einem Thale bei Rotenburg belegen, welches inkl. 66 ha Wald 136 ha enthält, rentirte für den Besitzer schlecht, wurde zum Verkauf angeboten, und im Jahre 1879 für forst⸗ fiskalische Rechnung vom Staate angekauft; nachdem obige Erfahrun⸗ gen darin angewandt, gab dasselbe in kurzer Zeit einen hohen Rein— ertrag.

I) Das Gut Stolzingen, 88 ha groß, welches als früheres adliges Alloblalgut von dem ersten hessischen Kurfürsten im Jahre 1806 an2 gekauft, war 1831 in Staatsbesitz übergegangen; dasselbe ist zwischen 1080 1320 Fuß hoch gelegen, und litt häufig in den Sommermonaten an zu großer Trockenheit, durch Anlage von Schutzwaldungen und , . Wasseransammlungen brachte das Gut bald einen hohen Frtrag.

3) Das der Hessen-Rotenburgischen Linie früher zusteher de 93 ha große Gut Wildeck wurde, nachdem es von Petri 1836 bis dahin 1578 verpachtet gewesen, im Frühjahr 1878 als Domäinengut abge⸗ setzt und der Forstverwaltung übergeben, weil es, in einem engen langgestreckten beiderseits von Hochwaldungen begrenzten Thale belegen, stets schlechte Erträge gegeben hatte. Nachdem nun dec größte Theil des bisherigen Feldes angeschont war, und das übrige Land in ratio—⸗ neller Weise bewässert war, gab das Gut stets hohe Erträge.

Gewerbe und Handel.

In der Hygiene⸗Ausstellung wurde am 6. d. M. eine neue Erfindung vorgeführt. Der Techniker Hr. Carl Baumgarten aus Menden in Westfalen zeigte das von ihm nach seiner Idee erbaute Modell einer neuartigen Lokomotive in 1½„½ s natür icher Größe vor, welches auch als Lokomobile benutzt werden kann und das eine Dampfmaschine ohne todten Punkt repräsentirt. Das nur 25 30 em große Modell, mit Spiritus geheizt, entwickelte langsam aber immerhin eine genügende Menge Dampf, um mittelst eines direkt an der Kolbenstange angebrachten Kreuzkopfes in Form einer Elypse ohne Zugstange direkt auf die Umdrehung der Kurbel in die Mitte der Wagenachse zu wirken und so die Umdrehung der Lauf⸗ räder zu veranlassen. Trotz seiner Kleinheit fungirte das Modell gut und soll mit der Erbauung einer größeren Maschine ungesäumt vor—

gegangen werden.

Rer⸗hgrk, 6, Jult, (we d., B) Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 12 000 B. Ausfuhr nach Großbritannien 9000 B., Ausfuhr nach dem Konti⸗

nent 4000 B., Vorrath 387 000 B.

Verkehrs⸗Anftalten.

Bremen, 5. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Weser“ ist heute in Baltimore ein— getroffen.

7. Jult. (W. T. B) Der Dampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd ‚Main ' ist gestern Nachmittag 6 Uhr in New York eingetroffen.

Berlin, 7. Juli 1883.

i. Bau des Reichs tagsgebäudes schreibt das Centralbl der Bauverw.“: Als einen neuen und hocherfreulichen Beleg dafür, daß die Reichsbehörden den Bau des Reichstagsgebäudes mit aller Thatkraft fördern, können wir heute mittheilen, daß soeben die Be⸗ rufung des Baubeamten erfolzt ist, dem neben Paul Wallot, die technische und geschäftliche Oberleitung der Bauausführung obliegen soll. Auf die durch den Chef des Reichs amtes des Innern, Minister von Boetticher, an den Minister der öffentlichen Arbeiten gerichtete Bitte, ihm zur Uebernahme dieser schwierigen und für das glückliche Gelingen des großen Werkes wichtigen Aufgabe einen erfahrenen, mit der Bauverhältnissen Berlins vertrauten und vermöge seiner Persoön⸗ lichkeit und feiner amtlichen Stellung mit der ersorderlichen Autorität ausgestgtteten Baubeamten in Vorschlag zu bringen, entschied sich der Kerr Minister für den Königlichen Bauinspektor Haeger in Berlin. Derselbe wird für die Dauer der Bauausführung aus dem preußi⸗

schen Staatsdienst beurlaubt werden und im September d. J. sein neues Amt übernehmen. ö

Breslau, 4. Juli. Zur Besichtigung der durch das letzte Hochwasser verursachten Beschädigungen hat sich, wie die „Bresl. Zeitung“ meldet. unmittelbar nach der Katastrophe der Ober⸗ Regierungs⸗Rath Göschel in Breslau, Stellvertreter des Regierungs. Präsidenten Frhrn. Juncker von Ober⸗Conreut, nach der Grafschaft Glatz und sodann nach dem Schweidnitzer Kreise begeben. Der Regierungs ⸗Präsident, Frhr. von Zedlitz⸗Neukirch in Liegnitz bereiste, ebenfalls sofort nach dem Hereinbrechen des Unglücks, den Hirschberger Kreis und ist gestern in Bunzlan eingetroffen, um sich persönlich über die Ausdehnung und Bedeutung der Hochwasserschäden zu infor miren. Der Regierungs ⸗Präsident Graf von Zedlitz -Trützschler in Oppeln wird in diesen Tagen in Grottkau erwartet, ebenfalls zum Zwecke der Besichtigung der Wasserschäden. Eine Abschätzung des Schadens ist wohl aller Orten im Zuge, aber noch keine der drei Königlichen Regierungen der Provinz ist gegenwärtig so weit gelangt, den Werth dieses Schadens feststellen und aus einer solchen Fest⸗ stellung Schlüsse ziehen zu können. Die Frage, ob und in welcher Weise eine Staatshülfe zu beantragen sei, oder ob die von den nächstbetheiligten Verbänden der Gemeinden, der Kreise und der Pro⸗ vinz zu prästirende Hülfe voraussichtlich genügen wird, kann also zur Zeit noch nicht definitiv beantwortet werden.

Die Wiesbad. Ztg. schreibt: In Heidelberg hat am 17. v. M. eine Zusammenkunft von Arbeiterfreunden stattgefunden, um die Gründung von Arbeiterkolonien in Suͤdwest⸗ deutschland zu besprechen. Die Zusammenkunft war vom Vor stand der südwestdeutschen Konferenz für innere Mission veranstaltet worden und es hatten etwa 30 Männer aus Elsaß, Baden, Würt⸗= temberg, Hessen, Pfalz, Nassau, Frankfurt dem Rufe Folge geleistet. Einmüthig wurde beschlossen: I) Die heutige Versammlung spricht ihre Ansicht dahin aus, daß die Errichtung mehrerer Arbeiter- kolonien, einer Kolonie für Württemberg und einer Kolonie für Hessen⸗Nassau und das Großherzogthum Hessen gemeinschaftlich, unter weiterer Ecwägung hinsichtlich der Errichtung von Kolonien für Baden, Elsaß Lothringen und die Pfalz, sachgemäß ist, und beauftragt die einzelnen Theilnehmer der Versammlung, durch Be⸗ nehmen mit den Staatsbehörden und durch Anrufen der verschiedenen Bevölkerungskreise in geeigneter Weise für Errichtung des Zweckes thätig zu fein. 2) Die verschiedenen Comités bleiben zum Zweck gegenseiliger Stärkung und Information mit einander in Verbindung. I) Die Versammlung ersucht den geschäftsführenden Ausschuß der südwestlichen Konferenz im Herbst eine Versammlung zu weiterer Berathung zu veranlassen. 4) Die Versammlung ist der Ansicht, daß der Zweck einer Arbeiter⸗Kolonie ohne Verpflegungsstation nicht erreicht werden kann.

XI. internationaler Thierschutz Kongreß. Wien. (Bareau: J., Annagasse 3.) Programm. ;

Freitag, den 7. September 1883. 7 Uhr Abends, Vorberathung. Im Kongreß ⸗Lokale. (I., Eschenbachgasse 11. J. Stock, Gewerbevereing⸗ säle.) Tagesordnung: J. Begrüßung der Delegirten durch den Präsi⸗ denten des Wiener Thierschutzvereins Hrn. Prof. Karl Landsteiner. II. Wahl des Bureaus. III. Berathung der Geschäftsordnung.

Samstag, den 8. September 1883, 10 Uhr Vormittags, J. Kongreßsitzung. (J., Eschenbachgasse 11, J. Stock, Gewerbevereins⸗ säle.) 1) Begrüßung der Kongreßmitglieder durch den Bürgermeister der Reichshaupt. und Residenzstadt Wien. 2) Eröffnung des Kon⸗ gresses durch den Kongreßpräsidenten Tagetordnung: 1. (In Gemäß— heit des Beschlasses des Thierschutz⸗Kongresses in Brüssel vom Jahre 1880): Präventivmaßregeln gegen wuthkranke Hunde, insbesondere mit Rücksicht auf den Gebrauch der Leine und des Maulkorbes. II. Vogel schutz vom internationalen Standpunkte, insbesondere auch in Bezug auf: a. die Hinranhaltung der Verwendung von Vögeln als Handels waare und zu Modezwecken; b. das Verbot des Taubenschießens zum Zwecke des Vergnügens oder der Schießübungen; c. das Hegen von Bäumen und Sträuchern als Brut⸗ und Schutzplätze für Vögel.

Sonntag, den 9. September 1883, 19 Uhr Vormittags, II. Kongreß⸗ sitzung. (I., Eschenbachgasse 11, J. Stock, Gewerbevereinssäle.) Tages⸗ ordnung; J. Transport der Haus und Nutzthiere im internationalen , . II. Eventuell Fortsetzung der Tagesordnung vom 8. Sep- tember.

Montag, den 10. September 1883, 19 Uhr Vorm. III. Kongreß⸗ sitzung. (I., Eschenbachgasse 11, J. Stock, Gewerbevereinssäle.) Tagesordnung: Schlachtungen nach den verschiedenen Methoden. 1 Boutrolle, 2) Genickstich, 3) Schlagen mit dem Beil, 4) das Schächten. Die Besprechung ritueller Satzungen ist ausgeschlossen.

Dienstag, den 11. September 1883, 106 Uhr Vormittags, feierliche Preisvertheilung und Schluß des Kongresses. In Betreff des fest⸗ lichen Empfanges, einer geplanten gemeinsamen Fahrt auf den Kahlen⸗ berg und eines Bankettes, sowie in Bezug auf die Theilnahme an den Sékularfeierlichkeiten und der feierlichen Eröffnung des neuen Rath— hausez in Wien wird ein spezielles Programm den Kongreßmitgliedern zugesendet werden. . .

Den auswärtigen Theilnehmern an dem internationalen Kongresse ist Seitens der österreichischen Eisenbahn-Direktoren-⸗Konferenz (Be—= schluß der Eisenbahn-Direktoren vom 12. April 1883) eine 333pro-8 zentige Fahrpreisermäßigung zugesichert worden.

Am Freitag Abend trat Ferdinand Wachtel in Krolls Theater, der Sohn des berühmten Wachtel, in seinem ersten Gastspiel als Stradella auf. Das zahlreich erschienene Publikum brachte dem jungen Tenoristen, dessen gefällige Erscheinung angenehm berührte, ein ungetheiltes Interesse entgegen und dürfen wir dem Künstler zu seinem ersten, vielversprechenden Erfolge in Berlin aufrichtig gratuliren. Auch die Besetzung der übrigen Rollen war eine glückliche zu nennen und wiro die Wiederholung des Gastspiels in derselben Rolle am Sonntag stattfinden.

Am Dienstag tritt Hermine Braga zum vorletzten Male als Susanne in „Figaro's Hochzeit“ auf, während am Mon—⸗ tag nochmals der, Wildschütz“, dem allgemein das ungeschwächteste Intereffe entgegengetragen wird, zur Aufführung gelangt. Bei der tropischen Hitze, die über Berlin, hereingebrochen ist, bietet der Auf; enthalt in dem schattigen, prächtigen Garten des Krollschen Etablisse⸗ ments dem Berliner Publikum, wie auch den Fremden einen ange⸗ nehmen Genuß, welcher durch die Klänge des vom Kapellmeister Hrn. Fahrbach aus Wien geleiteten Concerts um ein Hedeutendes erhöht wird. Die Promenaden -⸗Concerte bei prächtiger Jllumination werden laͤnger als gewöhnlich ausgedehnt, so daß ein Jeder nach Herzenslust die volle Abendfrische genießen kannn.

Belle-Alliance- Theater. Wie alljährlich, so ver⸗ anstaltet die Dicektion auch dieses Jahr während der Dauer der Schulferien an jedem Mittwoch ein sogenanntes „Volksfest“, bei welchem das Entrée für den Sommergarten bedeutend ermäßigt ist und für den Besuch der Theater -Vorstellung nur „halbe Kassenpreise“ gezahlt werden. ö

Das Berliner Aquarium ist vor wenigen Tagen durch die Freundlichkeit einer in Tanger (Marokko) lebenden Amerikanerin, Fr. Ellen Perdiearik, in den Besitz eines Affenpaares gelangt, welches aus Gibraltar stammt, auf dessen Felsen bekanntlich jetzt noch die einzigen wild in Europa vorkommenden Affen hausen.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).

Berlin;

M HS57.

; Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 7. Juli

1884.

Preußischen taats · Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Nr. 32.

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Conn

Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central ⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Veutschen Reichs- Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

n. dergl.

u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendaul !, Rudolf Mosse, Haasensteln & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

5. 6.

3. Terkäufe, Verpachtuugen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung S8. 89.

Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Theater- Anzeigen. In der Börsen- Familien Nachrichten.. beilage.

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Annoncen Bureaux.

Steckbriefe und untersuchun gs Sachen.

30107

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Henry Louis 1'Hermet, geboren am 19. Mai 1851 zu Magdeburg, zuletzt zu Berlin, Mittenwalderstraße? wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft in den Akten J. II. B. 213. 82. wegen wiederholten Be— truges und wiederholter Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt. Moabit 11,12, abzuliefern. Berlin, den 4. Juli 1883. König⸗ liche Staats anwaltschaft bei dem Landgericht 1. Beschreibung: Größe 5 Fuß 43 Zoll, Statur schlank und schwächlich, Haare schwarz, Stirn frei, Bart spärlicher, schwarfer Schnurrbart, Augenbrauen schwarz, Augen schwarz, Nase klein, Mund aufge⸗ worfene Lippen, Zähne vollständig, Kinn spitz, Ge— sicht länglich, Gesichtsfarbe gesund, Sprache Magde— burger Dialekt. Besondere Kennzeichen: Zeigt beim Sprechen stets die Zähne. Jüdisches Aussehen.

30106 Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Commis Otto Loll, am 16. Januar 1864 in Berlin geboren, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungs— haft wegen Unterschlagung in zctis 83 G. 1862. 83. J. la. 421. 83. verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs-Gefängniß zu Berlin, Alt Moabit 11/12 (X w.), abzuliefern. Ber⸗ lin, Alt⸗Moabit II/ 12 (NW.), den 5. Juli 1883. Königliches Amtsgericht. JI. Abth. 83. Beschrei⸗ bung: Alter 198 Jahre, Größe 1,67 in, Statur kräftig, Haare braun, Stirn hoch, Augenbrauen braun, Nase gewöhnlich, Mund dicke Lippen, Kinn oval, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe gesund, Kleidung schwarzer Filzhut, kurzer dunkelgrauer Sommerüber⸗ zieher, dunkle Hose. Besondere Kennzeichen: Auf der linken Wange ein 2 em langes, P em breites schwarzes behaartes Mal.

130109 Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen die Schneiderin, unverehel. Antonie Held wegen Diebstahls in den Akten L. R. J. 1314. 31. unter dem 22. Dezember 1881 erlassene Steckbrie wird zurückgenommen. Berlin, den 4. Juli 1883. Königliches Landgericht J. Der Untersuchungsrichter: Fohl. 30046 Steckbrief.

Gegen den Schlächtergesellen Emil Vetter, zu⸗ letzt in Nauen wohnhaft, geboren am 20. Februar 1862 zu Brieg, evangelisch, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshast wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in unser Gefängniß hierselbst abzuliefern. Fehr⸗ bellin, den 16. März 1885. Königliches Amtsgericht.

30110

Steckbrief. Der Schornsteinfegergeselle Alexander Komanowski aus Schroda, zuletzt in Wongrowitz, ist wegen Vergehen gegen 5§. 241 Strafgesetzbuchs zu einer Geldstrafe von (3) drei Mark, im Nicht— beitreibungsfalle 1 Tag Gefängniß verurtheilt. An⸗ trag: Strafvollstreckung und Nachricht zu IV. D. 88 / 85. Schroda, den 2. Juni 1883. Königliches Amts— gericht.

30159

Der unterm 10. Juni 1883 gegen die ledige Tag— löhnerin Clara Hornung und deren Mutter Wittwe Josepha Hornung aus Unterriedenbach erlassene Steckbrief wird zurückgenonmen. Hanau, den 28. Juni 1883. Der Untersuchungsrichter.

Bekanntmachung. Es wird um Mittheilung des gegenwärtigen Auf— enthaltsorts 1) des Otto hur Männel, geboren am 2. Ok— tober 1855 zu Weißenfels, 2) des Silberarbeiters Friedrich Otto Teubner, geboren am 10. März 1860 zu Weißenfels und 3) des Korbmachers (Seemann) Adolf Otto Kind, geboren am 6. Januar 1862 zu Weißenfels ersucht, da dieselben von Seiten der Ersatz⸗Behörden noch keine endgültige Entscheidung über ihr Militär⸗ verhältniß erhalten haben. Weißenfels, den 29. Juni 1883. Der Königliche Landrath. v. Richter.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

130161] Oeffentliche Ladung.

Durch Testament der Michael Frei, Wittwe Mar⸗ garetha, geb. Müller, von Hainftadt, ist bestimmt, daß das Erbtheil der Erben, welche sich nicht in Deutschland , n. bei der Sparkasse hier ange⸗ legt werden sol Eduard und Josef Berberich von Auerbach, Amts gericht Buchen, befinden sich nach den letzten Nach richten in Amerika. Sie haben aber in jüngster Zeit ihren Aufenthalt gewechselt und ist derfelbe zur Zeit unbekannt.

Dm Senannten werden nun zur Cmpfangnahme J zu den Schlußtheilungsverhandlun— i Donnerstag, den 25. Juli d. J., a 8. Nachmittags 2 Uhr, auf das Rathhaus nach Häinstadt mit dem Anfügen öffentlich geladen, daß, wenn dieselben sich bei der

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Grund des Testaments von dem für sie bestellten Abwesenheitspfleger bei der Spar⸗ und Waisenkasse Buchen eingelegt werden wird. Buchen, den 1. Juli 1883. Gr. Notar: J. Serger. ,, Aufgebot. Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Sagan, Nr. 12,916 über 279 ½ 89 , ausge⸗ fertigt für Marie Glaetzner in Dober, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag der Eigen— thümerin verwittweten Tagearbeiter Marie Glaetzner, geborne Raetsch in Dober, zum Zweck der neuen Ausfertigung amortisirt werden. Es wird daher der Inhaber Ses Buches aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 10. April 1884, Vormit⸗ tags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Terminszimmer IV.) seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos— erklärung desselben erfolgen wird. Sagan, den

25. Juni 1883. Königliches Amtsgericht.

30165

Auf dem Grundstück der Kinder und Erben des zu Neuenhain verstorbenen Ackermanns Johannes Daube A. 208 Land auf der Rotthecke findet sich im C5. Wt. H.⸗Buch von Neuenhain Band III. Bl. 153 eine Immissionshypothek wegen:

4 Thlr. 10 Alb. Hauptgeldsrest und 7

19 Alb. 6 Hll. Kosten an den v. Dallwi

Rentmeister Cranz zu Dillich eingetragen. Der Vormund der Daube'schen Kinder hat die Zahlung dieser Schuld wahrscheinlich ge— macht, kann aber Quittung nicht vorlegen. .

Auf dessen Antrag wird daher Aufgebot erlassen mit der Androhung, daß der Eintrag zur Löschung gebracht werden soll, wenn sich nicht im Termin

den 21. September 1883, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte etwaige Berechtigte melden.

Borken, den 22. Juni 1883.

Königliches Amtsgericht. Dieterich. 30163] Aufgebot.

Der Kaufmann Herr Carl Schmidt in Neu⸗-Eibau hat das Aufgebot eines ihm verloren gegangenen, von ihm unter dem 1. April 1882 auf Herrn Carl Friedrich August Kielhorn hier gezogenen und von diesem acceptirten, zur Michgelismesse 1882 zahlbar gewesenen Prima⸗Wechsels über 274 „S6 beantragt.

Der Inhaber der Urkunde mird aufgefordert, spä⸗ testens in dem auf den 12. Februar 1884, Bormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 119, an⸗— beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft— loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Leipzig, den 2. Juli 1883.

Königliches Amtsgericht, Abtheilung II. Steinberger. 30155 Aufge? ot.

Die Wittwe des dahier am 2. Mai 1883 ver— storbenen Postpacketmeisters Johann Peter Elwenn, Katharina Elisabethe, geborene Grasmäher, alt Testamentserbin ihres genannten Ehemannes, hat das Aufgebot des von der Direktion der hiesigen Sparkafse und Ersparungs-Anstalt dem Postpacket⸗ meister Johann Peter Elwenn über eine Einlage daselbst unter der Nummer 6663 eriheilten, angeb— lich in Verlust gecathenen Einlegebüchleins (Spar kassenbuchs) beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Dienstag, den 18. März 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, gr. Kornmarkt 12, Zimmer 16, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Frankfurt a. M., den 30. Juni 13883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung IV.

3901691 Aufßebot.

Auf den Antrag des Abwesenheit Vormundes, Altsitzer Peter Bunn aus Wymoklen, wird der Alt— sitzer Johann Lugowski, welcher zuletzt in Wymoklen gewohnt und von dort vor länger als 10 Jahren nach Polen verzogen, ohne daß inzwischen von seinem Leben oder Tode irgend eine Nachricht eingegangen, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine den 9. Mai 1884, Vormittags 11 Uhr, bei dem hiesigen Gerichte, Zimmer Nr. 9, zu mel⸗ . widrigenfalls derselbe für todt erklärt werden vird.

Strasburg, den 2. Juli 1883. Königliches Amtsgericht.

30156]

Kgl. Württ. Amtsgericht Oberndorf.

J Aufgebot. Wendelin Lambrecht, Bauer in Sulgau, als Erbe des Johannes Lambrecht von Aichhalden, hat das Aufgebot der abhanden gekommenen Pfand urkunden über die unter dem Namen der Jo⸗—⸗ bann Nepomuk Eschle's Wittwe, Elisabethe, geb. Jeggle, seit 1871 des Andreas Eschle, Schusters, gegen den Gläubiger Johannes Lambrecht von Aich= halden für ein verzinsliches Anlehen von 320 Fl.

Verhandlung nicht elnfinden, das Vermögen auf

8

1) im Unterpfandsbuch der Gemeinde Aichhalden Th. VI. Bl. 1958 auf Parz. Nr. 2047 Wechsel⸗ feld und Oedung,

im Unterpfandsbuch der Stadtgemeinde Schram⸗ berg Th. VI. Bl. 1774 auf Nr. 347 Gebäude Nr. 499, Gemüsegarten 514, Wiese 500, 517, willkürlich gebaute Felder, beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf Tienstag, den 29. Jannar 1884, Vormittags 9 Uhr, vor dem diesseitigen Gericht anberaumten Aufgebots—⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗ selben erfolgen wird. Den 30. Juni 1883. Amtsgerichtsschreiber:

30190 der J. Civilkammer des Königl. Landgerichts zu Coblenz vom 6. Juni 1883 ist die bisber zwischen den zu Coblenz woh— nenden Eheleuten Hermann Behner, Papierhändler, und Katharina, geb. Laufenberg, bestandene Güter gemeinschaft für aufgelöst erklärt worden. Coblenz, den 4. Juli 1883. Heinnicke, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

28928 ese! Bekanntmachung. Auf Antrag des Stiftungsraths der Pewestorf⸗ schen Stiftung zu Groß-Garz, nämlich des Predigers Heinrich, des Schulzen Wendt und der beiden Schöppen Reinecke und Bokus, genannt Oesemann, sämmtlich zu Groß-⸗Garz, wird das Abrechnungsbuch Nr. 2638 der städtischen Sparkasse zu Seehausen i. Altmark über 125 6 54 , ausgestellt auf die genannte Stiftung und angeblich verloren von dem jetzt verstorbenen Ortsschulzen Kette zu Groß-Garz, hiermit aufgeboten. Alle, welche daran Anrechte zu haben meinen, werden aufgefordert, dieselben spätestens in dem Termine am 21. März 1884, Mittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 2, bei uns anzumelden und das Spar— kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe auf Antrag für kraftlos erklärt wird. Seehausen i. A., den 23. Juni 1883. Königliches Amtsgericht. J. Wachsmuth.

30168 Bekanntmachung.

Der Schuhmacher Karl Julius Albert Henkel von hier, geboren am 11. März 1851 wird aufgefor— dert, in Person oder durch einen Bevollmächtigten längstens

bis zum 7. August d. Is. bei dem unterzeichneten Gericht zu erscheinen und sich in einer Erbschaftssache zu erklären, widrigen⸗ falls demselben ein Abwesenheitsvormund bestellt werden wird.

Oberweißbach, den 28. Juni 1883.

Fürstl. Schwarzb. Amtsgericht. Wißmann. 30008 Bekanntmachung.

Das Kgl. Amtsgericht Neustadt a. Haardt hat als Prozeßgericht in Sachen der Wittwe, Kinder und Erben des in Lambrecht wohnhaft gewesenen und verlebten Müllers Karl Kölsch und Testamentserben des daselbst wohnhaft gewesenen und verlebten Holz— händlers Heinrich Kölsch, Kläger, gegen die Kinder und Erben bezw. Repräsentanten der in Lambrecht wohnhaft gewesenen und verlebten Barbara Platz, gewesene erste Ehefrau von Peter Weber und zweite Ehefrau von Adam Platz, Beklagte, wegen Forde⸗ rung, durch Beschluß vom 25. Juni 1883 die öffent⸗ liche Zustellung der Klage an die zuletzt in Lamb⸗ recht wohnhaft gewesenen, dermalen ohne bekannten Wohn! und Aufenthaltsort abwesenden Miterben der gedacht verlebten Wittwe Weber und nachherigen Ehefrau Platz, nämlich: EGlisabetha Weber, ledig und gewerblos, und Franz Weber, ohne bekanntes Geschäft, bewilligt. Kläger beantragen:

Die Beklagten in ihren angegebenen Eigenschaften zu verurtheilen, an die Kläger, handelnd wie gesagt, für von deren Autoren kaͤuflich erhaltenes Mehl, sowie für Bretter und berechnete Zinsen den Betrag von zweihundert zweiundvierzig Mark 84 Pfg. mit Zinsen zu 50 vom Tage der Klagezustellung an, und die Prozeßkosten zu bezahlen, auch das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären.

Zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits ist Termin auf den zweiten November 1883, Vor⸗ mittags 9 Uhr, im Sitzungssaale des Kgl. Amts gerichts zu Neustadt a. / Haardt bestimmt, und es werden hiermit die Beklagten Elisabetha Weber und Franz Weber hierzu vorgeladen.

Nenstadt a. / Haardt, den 4. Juli 1883.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtöaͤgerichts: Reißinger,

Königl. Sekretär.

30029

Durch Urtheil der 2. Civilkammer des K. Land gerichts zu Düsseldorf vom 14. Juni 1883 ist zwischen den Eheleuten Joseph Holz, Wirth und Spezereihändler, und Adelhaid, geb. Bayer, Beide zu Fürth bei Elsen, die Gütertrennung mit recht- licher Wirkung vom 16. April 1883 an ausge— sprochen worden.

Düsseldorf, den 8. Juli 1883.

eingetragene Unterpfandebestellungen:

. Holz, . Gerichtsschreiber des K. Landgerichts.

3039

d 1844 über die im Grundbuche der Stadt Frankfurt a. O. Bd. 9 Bl. Nr. 450 bei dem Grundstück der Wilhelmine Wiehagen, geb. Schwenzer, Abth. III. Nr. 7h. und Te. für die Frau Geheime Obermedizinalrath Dr. Bardeleben, geb. Kremnitz, in Berlin eingetragenen rückständigen, verzinslichen Kaufgelder von 11000 Thaler resp. 6300 Thaler für kraftlos erklärt worden. Frankfurt a. / O., den 15. Juni 1883.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

30160

Verkoppelungssache. Oeffentliche Ladung. In Sachen der Verkoppelung der Feldmark Hemerin⸗ gen, Amts Hameln, steht Termin zur förmlichen Eröffnung des Theilungsplanes am Mittwoch, den 22. August d. J. im Dageförde'schen Wirthshause zu Hemeringen an. Es werden zum Erscheinen in diesem Termine nach Vorschrift des §. 110 des Theilungs⸗Verfahrens⸗Gesetzes vom 30. Juni 1842 die unbekannten Pfandgläubiger und diejenigen dritten Personen. welchen als Guts-, Dienst-, Erbenzins⸗ und Lehnsherren, als Lehns« und Fidei⸗ kommißfolgern oder aus sonstigem Grunde eine Ein⸗ wirkung in Beziehung auf Ausführung der gegen—⸗ wärtigen Verkoppelung zusteht, unter der Androhung des Ausschlusses mit ihren etwaigen Einwendungen gegen die planmäßige Ausführung hierdurch auf— gefordert. Hamelu, den 6. Juli 1883. Der Königliche Theilungs-Kommissair: Klencke. Oeko⸗ nomie⸗Kommissions⸗Rath.

30166 Beschluß.

Nachdem der Konkursverwalter im Konkurse des Schuhmachers Heinrich Mentz, Andreas Sohn, von Küchen die Eintragung des auf den Namen von Ackermann Andreas Mentz, sowie theilweise auf den Namen von a. Johannes Hohmann und Frau Anna Martha, geb. Volk, b. Ackermann Johannes Vaupel und Frau Martha Elisabeth, geb. Volland, zum Theil bisher nicht katastrirten, in der Gemarkung von Küchen belegenen Grundeigenthums, als:

Bl. 6 Nr. 35. Das alte Dorf, Wiese 21 a 97 36. Im Felke, . , n g Wiese 21 * gtz. In der Hutehecke, Holz 45 , Die Milchstätte, Holz 20 Am Meißner, Wtese 4 Im Töpfer, Acker 6 1 , 1 13 *. * . 27 ,, ö. . 6

( J . unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen Eigenthumsbesitzes in das Grund⸗ buch von Küchen beantragt hat, so werden alle die⸗ jenigen Personen, welche Rechte an jenem Grund vermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens im Termine

19. September 1883, Vormittags 12 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde anzumelden, widrigen⸗ falls der Heinrich Mentz als Eigenthümer in dem Grundbuch eingetragen werden wird und der die ihm obliegende Anmeldung unterlassende Berechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das oben erwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vor⸗ zugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der erfolgten Anmeldung eingetragen sind, verliert.

Lichtenau bei Cassel, am 27. Juni 1883.

Königliches Amtsgericht.

30176

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proelam finden zur Zwangsversteigerung des zur Verlassenschaft des Arbeitsmannes Carl Hans Friedrich Johann Engel hieselbst gehörigen, in der Wilhelmsstraße zu Wismar an der Ostseite, sub Nr. 1049 belegenen Hauses mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re⸗ gulirung der Verkaufsbedingungen am Mittwoch, den 3. Oktober 1883, Vormittags 11 Uhr, zum Ueberbot am Mittwoch, den 7. November 1883, Vormittags 11 Uhr, zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund⸗ stück und an die zur IJmmobiliarmasse des— selben gehörenden Gegenstände am Mittwoch, den 3. Oktober 1883, , Vormittags 11 Uhr, . Nr. 8 des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes att.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 18. Septem⸗ ber 1883 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Seguester bestellten Rechtsanwalt Paul Mar— tens in Wismar, welcher Kaufliebhabern nach vor gängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund stücks mit Zubehör gestatten wird.

Wismar, den 5. Juli 1883. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht. Zur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber: 9. Fi scher, Akt.⸗Geh.