1883 / 159 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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2) vom Königlich italienischen Marine⸗Ministerium bezw. der Schiffsbaudirektion des 2. Marinedepartements zu Neapel für den 16. Juli d. Is. eine Submission auf Nägel und Schrauben im Taxwerth von 11200 85 Lire;

3) von der General⸗Eisenbahndicektion zu Rom, bezw. der Königlichen Präfektur zu Belluno fuͤr den 16. Juli d. Is. bis 10 Uhr Vormittags eine Submission auf Vor⸗ arbeiten und Lieferungen für Bau einer Strecke der Eisenbahn , von 12441 m (Bausumme 1617000 Lire);

4) von der Direktion der Strafanstalten in Rom sür den 18. Juli d. J. bis 11 Uhr Vormittags eine Submission auf Lieferung diverser Papiersorten im Taxwerth von 33 360 Lire.

Durch Allerhöchste Ordre vom 6. v. M. ist genehmigt worden, daß Behufs des Grunderwerbes für die Seitens der Siaatsbauverwaltung in Aussicht genommene Regulirung der Warthe bei dem Dorfe Zantoch, im Kreise Landsberg a. W., des Regierungsbezirks Frankfurt a / O. das Ent⸗ eignungsverfahren nach Maßgabe des Gesetzes vom 1I. Juni 1874 zur Anwendung gebracht werde und durch Allerhöchste Ordre vom 2. d. M., daß bei Erwerbung der Grundstücke, welche behufs der für Rechnung des Staates aus⸗ zuführenden Verbreiterung des Plauer Kanals zur dauern—⸗ den oder vorübergehenden Benutzung in Anspruch genommen werden müssen, das Enteignungsverfahren nach Maß— n des Gesetzes vom 11. Juni 1874 zur Anwendung gebracht werde.

In Folge eines Beschlusses des Bundesraths vom 14. Dezember v. J. sind die Reichsbehörden veranlaßt worden, in Zukunft der Bestellung von Papier für ihren Bedarf das Ries zu 1000 Bogen als Einheit zu Grunde zu legen. Der Minister des Innern und der Finanz-Minister haben in Folge dessen auch die preußischen Regierungen unterm 2. v. M. angewiesen, nach diesem Grundsatz künftig zu ver— fahren.

Nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, J. Civilsenat, vom 18. April d. J., findet dem Art. 146 des Handelsgesetzbuchs gegenüber, wonach die Klagen gegen einen Gesellschafter aus Ansprüchen gegen die Gesell— schaft in fünf Jahren nach Auflösung der Gesellschaft ver⸗ jäh ren, der 5. 510 des Preuß. Allg. Landrechts Th. J. Tit. 9 (keine Art der Verjährung kann gegen den anfangen, welcher von seinem Rechte nicht hat unterrichtet sein können), keine Anwendung. Ansprüche gegen eine Gesellschaft verjähren dem— nach den Gesellschaftern gegenüber in fünf Jahren nach Auf— lösung der Gesellschaft, selbst wenn der Anspruchsberechtigte von seinem Anspruch erst später unterrichtet worden ist und früher überhaupt nicht hat unterrichtet sein können.

Am 7. d. M. perschied hierselbst am Gehirnschlag in seinem 79. Lebensjahre der Wirkliche Geheime Rath von Rabe, Mitglied des Herrenhauses.

Der Chefs-Präsident der Ober-Rechnungskammer, Wirk— liche Geheime Rath von Stünzner, hat einen mehr— wöchentlichen Urlaub angetreten und sich zunächst nach Schle— sien begeben.

Der General der Infanterie von Strubberg, General-Inspecteur des Militär⸗Erziehungs- und Bildungs— wesens, ist von Inspizirungsreisen aus den westlichen Pro— vinzen hierher zurückgekehrt.

Der Direktor der Kriegsdgkademie, General-Lieutenant von Flatow, hat einen zweimonatlichen Urlaub nach Baden— Baden und Württemberg angetreten.

e, w , , , n Frinzefsin Heinrich der Niederlande ist heute Nachmittag nach dem Haag zurückgereist.

Baden. Karlsruhe, 9. Juli. (W. T. B.) Der Großherzog empfing gestern den russischen Gesandten von Staal, welcher sein Beglaubigungsschreiben überreichte.

Gessen. Darmstadt, 10. Juli. (W. T. B.) Die Gesetzentwürfe wegen der Erbauung von Sekundärbahnen, sowie wegen Errichtung einer stehenden Brücke über den Main bei Kostheim sind heute von der Ersten Kammer genehmigt worden.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 9. Juli. Wie die „Presse“ (W. T. B.) meldet, ist in der Angelegenheit Ka— minski nunmehr auch der formelle Beschluß auf Einstellung des Verfahrens gefaßt worden.

Die Wiener Aben dpost“ (W. T. B.) veröffentlicht den Wortlaut der Note der rumänischen Regierung vom 5. d. an den österreichisch⸗ ungarischen Gesandten Freiherrn von Mayr in Bukarest. Die Note nimmt Bezug auf das Communiqué des Monitoral, welches bereits den Sinn und die Ten⸗ denzen der in Jassy gesprochenen unüberlegten Worte habe mißbilligen sollen, aber als unzureichend befunden worden sei. Um jeden Zweifel in die Aufrichtigkeit der Er— klärungen der Regierung des Königs zu beseitigen, habe die— selbe, wenn auch durch die Abwesenheit des Königs und des Ministers des Auswärtigen unfreiwillig etliche Tage verzögert, doch freimüthige und loyale Explikationen abgegeben, denn die Regierung des Königs habe niemals eine Haltung einge— nommen, welche glauben lassen könnte, daß sie Oesterreich⸗Ungarn feindliche Tendenzen hege. Nicht erst heute verurtheile die Re— gierung alle illegalen, sich etwa gegen die Sicherheit und Ruhe von Nachbarstaaten, also auch gegen diejenige österreichisch⸗ ungarischer Provinzen richtende Aufreizungen, stets habe sie denjenigen ein formelles Desaveun gegeben, welche dem Könige ein legitime Empfindlichkeiten herausforderndes Recht zuschreiben möchten. Die Haltung der Regierung sei in jeder Hinsicht be— ständig geblieben, auch habe die Regierung Beweise dafür ge— geben, daß sie die durch die internationalen Beziehungen der Staaten gebotene Verpflichtung kenne, Agitationen nicht zu dul— den, welche gutnachbarliche Beziehungen zu stören vermöchten. Rumänien und seine Regierung würden niemals von dieser Verhaltungslinie abgehen und bitte der Minister des Ausz— wärtigen den Gesandten, seiner Regierung hierüber die positivsten Versicherungen zu geben. Die „Wiener Abendpost“ fügt hinzu, sie könne diese Erklärungen nur mit aufrichtiger Befriedigung begrüßen und gleich— zeitig versichern, daß dieselben von der Kaiserlichen Regierung als befriedigende anerkannt werden. Das genannte Blatt spricht die Hoffnung aus, daß der durch die entgegenkommende Haltung der rumänischen Regie⸗

rung beseitigte bedauerliche Zwischenfall dazu beitragen möge, gewissen rumänischen Politikern darzuthun, eine wie wenig patriotische Haltung eine Agitation sei, welche dem eigenen Lande nur Verlegenheiten und selbst Gefahren einbringen könne und wie wünschenswerth im allgemeinen Interesse ein aufrichtiges freundnachbarliches Verhältniß sei.

Frohsdorf, 9. Juli, Abends. (W. T. B.) Nachdem am Morgen abermals Erbrechungen eingetreten waren, hat sich dagegen am Nachmittag der Zustand des Grafen Cham⸗ bord wieder etwas gebessert; die Erbrechungen hörten auf, Graf Chambord konnte ein wenig Nahrung zu sich nehmen. Derselbe gedenkt, sobald es sein Zustand erlaubt, den Herzog von Charette zu empfangen.

Prag, 9. Juli. (W. T. B.) Der Landtag wies auf Antrag des Referenten Schmeykal den von dem Präsigen⸗ ten der Pilsener Handelskammer gegen die Gültigkeit der Handelskammerwahl erhobenen Protest einstimmig zu— rück. Die beiden Abgeordneten der Pilsener Handelskammer leisteten sodann den Eid.

Schweiz. Bern, 10. Juli. (W. T. B.) Die nächste Session der Bundesversammlung ist auf den 3. De⸗ zember d. J. anberaumt, die Versammlung wird aber zu einer außerordentlichen Session für den 24. September d. J. ein⸗ berufen werden, wenn die Lage der Nationalbahn dies noth— wendig machen sollte.

Großbritannien und Irland. London, 7. Juli. (Allg. Corr.) Die zwischen der englischen Regierung und der Suezkanal⸗Gesellschaft schwebenden Unterhandlungen bewegen sich, nach dem „Daily Telegraph“, auf folgenden Grundlagen: 1) Anlegung eines zweiten Kanals, der von einem gemeinschaftlichen Direktorium, zusammengesetzt aus einer gleichen Anzahl englischer und französischer Mitglieder, verwaltet werden soll; 2) Herabsetzung der Minimalgebühren von 10 auf 8 Fr. per Tonne; 3) das Kapital für das neue Unternehmen soll gleichzeitig in London und Paris emittirt und so weit als möglich gleichmäßig partitirt werden.

8. Juli. (Allg. Corr.) Das Londoner Schulamt hat soeben bestimmt, daß alle schulpflichtigen Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahren, die jetzt während der Schul— zeit auf der Straße betroffen werden, zur Anzeige gebracht und zum Schulbesuch angehalten werden sollen. Wird diese gewiß sehr zweckmäßige Maßregel durchgeführt, so dürften bald die armen halbverhungerten zerlumpten Kinder, die jetzt bei allen Witterungen ausgesandt werden, um Streichhölzer und sonstige Gegenstände zu verkaufen, von den Straßen ver⸗ schwinden und einem besseren Leose, als Betteln und Stehlen entgegengeführt werden.

9. Juli. (W. T. B.) Unterhaus. Bradlaugh hat ein Schreiben an den Premier Gladstone gerichtet, in welchem er erklärt, daß er den Eid ungeachtet des Beschlusses des Hauses leisten wolle. Northeote beantragt die Aus— schließung Bradlaughs, bis dieser versprochen, das Haus nicht belästigen zu wollen. Der Antrag wurde mit 232 gegen 65 Stimmen angenommen. Unter-Staatssekretär Fitzmaurice erwiderte auf eine Anfrage, außer dem russisch-persischen Grenzvertrage vom Dezember 1881 sei der Regierung kein neuerer zwischen Rußland und Persien abgeschlossener Vertrag bekannt. Fitzmaurice setzte sodann die von der egyptischen Regierung gegen die Cholera getroffenen Maß— regeln auseinander und hob hervor, daß die egyptische Regle— rung Alles thue, um die Cholera zu unterdrücken. In Eng—

land seien ebenfalls Vorsichtsmaßregeln gegen die Einschleppung

der Cholera getroffen und gehe ein hervorragender Mediziner im Auftrage der Regierung nach Egypten. Die egyptische Regierung sei davon verständigt, daß die englische Regierung ihr jede mögliche Hülfe leisten wolle. Faweett theilte mit, daß die nächste Ueberlandpost den direkten Seeweg nach Eng— land nehmen werde,

Frankreich. Paris, 7. Juli. (Köln. Ztg.) Der Ministerrath beschäftigte sich heute mit dem außer— ordentlichen Budget von 1884. Die Regierung will der Kammer dieses Budget während der Erörterung über di— Eisenbahnverträge vorlegen. Dasselbe wird in der Voraus— sicht aufgestellt werden, daß die Kammer die Eisenbahnvertröge annehmen werde, so daß der Staat von dem größten Theil der neuen Eisenbahnen entlastet wird. Um den Ausgaben des außerordentlichen Budgets gerecht zu werden, wird man, e,, rei r, mehrt, un gefähr 300 Millionen 3prozentiger tilgbarer Rente aus— geben, für deren Verzinsung das gewöhnliche Budget von 1884 131“ Millionen ausgeworfen hat. Diese 300 Millionen werden verwandt werden für die Hafen-, Kanal- und Fluß— schiffahrisarbeiten, die außerordentlichen Ausgaben für Krieg und Marine, die Anlage der unterirdischen Telegraphen und endlich den Bau jener E.senbahnen, welche nicht in den Ver— trägen mit der Gesellschaft einbegriffen sind. Die Bahnen, welche der Staat bauen muß, gehören zum Staatsbahnnetz und zum Netz der Westbahn, mit welcher der Staat keinen Vertrag abgeschlossen hat. Für die Westbahn sind die Aus— gaben von 1884 auf 30 Millionen angesetzt.

8. Juli. (Weser⸗Ztg.. Die Eisenbahn⸗-Kom—⸗ mission beendete gestern ihre Arbeiten, nachdem sie bezüg— lich der Tarife dem Berichterstatter Rouvier aufgegeben hät, die in dieser Hinsicht kundgegebenen Wünsche verschiedener Kommissionsmitglieder in seinen Bericht mit aufzunehmen. Der Bericht Rouviers wird in wenigen Tagen ferlig gestellt sein und dann sofort in der Kammer eingebracht werden. Die Regierung beabsichtigt, zu verlangen, die Diskussion der Konventionen sofort auf die Tagesordnung zu setzen. Würde die Kammer dem willfahren und die Vertagung der Dis— küssion bis nach den Ferien ablehnen, so könnten die Debatten am Montag, den 16., beginnen und die Session im Nothfalle bis zum 28. Juli ausgedehnt werden, ohne daß bezüglich der Generalrathswahlen und Sitzungen eine Aenderung ein⸗ zutteten hatte.

9. Juli. (W. T. B) Deputirtenkammer. Barodet von der äußersten Linken bringt den Antrag ein, die seiner Zeit wegen der Vorgänge in Montceau les Mines und Lyon Verurtheilten, sowie Louise Michel und Genossen zu amnestiren. Clovis Hugues unterstützt den Antrag. Der Minister des Innern bekämpft denselben und führt aus, man könne wohl nach einem Bürgerkriege eine Amnestie gewähren, aber nicht für Vergehen, die mitten im Frieden begangen seien, eine soziale Umwälzung bezweckten und die Richter, welche Verurtheilungen aussprachen, mit dem Tode bedrohten. Roupier wird morgen in der Kommission den Bericht bezüglich der Konventionen mit den Eisenbahngesellschaften verlesen. Der Bericht soll morgen auch der Kammer zugehen und die Berathung dessel en am 16. d§. stattfinden.

Spanien. Madrid, 9. Juli. (W. T. B.) Der Senat hat mit 150 gegen 17 Stimmen den Gesetzentwurf angenommen, durch welchen die Zuschlagsteuer auf Eisenbahn⸗ billets aufgehoben wird.

Wie der Times“ berichtet wird, erwartet man binnen kurzer Frist die Ankunft des maurischen Gouverneurs von Agemor in Madrid, um mit dem Minister des Aeußern wegen des an Spanien zu übergebenden Gebietes in der Richtung von Santa Cruz de Mar Pequena zu konferiren. Dem Journal „Liberal“ zufolge will der Sultan Spanien einen Landstrich bei Kap Ibi in der Nähe einer englischen Faktorei zediren. Das erwähnte Blatt setzt hinzu, daß nach Ansicht kompetenter Personen dieses Arrangement Spanien nicht zusagen werde.

Türkei. Nach Konstantinopeler Meldungen hat

die Pforte an den östexreichischungarischen Botschafter, Freiherrn von Calice, das Ansuchen um Abänderungen des oͤsterreichisch⸗ ungarisch⸗türkischen Handelsver⸗ trages gestellt. Wie das Wiener „Frdbl.“ erfährt, hat es mit diesen „Abänderungen“ folgende Bewandtniß:

„Der türkisch-österreichische Handelsvertrag vom 22. Mai 1862 bat eine Dauer von 28 Jahren, doch kann jeder Theil dem anderen vor Ablauf des 14. und 21. Jahres Vorschläge über Mo—⸗ difikationen des Vertrages machen; einigt man sich nicht über die proponirte Abänderung, so bleibt der Vertrag in Kraft. Was die Zollbehandlung betrifft, so setzt der Vertrag den Grundsatz fest, daß für die Einfuhr nach der Türkei Werthzölle von 8äo/o erhoben werden sollen. Obwohl die Werthzölle von 8oo in allen Verträgen der Türkei stipulirt sind, bestehen doch mit jedem einzelnen Staat spezielle Konventionaltarife, welche durch die im Wege der Verhandlungen mit den einzelnen Staaten erfolgte Umrechnung der achtprozentigen Werthzölle in spezifische Zölle entstanden sind. Hierdurch erklärt sich, daß, während, wie gesagt, alle Staaten gleich⸗ mäßig einen achtprozentigen Werthzoll mit der Türkei fixirt haben, doch in den zur Anwendung gelangenden Zollsätzen thatsächlich je nach den vereinbarten Werthabschätzungen Verschieden⸗ heiten bestehen. Diese Konventionaltarife sind jedoch nur für die Dauer von sieben Jahren vereinbart; ein Jahr vor Ablauf dieser Frist kann jeder Theil die Revision verlangen; unser gegenwärtiger Konventionaltarif läuft noch bis zum 14. Juni 1884, und wurde im Juni d. J. Seitens der Türkei das Revisionsbegehren im Prinzipe gestellt; die Detailanträge für einen neuen Tarif mitzutheilen, hat sich die Pforte noch vorbehalten. Bei dieser Gelegenheit hat die Pforte aber angekündigt, daß sie, von ihrem vertragsiäßigen Rechte Gebrauch machend, vor Ablauf des einundzwanzigsten Jahres auch Anträge wegen Aenderung des Vertrages selbst stellen werde. Die übrigen Staaten finden sich bezüglich ihrer Verträge und Konven— tionaltarife mit der Türkei in ähnlicher Lage, selbstverständlich mit den Differenzen, die durch den verschiedenen Tert und die verschiedene Zeitdauer ihrer Vereinbarung bedingt sind.“

Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Juli. (W. T. B.) Prinz Albert von Sachsen-Altenburg ist zum Commandeur der III. Brigade der 2. Garde⸗-Kavallerie⸗ Division ernannt worden, an Stelle Strukows, welcher zum Commandeur der 4. Kavallerie⸗Division ernannt wurde. In der Nähe der Bahnstation Wohlhow wurde ein seit länge— rer Zeit gesuchtes Individuum verhaftet, welches dringend ver— dächtig ist, die letzten großen Brände von Heuvorräthen in St. Petersburg, sowie mehrere bedeutende Feuersbrünste in den benachbarten Gouvernements angestiftet zu habe.

Zeitungsstimmen.

Die „Germania“ schreibt über das sogenannte „sozial⸗ politische Testament“ von Schulze-Delitzsch:

. . . Dürftiger und ärmlicher konnte eine Darlegung, welche doch die Quintessenz der Schulze'schen Sozialpolitik polemisch gegen eine positive Sozialreform vertreten soll, nicht ausfallen. Das Schriftstück ist in keiner Beziehung hervorragend, und sein meritorischer Inhalt enthält keinen einzigen Gedanken, den man nicht in fortschrittlichen und anderen liberalen Blättern schon häufig, und so weit es sich um die Zurückweisung des extremen Staatssozialismus handelt, auch in katholischen und konservativen Blättern hätte finden können. .. Nicht Schulze selbst, sondern seine Freunde, haben, wie sie ihrerseits mittheilen, seinem Aufsatze die Ueberschrift gegeben: Für Selbsthülfe gegen den Staatssozialismus“. Diese Ueberschrift charakterisirt schon den Grundfehler des Aufsatzes. Schulze bleibt nämlich dabei, daß nur seine Genossenschaften, die Hirschschen Gewerk— vereine undähnliche Veranstaltungen freier Vereinsthätigkeit gelten dürfen; statt nun aber, um diesen Beweis wenigstens e contrario zu führen, alle entgegenstehenden ernst zu nehmenden soziglpolitischen Richtungen zu charakterisiren und zu widerlegen, macht Schulze sich die Aufgabe über die Maßen bequem: er behandelt nur den Staatssozialismus, und zwar auch diesen in seiner äußersten Schärfe, wie er niemals in Deutschland weder bei der Regierung noch bei irgend einer Partei Platz gegriffen hat. Vom gemäßigten Staatssozialismus dagegen und erst recht vom korporativen Sozialismus, der wohl am schwersten zu widerlegen gewesen wäre, redet Schulze keine Silbe! Auch das Ziel, der positiven Sozialreform stellt er nicht vollständig dar. Mit den Worten ‚abgesehen von der Unfallversicherung“ ist diese abgethan, und dann beschäftigt sich Schulze nur noch mit der geplanten Alters- und Invaliditätsversicherung der Arbeiter aus Reichs mitteln“. Von anderen Maßregeln der Sozialreform . weiß er nichts, und doch hält er sich dann auf über die Unzulänglichkeit der geplanten Mittel! Und auch gegen diesen Einwurf läßt sich doch noch sagen, daß in Deutschland die bloß freie Vereinsthätigkeit für die Arbeiter niemals auch nur so viel geschaffen hat und auch schaffen wird, als es allein schon durch die allgemein durchgeführte Alters— und Invaliditätsversorgung geschehen würde. .

Wir sahen, Schulze spricht von der allein von ihm behandelten Alters und Invaliditätsversorgung mit dem Zufatze: ‚aus Reichs mitteln. Dieses Epitheton hält er im Aufsatze in verschiedenen Ausdrücken aufrecht. Nun aber hat niemals die Reichsregierung, nie mals eine der Parteien der positiven Soceialreform, ja nicht ein einmal Herr Prof. Wagner, als, woran Schulze erinnert, das Tabackmonopol als „‚Patrimonium der Enterbten“' verkündet wurde, daran gedacht, die ganze Last dieser Versicherung auf Staatsmittel zu übernehmen. Immer handelte es sich nur um eine Beihülfe des Staates, und zwar war ing den bisherigen Versicherungsvorlagen die Beihülfe stets viel geringer gehalten, als die Leistnng, welche Arbeitgeber und Ar— beitnehmer selbst übernehmen sollten. Hr. Schulze . .. konstruirt sich einen Wau⸗Wau daraus und thut dann so, als fürchte man sich.

. . Neben dieser Uebertreibung der den Gegnern und speziell der Regierung zugeschriebenen staatskommunistischen Pläne hat. Schulze auch noch vergessen, mitzutheilen, daß selbst einem Reichszuschuß im Reichstage stets einstimmiger Widerstand entgegengetreten ist, und nur einmal anderthalb Dutzend Konserwarive sich bereit zeigten, gegen das auch voa ihnen vertretene Prinzip, der Regierung zu Liebe einen Zuschuß auf fünf Jahre bewilligen zu wollen. Der Gegner, den Schulze allein aufs Korn nimmt, hat also 1) so, wie Schulze ihn schildert, niemals existirt, weil weder die Regierung noch irgend eine Partei die ganze Arbeiterversicherung auf Kosten des Staats einrichten wollte, und 2) der Gegner, so wie er wirklich war, der einen Zuschuß des Staates zu der Versicherung geben wollte, hat niemals Aussicht gehabt, durchzudringen .

Der „Reichsbote“ hebt aus dem „sozialpolitischen Testament“ folgende Stelle hervor: „Der Staat in den Händen

der Arbeiter, das ist das Ideal der Herren Liebknecht, Bebe!

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Oststationen und in München

und Genossen die Arbeiter in den Händen des Staates, das ist das Jdeal der Regierung“, und bemerkt dazu:

Der alte Herr hätte binzusetzen können: die Arbeiter in den Händen der Fortschrittsvartei und dem mit ihr verbündeten Manchester⸗ thum, das ist das Ideal der Fortschrittepartei. Wie kommt Schulze dazu, der Polltik der Regierung diese Tendenz unterzu. schieben, da sie nirgend von der Regierung ausgesprochen ist? .. Bekanntlich sind in der Botschaft unseres Kaisers solche Ten denzen nicht ausgesprochen, sondern es ist einfach als eine aus der christlichen Weltanschauung resultirende Pflicht des Staates bezeichnet, den Arbeitern mit den gesetzlichen Mitteln des Staates zu Hülfe zu kommen, um ihre Lage ju bessern. Alle anderen Stände und Inter⸗ essenkreise haben längst die Hülfe des Staates in Anspruch genommen und am ausgiebigsten hat dies das manchesterliche Händler- thum durch die liberale Wirthschafts⸗Gesetzgebung gethan Hr. Schulze macht der Regierung den schweren Vorwurf, ie denke nicht daran, Mittel anzuwenden, um der Nothlage der Ar⸗ beiter, welche eine solche staatliche Fürsorge für Kranken⸗ und Unfall⸗ versicherung ꝛc. nothwendig mache, abzuhelfen, vielmehr lasse man es in allen Stücken bei dem bisherigen Zustande bewenden!“ Hr. Schulze selbst erkennt solche Nothlage gar nicht an und meint, die Arbeiter brauchten die Hülfe des Staates nicht, sein bekanntes altes Sprüchlein lautet auch hier auf „Selbsthülfen . ? Den Arbeitern hat sie gar nichts geholfen; den größten Vortheil von der Agitation des Hrn. Schulze hat die Fortschrittspartei gehabt; denn sie hat dadurch Anfang der 60er Jahre die Arbeiter ganz für die Fortschrittspartei ge⸗ wonnen, bis die Sozialdemokraten sie ihnen abjaglen. Was aber den Vorwurf gegen die Regierung betrifft, als sei von der Re— gierung nicht ein Mittel zur Hebung der Nothlage in Anwendung ge— bracht worden, so ist derselbe unbegründet und ungerecht. Die Re⸗ gierung hat dem Unwesen des Freihandels, welcher die Waare aller Länder zollfrei auf den deutschen Markt schleppte und der deutschen Arbeit eine unerträgliche Konkurrenz machte, durch die Zollreform ge— steuert. Dadurch hat er der deutschen Arbeit wieder Luft geschafft und viele Tausende von Arbeitern, welche in den Jahren von 1875 78 undt1879 arbeitslos waren, haben wieder Arbest und Verdienst bekommen. Das ist freilich gegen Hrn. Schulze und Genossen geschehen; sie selbst haben absolut garnichts gethan, was die Ursache der Nothlage der Arbeiter hätte lindern können, im Gegentheil, sie haben alle solche Mittel bekämpft und haben hartnäckig sich vor der Wahrheit ver— schlossen, daß gerade das manchesterliche Freihändlerthum die schlimmste Ursache dieser Uebelstände ist, welches auf die Arbeit und die Arbeiter drückt. Der Staat hat ferner in den letzten Jahren in kolossaler Weise den Cisenbahnbau in Angriff genommen und auch in diesem Jahre den Bgu von 12 Sekundärbahnen beschlossen; ja er wollte auch noch den Bau von Kanälen in Angriff nehmen. Da— durch hat er vielen Tausenden von Arbeitern Arbeit und Verdienst gegeben und hat die im Dienste der Industrie stebenden Arbeiter von der Konkurrenz dieser arbeitslosen Kreise befreit und dadurch auch ihre Lage gebessert. Was kann denn der Staat anders thun, als die deutsche Arbeit schützen vor der Konkurrenz der ausländischen, ihr den deutschen Markt erhalten und den in der Industrie überschüssigen Arbeitern durch produktive stagtliche Arbeiten, wie Cisenbahn.· und Kanalbau Arheit und Verdienst geben? Und bei allen diesen Unternehmungen haben Hr. Schulze und seine fortschritt— lichen Genossen den Staat bekämpft. Sie waren gegen die Zollreform, gegen die Erwerbung der Privatbahnen für den Staat, wodurch es allein möglich geworden ist, daß nun auch noch weniger gut rentirende Bahnlinien gebaut werden, an welche die Privatgesellschaften nicht herangingen. Welches Recht hat also Hr. Schulze, der Staatsregie⸗ rung Vorwürfe zu machen? Hat es je eine so unfruchtbare Partei gegeben, wie die fortschrittliche? Wo sind denn ihre positiven Lei— stungen? Sie hat stets nur gegen alle positiven Leistungen der Staattregierung und der positiven Parteien eine oppositionelle Stel— lung eingenommen

Die „Berliner Börsen⸗-Zeitung“ theilt aus

dem Jahresbericht der Aeltesten der Kaufmannschaft zu Mag— deburg über den Handel und Verkehr im vergangenen Jahre u. A. Folgendes mit: In unserem Bericht für das Jahr 1881 konnten wir schon aus— sprechen, daß das Geschäftsjahr manche Momente eines lebhafteren Verkehrs gezeigt und daß sich dies besonders in den letzten Monaten des genannten Jahres mehr und mehr in einer langsamen aber stetig fortschreitenden Aufwärtsbewegung geltend gemacht habe, so daß Handel und Intustrie mit den besten Hoffnungen in das Jahr 1882 eintreten konnten. Blicken wir nun gegen⸗ wärtig auf das verflossene Jahr zurück, so müssen wir der Ueberzeugung Aut druch geben, daß sich unsere Erwartungen er— füllt, daß sich unsere wirthschaftlichen Zustände weiter gehoben haben, und daß sich diese Besserung in der vorsichtig gesteige cken, aber sicher fortschreitenden und dabei auch lohnenden Produktion als eine dauernde kund gegeben hat. Hierbei halten wir uns aber auch für verpflichtet anzuerkennen und hervorzuheben, wie sehr das wachsende Vertrauen auf die Dauer des europäischen Friedens und die sich entwickelnde Leistungsthätigkeit der Bevölkerung nach dem Darniederliegen während mehrerer Jahre dazu beigetragen haben, die allgemeine Wohlfahrt zu heben und zu fördern... Ver Güteraustausch des deutschen Zoll⸗ gebietes hat sich bei vielen wichtigen Artikeln, sowohl hinsichtlich der Einfuhr als der Ausfuhr gehoben

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Marburg i. Steiermark, Dien tag, 10. Juli. Heute fand hier in Gegenwart des Kgisers ö. k Marine⸗ Offiziere die Enthüllung des Tegethoff⸗Denkmals' stast. Der Kaiser setzte Mittags die Reise durch Süd-Steiermark fort und wird morgen in Laibach ankommen.

. Statiftische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen G esund⸗ bectsÜamts sind in der 26. Jahreswoche von je 10600 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt gerechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 449. in Breslau 31,9, in Königsberg 25,7, in Coͤln Z3,9, in Frankfurt a. M. 28,4, in Hannover 27.5, in Cassel 24,1, in Magdeburg 34,6, in Siettin 28,1, in Altona 25,0, in Straßburg 21,5, in Metz 21,3, in München 3642, in Nürnberg 242, in Augsburg 31,9, in' Bres— den 365, in Leipzig 239, in Stuttgart 22,5, in Braunschweig 24,85, n Karlsruhe 25,9, in Hamburg 26,5, in Lübeck in Wien 26,6, in Budapest zörl. in Prag in Triest in Krakau 29.0, in Basel 16h, in Brüssel 26,3 in Paris 24,l, in Amsterdam 23,3, in London . in Glasgow 28,3, in Liverpool 23, , in Dublin 26,1, in Cdinburg 20,1, in Kopenhagen 19,6, in Stockholm 2,9, in Chri⸗ kenn i in St. Petersburg 31,7, in Warschau 35,0, in ; def 1ö„eein Rom 3M. 2, in Turin 4 4, in Bukarest 25,7, in Madrid —, . Llexandrien ( aopten) 42,9. Ferner aus der Zeit vom 2. bis 2. Juni (r: in New⸗ Jork = in Philadelphia 20.8, in Chicago 262 in St, Louis in Cincinnati 196, in San Franzisko 20,2. I ral uta in Bombay A,, in Madras 32,3. tlic ie der Berichtswoche waren an den deutschen Stationen ien süd bis nordöstliche) Windrichtungen vorherrschend, in welche ö , g . die an den östlichen und nordwestlichen Beobachtungs⸗ e . ,,, nördlichen und nordwestlichen Luftströmungen über— e n . 26. ging der Wind in Bremen, Föln und Karlsruhe 21 üdwest, drehte aber, unter bedeutender Zunahme der Tempe⸗ ra . letzten Tagen der Woche nach Sst' und Südost zuruck. 3 hie . lag mit Ausnahme von Bret lau an allen Slationen über der normalen. In Konitz, Berlin, Cöͤln und Karls— 4 zeigt, das. Thermometer zu Ende? der Woche? z0 Go 'C und arüber. Niederschläge waren im Allgemeinen selten, nur an den fielen größere Regenmengen, auch

wurden aus den Oststationen und aus Cöln Entladungen von Ge— wittern gemeldet. Der beim Wochenbeginne mäßig hobe Druck der Luft nahm in den ersten Tagen der Woche etwas ab, stieg vom 26. aber wieder und zeigte bis an das Ende der Woche nur geringe Schwankungen.

In der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten größeren Städten Europas, namentlich in den deutschen, zugenommen. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 28,9 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet. Wesentlich gesteigert war der Antheil des Säuglingsalters an' der Sterblichkeit. Von 100090 Lebenden starben (aufs Fahr berechnet) 1L9 Säuglinge gegen 110 der Vorwoche, in Berlin 224, in München 152.

Unter den Todesursachen trater Darmkatarrhe und Brech— durchfälle der Kinder in bedeutend gesteigerter Zahl auf und riefen in den meisten Großstädten wie Königsberg, Breslau, München, Stutt— gart, Nürnberg, Dre den, Leipzig, Magdeburg, Hamburg, Altona, Barmen, Frankfurt a. M, Straßburg und ganz befonders in Berlin Glö) zahlreiche Todesfälle hervor. Auch in Wien, Prag, Brüssel, Paris, London, St. Petersburg, Warschau, Odessa u. a. S. nahm die Zahl der Todesfälle an Darmkatarrhen zu. Von den Infektiong— krankheiten wurden typhöse Fieber häufiger, ohne gerade epidemisch auf⸗ zutreten; an Flecktyphus kam 1 Todesfall aus Thorn zur Meldung. Auch aus Odessa, Malaga, Budapest, St. Pe⸗ tersburg werden nur wenige Fälle gemeldet. Masern Scharlach, Diphtherie zeigen keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen. Masern herrschten in Berlin, München, und ganz be⸗ sonders in Altenburg in bösartiger Weise; in Paris, London, Glasgow, Liverpool wurden Masern gleichfalls häufig Todesurfachen. Das Scharlachfieber forderte in Weißenfels, Gießen, Magdeburg, Halle, Berlin, Hamburg mehrfache Opfer. Diphtherie zeigte sich in Dresden, Leipzig, Hamburg, Wien mit milderem Verlaufe, in München, Chemnitz, Berlin, Hannover, Paris nahm die Zahl der Todesfälle etwas zu. Der Reuchhusten bedingte in Königshütte, Beuthen und Hamburg mehr Todesfälle. Am Kindbettfieber starben in deutschen Städten 18 Frauen. Ruhrfälle warer nicht häufiger, einzelne Fälle von tödtlich verlaufender Cholerine wurden aus Hamburg und Ottensen gemeldet. Sterbefälle an Pocken kamen aus deutschen Städten 17 zur Meldung. Davon entfallen 8 allein auf Heilbronn, je 2 auf Breslau und Bremen. Aus Wien, Manchester, Saragoffa, Krakau, Brüssel, Birmingham, Alerandrien und Baltimore werden einige wenige, aus Valencig, Warschau, Murcia, Malaga, Prag, St. Peters— burg, Paris, Rotterdam häufigere Pockentodesfälle mitgetheilt. In Rio de Janeiro zeigt das gelbe Fieber einen mäßigen Nachlaß der Sterbefälle. Ueber den Ausbruch der Cholera in Egypten wird mitgetheilt, daß in Damiette und Mansurah zahlreiche, in Samarud, Chirbin und Port Said einzelne Choleratodesfälle vorgekommen sind. Alexandrien und Kairo waren bis zum 3. Juli noch frei.

Gewerbe und Handel.

Se, Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl hat den Töpfermeister und Ofenfabrikanten Carl Schatte in Wriezen a. O. zu Höchseinem Hoflieferanten ernannt.

London, 7. Juli. (Allg. Corr) Die amtlichen Handels ausweise für Juni geben den deklarirten Gesammtwerth der britischen Ausfuhr in diesem Monat auf 29 034 942 an gegen 20 115 250 4 resp. 18 804 997 im Juni 1881 und 1882. Der Gesammtwerth der Ausfuhr in dem verflossenen Halbjahr beträgt 116966 905 gegen 118278530 K resp. 109 308475 in dem entsprechenden Zeitraum von 1882 und 1881. Die Einfuhr im abgelaufenen Monat erreichte einen Gesammtwerth von 36 740 630 gegen 31 572 322 * resp. 30 865882 im Juni der beiden vorhergehenden Jahre. Der Gesammtwerth der Einfuhr in den ver— flossenen sechs Monaten stellt sich auf 217185 442 4 gegen 206 818 515 * resp. 128 813 836 K in dem entsprechenden Semester von 1882 und 1881 Der EdelUmetallverkehr umfaßte im Juni eine Einfuhr Lon Gold und Silber im Werthe von 1645161 * gegen 2512 295 4 resp. 1521 985 E im Juni 1882 und 1881 und eine Ausfuhr von Gold und Silber im Betrage von 1251 4658 * gegen 1 855 132 resp. 941 027 K im Juni 1882 und 1881.

Glasgow, 9. Juli. (W. T. B. Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 12400 gegen 10400 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

ö. Verkehr s⸗Anstalten.

Auf den Linien der Großen Berliner und der Großen Interngtionglen Pferdeei enbahn⸗Aktien⸗Geseliẽschaft sind im Monat Juni 1883 5708917 Personen befördert und da— für 723 489,75 MS oder durchschnittlich pro Tag 24 116,32 ½ von beiden Gesellschaften eingenommen worden. Die Ginnahme im Juni 1882 belief sich auf 613 10208 S oder durchschnittlich vro Tag 20 436,73 M . .

Hamburg, 10. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer der Ham burg-Amerikanischen Packetfahrt - Aktiengefell⸗ schaft. . Rhenania“ von Westindien kommend, hat heute die Seilly⸗Inseln passirt.

Triest, 9. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Achille ist mit 307) Passagieren aus Alexandrien hier angelangt und zur Quarantäne nach dem neuen Lazareth beordert worden.

Men det, e Jul. 6 d D Der Dampfer Egypt? von der National-Dampffchiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen. Paris, 9. Juli. (W. T. B.) Der „Agence Havas“ wird aus Hongkong vom heutigen Tage gemeldet, daß in Swatow (China) Cholerafälle vorgekommen feien.

Berlin, 10. Juli 1883.

Ueber die Enthüllung des Denkmals für Joh. Heinr. Voß wird der . N. A. Z. aus Eutin geschrieben: Am vorigen Freitag hat hier die feierliche Enthüllung des Denkmals für Johann Hein⸗ rich Voß stattgefunden. Das von dem Bildhauer Taeger in Han⸗ nover ausgeführte Denkmal, Bronzehüste mit einem Piedestal von schwedischem Granit, ist in jeder Beziehung ein gelungenes, dem Schöpfer Ehre machendes Kunstwerk, auf welches die Stadt Eutin stolz sein kann. Der feierliche Akt fand unter Betheiligung sämmt— licher Schulen in Eutin, annähernd tausend Schüler, statt. Herr Gymnasialdirektor Dr. Heusener hielt die Weiherede. Hierauf stimmten die vereinigten Liedertafeln ein Weihelied an, wie fie auch die Feier mit Gesang einleiteten und beschlossen. Der Gymnasialdirektor Dr. Heusener übergab sodann das Denkmal im Namen des Comitss der Stadt, „die es hegen und schützen möge zur

Ehre des Mannes und ihrer felbst, daß es ein würdiges Denkmal

bleibe unseren Kindern und Enkeln bis in die sernsten Zeiten.“ Der Stellvertreter des wegen Krankheit behinderten Bürgermeisters, Raths herr Denker, nahm das Denkmal dankend Namens der Stadt ent— gegen und versprach, daß die Stadt das Denkmal in Schutz nehmen werde. Nach Beendigung dieses feierlichen Aktes begann um 3 Uhr die Aufstellung der Schulen zu dem Festzuge nach dem Prinzenholze zur Feier des bei der vorjährigen Grundsteinlegung gestifteten Wald- festes sämmtlicher Schulen der Stadt. Das herrkiche Wetter führte die halbe Stadt in den schönen Wald am Kellersee, der von Voß in seiner Louise so herrlich besungen ist.

Am 13. und 14, beziehungsweise am 17. und 18. dieses Monats, wird das erste, beziehungöweise zweite Bataillon des 3. Garde⸗-Regi⸗ ments zu Fuß während des ganzen Tages Schießübungen mit

charfen Patronen an der Großen Krampe in der Rähe der Müggelsheimer Mühle vornehmen.

Das Publikum wird daher gewarnt, an den erwähnten Tagen das von dem Wege zwischen Müggelsheim und der Unterförsterei

Fahlenberg, dem Seddin See und der Großen Krampe eingeschlossene Terrain, sowie das Ufer der Großen Krampe von Müggelsheim bis ar fabe⸗ welche Terrains abgesperrt sein werden zu

Gestern verließen nach Mittheilung der . B. B. 3 folgende

e, , ,

rehna, rlitzer Bahnhof... . 7 Uhr Vorm. 20 Mädchen, Matzdorf, Görlitzer Bahnhof. 7 z ö . Gussow, Görlitzer Bahnhof. k ö Buckow, Schlesischer Bahnhof. . 3,10. .

ee en Schlesischer Bahnhof w II Mädchen,

ollup, e Schlesischer Bahnhof 11,K38. . 7 ö

Veitwein, Jüterbog, Anhalter Bahnhof . . 12 . 36 Knaben, - 15 Mädchen,

Zinna, Anhalter Bahnhof. ü (. .

Annaburg, Anhalter Bahnhof 12.5330. Nachm. 20 Knaben,

Dippmannsdorf. Potsdamer Bahnhof 3 28 Mädchen, 6 ,

15 Knaben.

Swinemünde, Stettiner Bahnhof. . 840. Vorm. Rheinsberg, Stettiner Bahnhof 1005.

Kaschau, 9. Juli. (W. T. B.) Heute Morgen fand zwischen Mezökovetd und Füzesabony ein Eisenbahnzusammenstoß statt. Eine Lokomotive mit 35 Arbeitern ging nach dem Orte des Unglücks ab.

„Ferdinand Wachtel singt morgen (Mittwoch) im Kroll— schen Theater zum ersten Mal den Arnold in Rossini's Wilhelm Tell“, Hr. Heine giebt die Titelrolle. Als letzte Rolle wird Frl. Hermine Braga am Donnerstag den Cherubin in „Figaros Hochzeit“ wiederholen. Hr. Nawiasky singt den Grafen, Frl. Walker die Gräfin. .

Von Blumenreichs Volksstück „Diamanten“ können im Belle ⸗Alliance⸗Theater nur noch 3 Aufführungen (morgen zu halben Kassenpreisen) stattfinden. Am Sonnabend schon geht eine Novität „Steepleschase“ von A Mügge in Scene. Ausnahms⸗ weise ist morgen das Entree für den prächtigen Sommergarten auf 30 3 ermäßigt. Am Donnerstag concertirt daselbst die ungarische Zigeunerkapelle Dombr Kawly zum letzten Male.

Bäder⸗Statistik.

dersone Baden-Baden bis zum 6. Juli. ö ; 8 416 z e 365 Burtscheid bis zum 3. Juli (Badegäste 7)... 594 JJ k kJ Ems bis zum 1. Juli (nebst 2715 Durchreis.) (Kurgäste). 1341 Flinsberg bis zum 1. Juli. J 606

Freienwalde J ii / 686 Griesbach bis zum 30. Juni (nebst 61 Durchreis) ... 252

Grund bis zum 27. Juni. ö . 566 ö , ,, 355 K 806 J / d Landeck bis zum 30. Juni (nebst 387 Familien mit 597 Per⸗ sonen als Durchreisenden; Kurgaͤste: 735 Familien mit Personen) dd o Nenndorf bis zum 1. Juli (Nrn.). Neuenahr bis zum 7. Juli (Fremde). Neustadt (bei Stolpen) bis zum 5. Juli J Q Deynhaufen bis zum 3. Juli (nebst 640 Durchr.) (Nrn.) Pyrmont bis zum 2. Juli (Durchreis. und Kurgaͤstes. Rappenau bis zum 3. Juli (einschl. der Durchreisenden) Rehburg bis zum 1. Juli KKRurgãste) J Reiboldegrün DJ i Reinerz bis zum 3. Juli (nebst 695 Erholungsgästen und Durchreisenden) (Kurgäste) . i. Rothenfelde bis Ende Juni. w Salzbrunn bis zum 2. Juli (nebst 841 Durchreisenden) Salzdetfurth bis zum 1. Juli (Kurgäste) J Salzuflen bis zum 6. Juli (Nrn.) ö Schandau bis zum 4. Juli (389 Parteien) Soden bis zum 28. Juni (Kurfremde) . Sooden a. 8d. Werra bis zum 253. Juni (134 Nrn.). Stadtsulja bis zum 2. Juli (284 Parteien.... Unna⸗Königsborn bis zum 15. Juni (nebst 166 vorüber gehend Anwesenden) (Kurgäste) JJ Weichselmünde und auf der Westerplatte am 1. Juli (Badegãste) . JJ i Weißer Hirsch mit Oberloschwitz Eklimatischer Kurort) bis zum 6. Juli (364 Parteien) w 925 Wil men 6 um s n nn Ren), . 978 Wolkenstein (Warmbad) bis zum 5. Juli (171 Parteien) 245 Zopper bis zum 1. Juli (641 Familien.. 2665 Bed Hamm wurde bis zum 10. Juni von 20 ständigen Bade⸗ gästen und 114 vorübergehend Anwesenden benutzt.

Henninger, Bad Ems und Umgebung Hit 18 Stahlstichen. Darmstadt 1838. Döring, Ems, seine Heilquellen und Umgebung. Ausgabe. Mit Ansicht und Karte. Ems 1844. Panthek, Bad Em s, seine Heilmittel und Umgebungen. In gedrängter Darstellung zeschildert. Mit (ith.) Kerte der Umgegend. 4. Aufl. Ems 1882, Pfeffer. Bad Freien valde a. S., altbewährte, seit 1683 be—⸗ kannte Eisenguelle, in der reizendsten Gegend der Mark u. s. w. Freien⸗ Lalde 15881, Auf Helgoland. Eine Reise⸗Erinnerung von W. Frenkel. Gifhorn, Schultze. Engelmann, Kreuznach, seine Heilquellen und deren Anwendung. 2. Aufl. Mit 3 Stahlst. und 1 geogr. Karte. Heidelberg 1843. Voigtländers Bod Kreuznach und das RNahethal. 5. Ausgabe. Kreuznach 1863. Pre Kruse, Seeluft und Seebad, eine Anleitung zum Verständniß und Gebrauch der Kurmittel der Nordseeinseln, insbeson⸗ dere von Nordern er. Norden, Soltau. Fluthtabelle für die Saison 1883 nebst Ortsbeschreibung und den offiziellen Taxen und Nachweisen für das Königl. Seebad Norderney. 25. Jahrg. Norden und Norderney, Braams. Dr. W. Voigt, die Kurmütel Seynhau— sens (Rehmes), ihre Anwendungsweise und ihr Nutzen in den rer— schiedenen mit ihnen behandelten Krankheiten. Im Anh.: Be— schreibung Oeynhausens und seiner den Kurgast interessirenden Ein. richtungen. Braunschweig, Wreden, 1883. Lynckers Pyrmont. Pr. Markus, der Kurort Pirm ont. Führer durch S alzbrunn,

, Charlottenbrunn, GSörbersdorf, Schlesier⸗ und

einsbachthal und das ganze Waldenburger Gebirge. Wüstegiersdorf Jacob. Sponholy Sa Izschlirf, seine Heilquellen u. seine her er geen, mit besonderer Berücksichtizung des hessischen Bitterwaffers zu Großenlüder. Cassel. Wolffberg, Balneologisches aus Bad Sa zschlirs, Fin Vortrag. Dr. v. Mering, Ueber den Einfluß des Salzschlirfer Mineralwassers auf den Stoffwechsel. Berlin, Reimer. Henninger, Schlangenbad und Schwalbach mit Umgebung. Mit Stahlst. Großmann, Soden am Taunus, seine Heilquellen und Umgebung. Mit 4 Ansichfen und 1 Karte der Um gegend. 2. Aufl, Mainz 1863. Presber. So dener Fremden führer. 2. Aufl. Wiesbaden 18735. Heyl, Wiesbadener Fremdenführer. 2. Aufl, Mit 1 Stadtplan und 1 Karte der Um⸗— gebung. Wieshaden 1363. Hey'l, Wiesbaden und seine Üm— gebungen. 6. Aufl. Mit Plan und Karte der Umgegend von Raven— stein. Wiesbaden 1874. Bruck, Das Nordfecbad Westerland Sylt an der nordschleswigschen Westküste. Dresden 1877. Dr. Gräfe, Ueber die Wirksamkeit des Soolbades uns Salzbrunnens Wittekind bei Giebichenstein und Halle. 3. Aufl. Mt ? Stahlst. und 1 Karte, Halle, O. Hendel. Warmbad bei Wolken stein im Königreich Sachsen. Annaberg, Schreiber. 18759.

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