1883 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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diese Voraussetzung irrig sei, sei sicherlich keine Rechtfertigung für dieses Abkommen vorhanden“.

16. Juli. (W. T. B.) Der Standard“ läßt sich aus Shanghai von gestern melden, die japanesische Regie⸗ rung habe eine ihr vom französischen Gesandten Tricou vor— geschlagene Allianz mit Frankreich gegen China abgelehnt.

Frankreich. Paris, 14. Juli. (WB. T. B.) Unter Theilnahme des Präsidenten des Munizipalraths, des Seine⸗ präfekten, der Senatoren und Deputirten von Paris, sowie einer sehr großen Volksmenge fand heute Vormittag 9 Uhr die feierliche Enthüllung der Statue der Republik auf der Place du Chateau d'Fẽau statt. Der Seinepräsekt wies in sei⸗ ner Rede darauf hin, daß die Statue der fetzigen Republik einen Olivenzweig in der Hand halte, um anzuzeigen, daß die Zeit der Gewaltsamkeiten vorüber sei; das allgemeine Stimm⸗ recht sei an die Stelle der revolutionären Aktion getreten, die jetzige Republik müsse ihre Stärke aus dem Rechte schöpfen. Dle Republik in diesem Sinne verstanden und geleitet, werde friedlich ihre Geschicke verfolgen, indem sie die ohnmächtigen Drohungen ihrer Gegner mit Verachtung zurückweise. Die französische Nation wolle ihren Willen nicht anderen Völkern aufdringen, sondern verlange nur frei und geachtet für sich zu leben; kein Opfer werde ihr zu groß sein zur Auf— rechterhaltung ihrer Unabhängigkeit. Nach einer weiteren Rede des Präsibenten des Munizipalrathes, welcher sich über die munizipolen Freiheiten von Paris verbreitete und auf eine zu erlassende Amnestie hindeutete, folgte die Enthüllung der Statue, welche von den Theilnehmern mit dem Rufe: Es lebe die Republik! begleitet wurde. Auch der Ruf: Es lebe die Amnestie! wurde von einzelnen Seiten hörbar. Die Stadt hatte aus Anlaß der Nationalfeier festlichen Flaggen⸗ schmuck angelegt, in den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen entwickelte sich reges Leben.

Die alljährlich am 14. Juli stattfindende Truppen⸗ revue wurde Nachmittags im Bois de Boulogne abgehalten und verlief in größter Ordnung. Der Präsident Grévy und die Minister wurden bei der Ankunft auf dem Parade— platz von der zahlreichen Volksmenge mit Hochrufen auf die Republik begrüßt. Als die Truppen vor Grevy vorbeidefilir— ten, brach die Menge abermals in Beifallsrufe aus.

15. Juli. (W. T. B.) Gestern Abend veranlaßte in Roubaix eine Bande von 300 Anarchisten Ruhe—

störungen und versuchte in das Rathhaus einzudringen.

Ein Polizei⸗Kommissar wurde schwer verletzt, 6 Verhaftunzen wurden vorgenommen.

Roubaix, 15. Juli. (W. T. B.) Die Anarchisten, welche sich heute früh nochmals zusammengerottet hatten, um gegen die Ablehnung der Amnestie zu protestiren, wurden von der Polizei zerstreut. Heute Nachmittag 5 Uhr fanden sich abermals zahlreiche Gruppen von Arbeitern auf der Grande Place der Stadt zusammen, wurden aber durch Patrouillen ausei:iandergetrieben. Die öffentliche Ruhe ist seitdem nicht wieder gestört worden.

Italien. Rom, 16. Juli. (W. T B.) Der englische Botschafter, Sir Paget, begiebt sich heute Abend mit Urlaub nach England und wird nach Ablauf des Urlaubs dem Könige in Monza sein Abberufungsschreißen übecreichen.

16. Juli. (W. T. B.) Nach den bisher vorliegenden Resultaten der gestern stattgehabten Ergänzungswahlen ist in Rom eine Stichwahl zwischen Orsini, welcher die An— regung zu einer Weltausstellung in Rom gab, und Riciottti Garibaldi erforderlich. Von den acht zurückgetretenen mini⸗ steriellen Deputirten wurden alle bis auf einen wiedergewählt. Unter den Wiedergewählten befindet sich Luzzatti. Die Zahl der Radikalen bleibt unverändert, sie verloren einen Sitz in Bologna an die Transformisten, gewannen dagegen einen in Pesaro. Aus einem Wahlkollegium fehlen die Berichte noch.

Türkei. Konstantinopel, 16. Juli. (W. T. B.) Das Irade des Sultans, durch welches die Statuten der neu zu konstituirenden Tabackgesellschast definitiv genehmigt wurden, ist nunmehr an die Hohe Pforte gelangt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. Juli. (Prag. Ztg.) Der Finanz⸗Minister beauftragte die Reichsbank mit der Emission kurzterminirter Reichsschatzbonds achter, neunter und zehnter Serie zu je zehn Millionen Rubel. Die— jenigen der achten Serie gelangen am 13. Juli, der neunten Serie am 27. Juli und die der zehnten Serie am 13 August 1883 mit der Bedingung zur Ausgabe, daß die Tilgung nach 6 Monaten vom Emissionstage mit Zinsen von vier Prozent für ein Jahr erfolge.

15. Juli. (W. T. B.) Der Erbprinz von Buchara hat gestern die Heimreise angetreten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Juli. (S. C.) In der Hauptstadt ist eine aus dem Minister Prinz Prisdang und zwei Legationssekretären bestehende siame⸗ sische Gesandtschaft angekommen.

Das statistische Centralbureau hat soeben den Bevöl— kerungsstatus des Königreiches Schweden für das Jahr 1881 veröffentlicht. Nach demselhen betrug die Beyöl— kerung 4572 245 Seelen, von denen 3 861 782 auf die Land—⸗ distrikte und 710 463 auf die Städte entfallen. Der Zuwachs des Jahres beziffert sich auf nur 0,14 Proz, welche Ziffer weit hinter der normalen, 1 Proz. zurückbleibt. Der Grund hierfür ist in vermehrter Auswanderung zu suchen, da dieselbe eine Höhe von 45 992 Köpfen erreichte.

Dänemark. Kopenhagen, 12. Juli. (H. C) Aus Island wird vom Ansang Juli geschrieben, daß die Althings— session demnächst beginnen werde. Es liegen derselben im Ganzen 18 Gesetzvorlagen, unter denen sich diejenige eines Ackerbaugesetzes befindet, vor. Ferner meldet man von dort, daß die Auswanderung nach Amerika eine sehr umfassende ist. Allein für einen schottischen Dampfer sind ungefähr 1000 Passagiere angemeldet; dieser Dampfer hat soeben Schaden gelitten und werden die Auswanderer, die ihre Besitzun⸗ gen bereits verkauften und in der Regel keine weiteren Baarmittel besitzen, zweiselsshne dem Armenwesen zur Last fallen müssen, falls nicht Seitens der Regierung schleunigst Maßregeln ge— troffen werden. Von dem statistischen Bureau sind jetzt die Ergebnisse der letzten, im Jahre 1856 stattgefundenen Volks— zählung auf Island in einem Tabellenwerk bekannt gege— ben. Hiernach hat sich die Bevölkerung der Insel seit dem Jahre 1870 um 2682 Köpfe vermehrt und beträgt dieselbe jetzt 72 445 Personen.

Amerika. New⸗York, 15. Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben andauernde starke Regengüsse in mehreren Distrikten der westlichen Unione— staaten großen Schaden gethan, der Staat Missouri wurde

von heftigen Stürmen heimgesucht, welche große Ver⸗ heerungen anrichteten.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 14. Juli. (W. T. B.) Die internationale Entschädigungs⸗ kommission hat heute ihre letzte Sitzung abgehalten und wird erst zu Anfang November wieder zusammentreten.

Kairo, 13. Juli. Die „Agen ce Stefani“ meldet: Nachrichten aus Chartum zufolge ließ der salsche Prophet Mah di alle Christen ermorden, ausgenommen die Missionäre, der er gefangen und gefesselt hält.

Seitungsstimmen.

Der politischen Correspondenz der „Preußischen Jahrbücher“ entnehmen wir folgende Stelle:

Wie haben sich die Theoretiker, die wohlmeinenden Weltverbesserer gequält, um die Lösung der sozialen Frage zu finden, oder wenn sie noch gründlicher sein wollten, zunächst die Frage, ob eine soziale Frage existire, zu beantworten und im bejahenden . die neue Wirthschaftsordnung der Zukunft zu entdecken! Und wie unendlich wenig ist mit all diesen Bemühungen geleistet worden? Streng genommen, geradezu nichts als die Thatsache selbst, daß die Frage behandelt wurde, ohne irgend einen materiellen Beitrag zur Losung. Auch das war immerhin von großer Bedeutung und eine nothwendige Vorbedingung der endlichen wirklichen Lösung, aber im Einzelnen war es doch immer nichts als ein Irregehen, und weil es das war, rief es mit Recht bei Andern, die ebenso wohlgesinnt, ebenso gern den Leiden der Massen zu Hülfe gekommen wären, den entschiedensten, ja entrüsteten Widerspruch her⸗ vor, da sie erkannten, daß diese Mittel in ihrer Verkehrtheit statt Heil Unheil über die Völker hätten bringen müssen.

Erst wieder Bismarck mußte es sein, der, indem er den wahren Punkt des Leidens bezeichnete, auch sofort das wahre Mittel der Heilung gefunden hat und merkwürdig schnell diesmal auch die groß: Mehrheit der Nation für seinen Gedankengang gewonnen. Nicht ir der mangelnden Höhe des Verdienstes, des Lohnes liegt der Schaden des modernen Proletariates, sondern in der Unsicherheit der Existenz. Das Heilmittel gegen die Unsicherheit ist die Versicherung.

Die soziale Frage hat noch manche andere Seite; dies aber ist

er Punkt, um den sich seit Generationen die im eigentlichen Sinne sogenannte soziale Frage herumbewegt hat und die nunmehr prinzipiell ihre Lösung gefunden. .

Der „Elberfelder Zeitung“ wird aus Essen, 10. Juli, über die Geschäftslage berichtet:

Die Nachrichten vom Eisenmarkt laulen im Großen und Ganzen entschieden etwas günstiger, als im vorigen Monat, wenigstens inso—⸗ fern, als die Preise, wenn auch nicht erheblich gestiegen, so doch wenigstens nicht zurückgegangen sind. Durch die allgemein konstatirte lebhafte Bauthätigkeit ist namentlich die Nachfrage nach Baueisen eine sehr große geworden. Auch die Blechwalzwerke, welche das Material für die Schiffsbauten liefern, sowie die Stabeisengeschäfte erfreuen sich eines lebhaften Ganges. Daß die Stahlwerke jetzt schon an der Ueberproduktion kranken, haben wir in unserem vorigen Berichte schon angedeutet. Für den Aufschwung, welchen die deutsche In dustrie überhaupt in der letzten Zeit genommen hat, liefert der an— haltend flotte Gang des Kohlengeschäfts den schlagendsten Beweis. Trotz der fast zum Aeußersten gefteigerten Produktion finden die Kohlen zu festen, ja steigenden Preisen ungehinderten Absatz, während das Cokesgeschäft zu sehr von der unter der englischen Konkurrenz leidenden Roheisenproduktion abhängt und daher etwas stiller ge— worden ist.“

Die „Gothaische Zeitung“ sagt in einem Artikel „Die Wirthschaftspolitik von 1879 und die Arbeitslöhne“:

Wir fahren heute fort in der Beibringung des Materials, welches beweist, daß, seitdem die neue Wirthschaftspolitik zur Geltung ge— kommen ist, nicht nur die Arbeitsgelegenheiten sich gemehrt, sondern die Löhne auch qualitativ cine Steigerung erfahren haben. In einer der letzten Nummern der „Concordia“ findet sich eine statistische Zu— sammenstellung bzw. ein Vergleich der Arbeitslöhne vom 1. Juli und 1. Oktober 1882 im Bau⸗ und Kleingewerbe, in der Fabrikindustrie und Landwirthschaft.

Daraus ergiebt sich, daß das durchschnittliche Stundenlohn von 19,5 auf 20 3 in dieser Zeit gestiegen ist.

Nach den Berichten fämmtlicher Königlich sächsischer Fabrik— inspektoren ist für die Berichtsbezirke durchweg eine erhebliche Ver— besserung eingetreten, „welche mit verhältnißmäßig geringen Ausnahmen eine Vermehrung der Arbeiter und auch eine Erhöhung der Lohnsätze mit sich brachte. In einer Druckerei wollener Waaren hatte sich ver Durchschnittsverdienst eines Arbeiters von 5— 600 auf 6 700 „6 er— höht; in einer Stuhlfabrik wurden für 1 Dutzend Stühle statt früher 7— 7,5 A6 9 9,5 Me gezahlt.‘ Die Berichte aus Hannover sprachen sich ähnlich aus; in mehreren Fabriken des Landes haben sich Lohn— erhöhungen bis zu 200 gezeigt.

Dagegen hat die ‚Freihandels⸗Correspondenz“ endlich einen ein— zigen Fall von Lohnherabsetzung, und zwar um 20 ausgegraben.

In dem „Deutschen Tageblatt“ lesen wir:

Manchesterliche Praktiken. Bereits vor einiger Zeit haben wir

auf die wenig chevalereske Kampfesweise hingewiesen, deren sich die fortschrittlich-demokratische Presse, insbesondere die „Fr. Ztg.“ be— fleißigt. Nicht aur ist ihr jedes Mittel recht, wenn es gilt, die Wirthschaftspolitik der Regierung zu diskreditiren, sondern sie scheut sich auch nicht, ein Beweismaterial, dem guf sachliche Weise nicht beizu⸗ kommen ist, einfach dadurch aus der Welt zu schaffen, daß es für falsch und unzuverlässig erklärt wird. Diese Art des Vorgehens ist, wie gesagt, bereits von uns gezeichnet worden, aber es ist amüsant zu sehen, das jene Herren eben nur anderen Leuten daß vorwerfen, was sie selbst zi begehen im Bedarfsfalle keineswegs verschmähen. Dar- über giebt die Rh Westf. Ztg.“ eine charakteristische Mittheilung. Das genannte Blatt schreibt:

Die vom Verein deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller ver⸗ öffentlichte Lohnstatistik ist den Freihändlern ein Dorn im Auge. Begreiflich genug! Hat sie doch fortgesetzt in den letzten Jahren den ziffernmäßigen Beweis erbracht, daß die na— tionale Wirthschaftspolitik des Reichskanzlers die deutsche Industrie nicht allein voc dem Untergange rettete, sondern im ganzen industriellen und gewerblichen Leben einen krättigen Aufschwung her vorrief, daß hierdurch die Arbeitsgelegenheit im Lande und damit das Gesammteinkommen des Arbeiters vermehrt, daß endlich die weitaus größte Mehrzahl der Werke in die Lage gesetzt wurde die Löhne ihrer Arbeiter zu erhöhen. Dies alles abzuleugnen, den Werth der natio— nalen Wirthschaftspolitik herabzusetzen und vor allem „den armen Mann“ auf seine Seite zu ziehen, ist der Zweck der fortgesetzten Polemik, welche die freihändlerische Presse, allen voran die Frankfurter Ztg.“ von Zeit zu Zeit vom Stapel läßt. Mit welchen Mitteln sie dabei zu Werke geht, deckt in dankenswerther Weise Hr. 5. A. Bueck in dem neuesten Heft der trefflichen Zeit— schrift des Vereins deutscher Eisenhüttenleute „Stahl und Eisen“ au Im Wahlkreise Altena⸗Jserlohn war bei der letzten Erfatzwahl zum Reichstage von der für den Freihändler Dr. Langer— hans-Berlin agitirenden Partei eine gefälschte Lohnliste der Gute— hoffnungsgütte in Oberhausen mit niedrigeren Lohnsätzen, als sie in . gezahlt wurden, unter den Arbeitern in Cickulation gesetzt.

Was den Hinweis der „Fr. Z.“ auf die Entwickelung, der deutschen Eisenindustrie im Verhältniß zu derjenigen der Vereinigten Staaten anlangt, so haben wir bereits das Unglückliche desselben hervorgehoben und betont, daß kaum ein Umstand mehr für die Kultivirung von Schutzzöllen spricht, als die im Vergleich mit Deutschland nicht unerheblich guünstige Entwickelung der dortigen Eisenindustrie. Wie schwach muß es um eine wirthschaftliche Ansichit bestellt sein, die mit solchen Spiegelfechtereien hantirt!

Die „Berliner Börsen-⸗Zeit ung“ schreibt:

Sämmtliche Fabriken von Seiden und Baumwollsammeten sind den uns vorliegenden Nachrichten zufolge sehr stark beschäftigt und hat sich die Nachfrage in den letzten Tagen so rege gestaltet, daß für das Jahr 1883 Aufträge nicht mehr entgegengenommen werden kön⸗ nen. In baumwollenen Sammeten beherrschen bekanntlich Linden vor Hannorer und die Berliner Velvetfabrik den Markt. . . . Das Absaßgebiet erstreckt sich außer über alle europäischen Länder Spa— nien und die Türkei, welche bisher nur englische Waaren bezogen, nicht ausgenommen auch nach den Vereinigten Staaten; die Ber⸗ liner und Lindener Velvets beherrschen auch den dortigen Markt und haben speziell in Couleurs selbst England aus dem Sattel gehoben.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:

Herr Leroy⸗Beaulieu, der bekannte französische Publizist, ver⸗ öffentlicht in der letzten Nummer des „Economiste Frangais‘, dem Hauptorgan der freihändlerischen Richtung in Frankreich, einen Artikel über das Defizit im französischen Budget, dessen Studium wir den Gegnern des Tabackmonopols zur Beachtung empfehlen.

Herr Leroy⸗Beaulieun weist darauf hin, daß die Erträge der indirekten Steuern während der ersten fünf Monate des laufenden Jahres um rund 193 Millionen Francs hinter den Voranschlägen zurückgebliehen sind. Dieser Ausfall ist insbesondere auf den Rück— gang in Erträgen des Enregistrements und des Stempels zurück zuführen. Die erstere dieser Abgaben weist eine moins-value von rund 20 Millionen, die letztere eine solche von rund 25 Millionen Francs auf. Die Konsumabgahen blieben dagegen im Allgemeinen nur wenig hinter den Voranschlägen zurück, das Tabackmonopol ergab sogar einen Ueberschuß von 5 Millionen Frances.

„Welche bewunderungswürdige Abgabe!“ bemerkt zu diesem Re— sultate Leroy⸗Beaulieu, ein ausgesprochener Manchestermann, „und welche Unterstützung ist in diesem Augenblicke für uns das Monopol.

Daß ohne das Tabackmonopol die finanzielle Situation Frank reichs eine viel bedenklichere sein würde, als dies gegenwärtig trotz schlechter Ernten, Phyllorera, Industriekrisis und Krach der Fall ist, wird in Frankreich in allen politischen und wirthschaftlichen Kreisen rückhaltlos anerkannt.

Statistische Nachrichten.

Unter dem Titel „Der Schutz der jugendlichen Per— sonen im preußischen Staat“ befindet sich im Ergänzungs— heft TV. der „Zeitschrist des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“, herausgegeben von dessen Direktor E. Blenck, eine Denk- schrift, welche für den im Juni 1883 zu Paris abgehaltenen inter nationalen Kongreß aller mit dem Schutze der jugendlichen Personen sich beschäftigenden öffentlichen und Privatanstalten bestimmt war. Die Denkschrift beschäftigt sich in der ersten Abtheilung mit der Für sorge, welche für Haltekinder, d. h. Kinder bis zu 4 resp. 6 Jahren, getroffen worden ist. Neben den Oitsbehörden beschäftigen sich mehrere Wohlthätigkeitsvereine mit der Unterbringung und Beaufsichtigung der Haltekinder. Der „Berliner Kinderschutz⸗Verein“ verpflegte in seinem Gründungsjahre 1869 23 Kinder, 1880 betrug die Zahl der Kinder 82. Für die Städte Altona und Ottensen nimmt der in ersterer Stadt 1862 gestiftete und 1873 reorganisirte „Kinderschutz⸗ verein- die in fremder Pflege befindlichen Kinder bis zum 4. Lebens— jahre in seine Obhut. In Frankfurt a. M. besteht ein Aus schuß! zu demselben Zwecke. In anderen größeren Städten der Monarchie, wie in Flensburg, verfolgen die Frauenvereine vielfach den gleichen Zweck. Ueber die Zahl der in fremder Pflege untergebrachten Kinder sind nur sehr vereinzelte Nachrichten vorhanden. Im Regierungs- bezirke Cöslin wurden 1873 100 Haltekinder ermittelt; im Regie rungsbezirke Cassel betrug 1872/73 die Zahl der Haltekinder his zu 4 Jahren 165, im Jahre 1880 dagegen die Zahl der Haltekinder bis zu 6 Jahren 659. Im Regierungsbezirke Danzig hat der Ver- ein für innere Missionꝰ 522 Haltekinder untergebracht. Am voll— stän digsten sind die Uebersichten über die Haltekinder bis zu 4 Jahren in Berlin und der Provinz Schleswig Holstein. Berlin hatte 1879 1323 Haltekinder aufzuweisen und 1886 1259 solcher Kinder. In Schleswig ⸗Holstein befanben sich am Schluß des Jahres 1878 2738 Hastekinder; am Schluß des Jahres 1880 2270. Von Letzteren be— sanden sich in Stäbten 1076, in Landgemeinden 11165 und in Guts— bezirken 729 Kinder. Außerdem sind die Anstalten zu erwähnen, welche den Kindern der Arbeiter und sonstigen kleinen Leuten den Tag über einen gesicherten und gesunden Aufenthalt gewähren. Nach dem Alter der aufzunehmenden Pfleglinge scheiden sich die in Preußen vorhandenen, hier in Frage kommenden Anstalten Krippen“ und „Kincerbewahranstalten? oder ‚Warteschulen“. Die Krippen nehmen Kinder bis zum 3. oder 4. Jahre auf. In Berlin bestehen 2 Krip⸗ pen, in Liegnitz ist mit der. Mägdeherberge Marxienheim, eine solche verounden; in Wiesbaden und Elberfeld befindet sich je eine Krippe in den Händen der dortigen Frauenvereine; in Goblenz wird eine solche von einem Damencomité geleitei, and in Barmen ist mit der städtischen Anstalt für verwahrloste Kin- der eine Säuglingsanstalt verbunden. Die Kinder⸗Bewahranstalten nehmen nur ältere, noch nicht schulpflichtige Kinder auf, welche wenigstens schon selbständig gehen. Für die Provinz Schleswig Hol- stein bestehen gegenwärtig 53 solcher Anstalten in 29 städtischen und 15 ländlichen Ortschaften. Außerdem sind in dieser Provinz in 14 Städten und einem Dorfe 25 Kindergärten. In der Landdrostei Fannover bestehen 7 Anstalten mit ca. 690 Kindern und im Regie⸗ rungsbejirk Düsseldorf 17 Klein-Kinderschulen mit 110485 Kindern. Im Regierungsbezirk Magdeburg sind H Kinder⸗Bewahranstalten vor= Fanden, von denen 3 in Magdeburg selbst und je eine in Gardelegen und Letzlingen sich befinden. Außerdem bestehen solche Anstalten in Wies baden, Stade und einigen kleineren Bezirken des gleichnamigen Landdrostei⸗Bezirkes. Als Verbindung einer Krippe für Saug- linge und einer Bewahranstalt für Kinder von 4 —–6 Jahren ist die in Linden vor Hannover errichtete Kinder ⸗Pflegeanstalt zu er wähnen, welche von der Aktiengesellschaft Mechanische Weberei zu Linden“ gegründet ist. Ueber die Zahl der Waisenhäuser und der

in denselben untergebrachten Kinder liegen für das gesammte Staats

gebiet umfassende Angaben nicht vor. Sehr ausführliche Berichte werden indessen alljährlich über die Waisenpflege in Berlin veröffent- licht. Die Zahl der Waisenkinder betrug im Jahre 1870 2893. d. b. 3,565 auf 106060 Einwohner; im Jahre 1889 3328, d. h. 3,063 auf 19 0090 Einwohner. Vater und mutterlose Waisen waren im Jahre 1880 nur 220 Kinder; 1715 waren aus anderen Gründen in die Waisenhäuser aufgenommen. Solche Gründe treten ein bei dauern⸗ der Krankheit, den abzubüßenden Freiheitsstrafen der Eltern, oder wenn den Eltern wegen sittlicher Verkommenheit die Erziehungsrechte aberkannt werden. Die Kosten der Weisenpflege beliefen sich 1870 auf 451 810 υ. 2,39 5j9 der städtischen Gesammtausgabe; 1830/81 erreichten dieselben eine Höhe von 589 092 M 1,71 *9½ der städti⸗ schen Gesammtausgaben Vie Zahl der verwahrlosten Kinder, welche den kommunalen Verbänden zur Zwangserziehung überwiesen worden sind, belief sich vom 1. Oktober 1878 bis zum 30. Septeniber 1882 auf 5306. Davon waren Ende September 1882 noch 5006 Kinder untergebracht und zwar 1135 in Familien, 314 in Kommunalanstalten und 3557 ig Privatanstalten. Die Zahl der zur Zwangserziehung überwiesenen Kinder war, verglichen mit der Be—⸗ dölkerung vom 1. Dezember 1880, am größten in Hessen-Nassau (6,7 auf 1000), Pommern (629 auf 1000), Schleswig⸗Holstein (0.23 auf 1000) und Schlesien (G22 auf 1000); am geringsten die⸗ selbe in Hohenzollern (03 auf 1090), Ostpreußen (M08 auf 1000) und Westpreußen (9,13 auf 10090). Die Familienerziehung überwiegt nur in den Provinzen Posen, Schleswig ⸗Holstein und im Stadikreise Berlin. In den Jahren 1879, 1880 und 1881᷑ wurden in Berlin zur Zwangzerziebung überwiesen 114 Knaben und 36 Mädchen, zusammen 150 Kinder. Davon waren 10 aus Berlin gebürtig, 458 von außerhalb. Evangelisch waren 135 Kinder, katholisch 13 und jüdisch 2. Unehelich geboren waren davon 34 Kinder rund 23 o; 5 Zo ½ waren vater und mutterlosß. Bei 59 Kindern 3990

fehlte der Vater und kei 21 Kindern 149½ war die Mutter todt; bei 665 Kindern 43 ,o lebten Vater und Mutter. Zur Zwangserztehung verurtheilt wurden wegen Dieb⸗= stahls 96 Kinder, wegen Bettelns 37, wegen Unterschlagung und Betrug 9, wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit 5 und 3 wegen Körperverletzung. Hiernach ist der hei Weitem größte Theil der Kinder wegen Verleßung des ECigenthums der Zwangs erziehung überwiesen, nämlich 70 10; bei 25 o findet sich das Delikt des Bettelns. Zumeist ist die Verwahrlosung durch die im elter⸗ lichen Hause herrschende Noth herbeigeführt, aber auch durch das böse Beispiel der Eltern. 25 Väter bejw. Mütter der Kinder haben eine Zuchthaus, oder Gefängnißstrafe verbüßt; 7 Kinder besitzen gericht⸗ lich bestrafte Geschwister. Von den 150 Kindern waren 84 in aus⸗ wärtige Koftpflege gegeben. Bei 59 60 der Kinder wurde eine gute Führung konstatirt, bei 320/10 eine ziemlich zute und bei 930 eine schlechte. Im Gebiete des preußischen Staats waren im Jahre 1882 179 Rettungshäuser bezw. Vereine zur Unterbringung ver wahrloster Kinder vorhanden. Die Zahl, der Zöglinge be trug im letzten Verwaltungsjahre ungefähr 7800, und die zum Wohle derselben aufgewandten Geldmittel beliefen sich für 152 auf rund 1700009 46 Zwei Rettungshäuser gehören dem Staat, 13 anderen öffentlichen Korporationen, alle übrigen sind Privat- anstalten. 96 Rettungshäuser nehmen nur evangelische, 12 nur katho— lische, 14 evangelische und katholische Kinder auf; 30 Anstalten neh⸗ men Kinder jeden Glaubensbekenntnisses auf. Ausschließlich für Knaben sind 48 Anstalten bestimmt, 26 nur für Mädchen, 105 An— stalten für die Aufnahme beider Geschlechter; doch haben unter den letzteren 18 bisher nur Knaben und 3 nur Mädchen aufgenommen. Im Absatz V. der Denkschrift ist die Zahl der Kinder und jugend lichen Personen im Alter von 14 bis 16 Jahren festgestellt, welche im preußischen Staate in Fabriken thätig waren. Demgemäß waren in 14 006 Fabriken 4795 Kinder und 49 854 Fabrikarbeiter im Alter von 14 16 Jahren beschäftigt; darunter waren 35 309 männl. und 19 340 weibl. Ueber die Hälfte dieser Personenzahl war in der Textil und Metall⸗ industrie thätig. Für „‚Corrigenden“, welche ohne Bewußtsein der Strafbarkeit ihrer Handlungen waren, sind vom Staat zwei Rettungs⸗ bäuser zu Boppard und Steinfeld in der Rheinprovinz errichtet. Während der Jahre 1880 und 1881 sind dort 643 Corrigenden unter gebracht worden, von denen 334 zur evangelischen und 309 zur katho— sischen Konfession zählten. Eine Reihe von Anlagen zu der Denk— schrift sind die folgenden: die Warteschulen in der Provinz Schleswig⸗ Holstein, die Kinderbemahranstalten im Landdrosteibezirke Hannover, die Kleinkinderschulen im Regierungsbezirke Düsseldorf, Bericht über die Entstehung, Einrichtung und Unterhalrung der Kinderpflegeanstalt der Attiengesellschaft ‚Mechanische Weberei zu Linden‘ in Linden vor Hannover, Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875, Instruktion für den Berliner Waisenrath, Cireularreseript des Königlichen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten an sämmtliche Königliche Regierungen, Konsistorien und Provinzial⸗Schulkollegien, die Verhütung von Verbrechen und geheimen Sünden im jugendlichen Alter betreffend, vom 2. Oktober 1826; Umschreiben des „Central⸗ Ausschusses für innere Missionꝰ an die ihm verbundenen Vereine, Agenten und Freunde, betreffend das preußische Gesetz vom 13. März 1878 über die Unterbringung verwahrloster Kinder in Familien und Anstalten. Nebst diesem Gesetze und dem Cirkulare des Ministers des Innern vom 14. Juni 1878; Reglement zur Ausführung des Gesetzes vom 13. März 1878, betreffend die ,, verwahr⸗ ͤö. Apr loster Kinder in der Prorinz Westfalen, vom ö ö 1889; die Rettungshäuser und Vereine zur Erziehung verwahrloster Kinder im preußischen Staat; Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Be— handlung der Schulversäumnisse; Zahl und Geschlecht der jugend lichen Fabrikarbeiter; Zahl und Geschlecht der Lehrlinge auf Grund der Gewerbezählung vom 1. Dezember 1875; Nachweisung der Fälle, in denen während der Jahre 1880 und 1881 auf Unterhringung in Besserungsanstalten nach Maßgabe des §. des Strafgesetzbuches egen jugendliche Verbrecher erkannt worden ist; „Kurze Dar tellung' der Einrichtungen für die Srrafvollstreckung an jugendlichen Personen in dem Strafgefängnisse bei Berlin zu Plötzensee.

Kunft, Wifsenschaft und Literatur.

„Das Gotteshaus im Lichte der deutschen Refor— mation“ von Karl Lechler, Dekan in Heilbronn, Verlag von Gehr. Henniger in Heilbronn, Preis 1,20 MS. Die kleine Schrift verdankt ihre Entstehung dem augenblicklich vorliegenden Be⸗ dürfniß einer Erweiterung der evangelischen Kirche zu Heilbronn. Dem Nachdenken über die richtigen Baugrundsätze sollen die hier ge—⸗ gebenen Ausführungen Hülfe leisten und zugleich, wenn es möglich wäre, in weiteren Kreisen der evangelischen, insbesondere der lutherischen Kirche anregend wirken. Ein Beitrag zur Lehre vom evangelischen Gottes dienste wenden sie sich vor Allem an die theologische Welt und an die denkenden Freunde der Kirche überhaupt. Der Verfasser wünscht den Meistern der Kirchenbaukunst eine Anregung zu geben und sie durch die in seiner Abhandlung ausgesprochenen Forderungen zu ver— anlassen, mit sachverständigem Urtheile die Verhandlung weiter und zum rechten Ziele zu führen. Wenngleich man vielleicht nicht allen Ausführungen des Verfassers unbedingt zustimmen wird, so hat doch die kleine Schrift das Verdienst, auf manche baulichen Uebelstände und Fehler, theils alte, theils neue, wie sie sich in den Gotteshäusern vorfinden, hingewiesen und die Veranlassung zu Erwägungen, wie dem abzuhelfen sei, gegeben zu haben.

Gewerbe und Handel.

Nůrnberg, 14. Juli. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held Die Verflauung des Hopfenmarktes hat in der zweiten Hälfte dieser Woche weitere namhafte Fortschritte gemacht; ein aber— maliger Preisrückgang von 40-60 „S für alle Sorten ist zu ver— zeichnen. Das Angebot wird in Folge des näherkommenden Ernte⸗ beginns fortwährend dringender und drückt den Preisstand Verkauft wurden durchschnittlich 20 Ballen fäglich, meist Originalhopfen, die jetzt von den hiesigen und auswärtigen Spekulanten, welche solche bisher festhielten, auch abgegeben werden. Der Lagerbestand besteht größtentheils aus gepackten Hopfen. Im Ganzen mögen ca. 800 Ballen hier lagern; ein Vorrath, der, wenn irgendwie stärkerer Be⸗ darf vorläge, selbst für die vorgerückte Jahreszeit kein großer waͤre. Notirungen sind heute nicht feststellbar, da nur ganz wenig verkauft wurde und die gezahlten Preise einen zu großen Spielraum lassen. So erzielten Primahopfen bis 560 „„ und Mittelsorten 260 300 4, während leichte Waare wie Altmärker 2c. noch billiger abgegeben

wurden. . Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 16. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer Neckar“ des Norddeutschen Lloyd ist auf der Heimreise gestern früh 2 Uhr in Southampton eingetroffen. ;

Hamburg, 15. Juli. (W. T. B.). Der Postdampfer Silesia“ von der Hamburg⸗AmerikanischenPacketfahrts⸗

Aktiengesellschaft ist am 13. d. M. Mittags in New⸗Jork ein—⸗

getroffen.

nh nrg, 16. walt, , d , dee td gn Frisia“ der Ham burg⸗Amerikanischen Packetfahrts-⸗ Aktiengesellschaft hat, von New-Jork kommend, heute früh Uhr die Seillyv-Inseln passirt. . 14. Hull (nd d G) Der Dampfer Italia ist hier eingetroffen.

Berlin, 16. Juli 1883.

Soeben erschien der Katalog der Kollektip⸗Aus stel⸗ lung des Königlich preußischen Ministeriums für n rl, nn, Gewerbe auf der Hygiene⸗Ausstellung zu Berlin. Verlag von Theod. Fischers medizinischen Buchhandlung. Berlin 1883. Derselbe giebt zunächst ein genaues Verzeichniß der in der Kollektiv. Ausstellung mit Beiträgen vertretenen 147 Aussteller,

unter denen wir alle Provinzen vertreten finden; es sind zugleich die Ausstellungs objekte mit den Namen der Autsteller angeführt. Hieran schließt sich ein Systematischer Führer durch die Kollektiv⸗ Ausstellung“, bearbeitet vom Gewerbe Rath F. Reichel; zu⸗ nächst unter J Fabrikanlagen im Allgemeinen, Situation und bau⸗ liche Anlagen (Modelle und Pläne). Beschreibungen ganzer Anlagen und der in ihnen getroffenen hygienischen Maßnabmen. II. Ven- tilation und Heizung von Arbeitsräumen; wir erwähnen hier einen Taschenapparat zur Messung des Kohlensäuregehaltes der Luft in Arbeitsräumen, Vorkehrungen zur Versorgung der Arbeitsräume mit guter Luft, mit Zeichnungen, Kollektion von Luft⸗Ein« und Auslaß— vorrichtungen, Apparat zum Anfeuchten trockener Luft, Ventilation und Heizung rerschiedener Handwerkssäle und 1 III. Schutz der Arbeiter gegen gesundheitsschäd ˖ ichen Staub; unter anderen sei bervorgehoben der Woatte⸗Respirator für gewerbliche Arbeiter, Erhaustion von Staub in einzelnen Arbeits zimmern. 1V. Schutz der Arbeiter gegen Dämpfe, Gase und giftige Stoffe, so z. B. Massirungsmaschine für Zündholjfabriken mit Vorrichtung zum Absaugen der aufsteigenden Phosphordämpfe. Apparat zum Auffangen von Quecksilber an Spiegel Beleasteinen, Sicherungseinrichtungen in Bleiweißfabriken und verschiedenen ähnlichen Berufsthätigkeiten, Abführung von Rauch, Absaugung von schädlichen Gasen und Dämpfen. V. Schutz der Arbeiter gegen Hitze und sonstige gesundheitsschädliche Einflüsse, Schutz gegen Hitze beim Spiegelgießen durch eine Halbmaske aus Holz mit Mundzapfen und eingesetztem blauen Glase, amerikanischer Augenschützer mit mechanischen Vor⸗ richtungen, Gebläse⸗Vorrichtung zum Ersatz des Lungeblasens, Stühle mit Klapp und Drehsitz für Arbeiter und Arbeiterinnen, Leibaurt für Arbeiter zum Ersatz des gesundheitsgefährlichen Riemens, Wasser⸗ filter, Dampfkraftbetrieb der Nähmaschinen. VI. Wasch⸗ und Badeeinrichtungen in Fabriken, Fabrikmenagen; zu nennen sind u. A.: Wascheinrichtung für Arbeiter in gesundheitsgefährlichen Betrieben, Badeeinrichtungen in Paraffin⸗ und Mineralölfabriken zur Verhütung von Hautkrankheiten, Wascheinrichtungen für Arbeiter in giftigen Stoffen, Badehäuser. Fabrikmenagen, Küchen ꝛc. in ver schiedenen Etablissements. VII. Hygienisch-soziale Fürsorge für den Arbeiter außerhalb der Arbeitsstätten. Arbeiter⸗Kolonien,⸗Wohnungen, Logierhäuser. Pläne, Photographien, Modelle, Statuten u. dgl. Kon⸗ sumvereinswesen, Arbeiter⸗Krankenunterstützungs⸗«, Sterbe⸗, Sparkasse, Schriften darüber, Tafeln, Mappen. Wittwen- und Waisenkassen, Sparkassen mit Tafeln und Statuten. Fortbildungsschulen. Die Einrichtungen zur Wohlfahrt der Arbeiter auf den größeren Werken Preußens. Drei Bände. VIII. Schutzmaßaahmen beim Betriebe von Dampfapparaten, Dampfkesseln, Dampfkochgefäßen u. a. unter gleichzeitiger Mitaufnahme der Vorkehrungen zur Verhütung von Belästigung durch den Rauch der Dampfkesselfeuerun⸗ gen. Hervorgehoben seien: Vollständige Dampfkesselanlage mit Sicherheitsvorrichtungen und rauchvermeidender Feuerung; im Betriebe. Modell. Stadtbahnbogen Nr. 35 Elektrischer Kon— trol⸗ und Sicherheits-Apparat für Dampfkessel und Dampf— kochgefäße. Automatischer Dampfkessel⸗Speise⸗Apparat. Kontrol⸗ Apparat für den Wasserbestand im Kessel, Spannung 2c. Dienst— anweisungen für Kesselwärter, Kollektiv⸗Ausstellung des Verbandes der Dampfkesselüberwachungs⸗Vereine und dergleichen. Lehrmittel für Heizerschulen, Kesselsteinmittel Instrumente zur Unter— suchung der Dampfmaschine, Manometer Prüfungsapyarate, Instrumente zur Kontrole der Mannschaft. Vollständige Kesselanlagen u. s. w. IE. Schutzvorkehrungen an be⸗ wegten Maschinen. I) Motoren. Dampfmaschine mit Schutzvor— richtungen an den bewegten Theilen; im Betriebe. Dampfabsperr— ventile, Schwungkugel Regulator mit Schutzring. 2) Transmissionen. Systematische Zusammenstellungen von Schutzmaßnahmen beim Riemenbetrieb, Riemenwerfer, Treibriemen, Schutzgitter für konische Zahnräder, Reglements u. s. w. 3) Fahrstühle, Auf— züge, Hebezeuge mit Fangvorrichtungen, selbstthätige Absperr— vorrichtung an Fallthüren, Sicherheitswinden, Krahnanlage. 4) Centrifugen. 5) Schleifsteine mit Schutzversicherungen, doppelter Schleifstein für Kleineisenaaren mit Schutzbügeln u. f. w. 6) Ma— schinen zur Bearbeitung mit Metall-Schutzvorkehrungen an Bohr— maschinen, Plan- und Spitzendrehbänken, Walzenstraßen u. s. f., Umhüllung für konische Geiriebe von Bohrmaschinen, Kollektion von Schutzmitteln für Arbeiter in Walz werken, Maschinen⸗ und Kessel⸗ fabriken, Schutzbrillen für Arbeiter, Modell eines Walzwerksarbeiters. 7) Holzbearbeitungsmaschinen. Zeichnungen zur Disposition der maschinellen Einrichtungen und Schutzmaßnahmen in dem Dampfsägewerk zu Münsterau, Schutz vortichtungen bei derartigen Ma⸗ schinen, Kreissägen verschiedener Konstruktion, Hobelmaschinen 8) Textil n Industrie, Maschinen mit Schutzvorrichtungen. 9) Ma— schinen sonstiger Industriezweige. 10) Landwirthschaftliche Maschinen. 1I) Schmiervorrichtungen für den maschinellen Bedarf. X. Schutz⸗ maßnahmen bei Aufbewahrung, Behandlung und Transport explosiver Stoffe und feuergefährlicher Materialien. Vor— beugunge mittel gegen und Rettungsmittel bei Feuersgefahr. Verschiedenartige Instrumente und Apparate. XI. Schutzmaß⸗ nahmen beim Transport von Säuren und ätzenden Flüssigkeiten und verschiedene Vorkehrungen zur Verhütung von Unfällen. XII. Vor- kehrungen zur ersten Hülfeleistung bei Unfällen in Fabriken. XIII. Unschädlich⸗ und Nutzbarmachung von Abzugsgasen. Rauch verbrennung. XIV. Unschädlich⸗ und Nutzbarmachung von Fabrik Abwäfsern und ⸗Abfällen. XV. Literatur über Fabrikgesetzgebung und gewerblich: Gesundheitspflege (Beiträge für die Ausstellungs Bibliothek). Den Beschluß bildet eine Zusammenstellung der im Stadtbahnbogen 35 unter spezieller Leitung des Gewerberathes von Stülpnagel, Berlin, aufgestellten Maschinen, welche in Betrieb sind. Dem Heft liegt ein Situationsplan der Kollektiv⸗Ausstellung bei. Der beschrärkte Raum gestattete nicht ein spezielleres Eingehen auf die einzelnen Gegenstände, nur die wichtigsten sind hervorgehoben; der sorgfältig und übersichtlich gearbeitete Katalog wird sowohl dem Fach kundigen mie dem Laien willkommen sein.

Zum ersten Male ist in diesem Jahre die übliche Ausstellung ;

von Arbeiten der Studirenden der Königlichen aka— demischen Hochschule für die bildenden Künste, die sonst erst bei Gelegenheit der dem Andenken König Friedrich Wilhelms III. gewidmeten Gedächtnißfeier am 3. August eröffnet zu werden pflegte, unmittelbar am Schluß des Unterrichtsjahres veranstaltet worden. Zum ersten Mal auch beschränkte sie sich aue schließlich auf die Arbeiten der Hochschule selber. Man begegnete weder den sonst gleichzeitig ausgestellten Einsendungen zu den alljährlichen Konkurrenzen um den Staatkpreis und um die Preise der Michael⸗Beerschen Stiftungen noch, den Arbeiten der Kunstschule, die jetzt über ihr eigenes Gebäude verfügt, und den an diese sich an— reihenden der Provinzial⸗ Kunst« und Gewerkschulen, die ebenfalls dort ihren geeigneteren Platz finden. Dem Gesammteindruck der Aus— stellung gereichte dies ersichtlich zum Vortheil. In den Räumen, die sonst durch ihre Ueberfüllung den Beschauer verwirrten, vermochte sie sich jetzt frei und unbeengt zu entfalten und Gang und Resultate des akademischen Unterrichts klar und anschaulich vorzuführen. Zu ihrer ansprechenderen Wirkung aber trug, ganz abgesehen von der in der Mehrzahl der Klassen sehr annehmbaren Qualität der ausgestellten Arbeiten, des Weiteren noch der Umstand bei, daß den benutzten Räumen, dem Uhrsaal, dem langen Saal und dem Linden -Korridor mit den bei⸗ den von ihm abgetrennten kleinen Kabineten, zum Theil noch die zu der Jubiläumsausstellung von Werken älterer Kunst getroffene Her— richtung verblieben war und daß wenigstens im Uhrsaal eine bei aller Eiafachheit der Anordnung doch geschmackvoll berührende Gruppirung ermöglicht war. Zu beiden Seiten der Eingangsthür hatten hier die Arbeiten der Modellirklasse des Professor Albert Wolff und des Bildhaueraktsaals unter Professor Schaper, die einen wie die anderen von gewohnter Trefflichkeit, ihren Platz gefunden. Die gegenüberliegende breite Wand war der von Eugen Bracht geleiteten Landschaftsmalklasse zugewiesen; an dem Wandpfeiler zur Rechten präsentirten sich eigene, außerhalb des Unterrichts entstandene Arbeiten begabter Schüler der Akademie, an dem zur Linken zwei der ansehnlichsten Stücke der Aufnahmen älterer Male—

reien, die einer Studienreise von Schülern der von Kuhn und Mar⸗— schalk geleiteten Ornamentklasse nach Gotlar ihren Ursprung verdanken. Sie fanden nebst den übrigen Arbeiten der Klasse ihre Fortseßung in dem ersten der beiden Kabinete des Korridors, während das zweite den gewohnten Bleistiftzeichnungen der Landschafts⸗ klasse des Professor Bellermann eingeräumt war und weiterbin sich die Klasse für Perspektive (Professor Streckfuß und Maler Herwarth), die Anatomie ⸗Klalse unter Maler Skarbina und dem Hülfs—⸗ lebrer Boese und die Thierklasse anschloß, die jetzt von Professor Paul Mexerheim geleitet wird. In dem langen Saal endlich prä sentirten sich in gewohnter Weise die tüchtigen Kreidezeichnungen der Vorbereitungsklasse unter Professor Thumann und den Hülfs⸗ lehrern Maler Hancke und Brausiwetter sowie diejenigen der An⸗ tikenklasse unter Professor Knille und Maler Ehrentraut, die sich indeß keineswegs nur auf das Zeichnen nach der antiken Plastik beschränkte, sondern auch die Renaissance und die moderne Portraitbüste als Vorlagen heranzog. Daran reihlen sich die gezeichneten und modellirten Studien der Gewand und Kom⸗ positionsklasse des Professors Pfannschmidt, die auch diesmal ihr bekanntes Gepräge nicht verleugnen, und schließlich auf der best— beleuchteten Langwand die in Oel ausgeführten Arbeiten des Maler⸗ Aktsaals unter Professor Michael und der Malklasse, deren jetzigen Leiter, Pr essor Hildebrand, als Hülfslehrer Maler Buerck unterstũützte Eine Besprechung dieser Arbeiten im Ein⸗ zelnen verbietet sich ron selber; sie zeigten in ihrer Ge— sammtheit, daß die Akademie die seit ihrer Reorganisation eingeschlagene Bahn unentwegt verfolgt und daß auch der in einzelnen Klassen inzwischen eingetretene Wechsel der Lehrkräfte keines⸗ wegs eine wesentliche Veränderung der zu erstrebenden Ziele mit sich geführt hat Auf der anderen Seite bewiesen sie, daß es der Anstalt auf keiner ibrer Stufen unter den Schülern an frischem, talentvollen Nachwuchs fehlt, für dessen beste künstlerische Förderung eine Reihe ausgezeichneter Lehrer Garantie bietet. Ein besonderes Interesse ge⸗ währte dabei die Ausstellung derjenigen Klassen, deren Lehrer seit dem vorigen Jahre gewechselt haben. In der Thierklasse hat unter Meyerheims Leilung sowohl der Kreis der Gegenstände wie der Dar— stellungsmittel eine sichtliche Erweiterung erfahren und den vor— geführten, in Bleistift, Del und Aquarell behandelten Studienblättern sieht man durchweg die belebende Frische an, die den Unter⸗ richt beherrscht. Dem als ausgezeichnete Arbeit prämiirten Stillleben von Geyger mit trefflich studirtem, in leuchter Fär⸗ bung vor üglich durchgeführten Geflügel, reihte sich eine ganze Anzahl von Studien an, die zu den besten der Ausstellung zählten. Noch imposanter trat die Brachtsche Landschaftsklasse auf. Neben den prämiirten Studienblättern von Richter und Freudemann brachte sie in landschaftlichen sowie in Interieur⸗ und Staffagestudien der verschiedensten Art in stattlicher Zahl die erfreulichsten Beweise einer manierlosen, gesunden und frischen Anschauung der Natur, und das Gleiche gilt von den durchgeführten Gemälden, die Vorgang, Freudemann, Söborg, Hellgreve und andere Schüler der Klasse zur Ausstellung lieferten, zumal von der markig und kraftvoll wirkenden Wiesenlandschaft des Erstgenannten. In der Malklasse, die durch eine ansehnliche Reihe von Köpfen und Halb— akten vertreten war, hatte der Abgang Gussows, des früheren Leiters derselben, auf die Tendenz des gesammten Unterrichts viel weniger Einfluß gehabt als auf die Wahl der Modelle, die jetzt bei weitem nicht mehr die frühere Vorliebe für charakteristische Häßlichkeit der Erscheinung und frappirende Farbenkontraste der Kostümirung dar⸗ thun, während in der absicktslosen Weise, mit welcher die Natur ge— sehen und in energischer Färbung wiedergegeben wird, sich auch jetzt in gleicher Weise die eingeschlagelge gesunde Richtung manifestirt. Ein vielversprechendes Talent kündigte sich hier vor Allem in den Arbei⸗ ten des Malers Bracke an, der in einem prämiirten weiblichen Brustbild durch den klar und warm durchgeführten Ton und das tüchtige Verständniß der Form eine vorzügliche Wirkung erzielte und in dem Profilbild eines Mannes ing holländischem Kostüm und dem charakteristischen Kopf eines anderen in kleinbürgerlicher Tracht eine nicht geringere Begabung bekundet. Mit derselben Befriedigung durfte man auf die Akte der in dem Maleraktsaal prämiirten beiden Schüler der Akademie, der Maler Louis Schmidt und Franz Holtz, blicken und daneben mit Anerkennung die genreartig arran girten Kostümfiguren derselben beiden Künstler, mit denen ferner noch Weimar, Holzbecher u. A. wetteifern, sowie von weiteren Ar⸗ beiten der Klasse namentlich die fleißige Copie der „Söhne des Rubens“ aus der Dresdener Galerie von Lübke hervorheben. Was den Gesammteindruck der Klasse betrifft, so beginnt erfreulicher Weise eine gewisse manierirte Art der farbigen Behandlung des Fleisches gegen eine schlichtere und gesundere Tönung zurückzutreten. Unter den im Uhrsaal ausgestellten eigenen Kompositionen verschiedener Studirenden der Akademie wären endlich noch die in mancher Hinsicht an Klinger erinnernden Federzeichnungen von Franz Lippisch zu erwähnen. Es sind Kompositionen von origineller Erfindung und echt poeti⸗ schem Reiz, die auch in der technischen Behandlung der Zeich— nung ein sehr anspreckendes Talent aufweisen. Der Mehr⸗ zahl nach völlig phantastisch, wie die Reihe der Blätter unter dem Titel „Ein Blumenzweig aus Eden“, die Allegorie der ‚Noth“, die das Sterben nach sich zieht, und die humoristische Darstellung des „Herodot in tausend Aengsten‘, lassen sie im Einzelnen gelegentlich wohl noch die volle Kraft zur Bewältigung der dem Künstler vorschweben⸗ den Idee vermissen, bekunden aber neben unverkennbarer Begabung zugleich ein . und gewissenhaftes Streben, das auch in einigen

direkt dem Leben abgelauschten Genrescenen erfreulich zu Tage tritt.

Sprottau, 15. Juli. (W. T. B.) In vielen Orten des Kreises haben gestern und vorgestern schwere Gewitter, verbunden mit orkanartigem Sturm und Hagelschlag, großen Schaden ange— richtet, in mehreren Ortschaften hat der Blitz eingeschlagen, die Papierfabrik in Eulau ist niedergebrannt.

Venedig, 16. Juli. (W T. B.) In der letzten Nacht brach in dem St. Lazarokloster, dem Sitze des armenischen Mechita⸗ risten⸗-Kollegium s, Feuer aus. Menschenleben sind nicht zu be⸗ klagen, die kostbare Bibliothek ist geretter worden.

Am Sonnabend gelangte im Belle ⸗Alliance Theater eine Novität, das vieraktige Lustspiel ‚Steeple⸗Chase!' von Alex. Mügge zur Aufführung. Das Stück erhebt sich kaum zu den Durchschnitts⸗ leistungen unserer modernen Lustspielliteratur, Handlung und Aufbau sind unbedeutend; zudem leidet es an großer Unwahrscheinlichkeit. Ein flüchtiger Blick auf den Inhalt genüge: Bertha, die Tochter eines Nähmaschinenfabrikanten, Buschbach, verliebt sich in einen von ihrem Vater beleidigten und ihm verhaßten Maler Schacht, dessen neuestes Bild „Steeple⸗Chase! von dem Nähmaschinenfabrikanten, früheren Künstler und jetzigen Kunstkritiker, getadelt worden ist. Der Vater schwört, seine Tochter dem ersten, besten ihm auf der Straße Begegnenden geben zu wollen. Ein ihm begegnendes ver kommenes Genie, der Schlosser Fehland, welcher eben voͤllig ab— gerissen aus Westindien zurückgekehrt ist, wird von dem entzückten Vater als angeblich reicher Westindier sans fagon mit der Tochter verlobt; diese scheint auch ganz damit einverstanden zu sein, ohne ihren früheren Geliebten sich nur einen Augenblick aus dem Sinn zu schlagen. Um ihres Verlobten wider Willen ledig zu werden, macht sie ihn in einer Gesellschaft berauscht, so daß er erkannt‘ wird. Er verzichtet freiwillig auf die Tochter, nimmt aber eine Stellung im Geschäft des Nähmaschinenfabrikanten an, um eine neue Erfindung an der Nähmaschine auszuführen; Fräulein Bertha verlobt sich selbst⸗ verständlich mit dem Maler Schacht. Die unmotivirte Verwechslung des Malers mit einem Freunde, dem Assessor Fliege, genügte nicht, den Mangel an drastischen, wirklich humoristischen Scenen zu ver— decken; nur das frische lebendige Spiel der Schauspieler vermochte über die Schattenseiten und Fehler des Stückes hinwenzusetzen. Hr. Blenke als Assessor spielte mit gewohntem Beifall, Frl. Ton⸗ deur als Hedwig Maibeck, Frl. Glinka als Dienstmädchen gaben ihre Rollen mit vielem Geschmack, Hrn. Hagemann ass Schachz wäre etwas mehr Lebendigkeit zu wünschen gewesen.