Bekanntmachung.
Am 1. f. M. wird in der hiesigen Staats. Navigations schule mit einer Seesteuermanns⸗ und Schifferprüfung für große Fahrt be⸗ gonnen werden. .
Die Anmeldungen sind an den Unterzeichneten zu richten. Altona, den 31. August 1883. Der Vorsitzende der Prüfungs⸗Kommission.
ngel, Königlicher Navigations schul Direktor für die Provinz Schleswig ⸗Holstein.
Per sonalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Schloß Babelsberg,. 33. August. r. Müller . See. Lt. vom Drag. Regt. Rr. 18, Becker, Sec. St. vom Hus. Regt. Nr. 8, zu überzähl. Pr. Tts., — 1 zu Ysen⸗ burg und Büdingen, Seg. Lt. à la suits der Armee, Puͤnz zu Bentheim Sccklen burg ⸗Kheda, Sec. Lt. à la snite des Huf. Regts. Nr. 13, zu Pr. Lts, befördert. Kleckl, Major, bisher Commandeur des See ⸗Bats., mit seinem Patent als Bats. Com- mandeur im Füs. Regt. Nr. 34 angestellt. des Barres, Sec. Et. vom Füs. Regt. Nr. 38, in seinem Kommando als Erzieher von dem Kadettenhause in Culm zur Haupt- Kadettenanstalt übergetreten r. v. Keyserlingk I, Sec. Lt, vom Inf. Regt. Nr. 75, als
rzieher zum Kadettenhause in Culm, v. Nickisch ⸗Rosenegk, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 10, als Reitlehrer zur Haupt⸗Kadetten“ anstalt kommandirt. Lorenz, Hauptm. à la swite des Inf. Regts. Nr. 56 und Lehrer an der Kriegsschule zu Anclam, als Eomp. Chef in das Füs. Regt. Nr. 39, Koehnhorn, Hauptm. à ja suite des Infanterie Regiments Nr. 41. und Lehrer an der Kriegsschule zu Neifse, als Compagnie ⸗Chef in das Infanterie ⸗Regiment Rr. 56, Röhrssen, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Rr. 53 und Lehrer an der, Kriegsschule zu Metz, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 56, Liebig, Hauptm. à la suite des Feld Art. Regts. Nr. 36 und Lehrer an der Kriegsschule in Engers, als Battr. Ehef in das ö Regt. Nr. 17, Korwan, Hauptm. à Ia snite des Feld
rt. Regts. Nr. 27 und Lehrer an der Kriegsschule zu Metz, als Battr. Chef in das Feld-Art. Regt. Nr. 4, verfetzt, Frhr. von der Goltz, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 16, unter gleichzeitiger Ver— setzung in das Infanterie⸗ Regiment Nr. 25, von dem Kommando als Inspeltiens - Offizier bei der Kriegsschule zu Anklam, Petri, Premier-Lieutenant vom Dragoner Regiment Nr. 13, v. Langsdorff 1J., Pr. Lt. vom Gren. Regt. Rr 110, v. Hoven, Pr. Et. vom Gren. Regt. Nr. 5, v. Haug k, Sec. Et. Lom Schützen- (Füs) Regt. Nr. 108, von dem Kommando als Insp. Offize. bei der Kriegsschule zu Erfurt, Pianka J., Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, von dem Kommando als Insp. Offiz. bei der Kriegsschule zu Neisse, Graf v. Oeynhaufen, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 14, v. Hu go, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 7, von dem Kommando als Insp. Offize. bei der Kriegsschule in Metz, entbunden. Frhr. v. Ggayl, Ser. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 93, in seinem Kom⸗ mando als Insp. Offiz. von der Kriegsschule in Potsdam zur Kriegs« schule in Neisse übergetreten. Bend ker, Hauptm. und Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 8, unter Stellung à la suite des Regts., als Lehrer zur Kriegsschule in Anklam, Wäßmer, Prem. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 112, unter Stellung à ja suite des Regts, als Lehrer zur Kriegsschule in Neisse, Warner, Hauptm. und Batterie Ghef vom Feld⸗Art. Regt Nr. 17, unter Stellung à Ia suite des Regts., als Lehrer zur , . in Engers, Litzmann, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 62, Krumhauer, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-⸗Art. Regt. Nr. 4. v. Hartmann, Pr. Lt., vom Inf. Regt. Nr. 4, unter Stellung à ja suite der betr. Regtr, als Lchrer zur Kriegsschule in Metz versetzt. Steuer, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. ß, v. Uthmann J., See. Lt. vom Garde. Gren. Regt. Rr. j, als Insp. Offiziere zur Kriegsschule in Anklam, Graf w. Pfeil, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 95, Frhr. v. Wrede, Pr. L. vom Gren. Regt. Nr, 191, Wach ke. Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 7ö, Graf von der Schulenburg -⸗Angern, Sec. Tt. vom Dragoner⸗ Regt. Nr. 15, als Insp. Offiziere zur Kriegsfchule in Erfurt, von Prittwitz und Gaffron, Sec. Lt. vom 3. Garde⸗Gren. Regt. als. Insp. Offizier zur Kriegẽschule in Neisse, Kru fe L, Pr. Lt. vom Jüt. Regt. Nr. 0, v. Radecke, Pr. Ct. vom Dragoner⸗Regt.
r. 1, als Insp. Offize. zur Kriegsschule in Metz, v. Wohna, Sec. zt. vom Gren, Regt. Nr. 108 als Insp. Offiz. zur Kriegsschule in Potsdam, Frhr. v. Bock, See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 132, als Insp. Offiz. zur Kriegsschule in Engers kommandirt. Frhr. v. Schau⸗— . vom Inf. Regt. Nr. 27, von dem Kommando als Büreauchef und Bibliothekar bei der Kriegsschule in Engers entbun⸗ den. v. Arnim, Pr. Lt. vom 3. Garde⸗Regt. z. F., unter Entbind. von dem Kommando als Insp. Offiz. bei der Kriegsschule in Engers, als Büreauchef und Bibliothekar zu derselben Kriege schule kommand— w. Mont omt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Rr. oß, zum Überzähl. Haupt— mann befördert. Jaeckel, Hauxtmann und Compagnie Chef vom Inf. Regt. Nr. 5h, in das Inf. Regt. Nr. 58 versetzt. Frhr. v. Gal Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8. zum Hauptm. und Comp. Chef, Plehn, Sec. Lt. von dems. Regt, zum Pr. Lt. befördert. Frhr. Lon und zu Egloffstein. Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 26. unter Belassung in seinem Kommando als Adjutant bei der 11. Inf. Brig, à la suite des Regts. gestellt. Zechlin, Sec Lt. vom Inf. Regt. Nr. 112, zum Pr. Lt., Klopsch. Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, zum Hauptm. und Comp. Chef. Shn eforg, Sec. et. von demselben Regt, Brockhoff, Sec. Lt. vom Infanterie⸗Regiment Nr. 16, zu Pr. Lt., v. Massow, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 4, zum, Pr. Lt., diefer vorläufig ohne Patent, befördert. v. Griesheim, Oberst Lt. z. D. und Bez. Commandeur des 2. Bats. Landw. Regts. Rr. 29, unter gleichzeit. Verleih. eines Patents seiner Charge, der Churakter als Oberst verliehen. — 25. August. Lehmann, Hauptm. aggreg. dem Generalstabe der Armee, unter Belassung bei dem Großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee einrangirt. v. Mansberg, Rittm. à la snite des Drag. Regts. Nr. 19, unter Belaff. A ja suite dieses Regts. und unter Entbind. von dem Kommando als Adjut. des Remonte⸗Inspecteurs, zum Präses einer Remonte⸗Ankaufẽkommission ernannt. Graf von der Schulenburg⸗Bodendorf, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 4, unter Stellung à la snitè dieses Regts., als Adjut. zum Remonte⸗ Inspecteur komman⸗ dirt. von Paczensky ‚Tenczin, Premier Lieutenant vom Hus. Regt. Nr. 4, zum Rittm. und Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent, Graf v. Oriola J, Sec. Lt. von dems. Regt, zum Pr. It. befördert.: — Berlin, 23. August. Graf v. Schwer in Haudt— mann und. Comp. Ckef vom Garde⸗Füs. Regt, unter Beförderung zum überzähl. Major, als aggreg. zum Inf. Regt. Nr 74 versetzt.
e v. Sell, Major aggreg. dem Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, ein
Patent feiner Charge, v. Strantz, Rittm. und Escadr. Ghef vom 3. Garde ˖ Ulan. Regt. v. Ploetz, Rittm. und Escadr. Ehef vom 1. Garde · Ulanen · Regiment. der Charakter als Major verliehen. reiherr Gavling v. Altheim, Rittmeister und Escadron—
hef vom Garde- Kür. Regt., ein Patent seiner Charge verliehen. p. Niehelschütz Pr. Lt. vom Garde Füs. Regt, zum Hauptm. u. Comp. Chef befördert. v. Bismarck, Pr. Lt. vom 3. Garde⸗Regt. 3. F., v. Voigt s⸗Rhetz, Pr. Lt. à la snite des 3. Garde⸗Regts. 3. F. kommandirt als Adjutant bei dem Gouvernement von Berlin, zu überzähligen Hauptleuten befördert. v. Schauroth, Pr. Lt. vom Garde ⸗Grer. Regt. Nr. 1, v. Stuckrad, Pr. Tt. vom Garde Gren. Regt. Nr. 2, Frhr. von und zu Gilfa, Pr. Lt. vom Garde⸗ 6 Regt, v. Eberhardt, Pr. Lt. vom 3. Garde ⸗Regt. 3. F., Mohs, Pr. Lt. vom 4. Garde Regt. 3. F. ein Patent ihrer Charge verl. v. Nitsche, Sec. Lt. v. , Regt. , z. Pr. Lt. befördert.
In der Gensd'armerie. chloß Babelsberg, 23. August. Graf zu Solms-Sonnenwälde, Pr. Lt. à je sSusts
der Landgentd armerie und Adjut. der Gensd. Brig. in Elsaß ⸗ Lothringen, der Charakter als Hauptm. verliehen. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Schloß Babelsberg, 23. August. v. Rogues, Major vom Füs. Regt. Nr. 34, ef Uebertritts zur Marine ausgeschieden. — 25. Au gust. rhr. von der Goltz, Major vom Großen Generalstabe, als berst⸗Ltwt mit Pens. zur Disp. gestellt. — Berlin, 28. August. Graf v. Reventlow-⸗Criminil, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 15, der Abschied bewilligt. In der Kaiserlichen Marine.
Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen re. Schloß Babelsberg, 21. August. Men sing 1. Kapitän zur See, unter Entbind. von dem Kommando zur Dienstleistung in der Admiralität, zum Kommandanten S. M. im Herbst d. J. in Dienst zu stellenden gedeckten Korvette „Prinz Adalbert. Stubenrauch, Korv. Kapitän im Admiralstabe, unter Entbind. von dem Kommando zur Dienstleistung in der Admiralität und Versetzung in das Ser⸗ offiz. Corps, zum Kommandanten S. M. im Herbst d. J. in Dienst zu stellenden Glattdecks⸗Korrette „Sophie“, Aschen born, Korv, Kapitän. unter Entbind. von der Stellung als Abtheil. Führer bei der 2. Matrosen⸗Dir, zum Kommandanten S. M. im Herbst d. J. in Dienst zu ftellenden Kanonenboots „Nautilus“, Plüddemann, Korr. Kaxitän im Marinestabe, unter Entbind. von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Hydrograph. Amt der Admiralität und Versetzung in das Seeoffiz. Corps, zum Kommandanten S. M. Kanonenboots Albatroß“„, Ritt meyer, Kaxitän Lt., zum Komman« danten S. M. Arisos „Loreley“, ernannt. v. Pawelsz, Korv. Kapitän, von der Stellung als Kommandant S. M. Kanonenboots Albatroß , Ko ch, Korb. Kapitän, von der Stellung als Kom— mandant S. M. Avisos „Loreley⸗n, mit dem Tage der Uebergabe des Kommandos an ihre Nachfolger entbunden. v. Blanc, Contre Admiral, bisher Geschwader Chef S. M. Schiffe und Fahrzeuge auf der ostasiatischen Station, tritt nach Rückkehr in die Heimath zur Marinestation der Ostsee über. Karcher, Korv. Ka— pitän, Kommandant S. M. Glattdecks⸗Korvette Carola', nach Rück. kehr und Außerdienststellung dieses Schiffes zur Dienstleist. in der Admiralität, Frhr. v. Sen den ⸗Bibran, Claussen v. Finck, Korp. Kapitäns, nach Rückkehr und Außerdienststellung S. M. Schiffe „Elisabeth« und Carola. als Erste Adjutanten zu den Kommandos der Marinestation der Nordfee bezw. der Dstsee, kommandirt. Chäüden, Korretten⸗Karitän im Admiral⸗ stabe, mit dem Eintreffen seines Nachfolgers von der Stei— lung als Erster Adiutant der Marinestation der Nordfee entbunden und in das Seeoffiz. Corps versetzt. Ditmar, Kapitän zur See, von der Stellung als Commandeur der 1. Matrofen-Dir, entbunden. Hollmann, Kapitän zur See, mit dem Tage der Außerdienststellung S. M. Schiffs „Glisabethn zum Fommandeur der 1. Matrosen⸗Div. ernannt. Frhr. J. Hollen, Kapitän zur See, mit dem 1. Oktober cr. von der Wahrnehmung der Geschaͤfte des Kommandanten von Friedrichsort und ron der Stellung als Com— mandeur der Schiffsjungen⸗ Abtheilung entbunden. v. Kall, Kapitän zur See, vom 1. Oktober cr. ab mit Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandanten von Friedrichsort beauftragt und zum Commandeur der Schiffsjungen⸗Abtheilung ernannt. — 23 Au gust. Kinderling, Contre⸗ Admiral z. Dier, der Cha—⸗ rakter als Vize⸗Admiral, Graf v. Walder fee, Kapitän zur See, unter Belass. à la suite der Mgrine, der Charakter als Eontre— Admiral verliehen. Kleckl, Major und Commandeur des Sec— Bats, von der Marine, behufs Uebertritts zur Armee, ausgeschieden. v. Roques, Major, bieher im Füs. Regt. Nr. 34, mit feinem Patent in der Marine und zwar als Commandeur des See / Batz.
angestellt. Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 1. September. Se. Majestät
der Kaiser und König besuchten heute Vormittag um 10 Uhr das Panorama von Sedan am Alexander⸗Platz und demnächst das Panorama von St. Privat.
Um 12164 Uhr nahmen Se. Majestät den Vortrag des General-Lieutenants von Albedyll entgegen.
Der Schl ußbericht über die gestrige Sitzun des Reichstages sowie der Bericht Über die . . desselben befinden sich in der Zweiten eilage.
— In der heutigen (5.) Sitzung des Reichs— tages, welcher der Staats-Minister von Böetticher sowie . andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präfident von Levetzow mit, daß seit Schluß der letzten Session an Liebes gaben für die deutschen Ueberschwemmten vom Auslande im Ganzen 83 023 eingegangen seien. Er werde auch den neuen Gebern den Dank des Hauses übermitteln.
Hierauf trat das Haus in die Tagesordnung ein. Erster Gegenstand derselben war die dritte Berathung des deutsch⸗ spanischen Handels⸗ und Schiffahrtsvertrages.
In der Generaldiskussion sprach der Aba. Grad seine Sympathie für den Handelsvertrag aus; er bedauerte nur, daß nicht mehr erreicht worden sei.
Der Abg. Dr. Bamberger kam nochmals auf seine gestrigen Ausführungen zurück, die er besonders Hrn. Senator Versmann gegenüber vertheidigte.
Der Abg. von Vollmar erklärte im Namen seiner Partei, daß dieselbe gegen den Vertrag stimmen werde.
Die Abgg. von Kardorff und Frhr. von Minnigerode bekämpften die Ausführungen des Abg. Bamberger. . Der Abg. Rittinghausen erklärte, im Gegensatze zu seinen Fraktionsgenossen, für den Vertrag stimmen zu wollen.
Der Abg. Richter (Hagen) kritisirte an der Hand des vorliegenden Vertrages die Wirthschaftspolitik des Reichs⸗ lanzlers, die er als eine Schnapspolitik“ bezeichnete. Sesne . werde für den Vertrag, aber gegen jede Indemnität
n.
Der Abg. Sonnemann erklärte ebenfalls, daß seine Partei für den Vertrag, aber gegen die Indemnitätsertheilung stimmen werde. Allein um der hamburger Spritindustrie willen dürfe man den Vertrag nicht ablehnen. Bedauerlich sei es, daß der Vertrag nur für so kurze Zeit von drei Jahren abge⸗ een sei, während der französische Handelsvertrag bis 1862
Der Staatssekretär des Reichs Schatzamts von Burchard vertheidigte den Handelsvertrag und die gegenwärtige Handels politik im Allgemeinen. Er ersuchte nochmals, den Vertrag . der für die deutsche Industrie segensreich sein
Der Abg. Dr. Windthorst führte aus, daß der Vertrag so wie er vorliege angenommen werden müsse; deshalb habe
seine Partei auch sich aller unnützen Reden enthalten. Die Segnungen. der vom Fürsten Bismarck befolgten Handelspolitik seien im“ Lande unverkennbar Er
glaube nicht, daß die Regierung den Reichstag habe kränken wollen; es sei einfacher Irrthum gewesen, den die Regierung iht rückgängig mache; eine mala fides sei nirgends zu enk ecken.
Der Abg. Dr, Braun stellte zu dem vom Abg. von Kardorff eingebrachten Antrage folgenden Unterantrag, dem vorgeschlagenen Gesetzentwurf als 5. 1 voranzustellen:
Dem Reichskanzler wird für die durch die in der Anlage ab⸗
gedruckte Bekanntmachung vom 9 August 1883 erfolgten Anorde
nungen von Zollermäßigungen Indemnität ertheilt.
Der Staats-Minister von Boetticher erklärte, daß, soweit
er unterrichtet sei, die Reichsregierung gegen die vom Abg. Braun beantragte Form der einzuwenden habe, trotzdem sie glaube, daß auch die von ihr vorgeschlagene Form vollkommen ausreichend wäre.
* , em, des Blattes erhielt der Abg. Richter (Hagen) a ort.
, Durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 21. August d. J. ist bestimmt worden, daß jede der zu den beiden Marineflation?n gehörenden Matrosen⸗-Divisionen fortan in nur 2Abthei⸗ lungen getheilt wird, welche durch von Sr. Majestät dem Kaiser zu ernennende Abtheilungs⸗Commandeure zu befehligen sind, und deren Stäbe um einen Lieutenant zur See als Adju— tanten vermehrt werden. Die Einth ilung dieser Abtheilungen in Compagnien und die Kommandirung von Offizieren zu Compagnieführern ist dem Chef der Admiralität mit der Maßgabe überlassen, daß die Herstellung ständiger Verbände am Lande und deren Uebertragung auf den Dienst an Bord so weit als möglich anzustreben sei. Der Chef der Admiralität hat demgemäß angeordnet, daß jede der neu zu formirenden Abtheilungen in 2 Stamm⸗Compagnien zerfällt, deren Nummern durch jede Matrosen-Dwvifion fort⸗ laufen und welche von Kapitän⸗-Lieutenants geführt werden. Die Zusammensetzung dieser Stamm⸗Compagnien geschieht der⸗ art, daß jede derselben aus Mannschaften aller Jahrgänge und aller Ersatzkategorien gebildet wird. Die Formirung besonde⸗ rer Lehr-Compagnien hört auf; jede Compagnie bildet ihre Rekruten selbst aus.
Durch eine andere Allerhöchste Kabinetsordre von demselben Tage ist. angeordnet worden, daß die Matrosen⸗ artillerie⸗Abtheilun en aus dem Verbande der Matrosen-Divisionen ausscheiden und selbständige Abthei⸗ lungen bilden, sowie daß ihre Commandeure die niedere Gerichtsbarkeit und die Disziplinarstrafbefugniß selbst— ständiger Bataillons⸗Commandeure erhalten. Ferner wird eine Inspektion der Marineartillerie geschaffen, be— stehend aus einem Contre-Admiral oder Kapitän zur See als Inspecteur, einem Korvettenkapitän oder Kapitän-Lientte— nant als Adjutanten und dem erforderlichen Ober- wie Ünter— perjonal. Stabsquartier der Inspektion wird Kiel. Der In⸗ spektion werden unterstellt: a. die NMarineartillerie⸗Abtheilungen, b. das Artillerieschulschiff, C. die Artillerie und Seeminen? depots, d. das gesammte Feuerwerkspersonal, soweit es nicht bereits durch die vorstehende Bestimmung berührt ist.
— Die Schulen der Stadt feierten heute den Tag von Sedan in patriotischer Weise durch festliche Akte oder durch Ausflüge nach solchen Punkten der Umgegend Berlins, die sich durch Naturschönheit oder durch vaterländische Er⸗ innerungen auszeichnen.
— Die Bestimmung des 5. 3 des Strafgesetzbuch 8, wo⸗ nach die Strafgesetze des Deutschen Reichs Ae e an finden auf alle im Gebiete desselben begangenen strafbaren Hand⸗ lungen, erstreckt sich nach einem Urthell des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 14. Juni d. J., auch auf die im In⸗ lande begangene Beihülfe zu einer im Auslande be⸗ gangenen Strafthat, die auch im Auslande strafbar ist. Eine derartige Beihülfe ist demnach ausschließlich nach inländischem Strafgesetz zu beurtheilen. Ist beispiels⸗ weise die im Auslande begangene Hauptthat nach ausländischem Strafrecht verjährt, so hat dieser Umstand auf die Straf— verfolgung des Theilnehmers im Inlande gar keinen Einfluß.
— Der Königliche Gesandte von Thielau ist vom Urlaube nach Oldenburg zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
Das „Marine⸗Ver.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Drte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 12. 7. Ilha Grande 16.7. 177M Villa Nova da Princeza [San Sebastianj. (Post⸗ station: Montevideo) S. M. S. „Blücher“ und' S. M. Torpedofahrz. Ulan“ 28.7. Swinemünde. — 20. 8. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Carola“ 31. /3. Auckland 18.4. — 5.5. Saluafata 8. /5. — 8. 5. Apia 15. / 5. — 19.5. Surg 27.5. — 557. Batavia 8.7. — 13.5. Kapstadt 18.8, — Die Heimreise sortgesetzt. (Poststation: Plymouth) S. M. Knbt. Cyclop. 14.7. Wilhelnishaven. (Poftftation: Wilhelms⸗ haven. ) S. M. S. „Elisabeth“ 23/8. St. Vincent (Cap Verds.) Poststation: Plymouth.) S. M. S. „Freya“ 2. 6. Plymouth 6.8. — 198. Madeira 23/8. — nach Porto Grande (Poststation: Bahia Brasilien !) S. M. Knbt. Hyäne 12/65. Apia. — Letzte Nachricht von dort 1.6. (Poststation: Sidney (Australien]) ) S. Tor⸗ pedobopot „Jäger“ 17.8. Kiel. Posistation?! Kiel.) S. M. Knbt. „Iltis“ 25 6. Chefoo. (Poststation: Hong⸗ kong.) S. M. S. „Leipzig“ 14.6. e . 21. 6. — nach Hakodate. (Poststation: Hongkong.) M. Av. „Loreley 24.6. Buyukdere. — Letzte Nachricht von dort 25.6. (Pot station; Konstantinopel) S. M. S. „Marie“ 18. 7. Monte video 20. 7. — nach Punta Arenas. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Moltke“ 4/6. Coquimbo 7.7. — 8. 7. Val⸗ paraiso 107. — nach Punta Arenas. (Poststation: Ply⸗ mouth S. M. Brigg „Musquito“ 3.8. Neufahrwasser. — Zur Abhaltung von Uebungsfahrten in See. (Post⸗ station: bis 45.9. Neufahrwasser, vom 5.9. ab Kiel) S. M. S. „Niobe“ 2.8. Rhede Gdingen. (Post⸗ station-; bis 259. Neufahrwasser, vom 3.9. ab Kiel.) M. S. Nymphe“ 5. 8. Lissabon 14/8. — nach Plymouth. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Olga“ 24.6. Bahia 2.7. — 14/57. Santos. — Beabsichtigte, am 15.8. nach Rio de Janeiro zu gehen. (Poststation: bis 3./9. Bahia Brasilien, vom 4.9. bis 15.9. Pernambuco Brasilien] ) S. M. Brigg „Rover“ 3. /8. Neufahrwasser. — Zur Abhal⸗ tung von Uebungsfahrten in See. (Poststation:; bis 4. 9. Neufahrwasser, vom 5. /9. ab Kiel.) S. M. S. „Stein“ 30.7. Gibraltar 2.8. — 11.8. Porto Grande auf St. Vincent 11.8. , nach Kapstadt. (Poststation: Singapore.) S. M. S. „Stosch 26/6. Chefod. (Poststation: Singapore.) S. M. Knbt. „Wolf“ 25.6. Chefoo. ( Poststation: jHong⸗
demnitätsertheilung nichts
kong) Uebungsgeschwader 29. 7. Neufahrwasser. (Poststation: bis 14.9. Neufahrwasser, vom 15.9. ab Kiel.)
Bayern. München, 31. August. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der ö besuchte heute Nachmittag die Kunst⸗-Ausstellung, nahm darau im Hotel zu den „Vier Jahreszeiten“ das Diner ein, zu welchem der Kriegs-Minister von Horn geladen war, und hat sodann Abends 8 Uhr die Reise nach Traunstein fortgesetzt.
Der Magistrat hat heute beschlossen, bei der Regierung die Ermächtigung nachzusuchen, in den beiden noch übrigen Simultansfchulen katholisch⸗ konfessionelle Parallelklassen errichten zu dürfen. . .
26 1 September. (W. T. B Prinz Ludwig Fer⸗ dinand begiebt sich heute im Auftrage des Königs nach Görz zur Theilnahme an der Leichenfeier für den Grafen Chambord. .
; Traunstein, 1. September. (W. T. B.) Se. Kaiser⸗ liche Hoheit der Kronprinz ist gestern Abend gegen 11 Uhr hier eingetroffen und festlich empfangen worden. Die Stadt hatte illuminirt. Heute wohnte der Kronprinz mit dem Prinzen Luitpold den Manövern bei.
Sachsen. Dresden, 31. August. (W. T. B. Der Kronprinz von Portugal ist heute hier eingetroffen und im Residenzschlosse abgestiegen. Abends findet zu Ehren desselben Hoftafel in Pillnitz statt.
Oesterreich Ungarn. Wien, 31. August. (W. T. B.) Der Kaiser machte, von eine m Adjutanten begleitet, heute Mittag dem Grafen von Paris im Hotel Imperial einen Besuch, der von dem Grafen bald darauf erwidert wurde.
— 1. September. (W. T. B) Der Kaiser hat außer
dem Grafen von Paris noch den Grafen von Bari, die Her—
rinzen von Joinville empfangen. ö 31. August. (W. T. B.) Graf Kal noky,
in dessen Begleitung sich Graf Wydenbruck und Gombor befinden, hatte alsbald nach seiner Ankunft im Hotel Europe mit dem Fürsten Bismarck eine Konferenz und nahm dann an dem Diner der Fürstlichen Familie Theil. Der Reichs— kanzler hat gestern, außer zu einer kurzen Promenade, das Hotel nicht verlassen. Später wurde die Konferenz fortgesetzt.
— 31. August, Abends. (W. T. B.) Der Minister Graf Kalnoky machte heute Vormittag einen Spaziergang, nach welchem die Konferenzarbeiten bis gegen 3 Uhr Nachmittags fortgesetzt wurden. Der Reichskanzler, Fürst von Bis⸗ marck, unternahm Nachmittags 3 Uhr mit seiner Familie eine Spazierfahrt nach Hellbrunn und kehrte um 5 Uhr über Glanegg hierher zurück. Von 6 bis 7 Uhr nahmen der Graf Kalnoky und der Statthalter Graf Thun das Diner bei dem Fürsten von Bismarck ein. . ⸗
— 1. September. (W. T. B) Der Reichskanzler Fürst von Bismarck begab sich heute Vormittag mit seiner Ge— mahlin und seinem Sohne, dem Grafen Herbert Bismarck, sowie begleitet vom Grafen Kalnoky und dem Statthalter Grafen Thun, zu Fuß vom Hotel nach dem Bahnhof und be— stieg nach kurzem Verweilen in dem Hofsalon und nach herz— licher Verabschiedung von den Grafen Kalnoky und Thun seinen Salonwagen, mit welchem er um 9 Uhr 590 Minuten nach Lend weiterreiste. Der Graf Kalnoky kehrte in das Hotel zurück; derselbe wird heute Mittag nach Wien zurück— reisen.
Kaposwgr, 30. August. (Prag. Ztg. Nach Na— gygtad und Marczali wurde Militär dirigirt, weil An— zeichen vorhanden sind, daß Ruhestörungen beabsichtigt werden.
Balassagyarmath, 30. August. (Prag. Ztg.) Das hiesige Landwehr-Bataillon, im Begriffe, zu den Ma⸗ növern nach Kaschau abzugehen, erhielt Befehl, den Ort nicht zu verlassen, da Ruhestörungen drohen.
Agram, 31. August. (W. T. B.) Ein von der Gensd'armerie erstatteter Bericht konstatirt, daß die Nachrichten über die Unruhen in Zagoxrien übertrieben seien. Außer dem schwer verwundeten Gemeindenotar und dem Gemeinde— vorstand von Bistricza sei nur ein Bauer getödtet und drei andere verwundet. Der Bericht stellt in Äbrede, daß die Unruhen einen bedrohlichen Charakter trügen, und spricht die Hoffnung aus, daß die Unruhen bald beendet sein würden.
Niederlande. Haag, 31. August. (W. T. B.) Nach einer offiziellen Depesche aus Indien, vom gestrigen Tage, sind bei der Katastrophe am 27. d. M. der Con⸗ troleur und der Gehülfe des niederländischen Minister-Resi⸗ denten in Tjiringin sowie ein Lieutenant des topographischen Bureaus ums Leben gekommen. Man sorscht noch nach fünf Europäern in Anjer.
ö von Chartres, Nemours, Alengon und Aumale, und den
Großbritannien und Irland. London, 1. Septem⸗
(W. T. B.) Der „Stan dard“ bringt einen Artikel über den Jahrestag der Schlacht bei Sedan, in wel— chem er die Friedfertigkeit und Mäßigung der deutschen
ber.
Politik seit dem Tage von Sedan rühmt. Die Erfahrung
der letzten 13 Jahre habe gelehrt, daß Fürst Bismarck
keine Komplotte gegen den europäischen Frieden schmiede. Die verbündeten deutschen Reiche seien ein heit gegen Störungen des den Racenhaß oder dynastischen Ehrgeiz hervorgerufen werden
könnten. Als die friedensstörenden Elemente in Europa be— ö das Blatt Frankreich und Rußland, während die fried— ichen und konservativen Elemente Deutschland und Oester— reich seien. Aus diesem Grunde begrüße England den Namen Sedan mit Befriedigung und setze mehr Vertrauen in Deutsch— land als in den sogenannten Bundesgenossen, der niemals rastete, selbst nicht, nachdem er die Unabhängigkeit der Nach—
(W. T. B.) Bei der Neuwahl eines Deputirten für Rutland wurde Lowther, kon— servativ, mit 8ö0 Stimmen gegen Handley, liberal, gewählt,
es „Reuterschen Bureau“ aus Zanzibar vom 31. August ist das französische Kriegs⸗
f Tamatave dort ein etroffen; riegs⸗ schiffes „Dryad“ in Tamatave, überbrachte aber sonst
barstaaten zertrümmert. — 1. September.
welcher 194 Stimmen erhielt. Nach einer Meldung des
schiff „Beautemps“ aus dasselbe meldete die Ankunft des englischen
weiter keine Nachrichten.
Spanien. Madrid, 31. August. (W. T. B.) Der König und die Königin, welche sich zur Eröffnung einer neuen Eisenbahn nach Coruna begeben, sind auf der Reise dahin heute Mittag in Avila angelangt und werden morgen
fand der Sicher⸗ riedens, wie solche etwa durch
Türkei. Kon stantinopel, 1. September. (W. T. B.) Der Fürst von Montenegro hat die neue türkisch— montenegrinische Grenzlinie angenommen. Dersel wird sich heute von dem Sultan xerabschieden und in Be⸗ gleitung des türkischen Grenzkommissars Bedri⸗Bey abreisen. Der siebente Jahrestag der Thronbesteigung des Sultans wurde gestern glänzend gefeiert.
Rußland und Polen. St. Peters burg, 1. September. (W. T. B.) Der „Russische Invalide“ veröffentlicht eine Verordnung, nach welcher die Posten der Gehülfen der Artilleriechefs in den Militarbezirken St. Petersburg, Wilna, Warschau, Kiew, Charkow und Moskau aufgehoben und einige andere Ersparungen in den Etats der Beamten der Bezirks-Artillerieverwaltungen vorgenommen werden sollen. — Anläßlich des Ablebens des Grafen Cham bord ist eine fünftägige Hoftrauer anbefohlen worden.
Dänemark. Kopenhagen, 31. August. (W. T. B.) Die Großfürstin Maria Paulown a ist hier eingetroffen. Der König und die Königin von Schweden statteten heute dem dänischen Hofe einen Besuch ab. — . — 1. September. (W. T. B.) Die Großfürstin Maria Paulowna wird morgen Über Korsör nach Kiel abreisen.
Amerika. New ⸗York, 31. August. (W. T. B.). Zwei Schiffe der amerikanischen Marine haben Befehl er⸗ halten, nach der Sunda-Meerenge abzugehen, um die dortige Lage zu prüfen. r
Die Abnahme der Staatsschuld im Monat August wird auf 6 Millionen veranschlagt.
Buffalo, 30. August. (W. T. B.) Die zur Er⸗ öffnung der Northern Pacifie-Bahn geladenen deut— schen Gäste sind wohlbehalten hier eingetroffen und von dem New-Hork Union League Klub und dem Liederkranz glänzend empfangen worden. Dieselben besichtigten gestern die Niagarafälle. Anwesend waren auch der deutsche Gefandte von Eisendecher, der Konsul Feigel, Karl Schurz und andere ö Die deutschen Gäste begaben sich Abends nach
icago.
Chicago, 31. August. (W. T. B.) Die deutschen Gäste zur Eröffnung der Northern Pacific Bahn sind gestern Abend hier eingetroffen und von den Notabili— täten der deutschen Bewohner Chicagos und St. Pauls be— grüßt worden. Heute wurden dieselben von der Handels— kammer empfangen. Im weiteren Verlaufe des Tages be— sichtigten dieselben die Viehdepots, die dort befindlichen Elevatoren, die Schlachthäuser und die bedeutendsten Handels— etablissements.
Süd⸗Amerika. Argentinien. Buenos Ayres, 31. August. (W. T. B). De la Plaza ist an Stelle Romeros zum Finanz-Minister ernannt worden.
Zeitungsstimmen.
Das „Berliner Fremdenblatt“ enthält folgende Betrachtung über das Wirthschaftsjahr 1882:
Ebenso wie die Handels kammerberichte im Einzelnen den Nach⸗ weis geliefert haben, daß Handel und Industrie während des Jahres 1882 sich in einer sehr günstigen Lage befanden, bestätigen auch die Veröffentlichungen des Statistischen Amts über den auswärtigen Ver⸗ kehr des deutschen Zollgebiets im Allgemeinen und Großen, daß das Wirthschaftsjahr 1882 erfreuliche Gejammtergebnisse geliefert hat.
Die Einfuhr von Waaren nach Deutschland während des Jahres 1882 betrug (nach Abzug des Werthes der Edelmetalle) dem Werthe nach 3128,‚5 Millionen Mark, die Ausfuhr hingegen 3191,1, der Ueber schuß der Ausfuhr über die Einfuhr betrug mithin 6136 Millionen Mark. Die entsprechenden Zahlen für 1881 waren 2963,0, bezw. 29771, der Ueberschuß 141 Millionen Mark. Im Jahre 1880 hatte der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr 74,7 Millionen Mark betragen. In den Jahren vorher war die Ausfuhr hinter der Einfuhr erheblich zurückgeblieben: 1878 um 800 Millionen, 1879 um über 1000 Millionen Mark, . ;
Die Theorie der Freihändler, daz ein Volk reicher wird, wenn es von dem Auslande möglichst viel Werthe erhält, darf schon längst als ein überwundener Standpunkt gelten. Die Handelsbilanz ist vielmehr für ein Volk nur dann günstig, wenn es mehr produzirt und absetzt, als es einkauft und konsumirt. Es kommt aber darauf an, was es einkauft und was es absetzt. Wenn, man die von dem Statistischen Amt veröffentlichten Zahlen prüft, ergiebt fich, daß die Einfuhr die Ausfuhr in Bezug auf, Rohstoffe und auf Nahrungs, und Genußmittel, welche unser eigener Boden nicht oder nicht in genügendem Maße erzeugt, bedeutend übersteigt: wir haben vom Auslande an diesen Waarengruppen 600 Millionen Mark mehr gekauft als an dasselbe abgesetzt. Dagegen haben wir an Erzeugnissen unserer Industrie an das Ausland für 658.3 Millionen mehr verkauft als eingekauft, — so datz also ein Ueberschuß von 538,8 Millionen Mark über das, was wir dem Auslande für Rohstoffe, Nahrungs- und Genußmittel schuldig waren, durch unserer Hände Arbeit erzielt wurde. K .
Es ergiebt sich hieraus, daß wir mit dem Geschäftsabschluß des
Jahres 1882 in hohem Maße zufrieden sein können: denn wir haben mit unseren Fabrikaten bezahlt, was wir zum Leben und zur In— dustrie selbst brauchten und darüber hinaus noch einen sehr erheb lichen Gewinn erzielt, während früher die Industrie nicht nur nicht im Stande war, den Werth der Rohstoffe und Nahrungs— mittel, die vom Auslande bezogen werden müssen, zu bezahlen, son⸗ . auch nicht den Andrang fremder Industrieerzeugnisse abzu— wehren. Nun aber wird von freihändlerischer Seite auf die — trotz aller Zölle — wachsende Einfuhr hingewiesen: sie stieg von 2820,7 Millionen Mark im Jahre 1880, auf 2962, im Jahre 1881 und auf 3129, 5 Millionen Mark im Jahre 1882. Die Zunahme der Einfuhr erstreckt sich jedoch nicht auf Industrieprodukte, sondern auf Rohstoffe und Nahrung und Genußmittel. Und hieraus ergiebt sich, daß Deutsch⸗ land konsumtionsfähiger geworden und daß die Industrie nicht nur einen vermebrten Bedarf an Rohstoff materialien aufzuweisen, sondern 4 66. vermehrten Verdienst zahlreiche Klassen kauffähiger ge—⸗ ma at.
Das Wirthschaftsjahr 1882 kann demgemäß als ein vollgültiger Beweis von der Richtigkeit der Wege gelten, welche unsere nationale Wirthschaftspolitik eingeschlagen hat. Dieser Beweis in Verbindung mit den Einzelberichten der Handelskammern entzieht der freihändle⸗ rischen Opposition alle und jede Berechtigung zu den , Vorspiegelungen, mit denen sie die Bevölkerung zu sich herüber— locken zu können glaubt. Wenn sie trotzdem auch wieder aus den Handelskammerberichten und aus den Veröffentli⸗ chungen des Statistischen Amts Kapital. für ihre Anschauun— gen zu schlagen sich bemüht, so spekulirt sie dabei nur auf den etwaigen Mangel von Einsicht, den sie hei der Bevölkerung hin—⸗ sichtlich dieser komplizirten und schwer zu übersehenden Verhaltnisse reer eg. Um so nothwendiger ist es, fortwährend und nachdrück—⸗ kich die Bevölkerung — auf, Grund des vorstehenden Beweismaterials — dahin zu belehren, daß die nationale Wirthschaftspolitik uns vom Auslande unabhängig gemacht und unsere Industrie dermaßen gekräf—
Abend in Coruna eintreffen.
tigt hat, daß wir mit unseren Erzeugnissen Alles bezahlen, was wir
vom Auslande beziehen müsser, und daß wir dabei noch einen erheb⸗ lichen Ueberschuß erzielen; diefer Ueberschuß ist der Verdienst aus unserer wirthschaftlichen Arbeit und bedeutet eine Vermehrung und Kräftigung des nationalen Wohlstandes. ;
— Die „Magdeburger Zeitung“ theilt Folgen— des mit:
Nach dem Jahresbericht der Handelskammer zu Saarbrücken war der Betrieb der fiskalischen Stein kohlengruben daselbst im verflossenen Jahre ein lebhafter; die Förderung derfelben ist von 5 119468 t im Vorjahre auf 5 480 171,35 t oder um 70 im Jahre 1892 gestiegen. Entsprechend der Zunahme der Förderung Fat auch eine Ver⸗ mehrung, der Arbeiterzahl und der Maschinenkräfte bei den Saargruben stattgefunden. Rechnet man zu den auf den Gruben angestellten Arbeitern noch die bei dem saarbrücker Hafenamte und der Bergfaktorei beschäͤftigten Arbeiter, sowie die auf den Gruben über und unter Tage beschäftigten Pferdeknechte, fo er= giebt sich als Gesammtzahl der Arbeiter 23 53 zu Beginn des Jahres und 24 411 zu Ende desselben. Die wirthschaftlichen Ver⸗ hältnisse der Arbeiter haben sich im abgelaufenen Jahre in zufrie en stellender Weise gestaltet. Nicht allein, daß der durchschnittliche Schichtlohn gegen den des Vorjahres noch um einige Prozente ge⸗ stiegen ist, gestatteten es auch der Betrieb und Absatz, daß die volle Arbeiterzahl im ganzen Jahre ununterbrochen beschäftigt werden konnte, es also dem Einzelnen möglich wurde, seine Kraft ganz zu verwerthen und sein Einkommen angemessen zu erhöben. Der Kohlengbsatz betrug ausschließlich des Selbstverbrauchs 5 4845 5652 t gegen 5 136769 im Vorjahre. Diese erfreuliche Zunahme ist in der Hauptsache auf das Steigen des Kohlenkonsums in den verschiedensten Industrie⸗ zweigen zurückzuführen, in geringerem Maße auf eine Erweiterung des Absatzgebietes der Saarkohlen. Die Junahme hat vornehmlich beim Eisenbahnabsatz stattgefunden, in dessen Bereiche nach der am J. Juni 1882 erfolgten Eröffnung der Gotthardbahn in der That eine Aus— dehnung des Absatzgebietes der Saarkohlengruben nach Oberitalien zu konstatiren ist. ö
sch ö. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:
Die Handelskammer zu Crefeld erörtert in ihr m Jahresberichte pro 1882 u. A. auch den wohlthätigen Einfluß der Durchführung des Staatsbahnsystems auf die industriellen und Handelsverbältnisse ihres Bezirks, welche unter der Herrschaft der früheren Privatbabnen und ibrer Sonderinteressen vielfach arg benachtheiligt waren. „Erst dem Staatshbahnspstem“, so berichtet die Kammer, „ist es vorbehalten ge⸗ wesen, hierin Wandel zu schaffen, nachdem Crefeld und sein Hinter— land lange Jahre die Opfer oft kleinlicher Konkurrenzverhältnisse, welche die Staatsoberaufsicht nicht hindern konnte, gewesen sind. Die Fürsorge, welcke der Minister der öffentlichen Arbeiten und die zu⸗ ständigen Staatzeisenbahn⸗Behörden den Verkehrsverhältnissen Crefelds widmen, findet die dankbarste Anerkennung bei der dortigen Be— völkerung. - . ; . .
— In der „Berliner Börsen-Zeitung“ lesen wir:
Der Jahresbericht der Handelskammer zu Landeshut konstatirt, daß der hauptsächlichste Industriezweig des Bezirkes, die Leinen⸗ industrie, sich während des laufenden Jahres in einem steten Auf— schwung befand und Spinner und Weber vollauf beschäftigt waren, so daß das Ergebniß dieser Industrie im Ganzen ein zufriedenstellendes ist. Die Spinnerei konnte ihre Produktion schlank verkaufen, und da die Flachsernten reichliche Ergebnisse zu noch billigeren Preisen als seither lieferten, war es auch bei sehr niedrigen Garnpreisen doch noch möglich, mit Nutzen zu arbeiten, so daß neuer Muth diesen schwer darnlederliegenden Industriezweig belebte und den Gedanken verscheuchte, daß es damit Überhaupt zu Ende gehen solle. Für die Weberei reichten mitunter die Arbeits⸗ kräfte gar nicht aus, so daß Lieferungskalamitäten eintraten, die man bisher gar nicht kannte. Der Bericht schreibt diesen Aufschwung der schlesischen Weberei, hauptsächlich der Inhibirung der zoll— freien Einfuhr böhmischer Leinen zu. Auch die Flachsgarn— Spinnereien des Bezirkes waren das ganze Jahr über voll beschäftigt und fanden lohnenden Absatz ihrer Gespinnste. Die Leinengewebe-Fabrikation sah ihren Absatz in Folge der sehr niedrigen Garnpreise wieder erheblich zunehmen, und scheint der von den Konsumenten in den letzten Jahren gemachte Versuch mit baumwollenen Geweben für manche Artitel zu Gunsten der Leinen gewebe ausgefallen zu sein. Besonders lebhaft war die Nachfrage nach allen besseren Qualitäten. In bergmännischen und Hütten erzeugnissen war in sämmtlichen Zweigen die Produktion eine rege und der Absatz üherall schlank; troßdem gingen die für die Fabri kate erzielten Preise eher herunter als herauf. Letztere Erscheinung, die jetzt nahezu überall auftritt, so daß davon in fast sämmtlichen Handelskammerberichten Erwähnung geschieht, dürfte dem lopa— leren und beziehungsweise informationsfähigeren Theile unserer Freihandelsapostel, ja sogar jenen unserer Manchestermänner, die sich verschworen zu haben scheinen, unter allen Umständen die Wahrheit zu fälschen, Aufschluß geben, wie wahnwitzig die Lehre ist, daß durch den Schußzoll unter allen Umständen den Konsumenten ihre Bedürfnisse veriheuert werden müßten. In der bergmännischen wie in der TRertil' und einer großen Reihe anderer Branchen, in denen ein, leider meistens allzuschwacher 6 gewährt wurde, trat eine größere Produktion, eine vermehrte Arbeitsgelegenheit, ein größerer Absatz im Innern wie nach Außen ein, und gleichwohl gehen die Preise fortwährend zurück.
Centralblatt für das Deutsche Reich. Rr. 35. — Inhalt: Finanzwesen: Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Aus— führungsvorschriften zu dem Gesetz vom 1. Juli 1881 wegen Er⸗— hebung von Reichsstempelabgaben. — Zoll- und Steuerwesen: Be— fugnisse von Steuerstellen. — Marine und Schiffahrt: Nachtrag zu den Bestimmungen über die Anerkennung der in spanischen Schiffe⸗ papieren enthaltenen Vermessungsangaben in deutschen Häfen. — Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Civilstandsakten; Entlassung; Einziehung eines Konsulats ꝛ2c.; Exequatur⸗Ertheilung. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Marinererordnungsblatt. Nr. 17. — Inhalt: Malrosen⸗ Divisionen. — Matrosen-Artillerie⸗Inspektion. — Vergütungen für
lurschäden. — Berichterstattung. — Uebung von Reservemann— chaften. — Kontoausgleichungen. — Einkommen der Marine Unter⸗ ärzte. — Versetzung. — Strafregister. — Verluste an Utensilien ꝛe. — Personalveraͤnderungen. — Benachrichtigungen.
Fentrglblatt der Bauverwaltung. Nr. 35. — Inhalt: Amtliches: Bekanntmachung. — Personalnachrichten. — Nichtamt · liches: Die klinischen Neubauten der Universitat Bonn. — Wirth— schaftliche Fragen des ECisenbahnwesens. (Schluß.) — Neue Normal⸗ Bahnhofs anlagen. — Das badische Straßen und Wasserbauwesen in den Jahren 1850 — 1881. — Vermischtes: VI. Sonderausstellung im Kunstgewerhbe Museum in Berlin. — Zulässige Belastung des Mauer⸗ werks. — Architekten⸗Verein in Berlin. — Bücherschau. — Recht-
sprechung.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Dem Reichktage ist folgender Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung der internationalen. Konvention vom 6. Mai 1882, betreffend die polizeiliche Kegelung der Fischerei in der Nordsee außerhalb der Küstengewässer, zugegangen:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, 26 folgt:
Die Bestimmungen der Artikel 6 bis 23 der internationalen
Konvention vom 6. Mai 1882, betreffend die polizeiliche Regelung