1883 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachungen,

betreffend Verbote und Beschränkungen der Ein⸗ fuhr über die Reichsgrenze.

Ver ordnung,

betreffend das Verbot der Einfuhr und Durchfuhr von Schafen.

Einziger Paragraph, . Mit Genehmigung des Herrn Ministers für Landwirth— schaft, Domänen und Forsten wird die Wirksamkeit meiner Verordnung vom 13. März d. J., betreffend das Verbot der Einfuhr und Durchfuhr von Schafen aus dem Königreich der Niederlande, dem Königreich Belgien und dem Groß⸗ herzogthum Luxemburg (Amtsblatt Stück 12, Seite 619) bis zum 1. November dieses Jahres hiermit ausgedehnt.

Aachen, den 31. August 1883

Der Regierungs⸗Präsident. J. V.— v. d. Marck.

Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von Schafen.

Da die zur Tilgung der in Elsaß-Lothringen herrschenden Schafräude angeordnete Durchführung der durch das Reichs—⸗ Seuchengesetz vom 23. Juni 18890 und das Gesetz für Elsaß⸗ Lothringen vom 27. März 1881 vor eschriebenen veterinär⸗ polizeilichen Maßregeln noch nicht beendet ist, wird das durch Verordnung vom 19. April l. Is. verfügte Verbot der Ein⸗ fuhr von Schafen aus Frankreich, Luxemburg und der Schweiz bis auf Weiteres verlängert. Zum Schlachten bestimmte Schafe können nach vorgängiger Feststellung ihrer Gesundheit durch einen diesseitigen beamteten Thierarzt eingeführt werden.

Straßburg, den 24. August 1883.

Ministerium fur Elsaß⸗Lothringen. Abtheilung für Gewerbe, Landwirihschaft und öffentliche Arbeiten.

Der Unter⸗Staatssekretär: Ledderhose.

Bekanntmachung.

Der nächste diesjährige Jahrmarkt findet in den Tagen vom 17. bis 20. Oktober a. c. auf der Großen Frankfurterstraße (Frank⸗ furter Linden) und Umgebung statt.

Der Aufbau der Buden und Schragen beginnt am 16. Oktober um 11 Uhr, der der übrigen Händler Korkmacher, Böttcher ꝛe. am 17. Oktober, früh 6 Uhr. :

Diejenigen Händler, welche diesen Markt beziehen und daselbst Buden oder Schragen aufbauen wollen, haben sich unter Beifügung ihrer Gewerbelegitimation bis spätestens den J. Oktober a. é. an das Kommißssariat für Markt⸗ und Gewerbeangelegenheiten, Louisen ˖ Ufer Nr. 2b, mit einem bezüglichen schriftlichen Antrage, in welchem der feilzuhaltende Artikel bezeichnet sein muß, zu wenden, von wo aus ihnen eine Marktkarte ausgefertigt werden wird.

Handeltreibende, welche weder Buden noch Schragen aufzustellen beabsichtigen oder diesen Markt nicht dauernd befuchen wollen, er⸗ halten keine Marktkarten, dieselben haben sich vielmehr am 16. Ok— tober, Nachmittags 3 Uhr, auf dem in dem Hause Große Frankfurter⸗ straße Nr. 116 errichteten Marktpolizei Bureau mit ihrer Gewerbe- legitimation einzufinden, woselbst ihnen, soweit es der Raum ge⸗ stattet, eine nur für diesen Markt gültige Stelle angewiesen werden wird. . x

Die für bie andern Jahrmärkte, insbesondere auch die alten, für Die Jehrmärkte Alexander-⸗Platz ausgestellt gewefenen Marktkarten sind ungültig, dahingegen haben die für den bevorstehenden Markt auszustellenden Marktkarten für beide auf der Großen Frankfurter⸗ straße fortan stattfindenden Jahrmärkte Gültigkeit.

Berlän, den 29. August 1883. J

Königliches Polizei · Präsizium. In Vertretung: von Heppe.

Aichtamtliches. Deut sches Reich.

Prenßen. Berlin, 3. September. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heut Vormittag den Vortrag des Cixilkabinets Und des Ober⸗Cexemonienmeisters Grafen zu Eulenburg entgegen.

Um 1 Uhr ertheilten Se. Majestät dem General Kähler vor seiner Riülckreist nach Konstantingpel Audienz.

Zu 5 Uhr hatten Se. Majestät den Prinzen Georg von Sachsen zum Diner geladen.

Der Schl bericht äber die gorgesträge Sitzung Des Reichstages befindet sich in der Zweiten Beilage.

Nach Mittheilung aus Italien ist folgende Sub— mission ausgeschrieben worden;

Für den 24. 5. M., 2 Uhr Nachmittags, von der Direktion des Militär⸗Kommissariats von Neapel eine Submission auf Lieferung von:

106 900 m Militärtuch in verschiedenen Farben, im Tax—⸗ werthe von 1059 000 L.,

170 000 m Halbleinen irt Taxrwerthe von 363 000 L.,

16000 m Sackleinen im Taxwerthe von 10 400 C.,

280 000 m Köperleinen in Taxwerthe von 308 006 C,

3000 i sogenanntes Englischleinen,

18 000 m Flanell int Taxwerthe von 67 500 L.

Unter Aufhebung der allgemeinen Verfügung vom V. Januar 1856 hat der Minister für Landwirthschast, Do⸗ mänen und Forsten unter dem 15. v. M. bestimmt, daß die Weihlichen Stücke des Roth⸗, Dam-⸗ und Rehwildes vom P; Januar des ersten bis zum 31. Mai des zweiten auf ihre Geburt folgenden Jahres als Schmalthiere, bez. Schmal⸗ rehe anzusprechen und zu verrechnen sited. Hiernach ist vom 1. Oktober d. J. ab zu verfahren.

Der Chef der Admiralität, General Lieutenant von Caprivi, ist ven Inspizirungsreisen hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserlich osmanische Brigade⸗General Hobe Pascha, General Adjutant Sr. Majestät des Sultans, hat Berlin wieder verlassen.

Zur Feier des Tages von Sedan hatte die Haupt⸗ stadt gestern bereits in der Frühe ein Festkleid angelegt; die Hauptstraßen prangten im reichen Schmuck wehender Fahnen und Flaggen und waren von einer froh bewegten Menschen— menge erfüllt, welche Ausflüge in die Umgegend machte, denn die meisten Geschäfte hatten ihren Angestellten einen Ruhetag gewährt, und Kriegervereine wie Gesellschaften aller Art festliche Zusammen künfte veranstaltet. .

Einen Hauptanziehungspunkt bildete selbstverständlich das 94 eröffnete Panorama von Sedan, das von Besuchern über⸗ üllt war. Mittags 12 Uhr ließ in herkömmlicher Weise ein MNusik⸗ corps von der Plattform des Rathhauses herab festliche Klänge ertönen.

Abends führte die liturgische Andacht im Dom ein zahl— reiches andächtiges Publikum zusammen. Der 98. Psalm, vom Domchor vorgetragen, und der von der ganzen Gemeinde gesungene Choral „Lobe den Herren“ ging der Liturgie voran. Nach weiteren Gesängen des Chores und der Gemeinde nahm dann Hofprediger Stöcker das Wort zu einer patriotischen Predigt, die sich an Eph. 3. 20 und 21 anlehnte.

In den Theatern wurden die Aufführungen durch Fest— prologe eingeleitet. .

Um 7 Uhr Abends zogen etwa 2000 Turner mit ihrem Banner an der Spitze und geleitet von 500 Fackelträgern nach dem Kreuzberge, wo unter patriotischen Gesängen und An⸗ sprachen ein mächtiger Holzstoß entzündet wurde, dessen Gluth weit in der Umgegend zu sehen war.

Ueber der Stadt leuchtete auch diesmal wieder durch das Dunkel der Nacht der in rothem bengalischem Licht flammende fahnengeschmückte Rathhautsthurm.

Von auswärts liegen über die Feier folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor:

Posen, 2. September. Die Sedanfeier wurde gestern Abend durch einen vom Landwehrverein veranstalteten Zapfen⸗ streich eröffnet. Heute früh fand eine Reveille statt. Die Stadt ist reich beflaggt. Nachmittags erfolgte unter Anführung einer uniformirten Compagnie des Landwehrvereins, welcher sich die Gewerkvereine anschlossen, der Ausmarsch zur Festfeier im Zoologischen Garten. Die Betheiligung an dem Zuge und der Feier war eine sehr rege.

i , 2. September. Nachdem der Sedantag bereits gestern durch eine Vorfeier festlich begangen worden, und namentlich der Jackelzug der Turner trotz schwerer Gewitter und strömenden Regens zur imposanten Ausführung gelangt war, ist heute die Stadt aufs Reichste mit Flaggen geschmückt. Nachmittags finden in allen größeren öffentlichen Etablisse— ments und Gärten Festeoncerte statt. Die öffentlichen Denk— mäler und Fontänen, welche ebenfalls reich geschmückt sind, werden am Abend festlich beleuchtet werden. Jur Einleitung des Festes werden Mittags 12 Uhr vom KRathhausthurme Choräle und patriotische Weisen ertönen.

Dortmund, 3. September. Der Sedantag wurde durch einen großartigen Festzug, Volksfeste und Illumination gefeiert. Qber⸗Bürgermeister Lindemann hielt auf dem Markt⸗ platze die Festrede.

Cassel, 2. September, Abends. Zur Vorfeier des Sedan— festes fanden gestern in den Schulen Festakte und Exkursionen der Schüler statt; am Abend waren die Krieger, dis Turner, die Mitglieder der Feuerwehr, die Reserveoffiziere in mehreren Lokalen zu besonderer Feier versammelt. Die Stadt hatte ebenfalls schon gestern festlichen Flaggenschmuck angelegt. Heute früh ertönte von den Thürmen Glockengeläute und Choralmusik; spater fand in den Kirchen Festgottesdienst statt, und nach demselben wurden die Gräler der hier beerdigten Mit⸗ kämpfer in der Schlacht von Sedan sowie das Denkmal für die im Kriege von 1876/71 Gefallenen von den Kriegervereinen mit Kränzen geschmückt. Nachmittags fanden an mehreren Orten Festeoncerte statt.

München, 2. September. Die Feier des Sedanfestes wurde hier durch eine Morgenmusik vom Balkon des Rath⸗ hauses eingeleitet. Sämmtliche städtische, verschiedene andere öffentliche sowie zahlreiche Privatgebäude waren beflaggt; be⸗ sonders zeichnete sich die Nachbarschaft des Rathhaufes aus. Am Abend werden in einer großen Reihe von Vergnügungs⸗ lokalen besondere Festlichkeiten Seitens der verschiedenen Ver— eine veranstaltet.

Dresden, 2. September. Zur Feier des Sedantages, welcher von den Schulen schon gesiern festlich begangen wurde, prangen heute alle Königlichen und Staatsgebäude, sowie zahlreiche Privathäuser in reichem Flaggenschmucke. Mittags wird eine Festmusik auf dem Alten Markte, am Abend eine festliche Beleuchtung der öffentlichen Plätze stattfinden. Leipzig, 2. September. Auch hier wurde der Sedan— tag auf das Glänzendste begangen. Gestern Abend fand am Napoleonstein eine Vorfeier statt, wobei Freudenfeuer ange⸗ zündet und patriotische Gesänge vorgetragen wurden. Der Polizeidirektor hielt die Festrede. Daran schloß sich ein Festcommers im Krystallpalast. Heute früh ertönte ein Weckruf iti den prächtig geschmückten Straßen; um 10 Uhr war Festgottesdienst, und von 11 bis 12 Uhr spielten Kapellen auf sämmtlichen Plätzen der Stadt. Um 2 Uhr Vachmittags erfolgte der Abmarsch des Festzuges nach dem Marktplatz. 12 Kapellen, gegen 50 Ver ine mit etwa S000 Personen nahmen am Zuge Theil. Als derselbe auf dem Marktplatz angelangt war, hielt der Rektor Professor Richter eine Ansprache, welcher das Absingen eines patriotischen Liedes folgte. Alsdann bewegte sich der Zug nach dem neuen Schützenhause. Sämmtliche Plätze der Stadt werden heute Abend glänzend illuminirt. Freiburg, 2. September. Böllerschüsse und Glocken—⸗ geläute verkünderen den Anbruch des Sedantages, dessen Feier vom Magistrat angeordnet war. Die Stadt prangt im Flaggenschmuck, auch die umliegenden Städte und Srtschaften

Der Archir⸗Assiistent Dr. phil. Friedens burg beim Staatsarchive zu Marburg ist aus dem Staatsarchivdienste Ausgeschieden.

Der General der Infanterie von Strubberg, General ⸗Inspecteur des Militär-Erziehungs- urid Hildungs—

begehen den Tag in festlicher Weise. Gestern Abend fand hier zur, Vorfeier ein Festcommers statt, bei welchem sämmtliche hiesige Gesangrereine mitwirkten. Landgerichts⸗Direktor Kiefer hielt die . welche sich über die Bedeutung des Hohenzollernhauses für Deutschland verbreitete.

Weim gar, 3. September. Der Sedantag ist hier, wie

Bremen, 2. September. Die hiesige Sedanfeier nimmt, vom Wetter begünstigt, unter außerordentlich zahlreicher Be⸗ theiligung, einen glänzenden Verlauf. Auf dem Marktplatz, wo Pastor Schenkel vor dem Rathhause die Festrede hielt, hatten die Behörden, die Korporationen und der zur Feier des Tages arrangirte Festzug Aufstellung genommen. Die Festrede schloß mit einem von der dichtgedrängten, den ganzen Platz einnehmenden Menschenmenge jubelnd aufgenommenen Hoch auf Kaiser und Reich. Von hier aus setzte sich der Festzug unter Glockengläute und Kanonendonner nach dem Kriegerdenkmal in Bewegung. Am Nachmittage findet Fest⸗ essen und Volksfest auf dem Schützenhofe statt.

Bayern. München, 2. September. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute Vormittag zum Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs Karl Theodor in Tegernsee ein, kam von dort um 6 Uhr Abends nach München und besuchte hier den Herzog Max' Königliche Hoheit. Um 7 Uhr setzte der Kronprinz, begleitet von dem Stabe der Armee⸗Inspektion und dem hiesigen preußischen Militärbevollmächtigten, mit dem Schnellzuge die Reise nach Würzburg fort. Das zahlreich auf dem Bahnhof anwesende Publikum begrüßte Se. Kaiserliche Hoheit mit enthusiastischen Hochrufen.

W. T. B.) Durch einen Königlichen Erlaß werden die wegen der Bildung der Schulsprengel be⸗— standenen Bestimmungen dahin abgeändert, daß künftig neben den räumlichen Verhältnissen in erster Linie die Konfession. der Schulpflichtigen entscheidend sein soll. :

Würzburg, 3. September. (W. T. B.) Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist in der Nacht hier angekommen und Morgens zur Abhaltung von Kavallerie⸗— Inspektionen in die Umgegend gefahren. Abends um 6 Uhr findet ein Galadiner und um 8 Uhr ein Fackelzug statt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 1. September. (W. T. B.) Der Statthalter General⸗Feldmarschall Frhr. . . ist heute zum Kurgebrauch nach Gastein abgereist.

Desterreich⸗ ungarn. Wien, 2. September. (W. T. B.) Die Kronprinzessin Stefanie ist heute früh 7 Uhr 15 Min. glücklich von einer Tochter entbunden worden. Mutter und Kind befinden sich wohl. Die feierliche Taufe findet am 5. September, Mittags 1 ö. zu Laxenburg statt.

3. September. (W. T. B.) ie aus Frohsdorf

emeldet wird, werden der Graf von Parts mit den k von Orleans nach Paris zurückkehren, da die Gräfin Chambord angeordnet hat, daß ein näherer Anver— wandter des Grafen Chambord bei den Leichenfeierlich— keiten in Görz den ersten Platz einnehmen olle.

. 3. September. (W. T. B.) Der Graf von Paris

und die Prinzen von Orleans sind nach Gmunden abgereist. Der Entschluß der Prinzen hat in Görz große Bewegung hervorgerufen. Die dort anwesenden Franzosen bereiten Resolutionen vor. Laxenburg, 2. September. (W. T. B.) Der Kaiser ist von Wien hier eingetroffen. Der Bahnhof und der Ort sind mit Flaggen und Blumen festlich geschmückt. In der Ortskirche wurde anläßlich der Geburt der Prinzessin ein Hochamt celebrirt. ;

2. September, Abends. (W. T. B.) Nachmittags 1 Uhr traf die Kaiserin mit der Erzherzogin Valerte— von Mürzzuschlag hier ein. Dem Tedeum in der Orts kirche wohnten die Obersthofmeister Prinz zu Hohenlohe und Graf Bombelles mit dem gesammten Hofstaat sowie das Offizier⸗ corps bei. Die Königin der Belgier besuchte die Messe in der Schloßkirche.

.Zu den ersten Personen, denen der Kronprinz Rudolf die Nachricht von der glücklichen Entbindung der Kronprin= zessin sandte, gehörte Se. Königliche Hoheit der Prinz Wil⸗ helm von Preußen. Frohsdorf, 1. September. (W. T. B.) Heute früh 3 Uhr fand in der Schloßkapelle das erste Seelenamnt für den Grafen Chambord, in Anwesenheit des Erzherzogs. Larl Ludivig, sowie anderer Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses, des Herzogs von Braganza und zahlreicher Mitglieder der österreichischen Aristokcatie, statt. Der Nuntius Vanutelli celebrirte.

Görz, 3. September. (W. T. B.) Die Metro⸗ politan- und die Klosterkirche Eastagnavizza ist. vollständig geräumt, schwarz ausgeschlagen und reich mit Silber drapirt; die Insignien des Haufes Bourbon sind überall angebracht. Am Fuße des im Mittelschiffe n,. stellten Katafalkes steht eine große weiße Fahne mit gold⸗ gestickten Lilien und der Inschruͤt „Henriette t Ifarie Royard Lille 188918335, welche, dem Leichenzuge vorangetraͤgen werden wird. Aus der Kirche ist ein direkter Gang in den Klostergarten ausgebrochen, um auf kurzem Wege zu der unter dem Hochaltar gelegenen Gruft gelangen zu können. Die Gänge der Gruft sind mit Reisig, Blumen und exotischen Pflanzen reichlich dekorirt. Aus Frankreich und Italien findet ein außerordentlich zahlreicher Zuzug von Legitsmisten statt; sämmtliche Hotels sind befetzt; das Wohnungscomits befindet

sich in Permanenz.

Pe st, 1. September. (Pr.) Der „Lloyd“ meldet aus

Wien: Die Entscheidung über Kroatien ist aus for⸗ mellen Gründen noch nicht getroffen, doch ist es zweifellos, daß die Vorschläge Tisza's, konform den früheren Ministerraths⸗ beschlüssen, Genehmigung finden. (Pr.) Der armenische Patriarch Narses hat seine Demission zurückgezogen. Der von einer Räuberbande bei Salonich gefangene Mehmed Schefik Pascha wurde durch Truppen befreit und die Bande zerstreut. Agram, 1. September. (W. T. B.) Der Ministerial⸗ Rath David ist nach Pe st abgereist und dürfte nicht mehr hierher zurückkehren. (Pr) Aus Krapina in Zagorien wird gemeldet, daß dort förmliche Kämpfe geliefert wurden. Bei 2666 Vauern stürmten das Gemeindehaus und das Sieueramt. Die Kensd'armen hieben ein, wobei ein Mann lobt blieb. Die Menge ist offenbar militärisch organisirẽ.

Schweiz. Bern, 1. September. (W. T. B.) Der Auslieferungsvertrag zwischen der Schweiz und

wesens, ö sich nach Culnt behufs Besichtigung des dortigen auses begeben.

Kadetten

überall im Großherzogthum, unter lebhafter Betheiligung der Bevölkerung gefeiert worden.

Spanien ist hier unterzei net worden. Das ursprüngliche Verlangen der spanischen Regierung, den Königsmord nicht

ageschrieben

. bessere geworden, und ; mfühlbarer werdenden Mangel an tüchtigen Arbeitskräften und der ge⸗ stehenden Pensions - Kassen⸗ ꝛc. cchioffenen weisungen mitgetheilt. Wirkungen der Schutzjollpoltfik beizumessen haben.

ron dem Meeraner Fachverein für Weber veröffentlichtes, im Juli

. Mectane gezahlten Weblöhne weist gegenüber der im Dezember 1882

eintreten konnten. ; 3 zurück., so müssen wir

Hände weiter gehoben haben,

loh nenden Produktion als eine dauernde kundgegeben hat.“

als politisches Verbrechen zu betrachten, wurde von dem Bundes⸗ rath abgelehnt und spater Seitens Spaniens aufgegeben.

Großbritannien und Irlend. London, 3. Seytem⸗ ber. W. T. B) Dem Jie uterschen Bureau wird aus Hongkong, vom 2. d. M. gemeldet: Die Franzosen besetzten 6, , m. widerstandelos. Admiral Courbet verfügte die Blokade der Küste von Tongking und Saigon; neutrale Schiffe sollen behufs Durchsuchung der Ladung drei Tage zurückgehalten werden. General Bouet verlangte einen Nachschub von 5000 Mann.

3. September früh. (W. T. B) Aus Durban wird das Gerücht n . * 6. Cetewayo dem⸗ nächst in Pieter⸗Maritzburg eintreffen werde. ;

9 2. September. (W. T. B.) Hier wurden 98 Irländer wegen ihrer Betheiligung an der am 20. Ja⸗ nuar er. erfolgten Szprengung eines Gasometers und anderer Dynamitexrzesse verhaftet.

Frankreich. Paris, 1. September. (W. T. B.) Ein amtliches Telegramm aus Tamatavbe, vom 26. August, bestätigt, daß die Königin der Howa's am 13. Juli ge⸗ storben ist. Die Nichte derselben hat als Königin Ranavalo III. die Herrschaft angetreten. Der Premier⸗ Minister bleibt auch ferner im Amte. .

Einer Depesche aus Huge zufolge hat der König von An nam sich verpflichtet, nicht mehr direkt mit dem Kaiser von China zu correspondiren. ;

Der König von Spanien wird am 6. d. M. hier erwartet. . . ö.

Der Kriegs-Minister Thibaudin hat seine Reise nach der Alpengrenze in Folge Inanspruchnahme durch anderweitige zahlreiche Arbeiten auf Unbestimmte Zeit ver— schoben. . ö

2. September. (W. T. B.) Heute hat in Paris ein heftiger Sturm gewüthet, in Folge dessen die Vorarbeiten zu dem Feste für die Armen der Stadt zerstört wurden.

Türkei. Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Der Fürst von Montenegro hat heute die Rückreise an⸗ getreten.

Dänemark. Kopenhagen, 1. September. (W. T. B.) Auf eine Einladung des Munizipalraths der Hauptstadt an den König und die Königin nebst ihren hohen Gästen zu einem Feste erwiderte der König dankend mit dem Bedauern, der Einladung nicht folgen zu können, da insbesondere der Kaiser von Rußland hierselbst lediglich der Muße zu

gewesene Abreise über Kiel verschoben. 3. September. (W. T. B.) Der Prinz von Wales wird am Donnerstag hier erwartet.

Seitungsstimmen.

In den „Berliner Politischen Nachrichten“ lesen wir: . ;

Die wirthschaftspolitische Opposition hatte ihre Hoffnungen für die Berathung des deutsch-spanischen Handelsvertrags nicht in letzter Linie darauf gesetzt, daß sie mit der Legende von der Vergewaltigung

amburgs durch die ekelhaften Spritklausel im Parlament denfelben

indruck wie bisher in ihrer Presse machen werde. Um so mehr mußte sie sich vor den Kopf gestoßen fühlen, als bereits am ersten Tage der Debatte der berufene

Vertreter der hamburgischen Regierung, der Senator Versmann

gehören vor das Amts- oder S 437 erledigt), vor d

verhandlungen st Urtheils, 7 auf Urtheile der Berufungsinstanz fanden 1384 Hauptverh und wurden 1262 Urth rufungsurtheils,

richtet gegen den Beschluß der Strafkammer über die eine Verh tung betreffende Beschwerde (8. 352 St. P. S3).

gestehen zu müssen, daß die wirthschaftliche Ein

Ergebnisse des

des Waarenhandels, Besserwerden gezeigt hatten, nicht verschlechtert haben. . . . ..

lichen Verhältnissen zurück. Sogleich der Anfang des neuesten Jahres⸗ berichts läßt erkennen, daß es der Kammer recht unbequem ist, zu⸗ Lage Deutschlands im Jahre 1882 sich wiederum merklich geboben hat. Wir jesen: zuverlässiges Gesammtbild von den geschäftlichen Refultaten des Jahres 1882 zu entwerfen, ist nach Maßgabe der uns zuge⸗ gangenen Spezialberichte schon um deswillen nicht möglich, weil die Wirthschaftsbetriebes in den verschiedenen Erwerbs— branchen ungemein verschieden gewesen sind. Mit einiger Gewißheit kann angenommen werden, daß die Verhältnisse der Fabrikation und welche schͤn im Jahre 1881 eine Wendung zum sich durchschnittlich im Berichtsjahr

Statistische Nachrichten.

Nach der im Justiz Min. Bl.“. veröffentlichten

sicht der Geschäfte

Ober⸗Landesgerichten: Landesgerichts⸗Raäthe 254, Gerichtsschreiber 52, diätare 19, Gerichtsdiener und Kaftellane 62; anwaltschaft: nungsrevisoren 13, 13, Gerichts diener Ober · Landesgerichten

Im Laufe des rufungsinstanz anhängig geworden: kundenprozesse 205 Entmündigungssachen, zusammen 9698.

Sekretäre 14. Die und im

15, Assistenten 8, Fil der Referendare bei ezirk derselben

Mündliche

darunter 11 625 kontradiftorische.

eines bedingten Endurtheils fung der Berufung als unzulässig, . Zwischenurtheile ergingen 108, Beweisbeschlüsfe 3577, eines außerordentlichen Verfahrens schlossen.

Inst anz waren anhängig 581 Lehns« tungs“, 7 Vormundschafts⸗ den 3287 (796

in Kostensachen 350 teren Beschwerden

50 ohne Entscheidung.

1135 erledigt); Beschwerden in Straffachen,

Verwerfung der Revision). In der

998 auf Verwerfung der Revision). Von der Gesammtzahl der erledigten Beschwerden waren 82

. Hauptüber · der preußischen Ober ⸗Landesgerichte im Jahre 1882 betrug die Zahl der etatsmäßigen Beamten bei den Präsidenten 13, Senats⸗Präsidenten 36, Ober⸗ Kanzlisten 43. Kanzlei⸗ bei der Staats- Ober Staatz anwälte 13. Staatsanwälte 10, Rech⸗ Kanzlisten den ) betrug 4061. Jahres waren an Civilsachen in der Be⸗ gewöhnliche Prozesse 9082, Ur⸗ (darunter 147 Wechselprozesse) und 413 Che⸗ und Verhandlungen fanden 13 486 (5236 in älteren, 8250 in neuanhängigen Sachem) statt, Von 13 837 Rechtsangelegenheiten (darunter 12 924 gewöhnliche Prozesse) wurden 1294 durch End⸗ urtheile auf Versäumniß, Verzicht, Anerkenntniß und zur Erledigung beendet, 527 durch Urtheile auf Verwer⸗ 7510 durch andere Endurtheile; Anordnungen 37, Vergleiche wurden 33 ge⸗

An Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeiten erster S534 Fideikommiß⸗ 127 Stif⸗ und Pflegschaftssachen; an Beschwer⸗ Angelegenheiten, in denen das Amtsgericht, 2491 in denen das Landgericht in erster Instanz entschieden hat), an Be⸗ schwerden in Angelegenheiten der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und (20 davon aus den Vorjahren). Von den letz wurden 341 erledigt, und zwar 21 durch Ueber— weisung an das. Ober -Landesgericht, 270 durch Entscheidung (84 Beschwerden wurden für begründet, 175 für unbegründet erklärt),

leben wunsch ft An n g. 4 6 h g ,,, . Urtheile ? —ĩ 5 ö erster Instanz 2 Überjährige), davon erledigt; Revisionen

2: September. (W. T. 964 ö gegen Urtheile. in. der Beruͤfungsinstanz, betreffend. Privat⸗ Wladimir hat wegen der morgen stattfindenden Geburts⸗ klagen 314 (23 überjährige, 280 erledigt), betreffend an— feier der Königin von Griechenland ihre auf heute angesetzt dere Vergehen und Uebertretungen 1250 (966 überjährige,

welche in erster Instanz chöffengericht 49 (12 übersährige, ie Strafkammer 16195 (53 überjaäͤhrige, 1553 er— ledigt), vor das Schwurgericht 91 (2 überjährige, 895 erledigt); Be⸗ rufungen in Rheinschiffahrtssachen 1. weiteres Verfahren von der Staatsa an die zuständige Behörde abgegebe stattete 531 Berichte, v

1319 Anträge wurden ohne nwaltschaft zurückgewiesen, 2326 n. Die Stagtsanwaltschaft er⸗ orläufige Entlassungen betreffend. Beschwerden über Staatsanwälte und Amtsanwälte liefen 5321 ein. In der Rexision gegen Urtheile erster Inftanz fanden 16 Haupt⸗ att und ergingen 16 Urtheile (9 auf Aufhebung des Revision gegen n andlungen statt eile gefällt (264 auf Aufhebung des Be—

ge⸗ af⸗

Von der Ge—

keinen Zweifel darüber ließ, daß Hamburg der Protektion der man samntz hl. rer, durcb Entscheitung erledigten. KFchweren find;

chesterlichen Opposition nicht nur nicht, benöthige, sondern dem Interesse dieser Herren für die bedrohte Hamburger Industrie nicht einmal einen reellen Werth beilege. Noch präzifer als am ersten

a. für begründet 449, b. für unbegründet erklärt 1522 worden. den Revisionen waren Fälle, in welchen der 5. 397 der St. P. O. angewendet wurde, gegen Berufungturtheile 3, gegen Ürtheile erffer

Instanz 1.

Bei

; Von Anträgen auf Erhebung der Bffentlichen Klage Tage wahrte der genannte Herr am zweiten Tage den Standpunkt 16 S s ö K der Hamburger. Was er sagte, und was geradezu ernüchternd für ar e. t. P. O) wurden 14 für begründet erachtet, i für nicht die Opposition klang und ihrer Agitation jeden Boden ent- ; ; ; zog, läßt sich dahin zusammenfassen, daß Hamburg, je mehr Kunst, Wissenschaft und Literatur.

es an den Abmachungen des Zollanschlußvertrags festgehalten und von den ihm in demselben gewährten Rechten keines zu opfern willens ist, um so mehr sich auch für verpflichtet hält, allen Uebertreibungen ent⸗ i gegenzutreten. Eine Uebertreibung aber ist es, wenn gesagt wird, das ganze Spritgeschäft Hamburgs sei durch die Spritklausel mit v einem Schlage ruinirt. Hamburg hat das feste Vertrauen, daß die Stellung Hamburgs als elthandelwplatz nach dem Vertrage ebenso gesichert ist wie vor demselben. g

Aus Dresden wird der „Schlesischen Zeitung“

Während der letztverflossenen sechs Monate sind in der Industrie— stadt Meerane die Erwerbsverhältnisse in der Webebranche entschieden man wird diesen Umstand, außer dem immer Organisation der Weber, wohl zumeist den wohlthätigen Ein unlängst d. J. aufgenommenes Verzeichniß der für die Saison 1885 in herausgegebenen Lohntabelle eine Aufbesserung der Löhne von durch⸗ 5 schnittlich 1590 nach; zwei Fabrikanten haben sogar eine Erhöhung von 400½ eintreten lassen, während zwei andere ihre früheren Lohn⸗

sätze beibehielten. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ a bringt folgende Mittheilung: Das Aeltestenkollegium Y der Kaufmannschaft zu Magdeburg berichtet: In unferem Bericht für das Jahr 1881 konnten wir schon 9aussprechen, daß das Geschäftssahr manche Momente eines lebhafteren Verkehrs gezeigt und daß sich dies besonders in den letzten Monaten des genannten Jahres mehr und mehr in einer langsamen, aber stetig fortschreitenden Aufwärtsbewegung geltend gemacht habe, so daß Handel und Industrie mit den besten Hoffnungen in das Jahr 1857 Blicken wir nun gegenwärtig auf das verflossene der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß ch unsere Erwartungen erfüllt, daß sich unsere wirthschaftlichen Zu= und daß sich diese Besserung in Der sicher fortschreitenden und dabei auch

8 J

o rsichtig gesteigerten, aber

Die B

der Reichseisenbahnen Lin sechs

kammer u. Mühlbrecht, Berlin. Regelung der Alters⸗

bahn, der Westbahn,

Mittelmeer⸗Bahn, sowie die Fürsorge

Schrift, welche erkennen

Roheisen in den Stores belaufen sich auf 5835 360 Tons 629 800 Tons im vorigen Jahre.

der Vereinigten Staaten hat 6 670 000 Doll. abgenommen. ult. August 351 500 000 Doll.

deutschen Lloyd Fulda“

n sti tu te

erwaltung in Frankreich veröffentlicht worden. Der Verfasser hat in der Schrift di edachten Gesellschaften, nämlich der Nordbahn, der

Ost der Paris⸗Orleansbahn,

iele verfolgt werden, rage bieten. Gewerbe und Handel.

London, 1. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ uktion waren Preise unverändert.

Glasgow, 1. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von egen Zahl der im Betriebe befindlichen

Jahre. September. (W. T. B.) Wie aus

ist heute daselbst der zweite Transport von

(W. T. B. Die Schuld im Monat August um Im Staatsschatze befanden sich bis

ochöfen 114 gegen 105 im vorigen St. Petersburg, 1. rkutsk gemeldet wird,

14 012 Pud Gold abgefertigt worden.

Waßhington, 1. September.

. Verkehr s⸗Anstalten. Bremen, 1. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord— ist heute früh 7 Uhr in New⸗Jork

In einem Artikel: Die Breslauer Handelskammer eingetroffen. die wi ĩ in De . ĩ Brem en, 3. September. (B. T. B) Der Dampfer 3 ee er r fe fing , , Te dt, „Habsburg“ des Norddeutschen Tloyd ist gestern früh

6 Uhr in New⸗Vork eingetroffen.

Berlin, 3. September 1883. Gestern Abend gegen 10 Uhr fuhr ein von Potsdam

kommender Personenzug auf der Station Steglitz ein, um diedort wartenden Personen nach Berlin zu befördern. Der Zug

war noch nicht zum Stillstand gekommen, als die Menge

Von dem Regierungs-Rath im Reichsamt für die Verwaltung dner ist eine Studie über die Pensions— für, die Beamten und deren Wittwen und Waisen bel den großen Eisenbahngesellschaften und bei der Staats⸗Eisenbahn⸗ Verlag von Putt—

e

und Invaliditäts⸗Pensionen der Beamten der

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der Paris Lyon⸗ der Südbahn und der Staat Eisenbahn verwaltung

für die Wittwen und Waisen jener Beamten historisch und nach dem bis Ende 1882 geschaffenen Rechtszustand zur Darstellung gebracht. In einem Anhang sind die derzeit in Kraft Reglements und statistische Nach⸗ In einer Zeit, in welcher auch in Deutsch— land die Frage einer ausreichenden Altersversorgung der Invaliden aller Berufsklassen und der Fürsorge für ihre Hinterbliebenen fo vielfach den Gegenstand der Erörterung bildet, wird die vorliegende ßt, auf welchem Wege anderwärts gleiche einen willkommenen Beitrag zur Lösung jener

theils über die feste Barriere sprang, theils die bewegliche Barriere selbst öffnete und den Zug von der falschen Seite zu besteigen ver⸗ suchte. Die angestrengten Bemühungen und die Warnungs⸗ rufe des Beamtenpersonals, um das Publikum zurückzuhalten, waren vergeblich. In diesem Augenblicke brauste der von Berlin kommende 90 abfahrende Conrierzu g heran und durch⸗ schnitt den Menschenknäuel. 17 Männer, 18 Frauen und 4 Kinder wurden sofort getödtet, 5 verwundet. Aerztliche Hülfe war sofort zur Stelle. Der Transvort der Leichen nach Berlin erfolgt im Laufe des heutigen Tages. Die gerichtliche Untersuchung ist sofort eingeleitet.

Nach den in Italien zum Schutze gegen die Einschleppun der Cholera aus Egypten bestehenden Hire e d m n sind die auf, dem Wege über Suez eingehenden Briefsendungen aus Ostindien, China, Japan, Australien ꝛc. sowie die Briefe ꝛc. aus Egypten, bei der Ankunft in italienischen Hafenorten einem besonderen Durchräucherungs verfahren unter⸗ worfen. Nach Beendigung dieser Prozedur werden diejenigen Briefe, deren Umschläge aus gewöhnlichem Papier hergestelt sind, ohne weitere Verzögerung nach dem Bestimmungsorte besördert; dagegen dürfen Briefsendungen in Umschlägen aus Leine wand nach Bestimmung der Königlich italienischen Sanitätsbehörde erst nach Verlauf von 17Tagen weiter gesandt werden. Durch diese vorübergehend in Wirksamkeit gesetzte Maßnahme würde sich erklären lassen, wenn bei der Beförderung der Briefsendungen in Leinwandumschlägen aus den genannten Ländern Verzögerungen gegenüber der gewöhn⸗ lichen Ueberführungsdauer eintreten sollten.

Am Sonnabend wurde das Panorama Sedan, welches von den Professoren gemalt worden ist, feierlich eröffnet. Das großartige Kunstwerk stellt die Umgebung der Festung Sedan in jenem denkwürdigen Mo- ment dar, als an dem Schlachttage (1. September 1870) zwischen 164 und 3 Uhr Nachmittags die französische Armee spe'iell der VII. französische Armee⸗Corps (F. Douay) von dem linken Flügel der deutschen Armee, dem V. und XI. preußischen Armee · Corps unter General von Kirchbach, umfaßt und auf das Plateau Floing⸗Illy zu⸗ rückgedrängt den letzten verzweifelten Verfuch machte, die preußischen Linien zu durchbrechen und eine Rückzugsstraße zu gewinnen. In heldenmüthigem Ansturme gegen die preußtschen Linien opferte sich hier wie schon bei Wörth die französische Kavallerie und zwar das 1, 3. und 4. Regiment Chasseurs d Afrique, das I. Husaren⸗ Regiment der Kavallerie Division Margueritte, und das , 2., 3. und 4. Kürassier⸗Regiment der Kavallerie Division Bonne⸗ mains unter dem Kommando des Generals Gallifet, nachdem General Margueritte bereitß ror der Attacke beim Rekog⸗ nosziren gefallen war. Die einzelnen Scenen wie das ganje Gemälde sind in ihrer überaus realiftischen Wiedergabe von packender Wirkung, und dem Beschauer tritt das gewaltige Ringen der Heeres⸗

der Schlacht bei A. von Werner und E. Bracht

massen in einem Gesammtbilde vor die Augen, welches sich Unauß— löschlich der Seele einprägt. Eine Parallele mit dem älteren Panorama von St. Privat, das wir besitzen, zu ziehen,

dürfte kaum angebracht sein; denn jedes ist in seiner Weise vor⸗ trefflich. Erwähnt werden mag noch die Neuerung, daß die Platt- sorm, auf welcher sich die Schauenden befinden, gedreht wird in kontinuirlicher langsamer Bewegung, so daß das ganze Gemälde an . K vorüberzieht, ohne daß er seinen Platz zu verlassen raucht.

Die Königlichen Theater beginzen am Sonnabend das 5(Mjährige militärische Dienstjubiläum des General⸗Intendanten Herrn von Hülsen. Am Vormittage bereits hatte der Jubilar in dem festlich geschmückten Concertsaale des Opernhauses die Intendanten der Königlichen Theater von Hannover, Gassel und Wiesbaden, die Beneral⸗ Intendanten der Hoftheater in München, Karlsruhe und Schwerin, die Angehörigen der hiesigen Königlichen Theater, die Direktoren von Oper, Schauspiek und Ballet, die Ka— vellmeister, die Sänger und. Sängerinnen, die Schauspieler und Schauspielerinnen, die Mitglieder des Ballets, Deputationen des Bühnen ⸗Cartell-⸗Vereins und anderer Vereine, den Rektor der Um versität, Vertreter der Presse u. A. zur Beglückwünschung empfangen, wobei ihm die Summe von 50 605 M6. mit der Bitte überreicht wurde, damit eine „von Hülsen⸗Stiftung‘ zu begründen, welche arme Bühnenangehörige, besonders die Nothleidenden an den kleinen Theatern und die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen unterstützen soll. Am Abend wurde dem Gefeierten im Schauspielhause noch eine besondere Ovation dargebracht. Zur Aufführung war, in sinniger Beziehung auf den doppelt bedeutsamen Tag Lessings Lustspiel: „Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück- gewählt. Ein von Frl. Meyer als Muse gesprochener, von G. zu Putlitz gedichteter Prolog, in welchem der Jubilar als Pilot gefeiert wurde, der das Schiff der Bühne durch alle Mißlichkeiten, Angriffe und Gefahren sicher geleitet habe, erösfnete die Vorstellung. Der gleichfalls von Putlitz verfaßte scenische Epilog aber bezog sich auf den Lebenslauf des Jubilars und feine 32jährige Wirksamkeit als Leiter der Königlichen Hofbühnen. Der Wachtmeister Werner und seine Franziska sind ein altes, glückliches, auf einem Bauernhofe lebendes Ehepaar, dargestellt von Hrn. Berndal und (an Stelle des Frl. Abich) von Fr. Frieb Blumauer. Der alte Krieger legt zur Ver⸗ wunderung seiner braven Frau wieder einmal die lange nicht getragene alte Uniform an und erklärt derselben auf ihre erstaunke Frage, daß er seinen Hauptmann feiern wolle, einen anderen Tell? heim, der zwar nicht General aber General⸗-Intendant geworden sei. Darauf theilte sich die Dekoration, und es erschien das ganze Per⸗ sonal der beiden Königlichen Theater, in dessen Namen die Muse sich verneigend dem in der rechten Seitenloge sitzenden Jubilar ihre Huldigung darbrachte. Damit schloß die äußere Feier.

. Gestern Nachmittag fand zu Ehren des Herrn von Hülsen im Kaiserhof noch ein Festmahl statt, an welchem sämmtliche Mitglieder und Beamten der hlesigen Hoftheater, die fremden Gäste und Depu⸗

tationen, Vertreter der Wissenschaft, Literatur und Presse, Theil

ann. Die Königlichen Theater blieben am gestrigen Abend ge⸗

schlossen.

Das Residenz⸗-Theater begann am Sonnabend die neue

Saison mit einem älteren Zugstück, dem fünfaktigen ‚Frou⸗Frou“

von Meilhae und Halsvy. Bas Werk follte den neu engagirten Mit⸗

gliedern Gelegenheit geben, in dem Genre des französischen Sitten

dramas, welches diefe Bühne kultivirt, ihre Begabung und ihre

Kräfte zu entfalten. In der Titelrolle, welche früher Fr. Niemann⸗

Rabe mit seltener Meisterschaft darstellte, trat Frl. Bünau auf. Die

Dame spielte mit großer Sicherheit und Lebendigkeit; ihre Erfolge

dürfte diese vornehme schauspielerische Kraft freilich weniger auf

dem Felde. der jugendlich Naiven als in der Darstel⸗

lung leidenschaftlicher seelischer Erregungen zu suchen haben;

daher zeigte sich Frl. Bünau auch von ihrer wirksamsten Seite, als

sie das sorglose Mädchen abgestreift und den Kampf zwischen Pflicht

und Leidenschaft zur Darstellung zu bringen hatte. Frl. Beeskow

(Louise) fand sich mit ihrer kleinen Rolle glücklich ab und scheint

auch für größere Aufgaben Geschick und Gestaltungsgabe zu besitzen.

Unter den Herrent hat sich in erster Linie Hr. Panfa (Brigard) hervor

als Darsteller einer derben und doch maßvoll gehaltenen Komik. In

den Liebhaberrollen leisteten die Hrn. Brandt (Henry von Sartorys)

und Th. Bollmann (Graf Paul von Valreas) recht Guses, wenn

auch hier und da eine feste Charakteristik vermißt wurde. Hr. Di-

rektor Neumann hat somit wiederum ein recht leichtungsfähiges

Ensemble geschaffen, welchem wie gestern Abend schon so auch zu⸗

künftig der verdiente Beifall nicht fehlen wird.