1883 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

verrons erforderliche Erweiterung des Abstandes zwischen den Haupt- eleisen herbeizuführen, durchweg mit thunlichst großen Krümmungs⸗ konstruirt sind. Sofern sich bei dieser Prüfung Korrek- turen in der Geleislage als zweckmäßig ergeben sollten, sind dieselben

baldigst auszuführen. Im Uebrigen ist sorgfältig darauf zu achten, daß den Lokomotivführern die nöthigen Weisungen hinsichtlich der inne zu haltenden Maximal⸗Fahrgeschwindigkeiten unter Berücksich⸗ tigung der speziellen Bahnhofsanordnungen gegeben werden, und daß die Befolgung der bezüglichen bahnpolizeilichen Vorschriften in geeig⸗ neter Weise kontrolirt wird.

Die Ueberschrift des Kapitels 2 Titel 30 in der Aus⸗ gabe der Forst⸗Geld⸗Etats lautet: „Holzverkaufs- und Verpacht ungskosten, Botenlöhne und sonstige kleine Aus⸗ gaben der Lokalverwaltung.“ Da die Rechnungsrevision ergeben hat, daß Zweifel darüber obwalten, welche Gegenstände unter diesen sonstigen kleinen Ausgaben der Lokalverwaltung zu verstehen sind, so hat der Minister für Landwirthschaft ꝛc. unter dem 39. v. M im Einvernehmen mit der Ober⸗Rech⸗ nungskammer bestimmt, daß hierher nur zu rechnen sind: Bekanntmachungskosien, betreffend die Aufnahme von Heide—⸗ miethern, Verkarfzkosten von anderen Forstprodukten als Holz, also von Streu, Steinen u. s. w, ferner Kosten, welche durch die Veröffentlichung von Terminen zum Verkaufe alter Materialien und abgängiger Inventarienstücke ꝛ2c. entstehen. Alle anderen Kosten der Lokalverwaltung, welche bisher bei dem genannten Ausgabetitel in den Spezialgeldrechnungen verrechnet sein sollten, sind in Zukunft, soweit nicht etwa ein anderer Ausgabetitel hierzu vorhanden ist, bei Kap. 2 Titel 33 des Forstverwaltungs-Etats in Ausgabe nachzuweisen.

Der General der Infanterie von Strubberg, General-Inspecteur des Militär⸗Erziehungs- und Bildungs—⸗ wesens, ist von der Besichtigung des Kadettenhauses zu Culm hierher zurückgekehrt.

Der General-Lieutenant Wiebe, Inspecteur der 1. Fuß ⸗Artillerie⸗Inspektion, und der General⸗Major Schmeltzer, Commandeur der 1. Fuß-A1Artillerie⸗Brigade, haben sich behufs Besichtigung der Schießübungen des Nieder— schlesischen Fuß⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 5 und des Schlesi— schen Fuß-Artillerie⸗Regiments Nr. 6 nach Glogau und dem Schießplatz Falkenberg O. /S. begeben.

Bayern. München, 8. September. (Allg. Ztg.) Der König von Spanien kam, begleitet von dem Prinzen und der Prinzessin Ludwig Ferdinand nebst sämmtlichen Herren seines Gefolges, heute Nachmittag 4 Uhr von Nymphenburg hierher, um die internationale Kunstausstellung zu besuchen. Der Vorstand der Künstlergenossenschaft und des Ausstellungs— comité's, von Miller, der spanische Kommissär bei der Aus⸗ stellung, Tubino, und der spanische Vize-Konsul, C. Rosipal empfingen den König in der Vorhalle der Ausstellung und geleiteten Se. Majestät durch alle Räume. Großfürst Paul von Rußland traf gestern Abend von Berchtesgaden hier ein und stieg im „Bayerischen Hof“ ab.

9. September. (W. T. B.) Der König von Spa⸗ nien ist heute früh 9 Uhr 40 Min. nach Wien abgereist.

Mecklenburg. Schwerin, 8. September. (Meckl. Anz.) Der Großherzog und die Großherzogin werden sich am Montag, den 10. d. M., mit den Kindern nach Lud— wigslust begeben und daselbst voraussichtlich bis zum 1. Ok— tober Aufenthalt nehmen.

Sach sen Weimar⸗Eisenach. Weimar, 8. September. (Weim. Ztg.) Die Großherzogin von Sachsen hat Gastein zu Ende der vorigen Woche im besten Wohlsein ver⸗ lassen und weilt jetzt zum Besuche bei der Prinzessin Reuß in Mauer bei Wien, von wo Ihre Königliche Hoheit sich noch im Laufe dieses Monats nach Heinrichau in Schlesien zu be— geben gedenkt.

Sach sen⸗Coburg⸗ Gotha. Coburg, 8. September. (W. T. B.) Der Herzog von Edinburg hat sich heute nach Bercencze in Ungarn begeben.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 9d. September. (W. T. B.) Der König von Spanien ist heute Abend 9, Uhr hier eingetroffen und auf dem Westbahnhof von dem Kaiser, dem Kronprinzen, den Erzherzögen Albrecht, Wilhelm, Eugen und dem gesammten Personale der spanischen Gesandtschasft sowie von dem kommandirenden General und dem Polizei⸗Präsidenten empfangen worden. Bei der Ankunft des Zuges intonirte die auf— gestellte Ehrencompagnie die spanische Nationalhymne, der Kaiser schritt auf den Waggon zu, in welchem sich der König befand und begrüßte denselben wiederholt durch Umarmung und Kuß auf das Herzlichste. Der König wurde hierauf auch vom Kron— prinzen und den anwesenden Erzherzögen begrüßt, besichtigte die aufgestellte Ehren⸗Compagnie und begab sich mit dem Kaiser, nach erfolgter Vorstellung des beiderseitigen Gefolges, zu Wagen nach der Hofburg,

Pest, 9. September. (W. T. B.) Die „Ungarische Post“ bezeichnet die Meldung der „Narodni Listy“, daß in der Herzegowina zu Ende vorigen Monats ein Zusammen⸗ stoß zwischen den Truppen und Insurgenten stattgefunden habe, als vollständig unbegründet.

Agram, 7. September. (Wien. Ztg.) Der Beamten— körper der Landesregierung verabschiedete sich heute Vormittag von dem Grafen Pejacsevich. Der König— liche Kommissar, General der Kavallerie, Baron Ramberg empfing Vormittags die einzelnen Behörden und Abtheilungs⸗ chefs und sprach denselben gegenüber die Hoffnung aus, daß verfassungsmäßige Zustände in kürzester Zeit wieder hergestellt werden können. .

9. September. (W. T. B.) Gestern Nachmittag wurden in einem Kaffeehause und in mehreren Wohnhäusern, welche Israeliten gehören, von einem Pöbelhaufen die Fenster eingeworfen. Die Truppen, welche dagegen einschritten, wurden mit Steinen beworfen, worauf das Militär feuerte, ohne indeß Jemand zu verletzen. Nachmittags 2 Uhr war nach Vornahme zahlreicher Verhaftungen die Ruhe wiederhergestellt. Die auf den 10. d. M. anberaumten Gemeinderaths wahlen sind auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Vom Lande werden mehrfache Zusammenstöße zwischen den Bauern und den Gensd'armen gemeldet, wobei mehrere Bauern getödtet oder verwundet wurden.

Niederlande. Haag, 8. September. (W. T. B.) Der Königliche Hof hat anläßlich des Ablebens des Grafen Chambord die kleine Hoft rauer auf 8 Tage angelegt.

Frankreich. Paris, 7. September. (Fr. Corr.) Der Siegelbewahrer Martin-Feuillée ist gestern aus

Mont⸗sous⸗Vaudrey zurükgelehrt und hat die erste Liste der Absetzungen und Ernennungen im Richterpersonal mitgebracht, welche er dem Präsidenten der Republik zur Unterzeichnung vorgelegt hatte. Dieselbe umfaßt zehn erste Präsidenten von Appellhöfen und wird heute im „Journal officiel“ veröffentlicht. Die Magistratspersonen, welche dem Dekrete gemäß ermächtigt werden, um ihre Pensionirung ein⸗

zukommen, sind die Herren Rigaud (Aix), Jac (Angers), Morcrette ( Bastia)h, Ioard (Bordeaux), Voivin⸗ Champeaux (Bourges), Cantel (Dijon), Bardon (Douai), Daguilhon (Pau), Merwreilleux⸗Duvignaux (Poitiers) und Moisson (Riom). Unter den neu

ernannten Präsidenten der Appellhöfe und Generalprokura⸗ toren befindet sich eine einzige Persönlichkeit, welche bisher nicht der Magistratur, sondern dem Lehramte angehörte. Es ist der Bruder des Senators A. Naquet, der Professor Eliacin Naquet von der Rechtsfakultät zu Air, woselbst er zum Staatsanwalt am Appellationsgericht ernannt ist. Einige der zur Pensionirung Bestimmten sind notorische Feinde der Republik.

Der ehemalige Befehlshaber der Flottenabtheilung vor Madasgaskar, der Contre-Admiral Pierre, dessen Rücktritt dem verletzten Selbstgesühl zugeschrieben worden war, ist wirk— lich bedenklich krank und scheint sogar in Marseille, wo er kaum gelandet ist, hoffnungslos darniederzuliegen. So muß man wenigstens aus dem Umstande schließen, daß von dort an das Marine-Ministerium im Dringlichkeitswege um Ver⸗ haltungsmaßregeln für den schlimmsten Fall telegraphirt worden ist.

Der „Temps“ schreibt: „Der Marquis Tseng, der seit vorgestern Abend in Paris zurück ist, hatte gestern Nach— mittag eine lange Unterredung mit Hrn. Challemel—⸗ Lacour im Ministerium des Aeußern. Im Laufe des Ge⸗ sprächs setzte der chinesische Botschafter Hrn. Challemel-Lacour von der Grundlage in Kenntniß, auf welcher, wie man am Hofe von Peking meint, ein Einvernehmen zwischen ihm und der französischen Regierung in Betreff Annams und Tongkings möglich wäre. Hr. Challemel-Lacour ist der Ansicht, daß diese Basis in Anbetracht der neuen Stellung, die wir durch den Vertrag mit Annam in jenem Lande er— worben haben, eine ernstliche Prüfung verdient. Sie besteht in 1) der Regelung der Frage der Oberherrlichkeit Chinas über Annam, 2) Absteckung der Grenze und, wenn es nöthig wäre, auf gewissen Punkten einer neutralen Zone.“

8. September. (W. T. B.) Wie verlautet, wird der

Ministerrath am Montag zusammentreten, um die Vor— schläge Chinas bezüglich Tongkings zu prüfen. 9. Septem T. B) Der chinesfische Ge⸗ sandte Marquis Tseng hatte gestern eine abermalige Kon— ferenz mit dem Minister des Auswärtigen, Challemel-La— cour, und hat seine Abreise nach London verschoben.

10. September. (W. T. B.) Es wird bestätigt, daß der französische Gesandte in Stockholm, Patenstre, zum Gesandten Frankreichs in Peking ernannt worden ist.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. September. (W. T. B.) Dem „Russischen Invaliden“ zufolge soll Anfangs September in der Umgegend von Siedle ein größeres dreitägiges Manöver stattfinden, an welchem 70 Bataillone Infanterie, 51 Escadrons Kavallerie und 122 Geschütze theilnehmen sollen.

Odessa, 10. September. (W. T. B.) Zur Kom⸗ pletirung der Garnisonen im Ussuri-Gebiete sind gestern 20 Offiziere mit 800 Mann per Dampfer nach Wla— diwostok abgegangen.

Dänemark. Kopenhagen, 9. September. (W. T. B.) Die Einweihung der hiesigen russischen Kapelle hat heute Vormittag in feierlicher Weise durch den Beichtvater der Kaiserin von Rußland, welchem die Geistlichen der russischen Gesandtschaft und der „Derjawa“ assistirten, stattgefunden.

Der Feier wohnten die Mitglieder der Königlichen Familie, der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der König und die Königin von Griechenland und die anderen hohen Gaäste sowie

die Mitglieder der russischen Gesandtschaft, der russische Bot— schafter in London, Baron von Mohrenheim, die Offiziere und 59 Mann von der Besatzung der „Derjawa“ bei. Nach der Einweihungsfeier fand an Bord der „Derjawa“ ein Dejeuner statt, bei welchem der Kaiser von Rußland den Toast auf die dänische Königsfamilie ausbrachte, während der König von Dänemark auf den Kaiser von Rußland und dessen Familie toastete. Nachmittags 2 Uhr kehrte die Königliche Familie nach Fredensborg zurück. Die Stadt ist festlich geschmückt.

Amerika. New-⸗Hork, 7. September. (Allg. Corr.) Berichte über den Sturm an den Küsten von Neufund⸗ land melden den weiteren Verlust von 54 Menschenleben. Die großen Regengüsse in Texas haben Ueberschwem— mungen verursacht. Die sämmtlichen Eisenbahnlinien in dem Distrikte von Rio Grande haben Beschädigungen erlitten.

Ne w⸗JYork, 9. September. (W. T. B.) Die Northern—⸗ Pacific-Bahn ist heute unter Theilnahme der dazu ge— ladenen deutschen Gäste feierlich eröffnet worden. Nach hier eingegangener Nachricht ist der Gouverneur von Neu— fundland, Maxse (früher Gouverneur von Helgoland), in St. John gestorben.

Zeitungsstimmen.

Der „Hamburgische Korrespondent“ bringt einen Artikel, welcher den deutsch⸗spanischen Handelsvertrag vor und nach den Reichstagsverhandlungen bespricht. Nachdem die Befürchtungen, welche in Hamburg und in der freihänd—⸗ lerischen Presse vor den Reichstagsverhandlungen an die Be⸗ stimmungen des Vertrages, speziell an die Spritklausel geknüpft wurden, aufgezählt sind, wird fortgefahren:

Diese Auffassungen und Befürchtungen können nach den Auf— klärungen, welche dem Reichstage schriftlich und mündlich von der Reichsregierung gegeben worden, jetzt als in den Thatsachen nicht be⸗ gründet und als gegenstandslos bezeichnet werden. Durch die wieder⸗ holten bestimmten Erklärungen der Reichsregierung ist festgestellt, daß Spanien es gewesen, welches vom Beginne der Verhandlungen an die der Spritklausel zu Grunde liegende Auffassung, deren Spitze sich gegen Rußland richtet, kundgegeben hat, und zwar mit einem solchen Nachdruck, daß nach der Ueberzeugung der Reichsregierung durch nachhaltigen Widerspruch die Vertrags—⸗ verhandlungen zum Scheitern gebracht sein würden. Es ist ferner festgestellt, daß Spanien die Spritklausel nicht nur auf die

Einfuhr aus Deutschland, sondern in gleiche: Weise auch auf die Einfuhren aus den übrigen Vertragsstaaten in Anwendung zu bringen haben wird, und daß, falls dies nicht gescheben sollte, auf Grund der gewährten Meistbegünstigung die Klausel auch Deutschland gegen. über in Wegfall zu kommen hat. Es ist endlich festgestellt, daß auch der aus hamburgischem Rohspiritus in Hamburg hergestellte Sprit in Spanien zum Vertragstarif zugelassen werden muß. Es kann hinzugefügt werden, daß, wenn in dem spanisch⸗schwedischen Handels vertrag diese Klausel nicht ausdrücklich enthalten ist, das seine natür— liche Erklärung darin findet, daß in Schweden die Rektifizt= rung von ausländischem Spiritus für den Export nach der bestehenden Zollgesetzgebung nicht ausführbar ist und eine Aenderung in dieser Beziehung weder bevorsteht, noch, soviel bekannt beabsichtigt ist. Nach diesen Aufklärungen werden die übertriebenen Befürchtungen in Betreff, einer Vernichtung oder auch einer ernst. lichen Gefährdung des hiesigen Spritgeschäfts durch die Spritklaufel wohl zur Ruhe kommen. Die Hauptsache ist, daß die hiesigen Fa— brikanten nicht schlechter gestellt sein werden, als ihre Konkurrenten in irgend einem Vertragsstaate. Der praktische Erfolg der Sprit klausel wird vermuthlich darin bestehen, daß der russische Sprit auf dem Weltmarkte um den Betrag der spanischen Zolldifferenz ent- werthet wird, so lange Rußland einen Vertrag mit Spanien nicht schließt. Sollte aber ein solcher Vertrag zu Stande kommen, so würde die Klausel im deutschen Vertrage Rußland gegenüber und direkt auch für Hamburg bedeutungslos werden, daran kann nach den Erklärungen der Reichsregierung kein Zweifel mehr bestehen.“

Ueber die Lage der Industrie am Niederrhein wird der „Bonner Zeitung“ berichtet:

Die Baumwollspinnereien und Webereien des M. Gladbacher Bezirks erfreuten sich auch in den letzten Monaten eines vollen lohnenden Betriebes. Geschäftsgewinne und Arbeitslöhne waren durch aus befriedigend. Die Wollindustrie in Lennep, Hückeswagen, Keit— wig und Werden blieb in einem sehr erfreulichen Aufschwung. Die Spinnereien und Tuchfabriken waren in voller lohnender Thätigkeit. In der Plüschweberei im Kreise Solingen herrschte eineaußergewöhnliche Nach frage nach Arbeitern, so daß eine Erhöhung der Löhne eintrat. In der linkz⸗ cheinischen Eisenindustrie hielt die schwache Nachfrage zwar an, dagegen erlebte die Sammetfaghrikation einen Aufschwung, wie er seit 1871 nicht dagewesen ist. Alle Sammetstühle waren in regstem Betriebe, neue Sammetstühle wurden angesetzt, und Stoffweber, welche nur schwach beschäftigt waren, gingen zum Sammetweben über. Ebenso rege und noch weit lohnender war der Betrieb der mechanischen Sammetwebereien, welche sich immer mehr ausdehnen. In Folge der starken Nachfrage stiegen auch die Löhne der Hausweber. Da Aufträge noch bis zum nächsten Frühjahr vorliegen, so wird die 396. Beschäftigung der Sammetweber voraussichtlich bis dahin an— auern.

Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung“ theilt Auszüge aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Bochum ö mit, in welchem es über die allgemeine Lage u. A. heißt:

Das Jahr 1882 hat einen weiteren erfreulichen Fortschritt in der seit Einführung der neuen Zoll! und Handelspolitik eingetretenen Besserung unserer wirthschaftlichen Zustände zu verzeichnen, obwohl die hochgespannten Erwartungen, mit denen man dem Ausfall der Ernte entgegensah, in Folge der ungünstigen Witterungsverhältnisse des Spätsommers sich nicht ganz erfüllt haben und ausgedehnte Gebietstheile des Deutschen Reiches durch wieder—⸗ holte Ueberschwemmungen schwer heimgesucht worden sind. Die Arbeitsgelegenheit hat sich wiederum in wichtigen Erwerbszweigen, namentlich auch in der für unseren Bezirk maßgebenden Eisen⸗ und Kohlenindustrie so vermehrt, daß die Zahl der beschäftigten Arbeiter im Vergleich zum Vorjahre erheblich gewachsen und auch eine Besserung ihrer Lage eingetreten ist. Die Nachfrage nach Stein⸗ kohlen war trotz des milden Winters das ganze Jahr hindurch sehr lebhaft, was gleichfalls, da das Quantum der in das Ausland exportirten Kohle wenig gestiegen ist, dafür spricht, daß die nationale Produktion eine erhöhte Thätigkeit entwickelt hat. Auch durch die Steigerung der Eisenbahneinnahmen für den Gütertransport wird diese Thatsache bestätigt. Unsere Handele— Bilanz hat sich noch günstiger als im Jahre 1851 gestaltet. Insbe⸗ sondere nahm die Ausfuhr von Eisen⸗ und Stahlwaaren, Maschinen, Kleidern, Wäsche, Lederwaaren, Papier, Seidenstoffen, Glasfabrikaten und Spiritus beträchtlich zu. Zeigt dem gegenüber auch die Ein— fuhr einiger Artikel höhere Ziffern, so handelt es sich dabei haupt sächlich um Rohstoffe und Halbfabrikate zum Gebrauch für die inländische Gewerbthätigkeit. Dieser vermehrte Import kann somit nur günstig aufgefaßt, werden. In vielen Erwerbsbranchen wird über die Geringfügigkeit des Gewinns beim Absatz der Produkte geklagt für unseren Bezirk speziell in betreff des Steinkohlenbergbaus. Der niedrige Preisstand vieler Waaren wider— legt übrigens die Prophezeiung der Freihändler, daß die Schutzzoll⸗ politik eine allgemeine Vertheuerung herbeiführen, müsse. Auch die Verhältnisse des Grundbesitzes haben sich einigermaßen ge— bessert, wie aus der Verminderung der Zahl der Subhastationen und der vielfach stattgehabten Reduktion des Zinsfußes auf erste Hypotheken hervorgeht. Wurden im abgelaufenen Jahre weniger neue industrielle Unternehmungen gegründet und weniger Werth— papiere emittirt als im Vorjahr, so hängt das mit den Verhältnissen der Börse zusammen, die sich weniger günstig gestalteten als 1881... . Auch im jetzt laufenden Jahre hat sich, obwohl in den ersten Monaten, wie gewöhnlich um diese Zeit, die Nachfrage nach manchen Artikeln etwas nachließ, die Besserung der Lage im Allgemeinen als eine anhalterde erwiesen und das Vertrauen in die Zukunft keine Abschwächung er— fahren. Wir dürfen daher von Neuem den segengreichen Einfluß der vom Fürsten Reichskanzler unter den größten Schwierigkeiten ein— und durchgeführten Reformpolitik auf unser wirthschaftliches Leben als unbestreitbar anerkennen und der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Gegner dieser Politik doch endlich aufhören werden, durch

tendenzißse und schiefe Darlegungen von Einzelheiten die öffentliche Meinung irre zu führen und die Unternehmungẽs— lust und Arbeitsfreudigkeit zu entmuthigen. Das ist um so

wünschenswerther, als unsere in den letzten Jahren so hoch entwickelte Exportindustrie energische Gegenanstrengungen der ausländischen Kon— kurrenz hervorgerufen hat, die namentlich auf dem Gebiete der Eisen⸗ industrie für die nächsten Jahre zu schweren Kämpfen, insbesondere mit England, führen müssen. Auch Frankreich, welches nach seiner Er— hebung von den militärischen Niederlagen der Jahre 1870 und 1871 lange Zeit mit Hochmuth, auf unsere wirthschaft⸗ liche Schwäche herabgesehen hat, zeigt sich offenbar besorgt über die großen Fortschritte, welche in den letzten Jahren die Leistungsfähigkeit unserer Industrie quantitativ und qualitativ auf- zuweisen hat. Die Abnahme des Exports vieler in Frankreich fabri⸗ zirter Artikel steigert noch die über unser industrielles und speziell kunstgewerbliches Emporkommen dort herrschende Stimmung. Unter der Herrschaft unserer früheren, leider so selbstlosen internationalen Wirthschaftspolitik hatte das Ausland allerdings wenig Ursache, über mächtigen Andrang der deutschen Konkurrenz Klage zu führen. Erst durch die Sicherung des vaterländischen Marktes haben wir seit dem Jahre 1879 mehr und mehr eine feste Operationsbasis für den Weltmarkt gewonnen.

Neichstags⸗ Angelegenheiten.

Bei der am 4. September . im J. Merseburger Wahl:; kreis Liebenwerda⸗Tor gau stattgefundenen Ersatzwahl ist der Justiz⸗Rath Dr. Horwitz in Berlin Sezessionist mit [743 Stimmen gegen den Vize-Präsidenten Lr. Clauswitz in Berlin freikonservativ mit 4144 Stimmen zum Mitgliede des Reichstags gewählt worden.

Statiftische Nachrichten.

In dem XIV. Ergänzungsheft der Zeitschrift des Königlich rreumischen Statistischen Bureaus, herausgegeben von dessen Direktor F. Blenck, sind die Ergebnisfe der Strafrechtspflege in Yr eu ßen einschließlich der zu den Ober · Landesgerichts bezirken Naum urg, Cassel, Celle, Cöln und Hamm gehörigen nichtyreußischen Hebietstheile und im Bezirk des gemeinschaftlichen thüringischen Sber⸗-Landesgerichts in Jena während des Jahres 1881 veröffentlicht. Sieselben sind im Auftrage des Justiz-Ministeriums von dem Feb eimen Ober⸗Zustiz Rath W. Star ke, vortragenden Rath im Justiz.⸗ Ministerium, und dem Königlich preußischen Sta⸗ nstiscden. Bureau. bearbeitet und betreffen ein Gebiet ron 65 748,31 4km mit 28 807 051 Einwohnern (9 pro Suadratkilometer, die aber ungleich dicht vertheilt sind. Fs wohnen nämlich auf dem Quadratkilometer in den Qber, Landes- gerichtẽbezirken Stettin 51, Königsberg 52, Marienwerder 5. Pojen 7 CFelle 57, Kiel 60, Cassel 15, Berlin 85, Naumburg 92, Jena 26, Breslau go, Hamm 115, Frankfurt a. M. 125 und Cöln 143 Ein—⸗ Fohner. Die Gesammtzahl aller zur Aburtheilung gelangten An⸗ flagen betrug 305 s78, und zwar wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Strafgesetztuch 268 095 (8649 0, gegen, andere Reicht gesetze 4286 (1.38 9), gegen landesgesetzliche Vorschriften 37588 2121). Daron kam 1 Fall auf Einwohner bare. Quadratkile⸗ neter in den Ober Landesgerichtsbezirken Königsberg 5545 bzw. 1965, Marienwerder 60,72 bzw. 1,096, Berlin 85,79 bzw. 191 Stettin j04. 24 bzw. 204. Posen 51 42 bzw. 6. 0, Breklau 79, 15 bzw. 280, Naumburg 112,37 b, w. 1.23, Kiel 165,68 bzw. 2577, Celle 130,95

bzw. 2.29, Hamm 153,09 bzw. 1,38, Cassel 111,21 bzw. 149, Frankfurt a. M. 112,81 bzw. 0, 90), Cöln 158,335 bzw. L111, Jena

7 92 bzw. 1,91. Von den Verbrechen und Vergehen gegen das Reichẽ⸗ Strafgesetzbuch traf 1 Fall auf 17,82 Einwohner und 1336 4Em, ron denjenigen gegen andere Reichsgesetze auf 6742,20 Einw. und S5, 34 4km, von denjenigen gegen landesgesetzliche Bestimmungen auf szss78 Einw. und. 9,73 dkm, im Ganzen 1 Fall auf 93,25 Einw. und 118 4km. Die 268 005 Verbrechen und Vergehen gegen das Reichs⸗Strafgesetzbuch vertheilen sich, wie folgt:

Ober · Landes gerichts· , Mithin 1 Fall auf Bezirke. Reichs⸗Strafgesetzbuch. Einwohn. ꝗkm I Königsberg 30010 5444 123 2 Marienwerder 17317 27,31 1,35 3) Berlin. 33 661 100,68 1,19 4 Stettin 12669 121,56 2,38 5) Posen . 27 242 64,99 1,14 6) Breslau 44 359 90, 35 9.9 7) Naumburg 21072 122,17 1.33 8) Kiel 6514 173,03 2.89 k . 16289 . 14 10 Hamburg... 14931 5 4 3 Cassel 3 . 6606 124,6 1,67 12 Frankfurt a. M. 71516 13098 1,0 13 Cöln . 19336 181,05 1727 14) Jena 10483 113,13 1,18

Hiernach ist das Verhältniß zwischen der Zahl der Verbrechen und Vergehen und der Einwohnerjahl ein sehr verschiedenes. Ein Fall eines Verbrechens oder Vergehens kam im Oher-Landesgerichts⸗ bezirke Königsberg schon auf 64,41, Posen auf 64,99. Marienwerder auf 7731 Einwohner, dagegen in Hamm erst auf 164,54, in Kiel auf 173,03 und in Cöln sogar erst auf 181,B95, also auf eine mehr als doppelte Zahl der Einwohner. Hierbei ist nicht unbeachtet zu lassen, daß die Bezirke Königsberg, Posen nnd Marienwerder mit bzw. 52, 57 und 57 Einwohnern auf 1 4m zu den wenigst dicht bevölkerten, dagegen die Bezirke Hamm und Cöln mit bzw. 115, 1435 Einwohnern auf 1 4kEm zu den dichtest bevölkerten gehören. Im All⸗— gemeinen tritt zu Tage, daß die Verbrechen und Vergehen in den öst⸗ lichen Provinzen viel zahlreicher sind als in den westlichen. Die all⸗ maͤhliche Abnahme von der östlichsten Provinz. (Bezirk Königsberg) bis zur westlichsten (Bezick Cöln) zeigt sich darin, daß nach dem relativen Verhältnisse der Verbrechen und Vergehen zu den Ein⸗ wohnern die Ober⸗Landesgerichtsbezirke in folgender Reihenfolge zu rangiren sind: Königsberg, Pofen, Marienwerder, Breslau, Berlin, Jena, Stettin, Naumburg, Cassel, Frankfurt a. M., Celle, Hamm, Kiel, Cöln. . .

Nicht minder interessante Resultate ergiebt eine Betrachtung der Haurtkategorien von Verbrechen und Vergehen gegen das Reichs · Strafgesetzbuch in ihrem Verhältnisse zu einander. Den stärksten Umfang zeigt Abschnitt TIX. Theil IJ. des Reichs⸗-Strafgesetz buches Diebstahl) mit 37I71 0, sämmtlicher Verbrechen und Vergehen.

Demnächst folgen:

Abschnitt:

XVII. Körperverletzung mit 13 67 0so,

d

VII. Verbrechen und Vergehen gegen die öffent⸗ liche Ordnung JJ K VI. Widerstand gegen die Staatsgewalt. 3,94 , XXI. Begünstigung und Hehlerei... ö XXV. Strafbarer Gigennutz u. . w.. 3.69. .. .

XIII. Verbrechen und Vergehen gegen die Sitt⸗ .

i

XVIII. Verbrechen und Vergehen wider die persön liche Freiheit. 146.

Jede der übrigen 17 Kategorien (Abschnitt L. Il. III., IV.. N.. , , , n,, XXVII.. XXVIII.) bleibt unter 16/0. ;

Eine Vergleichung der für jeden Ober · Landesgerichts bezirk nach⸗ gewiesenen Zahlen läßt zwar erkennen, daß im Allgemeinen überall ähnliche Verhältnisse vorhanden sind; andererseits treten jedoch auch Verschiedenheiten zu Tage, durch welche die einzelnen Ober Landes gerichtsbezirke einen typischen Charakter erhalten. Derselbe verän⸗ dert sich, ebenso wie das Verbältniß zwischen der Zahl der, Delikte und der Einwohner, nach der Lage der Ober Landesgerichts bezirke. In dem östlichen Bezirke Königsberg stehen Diebstahl, Begünstigung und Hehlerei, strafbarer Eigennutz, Meineid über, dagegen Beleidigung, Törperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlichkeit unter den Durchschnittszahlen. Die Benrke Marienwerder und Posen zeigen noch ähnliche Verhältnisse. Dagegen zeigen sich im Ober-⸗Landesgerichtsbezirk Cöln die umgekehrten Erscheinungen: die Durchschnittszahlen bei Betrug, Sachbeschädigung, Beleidigung, Körperverletzung, s ö Sta wurden überschritten, dagegen blieben die Zahlen für Diebstahl, Be⸗ günstigung und Hehlerei, Verbrechen und Vergehen gegen die Sitt⸗ lichkeit unter den Durchschnittszahlen.

in denen der Uebergang vom Osten zum Wefsten erkennbar wird,

Sin Urtheil erging gegen 309 89 Angeklagte, von denen 259 654 S3 g 9 * verurtheilt, 17 035 (15, 200/ο freigesprochen wurden; gegen 3139 (651 oK) wurde das Verfahren eingestellt; die Prozentoerhält⸗

nisse sind in allen Bezirken ,, gleich. (Schluß folgt.)

Land⸗ und Forstwirthschaft. New⸗JYJork, 9. September. (W. T. B.)

als in dem vorhergehenden Jahre. Gewerbe und Handel.

„Die Kammer“. Die jüngste Nummer dieser neuen, in Wien

erscheinenden volkswirthschaftlichen Wochenschrift hat folgenden Inhalt: deutscher

Der Handel Holland, im Jahre 1882. Der Kongre

Budweis, Zara, Danzig und München. Deutsch-spanischer Handels vertrag. Frankreichs Import und Export im ersten Semester 1885. Durchführung verordnung zu 5. 14 der neueg Gewer beorz nung, betreffend den Befäbigungsnachweis. Leistungsfähigkeit der heimi⸗ schen Goldschmiedekunst. Tuürkische Handels- und Gewerbesteuer. der Fichtelgebirgsbahn. Ermäßigung der Telegraphen⸗ ebühren Tr fe Ausstellung in Wien, V. Internationaler Getreide⸗ und Saatenmarkt in Lemberg und Internasionale Ausstellung in Boston. Lieferungsausschreibung für die Landesausstellung in Budapest 1885. Volkswirthschaftlicher Kongreß in Amsterdam. Literatur. Rechtssprũche. Inserate. Die Beilage: „Der Consul“ ent⸗ hält den Bericht des K. und K. österreich:ungarischen Konsulgts in AÄmsterdam über den Handels und Schiffabrtsverkehr der Nieder- lande im Jahre 1882: Ein und Ausfuhr, Tabackhandel, Hanf, Reis, Spezereien, Früchte, Thee, Baumwolle, Häute, Kakag, Getreide, Mehl (ungarische Mehle)h, Margarin, Fettwaaren, Melasse, Kaffee, Zucker, Farbwaaren, Kapok., Sardellen, Stublrohr, Theer, Petroleum, Dele, geistige Getränke, Industrie, Kommunikationswesen, Schiffs verkehr zur See, Fluß⸗ und Kanal⸗Schiffahrt, das Projekt der Trockenlegung des Zuydersees.

Widerstand gegen die Staatsgewalt

In den. Oher-Landesgerichts⸗ bezirken Naumburg und Jena zeigen sich endlich Zahlenverhältnisse,

Nach dem offiziellen Bericht betrug die Baumwollernte in dem mit dem 31. August abgelaufenen Jahre 5 850 00 Ballen oder 1493 000 Ballen mehr

im Verkehre mit Deutschland. Auestellungen:

Nürnberg, 7. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die Stimmung des hiesigen Marktes ist etwas angenehmer geworden, doch sind Preise seit vorgestern unverändert geblieben, Am gestrigen Markttage wurden gegen 1000 Ballen verkauft; man bevor⸗ zugte in erster Linie Markthopfen trotz deren Feuchtigkeit. Heute be⸗ trug der Umsatz ca. 309 Säcke. Gezahlt wird je nach Trockenheit und Qualität für Markthopfen 135 = 150, Gebirgs hopfen 1509 160, Badische 135 165, Hallertauer und Württemberger 150 175

London, 8. September. (Allg. Corr.) Der Handelsamts⸗ bericht für August ergiebt wiederum eine beträchtliche Zunahme der Einfuhr, während die Ausfuhr im Vergleich mit dem entsprechen⸗ den Monat im Vorjahr eine mäßige Abnahme bekundet. Den Aus⸗ weisen pro August zufolge beziffert sich der Gesammtwerth der Aus führ des Monats auf 21 384 962 , d. i. 174 156 E weniger im Vergleich mit August 1882, aber 204267 E mehr als in 1881.

Der Ausfuhrwerth für die mit Ende August abgelaufenen acht Monate beträgt 159 169591 , was einer Abnahme von 70439335 K gegen das Vorjahr, aber einer Zunahme von 8250532 E gegen 1881 gleichkommt. Der Einfuhr—

werth im August d J. betrug 36 224 986 gegen 33 111785 * in 1882, und 32 587 845 E im August 1881. Die Ziffern für die acht Monate sind 287 105 694 * in 1883, 274 360 469 in 1882, und 363 552 768 in 1881. Der Edelmetallverkehr umfaßte im August eine Einfuhr von Gold und Silber im Betrage von 2310524 * gegen 2045968 im August 1882 und 1446 252 4 im August 1881, sowie eine Ausfuhr von Gold und Silber im Betrage von S827 561 * gegen 2978775 resp. 3716114 im August von 1882 und 1881. ö.

London, 8. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert, Stimmung schwächer. Glasgow, 8. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 586 07) Tons, gegen 628 8060 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 114 gegen 105 im vorigen Jahre.

Verkehr s⸗Anftalten.

Bremen, 8. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist gestern Abend 11 Uhr in New-⸗Nork und der Dampfer „Ohier des Norddeutschen Lloyd sst heute in Baltimore eingetroffen. .

Hamburg, 8. September. (W. T. B.). Der Postdampfer „Lessing‘ der Hamburg ⸗Amexikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist heute Nachmittag 3 Uhr wohlbehalten in Plymouth angekommen.

Sanitätswesen und QOuarantänewesen. Laut Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz-Ministeriums vom J. d. M. sind die im November 1881 angeordneten Quaran⸗ tänemaßregeln“) für die nach Dänemark aus Uruguayana in Brasillen kommenden Schiffe aufgehoben worden.

) ef. . R. Anz.“ Nr. A0 de 1881 und Nr. 118 de 1883.

Berlin, 10. September 1883.

Nach Beendigung der Herbstübungen der Garde⸗Kavallexrie⸗ Division sind die hier garnisonirenden Stäbe und Truppentheile derselben (erxklusive je einer Escadron jedes Regiments) am Sonn⸗ abend, den 8. d. Mts,, aus dem Manöver wieder eingerückt. Die noch im Mansverterrain verbliebenen, an den Uebungen der In⸗ fanterie Theil nehmenden Escadrons werden erst am 13. d. Mts. hierher zurückkehren. ö ö.

Von den Stäben und Truppentheilen der Fuß truppen hiesiger Garnsfon find heute das 2. und 3. Garde- Regiment z. F., das Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 1 und, das Garde⸗ Schützen⸗Bataillan, sowie die 1. und 4. Compagnie des Garde⸗ Pionier-⸗Batgillons hier wieder eingerückt, während die übrigen erst morgen Jurückkehren, werden. Die 2. Compagnie des Garde— Pionier⸗Bataillons ist bereits am 8. d. M. hier wieder eingetroffen. Die Artillerie wird erst am 13. bezw. 18. d. Mts. hierher zurück⸗

kehren. .

München, 8. September. (W. T. B.) Der Kongreß für Völkerrecht berieth in seiner heutigen Schlußsitzung die betreff der Konflikte der Strafgesetze und der Civilgesetze von der Kommission gefaßten Beschlüsse. Die Details hierüber sollen im nächsten Dezem⸗ ber durch die vom Kongreß herausgegebene Zeitschrift veröffentlicht werden. Eine vom deutschen Juristentage an den Kongreß gelangte Sympathie⸗Adresse wurde zur Verlesung gehracht. Die naͤchste Session des Kongresses foll Anfangs September 1885 in Brüssel stattfinden und in der Zwischenzeit die Kommissionsarbeiten über das internatio⸗ nale Wechsekrecht, über See⸗Assekuranzen und über den Konflikt der Handelsgesetze gefördert werden. Der englische Ober⸗Admiralitäts⸗ richter Phillimore wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Darm stadt, 9. September. (W. T. B). Die General⸗ versammlung des deutschen Schxiftstellertages wurde heute Vormittag unter dem Vorsitz von Friedrich Friedrich (Leipzig) eröffnet. Seitens der Regierung wurde dieselbe durch den Staats⸗ Minister von Starck, Seitens der Stadt Darmstadt durch den Ober⸗ Bürgermeister begrüßt. Um 12 Uhr findet ein Vortrag des Pro fessors Gosche (Halle über Luther als Schriftsteller und Dichter statt, dem der Großherzog beiwohnen wird. Mittags sind die Theilnehmer zu einer Festtafel, Abends zu der Festvorstellung der „Antigone“ im Hoftheater vereinigt.

sehr bedeutender. w

Im Residenz-⸗Theater findet -Die Fremde“ allabendlich gut befetzte Häuser und legt Zeugniß dafür ab, daß die jetzige Be⸗ setzung der Rollen eine gute und allgemein ansprechende ist. Von den früheren zum Theil bedeutenden Varstellern, welche das Schau⸗ spiel zuerst in Berlin einführten, ist nur noch Hr. Haack übrig ge⸗ blieben, welcher auch jetzt feine alte Rolle (Herzog von Seytmonts) mit dem gewohnten Eifer und großem Geschick durchführt. Als jugendliche Naive zeigte sich Frl. von Paulo Katharina) von der günstigsten Seite. Eine mädchenhafte, anmuthige Erscheinung und ein warmes leben⸗ diges Spiel gewannen ihr die Sympathien der Zuschauer, welche sich noch

heit verkörperte Frau von Pöllnitz die Marquise von Rumiere und trug durch ihr elegantes und fein durchdachtes Spiel entschieden zum Erfolg der Aufführung bei. Die schwierige Rolle der Noemi Clark⸗ son' lag in den Händen des Frl. Steinburg und wurde von demselben mit glücklichem Erfolg zur Geltung gebracht; die Wirkung würde noch größer werden, wenn das wilde südliche Temperament noch kräftiger und ursprünglicher zum Durchbruch käme. Von den Herren zeichnete sich in erster Linie Hr. Pansa (Clarkson) aus, welcher mit feiner derben realistischen Charakteristik eine tüchtige schauspielerische Leistung darbot. Auch die Herren Bollmann (Prof. Remonin) und Brandt (Gerard) leisteten recht Lobliches. Im Ganzen hat Hr. Di⸗ rektor Neumann ein vortreffliches Ensemble geschaffen, wofür ihm allseitige Anerkennung zu Theil werden wird.

Der Königliche Hof⸗Musikdirektor Bilse,

welcher auf seiner 2n* 111

diesjährigen Rundtour und namentlich in Amsterdam gelegentlich der dortigen Ausstellung sich außerordentlicher Erfolge zu erfreuen ge—

1 J 3 B . . . ö habt hat, eröffnet am Mittwoch, den 19. Sertember, wieder seine

Orchesteraufführungen im ‚Concert-Hause“.

Wetterbericht vom 9. September 1883, S Uhr Morgens.

Baromerer aut Tempera tui

aan nn,, Wind. Wetter in o Telsint

spiegel reduc. in K

Vilimeter ho C. -= 46 R. Mullaghmore 764 WSW Dunst 11 Aberdeen .. 7162 8 3 Heiter 12 Christiansund 760 still halb bed. 12 Kopenhagen 7162 still heiter ͤ 12 Stockholm 7162 still Nebel 11 Haparanda 761 SVW 6 bedeckt 11 Moskau ... 769 still wolkenlos 13

Cork, Queens-

town . 763 SSW 4 halb bed. / 14 ö, 765 880 bedeckt 13 , t XV 2 halb bed. 14 1 762 NXVW 1ẽ heiter 13 Hamburg. 763 XNVW 3 wolkig!) 12 Svinemũnde 761 still wolken. *) 14 Neufahr wass 760 XNXO 3 Regen 14 Memel 760 NX0O 3 Regens) 19 Münster. 764 W wolkig 12 Karlsruhe.. 765 8 W 2 halb bed. 13 Wiesbaden 765 NW 1ẽ halb bed. 12 München 7164 XV 2 Regen 10 Chemnitz. 762 W 4 bedeckt 12 ö 761 080 2 bedecktt) ] 14 Wien .. 7160 NW 2 bedeckt 1 Breslau. 761 WNW. 3 wolkig?) 11 . 761 still wolkenlos 18

1) VFachts Regen. 2) Than, Dunst. Nachts Regen. I Nebel. 5) Dunstig. .

Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen. 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

I) See leicht bewegt,

Skala für die Windstärke: 1 2 leiser Zug. 2 - leicht, 3 schwach, 4 mässig, 5 frisch, 6 stark, 7 S zteit. 8 stürmisch, 9 Sturm, 10 starker Sturm, 11 heftiger Sturm, 17 Orkan.

Lebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum hat sich über Frankreich und dem Kanalgebiete ausgebreitet, während über Vordwest- und Süd- osteuropa der Luftdruck am niedrigsten ist. Bei meist Schwacher vorwiegend nordwestlicher Luftströmung ist das Wetter über Centraseuropa kühl und veränderlich. Leber der. Nord westhälfte Centraleuropas, sowie über Oesterreich -Ungarn ist seit gestern viel Regen gefallen. Münster meldet 25, Pest 24. Hermannstadt sogar 70 min. Hervorzuheben ist die ausserordentliche gleich- mässige Vertheilung der Temperatur. Anf unserem ganzen Ge- biete nördlich von den Alpen bis über den Polarkreis hinaus liegt

dieselbe zwischen 10 und 14 Grad. . Deutsche Seewarte.

Wetterbericht vom 10. September 1883, 8 Uhr Morgens.

/ ö auf Temperatur ö , Wind. Wetter. in Celsius ö 5o O. =40R. Mullaghmore 759 XW 4 bedeckt 13 Aberdeen. 758 8 3 egen 12 Christiansund 764 0 2 halb bed. 12 Kopenhagen. 164 XXVwW. 2 wolkenlos 13 Stockholm.. 765 NNO 1 bedeckt 13 Haparanda. 770 83 2 Nebel ͤ 9 Moskau ... 6 still wolkenlos 10 Cork, Queens- ͤ : ton, . 759 N 4 heiter 13 Helder. . 765 0 1ẽwolkenlos 13 J 766 NNW 1Reyel 16 Hamburg 766 NW 1 wolkenlos 12 Swinemünde. 163 N 3 wolkig 15 Neufahrwass. 2569 8 3 bedeckt!) 16 Memel .... 761 080 3 halb bed. ))) 171 w ,,, still wolkenlos 9 Münster ... 765 0X0 1Rebel 8 Karlsruhe.. 765 XO 2 wolkenlos 106 Wiesbaden. 766 XVW. wolken. *),. 9 München. 766 still Dunst 9 Chemnita .. K still bedeckt 11 Berlin. 764 XV 4 halb bed. 12 Wien 7164 W. noeiter 12 Breslan- 763 WNW. bedeckt) 12 mie d NX .. . still bedeckt 16 . 763 0X0 2 heiter 18

1) Abends stürmisch, Nachts starker Regen. 3) Stärker Than. ) Abends und früh Regen. Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten. ( Skala für die Windstärke: 1 leiser Zug. 2 leicht, 3 schwach. 4 mässig, frisch, 6 stark 7 zteit. = stürmisch, 9 Sturm, 10 starker Sturm, 11 heftiger Sturm, 12 Orkan. . Uebersicht der Witterung. ; ; Geschieden durch ein Gebiet hohen Luftdrucks mit stiller, heiterer, trockener, jedoch vielfach nebliger Witterung. welches sich von den Alpen nordwärts über Centraleuropa und Skandina- vien nach dem hohen Norden erstreckt, liegt eine Depression westlich von den Hebriden und eine andere im nor dostllichen Deutschland, beide charakterisirt durch trühes Wetter mit Regen- fällen. In Neunfahr wasser fielen bei zeitweise stürmischen nörd- lichen Winden 20 mm Regen. Die Temperatur ist in West⸗ deutschland gefallen, dagegen im Nordosten gestiegen. Auf ersterem Gebfete liegt diesesbe beträchtlich über, auf letzterem

unter der normalen.

2) See ruhig.

Kunstgewerbevereine vom T 6. September 1883 in

* * 4 . 6

ünchen. Mittheilungen aus den Handels- und Gewerbekammern in Brünn,

steigern werden, wenn die Dame den störenden fremden Accent mehr nnn haben wird. Mit erfreulicher Sicherheit und Gewandt⸗

Deutsche Seewarte.