1883 / 215 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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den Kaiser, welche von dem Kaiser mit der Versicherung

31 365 Güter⸗, Materialien⸗ und Arbeitszüge. Im Ganzen

wurden 709 gig 558 Achskilometer bewegt, von denen

224 665 918 Ache kilometer auf die e,, Züge mit

Personenbeförderung entfallen. verspãteten von den 181 714 fahrplanmaßigen Courier⸗ Schnell⸗, Personen⸗ und gemischten Zügen im Ganzen 2354 oder 0, 30 pCt., (gegen 1,09 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und O 6L pCt. im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 1084 durch das Abwarten verjpäteter Anschlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 1260. Verspatungen ( O69 pCt.) zur Last fallen (gegen 0, 38 pCt. im Vormonat). In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 168 772 beförderten fabrglannatz gen Zügen mit Personen⸗ beförderung S909, oder 0, 55 pCt., mithin G, 16 pCt. weniger. In Folge der Verspätungen wurden 490 Anschiusse versäumt (gegen 309 in demselben Monat des Vorjahres und 233 im Vor⸗ mona). Wird eine Gruppirung der Verwaltungen nach den auf je eine Anschlußversaumniß entfallenden Zugverspãtun⸗ gen vorgenommen, so kommen in erster Reihe die Nord⸗ hausen⸗Erfurter Eisenbahn (2 Anschluß⸗Versaumnisse auf 1 Verspätung mit 9,50, die Eutin⸗-Lübecker Eisenbahn (5 An⸗ schluß⸗Versaäumnisse auf 5 Verspätungen) mit 1,00 und die Saalbahn (1 Anschluß⸗Versaumniß auf 1 Verspätung) mit 1,00, während die Altona⸗-Kieler Eisenbahn (1 Anschluß⸗Versaumniß auf 60 Verspätungen) mit 60, 00, die Hessische Ludwigs-Eisen⸗ bahn (2 Anschluß⸗Versaumnisse auf 150 Verspätungen) mit 5, 90, der Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion Cöln (rechtsrheinisch) ( Anschluß⸗Versäumniß auf 101 Verspätun⸗ gen) mit 101,60 die letzten Stellen einnehmen und bei g Eisen— bahn Verwaltungen 138 Verspätungen ohne Anschluß⸗Verfäum⸗ nisse und bei 6 Eisenbahn⸗Verwaltungen weder Verspätungen noch Anschluß⸗Versäumnisse vorgekommen sind.

Die Entwendung von Torf oder sonstigen Brennmaterialien ist nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, J. Strafsenats, vom 12. Juli d. J, stets als Diebstahl und nicht als die wein milder zu' bestrafende Entwendung eines Genußmittels aus §. 370 Nr. 5 Str. G. B. zu bestrafen, selbst wenn das Brennmaterial in geringer Menge und zu alsbaldigem Gebrauch (behufs Ein heizens eines kalten Zimmers) entwendet worden.

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, Oberst und Commandeur des 2. Garde— Dragoner-Regiments, hat Berlin mit 8 wöchentlichem Urlaub nach Süddeutschland und der Schweiz verlassen.

Die General-Lieutenants von Voigts⸗Rhetz, General-⸗Inspecteur der Artillerie, und von Dres ky, In⸗ specteur der 2. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, haben sich zu den großen Herbstübungen des IV. und XI. Armee Corps begeben.

Posen, 12. September. (W. T. B.) Anläßlich der Sobieski⸗Feier fand heute Vormittags in den pol⸗ nischen Kirchen Festgottesdienst statt. Nachmittags waren in mehreren Gärten vor der Stadt Volksbelufligungen

veranstaltet. Abends findet im polnischen Theater eine Soirée statt. Sachsen. Dresden, 12. September. (W. T. B.)

Von den gestern vorgenommenen 28 Ergänzungswahlen zum Landtage sind bis jetzt 19 bekannt. Von den Ge— wählten 7 11 der konservativen, 3 der nationalliberalen, 4 der Fortschrittspartei an, und einer ist Sozialdemokrat.

Oesterreich Ungarn. Wien, 12. September. (W. T. B.) Nach einem feierlichen Hochamt in der Stefanskirche hat der Kaiser heute Mittag, in Anwesenheit des Kronprinzen, der Erzherzöge, des Königs von Spanien und des Bürgermeisters von Rom, die Schlußsteinlegung bei dem neuen Rathhause vorgenommen. Der Bürgermeister von Wien hielt eine der Feier entsprechende Ansprache an Se. Majestät

erwidert wurde, daß ihm das Wohl der Stadt stets am Herzen liege. Nach der Schlußsteinlegung betrat der Kaiser die Loggia und nahm die Huldigung der vor dem Rathhause aufgestellten Genossenschaften entgegen. Schließlich wurde vom Kaiser auch die historische Ausstellung eröffnet. 13. September. W. T. B.) An dem gestrigen

Galadiner in der Hofburg zu Ehren des Königs von Spanien nahmen Theil: Herzog Ludwig in Bayern, die Erzherzöge, die Minister des Auswärtigen und des Krieges, das Gefolge des Königs, die Mitglieder der spanischen Und russischen Botschast, die fremden Militärattaches fowie einige Generale, Während des Diners brachte der Kaiser einen Toast auf den König Alfonso aus, welchen dieser in deutscher Sprache erwiderte; ein zweiter Toast des Kaisers galt, an⸗ läßlich des Alexanderfestes, dem Kaiser Alexander von Ruß— land. Am Abend reiste der Kaiser mit dem König von Spanien zu den in Mähren stattfindenden Manövern ab. Nrag September. (Wien. Ztg.) Das Kaiser⸗ liche Handschreiben an den Grafen Taaffe ist im Auftrage des Statthaltereipräsidiums an den Straßenecken angeschlagen worden.

Pe st, 11. September. (Wien. Ztg.) Der Kaiser ist heute früh hier angekommen, wohnte Vormittags dem am Rakos abgehaltenen Manöver des IF. Armee ⸗Corps bei und kehrte Abends nach Wien zurück.

Die „Ungaxrische Post“ meldet aus Agram: Die Nachrichten von der Grenze lauten sehr ernst. . fehlen noch, doch ist es zweifellos, daß sich die Bevölkerung der Srt⸗ schaften zwischen Glina und Petrinia in vollem Auf— st ande befindet, welche zumeist gegen vie besitzende Klasse ge⸗ richtet ist. Starke Militärkräfte sind bereits dahin abgegangen, weitere Truppen folgen nach.

D 13. September. (W. T. B.) Die „Ungarische Post“ läßt sich aus Agram melden, daß in Jabukodac, an der Grenze des Banats, die Truppen von der Schußwaffe Gebrauch machen mußten, wobei 15 Personen getödtet und eine Anzahl anderer verwundet wurden.

Schweiz. Bern, 12. September. (Bund.) Das Ju stiz departement hat am Dienstag dem Bundesrath den Entwurf zu einem neuen eidgenössischen Gesetz über Wahlen und Abstimmungen' vorgelegt. Derselbe wird in den nächsten Sitzungen vom Bundesrath durchberathen und den eidgenössischen Räthen in der Dezembersession vorgelegt

Großbritannien und Irland. Lon don, 11. Sey⸗ tember. (Allg. Corr) Der chinesische Botschafter, Marquis Tseng, traf gestern, von Paris kommend, in Fol⸗ kestone ein, woselbst seine Familie ihren zeitweiligen Wohnfitz genommen hat.

Der Lordkanzler von Irland, Mr. Hugh Law, starb gestern auf seiner Besitzung in Rathmullen, Grasschafi Donegal, an einer Lungenentzündung im Alter von 65 Jahren. Von 1874 bis 1881, in welchem Jahre der Verstorbene an Stelle des zurückgetretenen Lord SHagan zum Lordkanzler von Irland ernannt wurde, saß Mr. Law für Londonderry im Unterhause, während welcher Zeit er den irischen General⸗

iskal- und General⸗Prokuratorposten in zwei Ministerien ladstone's bekleidete.

Ueber den Tod der Königin von Madagascar wird aus Antananarivo geschrieben: Das Hinscheiden der Monarchin wurde am 3. d. Mittags durch Kanonen⸗ schüsse öffentlich verkündigt. Die Königin kränkelte bereits seit länger als zwölf Monaten, und ihr Tod, obwohl er plötzlich war, verursachte keine Ueberraschung. Kurz vor ihrem Tode ernannte die Königin ihre 3a. folgerin, eine junge Wittwe und Christin von untadel⸗ haftem Rufe, Namens Razafindahety, die als Ranavalona IIf. den Thron besteigt. Am 16. d. wurde die irdische Hülle der verstorbenen Königin in Ambohimanga, der etwa 135 Meilen nördlich von Antananarivo gelegenen alten Hauptstadt von Madagascar, beerdigt. Der Leichenzug war ein sehr langer, 236 Straßen waren allenthalben mit Leidtragenden gefüllt.

Zum Lordmayor der City von London für das am 3. November beginnende Amtsjahr 1883/84 ist Aldermann Hadley ausersehen.

12. September. (W. T. B.) Eine der Admiralität aus Hongkong zugegangene Depesche sagt: es befänden sich in Canton bereits zwei englische Kriegschiffe; es sei nicht nöthig, noch mehr Kriegsschiffe dahin zu schicken; das von Ausländern bewohnte Quartier von Canton werde durch chinesische Truppen geschützt.

Frankreich. Paris, 12. September. (W. T. B) Der Minister-Präsident Ferry hat dem Marine⸗Mi nister Peyron ein Telegramm gesandt, worin er den Tod des Admirals Pierre beklagt und den Marine-Minister bittet, der Wittwe das tiefe und schmerzliche Beileid der Regierung auszudrücken. Die Bestattung wird morgen in Parseille stattfinden; alle Truppen der Garnison und das Geschwader werden die militärischen Ehren erweisen.

Italien. Mailand, 12. September. (W. T. B.) Der König, welcher mit den Mitgliedern der Königlichen Familie heute früh aus Monza hier eingetroffen war, hielt heute eine Revue uber eine Kavallerie⸗Division ab, welcher auch die Königin zu Wagen beiwohnte. Heute Abend findet im Schlosse Monza ein militärisches Diner statt, zu welchem die Militärattachés der fremden Mächte sowie die höheren Offiziere aller derjenigen Corps geladen sind, welche an den großen Manövern theilnehmen.

Türkei. Kon st antinopel, 13. September. (W. T. B.) Der Sultan hat gh Mukhtar Pascha zur Theil nahme an den preußischen Manövern entsendet.

* 8. 1 * I

Zeitungsstimmen.

Dem gestern erwähnten Artikel der République fran gaise“ entnehmen wir weiter folgende Stellen:

== Ein Moment aber ist bei diesen Erfolgen Bismarcks in hohem Grade beachtenswerth. Alles was er gethan, hat er nur thun können, weil Preußen, sowie es uns seit zwei Jahrhunderten erscheint, eine reine Monarchie ist. Nichts wäre laͤchersicher, als die preußische Monarchie mit dem Desxpotismus zu vermengen. Im Despotismus, der auf Militär gegründet, herrscht eine ungeheuere Kraftvergeudung; im preußischen System arbeiten alle Kräfte des Landes, alle Organe der Reglerungsgewalt auf, ein einziges Ziel hin mit erstaunlicher Schnelligkeit und einer Ersparniß an Menschen, Geld und rbeit, die nicht weniger erstaunlich ist. Jedes Ding ist an seinem Platze. Jeder ist der strengsten Disziplin unterworfen, die er sich zur Ehre macht. „Ein Ziel meines Ehrgeizes‘, sagt einmal Bismarck selbst. ist, persönlich das Lob zu ernten, das die Geschichte der preußischen Disziplin espendet hat.. Bei solcher , liegt eine gtoße Macht in der Hand des Königs, der sich felöst ais den ersten Beamten des Staats betrachtet, dem er auch sein Vergnügen, seine Neigungen und Ideen zum Opfer bringt. Sobald aber das Volk solche Gesinnungen an dem Herrscher wahrnimmt, bringt es seinem Könige ein Vertrauen ohne Grenzen entgegen. Dies ist das wunder⸗ bare Werkjeug, welches Fürst Bismarck vorgefunden hat. Man kann sich namentlich für die Offensive kein gewalkigeres denken, alles geht wie eine Kugel gerade aufs Ziel los. Der Zusammenhalt in der preußischen Armee ist nur das Resultat und das verkleinerte Bild des preußischen Staates. Eine solche Verfaffung ist nicht unver⸗ träglich mit einer starken Dosis politischer Freiheit.

Aher es ist mit mathematischer Gewißheit zu erweisen, daß dieser Begriff vom Staat unvereinbar ist mit der parlamentarischen Regierungeform, welche die thatsächliche Macht nicht dem unverant⸗ wortlichen Haupte der Monarchie, sendern der Majorität einer ge⸗ wählten Kammer giebt. Diese beiden Begriffe sind Antipoden in der politischen Welt. Sie sind einander um so mehr ent egengesetzt, als in unseren Tagen der Demokratie, wo Alles bene f 1 wie der Dünensand, die kompakten festgegründeten Parteien nicht mehr zu sehen sind, welche die englische Aristokratie verherrlicht haben. Ueberall, wo es Kammern giebt, bemerkt man weniger Parteien als Gruppen, deren Augenblickskoalitionen vorübergehende Majoritäten bilden. Manchmal sind es einfach Intriguen von Politikern, welche diese Eintagsalliancen hervorrufen, manchmal ist es die öffentliche Meinung, die erhitzt, aufbrausend und wechfelnd ist. Was in solchen Verhäl tnissen aus der Regierung wird, ist bekannt. Nichts kommt ihrer Unbeständigkeit gleich, wie nichts der ruhigen Widerstands kraft der re inen Monarchie gleichkommt.

In einer handelspolitischen Betrachtung sagt die „Süddeutsche Presse“:

Ohne tendenziöse Ausschmückung ist in der Zoll · und Handels⸗ politik der großen Handelsvölker der geschichtliche ug so einfach wie nur möglich. Man sperrt die eigene Industrie ab, bis sie konkurrenzfähig ist. Der erstarkten sucht man einen Markt zu eröffnen. Keine Minute früher oder später. So hat es England, so hat es Frankreich gemacht. Abfolut ähnfich kann es Deutschland freilich nicht machen. Jene Staaten konnten in ihrer Handels- politik mehr eder minder mit. Zwang operiren. Dad kann Deutschland nicht. Aber das ist doch eigentlich kein Streit. gegenstand mehr, daß ein wirthschaftlich weniger kräftiges oder vielmehr weniger entwickeltes Volk gegen ein entwickelteres sich nur durch zeitweilige Absperrung schůtzen kann. Der Kampf ift sonst ungleich. Ueber die Lebensmittelzoͤlle soll hier nichts weiter gesagt werden. Aber welcher Schaden in der Vertheuerung auswärtiger

werden.

sache ist doch wohl, daß die einbeimischen Arbeiter zu arbeiten

zu essen haben. Dag in deutschen Blättern gelegentlich schon getauchte Mitleid mit den englischen Arbeitern kame wohl besser erst an iweiter Stelle. Im Uebrigen genügt gegenüber dem Tamento dir Dprositionepresse über die Vertheuerung ein Blic in die englische Handelspresse. Die seit 1879 befolgte deutsche Zollpolitit findet in

elben ibre glänzendste Rechtfertigung. Unümwunden, aber im Tone der Demüthigung und Bitterkeit, wird zugestanden, daß Fůrft Bismarck wie politisch so auch handelspolitisch fein Volt wieder selbständig und der ausländischen Ausbeuterei auf deutschem Boden ein Ende gemacht habe. Bedarf es eines anderen Zeugnisses? Der jetzt in Berlin so eifrig um die Sozialdemokratie werbende Fort. schritt hat eines Tages eine soziale Frage gar nicht kennen“ wollen Aehnlich stand es früher mit dem Schutz oll. Außer Hrn. Dr. Kari Braun will jetzt schon Niemand mehr absoluter Frelhändler sein und, dieser mag den Freibandel für sich behalten, Aber den .. kundigsten Thatsachen in das Antlitz: die von England zur Aut. beutung des Kontinents in Bewegung gesetzte Freihandelstheorie regt 6 . Deutschland noch immer. Zum Glück mit abwärts gehendem

rfolge.

Die, Nationalliberale Cor respon denz“ wendet sich in einer sozialpolitischen Polemik gegen die Fortschritte⸗ partei; sie äußert:

Der Plan der Richterschen Agitation, Herrn von Bennigsen in Gegensatz zur nationalliberalen Partei zu bringen, hat außer den schon erwähnten noch weitere wunderliche Manöver zu Tage geför⸗ dert. Keines aber ist wunderlicher, als der Verfuch, diefen Gegensatz auch auf dem sozialpolitischen Gebiete nachzuweisen. In den Preß⸗· organen jener Fraktion ist es üblich, die sozialpolitischen Gntwürhe der Reichsregierung etwa wie einen Vorschlag der Herren Ackermann und von Kleist⸗Retzow zur Abänderung der Gewerbeordnung zu behandeln; überall sieht man nichts, als das Streben nach bureaukratischer Staatsallmacht und Vernichtung der persõnlichen Freiheit. Wenn statt dessen die nationalliberale Preffe die, selben Entwürfe mit rein sachlicher Unbefangenheit erörtert und immer aufs Neue die Nothlage ketont, den neuen Gestaltungen des jozialen Lebens gegenüber guch neue Bahnen der Gesetzgebung einu⸗ schlagen, wenn sie demgemäß der Ansicht ist, daß man die Bismarcksche Sozialpolitit jedenfalls nicht von vornherein aus dem Grunde ver werfen könne, weil sie ungewöhnlich sei, von den bisher in Geltung gewesenen soꝛialpolitischen Maximen abweiche, so wird sie schlechtweg reaktionãrer Neigungen beschuldigt, und daran schließt sich dann die Klage, wie tief die Nationalliberalen gesunken seien gegen jene Zeit, da noch Bennigsen in ganz anderer Weise epochemachend in die sozial⸗ volitische Debatte eingegriffen habe. Es wird dann die letzte Reicht ge rede eitirt, in welcher Sr. ven Bennigfen sich mit der Spzialreform ke schãftigte, diejenige vom 15 Juni 1853, und sagte: Meine Herren! Ich weiche in dieser Hinsicht, wie Sie rielleicht wissen, von dem Hrn. Abg. Bamberger sehr wesentlich ab. Ich glaube nicht, daß wir es hier mit einer Bewegung zu thun haben, die nur durch Agitatoren her— vorgerufen und unterhalten wird; ich glaube, daß wir hier an einem Wendepunkt der ganzen Geschichte der civilisirten Menschheit in Europa angelangt sind, wo es nothwendig ist, zu prüfen, was in diesen Bewegungen, welche so ungeheure Massen schon an sich gerissen haben, der gesunde Kern ist, und was nur an AuEwüchfen durch rerc= lutionäre und agitatorische Arbeit hinzugethan ist. Meine Herren! Der Staat und die bürgerlichen Klassen haben hier Verpflichtungen, nicht blos gegenüber einer großen Gefahr, die für ihre Sicherheit vorhanden ist, sondern Verpflichtungen auch aus Religiosi⸗ tät oder aus Humanität, oder aus beiden vereinigt wie Sie es nennen wollen, an diese gewaltigen Erscheinungen heranzutreten und dasjenige, was darin wirklich berechtigt ist, zu einer ernsthaften und nachhaltigen Aufgabe für die Gese gebung zu machen. Und wenn in dieser Hinsicht der Herr Reichskanzler, wie er das gethan hat, mit all' dem jmpetus seines Willens und all' dem Feuereifer, den wir in ihm gewohnt sind, diese Fragen in die Hand enommen hat, an die sich nach Erlaß des So ialistengesetzes noch

emand recht gewagt hatte, so sind wir ihm Bank dafür schuldig. Daraus folgt noch nicht, daß wir jeden Paragraphen, wie ihn der Herr Reichskanzler und seine Hülfsarbeiter vorlegen, acceptiren. Aber eine unbefangene patriotische Mitarbeit kann man allerdings auf diesem Gebieie einer ungewohnten legislatorischen Arbeit von allen Parteien voraussetzen. „So Hr. von Bennigsen, fo schließt die N. L. C.. .Es dürfte wohl schwer werden, aus dieser Rede den Gegensatz zu den Nationalliberalen und die Uebereinstimmung mit Richterschen Ideen nachzuweisen.“

Die „Vorddeutsche Allgemeine Zeitung“ ent hält solgende Mittheilung:

Nach den den Ober⸗Bergamtsbezirk Dortmund umfassenden amtlichen Erhebungen betrug der Netto-Durchschnittssohn der Berg— leute für die verfahrene Schicht, abzüglich der Koften für Gezähe, Pulver. Oel und der Knappschaftsbeiträge während des dritten Quartals der Jahre in Mark:

d 1880 1881 1882

für Kohlen, und Gesteinhauer . 2,65 279 365 Förderleute u, Reparaturarbeiter 2, 16 2.160 2,22 Ueber Tag arbeitende Erwachsene 227 2727 2,32 Ueber Tag jugendliche Arbeiter 103 155 1565 sämmtliche Arbeiter. 243 2437 265

Es hat sich also hiernach der Durchschnittslohn aller Arbeiter für 1882 gegen 1880 um 9 gehoben; für die eigentlichen Berg⸗ leute um I5 0.

Es betrug der baar ausgezahlte Nettolohn für die achtstũndige Schicht mit Ausschluß der Beamten und Fahrhauer, jedoch mit Ein schluß der jugendlichen Arbeiter:

1880 im 1. Quartal 2 S6. ö ö. 4

deo x C

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1881 im

.

t . d = de R N ά

1882 im 1

** . . . . de

D D Or Sr L.

XS SS dk

n , n, , , na

ö Der Durchschnittslobn aller Arbeiter ist also vom 1. Quartal 1880 bis zum 4. Quartal 1882 konstant gestiegen um 12,5 0/0.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Wittenberg, Donnerstag, 13. September. Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen sind in Begleitung des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Goßler um 10163 Uhr hier eingetroffen und wurden auf dem Bahn hofe vom Regierungs⸗Präsidenten, dem Landrath und dem Bürgermeister empfangen. Die Erlauchten Gäste fuhren zunächst nach der Stadtkirche, auf dem Wege dahin von der die festgeschmückten Straßen füllenden Bevölkerung jubelnd begrüßt. An der Stadtkirche empfing die Geistlichkeit die Prinzen. Bald darauf setzte sich von der Schloßkirche aus der Festzug in Bewegung. In demselben befanden sich die Abkömmlinge Luthers, darunter brei Engländer, die deutschen und außerdeutschen Deputationen, die Mit⸗ glieder des Ober⸗-Kirchenraths, die Präsidenten der Landes⸗ synoden, der General-Superintendent der Provinz Sachsen, die städtischen Behörden, Rektor und Professoren der

Industrieprodukte liegen soll, ist wirklich unerfindlich. Die Haupt⸗

Universität Halle-Wittenberg und etwa tausend Geistliche im

Ornat. Die Liturgie hielt Konfistorial Rath Dr. Rietschel, die Festpredigt General- Superintendent Schultze. Nach dem Gottes dienst besuchten Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Se Königliche Hoheit der Prinz Albrecht das Rathhaus und die Schloßlirche, in welcher der Kronprinz einen Lorbeerkranz auf das Grab Luthers niederlegte. Das

Vetter ist prächtig.

SEtatistische Nachrichten.

oeben aufgegebenen Nr. 2 des XV. Jahrgangs 1883 Fiir; des Königlich Baveriscken Statistischen Bukegus, redigirt von dem Vorstande des Statistischen Bureaus, Röniglichen Reglerunge⸗Rath Dr. Ludwig von Müller, entnehmen wir aus dem zweiten Abschnitt, enthaltend: Die zwangsweise Veräußerung landwirthschaftlicher Anwesen in Bayern Fach dem Stande des Jabres 1882, Folgendes:

I. Während des Jahres 1882 gelangten zur Zwangsveräußerung 271 landwirthschaftliche Anwesen (— 568 gegen das Jahr 1881 und 1668 gegen das Jahr 1880) mit einer Gesammtgrundfläche von 15 6665 ha (— D687 ha gegen das Jahr 1881 und = 14 394 ha gegen das Jahr 1880) von diesen 2071 Anwesen sind kärjere oder längere Zeit außer Bewirthschaftung gestanden; 353 C 465 gegen das Jahr 1881 und 600 gegen das Jahr 1880) mit einer Gesammtgrundfläche von 17314 ha ( 529,5 ha gegen das Jahr 1881 und 36653, 1 ha gegen das Jahr 1880).

Die Abminderungen, welche in den Zwangsveräußerungen des Jahres 1882 gegenüber jenen der Jahre 1881 und 1880 zu Tage sreten, betrage Prozenten ausgedrãckt:

gegen 1881 gegen 1880 w J . ,, . gebliebenen Gefammtgrundfläche 23,4 0/o b8, hoo

on den 2071 jzwangsweise veräußerten Anwesen sind in Ober⸗

. 56, Niederbayern 255, Pfalz 112, Oberpfalz 202, Oberfranken 312, Mittelfranken 149, Unterfranken 393, Schwaben 301 belegen. Von der Gesammtgrundfläche der zwangsweise , . Anwesen mit 15 665 ha treffen auf: Oberbavern 4003 ha, Niederbayern 2551 ha, Pfalz 300 ba, Oberpfalz 1861 ha, Oberfranken 2443 ha, Mittelfranken 815 ha, Unterfranken 1650 ha, Schwaben 242 ha.

Bei einer Gesammtzahl von 7994 mittelbaren Gemeinden sind in 1521 Gemeinden Vergantungen vorgekommen und zwar in 1153 je ein Fall, in 251 je zwei Fälle, in 57 je drei Fälle, in 20 je vier Fälle, in 15 je fünf Fälle, in 3 je sechs Fälle und in 2 je sieben Fälle; mehr als sieben Fälle in einer Gemeinde hatten nicht statt.

II. Wegen Zwangsveräußerung, welche in den Vorjahren statt⸗ gefunden hatte, standen im Jahre 1882 außer Bewirthschaftung noch 9 landwirthschaftliche Anwesen (— 53 gegf⸗ den Stand im Jahre 1881); die Gesammtgrundfläche dieser Anwesen war 939,9 ba (= 577,7 ha gegen den Stand des Jahres 1881) die daron unbe⸗ wirtbschaftet gestandene Grundfläche war 770,0 ha (- 712,65 ha gegen den Stand im Jahre 1881). ö

Ueber die im Jahre 1882 wegen Zwangs veräußerungen, welche in Vorjahren stattgefunden hatten, noch außer Bewirthschaftung ge⸗ , landwirthschaftlichen Anwesen giebt nachstehende Uebersicht Auskunft:

Zahl Grundfläche 3 . f

Regierungsbezirke. der An? en ö Anwesen in Na 6 ann, 29 609,5 509 5 ö ö 41 73, 577 . 39 1 5 70,7 58,5 . 7 61,0 50,65 Mittelfranken.. 3 25,2 208 J . k 9.7 k 1 89,0 1 Königreich 79 939.39 1

Betheiligt sind 71 Gemeinden, und zwar 64 mit je einem Falle, 6 mit je zwei und 1 mit drei Fällen. Unter diesen 71 Gemeinden befinden sich 34, welche zugleich Vergantungen im Jahre E882 auf- wiesen; bei 37 derselben kamen solche Vergantungen nicht vor; nach der Bevölkerungshöhe gruppiren sich die 71 Gemei den: 1 bis 100 Seelen, 31 von 101 bis 500 Seelen, 26 von 501 bis 1600 Seelen, 13 ven 1901 bis 2000 Seelen. ö .

IIl. Am 31. Dezember 1882 standen außer Bewirthschaftung: 2. auf Grund Zwangeveräußerung in den Vorjahren 58 Anwesen 30 gegen den Stand am 31. Dezember 1881) mit 616,3 ha C 3304 ba gegen den Stand am 31. Dezember 1881); b. auf Grund Zwangsveräußerung im Jahre 1882 116 Anwesen C 114 gegen den Stand am 31. Dezember 1831) mit 6538, ba (— 681,2 ha gegen den Stand am 31. Dejember 1881), somit im Ganzen 174 An⸗ wesen (— 144 gegen den Stand am 31. Dezember 1881 mit 1255, 1 ha (- 1011,65 ha gegen den Stand am 31. Dezember 1881).

Am 31. Dezember standen in 86 Bezirksämtern (von 148) und innerhalb derselben in 147 Gemeinden (von 7994 mittelbaren Ge- meinden) landwirthschaftliche Anwesen außer Bewirthschaftung. Von diesen j47 Gemeinden weisen 130 je einen Fall, 10 je, zwei Fälle, 4 ie drei Fälle, 3 je vier Fälle auf. Die 3 Gemeinden mit je vier Fällen sind in der Nähe Münchens (1 im Bezirksamte Bruck und Tim Bezirksamte München II. belegen. . .

Das Resultat, welches das Jahr 1882 gewährte, so schließ d der Bericht, darf wohl als bedeutungsvoller, denn jenes des Jahres 1881 bezeichnet werden. Wenngleich das vergangene Geschäfts . jabr die großen Hoffnungen, welche es an sich geknüpft hatte, nicht erfüllt hat, so läßt sich trotz aller getäuschten Hoffnungen erfreulicher Weise dennoch konstatiren, daß die schon im vorigen Jahre im Anzug befindliche Wendung zum Besseren durch die Ungunst dieses letzten Jahres in ihrem weiterer Voranschreiten nicht aufgehalten wurde.

Kunft, Wifsenschaft und Literatur.

Die Lutherliteratur gelegentlich der 409 jährigen Ge— burtsfeier des Reformators ist um eine kleine Schrift, welche sich wesentlich von allen bisher dieses Thema behandelnden Arbeiten unterscheidet, bereichert worden, auf welche deshalb ganz besonders bin ewiesen sei. Im Verlage von A. Besser in Neuhaldens leben erschien soeben ein kleines Werkchen, dessen Titel sautef: Ein' feste Burg ist un fer Gott, bearbeitet und herausgegeben von A. G. M. Ueber sch aer. Von den wei re, e, e. Ausgaben ist die eine bestimmt ür den kirchlichen und Schulgebrauch resp. als liturgische Handagende ür den Geistlichen am Luthertage sowie zum Arrangement einer würdigen Lutherfeier in Kirche und Schule und schließt sich genau an den Erlaß Sr. Majestät des Kaisers an. Sie enthält zunächst einen Ge= meindegesang, sodann eine vollständige Festliturgie, eine Festrede und Zebete, sodann eine Anleitung zur Feier in den Schulen, welche eine kleine, gewahlte Sammlung von Gedichten über Luther zum Vortrage geeignet bringt. Der zweite Anhang giebt in einer Zeittafel einen Ueberblick über die Reformation in Deutschland, wäbrend ein dritter derschiedeng der schönften Choräle enthält. Der Preis stellt sich auf 50 *. bei Abnahme von 109 Exemplaren auf 45, bei 55 auf nur 35 4. X Die Ausgabe N ist zur allgemeinen Vertheilung am Lutherfest an

kleinen Au über Luthers Leben und Wirksamkeit, enthält sonst, mit . Liturgie, ziemlich dasselbe wie die andere Ausgabe. Der Preis beträgt 30 3, in Partien von 109 Stück 9 3. Das kleine Werkchen, welches geschickt und sinnig zusammengestellt ist, dürfte allen Gemeinden und Schulen zur Abhaltung einer würdigen ei ö n ? ng! 6 . des Jahres 1884 wird unter der Redaktion des Universitãte⸗Bibliotbekars Br. O. Hartwig in Halle sowie des Reich ggerichte⸗Bibliothekars Dr. &. Schul; in Leipzig und im Verlage ron O. Harrassow itz in Leivzig ein Centralblatt für Bi- bliothekwes en‘ in Monatsheften zu dem Jahrespreise von 12 0 erscheinen, das alle Gegenstände, welche sich auf das Bibliothekfach beriehen, behandeln, namentlich Abhandlungen und Anzeigen biblio- thekswissenschaftlichen Inhalte, 26 zur Geschichte des Buch- und Bibliothekwesens bringen, ferner bibliothekstechnische Fragen (Kata- logisirung. Ordnung und Aufstellung von Bibligtbeken ꝛc. erörtern, alle die Bibliotheksbeamten in ihren amtlichen Stellungen berührende Angelegenheiten besprechen, amtliche Erlasse, Regulative, Instruk⸗ tionen u. dergl. der deutschen und ausländischen Behörden, soweit sie von Interesse für das Bibliotbekwesen sind, jowie die Titel von neu⸗ r . antiquarischen, Verlags und Auktionskatalogen ꝛc. kurz mittheilen wird. 1 Die in Leipnsig am 15. September erscheinende Nr. 2098 der Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Sechs Porträts aus dem böhmischen Landtag: Fürst Georg Lobkowitz, Dr. Franz Ladislaus Rieger. Dr. Eduard Gregr. Dr. Franz Schmeykal. Dr. Eduard Herbst, Dr., Waldert. Iwan Turgenjeff, t am 3. September. Blick auf Darmstadt und seine Umgebungen von der Ludwigshöhe aus. Nach einer Zeichnung von A. Frißz. Ansichten aus Darmstadt. 11 Abbildungen. Nach photograxhischen Aufnahmen gezeichnet von B. Straßberger; 1) Bank. 2) Sieges denkmal, 3) Ludwigssäule, 4) Theater, 5 Altes Schloß, 6) Markt- platz, 77 Ludwigspalast, 8) Justizgebäude, 9) Synagoge, 10) Saal⸗ bau. i Post. Die Drachenburg und die Drachenfels. bahn. Driginalzeichnung von Robert Geißler. Das Fest in der Hvgieine⸗Ausstellung zu Berlin zum SBesten der Nothleidenden auf Ischia. Originalzeichnung von C. Koch. Auskriechende Ringelnattern im Aquarium zu Berlin. Nach dem Leben gejeichnet von R. Friese. Die Singhalesen im Zoologischen Garten zu Berlin. Originalzeichnung von C. Höppner. Aus der Internationalen Kolonialausstellung in Amsterdam. 5 Abbildungen. Nach Skizzen unseres Spezialjeichners L. v. Elliot: D. Einwohner von Borneo und Atschin. 2) Muskatnußbaum. 3) Schwimmendes aus auf Borneo. 4) Schwimmendes Malaienhaus in Padang auf . 5) Das Riesenfaß⸗Restaurant auf dem Ausstellungsplatz. Jean Bungert, der deutsche Champion Ruderer. nr. in der St. Marienkirche zu Lübeck Polytechnische Mittheilungen: Ver— besserte patentirte Obstdarre.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Washing ton, 12. September. (W. T. B.) Dem Sep— temberbericht des Landwirthschaftsdepartements zufolge ist der Maisstand im ganzen Lande niedriger als im August. Der Frost reduzirte im Allgemeinen den Durchschnitt bis unter M' /0. Ein großer Theil des reifen Mais in den Weststaaten ist jetzt jedoch vor ernstlichem Schaden gesichert. Der Durchschnittsstand des Weizens ist 82, was auf einen um 12/9 geringeren als den letztjährigen Stand schließen läßt. Der Durchschnitt des Hafers ist 99.

Gewerbe und Handel.

Dortmund, 19. September. (Rh.-Westf. Ztg.) Im Eisen—⸗ geschäft ist der Verkehr auch in der verflossenen Woche ein ruhiger geblieben. Die Preise sind jedoch nicht weiter verändert worden und man hofft, dieselben auch fernerbin halten zu können. In der Hoch- ofenindusttie dauert die Zurückhaltung der Konsumenten zwar noch

u rechnen haben, so ist anzunehmen, daß der bisherige Preis von * ö pro Tonne für Qualitäts Roheisen auch bei den nun bald erfolgenden Abschlüssen für das IJ. Quartal d. J. maßgebend sein und aufrecht erhalten werden wird. In Gie ßerei⸗ und Bessemer⸗ eisen wird der Markt freilich von England Schottland beeinflußt, wo man aber auch nach den jüngsten von dort eingegangenen Berichten auf eine Besserung rechnet. Für Spiegeleisen hat sich die Marktlage wegen einer regeren Export⸗Nachfrage etwas gebessert. Was die Walzeisenbranche betrifft, so scheint sich die Nachfrage nun doch stetiger gestalten zu wollen. Die Preise werden auch Iwas fester behauptet, da das Angebot weniger dringend auftritt. In Façon⸗ eisen, Winkeleisen und Bandeisen besteht eine befriedigende Thätig- keit fort, ebenso in Feinblechen, während in Kesselblechen neue Auf träge sehr erwünscht sein würden. Für Stahldraht ist etwas mehr Meinung, auch für den Export, dagegen dauert die Leblosigkeit des Verkehrs in Eisendraht an und bleiben die Preise daher auch sehr gedrückt. In der Stahlbrancke sind die betreffenden Werke nach wie vor befriedigend beschäftigt, doch gehen die Auf- träge in Eisenbahnmaterialien auf die Neige und ist daher zu wünschen, 8 die heimischen Cisenbabnen wieder regel— mäßiger mit neuen Bestellungen an den Markt treten. Die Maschi⸗ nen⸗, Lokomotiv und Waggonfabriken sind nach wie ror befriedi⸗ gend beschäftigt und erhalten auch regelmäßig neue Ordres, ebenso die Gießereien. Das Kohlen geschäft hat einen sehr flotten Ver= kehr zu verzeichnen, dabei sind die Preise fest und anziehend und unterliegt es daher kaum noch einem Zweifel, daß die Zechen ein gutes Herbstgeschäft machen werden. In Koke ist der Absatz auch etwas regelmäßiger und ist daber zu hoffen, daß die bisher in dieser Branche wie auch in Kokekoblen bestandene Flaue bald auf⸗ hören wird. .

Amsterdam, 12. September. (W. T. B.) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗ auktion eröffnete für Nr. 1 zu 354 3 36, Nr. 2 373 Nr. 3 345 à 344, Nr. 8 283 à 29, Nr. 58 28 à 283, Nr. 10 283 à 293. Nr. 11 29 3 30, Nr. 17 293 à 29 Cent. .

ondon, 12. 3 36. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert. ;

London, 13. September. (W. T. B) Die Bank von England hat den Diskont auf 38 9. m ermäßigt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der zum 22. September d. J berufene Landes eisenbabn-⸗ rath hat, wie der Berl. Akt. mittheilt, für seine erste Sitzung nur zwei Gegenstände auf der Tagekordnung, nämlich zunächst die Feststellung eines Regulativs für den Geschäftsgang in den Sitzun⸗ en des Landeseisenbahnrathes, sodann die Wakl des ständigen Aus ef. zur Vorbereitung der Berathungen des Landeseisenbabnrathes, von vier Mitgliedern resp. Stellvertretern. Uebrigens können von Mitgliedern des Landeseisenbahnrathes noch Anträge gestellt werden, deren Verhandlungen in dieser Sitzung jedoch nur dann erfolgt, wenn die Versammlung sie als dringlich anerkennt. ö. das Geschãftẽ⸗ regulativ hat der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten einen Ent⸗ wurf aufstellen lassen; mit dieser Vorlage soll aber den freien Ent⸗ schließungen des Landeseisenbahnraths in keiner Weise vorgegriffen, vielmehr lediglich eine Grundlage zur Erleichterung der Berathung geboten werden. Der B. A. entnimmt dem Entwurf Folgendes:

§. 1. Die von dem Minister der öffentlichen Arbeiten dem Landeseisenbabnrathe überwiesenen Vorlagen, sowie etwaige Anträge von Mitgliedern auf Beschlußnahme des Landeseisenbabnrathes C6. 14, Abs. 3 des Gesetzes vom 1. Juni 1882) werden dem Vor sitzenden und von diesem dem Ausschuß zur Vorbereitung der Be. rathungen des Landeseisenbabnrathes zugestellt. Anträge der vor= bezeichneten Art bedürfen einer Unterstützung von mindestens fünf

itglie dern. . ö ;

* 19 2. Gegenstãnde, welche nicht durch den Ausschuß vorbereitet

an, da aber die Produzenten diesmal nicht mit erheblichen Vorräthen

sofern es sich um Anträge von Mitgliedern handelt, von der Mehr heit des Landeseisenbahnrathes als dringlich bezeichnet werden. F. 3. Ein Verzeichniß der zur Beratbung in einer Sitzung periode vorliegenden Gegenstände ist den Mitgliedern und den zu der betr. Sitzungsperiode zuzuziebenden Stellvertretern des Landegeisen⸗ bahnrathes thunlichst gleichzeitig mit der Einladung und der Tages ordnung jür die erste Sitzung zuzustellen. Die übrigen Stell vertreter erhalten Abschrift des Vergeichnisses zur Kenntnißnahme, ĩ §. 4. Mitglieder, welche an der Theilnahme an einer Sitzungs- periode verhindert sind, haben dem Minister der öffentlichen Arbeiten und ihrem Stellvertreter unverzüglich Nachricht zu geben. Der Stell⸗ vertretet wird darauf an ihrer Statt zu der Sitzungsperiode hinzu⸗ ogen. . ; 9 6 5. Die Tagesordnung in der ersten Sitzung bestimmt der Vorsitzende. Die Tagesordnung für die etwa folgenden Sitzungen wird vom Vorsitzenden am Schlusse jeder Sitzung verkündet. Erhebt sich dagegen Widerspruch, so entscheidet der Landeseisenbabnrath. Aenderungen in der Reihenfolge können auf Antrag von Mitgliedern des e De * der Kommissarien durch den Landeseisenbabnrath beschlossen werden. . . § 9. Die Wahlen der Mitglieder des ständigen Ausschusses (868. 12, 13 des Gesetzes vom J. Juni 1882) erfolgen durch die an⸗ wesenden Mitglieder oder Stellvertreter des Land edei en babnratkes nach absoluter Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Loos. Von den 4 Mitgliedern und Stellvertretern des Aus⸗ schusses sind je drei aus den von den Bezirkseisenbahnräthen gewähl⸗ ten Mitgliedern des Landeseisenbahnrathes (8. 10 lit. e. des Sesetes vom L, Juni 1882) und zwar je eines aus den Kreisen der Land- oder Forstwirthschaft, des Handels und der Industrie; das vierte Mitglied sowie dessen Stellvertreter ist aus den von den Ressort⸗ Ministern berufenen Mitaliedern (58. 10 lit. b. des Gesetzes) zu wählen. Bremen, 13. September. (BW. T. B) Der Damxzfer des Norddeutschen Lloyd ‚„Salier ist am 12. d. Mis, Abends 9 Uhr, in Southampton und der Da my fer Cöln derselben Gesellschaft am 9. d. Mts. in Montevideo ein— getroffen.

Berlin, 13. September 1883.

Mit Bezug auf die Polijzeioerordnung vom 26. März 1870, be⸗ treffend die , , r. beim Wohnungswechsel, bringt das Königliche Polizei⸗Dräsidium für den berorstehenden Wohnungswechsel zur öffentlichen Kenntniß, daß der nach 5. 3 des Geseßzes vom 30. Juni 1834 am 1. Oktober 1883 beginnende Um— zug bei kleinen, aus höchstens zwei Zimmern nebst Zubehör bestehen⸗ den Wohnungen an demselben Tage, bei mittleren, aus drei oder vier Zimmern nebst Zubehör bestehenden Wohnungen am 2. Oktober, Mittags 12 Uhr, bei großen Wohnungen aber am 3. Oktober, Mit⸗ tags 12 Uhr, beendigt sein muß.

Am 26. vorigen Monats ist bei einem Pferde des Fuhrherrn Mießner hierselbst, Schönholjerstraße Nr. 13, der Ausbruch der Rotz⸗ krankheit festgestellt worden.

Lendon, 11. September. (Allg. Corr) Für die Schiffahrt ist der furchtbaꝛtꝛ Orkan, welcher in der vorigen Woche die ganze Insel heimsuchte, äußerst verhängnißvoll gewesen. Es wurden im Ganzen 79 Schiffbrüche gemeldet, welche einen Verlust von 20 Menschen⸗ leben zur Folge hatten. Von den untergegangenen Fahrzeugen waren 28 britische und gehörten 51 fremdländischen Flaggen an. Im Ver— aleich mit der vorhergehenden Woche hat sich die Zabl der Schiff brüche um nicht weniger als 68 vergrößert. In dem bis jetzt ver= flossenen Jahre haben 1257 Schiffbrüche stattgefunden oder 297 mehr als in dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Krolls Theater. Die ursprünglichen Revertoire⸗Dispositionen erfahren für die laufende Woche in Folge plötzlich eingetretener Heiser⸗ keit des Hrn. Ferdinand Wachtel eine Abänderung. Morgen (Freitag) geht nunmehr Das Glöckchen des Eremiten', am Sonnabend Figaros Hochzeit! in Scene, und am Sonntag wird Hr. Anten Schott sein Gastspiel von Neuem aufnehmen bezw. fortsetzen. In der nächsten Woche findet die Opernsaison übrigens ihren definitiven

Abschluß.

Das Concerthaus wird am Mittwoch, den 198. d. Mts., ür die bevorstehende Concert-Saijon wieder eröffnet werden. Der Könkglicke und Se. Musitsitekt5t gr. B. Bil se, welcher sich darch sein langjähriges Wirken hier die allgemeinste Anerkennung erworben und neuerdings in diesem Sommer auf seiner großen Rundreise durch Deutschland sowie auf der Ausstellung in Amsterdam die großartiasten Erfolge geerntet hat, wird am genannten Tage mit seinen Concerten wieder beginnen. Sinfonie⸗Concerte, Virtuosen⸗ Abende, Gesellschafts Concerte und Komponisten⸗Abende werden wieder abwechselnd statt⸗ finden. Auch soll nach wie vor der Grundsatz festgebalten werden, aus der gesammten Occhesterliteratur neben dem bewäbrten Alten das Beste der Neuzeit zu bringen. Die Besetzung des Occhesters ist die selbe wie bifher und zwar:; 20 Violinen, 6 Violen, 6 Cellis, 5 Contrabässe, 1 Harfe, 3 Flöten, 2 Hoboen. 1 Englisch Horn, 2 Clarinetten. 1 Baßelarinette, 2 Fagotts, 4 Hörner. 2 Cornet piston, 2 Trompeten, 3 Posaunen, 1 Tuba, Pauken, kl. Trommel, gr. Trommel, Eylophon ꝛc.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Preußisches Verwaltungs⸗Blatt. Nr. 49. Inhalt: Polizeioerordnungsrecht. Grenzen des Polizeiverordnungsrechts betreffend die äußere Heilighaltung der Sonn und Festtage. Die „äußere Heilighaltung! und die . Störung der Feier im 8. 366 Nr. 1 Reichs- Strafgesetzbuchs. Verbot des öffentlichen Handelsoerkehrs und Gebot der Schließung der Läden an Sonn- und Festtagen durch Polizei⸗ verordnung. Erwerb und Verlust des Unterstützungswohnsitzes durch Aufenthalt bezw. Abwesenheit. Erstattungsfähige Armennnterstũ gung. Angemessenheit der Höhe. Unterstützungswohnsitz der Ehefrau; bös⸗ liche Verlassunß. Die in der Hannoverschen Praxis üblichen Vereinbarungen, welche eine , e. der aus dem Gesetz sich ergebenden Domizilveränderungen zum Gegenstande hatten; Heimkehr⸗ scheine. Hülfsbedürstigkeit im armenrechtlichen Sinne. Woh⸗ nungsbeschaffung als polizeiliche Maßregel oder als Akt der Armen · pflege? Kur und Pflege einer an Spphilis erkcankten Frauen person als polizeiliche Maßregel oder als Akt der Armenpflege? Abschiebung von Hülfsbedürftigen. Abschiebung oder Ueberführung des Hülfebedürftigen? Fortdauer der Unterstützungspflicht des Armenverbandes. Fortdauer oder Unterbrechung der (dauernden) Hülfsbedürftigkeit? Ueberführung des Häülfsbedürftigen in die Hei= matkh. Dauernde Hülfsbedürftigkeit im Sinne der s§. 31, 32 RuWG. Nachweis der Landarmeneigenschaft. Angaben der 1 6 9 die e n. Unterstũtzten. Wiederaufnabme des Verfahrens in Armenstreitsachen. ö

1 Welt. Zeitschrift für Vogelliebhaber, ⸗Zũchter und „Händler. Herausgegeben von Dr. Karl Ruß. Nr. 37. Inbalt: Der weißgezeichnete Widafink und seine Züchtung in der Gefangen schaft. Nochmals über den Mauersegler. Ueber Kanarienvogel Ausstellungen (Schluß). Wespenlarven als Futter für insekten fressende Vögel. Aus Haus, Hof, Feld und Wald. Anfragen und Auskunft. Aus ö . Berlin, Liegnitz Bächer⸗

riftenschau. = Briefwechsel. ; ; . 5 e eff für alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien. Herausgegeben von Dr. Karl Ruß und. Bruno Dürigen. Nr. 37. Inbalt: 1 Der letzte Stand eines aussterbenden Wildes. Das Süßwasser Aquarium. Die Bienenzucht in der Mark Bran⸗ denburg (Schluß). Botanik: Ampelpflanzen (Fortsetzung; mit Abbildung). Anregendes und Unterhaltendes: Neues Wild. . Nachrichten aus den Naturanstalten: Berlin; Hamburg; Leixmzig.

Gemeindeglieder und Schüler sowie als Tertbuch zum Lathergottes ˖ dienst und der Schulfeser bestimmt; sie bringt statt der Feflrede einen

können nur dann zur Verhandlung im Landeseisenbahnrathe ge l. 822 dieselben kom Minister der öffentlichen Arbeiten, oder

Jagd und Fischerei. Bücher⸗ und Schrꝛiftenschau.