1883 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

den Präsentirmarsch spielten, die Fronten beider Treffen entlang. Se. Majestät ließen hierauf sämmtliche Truppen zweimal an Sich vorüberdefiliren, wobei die Fürstlichkeiten, deren Regimenter mit in der Parade standen, diese Regimen⸗ ter persönlich vorführten. Gegen den Schluß der Parade fiel wieder ein wenig Regen. - . Ihre Majestäten und die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften kehrten um 1 Uhr nach Homburg zurück.

Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Marschal'!, ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft übernommen.

Der Herzoglich braunschweigische und Großherzoglich oldenburgische Minister⸗Resident am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Pr. von Liebe, ist vom Urlaube nach Berlin urückgekehrt und hat die Geschäfte der braunschweigischen und oldenburgi⸗ schen Mission wieder übernommen.

S. M. S. „Stein“, 16 Geschütze, Kommandant Kapitän zur See von Nostitz, ist am 19. September d. J. in Kapstadt eingetroffen und beabsichtigte, am 22. dess. Mts. nach Singapore in See zu gehen. -

S PH. S. „Molt ken, 16 Geschütze, Kommandant Ka⸗ pitän zur See Pirner, ist am 6. September er. in Porto Grande eingetroffen und wollte an demselben Tage nach Plymouth in See gehen.

Bayern. München, 20. September. (Allg. Ztg.) Der König hat genehmigt, daß am Mittwoch, den 26 d., eine Staatsrathssitzung stattfinde, in welcher der Militäretat, das Finanzgesetz fuͤr die XVII. Finanzperiode 1884 und 1886 sammt dem Budget und sonstige Vorlagen an den Landtag zur Berathung gelangen. Auch erfolgt die Einführung und Verpflichtung des jüngst ernannten Staatsraths im ordent⸗ lichen Dienste, von Höß. Der Kultus-Minister von Lutz ist heute Mittag von seinem Landaufenthalt hierher zurück⸗ gekehrt.

Württemberg. Friedrichshafen, 18. September. Wie der „St. A. f. W.“ meldet, hat der König den Prin⸗ zen Wilhelm von Württemherg mit seiner Vertretung bei der am 28. d. M. in Anwesenheit des Deutschen Kaisers stattfindenden Feier der Enthüllung des Nationaldenkmals auf dem Niederwalde heauftragt.

Baden. Karlsruhe, 19. September. (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog und die Großherzog in sind gestern Nacht 11 Uhr von dem Ausfluge nach dem Gotthard und den italienischen Seen nach Schloß Mainau zurückgekehrt, nachdem Ihre Königlichen Hoheiten auf der Rückreise wie auf der Hinreise in Zürich die dortige Ausstellung in Augenschein genommen haiten. Heute erwarten die Großherzoglichen Herrschaften den Besuch der Königin von Sachsen.

Oesterreich Ungarn. Agram, 19. September. (Wien. Ztg.) Die Unruhen haben uberall vollständig aufgehört. Aus manchen Gegenden wurde das Militär bereits zurück—

gezogen.

Großbritannien und Irland. London, 20. Sey tember. (W. T. B.) Die Jacht „Pembrocke Castle“ mit dem Premier Gladstone an Bord ist heute Abend in die Themse eingelaufen und wird morgen früh hier landen.

(Allg. Eorr.) Der englischen Küstenbefestigung wird neuerdings erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Der General? Inspektor der Befestigungen, General Major Sir Andrew Clarke, bereiste in Begleitung seiner Stabsoffiziere während der letzten Wochen die sämmtlichen schottischen Häfen, um über die Anlage neuer Batterien und die Wahl der Plätze für unterseeische Spreng- minen schlüssig zu werden. Im Laufe der nächsten Woche wird Sir Andrew mit der Inspettion der englischen Häfen zu gleichem Zwecke beginnen. Admiral Sir John Hay sprach gestern vor seinen Wählern in Wigtown über die Sicherheit des Vereinigten Königreiches vor einer feindlichen Invasion und bezeichnete die Flottenmacht Englands und seine Küsten—⸗ befestigungen als ganz unzureichend gegenüber den mächtigen Panzerflotten anderer Staaten.

Die Voruntersuchung gegen die neun Irländer in Glasgow, welche der Betheiligung an den Dynamit⸗ excessen daselbst im Jangar d. J. angeklagt sind, macht befriedigende Fortschritte. Seit der Verweisung der Ange— klagten vor die Assisen hat einer derselben seine Bereitwillig— keit ausgedrückt, als Angeber aufzutreten, und die Kriminal— behörde hat beschlossen, ihn als Kronzeugen anzunehmen.

Frankreich. Paris, 19. September. (Fr. Corr.) Der „Temps“ schreibt: „Herr Jules Ferry wird keineswegs unverzüglich nach Mont⸗sous⸗Vaudrey abreisen. Wir haben gestern bereits, ehe die Entrevue mit dem Marquis Tseng erfolgte, gesagt, daß Herr Ferry beabsichtigte, einen oder zwei Tage bei dem Präfidenten der Republik zu verbringen. Aber diese Reise ist durchaus nicht nahe bevorstehend, und wir können sogar hinzufügen, daß der Conseils⸗-Präsident, da er durch seine Geschäfie in Paris zurückgehalten wird, dieseibe in dieser Woche nicht unternehmen wird. Der Kriegs-Minister, General Thib au din, ist von seiner mili— tärischen Inspektionsreise zurückgekehrt und hatte heute Morgen eine längere Unterredung mit Herrn Jules Ferry. Hinsichtlich der von mehreren Blättern hartnäckig festgehaltenen Behaup⸗ tung, daß eine schleunige Einberufung der Kammern Ange— sichts des Ernstes der Lage in Tongking bevorstehe, können wir nur wiederholen, daß man in offiziellen Kreisen das Vor⸗ handensein einer solchen Absicht Seitens der Regierung auf das Bestimmteste in Abrede stellt. Die Regierung gedenkt viel⸗ mehr an dem ursprünglich in Aussicht genommenen Datum . 6 berufung des Parlaments, 20. bis 25. Oktober, fest—⸗ zuhalten.

20. September. (W. T. B.) Unter dem Vorsitz Barodets fand heute eine Versammlung von einigen 20 Mitgliedern der äu ßersten Linken statt, in welcher die Nothwendigkeit betont wurde, die Kammern sofort ein⸗ zuberufen, um Erklärungen der Regierung zu erhalten. Es wurden zwei Mitglieder heaustragt, sich zu dem Conseils—⸗ Präsidenten Ferry zu begeben und denselben um Einberufung der Kammern zu ersuchen.

Nach der ersten Unterredung, welche der chinesische

serry hatte, erstattete er sofort telegraphischen Bericht nach . Nach Eingang der Antwort soll eine neue Kon⸗ ferenz mit Ferry stattfinden. .

Der König von Spanien wird am 27. oder 28. d. M. hier erwartet und voraussichtlich 3 Tage hier verweilen. Zu Ehren des Königs sollen mehrere Festlichkeiten stattfinden. (Köln. 3ig.) Der französische Botschafter beim Vatikan hat die Verhandlungen mit der päpstlichen Kanzlei über die jetzige Lage der französischen Geistlichkeit beendet und wird zum Bericht in Paris erwartet.

Portugal. (Allg. Corr) Die zwischen Portugal und Marocco schwebenden Differenzen sind in befriedigender Weise beglichen worden, indem die Forderungen Portugals zugestanden wurden. Die portugiesische Panzerfregatte verließ am 17. d. M. Tangier, um nach Lissabon zurück⸗ zukehren.

Italien. Rom, 20. September. (W. T. B.) Anläßlich des Feutigen Jahrestages der Ein nahme Roms fand an der Porta Pia eine Feier statt, bei welcher der Syndikus eine Rede hielt, in der er auf den ihm in Wien Seitens des Kaifers und der Volksvertreter bereiteten überaus herzlichen Empfang hinwies. Dieser Empfang beweise, daß Italien, der ehemals lange Gegner Oesterreichs, nach seiner Einigung überall Achtung genieße und selbst dort, wo früher so große Feindschaft bestanden, loyale Freundschaft der Bevölkerung finde, welche Italien ihre Unterstützung anbiete, um auf civi⸗ lisatorischem Wege weitere Vortheile zu erreichen.

Serbien. Belgrab, 20, September. (W. T. B) Nach den bis jetzt vorliegenden Resultaten wurden bei den Wahlen zur Skupschtina 35 Abgeordnete der Rezierungspartei, 80 der radikalen und 13 der liberalen Partei gewählt.

Dänemark. Kopenhagen, 20. September. (W. T. B.) Der Kaiser Alexander ließ heute anläßlich des Todes⸗ tages des Groß fürsten Nikolaus, seines älteren Bruders auf Schloß Fredensborg eine Seelen messe halten. Zur Königlichen Tafel haben heute auch der deutsche und der österreichische Gesandte Einladungen erhalten.

Amerika New-⸗Hork, 18. September. (Allg. Corr.) Der Präsident Arthur hat heute die Mitglieder der Coreani⸗ schen Gesandtschast empfangen.

Zeitungsstimmen.

Der Jahresbericht des Oberschlesischen Knappschafts—⸗ vereins für das Jahr 1882 beginnt, wie die „S chlesische Zeitung“ konstatirt, mit folgendem Satze:

„Wie im Jahresberichte pro 1881, so ist der Vorstand des Ober⸗ schlesischen Knaäppschafté vereins auch im Gegenstandsjahre in der Lage, über ein durch den Aufschwung der Montanindustrie erzeugtes günstiges Resultat für die äußeren Verhältnisse des Vereins zu berichten.“ Den weiteren Ausführungen des Jahresberichts, welche die Berechtigung der im ersten Satz ausßgesprochenen Behauptung ziffer⸗ mäßig belegen, ist, was folgt, zu entnehmen; Dem im Jahre 1881 erzielten Einnahmeüberschusse von 307 75593 («u, reiht sich für das Jahr 1882 ein solcher von 257 973.91 0 an, so daß das baare Vermögen des Vereins sich, in diesen beiden Jahren um den Gesammtbetrag von 365 728, 09 6 ver- mehrt hat. Wenn der baare Ueberschuß des Jahres 1887 um 49 762,97 ½ hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben ist, so findet dies feine Erklärung in dem Umstande, daß u. A. auf Neu = und Er⸗ weirerungsbauten bei, den Verxeinslazarethen im Jahre 1882 64 537 54 M verausgabt worden sind. Zu den erhöhten Einnahmen des Vereins gefellte sich im verflossenen Jahre ein günstiges Ver⸗ hältniß hinsichtlich der Erkrankungs⸗ und Sterblichkeitsziffer bei den Vereinsmitgliedern. Die Belegschaft der zum Vereinsbezirke gehören⸗ den und im Betriebe gewesenen 123 Werke und Hütten bestand am Schlusse des Jahres 1882 aus 44 755 Personen, d. i. 1252 Personen mehr als im Vorjahre.

Ueber die Lage der Industrie am der „Bonner Zeitung“ berichtet:

Die Baumwollenspinnereien und Webereien des M. Gladbacher Bezirks erfreuten sich auch in den letzten Monaten eines vollen, loh⸗ nenden Betriebes. Geschäftsgeminne und Arbeitslöhne waren durch—⸗ aus befriedigend. Die Wollindustrie in Lenney, Hückeswagen, Kettwig und Werden blieb in einem sehr erfreulichen Aufschwunge. Die Spinne⸗ reien und Tuchfabriken waren in voller, lohnender Thätigkeit. In. der Plüschweberei im Kreise Sclingen herrschte eine außergewöhnliche Nach⸗ frage nach Arbeitern, sodaß eine Erhöhung der Löhne eintrat. In der linksrheinischen Eisenindustrie hielt die schwache Nachfrage zwar an, dagegen erlebte die Sammetfabrikation einen Aufschwung, wie er seit 187 nicht dagewesen ist. Alle Sammetstühle waren in regstem Be⸗ triebe, neue Sammerstühle wurden angesetzt und Sioffweber, welche nur schwach beschäftigt waren, gingen zum Sammetweben über. Ebenso rege und noch weit lohnender war der Betrieb der mechani⸗ schen Sammetwebereien. welche sich immer mehr ausdehnen. In Folge der starken Nachfrage stiegen auch die Löhne der Hausweber. Da Aufträge noch bi zum nächsten Frühjahr vorliegen, so wird die rege Veschäftigung der Sammetweberei voraussichtlich bis dahin an dauern. .

Ueber die geschäftliche Lage in Bielefeld schreibt man der „Elberfelder Zeitung“: ;

Die gute und regelmäßige Frage nach Garnen hült an und er⸗ streckt sich nicht mehr wie zu Anfang dieses Jahres rorzugsweise auf Werggarne, fondern auch auf die hbesseren Flachsgarne, so daß die Spinner in jeder Hinsicht mit dem Geschäfte zufrieden zu sein Ursache haben. In vielen Garnnummern haken dieselben bis Ende des Jahres zu thun und lassen sich auf Abschlüsse für weiter nur zu er Föhten Preifen ein. Das Leinengeschäft ist, wenn auch, in einigen Gewebesorten in letzter Zeit die Äufträge nicht so zahlreich einliefen, im Ganzen befriedigend, und alle Stühle sind xeichlich beschäftigt. Auch das Wäschegeschäft belebt sich mehr und mehr.

Der „Börsentelegraph“ entnimmt über die Si— tuation der Industrie im Jahre 1882ñ53 dem Geschäfts⸗ ffn der Werkzeug-Maschinenfabrik Zimmermann folgenden Passus:

Was den Geschäftsgang des letzten Jahres betrifft, so zeigte sich, wie auf allen industriellen Gebieten, so auch im Werk⸗ zeug⸗Maschinenbau eine nicht unerhebliche Steigerung des Be⸗ darfs, da sowohl Seitens der Eisenbahnen, in Folge des leb⸗ hafteren Verkehrs und dadurch nothwendig gewordener Ver⸗ mehrung der Verkehrsmittel größere Ausschreibungen erfolgten, vie auch die Privaten durch die gegenwärtig an die Indust ie gestell⸗ ten größeren Anforderungen zu Nenanschaffungen und vollständigen Neuanlagen veranlaßt wurden.

stiederrhein wird

Etatistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom J. September bis inkl. 15. September er. zur Anmeldung gekommen ·

gestaltet sich von Jahr zu betrug, wie wir dem D. Tgbl. entnehmen, der Baarbestand der Kasse 19 090 645,51 4, wozu im Monat April 1237 745,94 M, im Mai 1041 526,32 M und im Juni 1083 701,90 S, zusammen 3 3523 974 06 M Einzahlungen hinzukamen, während in derselben Zeit nur 2798 327,28 M zur Auszahlung gelangten, forderungen der 44 113 175,28 Mehreinnahme von 554 646,78 M hinzutritt, so daß das Guthaben der Interessenten ult. Juni sich auf 44 667 822,95 M stellte. Wie zahlreich die Betheiligung am Sparen ist, ergiebt der Umstand, daß

worbene

Der Geschãftsbetrieb der stãdtischen Sparkasse in Berlin Jahr umfangreicher. Am 31. März d. J.

Die Gesammt⸗ Interessenten beliefen sich ult. März auf

„MS, wozu noch die im letzten Quartal erzielte

bereits ult. März 190 385 Sparkassenbücher verausgabt worden waren, zu denen in dem folgenden Quartal noch 10 905 neue hinzu⸗

traten, während in derselben Zeit 7267 alte Bücher wieder an die Kasse zurückgegeben wurden. . äußerte Werthpapiere 59 051,70 (½, für zurückgezablte Hypotheken

Vereinnahmt wurden ferner für ver⸗

196000 6, an Zinsen 65427152 M und aus anderen Quellen 728,55 S Verausgabt wurden dagegen: für neu— erworbene Werthpapiere 1 677 890,20 6, für neu er r Hypotheken 190 100 M, an Zinsen 40 320,94 S6, an personellen Kosten 27 144 ½ und an Geschaͤftsbedürfnissen 5653,51 Der gesammte Baarbestand der Kasse betrug demnach ult. Juni d. J. 9g 619 934.08 , die theils in Wechseln, baar oder in Vorschüssen vor⸗ handen sind. Rechnet man die in Werthpapieren angelegten 25 400 387,50 ½ und in Hypotheken 11 904 455 1 hinzu, so ergiebt sich mit den ausstehenden Sparkassenbüchern und dem Grundstücks werth von 1036517,33 4M pro Ende Juni d. J. die Totalsumme von 47 980 676,61

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von den „Zeitfragen des christlichen Volkslebens“ Verlag von Gebr. Henniger, Heilbronn) ist soeben das erste Heft ves IX. Bandes erschienen; dasselbe enthält eine interessante Abhandlung von dem Pastor emer. Dr. Eduard Weber, betitelt Der moderne Spiritis mus“. Der Verfasser hält den Spiritismus, den er eine moderne Krankheitsform des menschlichen Geistes nennt, nicht „für die Morgenröthe einer neuen Zeit, sondern nur für ein in Kurzem verlöschendes Meteor“. Er beleuchtet in seinem mit großem Fleiß geschriebenen Aufsatz dieses . Nachtgebiet“ lediglich vom theologi⸗ schen Standpunkte, da er von demselben große Gefahr für die Kirche und das religiöse Leben der Christen fürchtet; die aus der heiligen Schrift alten und neuen Bundes erwachsene christliche Religion und die spiritistische Weisheit seien und blieben von einander geschieden wie himmlische und irdische Weisheit, wie Gottes wort und Tämonenwort, die spiritistische Lehre stehe mit ihren An⸗ sichten von dem angeborenen Verderben der menschlichen Natur und von der Versöhnung im schärfsten Gegensatz zu den allerwesentlichsten Grundlagen des Ehristenthums; an die Stelle der freien Gnade Got es trete das eigene Verdienst und der furchtbare Grundsatz werde geltend gemacht: Rur Recht, keine Gnade.. Es handle sich beim Spiritismus keineswegs blos um einen thörichten Aberglauben, denn der Spiritismus wolle eine neue Weltreligion sein, welche das Ghristenthum aufheben solle, eine priesterlose spiritistische Kirche', die andererfeits eine allgemeine Verhrüderung, einen „kommunistischen Zukunftsstaat? zu begründen strebe. Der Ver— fasser geht in selnen Untersuchungen bis auf Görres, Schubert, Oberlin, Jung-Stilling und Blumhardt zuruͤck, giebt dann eine Geschichte der Ausbreitung des modernen Spiritismus von Amerika her über Eurora und entwirft ein Bild von dem augenblicklichen Stande desselben. Er kommt am Schlusse zu folgendem Resultat: Ber Spiritismus ist nicht durch gewaltsames Einschreiten der welt— sichen Obrigkeit zu bekämpfen, sondern mit geistlichen Mitteln und zwar von der Kirche, mit dieser Hand in Hand müsse die Unixersität gehen. Ferner sollten öffentliche Versammlungen und die Presse ihn bekämpfen; des hohe Landes Konsistorium müsse die bedrohten Gemeinden auf die Ueberhandnahme, und Ge⸗ fährlichkeit des Spiritismus hinweisen, es müßten mehr Geistliche an— geftellt, und durch Gebet und Predigt kräftig gegen das Uebel angekämpft werden. Der Aufsatz, welcher anziehend und belehrend geschrieben ist, durfte sowohl für die Gegner als auch die Anhänger des Spiritis⸗ mus, der in neuefter Zeit wieder viel von sich reden gemacht hat, von Interesse sein.

Gewerbe und Handel. Nr. 25 des Russischen Finanzanzeigers enthält folgende Bekanntmachung: . Tas Zolldepartement hat mittelst Cirkularverfügungen vom 24. Juni und 16. Juli die Zollämter 1 die nachstehend be⸗ nannten Kandelsartikel bei Erhebung der Zollgebühren nach dem Tarif wie folgt zu klassifiziren: 1 Fußbekleidung aus trockenem Sumpfgras mit Unter age aus Baumwollengewebe unter Art. 30 Pkt. 2 (20 Koep. vom Pud).

2, Branerpech unter Art. 103 Pkt. 1 (33 Kop. vom Pud).

Antichlor gleich doppelkohlensaurem Natron unter Art 133 (30 Kop. vom Pud).

gd Kartonblätter mit lithographirten Verzierungen zum Aufkleben von Photographten unter Art. 185 Pkt. 5 (6 Rbl. 60 Kop. vom Pud). .

Bestandtheile einer galvanischen Batterie unter die entfprechenden Artikel des Tarifs je nach dem Material, die „azu gehörigen Kohlenplättchen aber unter Art. 145 (30 Kop. vom Pud). .

6) Baumwollene Spitzenkragen, Manschetten und Aermelchen unter Art. 215 (3 Rbl. 30 Kop. vom Pud).

7) Alterthümliche Möbel unter die entsprechenden Ar⸗ tikel des Tarifs, je nach dem Material. ;

s) Metalltheile für Schrotbüchsen, nach dem Material.

93 Mace na gleich Arrow root unter Art. 47 (1 Rbl. 10 Kop. vom Pud). ;

I0) Ean et poudre dentifrice de Botot und andere kosmetische Mittel desselben, unter die entsprechenden Punkte des Art. 225 (11 Rbl., 33 Rbl. und 13 Rbl. 20 Kop. vom Pud).

11) Baumwollengewebe jeder Art mit unbedeu tender Beimischung von Seide in Form von Streifen, Musterjeichnungen und anderen Verzierungen, unter Art. 21] Punkt 4 (1 Rbl. 32 Kop. vom Pfund). ö J

Alle bisher erlassenen Einzelbestimmungen über die Klassifizirung der Waaren dieser Art sind hiermit aufgehoben. ;

12) Gummi el astienum, zu folgenden Gegenständen ver⸗ arbeitet: ;

a. Spielzeug jeder Art, darunter auch bemalte und unbemalt Spielbälle unter Ärt. 228 (37 Kop. vom Pfund),

p. Kämme, Armspangen und andere Galanteriewaaren unter Act. 227 (1 Rbl. 20 Kop. resp. 37 Kop. vom Pfund),

c. Schreibutensilien unter Art. 229 (33 Kop. vom Pfund).

4. Theile künstlicher Blumen, welche Stengel u. dergl. mit Dornen, Knollen 2c. nachahmen oder ohne dieselben unter die An— merkung des Art. 221 (3 Rbl. 360 Kop. vom Pfund).

13 Flaschen, welche in die Haäͤfen des Schwarzen und Asom— schen Meeres und über die bessarabischen Zollämter importirt werden, find, fobald der Nachweis geliefert wird, daß sie ausschließlich für Produkte des lokalen Weinbaues bestimmt sind, zoll frei; andern« falls sind sie nach Art. 157 Punkt 1 mit 55 Kop. vom Pud zu ver—

zollen.

Mittels Cirkulars des Zolldepartements vom 17. August cr. sind ferner folgende weitere Bestimmungen getroffen worden:

Es sind zu klassifiziren: . .

ID Fabrikate aus Nickel, darunter auch kleine Heiligenbilder, unvergoldet und unversilbert unter Art. 160 Punkt 1 (13 Rbl. 20 Kop. vom Pud). J

2 Perlen aus Schmelzen, die auf Fäden oder Schnüre aus Gummi elasticum aufgereiht sind und fertige Artikel, als Hals⸗

175 Ebeschließungen, 8673 Tebendgeborene, 27 Todtgeborene, 597!

Gesandte Marquis Tseng mit dem Conseils Präsidenten

Sterbefälle.

unter Art. 222 Punkt 2 (37 Kop. vom Pfund).

schinuck, Armbänder, Ringe und dergl. Gegenstände repräsentiren

3) Gu ßeiserne Teller mit polirten Verzierungen in Relief, zum Theil vergoldet und dergleichen Artikel unabhängig vom Gewicht unter Art. 160 Pkt. 2 (22 . vom Pud).

4. Kränze aus Blech mit Porzellanblumen in Anbe— tracht dessen, daß letztere dem Werthe nach das Hauptmaterial bilden unter Art. 155 Pkt. 3 (17 Rbl. 60 Kop. vom Pud).

5) Porzellanpfropfen mit Beimischung anderen Materials und Vorrichtung zum hermetischen Flaschenverschluß unter Art. 227 Pkt. 2 G37 Kop. vom Pfund).

6) Mühlsteine, ob mit Maschinen oder allein importirt unter Art. 8 Pkt. 2 (3 Kop. vom Pud), wobei das Fehlen der Mühl— steine in den Maschinen nicht ausschließt, dieselben als vollständig zu betrachten.

7) Fußbekleidung aus Leinen⸗ oder Baumwollen⸗ gewebe mit Sohlen aus Stricken unter Art. 188 (44 Kop. vom Pud).

8) Gewebtes Baum wollband mit farbigen Verzierungen * ö Art. 210 (31 resp. 42, 55 Kop. und 1 Rbl. 20 Kop. vom

und).

9) Doppeltes Gewebe aus zusammengeklebtem Gewebe v Baumwolle und Halbseide hergestellt 1 Art. *r . 44 Kop. 36 Pfund).

10 Filzriemen mit auf Gummi elasticum gezogenem Baum wollengewebe, zur Herstellung von Kardenbändern id keen ffn n, bestimmt unter Art 206 (11 Kop. vom Pfund).

Bradford, 20. September. (W. T. B) Wolle stetig, Bo⸗ langwolle ruhiger, wollene Garne stetig, mäßiges Geschäft, wollene Stoffe beliebt. ö Die in der Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Buregus enthaltene Zusammenstellung der in den Handelskammern ausgesprochenen Ansichten über Preußens Handel und In— dustrie im Jahre 1881 sagt über das Gettreidegeschäft: ö. In allen Theilen der Monarchie hat das Getreidegeschäft im Jahre 1881, dem ersten Volljahre nach Inkrafttreten des Zolles, das Interesse in hohem Grade wachgerufen und unausgesetzt erhalten, einmal wegen der Abnormität der Witterung in der Blüthe⸗ und Erntezeit, die einen Nothstand nicht nur für einzelne Bezirke, sondern für ganze Provinzen befürchten ließ, anderseits wegen des Einflusses der neuen Wirthschaftspolitik auf die Gestaltung des Geschäftes selbst. Alle Befürchtungen, welche man bei Beginn des Jahres und noch im Laufe, desselben aussprach, alle Prophe— zeihungen, welche emphatisch einen Ruin des deutschen Getreide— handelt ankündeten, sind nicht eingetroffen; das Getreidegeschäft ist im Jahre 1881 vielmehr zu gesunderen Ver haltnissen zurückgekehrt; die Preise für Roggen sind nach einer künstlichen Verschraubung am

Ende des Vorjahtes im Berichtsjahre wieder mehr in diejenigen Vahnen zurückgelenkt worden, in welchen sie in ersprießlicher Weise behufs einer rationellen Ernährung der Bevölkerung sich zu bewegen haben. Allerdings zeigte der Weizen, wie in früheren Jahren, so auch 1881. wiederum, daß er sich von der dominirenden Haltung Amerikas so leicht noch nicht zu befrelen vermag.“

Ferner üher den Handel mit Eisen: „Seit langen Jahren be— fand sich die Eisenproduktion Deutschlands im Jahre 1881 zum ersten Male wieder auf der Bahn einer stetig fortschreltenden Entwickelung; hierfür legen die Preisberichte ebenfo unzweifelhaftes Zeugniß ab, wie die Handelsausweise es untrüglich erkennen lassen. Da die Lager— bestände sich nicht gehäuft, sondern abgenommen haben, der , von Neuem gewachsen ist, auch die Preise für nahezu alle Eisenartikel sich mehr und mehr befestigt und fogar eine steigende Tendenz angenommen haben, da ferner die Bestellungen dem Acbeitsbedürfnisse vieler Werke auch für die Zukunft genügten, so konnte von einer Ueberproduktion nicht mehr die Rede . , aller ö n bot vielfach Gewähr für

nen zwar langsamen, aber normalen und gesunden Aufschwung de Beschãftes Und alle Berichte stimmen darin . daß . Aufschwung, dessen sich die deutsche Industrie zu erfreuen begonnen hatte, in erster Linie auf der neuen Handelspolitik basire; und gerade . die ö Erfolge bei allen denen n on vornherein prinzipiell widersprech zoll hierfür . ö . prinzip idersprechen wollen, hierfür

urch den der nationalen Arbeit gesetzlich gewährten Schutz i

es der Eisenindustrie zunächst möglich geworden, . bis zu einem gewissen Grade den einheimischen Markt zu sichern. Sofort mit dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs sank die Einfuhr fremder Eisenwagren aller Art um mehr als die Hälfte, in manchen Spezialitäten sogar um zwei Drittheile und darüber. Die Deckung dieser Mindereinfuhren ist seit 1879 von der einheimischen Industrie übernom⸗ men worden, und diese Versorgung des vaterländischen Marktes gab derselben erst die nothwendige Sicherheit der Produktion. Mit dem zurückkehrenden Vertrauen wendeten sich der Eisenindustrie dann größere Kapitalien zu; der Kredit wurde besser und billiger. Aus⸗ reichendes Kapital zu niedrigerem Zinsfuße und erweiterter Betrieb ermäßigten die General kosten der Produktion. Die Industrie konnte billiger liefern und, in den Stand gesetzt, zu ermäßigten Preisen zu verkaufen, konnte sie auch auf ausländischen Märkten die fremde Kon— kurrenz besser bestehen und ihren Export erweitern.

Wenn nun dem gegenüber anzuführen ist, daß die Lage der deutschen Eisenindustrie im Jahre 1881 als eine voll befriedigende noch nicht angesehen werden konnte, so liegt der Grund vorzugsweise darin, daß einerseits die Einführung der neueren technischen Erfin dungen und Verbesserungen nur mit Aufwendung sehr beträchtlicher Anlagekapitalien zu realisiren war, anderseits aber die auch noch im Jahre 1881 erzielten niedrigen Preise die für industrielle Unter nehmungen angemessen erscheinende Rental ililät nur ausnahmsweife erreichen ließen.“

Leipzig, 18. September. (Leipz. Ztg.) Die Vorwochen zi Leipziger Michaelismesse waren im , ö. genehm belebt. Auch der Verlauf der Septembermesse zu Frankfurt am Main berechtigte zu guten Hoffnungen, und so vereinigten sich viele Hunderte von Lederindustriellen zu den Haupttagen der Leipziger Ledermesse, welche als Barometer für die Werthbestimmungen des Lederherbstgeschäfts zu hetrachten ist, mit den besten Hoffnungen. Die⸗ selben wurden nicht getäuscht. Sehr mäßige Zufuhr in schwerem Sohl— leder und auch anderen Gattungen trugen das Ihrige dazu bei, die Käufer zu rascherem Ankauf und zur Deckung des Bedarfs zu veranlassen. Der Andrang zu den Verkaufslokalen war denn auch ein recht erfreulicher, und bei den mäßigen Forderungen wurden solide Fa⸗ brikate schnell begeben. Namentlich starke Sohlleder renommirter Marken avaneirten im Preise um 5 10 M pro 1090 kg; auch mitt- lere Sortimente waren beliebt und nur geringere Qual stãten blieben, wie dies erfahrungsmäßig immer der Fall ist, im Preise zurück. Vacheleder und Vrandsohlleder waren gleichfalls in guter Frage, und bei andauernd hohen Preisen wurden sehr bedeutende Partien brauner und schwarzer Kipse umgesetzt. Blankleder und Alaunleder er zielten volle Preise, und besonders animirt war der Verkehr in der Schaflederhalle, wo alaungare und lohgare Schaffelle zu hohen Preisen willig Käufer fanden. Die Gesammtlage des Garleder⸗ geschäfts berechtigt zu günstigen Resultaten für die bevorstehende

Herbstzeit. Verkehrs⸗Anftalten.

(Berl. Pol. N) Die deutsche Eisenbahn-Tarif⸗ kommission und der Ausschuß der Verkehrsinteresfenten hielten in den Tagen vom 10. bis 12. September in München ihre statutengemäße Herbstsitz ung, Die Tagesordnung war eine fehr reich⸗ haltige, da über ca. 4) Tarifpositionen verhandelt wurde, von denen allerdings dir Beschlußfassung über mehrere Artikel behufs Einholung weiterer Informationen vertagt wurde. Dies galt von den Berathungen über eiserne Pflüge, Kassenschränke, Papier, grobe Holz⸗ waaren, außereuropaische Hölzer und Blei. Abgelehnt wurde die beantragte Versetzung in andere Tarifklassen für: Baumwoll abfälle, Coconsabfälle (Strusi), für Rohspargel, Schoten, Petersilie und ähnliche Gemüsesorten, desgleichen für Eisenvitriol und für Geschoßtransportkosten. Versetzt wurden: eiserne Löffeln und Gabeln mit einem Ueberzug aus unedlem Metall nach Spezialtarif J., Schuh⸗

Dachschindeln und Dachspäne nach Spezialtarif II. gebrau isen⸗ bahnschienen nach Spezialtarif III. In der per serch, Silz wurden die Worte weißen, trocknen‘ gestrichen, außerdem das Ver⸗ * der sperrigen Güter in Betreff der Emballagen präziser 6 .

Triest, 20. September. (W. T. B.) Der Lloydd e Hungaria! ist heute Mittag aus Konstantinopel hier ö

New Jork, 20. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Denmark von der National Dampfschiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.

Berlin, 21. September 1883.

Morgen, Sonnabend, Abends 6 Uhr, werden die v Hygiene ⸗Äusstellung ins Leben gerufenen . . sniti beginneu, und sind Prof. Felix aus Bukarest, welcher den ersten Vortrag halten wird. und Prof. Soyka aus München bereits hier angekommen. Das Thema des Prof. Felix: Die sanitären Zustände Rumäniens, wird zweifellos gerade bei der Bedeutung, welcher dieser Staat jetzt gewonnen hat, ein nicht geringes Jateresse erregen. Das Gler be gilt von dem Thema des Prof. Soyka, welcher am Montag üb . , * Cholera“ sprechen wird.

ie weiteren Vorträge werden sein: Mittwoch, den 26. Septe ꝛ: Lr. Birch ⸗Hirschfeld, Med. Rath und Prof. zu Dresden: Ser ge Muskelühung für die individuelle Gesundheitspflege, insbesondere des heranwachsenden Geschlechts. Freitag, den 28. September: Pr. Reck— nagel, Prof. und Rektor der Königlichen Industrieschule in Kaisers— autem: Ueber Lufterneuerung in Gebäuden mit besonderer Rücksicht auf Spinnereien. Sonnabend, den 25. September: Dr, Körösis Prof. an der Universität Budapest: Der Einfluß von Keller! und überfüllten Wohnungen auf die Entwickelung epi— demisch · conta iöser Krankheiten. Mittwoch, den 3. und Donnerstag den 4. Oktober: Dr. Mettenbeimer, Geh. Med.« Rath in Schwerin i. M.: Die hygienische Bedeutung der Ostsee in be—⸗ sonderer Beziehung zur GEirichtung von Kinderheilstätten. Nontag, den 8. Oltober: Dr. v. Pettenkofer, Prof., Geh. und Ober— Med.-Rath, Direktor des hygienischen Instituts' der Universität München: Ueber die Vergiftung der Menschen durch Leuchtgas in Folge von Röhrenbrüchen auf der Straße. Donnerstag, den 11. Ok— tober: Dr. v. Roszahegyi. Prof, an der Universität Klausenburg: Hygienische Grundsätze bei der Rekonstruktion von Städten mit be— jonderer Rücksicht auf Szegedin. Dienstag, den 16. Okto— ber: Dr. Uffelmann, Prof. an der Universität Rostock: Ueber das Brot und seine hygienische Bedeutung. Für folgende diesem Cyclus noch angehörige Vorträge werden die betreffenden Tage noch festgesetzt werden; Dr. Paul Börner in Berlin: Ueber die Er— gebnisse der Hygiene. Ausstellung für die öffentliche Gesundheitspflege hr. Emmerich, Privatdozent und Assistent an dem hygienischen Ja— Kitut der Universität München: Ueber die Grundluft. Hr. Renk, Privatdozent und Assistent am hygienischen Institut der Universität Mün hen leber Kleidung. .

Die Vorträge finden statt Abends 6 Uhr im Auditorium J der dandwirthschaftlichen Hochschule. Invalidenstraße 42. Eingang Portal III an der Ruͤckseite des Gebäudes, 2 Treppen. Es sind Vorkehrungen getroffen, daß der Eingang zu dem Auditorium nicht verfehlt werden kann. Sollten die Vorträge sich das Interesse weiterer Kreise erwerben, so ist zu ihrer Vervollstãn digung ein dritter Cyklus in Aussicht genommen. Gesuche um Billets, welche sämmtlich gratis abgegeben werden, sind möglichst frühzeitig an das Bureau der Ausstellung zu richten, da die Zahl der disponiblen Plätze nur eine geringe ist. .

Die Kollektiv. Ausstellung, welche die König in⸗Maxrienhüt Aktiengesellschaft zu Cainödorf in Sacsen, mit dem . berg bauliche, Interessen in Zwickau auf der Hygiene— Ausstellung in dem besonderen Pavillon rechter Hand vom Cin— n veranstaltet hahen, läßt uns einen Ueberblick gewinnen über den . i Bedeutung der Kohlen produktion im Zwickauer dier, n. über die im Interesse der Arbeiter daselbst getroffenen

Nach der unter Nr. 74 ausliegenden Feld. und Flötzkarte des Kohlenreviers Zwickau und den im ö gebenen Erläuterungen kann die aufgeschlossene Flach tu: Zeit zu etwa 125 4km, ganz oder theilweise unter den Fluren der Ortschaften Pockwa, Oberhohndorf, Schede⸗ witz, Neudörfel, Cainsdorf⸗ Niederplanitz Marienthal, Pöhlau Reint dorf und der Stadt Zwickau selbst angenommen werden. Am südlichen Revierrande streichen die untersten Kohlenflötze ziemlich zu Tage aus, während nach Norden und Nordost hin die Kohlenforma— tion sich unter einen, durch Gebirgsstörungen vielfach modifizirten ideellen Winkel von ca. 19 Grad einsenkt, so daß die Baue des , . J. bereits in einer Teufe von zum Theil mehr zen , bewegen. Die Ueberdeckung der Kohlenformation ist Die Zahl der vorhagdenen oder wenigstens vorhanden gewese Flötze belauft sich auf 10 bis 13. Die . .. n . wird . h die Grenze der Bauwürdigkeit „die je nach den Kohlenpreisen und sonsti Verhãltnisse ̃. . 9 J preis d sonstigen Verhältnissen,

ur Zeit existiren im Zwickauer Kohlenrevier 35 Ko s von denen 7 im Besitz von Aktiengesellschaften stehen, übrigen theils Gewerkschaften oder anderen Gefellschaften, theils Einzelbesitzern gehören. Es waren im Jahre 1882 auf den zo Werken 84 Schächte mit einer Gesammtteufe von 19 754,9 m vorhanden, von denen 62 zur Kohlenförderung benutzt wurden, während 15 mit 2161,44 m Gesammtteufe nur als Wetter und Fluchtschächte, 4 andere mit 7225 m Gesammtteufe nur als Wetter und Waßfer⸗ , k 2 3961 einer , von 297.4 m ganz

ußer Betrie anden und in 1 Schacht mit ö ö gehtn wurde. HJ Als Metoren des Betriebes dienten 229 Dampfmaschi zusammen 8868 Pferdekräften. Von diesen k m s9 mit 3859 Pferdekräften zur Förderung,

64 . 3385 ö zur Wasserhaltung, 3 ö 79 zu beiden Zwecken gleichzeitig, 23 . 536 . zur Aufbereitung, 3 k 3 hauptsächlich zur Ventilation und . J zu . anderen Zwecken enutzt. Die Maschinen selbst sind zum größten Theil a = stätten der Zwickauer Maschinenfabrik svormals Cen Werner, der Maschinenfabrit pon Hofmann K Zinkeifen, Beide in mwfan, k Aktiengesellschaft zu Cainsdorf hervor⸗ Zu diesen ständigen Maschinen kommen no iven z nan en een . . Die Kohlenförderung betrug im Jahre 1882 30 506 514 h c 46 978 379 Ctr. 2348 918t mit einem Geldwerth von 14 984 u ddr; Es waren auf den Werken 289 Beamte, darunter 196 technische angestellt. Von den 9196 Arbeitern waren 3227 nur über Tage be⸗ schäftigt. Unter diesen letzteren befanden sich 120 weibliche und durch= schnittlich 122 jugendliche im Alter von 14 16 Jahren. Die an die Arbeiter gezahlte Lohnsumme belief sich im Jahre 1882 auf 7179 975,89 6 oder pro Kopf im Durchschnitt auf 780, 66 ö. 26 96 . * , nn, r, zeigt Kohlen er, dem Zech⸗, dem Schichten⸗, 8 6 ĩ gi ö ch dem Rußkohlflötz, sowie Auf die Wetterversorgung wird große Sorgfalt verw derselben dienen 28 Guibelsche Ventilatoren; r, . ö lagen i in Modellen und Plänen vorgeführt. Andere ausgestellte Modelle zeigen, wie bei der Förderung auf Ersparung, Schonung und Sicherstellung der Menschenkraft Bedacht genommen wird. Von

pflöcke nach Spezialtarif IJ, Zedernholzspäne nach Spezialtarff 1s,

auch die ausgestellten Salmiakkrystalle, die si ĩ bade en,, n, haben. ö j eber das Knappschaftswesen ertheilt ei his ae e, ppschaftswes heilt eine graphische Darstellung Beiträge der Mitglieder bis zu 15 3 per 3 ½ verdienten Loh Beit rãge der Werle besitzer von ein halb bis zu den 6 Hasen der Mitglieder; hei einigen Knappschaften Beitrag zu den Schul 4 zu 3a. vollen Schulgeld. Nach einem 45jährigen Durchschnitt sind an 48 schaftẽ⸗ mitglieder und deren Angehörige * len, 1 Arztgebühren, Medikamente und Verpflegung 1684 646 Begrãhnißgelder J Invalidenpensionen w 2120 156 Wittwen⸗- und Waisenpensionen . 1633495 ü Summa 7 IS 7 dd I

gejablt worden, was im Durchschni f appschafts ĩ en n n, schnitt auf 1 Knappschaftsmitglied Im Jahre 1882 haben bei sämmtlichen Knappschaften mit 9018 Mitgliedern die Krankenlöhne. J Arjtgebühren Medikamente, Verpflegung Begrãhnißgelder . Invalidenpensionen ö Wittwen⸗ und Waisenpensionen. 145 653 , ö 1 . . Summa: 539 013 ö. gen. Außerdem. sind von einigen Knappschaften Schulgelder— , n, oder sämmtliche Schulgelder für die Bergmannskinder gezahlt ö. Eine besendere srapbische Darstellung weist die Entwickelung und . ungen der Bockwa:Pberhohndorfer Knappschaft seit dem Jahre 3835 nach Dieselbe zählte durchschnittlich 23990 (im Jahre 1882 33383) Mitglieder, an welche im Ganzen 7728 423 M0 ( USs6 M pro Mitglied) gezahlt worden sind. J . ö Was insbesondere die Königin-⸗Marienhütte betrifft, so besitzt dieselbe z hlreiche Eisensteingruben, 2 Hohöfen (1882 18 517 t Produktion), 1 Bessemerstahlhütte (17758 t Rohstahl), 1 Walzwerk mit 12 Puddel,. 13 Schweißöfen und 4 Waljzenstraßen (15 212 t. Stahlfabrikate und Si46 t Schweißeifenfabrikate) 1 Maschinenbauwerkstätte (1777 t), 1 Gisengießerei mit Emaillirwerk (4 Kupolöfen, 1 Flammofen, 14 Krahne, 4175 t), h Fahrt feuerfester Thonwagren (5502 t) und eine Gasanstalt (200 472 cbm). Sämmtliche Werkstätten sind unter einander und mit der Königlich sächsischen Staatsbahn durch normalspurige Ge— leise von über 10 kin Länge verbunden. Der Verkehr wird durch 3 Werkslokomotiven besorgt, Im Betrieb sind auf dem ganzen Werk 3. sämmtlich mit Sicherheitspfeifen versehene Dampfkessel, mit zu—⸗ sammen gg. 3000 am Heizfläche. Im Jahre 1882 betrug die Durch— schnitts zahl sämmtlicher beschäftigten Beamten und Arbeiter 1676. Von humanitären Anstalten ist vor Allem vi. Knappschaftskasse zu nennen, welcher alle auf dem Hüttenwerk beschãftigten Beamten und Arbeiter als Mitglied anzugehören haben. ö . Kasse gewährt den Mitgliedern Unterstützung in Krankheits— . 9 ö bei Erreichung eines ge— issen Dienstalters und in Sterbefällen. Es b n vom J. 1866 ,, . ind in Sterbefällen. Es betrugen vom J. 1866 die Einnahmen durch Beiträge der Mit— glieder 779 963 S des Werks 610 876 und Cours⸗ 5 94 neh erden beghl de m m f , die Außerdem bezahlt die Knappschaftskasse seit dem Jahre 1871 für die Kinder ihre Mitglieder 6g gte. die Volksschule und verursachte dies in den verflossenen 17 Jahren einen Gesammtaufwand von 61 452 0 ö Dem Coursverlust von 12 304 M 61 387 60 gegenüber.

78 61 A 1 15 168. 217 699

Zinsen gewinn.

die Ausgaben 1119260 (66

steht ein Courtgewinn von

Am Ende des Jahres 1882 betrug die Zahl

der zahlenden Mitglieder 1389 (gegen 1322 im J. 1866)

Hal binvaliden ,

Ganzinvaliden .. 67 5 1866)

d, 11

J ö ö Der Vermögen bestand betrug Ende 1882: 858 489 M (gegen 1I2149 g Anfang 1866). Sämimtliche Beschäftigte sind außerdem gegen haft lichtige Unfälle bei der Allgemeinen Unfall. Versicherungs— Bank in Leipzig versichert. Zum Schutze gegen Feuersgefahr ist eine gbligetorische Fabrikfeuerwehr eingerichtet. Im Dorf Faingdorf be⸗ steht ein Konsumperein, dermalen mit 19060 Stammvermögen und eine vfennig⸗ Sparkasse mit dermalen 2500 M baarem Ginlage⸗ ö beide Institute hervorgerufen und unterhalten, zwar nicht von ö. ö sondern hauptsächlich von Hütten. und Bergarbeitern Heber ihre Leistungsfähigkeit weist sich die Hütte durch Muster— bücher und zahlreiche Fabrikate aus, unter denen besonders die großen Glbhrücken bei Riesa und Schandau, die durch Photographien ver— anschaulicht werden. Ihre Berechtigung, mit ihren Produkten auch guf. dem Gebiete der Hygiene zu konkurriren, stützt sie auf Oefen und . Gefãngnifr ellen. auf Rohre, Hydranten und desgl. für . ung sowie zur Beseitigung der Abwasser, auf verschiedene Beleuchtung apparate, Oefen und Rauchverbrennungsapparate Schutz⸗ vorrichtungen für Hobel maschinen und gegen die' fallende Schfacke (Hohofenschlackenwelle uad Hohofenschlackenfand), feuersichere Abdeckung zweckmäßige Karrenspritzen u. A. m. Eine im Park errichtete Pyra⸗ 1 die zur Roheisendarstellung verwendeten Flußmittel

Königsherg i. Pr., 20. September. (W. T. B.) D

ö ö ö K [. 2 h . s er . ö. ö 1 heute hier . Etwa 139 Personen haben sich zur Theilnahme an den Sitz ,, sich z heilnahme an den Sitzungen

Der Schluß der Dpernsaison bei Kroll bringt morgen, Sonn abend,; und Sonntag noch zwei Wiederholungen von „Robert der Teufel mit Hrn. Schott. Es ist dies mit Rücksicht darauf, daß das Gastspiel dieses Heldentenoristen als Glanzpunkt der diesmaligen Saison erscheint, der würdevollste Abschluß. Die Saison umfaßte mit den beiden bevorstehenden Abenden 144 Vorstellungen. . Im, Belle Alliance-Theater geht am Sonntag der Schwank „Die Rosg-Domino's“ von Delacour und Hennegquin wie⸗ der in Scene, Hr. Direktor Th. Lehrun wird darin zum ersten Maße in dieser Saison auftreten. Auch dieses Stück ist fast nur von Mü— gliedern des Wallner ⸗Theaters besetzt.

Im Concerthause hat Hr. Hof. Musikdire Bil s Mittwoch die dieswinterliche Shfon , , g ebenso würdig wie erfolgreich eröffnet. Dem unübertrefflichen Diri⸗ genten wurde ein enthusiastisher Empfang bereitet, und die Hervorrufe, Beifallsbezeugungen, Blumen. und Kranz⸗ spenden wollten im Verlaufe des Abends kein Ende nehmen Mit der ausgezeichneten Aufführung der CO- moll Symphonie von Beethoven bewährten das Orchester und sein unermüdlscher Leiter ihren wohlverdienten Ruf, und nicht minder wirkungsvoll kamen die anderen Nummern des Programms jum . Vortrage Auf dem Programm des morgigen Symphonie Concerts stehen u. a. Die 2. Symphonie in D-dur von Johannes Brahms, die Juvertü re zu Euryanthe von Weher sowie das Vorspiel und Isoldens Liebestod aus „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner.

Sicherheits anlagen sind Kollektionen vorhanden. Interesse erregen