sofern dagegen Seitens des als solcher legitimirten Inhabers des ö 21 J Der Kreis ⸗Ausschuß des Kreises Brieg. Anterschriften.)
Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis- Ausschufses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namenkt⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachftehender Art abzudrucken:
ter Zinsschein.
teter Zinsschein.
Anweisung.
PM inisterium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der bisherige Regierungs-Baumeister und Dozent der Bau⸗Ingenieur⸗Wissenschaften an der technischen . zu Hannover, Barkhausen, ist zum etatsmäßigen Professor an der vorgenannten Lehranstalt ernannt worden.
Mini sterium des Innern.
Dem Ober⸗Regierungs Rath von Goldbeck ist die Stelle des Dirigenten der Finanz-Abtheilung bei der Regie— rung in Merseburg übertragen worden.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Regierungs-Baumeister Aloys Bickmann zu Schwetz in Westpreußen und 6 ;
der Regierungs-Baumeister Leithold in Fritzlar find als Königliche Kreis-Bauinspektoren in Schwetz bezw. Fritzlar angestellt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Staats-Minister, Staats sekretãr des Innern von Boetticher, aus der Provinz Schlesien;
Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Präsident der Hauptverwaltung der Staatsschulden, Dr. Sydow, aus Süddeutschland.
Aichtamtliches. Dentsches Reich
Preußen. Berlin, 24. September. Se. Majestät
der Kaiser und König stiegen, wie W. T. B.“ aus Homburg meldet, am Sonnabend Morgen bei Bommersheim zu Pferde und erwarteten dort Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Ihre Majestäten die Könige von Spanien, Sachsen und Serbien sowie die anderen Fürstlichkeiten. Se. Majestät der Kaiser ritten sodann die einzelnen Fronten der in Rendezvousstellung stehenden Kolonnen des XI. Armee Corps ab. Dieselben hatten auf dem Abschnitt Bommer heim⸗Kahlbach⸗Bonames zunächst gegen den mar— kirten Feind in der Richtung über Nieder -Eschbach— Gonzenheim vorzugehen. Die Bewegung begann mit einem Herausziehen der kombinirten Kavallerie-Division, hinter einer Hügelkette gedeckt, auf den linken Flügel und einem Vorgehen der Kavallerie gegen Ober-Eschbach. Darauf folgte ein Infanterie-Angriff, unterstützt von großen Artilleriemassen, gegen Ober⸗Eschbach. Der markirte Feind, in supponirter Stärke eines Armee⸗-Corps, war gezwungen, auf Ober⸗-Erlen— bach auszuweichen und dort eine neue Vertheidigungsstellung . Mit der Einnahme der letzteren endete das Se. Majestät der Kgiser begaben Sich während des Ge— jechts auf die Anhöhe östlich von Gonzenheim, feen Ihre Majestäten die Könige von Spanien, Sachsen und Serbien sowie die anderen Fürstlichkeiten zu den Truppen ritten, um die einzelnen Bewegungen genau zu beobachten.
Ihre Majestät die Kaiserin, Allerhöchstwelche Sich Vor— mittags 1014 Uhr in offenem sechsspännigem Wagen nach dem Manbverterrain begeben hatte, hielt in der Nähe Sr. Majestät des Kaisers Um 12 Uhr trat starker Regen ein.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen . . . ein. Se. Majestät der
on Spanien legte den Rückweg nach dem Schloss Pferde im scharfen Trabe zurück. . K
Die Auffahrt der Fürstlichkeiten zu dem Diner im Kur— hause erfolgte unter ström¶endem Regen. Die Arrangements zur Festtafel waren dieselben wie am Tage vorher. Se. Majestät der Kaiser waren zuerst im Kurhause erschienen, um hier die Fürstlichkeiten zu empfangen. .
Zu dem Diner hatten auch der am Morgen einge— troffene Polizei⸗Prãsident von Madai und der Baron von Rothschild aus Frankfurt a. M. Einladungen erhalten.
Im Kurhaus-Theater gelangten darauf ein Ballet und vier kleine Theaterstücke, darunter: „Er ist eifersüͤchtig“ und „Der Kopf auf dem Bilde“ durch das Personal des Wiesbadener , 1. Aufführung.
Gestern ormittag um 10 Uhr begaben Sich Ihr Majestãten der Kaiser und die Kaiserin, 9 Ii le e Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie die saämmtlichen anwesenden Fürstlichkeiten, Prinzen und Prinzessi nnen erangelischer Konfession zum Gottesdienst in die Schloßkirche, Se. Majestät der König von Spanien wohnte mit seinem Gefolge dem Hochamt und der Predigt in der katholischen Kirche bei. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz von Wales und die englischen Prinzen besuchten den Gottesdienst in der englischen Kirche. Se. Majestät der König von Sachsen und Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Portugal hörten Mittags Messe und Predigt.
Nachmittags 2½ Uhr begaben Sich Se. Majestät der Kaiser bei hellem, warmem Wetter nach dem Rennplatz, nach— dem zuvor die Gesangrereine von H9mburg und Umgebung eine Ovation im. Schloßhofe Dr, hatten. Se. Majestãt der König von Spanien, welcher die Uniform des Schleswig— Holsteinischen Ulanen⸗Regiments (Nr. 15) angelegt hatte, zu dessen Chef derselbe von Sr. Majestãst dem Kaiser ernannt worden ist, wurde von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen
Vilhelm, Se. Majestãt der König von Serbien von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen abgeholt und nach dem Rennplatz geleitet. Mit Ausnahme Ihrer Majestãt der Kaiserin wohnten sammtliche in Homburg an⸗ wesenden Fürstlichkeiten dem Rennen bei. Auf dem Wege nach dem Rennplatz, den entlang über 50 Kriegervereine Auf— stellung genommen hatten, und auf diesem selbst wurden die Majestäten und die anderen Fürstlichkeiten von den zahl⸗ reichen 1 — mit enthusiastischen Hochrufen empfangen.
Nach der Rückkehr von dem Wettrennen empfingen Se. Majestät der Kaiser den in Homburg eingetroffenen außerordentlichen Botschafter des Sultans, Ghazi Mukhtar Pascha, in feierlicher Audienz. Derselbe wurde eingeholt von dem Kammerherrn Grafen Matuschka. Im ersten Wagen fuhr Kähler Pascha; alsdann folgte in vierspänniger König— licher Equipage Ghazi Mulhtar Pascha mit Hobe Pascha und Nouri Bey; die anderen Herren des Gefolges nahmen den dritten Wagen ein. Später wurde Ghazi Mukhtar Pascha auch von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen.
An dem gestrigen Galadiner im Kurhause nahmen außer den Majestäten und den Fürstlichkeiten auch die Suiten und die fremdherrlichen Offiziere Theil. Abends wurde im Garten des Kurhauses ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt, welchem Se. Majestät der Kaiser und die erlauchten Gäste von den Salen 26 1
Später fand ein Concert im Schlosse statt, bei welchem die Damen Trebelli und Wilhelmi mitwirkten. ö Heute jrüh iM Uhr begaben Sich Se. Majestät der Kaiser mit Sr. Majestät dem König von Sachsen nach dem Manbverterrain. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hatte Se. Majestät den König von Serbien, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm Se. Majestät den König von Spanien, welcher preußische Ulnen⸗-Uniform trug, zu der Fahrt abgeholt. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales , fuhren ebenfalls nach dem överfelde. um Rendezvous war der Ba 24 e,. : . Das Feldmanöper findet zwischen Heldenbergen, Nieder⸗ dorffelden und Großkarben gutt ö 3
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin erschien vorgestern zu Wagen bei dem Corps-Manöver bei Homburg und später bei dem Gala⸗Diner im Kurhause.
Gestern Morgen wohnte Ihre Majestät ebenfalls dem BGottesdienst in der Stadtkirche zu Homburg bei und empfing im Schlosse vor dem Diner für die fremdherrlichen Offiziere den außerordentlichen türkischen Abgesandten Mukhtar Pascha in feierlicher Audienz Behufs Entgegennahme des von Sr. . dem Sultan Ihrer Majestät verliehenen Chekat—
Nach dem Diner im Kurhause kehrte Ihre Majestät vor dem Abbrennen des Feuerwerks in das 53 , wo Abends eine mufikalische Soiree stattfand.
— Se. Majestät der Kaiser und Köni der „Post“ zufolge, an den gane er . Blumenthal folgende Kabinets⸗-Ordres gerichtet:
Ich habe — wie Ich dies bei Ihrer bewährten und hervor— tretenden Kommandoführung erwarten durfte — das IV. Armee⸗ Corrs bei den soeben beendeten großen Herbstübungen durchweg in einem vortrefflichen, Mich in hohem Grade befriedigenden Zustande und insbesondere in allen Truprentheilen der Infanterie eine
Gleich mãßigkeit und Sicherheit in der Ausbildung gefunden, die Ich ganz besonders lobend hervorhebe. — Ich nehme
hieraus — indem Ich Mich im Speziellen auf Meine an den ein zelnen Tagen gemachten Bemerkungen beziehe und indem Ich Mir über die Feldmanöver die nähere Beurtheilung noch vorbehalte, — gern Veranlassung, vor Allen Ihnen selbst und sodann den sämmt⸗ lichen Generalen, Regiments⸗-Commandeuren und Offizieren Meinen Königlichen Dank und Meine warme Anerkennung für die Hingebung und erfolgreiche Thätigkeit auszusprechen, mit welcher sie die Aus— bildung der Truppen geleitet haben, und auch den Mannschaften Meine volle Zufriedenheit mit ihren Leistungen zu erkennen zu geben. — Ich ersuche Sie, dies mit den in der An— lage enthaltenen Gnadenbeweisen und Beförderungen bekannt zu machen und dem Armee-Corps zugleich auszusprechen, wie Ich von demselben mit der festen Zuversicht scheide, daß in allen Truxyxpen⸗ theilen desselben an der Erhaltung und Förderung der kriegs gemãden Ausbildung mit vollster Sorgfalt weiter gearbeitet werden, und daß das Armee⸗Corps immer danach streben wird, in der Armee diejenige hohe Stelle festzubalten, die seinen Traditionen im Kriege und im Frieden und den Leistungen seiner Infanterie im Walde von Benateck und seiner Kavallerie bei Mars la Tour entspricht. Merseburg, den 19. Sextember 1883. Wilhelm.
An den General der Infanterie von Blumenthal, kommandirenden General des IV. Armee⸗Corps.
Ich verbinde mit dem Ausdruck Meiner lebhaften Anerkennung über den Zustand des von Ihnen kommandirten IV. Armee-Corps die Ausführung einer längst gehegten Absicht, indem Ich Sie bierdurch in den Grafenstand erhebe, welcher in Ihrer direkten männlichen Nachkommenschaft nach dem Recht der Erstgeburt fort⸗ erben soll. Ich wünsche hierdurch nicht allein Meine besondere Zufriedenheit mit Ihren Leistungen als kommandirender Ge— neral, sondern auch der Armee und dem Vaterlande gegenüber zu bethätigen, daß Ich Ihrer hervorragenden Verdienste in den Kri egen von 1866 und 1870371 mit wärmstem Dank eingedenk bin und daß Sie zu denjenigen Generalen gehören, deren Name in ernster Zeit ein Anrecht auf eine Ehrenstelle nicht allein für die Gegenwart, sondern auch für kommende Zeiten erworben hat.
Möge ein lange fortblühendes Geschlecht die Nachwelt daran erinnern, daß der erste Graf von Blumenthal dieser Linie ein um die Armee und das Vaterland hochverdienter und von seinem Könige besonders hochgeschätzter General war.
Merseburg, den 19. September 1883.
Wilhelm.
An den General der Infanterie von Blumenthal, kom mandirenden General des IV. Armee ⸗-Corrs.
— Am 22. September d. J. trat der Lan des-Eisen⸗ bahnrath in dem großen Saale des Potsdamer Bahnhofs hierselbst zu seiner ersten Sitzung zusammen und wurde von dem Minister der öffentlichen Arbeiten in einer Ansprache begrüßt. Die Verhandlungen, deren Leitung demnächst der Vorsitzende, Ministerial⸗Direktor Brefeld übernahm, erstreckten
sich auf die Berathung der Geschäftsordnung, deren — nach dem g dem Sie, fen um vor⸗ behalten ist, und auf die Wahl des ständigen Ausschusses.
Zu Mitgliedern des letzteren wurden die Herren von Wedell⸗ Malchow, von Hövell, Haurand und Dr. Hammacher und zu deren Stellvertretern die Herren Dr. Websky, von Plotho, Boden und Frentzel gewählt.
— Dem Kreise Brieg ist behufs des Grunderwerbs für den Bau einer Chaussee von Stoberau nach Alt⸗Cöln unterm 13. v. M. das Enteignungsrecht Allerhöchst ver⸗ liehen und zugleich genehmigt worden, daß die dem Chaussee— geld⸗Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗-Polizei⸗Vergehen auf diese Straße zur Anwendung gebracht werden.
— Wenn im Urkunden- und Wechselprozeß der dem Beklagten zugestellten Klage eine in erheblichen Punkten inkorrekte und lückenhafte Abschrift der zur Be— gründung des Klageanspruchs dienenden Beweisurkunde bei⸗ gefügt ist, und der Beklagte diesen Mangel bei der münd⸗ lichen Verhandlung nicht rügt, so kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Civilsenats, vom 28. März d. J., das Gericht nicht deshalb von Amtswegen die Klage als im Urkundenprozeß unstatthaft abweisen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich baye⸗ rische Ministerial⸗Rath Frhr. von Raesfeldt, ist hier . eingetroffen.
— Der General der Infanterie von Strubberg, General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs- und Bildungs— wesens, hat sich behufs demnächstiger Theilnahme an den Feierlichkeiten zur Enthüllung des Denkmals auf dem Nieder— walde nach dem Rhein begeben.
— Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist von der Anfangs dieses Monats in Begleitung des Contre-Admirals Knorr, Chefs des Stabes der Admi— 93 unternommenen Inspizirungsreise hierher zurück—
ekehrt.
. Der General-Lieutenant Wie be, Inspecteur der 9 n,, nen, ist zur Befichtigung des Garde⸗ * Artillerie⸗Regiments nach dem Schießplatz bei Jüterbog
gereist.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Korth in Gützkow, Br. Pelkmann in Richtenberg, Pr' Hille⸗ brecht in Vlotho, Kranz in Rideggen. chtenberg, Dr. Hille
Baden. Karlsruhe, 22. September. (Karlsr. Ztg. Am 19. 8. M. Abends erhielten die ier ere m fn, Herrschaften den Besuch der Königin von Sachsen. Am 20. Nachmittags verließ Ihre Majestät Schloß Mainau und begab sich in Gesellschaft des Großherzogs und der Groß—⸗ herzogin mittels Extraboots nach Rorschach und von da nach Schloß Weinburg zum Besuch der Fürstlich Hohenzollernschen Familie. Nach 8 Uhr kehrten die Großherzoglichen Herrschaften nach Mainau zurück, während die Königin bei ihren hohen Verwandten auf der Weinburg verblieb. Inzwischen war der Präsident des Großherzoglichen Finanz-Ministeriums, Geheime Rath Ellstätt er, auf Schloß Mainau eingetroffen; derselbe verweilte bis Freitag Abend am Großherzoglichen Hoflager und verließ Schloß Mainau, um nach Karlsruhe zurückjukehren. — Am Sonnabend traf die Landgräfin von Hessen⸗-Philippsthal in Mainau ein, nahm an der Groß⸗ herzoglichen Hoftafel Theil und kehrte am Nachmittage nach ihrer Besitzung bei Horn zurück.
— 23. September. (W. T. B.) Der hundert jäh⸗ rige Gedenktag der Aufhebung der Leibeigen— schaft durch den Markgrafen Karl Friedrich von Baden wurde heute durch Gesangsvorträge an dem Karl-Friedrichs⸗ Denkmal, sowie durch ein von etwa 2000 Personen besuchtes Festbangquet und durch die am Abend erfolgte festliche Beleuchtung des Denkmals und des Schloßplatzes gefeiert. Dem Festbanquet, bei welchem Dr. Bürklins die Festrede hielt, wohnten auch der Minister Turban und der Präsident Nolk vom Justiz- und Kultus-Ministerium bei.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Wei mar. 22. September. Th. Corr.) Aus dem Umstande, daß die Publikation des mit dem Landtage in seiner letzten Session vereinbarten neu— revidirten Einkommensteuer-Gesetzes sich verzögerte, war geschlossen worden, die Regierung beabsichtige überhaupt nicht, dasselbe in Kraft treten zu lassen. Die heutige Nuinmer des „Regierungsblatts“ veröffentlicht nun dieses Gesetz, das mit dem 1. Januar 1884 in Kraft tritt. Die Wahl der in demselben vorgesehenen Schätzungs-, Prüfungs- und Berufungskommissionen haben jedoch noch in diesem Jahre zu erfolgen. Die Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetze werden demnächst publizirt werden. Zu den wesentlichen Neuerungen, die durch dieses Gesetz geschaffen werden, gehört, daß die Schuldzinsen des Steuerpflichtigen von der Gesammtheit der Einkommenbeträge desselben in Abzug gebracht werden können.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. September. W. T. B.) Der Kaiser empfing heute Vormittag den neuernannten französischen Botschafter Foucher de Careil und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen. Später empfing der Kaiser den niederländischen Gesandten Grafen Zuylen, welcher sein Abberufungsschreiben überreichte.
Die gem einsamen Ministerkonfe renzen unter dem Vorsitz des Grafen Kalnoky wurden heute sortgesetzt und währten von 11—1 Uhr, worauf die Theilnehmer an den— selben von dem Kaiser in einer Privataudienz empfangen wurden.
Der rumänische Minister-Präsident Bratiano ist hier eingetroffen.
— 24. September. (W. T. B.) Der gestrige gemein⸗ same Winisterrath hat unter dem Vorßtz des Kaisers die den Delegationen vorzulegenden gemeinsamen Budget⸗ vorschläge endgültig festgestellt. Die Delegationen werden zum 23. Oktober nach Wien einberufen.
Gastein, 24. September. W. T. B) Der Reichs⸗ lanzler Fürst von Bismarck ist heute Mittag mit seiner Familie von hier abgereist.
zuführen. — Nach einer Depesche aus Sa igun hat Admiral
Lemberg, 22. September. (Prag. Itg) Bei der Prü⸗ jung der Wahlen im Landtage ließ sich Ko manczuc in eine prinzipielle Erörterung des bisherigen Zwistes zwischen den Polen und Ruthenen ein und schloß mit einer warmen Aufforderung zur Versöhnung. Fürst Szartoryski entgegnete und forderte die Ruthenen in sympathischer Weise direkt auf, es nicht bei Worten bewenden zu lassen, sondern ihre Wünsche in konkreter Form dem Landtage vorzulegen. Hausner beantragte die Einsetzung eines Verwaltungs organs im Galizien für die Ostgruppe der Staatsbahnen.
Pest, 22. September. (Wien. Itg) Die in Wien ver⸗ breitete Nachricht über Excesse in Neutra ist, wie die „Ungar. Poi“ von kompetentester Stelle erfährt, vollkommen zus der Luft gegriffen. In offiziellen Kreisen ist davon absolut nichts bekannt.
Frankreich. Paris, 22. Seytember. (W. T. B.) Der Deputirte für Havre, Faure, ist zum Unter⸗-Staats⸗ sekretär im Ministerium der Kolonien und Laver— tujon an Stelle Barrére's zum Mitglied der Donau⸗ kommission ernannt worden. Barrére übernimmt die Stelle des diplomatischen Agenten bei der egypti— schen Regierung.
Dem chinesischen Botschafter Tseng ist, wie die „Agence Havas“ meldet, eine Antwort auf die französi⸗ schen Vorschläge bis jetzt nicht zugegangen, ebenso wenig aber eine Bestätigung der Gerüchte über eine Palastrevolution in Peking, die der Botschajter für un⸗ begründet hält. — Die Transportschiffe „Bienhog“ und „Tonquin“ verlassen am 24. d. M. Toulon, um sich nach Algier zu begeben und 2 Bataillone eingeborener Voltigeurs sowie ein Bataillon der Fremdenlegion, welche sür Tongking bestimmt find, an Bord zu nehmen und nach Tongking über—
Eourbet die Bai von Tourane am 18. d. M. verlassen und sich nach Along begeben.
— 23. September. (W. T. B.) Auch der „Temps“ bestätigt, daß dem Minister-Präsidenten Ferry noch keine Note der chinesischen Regierung übergeben worden ist, und fügt hinzu: Ferry habe die chinesische Regierung ersucht, . ö auf das französische Memorandum schriftlich zu ertheilen.
Der Kriegs⸗Minister General Thibaudin ist zum 2 bei dem Präsidenten Greévy nach dem Jura ab— gereist. Bei der heutigen Deputirten-Ersatzwahl im ersten Arrondisse ment von Paris wurde Forest (radikal) mit 5305 Stimmen gewählt; sein Gegenkandidat Despatys (kon⸗ servativ) erhielt nur 2763 Stimmen. Bei der Nachwahl in Chalons a. Saone wurde ebenfalls der radikale Kandidat Loranchet mit 4666 Stimmen gewählt, während für den Abbé Sauvert (Republikaner, Katholik) 4018 und für den Oppor— tunisten Mathey 2775 Stimmen abgegeben wurden.
Türkei. Konstantinopel, 22. September. (Wien. Ztg.) Der an Stelle Colvins zum finanziellen Beirath in Egypten ernannte Vincent wird in 14 Tagen dahin abreisen.
— 23. September. (W. T. B) Der Sekretär des . Reschid Bey, wird sich demnächst nach Deutschland
egeben.
Serbien. Belgrad, 24. September. (W. T. B.) Von Seiten der Regierung wird für unrichtig erklärt, daß die Regierung die Radikalen wegen einer Verständigung habe sondiren lassen, um die Bildung eines liberalen Kabinets zu vereiteln. Die Versuche der Liberalen, sich den Radikalen zu nähern, wurden zurückgewiesen.
Rußland und Polen. St. Peters burg, 23. September. (W. T. B.) In Folge der Allerhöchst sanktionirten Ent⸗ schließung des Minister-Comités vom 26. August a. St. 7. September n. St.), wodurch die verstärkte Sicher⸗ heitsaufsicht für St. Petersburg noch auf ein Jahr verlängert wird, publizirt der Stadthauptmann die bezüglichen obligatorischen Verordnungen.
Zeitungsstimmen.
Dem „Deutschen Handelsarchiv“ wird aus Münster, im Juli, geschrieben: ... Unsere Glashütten haben sich endlich wieder einmal in reger Thätigkeit befunden. Durch die gesetzlich vorgeschriebene Aichung der Gläser sind so viele Bestellungen darauf eingegangen, daß die Hütten momentan Mühe gehabt hahen, den Bedarf zu decken. Es wäre dieser Jadustrie, welche seit Jahren so sehr ge—⸗ 6 hat, zu wünschen, daß die günstige Konjunktur recht lange an2— 2 Ferner aus Mainz, im Juli:
Die abgelaufene Berichtsperiode kann im Großen und Ganzen als eine mäßig günstige charakterisirt werden; Der allgemeine. Auf⸗ schwung, den die wirthschaftliche Lage mit Beginn des gegenwärtigen Dejenniums genommen, hat sich auch während des zweiten Quartals auf normaler Bahn fortbewegt. Allerdings läßt sich nicht verkennen, daß noch in gar manchen Geschöftszweigen, namentlich des Klein und Mittelgewerbes, wefentliche Besserungen sich vollziehen müssen, wenn die allgemeine Signatur auf den HGrhillỹ des Handels und der Industrie als die eines gleichmäßig zufriedenstellenden Resultats gegeben werden soll. Indessen mehren sich die Anzeichen für das Wiederaufblühen des Kleingewerbes in bescheidenem Maße, so daß * 3 face des Handwerkerstandes einer besseren Zukunft entgegen ehen darf.
Die allgemeine Muthlosigkeit, welche in so beängstigender Weise fast alle Gemüther beherrschte, hat einer vertrauensvollen Stimmung Platz gemacht; die Konsumtionsfähigkeit, welche mit der jahrelangen Ueberproduftion in gar keinem Verhältniß stand und auf das Aller⸗ nothwendigste beschränkt war, hat sich wieder belebt, ja, ihr kann = wie wir vernehmen — in manchen Fällen nicht einmal die Produktions—⸗ kraft genügen. Die Verhaͤltnisse zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben eine Wendung zum Besseren genommen; an Stelle der in fast sämmtlichen Industriezweigen anhaltenden Beschäftigungslosigkeit ist rege Thätigkeit getreten und die Löhne, welche auf das tiefste Niveau reduzirt waren, haben sich wieder günstiger gestaltet; die Konkurse und Zwangsverkäufe haben sich in, erfreulicher Weise vermindert. Dies Alles sind Symptome für die stetig fortschreitende günstige Entwickelung unseres Handels und unserer Industrig, sichere Kenn= zeichen für die schrittweise sich vorwärts bewegende Wiedererstarkung der wirthschaftlichen Lage. . . . .
— Das „Deutsche Tageblatt“ fragt: theuert die Lebensmittel?“ und fährt dann fort: Daß die englischen Freihändler, so fest sie sich in die Netze ihrer abstrakten Anschauungen eingesponnen haben, vielfach doch einen gesünderen Blick für die Erscheinungen der Wirklichkeit haben, als
„Wer ver⸗
aus nicht niedrige Detæilpreise im Gefolge, bat. Das ten.
angebende liberale Blatt schreibt: „Der Fleischimẽport aus Amerita
wie aus Auftralien liefert Heute einen großen Theil unseres nationalen
Fleischbedarfes, aber oft mässen sich doch unsere Tamelien ärgerlich
fragen? wer einen Fußen daron hat? Hier und dert sind wobl ein
mal ein paar Leute gin cklich genug, das vornüglicke 2 6 fleifch, von dem se viel die Rede ist, zu einem wesentlich billigeren Preife zu erbalten, oder gutes amerikanisches Nindfleisch wei oder drei Pence billiger als englijches Rindfleisch; aber die meisten Lon⸗ doner Haben karon nichts. Einzelne Personen müssen aber natürlich bei diefen Importen verdienen, und es wäre immerhin ein Trost, wenn man ibnen den Tert lefen könnte. Denn mehr wird man nicht erreichen können. Hier erhebt sich immer ein Ring über den an. deren, Schaaren von Zwischenhändlern in dieser und jener Gestalt steben zwischen den Weiden der Schlachubiere und den Tischen der FKonfumenten, und es scheint nicht in der Macht des Publikums zu liegen, diese Ringe zu durchbrechen oder zu umgehen.“ —
Nach diesen Aeußerungen scheint, so urtheilt das Deutsche Tghöl. der billige Fleischimport nach England keine anderen Folgen zu haben, als daß er die Landwirthschaft ruinirt und einige Händler bereichert. Die Menge der Konsumenten bat nichts davon, sie bleibt die mis era contribuens plebs.“ . ö .
= Das Central⸗Wahlcomits der liberalen Partei für die Stadtverordnelenwahl in Berlin hat ein Flugblatt Nr. 2 veröffentlicht, welches die städtischen Steuern in Berlin be⸗ handelt. In demselben heißt es: ; . Im Jahre 1574 sind durch die Gemeinde⸗Cinkammensteuer und die Schlacht und Mablsteuer jusammen von jedem Einwohner durch= schnittlich 11,1 4 erhoben worden, während nach Fortfall der Mahl: und Schlachtsteuer an Gemeinde ⸗Cinkommensteuer im Jabre 1882/83 auf den Kopf noch nicht 85 Æ kamen. Dies ist eine Steuerherab. setzung von 25 4 pro Kopf oder 28957 875 6 Dieses Resultat verdankt die Bürgerschaft der Stadtverordnetenversammlung, welche die Ausgaben jederzett fo bemessen hat, daß die Steuerlast niemals
zu drückend wurde. ö „No rddeutsche
Hierzu bemerkt die Zeitung“: . Recht' leid tbut es uns, daß, um der Wahrheit zu ihrem Rechte zu helfen, wir die Freude des Kommunalwählers über die ibm zu Theil gewordene Steuererleichterung stören müssen und der löblichen Absicht des liberalen Centralcomités, demselben eine Freude auf dem Papier wenigftens zu bereiten, die er in seinem Gelzbeutel freilich nicht gefpürt haben dürfte, entgegenstellen müssen, daß freilich diese scköne' Rechnung ziffernmäßig so lange stimmt, als nur von der Gemeinde inkommensteuer die Rede ist, von der anderen Hälfte der ,,. Steuern, der Miethssteuer, aber wohlweislich geschwie⸗ en wird. ; Werden aber alle städtischen Steuern, Einkommen-, Mieths— Haus⸗, Hunde und Braumalzsteuer in Betracht gezogen, die uner⸗ hebliche Sublerationssteuer jedoch außer Betracht gelassen, so ergiebt sich ein gan; anderes Facit. Denn dann betrug nach Angabe der statistischen Jahrbücher der Stadt Berlin in Mark die stãdtische Gesammt⸗ Das Steuer⸗Ist pro
Allgemeine
Steuereinnahme Einwohner Steuerzahler 1875 21 159 313 22,3 58.0 1876 20112922 21,2 52,9 1877 22 066 413 215 57,0 1878/79 23 454 606 2 60.6 1879/80 23 143 545 21,3 59,5 1880/81 23 246 041 20,7 63,2
1881 / S2 23 783 656 20,6 9 Setzt man die betreffenden Zahlen des Jahres 1875 gleich 100, so betrug im Jahre 1881/82 die Einwohnerzahl 119, Die Anzahl der Steuerzahler sö4, die gesammte Steuereinnahme der Stadt 112, die Steuerleiftung eines Steuerzahlers 108 und die eines Einwohners 92.
Daraus ergiebt sich, daß die städtischen Steuern in ihrer Ge⸗ sammtheit zwar nicht ganz so rasch gestiegen sind, als die Zahl der Einwohner, doch aber viel rascher, als die der Steuerzahler, woraus entweder folgt, daß sehr viele Elemente sich der Steuerzahlung ent— ziehen, oder daß die Einwohnerzunahme großentheils aus solchen Flementen bestanden hat, bei denen der Steuerbote vergeblich anklopft. Da aber die Steuersumme eines Steuerzahlers außerdem von 38 S auf 62,4 M gestiegen ist, so ergiebt sich, wie der Kom— munal⸗Steuerzahler der Stadt Berlin im Punkte „ Steuererleich— terung“ weggekommen ist.
3,5 MS, so rechnet das liberale Centralcomits ihm vor, wurden pro Kopf an Einkommensteuer im letzten Jahre weniger gezahlt, als jur Zeit, als noch Einkommensteuer und Mahl und Schlachtsteuer nebeneinander erhoben wurden — 444 4 zahlt aber der Steuer— zabler pro Kopf 1881,82 mehr als 1875; da wird sich ja Jeder leicht ausrechnen können, wie die Miethssteuerschraube seit jener Zeit gewirkt hat, die die vorzügliche Eigenschaft hat, zu fungiren ohne ein steuerliches Odium wegen der Veranlagung auf die Stadt- verwaltung zu werfen. .
Daß nun aber die Miethssteuer den Arbeiter und sonstigen kleinen Mann am härtesten und sichersten trifft, gerade diejenigen Elemente in diesen Schichten, die, weil sie verheirathet und seßhaft sind, sich der Besteuerung nicht entziehen können, wie es die ledigen und vielfach fluktuirenden bei der Einkommensteuer vermögen, dar über sind, sollte man meinen, nachgerade alle Parteien einig...
— Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre⸗ spondenz“ bemerkt zu dem Jahresbericht der Handelskammer in Crefeld:
Unter dem Kapitel: Einrichtungen für Handel und Gewerbe finden wir einen bemerkenswerthen Passus, welcher die Folgen der Verstaatlichung von Bahnen betrifft. Indem dort dem Herrn Minister für öffentliche Arbeiten ein warmer Dank ausgesprechen wird, daß er die schriftlichen und mündlichen Vorstellungen der Kammer in wohlwollendste Erwägung gezogen, sie berücksichtigt, und damit Mißstände im Eisenbahn⸗ Verkehrswesen befeitigt hat, weiche seit mehr denn einem Jahrzehnt Anlaß zu den berechtigtsten Beschwerden gegeben hatten, wird gesagt: Erst dem Staatsbahnsystem ist es vorbehalten gewesen, für uns Wandel zu schaffen, nachdem Crefeld und sein Hinterland lange Jahre die Opfer oft sehr kleinlicher (Privatbahn⸗) Konkurrenzverhäl tnisse, welche die Staats ⸗Oberaufsicht nicht hindern konnte, gewesen sind.“
Centralblatt für das Deutsche Reich. Rr. 38. — Inhalt: Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs für das Jabr 1886. — Konsulatwesen: Ernennung; — Bestellung eines Konfular⸗ Agenten. — Finanzwesen; Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende Auzust 1883. — Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Veränderungen im Bestande und in den Befugnissen von Zoll⸗ und Steuerstellen. — Polizeiwesen: Ausweisung von Aus— ländern aus dem Reichsgebiete.
Justiz⸗Ministerlal⸗ Blatt. Nr. 34. — Inhalt: All⸗ gemesne Verfügung vom 12. September 1883, betreffend die Zulassung der mit Äussicht auf Anstellung im Civildienst verabschiedeten Offi⸗ ziere zu Stellen, welche den Militäranwärtern vorbehalten sind. — Allgemeine Verfügung vom 12. September 1883, betreffend die Stempel zu den im kaufmännischen Verkehr abgeschlossenen Kauf- und Lieferung verträgen über bewegliche Gegenstände und zu Werk verdingungsverträgen.
Centraiblatt der Bauverwaltung. Nr. 38. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Vachruf. — Nichtamtliches: Zum Fifenbahn⸗Unfall in Steglitz. — Die klinischen Neubauten der Uni⸗ versitãt Bonn. (Fortsetzung ) — Ausstellung auf, dem Gebiete der Hygiene und des , n,. in Berlin 1882/83. (Fortsetzung.) — Vermischtes: Preisbewerbung für kunstgewerbliche Arbeiten, — Grund⸗ steinlegung der ersten Markthalle Berlins. — Preisausschreiben des wäürttembergischen Kunstgewerbevereins in Stuttgart. — Schlußftein⸗ legung am Wiener Rathhaus. — Das badische Straßen- und Wasser⸗
Etatistische Nachrichten.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Gisen“ und Stablindustrieller belief sich die Roheisen. produktion des Deutschen Reichs leinschließlich Luxemburgs) im Monat Auguft 1583 auf 283 358 t, darunter 174 140 t Puddel⸗ robessen, 5569 t Spiegeleisen, 41 5726 Bessemer⸗, 35 341 t Thomas rokeisen und 23 366 t Gießereiroheisen. Die Produktion im August 1387 betrug NI 4465 t. Vom 1. Januar bis 31. August 1883 wur- den produztrt 2235 572 1 gegen 2 653759 t im Vorjahre. .
— Aus der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistifchen Büreaus für 1883 entnehmen wir dem Bericht iter Erwerb und Verlust der Reichs⸗ und Staats⸗ angebörigkeit im vreußischen Staate während des Jahres 1882 Folgendes: Es sind im Ganzen 33 925 Personen,
welche im Jahre 1352 die Staatsangebörigkeit verloren, und . Unter
welche diefelbe erworben bezw. wiedererworben baben, Berücksichtigung von 48 Personen (32 männliche und 16 weiblich, die im Jahre 1881 zwar die Absicht
zu erkennen gaben, ihre Staatsangehörigkeit aufzugeben, und deshalb als ausgewandert gejählt werden mußten, nachträglich aber in Folge anderweiter Entschließung dennoch im Inlande verblieben, würden mitbin im Jahre 1852 nachweislich 77126 Personen die Staats angebörigkeit mebr verloren als erworben haben, gegen 22533 im Jahre 1851. In der elfsährigen Periode von 1872 — 1882, Kr welche vergleichungs fähige Daten vorliegen, lassen sich 451 005 Personen nachweisen, welche die Staatsangehörigkeit verloren, und 68 5553, welche dieselbe erworben haben, oder durchschnittlich jährlich 43 728 bzw. 6232 Personen. Die angegebene Durchfchnittsjahl wurde daher im Jahre 1882 von der für den Ver— lust der Staatsongehörigkeit nachgewiesenen Gesammtsumme um 40 1975, von der für den Erwerb der Staatsangehörigkeit festgestellten um 51g Köpfe überschritten. Die höchste, für den Verlust der Staatsangehsrigkeit in der vorbezeichneten elfjährigen Periode ermit- telte Ziffer entfällt auf das Jahr 1881, die niedrigste auf das Jahr 26 diefe Zahl stellte sich nämlich für 10 00) Köpfe der Bexöl— erung
im Jahre 1872 auf 25,22 d. . 17, 85 ö . 8,08 . . 3,92 ö . 5,59 ( . 5,41 ö . 7, 09 ‚ . 6,59 ö ö 15,18 g ö 33,93
1882 28,57.
Der Vergleich der Auswanderung mit derjenigen des Vorjahres läßt mithin 1882 eine nicht unerhebliche Abnahme erkennen, die vor— aussichtlich im laufenden Jahre noch zunehmen wird, da die Zahl der in der Zeit von Anfang Januar bis Ende April 1883 aus deut schen Häfen und über Antwerpen als ausgewandert ermittelten Per— 1 nur 55 529 gegen 74 757 im gleichen Zeitraume des Vorjahres etrug. Von den 83 25 Personen, die im Jahre 1882 die Staats angebörigkeit verloren, wandten sich 1915 nach anderen deutschen Bundesftaaten, 23 855 gingen mit Entlassungsurkunden nach dem Ausland, 58 157 verließen dagegen die Heimath, ohne die Ertheilung einer Entlassungsurkunde nachgesucht zu haben. Von den mit Ent⸗ laffungsurkunden Auswandernden wandten sich allein 20 223 (13 813 männliche und 6410 weibliche) nach den Vereinigten Staaten von Amerika, 647 nach den Niederlanden und 431 nach Desterreich-Ungarn, der Rest vertheilte sich in noch kleineren Summen auf verschiedene andere Länder. Von den 6751 Personen dagegen, welche die Staats angehörigkeit erwarben, kamen 2809 aus anderen deutschen Bundes⸗ staaten, 3085 aus dem Auslande, während 866 (von denen 201 zurück⸗ kehrten, 565 im Auslande verblieben) dieselbe durch Wiederverleihung erwarben. Die Vertheilung der einzelnen Fälle des Erwerbes und Verluftes der Staatsangehörigkeit innerhalb der einzelnen Provinzen des preußischen Staates im Jahre 1882 veranschaulichen die dem Bericht beigegebenen Tabellen. Uater Zugrundelegung der bei der letzten Volkszählung im Dezember 1880 ermittelten Ein- wohnerjahl war der im Brrichtsjahre durch Mehrauswan⸗ derung den einzelnen Provinzen erwachsene Verlust auf 10 096 Köpfe der ortsanwesenden Bevölkerung mit 95,10 am größten in der Provinz Pommern, denen sich Schleswig-Holstein mit 75, 91, Westpreußen mit 7097, Posen mit 58,27 und Hannover mit 60 1, sowie ferner Hessen-Nassau und Westfalen mit 29,50 bezw. 21,59 an⸗ reihten, wogegen auf Brandenburg ausschließlich Berlin mit 1431 seinschließlich Berlin 7.839) auf Rheinland 12,80, Sachsen 9,29, Hohenzollern 8, 36, Ostpreußen 8,21 und Schlesien 7.8 entfielen. Wie bei den früheren, auf die vorliegende Erhebung, bezüglichen Publika⸗· tionen bereits hervorgehoben wurde, geben die bei derselben ermittelten Ziffern kein zutreffendes Bild über die in der rechtlichen und faktischen Bevölkerung thatfächlich ftattfindenden Aenderungen, was durch die in den Einschiffungshäfen über die deutsche überseeische Auswanderung für 1887 gewonnenen Angaben bestätigt wird. Nach letzteren wurden allein für die deutschen Hafenplätze Bremen, Hamburg und Stettin, sowie ferner für Antwerpen 129 766 Personen als aus Preußen aus⸗ gewandert ermittelt (und zwar 63 149 in Bremen, 51 801“ in Ham⸗ burg, 1714 in Stettin und 13102 in Antwerpen), während vorstehend nur 85 235 nachgewiesen wurden. Für die einzelnen Provinzen stellen sich die desfallsigen Differenzen folgendermaßen Ausgewanderte nach Aus⸗ den Aufzeichnungen in gewanderte
Ausgewandert aus der Provinz V ; . Hamburg, Antwerpen Erhebun— Stettin gen Ostreußen .. 1610 162 1824 Westpreußen ... 16428 554 10147 Berlin und Brandenburg 10610 786 3 602 Pommern. K 22400 910 15 210 1 14221 710 10120 Schlesien .. 5379 363 3 484 1 4013 208 33M Schleswig ⸗Holstein . 12 609 120 8 691 Hannover. ; 15171 478 10756 Westfalen .. 4522 1566 4633 Hessen⸗Nassau 7288 1026 5075 Rheinland w 5928 7568 K 88 39 94 ohne nähere Angabe... — 262 — zusammen. . 116 664 13 102 83 925
Dem Bericht ist eine Reihe umfangreicher Tabellen beigegeben.
Kuuft, Wifsenschaft und Literatur.
Auch der Verein für Lübeckische Geschichte und Alter— t hum kunde giebt feit dem Anfang des laufenden Jahres perigdisch erscheinende Mittheilungen.“ aus, von denen Die ersten 3 Num⸗ mern für die Monate Januar bis Juni (je zwei Monate umfassend) vorliegen. Dem Vorwort zu dem neuen. Unternehmen entnehmen wir Folgendes: Die „Zeitschrift des Vereins für Lüheckische Geschichte und Alterthumskunde“ erscheint nicht in regelmäßigen Zeiträumen. Sie sist vornehmlich bestihnmt, Abhandlungen von größerem ÜUm⸗ fange und von dauerndem Werthe aufjunehmen; der Platz, welchen sie für kürzere Mittheilungen gewährt, ist ein be schränkter und sie fin nan auch nur in die Hände eines verhält nißmäßig kleinen Kresses. Sie wird fortgesetzt werden. Zugleich hat sich jedoch der Vorstand des Vereins zur Herausgabe dieser „Mit⸗ theilungen“ entschloffen. Zum Muster für dieselben sind die Mit⸗ theilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte' genomznen worden. Außer Vereintznachrichten sollen diese Blätter kleinere Auf⸗ sätze enthalten, welche eine mehr örtliche Bedeutung haben, und kurze
unsere deutsche Freihandelsschule, beweist ein Leitarttkel der „Daily News', der offen eingesteht, daß billiger Import durch
bauwesen in den Jahren 1880 — 1881. — Rechtsprechung.
ittheilungen, welche Beiträge zur Geschichte der Stadt Lübeck