1883 / 226 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Nachdem durch eine Reihe weiterer Argumente dargethan worden, daß die inländischen Getreidepreise sich unabhängig vom Getreidezoll entwickeln, kommt der Artikel zu folgendem Schluß:

Zu diesen Ursachen, dem Einfluß des Ernteausfalls in Deutsch⸗ land selbst und dem Einfluß der Getreidepreise der Länder, in die wir Getreide ausführen, tritt nun als weiter maßgebender Faktor das Angebot der nach Deutschland Getreide einführenden Länder, ohne daß auch dieser Faktor von dem deutschen Eingangszoll, so wie er jetzt bemessen ist, in bemerkenswertber Weise influirt wird. In erster Linie ist es Rußland, dessen Roggenexport zu zwei Drittheilen nach Nord und Mitteldeutschland geht. Und es sind keineswegs nur Ursachen transitorischen Charakters, wie etwa besonders reiche Ernten, Valutaverhältnisse und dergleichen, denen wir diesen russischen Massenimport verdanken, sondern Gründe bedenklich dauernden Cha⸗ rakters, die für die Zukunft viel eher eine weitere bedeutende Zu nahme als eine Abnahme dieses Imports wahrscheinlich machen. In erster Linie ist es die Zunahme des nordamerikanischen Getreide—⸗ iriports nach England, die eine Abnabme nicht nur des deutschen, sundern auch des russischen Getreide⸗Exports nach Großbritannien zur Folge gehabt hat und noch weiter in Aussicht stellt. Den Ersotz für diesen englischen Markt wird und muß 23 land, welches ja eines Abnehmers für seinen Ueberfluß noth⸗ wendig bedarf. nur in Deutschland, wohin es schon jetzt zwei Drittel desselben absetzt, wohin es viel kürzere, bequemere und degs— balb billigere Verkehrsverbindungen besitzt, suchen und finden. Mit fieberhafter Eile hat es bereits jetzs den Ausbau der Eisenbahnen und Wasserstraßen betrieben, die dem Export nach Deutschland zu dienen bestimmt sind, und in dem Grade, in dem dieser Ausbau vorwärts schreitet, die Ergiebigkeit des schwarzen südrussischen Bodens gesteigert, das große westsibirische Gebiet dem Getreidebau und dem Verkehre weiter aufgeschlossen wird, in demselben Grade wird sich die Ueberschwemmung des deutschen Bodens mit russischem Getreide stei⸗ gern. Wie sich unter diesen Umständen das Verhältniß von Angebot und Nachfrage, somit die Preisbestimmung, gestalten muß, liegt auf der Hand. Der deutsche Abnehmer, der in halbwegs günstigen Jahren seinen Bedarf beinahe aus den eigenen Ernten zu decken vermag, der aber trotzdem bereits jetzt zwei Drittel des russischen Getreide⸗ Exports aufnimmt, der außerdem mit Ange— boten Nordamerikas überhäuft wird, und wenn er sonst will, auch noch in Oesterreich Ungarn einen gern bereiten Lieferanten seines etwaigen Fehlbetrags besitzt, dieser deutsche Abnehmer wird sich nicht beeilen, den russischen Verkäufer, der nahezu auf ihn angewiesen ist, von seinem Ueberfluß für schweres Geld zu befreien; er, der deutsche Abnehmer, wird in der Lage sein, den Preis zu stellen, so zu stellen, daß nicht er, sondern der russische Verkaͤufer den deutschen Eingangs— zoll zu tragen gezwungen ist, selbst wenn derselbe noch viel höher wäre, als pro 190 kg 1 S Die ziemlich naheliegenden Schluß— folgerungen aus dieser Sachlage zu ziehen, behalten wir einem zweiten Artikel vor. ;

. Das „Preußische Verwaltungsblatt“ ver⸗ öffentlicht einen Erlaß des Regierungs-Präsidenten zu Breslau an den Magistrat daselbst, die Kommunalbesteuerung in Breslau betreffend. In diesem Erlasse heißt es:

Die hier bestehende Kommunal- Einkommensteuer beträgt, wenn dieselbe als Zuschlag zur Stgats-Klassen. und Einkommensteuer be— rechnet wird, in der ersten Stufe 3060, in der zweiten 250, in der dritten 241, in der vierten 238, in dex fünften 192, in der sechsten 163, in der siebenten 150, in der achten 138, in der neunten 129, in der zehnten 131, in der elften 120, in der zwölften 113 und in den folgen den Stufen 100 G der Staatssteuersätze. Es haben demnach die in den dürftigsten Verhältnissen lebenden, vorzuasweise der Klasse der Handarbeiter, Dienstboten 2c. angehörenden Censiten der ersten Stufe der Klassensteuer einen dreifach höheren Kommunalzuschlag zu entrichten, als die wohlhabenderen Einwohner mit Einkommen von mehr als 3300 . Eine derartige Ueberlastung der am wenigsten leistungs fähigen Steuerpflichtigen, welche mit dem obersten Grundfatze einer gerechten, der Steuerkraft entsprechenden Lastenvertheilung in Widerspruch steht, kann nicht ohne nachtbeilige Wirkung auf die wirthschaftliche Lage der ärmeren Volksklassen fein. In der That liefern die vorliegenden statistischen Erhebungen hierfür den deut— lichsten Beweis. Nach der Nachweisung des Magistrats, welche übrigens weder die fruchtlosen Pfändungen, noch die auf die einzelnen Stufen entfallenden Exekutionsmaß—⸗ regeln enthält, kamen im Etatsjahre 1851182 wegen Kom— munalsteuerrückständen 228 679 Exekutionsverfügungen, 5733 Pfän— dungen und 11 768 Lohnarreste auf 75 959 veranlagte Personen. Wegen Klassensteuerrückständen wurden nach angestellter Ermitte— lung im Etatsjahre 1381/82 98 200 Pfändungen in Bezug auf körper—⸗ liche Sachen, also mit Ausschluß der Mahnungen, Exekutionsverfü⸗ gungen und Lohnarreste vollstreckt und entfielen auf je 199 zur Klassen— steuer veranlagte Personen in der ersten Stufe 229, in der zweiten 166, in der dritten 81 und in der vierten bis zwölften 151 derartige Pfändungen. Die Bebauptung des Magistrats, daß an der großen Zahl der Steuerexekutionen in Breslau nicht die Kommunalfteuer, sondern die Erhebung der Klassensteuer die Schuld trage, wird durch den Umstand widerlegt, daß in keinem anderen Erhebungsbezirke der Monarchie die Einziehung der Klassensteuer auch nur annähernd eine so erhebliche Zahl von Zwangkvollstreckungen erforderlich macht. Es ist hieraus zu schließen, daß nicht die Staatssteuer die Kommunal⸗ steuer Crekutionen veranlaßt, sondern daß im Gegentheil die Kommu— nalzuschläge die Erhebung der Staatssteuer auf das Ungünstigste beeinflussen ...

Ein im „Deutschen Handelsarchiv“ ent— haltener Bericht aus Essen im Juli beginnt wie folgt:

Auf fast allen Gebieten des Großgewerbes ist ein Äufschwung der industriellen Thätigkeit zu verzeichnen, und kann man das all— mähliche Fortschreiten derselben als Bürgschaft dafür ansehen, daß unsere Wirthschaftspolitik die Grundlage zu einer soliden Weiter⸗ entwickelung hergestellt hat.

Landtags ⸗Angelegenheiten.

Im 3. Merseburger Wahlbezirk Bitterfeld -Delitzsch ist an. Stelle des Seminar⸗Direktors Schöppa der Ockonomie Rath Pfaff zu Roitzsch sdeutschkonservativ) mit 239 von 239 abgegebenen Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Gewerbe und Handel.

Rotterdam, September 1883. Nach einer in mehreren nieder ländischen Zeitungen abgedruckten Notiz warnt die Polizei im Haag ror gewissen Firmen, deren Geschäfts-Manipulationen den k fast täglich sich wiederholender Klagen und Anfragen

ilden.

Die in Rede stehenden Firmen sind folgende:

1 W. J, Hevste k, verheirathet mit A. G. W. Lambrechts, sowie D. P. Heystek. Dieselben treiben ihr Geschäft gegenwärtig unter der Firma Lambrecht u. Co. im Haag, Paulus Rotterstraat Nr. 340, Buchhalter J. C. J. Steor (Roest) Zuid⸗Binnensingel Nr. 113—7. Ihre Briefe tragen die Aufschrisft: Niederland - Handel, Baumaterialien, Export nach Indien 2c. Komtore im Haag, Amsterdam und Rotterdam. Als Referenz verweisen sie auf eine Gesellschaft, welcher man nach den mitgetheilten gedruck ten Prospekten beitreten kann. Sie nennen dieselbe: Gefellschaft zur Sicherung von Handel und privaten Unternehmungen, errichtet für die Niederlande 1881 unter Mitwirkung von verschiedenen Rechte gelehrten im In und Auslande. Diese Gesellschaft zeichnet: ‚von den Burg u. Co. im Haag“ und bezeichnet als ihren Hauptdirektor J. C. J. Roest, Zuid⸗Binnensingel Nr. 113— 7.

2). Willem Aaldert van Dolder und Hendrik Ber— nard Thyssen. Dieselben treiben ihr Geschäft unter der Firma

H. Bernard n. Co., Haag, Paulus Rotterstraat Nr. 251, theil⸗ weise auch unter der Firma Döeburg u. Co. ; ; 3 .J. F. Schoemacker im Haag, Koningstraat, Villa

em III.

Posen, 26. September. (W. T. B.). Die Generalversamm⸗ lung der P⸗oͥ ssen⸗Kreuzburger Bahn bat mit 733 gegen 42 Stimmen den vorgelegten Vertragsentwurf, betreffend den Verkauf der Bahn an den Staat, genehmigt und die Direktion zum Abschluß und zur Ausfübrung desselben ermächtigt. ; !

Breslau, 25. September. (W. T. B). Die heutige außer⸗ ordentliche Generalversammlung der Oberschlesischen WEisen⸗ bahngesellschaft genehmigte einstimmig die Anträge der Direktion, betreffend den Uebergang der Bahn an' den Staat. Der Antrag des Fürsten Hatzfeldt, betreffend den Bau der Linie Lissa-⸗Ostrowo, wurde gleichfalls einstimmig angenommen. Die ausscheidenden Mit- glieder des Verwaltungsraths wurden wieder gewählt.

Frankfurt a. M., 26. September. (W. T. B.) Einem

Telegramm der „Frankfurter Zeitung? aus New - York, vom 25. d. M. zufolge, hat die Manufgkturwaarenfirma F. Maper und Co ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva werden auf 2 Millionen Dollars geschätzt. J

Leipzig, 25. September. Leipz. Ztg) In Apoldaer Wollwagren ließ sich das Geschäft in den ersten Tagen der Messe recht gut an, so daß ziemlich große Umsätze zu verzeichnen waren und die Hoffnung rege wurde, daß das Geschäft sich lebhaft erhalten werde. Diese Hoffnung hat sich bis heute nicht erfüllt, im Gegentheil ist es auf dem Wollwaarenmarkte stiller geworden. Im Allgemeinen werden über den allmählich matteren Geschäftsgang wãh⸗ rend der Leipziger Messe vielfache Klagen laut. Der Bedarf wird jetzt, wie in allen Geschäftsbranchen, durch die Bestellungen an die regelmäßig vorsprechenden Reisenden gedeckt, so daß dadurch das Mehßgeschäft zu einem gewöhnlichen Jahrmarktsverkehr herabgesunken ist. Das Geschäft in diesjähriger Messe vertheilt sich auf alle Ar- k Kindersachen, Tücher, Kapotten gefragt, Häkelwaare

eliebt.

Lemberg, 25. September. (W. T. B.) Der heute hier er⸗ öffnete fünfte internationale Saatenmarkt war von ca. 260 Theilnehmern, darunter 30 Ausländer, besucht. Der Vorsitzende des Comités kündigte in seiner Eröffnungsrede die baldige Eröffnung einer Getreidebörse an. Der Verkehr auf dem Markte war nur wenig belebt, und die Transaktionen blieben belanglos, weil die . die von den Produzenten geforderten Preise für übertrieben

ielten.

London, 25. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll—⸗ auktion waren Preise unverändert. Stimmung fest. (

New-⸗JYJor k, 24 September. (W. T. B.) Weizenverschißf⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver einigten Staaten nach Großbritannien 98 000), do. nach Frank— reich 25 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 25 005, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 156000, nach dem Kontinent 15 000 Qrtrs.

New⸗VYPork, 26. September. (W. T. B.) Der Werth der Ausfuhr von Brodstoffen aus den Vereinigten Staaten betrug im Monat August fast 19 Millionen Dollars.

Verkehr s⸗Anftalten.

Bremen, 26. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd ‚Neckar“ ist gestern Abend? Uhr in Southampton eingetroffen.

Ogm burg, 25. September, (W. T. B.) Der Postdampfer Rugia“ der Hamburg ⸗Amerikaniscken Packetfahrt⸗ ,, ist gestern Abend 11 Uhr in New⸗Jork ein getroffen.

Berlin, 26. September 1883.

Die Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Nie derwalde.

.

Rüdesheim, 25. September. Wer einmal zum Wanderstabe gegriffen, um an den deutschesten der Ströme zu pilgern, der kennt auch den Niederwald zwischen Rüdesbeim und Aßmannshausen, gegenüber Bingen mit dem uralten Mäusethurm, am Ende des Rhein—⸗ gaues. An seinen sonnigen Abhängen reift die köstliche Rebe, der Sorgenbrecher, wie Goethe den Wein nennt; der mächtige Strom um— spült seinen Fuß und auf seinem Gipfel rauscht es in den Wipfeln uralter Buchen. Der Reisende, sagt eine kleine Festschrift, verläßt in Rüdesheim das Dampfboot, der freundliche Rhein, und Weinyrt ladet zum Verweilen ein. Prächtig liegt das Städtchen an dem hier sehr hreiten Strome, die Mauermasse der Brömserburg überragt dasselbe. An der Burg vorbei führt ein steiler Weg den Wanderer nach etwa dreiviertelstündigem Steigen zwischen den Weinbergen von Rüdesheim nach dem Tempel auf dem Niederwalde; der Anblick von dem einfachen Säulenbau lohnt reichlich die Mühe des Steigens. Nur wenige Schritte von hier durch den Hochwald steht sie, goldig im Sonnenglanze schimmernd, vor uns, die Germania! Weit schweift der Blick über das deutsche Land, über den Rheingau bis zu der Bergstraße und zu den Vogesen, zu den Statten, wo die ersten Schlachten im August 1870 geschlagen wurden. Die Germania richtet ihren Blick dorthin, wo ihre Söhne verbluteten, zu den Lan— den, die für immer wieder unser geworden sind, aber friedlich ist ihr Antlitz und nicht als Kriegsgöttin steht sie da.

Den Gedanken, den Niederwald bei Rüdesheim mit einem National⸗ denkmal zu schmücken, faßte der damalige Regierungs⸗Präsident, frätere Minister des Innern, und jetzige Ober⸗Präfident von Hessen Nassau, Graf zu Eulenburg, und in der That konnte kein geelgneterer Platz gewählt werden.

Nachdem der Reichskanzler Fürst von Bismarck seine Zustimmung zu der Errichtung des Denkmals ertheilt, trat am 16. November 1871 in den Räumen des Reichstages ein Ausschuß zusammen, der sich aus Männern aller politischen und religiösen Parteien und aus Vertretern aller deutschen Stämme gebildet hatte. Ein Aufruf zu Sammlungen wurde er⸗ lassen und die deutsche Künstlerwelt zu einem wiederholten Wettbewerbe aufgefordert: in dem Rahmen der großartigen Landschaft ein Bildwerk zu erdenken, das in einfacher und tief empfundener Weise dem deut— schen Volke die Erinnerung an jene grote Zeit festhalte. Es galt, unter den deutschen Künstlern den Mann herauszufinden, der mit der Einsetzung seines besten Könnens, getragen von der allgemeinen Begeisterung und von der glühenden Liebe zum Baterlande, einer Aufgabe gerecht zu werden verstand, wie sie herrlicher und großartiger nicht gedacht werden kann. Zweimal vermochten die Preisrichter Professor Drake in Berlin, rofessor Eggers in Berlin, Professor ähnel in Dresden, Professo Lübke in Stuttgart, Ober-Baurath, rofessor Schmidt in Wien, rr gef, mat. Professor Strack in Berlin und Professor Zumbusch in München sich nicht zu einigen. Bei ihrem dritten Zulammentritte empfahlen sie nunmehr den vom Bildhauer, Professor Schilling in Dresden hergestellten Entwurf als ühergus gelungen, und der geschäftsführende Ausschuß beschloß am 25. April 1874, dem genannten Künstler die Ausführung des Denk— mals zu übertragen. Als bauleitender Architekt wurde Professor Weißbach in Dresden angenommen, die Ausführung des architektonischen Theiles an Phil. Holzmann & Co. in Frankfurt a. M. übertragen.

Wer heute das Siegesdenkmal auff dem Niederwalde betrachtet, der muß sich sagen, daß die von den Preisrichtern getroffene Wahl eine überaus glückliche war. Es fand fich der Künstler, der dem, was Millionen fühlten, einen erhabenen Ausdruck in Erz zu geben verstand. Im alten Meißner Lande, im sächsischen Städtchen Mittweida, stand die Wiege von Johannes Schilling, der dort am 23. Juni 1828 geboren wurde. Sein Vater zog nach Dresden, und an den Museen und y jener Residenz belebte sich des Knaben Sinn für das Schöne, für die Kunst. Nach einem Lehr⸗ kursus in der dortigen Akademie trat er in das Atelier von Wolfgang Rietschel ein, der das aufkeimende Talent erkannte und nach Kräften

förderte. Sechs Jahre blieb er bei dem Meister, dann ging er 1851 zu Drake nach Berlin, doch mochten ihm die dortigen Verhältnisse nicht behagen, denn bald kehrte ec nach Dresden zurück, wo er in Hähnels Atelier bereits größere Aufgaben selbständig löste. Dann verlebte er zwei glückliche Jahre in Rom und ließ sich nach seiner Rückkebr 1856 in Dresden nieder. In weiteren Kreisen ist der Name Johannes Schillings erst durch die Gruppen der vier Tageszeiten bekannt geworden, welche die Brühlsche Terrasse in Dresden schmücken; man. cherlei Auszeichnungen wurden dem verdienten Künstler zu Theil; 1864 errang er sich den Preis der Goethestiftung in Weimar, 1865 den ersten Preis der Wiener Kunstausstellung. Seit 1863 ist er Lehrer, a' der Dresdener Kunstakademie. Das Schillerdenkmal in Wien, das Rietscheldenkmal in Dres den, das Kriegerdenkmal in Hamburg ver⸗ künden sein Können, seinen Ruhm. So lange aber deutsche Männer mit Bewunderung aufblicken zur Germania auf dem Niederwalde, so lange wird in deutschen Landen sein Name mit Ehren genannt werden.

Im geschäfts führenden Ausschusse trat später insofern eine Aenderung ein, als der Vorsitzende, Graf zu Eulenburg, 1872 nach Metz versetzt wurde. Seit dieser Zeit hat der Landes⸗Direktor Sartorius in Wies. baden, der bereits in der ersten Sitzung anwesend war, die Geschäfte übernommen und als stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer das ganze Unternehmen durchgeführt.

Harzburg, 2). September. (N. A. 3) Heute Nachmittag 3 Uhr fand die Enthüllung der bei der Kanosfasäule auf dem Burgberge errichteten Wal küren statt, welche der Erzgießer Kestner in Berlin aus Bronze gegossen hat. Ungefähr 150 Personen hatten sich auf dem Burgberge zu dieser Feier eingestellt. Nachdem die Hülle gefallen war, hielt der Hüttendirestor Castendyck die Weiherede. Der Redner gedachte zunächst in patriotischer Weise Sr. Majestät des Kaisers und des Landesherrn, welche durch ein begeistert aufgenomme— nes Hoch gefeiert wurden. Sodann ging Hr. C. auf die Geschichte der Entstebung des Kanossadenkmal s ein; demselben die beiden Wal⸗ küren als Schmuck hinzuzufügen, sei schon früher beabsichtigt gewefen, habe sich indeß erst heute verwirklichen lassen. Redner s chloß mit einem Hoch auf den Mann, zu dessen Ehre das Denkmal auf der Höhe des Burgberges errichtet sei, um daffelbe sodann dem Schutze und dem Wohlwollen des Publikums zu empfehlen. Weitere Hochs wurden noch, ausgebracht auf den mitanwesenden Schöpfer ves Denkmals, Professor Engelhardt aus Hannover, sowie auf das Comité, durch dessen Bemühungen die Mittel zur Herstellung des Denkmals herbei⸗ geschafft worden sind. Von den hiesigen Vereinen nahmen der Männer— Tesangverein, der Krieger⸗ und der Turnerverein an der Feier Theil. Später fand noch in dem Hotel Zum Burgberge“ ein Festmahl statt, an welchem sich ca. 30 Personen betheiligten.

Lübeck, 26. September. (B. T. B.) Die 37. Hau ptver—⸗ sammlung des Gustar Adolf⸗Vereins ist gestern Nachmittag unter der zahlreichen Betheiligung von etwa 40) Personen eröffnet worden. Nach einem Festgottesdienst in der Marienkirche, bei welchem Pastor Paull aus Leipzig die Festpredigt hielt, begannen die öffentlichen Verhandlungen heute Vormittag in der Katharinenkirche. Die Stadt ist reich beflaggt.

Kronstadt, 25. September. (W. T. B.) Bei dem jüngst stattgehabten Stur me sind die beiden Torpedoboote . Gor⸗ litza- und Korinschka“ bei Björkö n gesunken; die zur e n der Boote erforderlichen Maßnahmen wurden bereits ge— roffen.

Königliches Opernhaus. In der „Oberon“ Vorstellung,

Hr. Lieban zum ersten Male die Titelrolle singen. In der nächsten Zeit soll Adams komische Oper Der Bauer von Preston“ und in der zweiten Hälfte der Saison Wagners „Walküre“ in Scene gehen.

Zur der Eröffnungsvorstellung des Deutschen Theaters“ haben außer sämmtlichen bedeutenden deutschen Zeitungen auch eine größere Anzahl ausländischer führender Blätter ihre Berichterstatter gesendet, so der Standard“, der Globe“, der NewYork Herald“, die „New⸗JYorker Handelszeitung“, der Temps“ der St. Peters⸗ burger Herold? u. s. w. Unter diesen Umständen ist ein sehr großer Theil der . abgesehen von den sonstigen Eingeladenen, durch Vertreter der Presse besetzt, und die Vorstellung wird vor einem ganz besonders kritischen Publikum stattfinden. Wegen des Verkaufs der für Sonnabend und Sonntag noch vorhandenen Plätze verweisen wir auf die Anzeige in der Beilage. Dieselbe enthält auch die Bestimmungen über die Preise der Plätze, durch welche sich einige der jüngst von den Blättern gebrachten irrthümlichen Mittheilungen berichtigen. Von Montag, den 1. Oktober, ab werden Bestellungen auf Billets nicht mehr angenommen; vielmehr werden von jedem Montag an Billets für sämmtliche Tage der Woche an der Tages— kasse des Theaters verkauft, nachdem das Repertoire jedesmal am Sonntag vorher bekannt gemacht worden ist. Eine Abaͤnderung des⸗ selben im Laufe der Woche soll, so weit nur irgend möglich, vermie— den werden.

Seit Montag ist auf der Bühne des Krollschen Theaters, wo seit Monaten nur die musikalische Kunst herrschte, wieder einmal die rezitirende Komödie zum Worte gelangt, und das Publikum sieht= sich veranlaßt, dem Künstlerverein, der das Schauspiel „Gebannt und— erlöst: in musterhaftem Zusammenspiel zur Darstellung bringt, reichen Beifall zu spenden. w

Ein größerer Thiertransport, Acquisitionen, die der Zoologische Garten auch in diesem Jahre bei der alljährlich in dem Ant⸗ werpener Garten stattfindenden Herbstauktion gemacht hat, ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag mit der Lehrter Bahn hier eingetroffen. Der Giraffenkäfig, welcher durch den im Laufe dieses Jahres erfolgten Tod der beiden prachtvollen Hengfte arg verödet war, ist jetzt wieder mit drei Thieren bevölkert. Nachdem vor einigen Wochen von der Firma Reiche in Alfeld ein junges Weibchen erstanden war, ist die Heerde jetzt durch ein junges Männchen ver⸗ vollständigt. Ferner hat das schon sebr reich besetzte Antilopenhaus noch Zuwachs in einer Schraubenantilope (Antilope adax) erhalten. In der Fasanvoliere sind mehrere Paare Glanzfasane eingetroffen. Jedem Besucher werden diese durch ihr metallisch glänzendes Gefieder aus—⸗ gezeichneten Hühnervögel sicherlich auffallen. Auch die Tragopane— haben eine Vermehrung erfahren. Mit der Erwerbung des gelb⸗ bäuchigen Tragopans (Ceratornis Gaboti) aus China sind jetzt sämmtliche bekannten Arten dieses Geschlechts im Garten vertreten. Schon an und für sich schöne Vögel entfalten sie zur Balzzeit eine unbe⸗ schreibliche Farbenpracht. Die werthvollste Neuheit unter den Hühner vögeln ist der aus Malakka stammende Arguspfau (Argus giganteus), welcher in einem Paar vertreten und ebenfalls bei den Fasanen unter⸗ gebracht ist. In Jahre 1780 entdeckte man diesen prachtvollen Vogel, aber erst in den sechsziger Jahren kamen lebende Exemplare nach Europa. Vorher glaubte man, daß er die Gefangenschaft nicht ertragen könne, und er erweist sich auch in der That als ein sehr hinfälliger Vogel. Sein Wesen und Betragen gleicht dem des Pfau. In gewöhnlicher Stellung zeigt er uns wenig von seiner eigenthümlichen Pracht, denn diese tritt erst beim Ausbreiten der Flügel und des Schwanzes in ihrem vollen Glanze zu Tage. Im Vogelhause sind mehrere Arten von Staaren hinzugekommen, auch hat der schwarzhalsige Staar, der Liebling aller Besucher, jetzt wieder einen Genossen, und zwar ein Männchen, bekommen.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

M 226.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 26. September

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Nachweisung der Unfälle heim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) auf deutschen Eisenbahnen (ausschl. Bayerns) im Monat Juli 1883, aufgestellt im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amte.

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Arnzeigen.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

41261

Steckbrief. Der unten beschriebene Schlachter

und Arbeiter Franz August Berger aus Berlin, welcher sich auch wohl Franz August Gleichmann

aus Reisen i. Sachsen nennt, ist, nachdem er wegen Bettelns festgenommen war, heute Nachmittag gegen 6 Uhr entwichen. Es wird ersucht, denselben fest— zunehmen und in das nächste Gerichtsgefängniß ab— zuliefern, auch hierher von der Verhaftung Nachricht zu geben. Lilienthal, den 24. September 1883. Königliches Amtsgericht. I. Meyer. Beschrei⸗ bung: Alter 25 Jahre, Göße 1,68 m, Statur mittel, Haare blond, Stirn frei, Bart Backen und Lippenbart, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase dick, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Ge⸗ sicht länglich, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutfch. Kleidung: Hemde, Hose, Weste, Rock, Strümpfe und Schaftstiefel. Besondere Kennzeichen: Keine.

41258

Steckbriefs⸗Erneuernng. Der unter dem 5. August 1882 gegen den Hausdiener Paul Werner, am 12. März 18663 zu Berlin geboren, in den Akten 84. G. 2045. S2, J. IV. e. 573. 82. wegen Unterschlagung erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 17. September 1883. Der Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht J.

41260

Steckbriefs Erledigung. Der gegen den Hand— lungscommis Richard Lemke wegen schwerer Ur— kundenfälschung und versuchten Betruges unter dem 17. d. Mts. in den Akten L. R. I. Nr. 674 de 1883 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 22. September 1883. Königliches Landgericht J. Der Untersuchungsrichter: Fatken.

41259

Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen den Arbeiter Georg Theodor Wilbelm Gompf wegen Diebstahls in den Akten L. R. J. Nr. 736 de 1882 unter dem 25. Juli 1882 erlassene und unter dem 29. Novem⸗ ber 1882 erneuerte Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 24 September 1883. Königliches Land⸗ gericht J. Der Untersuchungsrichter: Hollmann.

al263 Meine Bekanntmachung vom 30. Mai d. J., be⸗ treffend die Festnahme des Tuchmachers Friedrich Müller aus Kamenz hat sich erledigt Rudolstadt, den 24. September 1883. Der Erste Staatsanwalt am Landgericht. Nöohr, t. M.

41262

Der Ersatzreservist und Knecht Gottfried Friedrich August Severin aus Rogätz ist durch rechtskräftiges Erkenntniß der Königlichen Stadt. und Kreis— gerichts⸗ Deputation zu Wolmirstedt vom 8. Sep⸗ tember 1879 wegen Auswanderns ohne Konsens zu einer Geldstrafe von 20 6, der im Unvermögens— falle 6 Tage Haft substituirt, verurtheilt. Die Strafe hat nicht vollstreckt werden können, da der Aufenthalt des Severin unbekannt ist. Es wird deshalb ersucht, denselben im Betretungsfalle anzu⸗ halten, die erkannte Geldstrafe von ihm einzuziehen event. die substituirte Haftstrafe gegen ihn zu voll⸗ strecken und von dem Geschehenen hierher Anzeige zu machen. Wolmirstedt, den 4. September 1885. Königliches Amtsgericht.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

K. Amtsgericht Mergentheim. 41198] Oeffentliche Zustellung.

Margarethe Hessenguer, ledige Dlenstmagd von Freudenbach, O. A. Mergentheim, und der Pfleger ihres am 8. November 1880 unehelich geborenen Kindes Maria Samuel Klepper von Grainthal, Beide vertreten durch die Rechtsanwälte Rembold und Ade in Hall, klagen gegen den mit unbekanntem Aufenthaltsort abwesenden

Philipp Reiß, ledig, 28 Jahre alt, von Neu⸗ bronn, O. A. Mergentheim, aus Alimentenvertrang vom 17. März 1881, auf Verurtheilung zu Bezahlung von restlichen 233 0 85 Kindsalimenten und Prozeßkosten nebst 5

Zins vom 1. Mai 1881 an und laden den Beklagten

zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor

das Königliche Amtsgericht Mergentheim zu dem auf

Mittwoch, 19. Dezember d. Is. , Vorm. 9 Uhr, anstehenden Termine. . Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird

dieser Auszug der Klage hiemit bekannt gemacht.

Den 22. September 1883. Gerichtsschreiber Löble.

409741 Oeffentliche Zustellung.

In Sachen des Schuhmachers Conrad Heinrich

Osmers hieselbst, Klägers, gegen seine Ehefrau Ulrike Gesine Wilhelmine, geb. Gecken, unbekannt wo, Beklagte, wegen Ehescheidung, wird die Beklagte hierdurch geladen, zu dem auf

Dienstag, 27. November 1883, 10 Uhr Vormittags,

vor dem Landgerichte, Civilkam mer II., zu Bremen anberaumten Termine vertreten durch einen bei diesem Gerichte zugelaffenen Rechtsanwalt, zu erschei⸗ nen, zur Verhandlung über den Antrag des

Klägers:

da Beklagte dem Urtheile des Landgerichts

vom 20. Februar 1883, wodurch sie verurtheilt

worden, binnen 3 Monaten zum Kläger

zurückzukehren, nicht gefolgt sei, nunmehr die

Ehe der Parteien zu scheiden.

Bremen, Gerichtsschreiberei des Landgerichts. H. Lampe, Dr.