1883 / 230 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Oct 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Karl Gerok, „Die Wittemberger Nachtigall.“ Jubiläums ausgabe von Luthers geistlichen Liedern. Mit Donndorfs Lutherbüste. Stuttgart, Verlag von Carl Krabbe. (Preis in sehr eleganter Ausstattung kart. 2 4, eleg. geb. 3 S) Zu den rielen schönen Gaben, welche das ‚Lutherjabrn‘ dem evangelischen Volke bringt, gesellt sich als eine recht sinnige dieses Büchlein des greisen schwäbischen Dichters. Die Wittemberger Nachtigall, wie Hans Sachs seinen großen Zeitgenossen treffend genannt hat, verdient ihren Namen in vollem Maße, denn lieblich und gewaltig zugleich, aus dem Inner- sten des Herzens kommend quillt Luthers Sang. Die 36 Lieder, voll Glauben und Kraft, lassen kein frommes Gemüth ohne Erbauung. Karl Gerok führt die Lieder in das christliche Haus mit einem poe⸗ zischen Vorwort ein und hat auch Luthers Vorreden zu den Liedern beigefügt.

In demselben Verlage erschien soeben bereits in dritter Auflage: Martin Luther‘ von Dr. Carl Burk, Ober⸗Konsistorial-⸗Rath und Stifteprediger in Stuttgart. Wir haben bereits bei dem Erscheinen dem ersten Auflage auf den Werth dieser populären Lutherbiographie aufmerksam gemacht, und die rasch aufeinander folgenden Auflagen haben unser Urtheil bestätigt. Die Sprache des Buches ist edel und wahrhaft schön. Der billige Preis des vortrefflich aus gestatteten, mit einem Lutherbilde geschmückten Buches (2 Bogen 3 , geb. 4 M)

estattet die Anschaffung in den weitesten Kreisen.

Gewerbe uns Handel.

Die Privatbank zu Gotha hat mit dem 1. Oktober er. in Er furt eine Zweiganstalt unter der Firma Privatbank zu Gotha Filiale Erfurt eröffnet.

Die ‚New-JYorker Hdls.« Ztg' schreibt in ibrem vom 14. September datirten Wochenbericht über die Lage des Geschäfts Folgendes: Was die Lage des Geschäfts anbetrifft, so läßt dasselbe noch immer den rechten Elan vermissen, doch nimmt der Absatz in Artikeln für den regelmäßigen Herbst⸗ und Winterbedarf guten Fortgang. Handel und Verkehr ruhen jetzt auf gesunder Basis, und wenn sich unsere Produzenten bequemen, Getreide und Prorisionen zu den jedenfalls rentablen Preisen, welche ihnen Europa dafür bietet, abzugeben, dürfen wir auf einen ansehnlichen Export rechnen, dessen günstige Rückwirkung auf das allgemeine Geschäft nicht aus— bleiben kann. Wenn auch das Geschäft am Waaren, und Produktenmarkte immer noch ruhig ist, gestalten sich die Aussichten für eine. Besserung desselben doch von Tag zu Tag besser. Von Bꝛodstoffen hatte Mais, trotz höherer Preise, recht guten Exportbegehr, wahrend Weizen und Weizenmehl nach dieser Richtung weniger Beachtung fanden. In der Lage des Frachtenmarktes hat keine Veränderung stattgefunden. Baumwolle in disponibler Waare begegnete zunehmender Frage Seitens einheimischer Spinner, ist da— gegen für Export nur in beschränktem Umfange gekauft worden. Termine verkehrten unter dem Einfluß höherer Liverpool-Notirungen und lebhafterer Kauflust in steigender Tendenz. Am Wollmarkt ist das Geschäft still geblieben. Brasil⸗Kaffee's waren ruhig und eher etwas williger, während west⸗ und ostindische Sorten sich bei mäßiger Nach⸗ frage gut behauptet haben. Rohzucker hatte ziemlich lebhaften Verkehr und festere Haltung. Am Theemarkt zeigte sich etwas mehr Regsamkeit. Von Provisionen büßten Schmalz Schweinefleisch und Speck einen anfänglich erzielten Avanz zum Theil wieder ein und erfteres fand an einzelnen Tagen für Export recht viel Beachtung. Terpentinöl hatte zu etwas niedrigeren Preisen lebhaftes Geschäft, während Harz für Export begehrt blieb, nach dieser Richtung aber in Folge der hohen Frachtraten nur in kleinem Umfang gekauft worden ist. Raffinirtes Petroleum still aber fest behauptet. United Pipes lines Certificates haben den größeren Theil des im Laufe der Woche eroberten Aranz wieder eingebüßt, schließen aber in eher festerer Tendenz. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 2473932 Doll., gegen 3 169 658 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Nürnberg, 29. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Markt erhielt heute die unerwartet große Zufuhr von s(0 Ballen Landhopfen und 700 Säcken auswärtiger Sorten. Das Geschäft entwickelte sich sehr langsam und konnten bis Abends, ob— wohl Eigner nachgiebig waren, nur 4 der Land- und kaum 3 der Bahnzufuhr zu gedrückten Preisen placirt werden. Die Stimmung ist bei Marktschluß eine matte. Die Notirungen lauten: Württemberger prima 165 —170 ½ , mittel 140 155 M, Hallertauer prima 165 170 ½, mittel 140 153 M, Elsässer prima 132 135 A, mittel 115 bis 125 M, Badischer prima 150 160 ½, mittel 120— 140 , Gebirgs hopfen 148 —153 M, Marktwaare 130 145 A

London, 29. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert.

Glasgow, 29. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 587 900 Tons, gegen 626 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 114 gegen 107 im vorigen Jahre.

Washington, 30. September. (W. T. B.) Die Abnahme

der Stgatsschuld der Vereinigten Staaten im Sep— tember wird auf 15 Mill. Doll. geschätzt. Verkehrs⸗Anftalten. Bremen, 29. September. (W. T. B.) Der Dampfer

des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist heute Vormittag 8 Uhr in New ⸗JYork eingetroffen.

Ham burg, 29. September. (W. T. B) Der Po st dampfer Teutonia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt ⸗Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 28. d. M. in St. Thomas eingetroffen, und der Po stdampfer Rhenania“ derselben Gesellschaft hat heute Morgen 9 Uhr, von New⸗Pork kommend, Kap Lizard passirt.

Hamburg, 30. September. (W. T. B.) Der Post dampfer Westphalia“ der Hamburg; Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Nnew⸗FJork kommend, heute Morgen 3 Uhr in Plymouth angekommen.

Triest, 30. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Austria“ ist mit der ostindischen Ueberlandspost aus Alexandrien heute Vormittag hier eingetroffen.

Berlin, 1. Oktober 1883.

Diesjährige Ernte in Estland (Rußland). Reval, den 20. 8. September 1883. Die Einfuhr des Winterkorns fand in letzter Zeit bei günstiger Wuüterung statt und ergab nach der Fuderzahl eine reichliche, nach Ausweis der Proberiegen im Allgemeinen, wie es scheint, eine mittlere, speziell in Wierland eine gute bis recht gute Ernte. Die neue Aussaat konnte an einigen Stellen wegen zu großer Nässe der Felder nicht bewerkstelligt werden; wo es geschah, war sie im Allgemeinen gut auf⸗ gekommien. Der Schnitt des Sommerkorns war meist beendet; über den Ertrag, der quantitativ gut war, ließ sich in Bezug auf die Ergebnisse des Erdrusches im Ganzen noch nichts Bestimmtes sagen und lauteten die Urtheile sehr ver⸗ schieden. Die Kartoffelernte hatte begonnen; sie wird in einem Theile der Wieck als fast gänzlich verdorben, in anderen Gegenden als ziemlich befriedigend bezeichnet. Die Heuernte wurde noch fortgesetzt; im Ganzen waren die Ergebnisse in diesem Jahre sehr mittelmäßige.“

Das Fest in der Hygiene ⸗Ausstellung, welches gestern zu Ehren des Geburtstages Ihrer Majestät der Kaiserin ver anstaltet war, wurde um 160 Uhr mit dem Choral: ‚Lobe den Herrn“

=röffnet, welcher in mächtigen Posaunentönen von der Kuppel des Aut stellungsgebäudes herab erschallte. Kuppel und Portale des Hauptgebäudes waren reich und geschmackvoll mit Guirlanden ge— schmückt. Auch die Büste der Kaiserin im Hauptbau hatte man mit einem Hain hochstämmiger Blattgewächse umpflanzt und am Fuße der Büste waren mächtige Kränze mit Widmungen auf breiten seidenen Schleifen niedergelegt. Um 11 Uhr begann die Festsitzung im großen Bauerschen Restaurant. Von der festlich geschmückten Redner tribüne hielt der Wirkliche Geheime Rath Hobrecht eine Ansprache an die Anwesenden, in welcher zunächst der Schicksale gedacht wurde, welche die Ausstellung erlebte. Des Weiteren bemerkte dann der Redner: Eins aber ist im Lauf der Zeit der einmal geplanten Ausstellung stets treu geblieben, das ist der Schutz und die Fürsorge, welche die bohe Protektorin, Ihre Majestät die Kaiserin, trotz schwerer, eigener Leiden, ihr hat angedeihen lassen. Deshalb haben wir das Bedürfniß. der hohen Frau noch einmal während der Ausstellung unseren Dank darzubringen. Dabei ist sich der Ausschuß bewußt, daß er im Sinne der hohen Protektorin handelt, wenn er das heutige Fest dazu benutzt, um auch denen zu danken, welche den sichtbaren Erfolg des Unter⸗ nehmens herbeigeführt haben: den Ausstellern, denen bei unserer Ausstellung nickt die Erfolge gewinkt haben wie bei ähnlichen industriellen und gewerblichen Unternehmungen. Behörden, Korpo⸗ rationen und Private haben Mühe, Zeit und Kosten nicht gescheut, obgleich sie wußten, daß dieselben lediglich einer großen, guten, rein menschlichen Bestrebung ohne jede äußeren Vortheile gewidmet seien. Nach einem weiteren Rückblick über die Aufgabe der Hygiene schloß der Redner: ‚Das, was wir hier zu zeigen bemüht gewesen sind, ist nur ein kleines Stück dieser Bemühungen, aber es wird ein dauerndes Zeichen für dieselben sein und wird uns dauernd zur Ehre gereichen. Daß unser Bestreben nicht vergebens war, dokumentirt sich in dem allgemeinen Wunsch, das, was hier ausgestellt ist, dauernd zu machen, die flüchtigen Erscheinungen in einem festen hygienischen Museum zu erhalten, dem auch die städtischen Behörden ihr Interesse zuwenden. Möge daher der Aussteller Theilnahme bis zum Schlusse nicht erkalten! Auch der Kaiserin werden Sie Ihren Dank nicht besser abstatten, als wenn Sie ein dauerndes gemeinnütziges Unternehmen unterstützen. Nach einem dreimaligen Hoch auf die Protektorin begab sich die Versammlung in feierlichem Zuge nach dem Hauptgebäude, wo die noch inzwischen angelangten Blumenspenden niedergelegt wur⸗ den. In das Hoch stimmfte das Musikcorps auf der Kuppel mit den Klängen des „Heil Dir im Siegerkranz ein. Damit war die Feier des Vormittags beendet. Die Nachmittagsfeier wurde leider durch das inzwischen eingetretene Regenwetter beeinträchtigt.

Die erste Sitzung des Vereins für deutsches Kunst— gewerbe nach den Ferien fand am Mittwoch, den 26., statt und war zahlreich besucht. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten berichtete der Architekt Walls über den ror einigen Wochen in München stattgehabten Kongreß deutscher Kunstgewerbe-Vereine. Als bedeutsamstes und für die Entwickelung des Kunstgewerbes hoch wichtiges Resultat dieser Zusammenkunft ist hervorzuheben, daß es dort in Folge der Bemühungen des Berliner Vereins und seiner Delegirten gelungen ist, einen Verband der deutschen Kunstgewerbe⸗ Vereine zu gründen und prorisorische Statuten für den— selben festzustellen. Die Vertreter der Vereine zu Berlin, Braunschweig, Bremen, Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Ilmenau, Karlsruhe, Leipzig, Magdeburg, München, Pforzheim, Stuttgart, mit in Summa ohngefähr 80 0 Mitgliedern, schlossen sich dem Verbande an, dessen definitive Konstituirung auf den 1. März 1884 festgesetzt wurde. Dr. Pabst machte Mittheilungen über die Ausstellungen in München, Berchtesgaden und Linz. In München sind auf der inter nationalen Kunstausstellung diesmal auch Werke der Kleinkunst zuge— lassen leider nur in beschränkter Weise und fast ausschließlich Münchener Arbeiten, so daß von einer Vertretung des deutschen Kunst— gewerbes dort keine Rede sein kann. Die Ausstellung in Berchtes« gaden betraf die bekannten dortigen Holzschnitzereien, in denen sich ein Anfang zum Besseren bemerkbar macht, wenn auch die natura— listischen Darstellungen noch immer die Mehrzahl bilden. Ueber die Ausstellung in Linz war wenig Rühmliches zu sagen; die meisten Aus— stellungsobjekte standen auf gänzlich veraltetem Standpunkte. Vor— gelegt wurden: ein Belagerungsspiel, auf Holz gemalt von Professor Burger, in geschnitztem Kasten von C. Wendt in Niesky, und ein Bucheinband, in Leder geschnitten, von E. Blankenburg nach einer Zeichnung von Professor Hildebrandt, beides für den Spielschrein be— stimmt. Ferner eine Kollektion überaus schöner japanischer eingelegter und gefärbter Metallwaaren aus der Sammlung des Hrn. Pächter, endlich ein sehr reich ausgestatteter Albumkasten, nach dem Entwurf des Baumeifter Voß ausgeführt von E. Blankenburg, mit Beschlägen von Vollgold und Sohn.

Die X. Versammlung des Turnlehrer⸗Vereins der Mark Brandenburg wurde gestern Abend durch in großes Schauturnen eingeleitet, das die Vorturner des Berliner Männer -Turnvereins in der städtischen Turnhalle in der Prinzenstraße veranstaltet hatten. Nachdem die Turner, 140 an der Zahl, in drei Viererzügen, nach den drei Korporationen geordnet, unter Kommando des Turn warts Hopfe von der Turngemeinde, in den Saal marschirt waren und dort ein Lied gesungen hatten, wurden 15 Riegen formirt, die ihre Uebungen mit größter Präzision ausführten. Am heutigen Vormittage wurde den Mitgliedern des Vereins in derselben Halle ein nicht minder interessantes Bild des Berliner Schulturnens gegeben. Es turnte hier zunächst eine Abtheilung der unter Rektor Berndts Leitung stehenden Taubstummenschule, dann vier aufsteigende Klassen von Gemeindeschulen und endlich das Lonisen— städtische Real⸗-Gymnasium. Die erste berathende Versammlung findet heute Nachmittag im Bürgersaale des Rathhauses statt.

Nachdem der Deutschen Militärdienst⸗Versicherungs-⸗ Anstalt unterm 25. August er. die Konzession zum Geschäftsbetrieb im Königreich Preußen Seitens der zuständigen Behörden ertheilt worden ist, hat genannte Anstalt auf Grund des in der General— versammlung vom 15. Juni er, angenommenen neuen Statuts unter gleichzeitiger Verlegung ihres Sitzes nach Hannover den Geschäfts⸗ betrieb für den genannten Umfang der preußischen Monarchie mit dem 1. Oktober begonnen. Der Zweck der Anstalt ist: die Ver— minderung bezw. leichtere Beschaffung der für die Dienenden zu bringenden Geldopfer unter nicht fühlbarer Mitbelastung der Befrei⸗ ten, Versorgung von Invaliden 2c. Die Gesellschaft wurde am 30. März 1878 in Hamburg errichtet und hatte am 31. August d. J. abzüglich der Abgänge bereits 21 0984 Knaben versichert, und es ist wohl vorauszusehen, daß sich die Zahl ihrer Mitglieder, nachdem die Gesellschaft ihren Wohnsitz nach Preußen verlegt hat, beträchtlich vermehren wird. Die Subdirektion ist den Herren Hennings u. Co., Berlin, Königgrätzer Straße Nr. 28, übertragen worden.

Unentgeltliche stenographische Lehrkurse beginnen die Berliner Rollerschen Stenographen⸗Vereine wieder am heutigen Tage im . Buckower Garten“, Buckowerstr. 9, an der Dresdenerstraße; morgen im ‚August⸗Garten“, Auguststr. 24; am 3. Oktober Café Thies, Lützowstr. 89, und im Café Quittmann, Lindenstr. 1066; 5. Oktober in „Pfeiffers Lindenpark“. Markusstr. J, und in der „Fünften Schloßzkneipe',. Neue Friedrichstr. J, an der Stralauer Brücke überall Abends Uhr. Die Kurse erfordern bei der leichten Erlern— barkeit des Rollerschen Systems nur 4 Lehrstunden, wöchentlich eine. Für die vollständigen Lehrmittel hat jeder Theilnehmer 2 „, zu den Unkosten der Bekanntmachung ꝛc. nur 1 M beizutragen. Weitere Unkosten erwachsen den Theilnehmern nicht. Meldungen zur Theil— nahme werden an obengenannten Abenden in den betreffenden Lokalen von den daselbst anwesenden Lehrern entgegengenommen.

Paris, 30. September. der Munizipalkaserne, in welcher sich gegenwärtig die Po⸗ lizeipräfektur befindet, eine Gasexplosion statt, durch welche ein Theil des Pflasters des ersten Hofes in die Luft geschleudert wurde, während die Säulen des Vestibüls und die zur Wohnung

(W. T. B.). Heute Mittag fand in

wej Ar⸗

des Präfekten führende Treppe starl erschüttert wurden. astellant

beiter, ein Beamter, ein Stadtsergegnt und die Tochter des wurden schwer verwundet.

New⸗ York, 30. September. (W. T. B) Nach hier eingegan⸗ gener Meldung ist die PuUulverfabrik in Sieges⸗Station in Kalifornien in die Luft geflogen und sind dabei gegen 40 Chinesen getödtet oder verstümmelt worden.

Der lange und sorgfältig vorbereitete Plan der Errichtung eines „Deutschen Theaters“ in der Reichsbauptstadt ist nunmehr ver— wirklicht: am Sonnabend hat auf den Brettern, auf welchen big. ber die leichtgeschürzte Muse der Operette ihr Wesen trieb, an dem Altar Melpomenes und Thalias unter Gebeten und Segentwünschen die Weihe der neuen Kunststätte und mit einer musterhaften Auf— führung von Kabale und Liebe“ die würdevolle Inauguration der— selben stattgefunden.

Bekanntlich trat der durch seine mit vielem Glück die Wieder belebung des deutschen Volksstücks anstrebenden dramatischen Ar— beiten wohl berufene Leiter des neuen Instituts vor etwa 3 Jahren zuerst mit der jetzt verwirklichten Idee hervor und bald darauf auch mit einer Reihe hervorragender dramatischer Künstler zur Aus— führung in Unterhandlungen. Auf diesem Wege kam ein im Gan— zen den Verhältnissen der socistaires des Théatre frangais nachgc— bildeter Vertrag zu Stande, um dessen wohl annehmbarer Vortheile willen die gedachten Künstler gern auf ihr unstetes Wanderleben und ihre für die deutsche Schauspielkunst eigentlich unersprieß— liche Gastspielthätigkeit als reisende Virtuosen gern verzichteten. Die Besorgniß der Skeptiker aber, daß sich so stark individualisirte Einzelleistungen nicht zu einem harmonischen Gesammtwirken würden vereinigen lassen, hat wenigstens die erste Aufführung nicht be— wahrheitet.

Die Eröffnungsvorstellung fand vor einem größtentheils ge— ladenen, aus Bühnenleitern, dramatischen Dichtern und Schriftstellern, Vertretern der Schauspielkunst und solchen, die ihr nahe stehen, der bildenden Schwesterkünste, der Wissenschaft, der Kritik und Presse sowie ihrer Angehörigen zusammengesetzten Publikum stait. Die Besucher wurden zunächst überrascht durch die mannigfachen Um— gestaltungen und die reiche Ausstattung, welche dem Theater vom Vestibul an zu Theil geworden ist. In der letzteren hertschen, dem gewählten deutscken Renaissancestyl, entsprechend, die dunkelbraunen Töne vor, indessen sind alle Umrisse der schön gegliederten Pilaster und der üppigen Ornamente durch einfassende goldene Säume in heiteren Lichtglanz getaucht. Die Brüstungen der Ränge zieren imitirte Intarsien, und die Logen sind von Draperien überhangen, auf welchen seidengestickte Blumen von so natürlicher Schönheit prangen, als wären sie mit der Hand darauf gestreut. Aus den Nischen des Vorraums zu dem Theater leuchten dem Ein— tretenden Tie weißen Büsten der Klassiker des deutschen Dramas, Goethes, Schillers, Lessings und Kleists entgegen. Den ganz beson— ders reich bedachten, mit zopfig ausgearteten Stuckreliefs ornirten Plafond des Innern aber zieren die Medaillonbildnisse einer Anzahl

der größten ausübenden Künstler, welche die Geschichte der deutschen Schauspiclkunst aufzuweisen hat, nämlich Eckbof, Schröder, Iffland, Seydelmann, Anschütz, Ludwig Devrient,

Davison, Emil Devrient, Ludwig Dessoir und Theodor Döring. Bei der Anlage des Orchesterraums sind die allerdings schon von Richard Wagner ausgesprochenen, aber von ihm erst im Festspiel⸗ hause zu Bayreuth ins Werk gesetzten Ansichten zur Geltung ge— kommen, und so spielen denn die Musiker am Deutschen Theater unter einer Art von tief liegender Laube aus vergoldetem Zweigge—⸗ flecht, welches von prächtigen Blumen umrankt ist und ihren Anblick dem Publikum gänzlich entzieht. Eine ununterbrochene Reihe von künstlichen Blumen verdeckt auch die Lampenreihe des Podiums. Als äußerst willkommene Neuerung wurde allgemein die Höherlegung des Parquets begrüßt, welches jetzt von allen Reihen seiner plüsch⸗ gepolsterten bequemen Sitze eine ungehinderte Ansicht der Bühne ge⸗ stattet. Die dadurch herbeigeführte Erhöhung des ersten Ranges ist gleichzeitig den Besuchern dieses somohl wie der darunter gelegenen früher sehr unbehaglichen Parquetplätze zu Statten gekommen. Nur die Beengtheit der Seitengänge und die Schmal, und Steil— heit der zum Foyer hinaufführenden Treppe sind geblieben und verursachten am Eröffnungsabend manche Stockungen, die bei der im Saale herrschende Hitze nicht eben erfreulich waren. Indessen durfte diesen Uebelständen von Seiten einer einsichtigen Direktion noch Ab⸗ hülfe geschaffen werden.

Den von Julius Wolf gedichteten Prolog sprach Fr. Hedwig Niemann. In den Hauptrollen des Schillerschen Trauerspiels wirkten mit: Hr. Barnay (Präsident), Hr. Friedmann (Wurm), Hr. Förster (Miller), Hr. Kainz (Ferdinard) und Hr. Hase (Hofmarschall von Kalb), Frl. Jolanthe Ramazetta (Luise) und Frl. Haverland (Lady Milford).

c Ueber die Eröffnungkvorstellung selbst werden wir morgen be— richten

Im Wallner⸗Theater kam am Sonnabend die erste Novität dieser Saison mit durchschlagendem Erfolge zur Aufführung. Mit der neuen dreiaktigen Gesangsposse „Ein gemachter Mann“ von Ed. Jacobson wendet sich die Wallner⸗Bühne ihrem alten bewährten und lustigen Genre wieder zu. Das Stück, dessen anmuthenden must⸗ kalischen Theil G. Michaelis geschaffen hat, wird in 5. Bildern vor— geführt und behandelt den Widerstreit der Neigungen eines reich ge— wordenen Handwerkers, der für seine Tochter durchaus einen Baron zum Gatten haben will, und seiner verständigeren Tochter, welche in der Liebe zu einem armen Künstler ihre Befriedigung findet. Eine Handlung giebt es in dem neuen Stücke nicht, wie es bei Possen mehr und mehr Regel wird; aber die sich vor dem Publikum ab— spielenden Scenen sind so voll Humor und Witz, daß das Ganze mit großem Bäfall aufgenommen wurde. Das Publikum befand sich von Anfang an in einer animirten Stimmung und nahm nicht nur die guten, sondern auch die schlechten Witze und Anspielungen mit größter Heiterkeit und überströmender Lustigkeit auf. So hatte denn „der gemachte Mann“ einen Lacherfolg, wie ihn das Wallner— Theater seit langer Zeit nicht mehr verzeichnen konnte. Die Couplets thaten dabei redlich das ihre, um die heitere Laune zu erhalten; dieselben wurden besonders ron Hrn. Thomas (Pase— walk) mit großer Verve vorgetragen und rissen das Publikum immer von Neuem zum Beifall hin; als Coupletsänger leistet der genannte Künstler in der That Vorzügliches, während seine übrigen Leistungen manchmal allzusehr an die Karrikatur streifen. Mit unwiderstehlicher Liebenswürdigkeit stattete Hr. Blencke (Wallberg) seine sonst seht magere Rolle aus; ihm und auch Hrn. Guthery (Randow) fällt ein großer Theil an dem Erfolg des Abends zu. Im zweiten Akt zeigte sich Hr. Philipp (Ulfert) als geschmackvoller Liedersänger. Als Soubrette trat Frl. Heßling (Toni) in den Vordergrund; sie singt und spielt sehr hübsch, doch fehlt ihrem Vortrag noch das Zündende, ungekuͤnstelt Hervorsprudelnde. Frl. Odilon (Else) und Frl. Sandow (Laura) absolvirten ihre Rollen zur Zufriedenheit. Die Darsteller erfreuten sich des reichsten Beifalls. Mit den darstellenden Künstlern wurde auch der Verfasser immer und immer wieder durch Hervorruf ausgezeichnet.

Redacteur: Riedel. Gerin . Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und das Postblatt Nr. 4,

au ßerdem die Winterfahrpläne der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktionen zu Frankfurt a. M. und Elberfeld.

(11349

M 230.

Erste Beilage . zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 1. Oktober

1883.

PEreußischen Staats-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

. für den Deutschen Reichs und Wann

Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich

l. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Iiterarische Anzeigen.

S. Theater- Anzeigen. In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗-Exxeditionen des „Invalidendank“, Rndolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner C Winter, sowie alle übrigen größeren

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Annoncen Bureaux.

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beilage. *

2 * n. 8. w. Von öffentlichen Papieren. 9. Familien Nachrichten. Steckbriefe und untersuchungs Sachen. zu Nr. 5 als Wehrmann der Landwehr, uldner eige 1420901 ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, wyparzellen, als:

zu Nr. 6 und? als Ersatzreservisten erster Klasse,

Steckbrief. Der vom Schwurgericht des König— lichen Landgerichts J. hierselbst unter dem 19. April 1883 wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu einer 4 jährigen Zuchtbausstrafe verurtheilte frühere Schutzmann Johann Lorenz Gustav Rienäcker, am 28. Januar 1843 zu Quedlinburg geboren, ist am 21. September d. Is. aus der Strafanstalt zu Brandenburg a. H. entwichen. Es wird gebeten, denselben im Betretungsfalle festzunebmen und an das nächste Gerichtsgefängniß einzuliefern. Berlin, den 27. September 1883. Der Erste Staats anwalt beim Königlichen Landgericht JI. Be⸗ schreibung: Alter 40 Jahre, Größe 176 em, Statur kräftig, Haare blond, Stirn gewölbt, Bart Vollbart blond, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase groß, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn behaart, Gesicht lang oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Nase eine kleine Narbe, fettleibig. Kleidung kann nicht angegeben werden.

42094

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Bäcker⸗ gesellen Julius Hein aus Jessionken. Kreis Goldap, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Gerichtsgefängniß ab— zuliefern. Beelitz, den 27. September 1883 König— liches Amtsgericht. Rosenow. Solm. Beschrei⸗ bung: Alter 33 Jahre, Größe 5 Fuß 5— 6 Zoll, Statur hager, Haare blond, bartlos. Kleidung: grauer Sommerüberzieher, hellgestreifte Hosen, Leder⸗ schuhe, brauner Filzhut.

42092 Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen den Arbeiter Julius Hermann Zander wegen Münzverbrechens unter dem 15. August 1883 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 28. September 1883. Königliches Landgericht II. Der Untersuchungsrichter.

42089 Steckbriefs Erledigung. ; Der gegen den Kaufmann Heinrich Liepmann, in

den Akten J. III. A. 13. Sl, wegen Wechselfälschung

am 14. Juni 1881 erlassene und am 6. September

1881 erneuerte Steckbrief wird hiermit zurück— genommen. Berlin, den 27. September 1883. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J. 42091 Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen den

Schlächtergesellen Wilhelm Kiekhoefer wegen Unter— schlagung in den Akten L. R. J. 663. 83 unter dem 4. Juli 1882 erlassene Steckbrief wird zurückgenom ˖ men. Berlin, Altmoabit Nr. 1112 (NW), den 27. September 1883. Königliches Landgericht J. Der Untersuchungsrichter.

los?] . Der von mir am 27. Juni 1882 gegen den Knecht Carl Cany aus Alt- Ruppin erlassene Steckbrief ist durch die Festnahme des 2c. Cany erledigt. Schwerin, den 27. September 1883. Der Erste Staatsanwalt. Hissenig.

42095

Der hinter der verehelichten Bergmann Louise Zöll⸗ ner aus Neuhaus, Kreis Waldenburg, unterm 23. Juni 1880 in Stück Nr. 159 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Waldenburg, den 24. Sep⸗ tember 1883. Der Staatsanwalt.

42093 In der Strafsache wider die Handlungslebhrlinge Emil Pietschka und Gustav Machner von hier J. II. 1942/83 sind die unterm 6. September d. J. erlassenen, in Nr. 212 des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers aufge⸗ nommenen Steckbriefe sub 38991 und 38982 erledigt. Breslau, den 28. September 1883. Der Erste Staatsanwalt. Nentwig.

lzbz 06] Ladung.

Nachstehend bezeichnete Personen:

I) Peter Lang, geboren am 4. Oktober 1856 zu e ‚sebt Kreis Aschaffenburg, zuletzt in Bü— esheim,

2) Peter Joseph Schieler, geboren am 19. Sep tember 1856 zu Holzhausen, Kreis Friedberg,

zuletzt in Holzhausen,

3) Johann Göller, geboren am 10. August 1852 zu Fulda, zuletzt in Vilbel,

4) Martin Worster, geboren am 25. Juni 18652 zu Alzey, zuletzt in Großkarben,

5) Poppo Hohmann, geboren am 23. November 1851 zu Mittel⸗Kalbach, Kreis Fulda, zuletzt in Nieder ⸗Eschbach, .

6) Andreas sFtöhl, geboren am 17. Juli 1853 zu Gläserzell, Kreis Fulda, zuletzt in Okarben, Johann Friedrich Schönewald, geboren am 23. Mai 1851 zu Schwarzenberg, Kreis Mel⸗

sungen, zuletzt in Dortelweil,

jetzt sämmtlich unbekannten Aufenthaltsorts, werden beschuldigt; . zu Nr. 1 bis 4 als beurlaubte Reservisten,

ausgewandert zu sein. obne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, ö Uebertretung gegen 5§. 360 Nr. 3 des Straf⸗ gesetzbuchs. —2 Dieselben werden auf Mittwoch, den 7. November l. J., Vormittags 9 Uhr, vor das Großh. Schöffengericht Vilbel zur Haupt verhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 5§. 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzoglichen Bezirkskommando zu Friedberg ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Vilbel, den 16. Augnst 1883.

Weiß, Gerichtsschreiber Großh. Amtsgerichts.

Subhastatisnen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

(42231) Deffentliche Zustellunng.

Der Kleiderhändler K. Salinger zu Marienwerder, klaat gegen den Eigenthümersohn Paul Kasulke, früher zu Zieglershuben, jetzt in Amerika, wegen einer Forderung von 39 M6 und 5 Prozent Zinsen, für einen dem Beklagten am 9. Juni 1872 gelie⸗ ferten Anzug, bestehend aus Rock, Hose und Weste, mit dem Antrage auf kostenpflichtige Verurtheilung des Beklagten, an den Kläger 33 nebst 5 Prozent Zinsen seit dem 9. Juni 1872 zu zahlen, das Urtheil auch für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Stuhm auf

den 7. Januar 1884, Vormittags 10 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Stuhm, den 28. September 1883.

v. Studzienski,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. JI.

(42230 Aufgebot.

Im Aufgebotsverfahren gegen die Kinder des Bauern Lorenz Scheller von Birkach, Namens Ernst Christof, Friedrich u. Dorothea, sowie gegen Maria Barbara Baunach, ledig, ron Ostheim, findet der Aufgebotstermin nicht Montag, den 10. April k. J.,

sondern Dienstag, den 15. April 1884, . früh 9 Uhr, vor dem Königl. Amtsgerichte Hofheim statt. Hofheim, 29. September 1883. Zur Beglaubigung: Die Gerichtsschreiberei: Eizenhöfer, Königl. Sekretär.

(42223) Aufgebot.

Es ist das Aufgebot zum Zweck der Todeserklärung des angeblich seit dem Jahre 1858 verschollenen, im Jahre 1854 im Alter von 30 Jahren nach Amerika ausgewanderten Bauer Florian Kranz aus Lassoth von dem demselben zum Abwesenheitsvormunde be— stellten Gärtner Franz Hannig in Lassoth beantragt worden.

Der Bauer Florian Kranz aus Lassoth oder die von ihm etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer werden aufgefordert, sich spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht auf

den 24. Juli 1884, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine zu melden, widrigen⸗ falls der Bauer Florian Kranz aus Lassoth für kodt erklärt und sein Jꝛach laß den sich meldenden und legitimirenden Erben, in dessen Ermangelung aber dem Königlichen Fiskus ausgeantwortet werden wird.

Neisse, den 24. September 1883.

Königliches Amtsgericht.

(42203 Aufgebot.

Der Major 4. D. von Flotow zu Ludwigslust, als bisheriger Eigenthümer des Gutes Gr. Kelle C. p. hat das Aufgebot des Hypothekenscheins, lautend über die für den weiland Kammerherrn von Bülow auf Gr. und Kl. Kelle eingetragene Kapital forderung von 500 Thalern Geld, welche jedoch nur die Hypothekenbuchsrechte erhalten von 454 Thalern 262. S. N. 2/3, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 16. Mai 1884, Vormittags 11 Uhr. vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf— gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos— erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Roebel, den 28. September 1883.

Großherzogl. Mecklenb. Schwerinsches Amtsgericht. ur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber: OSBtto Wilken, A.⸗G.⸗Dtr.

419580]

Verkaufsanzeige und Aufgebot. In Zwangsvollstreckungssachen 1) der Firma Wagner und Fricke zu Hannover

und 2) der Firma Ullrich und Faillard zu Braunschweig, Gläubigerin, wider den Dekorationsmaler Johannes Rogge zu Duder stadt, Schuldner, wegen Forderung,

sollen auf Antrag der Gläubigerinnen die nachfol⸗

1) 5.17la Acker, An der Thalswiese, Kartenblatt 63, Parzellen Nummer 18,

2) die ideelle Hälfte von nachbenannten Grund—

parzellen, nämlich:

a. 1697 a Hofraum, In der Stadt, Karten⸗ blatt 69, Parzellen Nummer 102, mit allen auf dieser Parzelle sich befindenden Gebäulich⸗ keiten, insbesondere dem vor dem Steinthore biesiger Stadt sub Haus Nr. 472 belegenen Wohnhause nebst allen Zubehörungen,

b. 1,90 a Hausgarten, In der Stadt, Karten⸗ blatt 69, Parzellen Nummer 185.ñ 103 20.5,

eingetragen suh Artikel Nummer 402 der Grund⸗ steuer⸗Mutterrolle des Gemeindebezirks Duderstadt in dem dazu auf

den 14. Januar 1884, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine unter den darin bekannt zu machenden Bedingungen öffent— lich meistbietend verkauft werden und werden Kauf— liebhaber zu diesem Termine damit geladen.

Zugleich werden alle Diejenigen, welche an den obigen Grundstücken Eigenthumé⸗, Näher⸗, Pfand⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, hiermit aufge⸗ fordert, solche Ansprüche und Rechte in jenem Termine geltend zu machen, und die darüber sprechen⸗ den Urkunden vorzulegen, unter der Verwarung, daß die sich nicht Meldenden den neuen Erwerbern gegenüber ihrer Rechte verlustig erkannt werden sollen.

Der demnächstige Ausschlußbescheid durch Anheften an die Gerichtstafel werden.

Duderstadt, den 14. September 1883.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung III. Eisentraut.

wird nur veröffentlicht

2227 lawn! Bekanntmachung.

Zufolge Antrages der verehelichten Seilermeister Teubner, Josepha, geborene Tamm, früher zu Klein— Röhrsdorf, jetzt Alt⸗Kemnitz, wird deren Ehemann, der Seilermeister August Teubner aus Alt⸗Kemnitz, geboren am 8. Februar 1835 zu Klein⸗Röhrsdorf, Kreis Löwenberg, welcher am 11. März 1869 seinen damaligen Wohnort Alt-Kemnitz verlassen hat, um auf einige Zeit nach Amerika zu gehen, seit dem Jabre 1871 aber verschollen ist, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine

den 7. Juli 1884, Vormittags 119 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Priesterstr. Nr. 1, Zimmer Nr. 22, zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung erfolgen wird.

Hirschberg, den 8. September 1883.

Königliches Amtsgericht. II.

42206 Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Johann Wilhelm August Lütge und Albert Heinrich Christian Hoyer als Testamentsvollstrecker von Anna Elisabeth Catharina, geb. Bohlens, des Heinrich Nicolaus , , Wittwe, wird ein Aufgebot dahin er— lassen: .

daß Alle, welche an den Nachlaß der mit Hinter— lassung eines am 15. Juni 1872 errichteten, am 2. August 1883 hieselbst publizirten Testa⸗ ments, am 19. Juli 1883 hieselbst verstorbenen Anna Elisabeth Catharina, geb. Bohlens, des Heinrich Nicolaus Lehmann Wittwe, Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, oder den den Antragstellern als Testaments vollstreckern ertheilten Befugnissen, insbesondere der Umschreibungsbefugniß derselben wider— sprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, folche An und Widersprüche und Forderungen spätestens in dem auf . Freitag, den 16. November 1883,

10 Uhr V.⸗M. , anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 106, Zimmer Nr. 24, anzumelden und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs bevollmächtigten bei Strafe des Ausschlusses.

Hamburg, den 27. September 18853.

Das Amtsgericht Hamburg, Civil⸗Abtheilung IV. Zur Beglaubigung: Romberg. Dr., Gerichts Sekretär.

42205 Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Matthias Christian August Sens, als Testamentsvollstrecker der Eheleute Vo⸗ hann Jürgen Linnemann und Maria Dorothea Johanna Linnemann, geb. Schultz, richtiger Schulz, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Donner und Behrens, wird ein Aufgebot dahin

erlassen: daß Alle, welche an den Nachlaß der Ehe— leute Johann Jürgen Linnemann Ger—

storben hieselbst den 16. April 1883) und Maria Dorothea wohn ng Linnemann, geb. Schultz (verstorben hieselbst den 14. Ja⸗ nuar 1867), Erb⸗ oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von den genannten Eheleuten am 31. De⸗ zember 1866 errichteten, mit Additamenten vom 20. März 1867 und 16. Februar 1879

versebenen, am 26. April 1883 bieselbst

genden, dem Schuldner eigenthümlich' gehörigen Grund⸗

publizitten wechselseitigen Testaments, wie

auch der Bestellung des Antragstellers zum

Testamentsvollstrecker und den demselben als

solchem ertheilten Befugnissen, insbesondere der

Umschreibungsbefugniß desselben widersprechen

wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An⸗

und Widersprüche spätestens in dem auf Freitag, den 16. November 1883, 10 Uhr V.⸗M. ,

anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten

Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer

Nr. 24, anzumelden und zwar Auswärtige

unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs⸗—

bevollmächtigten bei Strafe des Aus— schlusses.

Hamburg, den 27. September 1883.

Das Amtsgericht Hamburg, Civil Abtheilung V. Zur Beglaubigung: Romberg Dr., Gerichts ⸗Sekretar. (42213

In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des Erlöses der am 12. Juli 1883 auf Anstehen des Salomon Samuel, Rentner zu Dürmenach als Gläubiger, gegen den Bäckergesellen Emil Richert, früher zu Buchsweiler, jetzt in Amerika ohne be⸗ kannten Wohn- und Aufenthaltsort, und Konsorten, als Schuldner, durch den Versteigerungsbeamten, Notar Althön zu Pfirt vorgenommenen Zwangs⸗— versteigerung eines Grundstücks in der Gemeinde Buchsweiler, ist der Theilungsplan auf der Gerichts— schreiberei des Kaiserlichen Amtsgerichts dahier offen gelegt und Termin zur Erklärung über denselben auf

Samstag, den 17. November 1883, Bormittags 10 Uhr, im Geschäftslokale des Amtsgerichts hierselbst be⸗— stimmt.

Der vorgenannte Schuldner wird aufgefordert, von dem Theilungsplan Einsicht zu nehmen, demnächst in dem Termine Behufs Erklärung über den Theilungs⸗ plan zu erscheinen und spätestens in diesem Ter⸗ mine bei Vermeidung des Ausschlusses etwaige Widersprüche gegen den Plan zu erheben.

Pfirt, den 27. September 1883.

Kaiserliches Amtsgericht. Haeuser.

Im Namen des Königs!

Verkündet am 20. September 1883. Busch, i. V. des Gerichtsschreibers.

In der General -⸗Aufgebotssache, betreffend Hypo— thekenposten und Hypothekenurkunden, erkennt das Königliche Amtsgericht Trebnitz durch den Amts— richter Jaeckel für Recht:

J. Alle Diejenigen, welche an nachbenannte Hy⸗ pothekenposten Ansprüche haben, werden ausge— schlossen:

a. auf Nr. 36 Schimmerau des Häuslers August Wuttke Abtheilung III. Nr. 4 100 Thaler Kaufgelder des Franz Wabner, als Rechtsnachfolger des Franz Bauer,

b. auf Nr. 6 Kottwitz der Freigärtner Herr⸗ mann Janke'schen Eheleute Abtheilung II. Nr. 1 ein Surplus⸗Reservat für Carl August Janke,

c. auf Nr. 10 Wiese der Züchner Moritz Kri⸗ pahle'schen Eheleute Abtheilung III. Nr. 1 11 Thaler 15 Sgr. für die Anna Rosine Webersin,

d. auf Nr. 30. Catholisch⸗ Hammer des Häus⸗ lers Joseph Klose Abtheilung III. Nr. 3 66 Thaler 11 Sgr. für die Wittwe Barbara DOpahle,

e. ebendaselbst Abtheilung III. Nr. 6 200 Tha⸗ ler für Franz Opahle,

f. auf Nr. 38 Zantkau des Freigärtners Carl Nitschke Abtheilung III. Nr. 1 18 Thaler

41997

12 Sgr. oder 235 Thaler Schlesisch für Christian Heinrich und Marie Elisabeth Schoenfeldin,

g. auf Nr. 176. Trebnitz⸗Anger des St. Hedwig⸗ Waisenhauses Abtheilung III. Nr. 2 600 Thaler Kaufgelder für die unverehelichte Marie Hoffmann. J

II. Folgende Hypothekenurkunden werden für kraft⸗ los erklärt, nämlich:

a. auf Nr. 8 und 29 Lossen der Wittwe Caro- line Wieden Abtheilung III. Vr. 1 über ursprünglich 631 Thaler 19 Sg. 3 Pf. Muttererbtheil der Geschwister Wieden au dem Rezesse vom 7. September 1832, jetzt noch 475 Thaler 15 Sgr. 26 Pf. betragend, ebendaselbst Abtheilung III. Nr. 2 über 26 Thaler 14 Sgr. 94 Pf. Kaufgelder für Eustach Wieden aus dem Jaufpertrag vom 22. November 1849, ebendaselbst Abthei⸗ lung II. Nr. 3 bez. 2 über ein Surplus— Neservat für ebendieselben Geschwister Wie⸗ den aus demselben Rezesse, t

b. auf Nr. 12 Pannwitz des Freistellers Franz Vogt Abtheilung III. Nr. 9G über 23 Thaler 25 Sgr. rechtskräftige Wechselforderung für den Auszügler Gottlob Schaedel zu Pann— witz auf Ersuchen des Prozeßrichters vom 24. Mai 1867.

III. Die Kosten werden den Artragstellern auf⸗

erlegt. Von Rechts Wegen. Trebnitz, den 20. September 1883. Königliches Amtsgericht. (gez. Jaeckel.