1883 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Oct 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Prenßsßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Ober⸗Präsidial⸗Rath Dr. Singelm ann zu Königs⸗ berg i. Pr. zum Geheimen . und den Ober⸗ Forstmeister Janisch zu Cassel zum Ober⸗Forstmeister und Rath dritter Klasse, Beide aber zu vortragenden Räthen im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten,

den Landgerichts Rath Schrader in Dortmund zum Landgerichts⸗Direktor, und

den Gerichts⸗Assessor Rubarth zum Amtsrichter zu er⸗ nennen; sowie

den Gerichtsschreibern, Sekretären 2369 zu Creuzburg O. / S. und Astholz in Hameln bei ihrer Versetzung in den Ruhestand, und ;

dem Gerichtsschreiber, Sekretär Böttcher in Spandau den Charakter als Kanzlei⸗Rath, serner

dem Fertifikations⸗-Sekretär Peter zu Glatz bei der Ver⸗ setzung in den Ruhestand den Charakter als Rechnungs-Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem ordentlichen Seminar⸗ und Musiklehrer Schubert zu Cöslin ist das Prädikat Musikdirektor beigelegt worden.

Königliche Akademie der Künste.

Der Unterricht in den Lehranstalten der Königlichen Aka— demie der Künste, Sektion für die bildenden Künste, für das Wintersemester 1883,84, und zwar:

1) in den akademischen Meister-Ateliers unter Leitung der Professoren A. von Werner, L. Knaus, H. Gude, Reinhold Begas, sowie dis Kupferstechers H. Meyer (kommissar. beauftragt).

2) in der akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Direktor: Professor A. von Werner,

beginnt mit dem 15. Oktober 1883.

Die Anmeldungen haben zu erfolgen:

ad 1 innerhalb der ersten vierzehn Tage eines jeden Quartals bei demjenigen Meister, welchem die Aspi⸗ ranten sich anzuschließen wünschen,

ad 2 am 13. Oktsber d. J. von 1 bis 4 Uhr im Se⸗ kretariate der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste Unter den Linden Nr. 38 parterre links —; Programme, sowie Näheres über die Aufnahme ꝛc. ebendaselbst.

Neu Eintretende haben einen selbstgeschriebenen Lebens— lauf, ein polizeiliches Führungsattest, sowie die schriftliche Er⸗ laubniß des Vaters oder Vormundes zum Besuche der Anstalt bei der Meldung zu überreichen. ö

Berlin, den 26. September 1883.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. C. Becker.

Angekommen: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, aus der Rheinprovinz.

Aichtamtliches. Deutsches Reich

Preußen. Berlin, 2. Oktober. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sind mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria gestern nach der Schweiz abgereist und, laut Meldung des „W. T. B.“, am Abend in Bern ein⸗ getroffen.

Die für die deutschen Seemann sämter in Betreff der Anmusterung Militärpflichtiger gegebenen, durch Verfügung vom 16. März 1873 bekannt gemachten Bestim— mungen sind, wie das „Mar.⸗Verordn.⸗Bl.“ mittheilt, aufge⸗ hoben und durch die nachstehenden ersetzt worden: 1) Die Militärpflicht beginnt mit dem 1. Januar des Kalenderjahres, in welchem der Wehrpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet und dauert so lange, bis über die Dienstpflicht der Wehr— pflichtigen endgültig entschieden ist (5. 20 Nr. 2 der Ersatz⸗ ordnung). 2) Junge Leute, welche sich noch nicht im militär⸗ pflichtigen Alter befinden, dürfen für eine über den Zeitpunkt des Eintritts in dieses Alter hinausliegende Zeit nur insoweit an— gemustert werden, als sie eine Bescheinigung des Civilvorsitzen⸗ den der Ersatzkommission ihres Gestellungsortes darüber bei— bringen, daß ihrer Abwesenheit für die beabsichtigte Dauer gesetzliche Hindernisse nicht entgegenstehen (5. 3 der Kontrol— ordnung). 3) Junge Leute, welche das militärpflichtige Alter bereits erreicht oder überschritten haben, dürfen nur für die Dauer der ihnen bewilligten Zurückstellung als Schiffer oder als Schiffsleute zur Anmusterung zugelassen werden (8. 4 Nr. 4 der Kontrolordnung; 8§. 27 und 31 Nr. 6 der Ersatz⸗ ordnung). 4) Der Anmusterung solcher Leute, welche sich im Besitz eines ihnen von der Ober- Ersatzkommission oder im Auftrage der letzteren von der Ersatzkommis⸗ sion vollzogenen und unterstempelten Ausschließungs⸗, Ausmusterungs-, Ersatzreservescheines 2. Klasse oder Seewehrscheines befinden, oder welche durch Entlassungspapiere nachweisen können, daß sie aus allen Militärverhältnissen aus⸗ geschieden sind, steht aus militärischen Rücksichten kein Hinderniß entgegen. 5) Mannschaften der Reserve, Landwehr und See⸗ wehr, sowie der Ersatzreserve 1. Klasse sind bei Anmusterungen durch die Seemanngämter von der Abmeldung beim Bezirkz⸗ feldwebel entbunden. Von jeder Anmusterung der vorge⸗ nannten Mannschaften, sowie der vorläufig in die Heimath beurlaubten Rekruten und Freiwilligen und der bis zur Entscheidung über ihr ferneres Militärverhältniß zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften (S8. 5 Nr. 4b. und c. der Kontrolordnung) durch die See⸗ mannsämter haben letztere demjenigen Landwehrbezirks—⸗ kommando, von welchem die Betreffenden kontrolirt werden, sofort Mittheilung zu machen und dabei die Dauer der An⸗ musterung anzugeben (5. 19 Nr. 7, 5. 15 Nr. 4 und 5.7 Nr. 10 der Kontrolordnung). 6) Mannschaften, welche zur

Disposition der Truppen⸗ oder Marinetheile beurlaubt sind, dürfen ohne besondere Genehmigung des zuständigen Land⸗ wehrbezirkskommandos weder als Schiffer noch als Schiffs⸗ leute zur Anmusterung zugelassen werden (5. 7 Nr. 8 der Kontrolordnung). 7) Bei eintretender allgemeiner Mobil⸗ machung haben alle Militärpflichtigen (. Nr. 1), sämmt⸗ liche Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Armee und Marine (Seewehr 2. Klasse einbegriffen), sowie die Mannschaften der Ersatzreserve 1. Klasse, welche sich auf See oder im Auslande befinden, so schnell als möglich in das Inland zurückzukehren und sich beim nächsten Bezirks⸗ feldwebel zu melden G. 27 Nr. 8 der Ersatzordnung, 8. 7 Nr. 2 und 5§. 15 Nr. 5 der Kontrolordnung). Soweit die Mannschaften dem Beurlaubtenstande der Marine (Seewehr 2. Klasse einbegriffen) angehören, kann die Anmeldung, außer bei dem nächsten Bezirksfeldwebel, auch bei den Marine⸗ Stations kommandos zu Kiel oder Wilhelmshaven oder bei der Werst in Danzig erfolgen. Die gleiche Verpflichtung zur sofortigen Rückkehr von See oder aus dem Auslande liegt, sofern bei ausbrechendem Kriege durch Kaiserliche Verordnung die Ersatzreserve 2. Klasse oder der Landsturm auf— geboten wird, allen hiervon betroffenen Mannschaften ob. Wer an der pünktlichen Rückkehr verhindert sein sollte, hat sich hierüber durch zuverlässige Atteste auszuweisen, widrigen⸗ falls er Strafe nach der Strenge der Gesetze zu gewärtigen hat. 8) Da sich wehrpflichtige Deutsche über den Zeitpunkt des Eintritts in das militärpflichtige Alter hinaus auf fremden Schiffen nur dann anmustern lassen dürfen, wenn sie durch ein Attest der zuständigen Deutschen Behörde (Ersatzkommission oder Seemannsamt) darthun können, daß der Uebernahme des betreffenden Schiffsdienstes von deutscher Seite kein Hinderniß entgegensteht, so haben die Seemannsämter vor Ausstellung eines derartigen Attestes stets die Militär— verhältnisse der Betreffenden einer sorgsamen Prüfung zu unterziehen; ingleichen ist das qu. Attest stets mit einem genauen Signalement des Inhabers zu versehen. Die vorstehenden Bestimmungen sind von den Musterungsbehörden bei den Anmusterungen auf das Genaueste zu beachten und haben dieselben bei Ausfertigung der Musterrollen dafür Sorge zu tragen, daß Individuen über die Zeit hinaus, zu welcher sie gestellungspflichtig sind, oder für welche sie Ausstandsbewilligung haben, weder als Schiffer noch als Schiffsleute zur Anmusterung zugelassen werden.

Nach Mittheilungen aus Italien sind folgende Sub⸗ missionen von der Schiffsbau⸗ und Schiff sausrüstungs⸗ Direktion des ersten See⸗Departements in Spezia, Corso Cavour Nr. 14, ausgeschrieben worden:

für den 9g. Oktober d. J. um 2 Uhr Nachmittags eine Submission auf Lieferung von 40 500 kg Bleiweiß in Kistchen im Betrage von 24 300 Lire;

für den 15. Oktober d. J. um 12 Uhr Mittags eine Sub⸗ mission auf Lieferung von 165 000 eisernen Schraubenbolzen mit Muttern im Betrage von 18 414,80 Lire und auf 450 cbm Pitch Pine benanntes Föhrenholz in viereckig zu— gerichteten Stücken im Betrage von 36 459 Lire.

. . näheren Bestimmungen sind an Ort und Stelle ein⸗ zusehen.

Die Frau eines im Jahre 1882 beim Eisenbahnbetriebe getödteten Schaffners, welcher bei seinem Tode in einem Alter von 42 Jahren gestanden hatte, beanspruchte eine lebenslängliche Jahresrente von der Eisenbahnverwal— tung, welche sich schließlich zwar einverstanden erklärte, die be— anspruchte Jahresrente zu gewähren, aber nur auf die Zeit bis zu dem Tage, an . der Ehemann das 70. Lebens⸗ jahr erreicht hätte, welches er unter normalen Verhältnissen, mit Rücksicht auf seinen Lebensberuf und seine körperliche

Konstitution, höchst wahrscheinlich nicht überschritten haben würde. Das Reichsgericht, J. Civilsenat (Ur⸗ theil vom 11. Juli 1883) trat dieser Ansicht bei

und verurtheilte die Eisenbahnverwaltung zur Zahlung der Rente für die Lebenszeit der klägerischen Ehefrau, jedoch längstens bis zum Jahre 1910, indem es begründend aus— führte: „Die Berufung des Beklagten erscheint als begründet, insoweit der Beklagte verlangt, daß die der Klägerin zuerkannte Rente auf die Zeit bis zu dem Tage, an welchem der Ehemann derselben das siebenzigste Lebensjahr erreicht hätte, beschränkt werde. Denn nach 5.7 des Sastz ficht esetz⸗ ist über die Höhe des Schadensersatzes, also auch über die Dauer einer Rente, unter Würdigung aller Umstände, zu er— kennen. Danach erscheint aber die Annahme, daß der klägerische Ehemann auch ohne den eingetretenen Unfall das siebenzigste Lebensjahr nicht überschritten haben würde, als angemessen.“

Die durch die Anlage und den Betrieb einer Eisenbahn herbeigeführten Werthverminderungen der Restparzellen eines theilweise expropriirten Grundstücks sind nach einem Urtheil des Reichsgerichts, Hülfssenats, vom 26. Juni d. J, als Folgen der Expropriation zum Zwecke des Eisen— bahnbetriebes zu betrachten und zu vergüten, ausgenommen der Fall, daß der Bahnunternehmer nachzuweisen vermag, daß die bezüglichen Nachtheile sicher auch ohne die erfolgte theil— weise Expropriation eingetreten sein würden.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen Hofe, Freiherr von Saurma-Jeltsch, ist vom Urlaube nach Bukarest zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der General-Lieutenant Graf von Waldersee, General à la suit? Sr. Majestät des Kaisers und Königs und General -Quartiermeister, ist von den Herbstübungen des XI. Armee⸗Corps hier wieder eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Haarmann und Dr. Schütz in Bonn.

Das ‚„Marine⸗Ver. Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 27.7. Santos. Letzte Nach⸗ richt von dort 18. 8. (Poststation: Montevideo Uruguay] ) S. M. S. „Carola“ 19./5. Suva 22. /5. 27. 5. Insel Malicollo (Sandwich Hafen) Neu Hebriden 28.5. 7. 6. Meoko (Duke of York) Neu Britain 9. /6. 9. 6. Matupi 11.6. 14.6. Hermitinseln (Carola Bucht) 15. 5. 283.6. Bontheim (Celebes) 29.5. 4.7. Batavia 8/7. 23.7. Mauritius (Port Louis) 29. 7. 13. 8. Kapstadt. Letzte Nach⸗ richt von dort 18... 8. Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 14.7. Wilhelmshaven. Zum Schutze der Nordsee⸗ fischerei in See gegangen 28.9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Elisabeth“ 4/8. Addah 5.8. 5/8. Pram⸗

Pram 6/8. 6.8. Accra 7.8. 7 /8. Winnebah S8. 8. 8 / 8. Apam 8 / 8 8. Elmina 10.8. 23. / 8. St. Vincent (Cap Verde) 25.83. 15/9. Pilymcuth 19.9. 27. 9. Kiel. ( Poststation: Kiel.) S. M. S. „Freya“ 19. / 8. Madeira 24.8. 1.9. Porto Grande (St. Vincent) 4/9. nach Bahia. (Poststation: Demerara (Georgstown.) S. M. S. „Friedrich Carl“ 17.9. Kiel 19. / 9. nach Wilhelmshaven. S. M. Knbt. „Hyäne“ 12.15. Apia. Letzte Nachricht von dort 25/6. (Poststation: Sidney [Australien!) S. M. Knbt. „Iltis“ 27. 7. Chesoo 1.8. 3. / 8. Ren⸗Hhan 6.8. 9. 8. Fusan 13 8. 16.8. Shanghai. (Poststation: Hongkong) S. M. S. „Kron⸗ prinz“ 17.9. Kiel 19/9. nach Wilbelmshaven. S. M S. „Leipzig“ 29/6. Tsuruga 2.7. 3/7. Nanao 5 7. T7. Niegata 3/7. 15. 7. Hakodate 7. 8. nach Wladiwostock 14/8. (Poststation: Hongkong,) S. M. Ao. „Loreley“ 7Z./ 9. Galatz 15.9. 17. 9. Buyukdere 23.9. nach Kum⸗ Kaleh. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Marie“ 2/8. Punta Arenas 16/8. nach Süd⸗Georgien. Be⸗ findet sich telegraphischer Nachricht zufolge in Montevideo. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Moltke“ 25. 7. Punta Arenas 4/8. 6.9. Porte Grande 6/9. 24/9. Plymouth 27.9. nach Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Brigg „Musquito“ 10.9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Niobe“ 7.9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Nymphe“ 6.9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Olga“ 15.57. Santos 15.8. 16.8. Rio de Janeiro 26./8. nach Ilha Grande (Poststation: St. Thomas Westindien)) S. M. Brigg „Rover“ 10/9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Stein“ 19/8. Kapstadt 22.8. nach Singavore. (Post⸗ station; Aden. x S. M. S. „Stosch“ 8 / 8. Woosung. 14. 8. Nachricht aus Shanghai. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Wolf“ 17.7. New⸗Chwang 23/7. 26.7. Port Arthur 27./7. 29. /7. Chefoo. 1.8. 3./8. Ren-shan 6.8. 9/8. Fusan 13. /8. 16. 8. Shanghai. (Poststation: 1 Uebungsgeschwader 29/7. Neufahrwasser 15.9. 17. /9. Kie.

Bayern. München, 1. Oktober. (Allg. Ztg.) Der König hat den im zeitlichen Ruhestande befindlichen Geh. Legations⸗-Rath J. Klasse Gideon von Rudhart, zuletzt Gesandten am Kaiserlich russischen Hofe, auf den Posten eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am Königlich sächsischen Hofe berufen.

Der König hat an die Wittwe des Staatsraths von Schlör ein Allerhöchstes Handschreiben gerichtet, in wel⸗ chem Se. Majestät die hohen Verdienste des Verstorbenen auf den verschiedenen Gebieten seiner Thätigkeit, namentlich auf dem des vaterländischen Eisenbahnwesens anerkennt, das Hinscheiden von Schlörs auf das Tiefste bedauert und der Wittwe sein aufrichtiges Beileid ausdrückt.

Diejenigen Mitglieder der Abgeordnetenkammer, welche vor zwei Jahren aus der Fraktion der Rechten aus— traten und die sogenannte „Freie Vereinigung“ unter der Leitung des zur Zeit noch abwesenden Freiherrn von 3 bildeten, haben beschlossen, bei der Fraktion der

echten zu hospitiren.

Hessen. Darmstadt, 1. Oktober. (D. Ztg.) Der Großherzog begab sich gestern Vormittag 7 Uhr 50 Minuten nach Bingen, um dort von dem Bureauder Nieder⸗ ländischen Dampsschiffahrtsgesellschaft aus eine Bootauffahrt zu sehen, an welcher die Rudervereine von Mainz, Kreuz— nach, Mannheim, Worms u. s. w. sich betheiligten. Se. Königliche Hoheit nahm bei dem Kreisrath das Früh⸗ stück ein und sah von hier den Festzug der Schützen- und Turnvereine mit historisch⸗allegorischen Wagen und Aufzügen, um dann hinauf auf den Rochusberg zu fahren, die Festhalle und die Schießstände zu besichtigen und endlich noch eine Fahrt auf den Scharlachkopf zu unternehmen. Nach der Rückkehr auf den Festplatz besuchte Se. Königliche Hoheit die Scheibenstände und betrat hierauf die Festhalle, wo mittlerweile der Festzug eingerückt war. Sämmtliche Vereine defilirten nochmals vor Sr. Königlichen Hoheit, die Fahnen sammelten sich vor Höchstdemselben, und der erste Schützenmeister hielt eine be⸗ grüßende Ansprache. Se. Königliche Hoheit dankte und trank auf das Wohl der Festgenossen. Die Rückkehr hierher er⸗ folgte mit dem Schnellzug um 5 Uhr Nachmittags. In Mainz stieg Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen in den Zug ein, um über hier nach Steyer⸗ mark zu den vom Kronprinzen Rudolf veranstalteten Jagden zu reisen.

Mecklenburg. Schwerin, 1. Oktober. (Meckl. Anz.) Der Großherzog und die Großherzogin gedenken mit den Kindern morgen von Ludwigslust abzureisen und sich über Calais zu einem etwa dreiwöchigen Aufenthalt nach Eng⸗ land zu begeben. Von dort werden die Großherzoglichen Herr⸗ schaften über Paris mit einem Aufenthalt daselbst von etwa 8 Tagen zum Winteraufenthalt nach dem Süden gehen. Die 9 Ma rie und die Großherzogin Alexandrine werden voraussichtlich morgen nach Schwerin zurückkehren.

Elsaß⸗ Lothringen. Metz, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstagsabgeordnete Antoine ist gestern Abend unter der Anklage des Landesverraths verhaftet worden.

Oesterreich⸗ Ungarn. Pe st, 30. Seytember. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ veröffentlicht ein Kaiserliches Rund⸗ schreiben, in welchem die erbetene Entlassung des Ministers für Kroatien und Slavonien, Bedekowitsch, unter Versiche⸗ rung der Anerkennung und des Dankes für geleistete Dienste genehmigt und derselbe bis zur Ernennung eines Nachfolgers mit Fortführung der Geschäfte beauftragt wird.

1. Oktober. (W. T. B.) Das Abgeordneten⸗ haus konstituirte sich heute für die letzte Session und wählte Baron Johann Kemeny und Paul Szontagh zu Vize-Präsi⸗

denten. Der Präsident bleibt während der ganzen Legislatur⸗ periode derselbe. . 2. Oktober. (W. T. B.) In der gestrigen Konferenz

der kroatischen Abgeordneten bemerkte Minister⸗ Präsident Tisza auf die Adresse derselben: er werde in der Wappenfrage von der Legislative diejenige Vollmacht ver⸗ langen, welche eine befriedigende Lösung herbeizuführen im Stande sei; er werde sich für Wappen ohne Aufschrift aus⸗ sprechen. Sobald die Ordnung wieder vollständig hergestellt sei, werde auch der konstitutio nelle Zustand wieder ins Leben treten. Bezüglich begründeter Klagen würden die Ressort-Ministerien abhelfen. Der Theilnahme der Abgeordneten bei der Ver⸗ handlung über die Wappenfrage stehe nichts entgegen, doch

überlasse er die Entscheidung darüber den Abgeordneten. Heute Vormittag findet abermals eine Konferenz der kroati⸗ schen Abgeordneten statt. In einer heute Abend stattfindenden Sitzung der liberalen Partei wird Tisza nähere Mittheilungen über das von ibm beabsichtigte Vorgehen machen.

Agram, 30. Septeniber. (W. T. B.) Von den wegen Zerstörung der Amtsschilder hierselbst Angeklagten sind 29 verurtheilt, 9 freigesprochen worden. Von ersteren wur⸗ den einer zu sechsmonatlichem, 2 zu viermonatlichem, 26 zu achttägigem bis dreiwöchentlichem Arrest verurtheilt. Die

Vertheidiger meldeten die Nichtigkeitsbeschwerde an. Die Ver⸗ urtheilten bleiben in Haft. Niederlande. Haag, 1. Oktober. (W. T. B.) Die

Regierung legte den Kammern Gesetzentwürfe, betreffend die Wiederherstellung des Eingangszolls auf Cerealien und Holz, betreffend die Erhöhung der Steuer auf Spiri⸗ tuosen um 3 Fl., sowie betreffend die temporäre Erhöhung des Zuschlages auf die Personalsteuer um 20 Proz, und auf die Erbschaftssteuer um 12 Pro, vor. Später soll ein wei⸗ terer Gesetzentwurf eingebracht werden nach welchem die Quote, welche die Kommunen von der Personalsteuer empfan⸗ gen, auf 3/3 statt auf 6 festgesetzt wird.

Spanien. Madrid, 1. Oktober. (W. T. B.) Die Sprache der Blätter, welche gestern gegen die Urheber der Manifestationen in Paris sehr heftig war, ist heute in Folge des Schrittes des Präsidenten Grevy, welcher dem König sein Bedauern über die Vorkommnisse aussprach, ruhiger. Die Bevölkerung von Madrid bereitet Opationen für den König bei dessen Ankunft vor.

1. Oktober, Abends. (W. T. B.) Eine Mani⸗ festation gegen die französische Gesandtschaft ist, Dank den Maßregeln des Präfekten, welcher an das Volk eine Ansprache hielt und dasselbe zum Auseinandergehen über⸗ redete, unterblieben. Plakate in den Straßen der Stadt fordern das Volk auf, j de gegen Frankreich gerichtete Kund⸗ gebung zu vermeiden. Nach allen hier eingegangenen Nach— richten hat der Pariser Skandal auch in den spanischen Pro— vinzen große Erregung hervorgerufen. ;

2. Oktober. (W. T. B.) Vor der deutschen Ge—⸗ sandtschaft fand gestern Abend eine Sympathie⸗Kund⸗ gebung für Deutschland statt, an welcher über 2000 Per⸗ sonen theilnahmen. Man rief wiederholt: „Es lebe der Ulanen-Oberst, es lebe Deutschland!“

Italien. Rom, 1. Oltober. (B. T. B.) Der „Mo⸗ nitenr de Rome“ veröffentlicht die Prozeßordnung für die im letzten Jahre vom Papst eingesetzten Gericht e. Dasselbe Blatt erklärt die Nachricht, Graf Ledochowski habe auf das Erzbisthum Posen verzichtet, formell für unbe— gründet.

Türkei. Konstantinopel, 2. Oktober. (W. T. B.) Das englische Mittelmeergeschwader ist, von Volo kommend, bei Salonichi eingetroffen.

Rumänien. Bu karest, 1. Oktober. (W. T. B.) Die Eröffnung der Kammern ist auf den 27. 8. M. fest— gesetzt. Seitens der Regierung wird an der Grenze von Bessarabien ein Militärkordon gezogen, um die Ein—⸗ schleppung der Viehseuche zu verhindern.

Serbien. Belgrad, 30. September. (W. T. B.) In Folge der zahlreichen Proteste, sowohl Seitens der Liberalen als auch der Radikalen über Wahlunregelmäßig— keiten kann der Verifikationsausschuß seine Arbeiten erst am Mittwoch zu Ende sühren. Die formelle Kon sti— tuirung der Skupschting soll am Donnerstag erfolgen.

IJ. Oktober. (W. T. B.) Der König ist heute Nach⸗ mittag 3 Uhr hier eingetroffen. Der Minister-Präsident begab sich sofort nach Ankunft des Königs in das Palais und überreichte die Demission des Kabinets.

Dänemark. Kopenhagen, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute eröffnet worden. Das Folke⸗ thing hat den Führer der radikalen Linken, Berg, mit 62 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Im Landsthing wurde der bisherige Präsident Liebe wiedergewählt.

Süd Amerika. Chile. Valparaiso, 1. Oktober. (W. T. B.) 2009 Mann chilenischer Truppen sind auf dem Wege nach Arequipa und eine weitere Anzahl soll noch nachfolgen. Man erwartet alsbald nach der Ankunft einen Angriff derselben auf die peruanischen Streit— kräfte in Arequipa.

Asien. (W. T. B.) Aus Hongkong wird gemeldet: Nachrichten aus Haiphong zufolge sollten am 29. v. M. 550 Mann französischer Truppen unter Bichot und Badens nach Bacninh abgehen und, wie verlautet, sich gleichzeitig eine Abtheilung in derselben Stärke von Hanoi nach Bachninh begeben. In Kanton herrscht Ruhe.

Zeitungsstimmen.

Zum jüngsten Kongresse deutscher Volkswirthe schreibt die „Deutsche volkswirthschaftliche Correspondenz“;

Man wird gefunden haben, daß ein nur sehr bescheidener Theil der Presse sich mit den Verhandlungen dieses Kongresses beschäftigte und daß namentlich der weitaus größere Theil der , mit keinem Worte Notiz davon genommen hat. Die nächstliegende Ursache hiervon ist, daß sich die Tendenzen dieser Vereinigung deutscher Volkgwirthe seit einer Reihe von Jahren im direkten Widerspruche mit der tbatsaͤchlichen Lage der Dinge und insbesondere mit den praktischen Erfahrungen befinden, sowie daß seine Resolutionen an sich weit weniger in greifbaren praktischen Vorschlägen bestanden, als in Nebel— gebilden von Phrasen, deren ursprünglich vorgeschlagene Fassung den Anwesenden immer selbst nicht genügte, so daß solche immer wieder durch weitere Phrasen amendirt und bezw. derogirt wurden, um zu⸗ letzt ein Produkt herzustellen, das dem nüchternen Beurtheiler keine praktisch verfolgbare Ricktung erkennen ließ, geschweige denn den leitenden Staatsmännern oder den auf Erlösungs⸗ und bemw. pral ; ie, Hülfsvorschläge harrenden wirthschaftlichen Faktoren imponiren onnte.

Wie vorauszusehen war, schmolz auch die Anzabl der Koryphäen stark zusammen, die in früheren Zeiten dieser Vereinigung ihre oratorische Unterstützung liehen, und wenn auch ein Theil der alten Garde blieb, so konnte doch der Zuzug neuer Kräfte bis jetzt weder das einflige Ansehen wiederherstellen, noch überhaupt Wandel zum Bessern schaffen. So kam es denn, daß auch der jüngste in Königs⸗ berg abgehaltene Kongreß deutscher Volkswirthe im Reiche der Phrasen verblieb und dabei auch noch in der Mehrzahl der verhan— delten Gegenstände die Dinge noch mehr auf den Kopf stellte als es seine Vorgänger thaten, so daß sogar einige jener Journale, die bisher seine Sache vertraten, zu murren anfangen und sich durchaus nicht

mebr durchwegs mit seinen Beschlüssen einverstanden erklären mögen..

In der „Handels⸗ und Gewerbe-Zeitung“ lesen wir:

Wir haben uns stets so objektiv in den aufgeworfenen reliti⸗ schen, sozialen und nationalskonomischen Fragen gezeigt, daß uns Niemand, wenigstens sicher keiner unserer Leser, leidenschaftlicher Parteinabme für Regierungsüberwachung, für staatliche Kontrolirung in allen Dingen, bezichtigen wird. Wir treten sogar, sollen wir einen Parteistandxunkt auch nur vorübergebend einnehmen, immer auf die Seite des freiesten, möglichst unbeschränkten Verkehrs, da wir der Meinung sind, daß in der Konkurrenz das beste Korrektiv liegt, das Bessere doch stets auf die Länge die Oberhand gewinnt; wir glauben aber auch, daß es an manchen Stellen Grenzen giebt, wo der Staat einzuschreiten bat. Man erkennt dies allerseits, nach geschebenem, vollendetem Unheil an, indem Niemand dem Staate das Richteramt, das Bestrafungsrecht, ja die Pflicht dazu bestreitet! Weshalb ihm nicht lieber in gewissen einschneidenden, d. h. in ibren Folgen sebr erheblichen Geschäftszweigen, die Prophylaxe in die Hand geben, Unheil zu verhüten? Und nirgends ist eine solche mit mehr Grund angebracht, als im Versicherungswesen, das die Hülfe in der Noth schaffen soll, und dessen Wirkungen auf den Wohl stand der ganzen Nation von Einfluß sind.

Ueber die Gesammtzahl der in der oberschlesischen Montan⸗Industrie beschäftigten Arbeiter giebt die Zeitschrift „Stahl und Eisen“ folgende Angaben:

Wird wie im Vorjahre der Antheil Arbeiter, dem die ober schlesische Eisenindustrie durch Entnahme von Steinkohlen in den Steinkohlengruben Arbeit giebt, nach der Einzel jabresleistung derselben aus der Statistik berechnet, so findet man, daß dieselbe in 1882 beschãftigte:

Mann Lohn

bei den Kohlengruben... 6 801 mit 3 629013 4 w 1 965 731 . d 14894 Jil . 11800 . d 22 765 060 , Walwerken ; . . d . 8a 1096738 JI 1 36367 .

Sa. 27539 mit 16441 308 1 n 9il 153 507016 1557 met TVT mn T . J.

Die Zahl der beschäftigten Personen stellt sich gegen das Vor— jahr abermals um 10,50 ½ vermehrt dar, während der verdiente Lohn sogar um 21,7 im Ganzen sich gesteigert hätte, der durchschnitt⸗ liche Einzelverdienst wäre auf 557 M gestiegen und beträgt um 54,92 S6 mebr als in 1881. Bei dieser Zusammenstellung konnten die in den Kalkstein⸗ und Dolomitbranchen sowie in den Verkaufs⸗ kokereien beschäftigten Personen, von denen die vorliegende Statistik nichts weiß, nicht berücksichtigt werden.

Der „Westfälischen Volkszeitung“ wird aus Bochum, 29. September, geschrieben:

Das Sriegelbild des sozialen Wohlstandes der unteren Klassen ist der Armenetat der Industriestädte. Greifen wir aus den Ver waltungsberichten des Kreises Bochum z. B. zwei solcher Etats, die der Städte Bochum und Gelsenkirchen heraus. In Bochum betrug die Ausgabe für Stadt, Land- und fremde Arme bei 35585 Seelen

in 1881/82: 1878 24513 Æ 1,B71 4 per Kopf, 1875 h 1879 so 13 2979. 1889181 10990 546 391

öl neee, in Gelsenkirchen dagegen bei 16106 Seelen in 1881 82:

1880/81 17044 4A. 105 M per Kopf,

1551557 18618 , joo... ; Mit Recht fragt jeder nach der Ursache, daß Bochum im selben Zeitraum 188182 180 mehr Steuer für Armenlasten wie Gelsen— kirchen erheben muß, und doch liegt deren Beantwortung so nahe. Bochum ist vorwiegend Eisenindustriestadt (Bochumer Verein, Stahl⸗ werke 2c. während in Gelsenkirchen überwiegend Steinkohlenindustrie betrieben wird. Die wohltbätige soziale Wirkung der Knappschafts— kassen, trotzdem solche an Reformbebürftigkeit leiden, ist in die Augen springend. Die Eisenindustrie kann ihre Wen alfle der Arbeit einfach auf den Armenetat schieben. . . . . Die obigen Zahlen sollen ein Sporn sein, für recht rasche Durchführung der Sozialreform (Unfall Invaliden- und Altersversorgung) zu sorgen. Die Industriegemeinden erliegen fast den Lasten der Industrie.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ theilt aus dem an dieser Stelle in anderer Beziehung schon citirten Jahresbericht der Handelskammer für das Lennegebiet des Kreises Altena und für den Kreis Olpe Folgendes mit:

Der Jahresbericht wiederholt in seiner Mittheilung über Land und Forstwirthschaft im Jahre 1882 den im vorjährigen Bericht ge⸗ lieferten zahlenmäßigen Nachweis, daß durch die neue Wirthschafts⸗ politik eine Vertheuerung der nothwendigsten Verbrauchsgegenstände nicht eingetreten sei. Der Bergbau im Kreise Olpe hat sich ganz wesentlich gehoben. So stieg die Förderung von Schwefelkies von 76 418 t mit einem Geldwerth von 28 826 M auf 111 129 t mit 1455 380 6 Geldwerth. Die Gewinnung von Eisenerzen stieg von g635 t im Werthe von 108 648 1M auf 17 395t im Werthe von 188 3004, hat sich also in einem Jahre nahezu verdoppelt. In Betreff der Fabrikation von Bronze und Nickelplättchen wird bemerkt, daß dieser Industriezweig ohne den Schutzzoll in Deutschland nicht lebens faͤhig geblieben wäre, wohingegen er fich, Dank desselben sehr ge— . Hinsichtlich der Eisen.. Stahl- und Weiß— bleche konstatirt der Bericht nach jeder Richtung hin gegen das Vorjahr eine wesentliche Aufbesserung, und . dieser Aufschwung der neuen Zollpolitik zu verdanken fei. Den schlagendsten Beweis hierfür lieferte besonders die Weißblechfabrikation, welche vor Ein führung des neuen Zolltarifs durch den Import englischer Waaren zu Spottpreisen dem gänzlichen Ruin zugegangen sei, nach derselben je— doch wieder festen Fuß gefaßt habe, so daß Absatz wie Preise als be⸗ friedigend bezeichnet werden können. Aus diesem Grunde erreichte die Gesammtfabrikation dieser Produkte in dem Berichtsjahre eine noch nie dagewesene Höhe. In Bezug auf das Innungswesen hebt der Bericht hervor, daß der Handwerkerstand dankbar die Bemühungen der Regierung zur Hebung seiner Lage anerkenne und die in dieser Hinsicht hindernden Ansichten der Volksvertretung bedaure, jedoch auf die spätere Anerkennung seines guten Rechts rechne.

Armee Verordnungs-⸗Blatt. Nr. 21. Inhalt: Ausgabe neu bearbeiteter Abschnitte der Beilage 5 zur Krieg⸗ Sanitäts⸗Ordnung. Uniform der Militär⸗Roßarzt⸗Eleven. Nachträge zur Vorschrift für die Verwaltung des Materials der Feld⸗ Artillerie ꝛc. Eröffnung einer neuen Eisenhahn. Abänderung des Druckvorschriften⸗Etats. Extraordinäre Verpflegungs⸗Zuschüsse pro 4. Quartal 1883. Eröffnung neuer Eisenbahnen. .

Marineverordnungsblatt. Nr. 19. Inhalt; Termin— kalender. Anmusterung von Militärpflichtigen. Strafregister. Proviforische Geschützführerzeugnisse. Tagegelder im Auslande. Schießberichte. Schiffsartilleriejeichnungen. Proviantlieferungs⸗ verträge. Verpflegungszuschuß. Personalveränderungen. Be⸗ nachrichtigungen. 4

ehr ff zum Marineverordnungsblatt. Nr. 47. Inhalt: Gine taktische Studie. Ein Besuch in Tobruk an der Rüfte von Marmaricg. Von Prof. Dr. G. ,, Nach⸗ richten von S. M. Schiffen und Fahrzeugen im Auslande. Nach⸗ richten vermischten Inhalts: Literarische Benachrichtigungen.

Central⸗Blatt der Abgaben⸗Fesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 20 Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung und im Reichs ⸗Gesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. Allgemeine Verwaltungs⸗ gegenstände: Fortgewährnng von Waisengeldern an in sfentlichen Anftalten untergebrachte Waisen. Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. Verrechnung der zur Tilgung von Kassenschulden und Defekten eingezogenen Gelder. Indirekte Steuern: Instruktion für die Kaiserlich österreichischen Zollorgane bezüglich der Untersuchung von Lastwagen mit Rücksicht auf ihre Eignung zum Transport von Zollgütern. Personal⸗ nachrichten.

Teichstags⸗Angelegenheiten.

Im 19. hannoverschen Wahlbezirk ist an Stelle des aus⸗ geschiedenen Landesdirektors von Bennigsen der Kaufmann Crone

worden.

Statiftische Nachrichten.

Das soeben ausgegebene Augustheft der Monatsbefte zur Statistik es Deutschen Reichs enthält außer den auf den betreffenden Monat bezüglichen Ausweisen über den auswärtigen Handel. über Zuckerfabrikation, Großhandelspreise und Auswanderung die folgenden statistischen Arbeiten:

Die Schiffs unfälle an der deutschen Küste während des Jahres 1887, Ve runglückungen deutscher Seeschiffe in den Jahren 1882 und 1881, Nachweisung der im Deutschen Reiche in den Jahren 1870 bis 1882 ausgestellten Legitimationsscheine für Handlungsreisende und Hausirer, Die Schulbildung der im Ersatziahre 1882,83 in die deutsche Armee und Marine ein⸗ gestellten Rekruten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 38. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchichnitt berechnet als ge storb en gemeldet: in Berlin 27,9. in Breslau 30,7, in Königsberg 335, in Cöln 23 8, in Frankfurt a. M. 12,0, in Hannover 28.77, in Cassel 21,6, in Magdeburg 33 8, in Stettin 25,4, in Altona 22,8, in Straßburg 18,7, in Metz 13,3, in München 25,9, in Nürnberg 26,2, in Augsburg 24.65, in Dres— den 21,8, in Leipzig 20,8, in Stuttgart 22,8, in Braunschweig 30 6, in Karlsruhe 20,), in Hamburg 23,5, in Lübeck in Wien 1944, in Budapest 28.2 in Prag 27,2, in Triest 31,6, in Krakau —, in Basel 18,d,, in Brüssel 25,3, in Paris 21,9, in Amsterdam 26,0, in London 1790, in Glasgom 23,3, in Liverpool 264, in Dublin 24,9, in Edinburg 16,3, in Kopenhagen 20,9, in Stockholm 16,38, in Chri⸗ stiania 115, in St. Petersburg 224, in Warschau 3190, in Odessa 39 2, in Bukarest 22,5, in Rom 3035, in Turin 23,l, in Madrid 34,2, in Alexandrien (Egppten) 44.0. Aus der Zeit vom 26. Auguft bis 1. September: in New⸗Jork 24), in Philadelphia 23,4, in Chicago 22,ö', in St. Louis 24,5, in Cincinnati 18.4, in San Franzisko 184, in Kalkutta 21,9, in Bombay 36,8, in Madras 43.6.

Beim Beginn der Berichtswoche waren an den mittel-, ost⸗ und westdeutschen Beobachtungesstationen südöstliche, in Berlin östliche, an den füddeutschen westliche und südwestliche, in Bremen und Heiligen— stadt südliche, bald nach Nerdwest drohende Luftströmungen vorherr⸗ schend. Sie gingen an den Oststationen über Süd, Sädwest um die Mitte der Woche nach Nordwest. Auch in Berlin und Bremen wurde Nordwest überwiegend, während in Heiligenstadt der Wind nach Nord, in Bremen, Karlsruhe und Cöln (hier nach kurzem Wechsel mit Nordwest und Südost) nach Nordost, in München nach Ost ging. In den letzten Tagen der Woche bekamen jedoch wieder an den meisten Stationen östliche und südöstliche, an den süddeutschen Sta—⸗— tionen und in Cöln südwestliche Winde die Oberhand. Die Tem- peratur der Luft entsprach an den meisten Beobachtungsorten nahezu der normalen; nur in München überstieg sie dieselbe erheblich. Zum Theil recht ergiebige Niederschläge erfolgten an den süddeutschen Sta⸗ tionen, während es in Berlin und Bremen wenig regnete. Aus den meisten Stationen werden Entladungen von Gewittern gemeldet Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Luft nahm in den ersten Tagen der Woche noch zu; vom 19. an sank das Barometer und zeigte nur in Cöln und Karlsruhe am Ende der Woche wieder Nei⸗ gung zum Steigen.

Auch in dieser Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten Großstädten Europas eine Abnahme erfahren; von den deutschen Städten zeigen nur die süddeutschen Städte, ferner Dresden, Leipzig eine größere Verminderung derselben. Die allgemeine Sterblichkeits⸗ verhältnißzahl für die deutschen Städte zeigt eine nur unwesentliche Differenz (23, gegen 23,6 der Vorwoche pro Mille und Jahr be⸗ rechnet). Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war jedoch eine wesentlich verminderte. Von 10000 Lebenden starben (aufs Jahr berechnet) 90 Säuglinge gesen 99 der Vorwoche; in Berlin 102, in München 104.

Unter den Todesursachen traten mit Abnahme der Darmkatarrhe und Brechdurchfälle wieder die Infektionskrankheiten mehr in den Vordergrund. Namentlich hat die Diphtherie wieder größere Aus⸗ dehnung gewonnen und viel Todesfälle, besonders in Berlin (80. Königsberg, Dresden, Magdeburg, Chemnitz, Halle,. Dessau, Hamburg,. Bremen, ÄÜmsterdam.. Bukarest veranlaßt. In Leipzig und München nahm die Zahl der Todesfälle daran ab. Auch Masern und Scharlach zeigen eine größere Sterblichkeit; erstere besonders in Guhen, Ham⸗ burg, Duisburg, während in Braunschweig, München, Berlin die Zahl der Sterbefälle kleiner wurde, letzteres in Königsberg, Dresden, Meerane, Apolda, Hamburg, Berlin, London. Auch Sterbefälle an tyvphösen Fiebern wurden aus Stralsund, Magdeburg, Altona, Düsseldorf, Paris mehrfach gemeldet. Sterbefälle an Flecktyphus kamen nur vereinzelt aus St. Petersburg, Warschau, Madrid, Ma laga und Granada zur Anzeige. Der Keuchhusten herrscht in Hamburg in großer Ausdehnung, auch in Barmen, Elberfeld, Düssel⸗ dorf, Crefeld war die Zahl der Opfer eine größere. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder nahmen allgemein ab, doch war in Berlin, Breslau, Königsberg, Danzig, München, Nürnberg, Magdeburg,

rankfurt a. O., Hamburg, Braunschweig, Barmen, Düsseldorf,

ten, Budapest, Prag, Paris, St. Petersburg, Warschau u. a. O. die Zabl der Sterbefälle noch eine die gewöhnliche übersteigende. Todesfälle an Ruhr wurden seltener, namentlich in Königshütte und Berlin. Dem Kindbettfieber erlagen 20 Frauen. Pocken zeigten sich meist in beschränkter Zabl, wie in Liverpool, Turin, London, Paris, Warschau, Brüssel, Birmingham und. Malaga. In Prag sank die Zahl der Opfer auf 20, in New⸗Orleans auf 17. Die Cholera verursachte in Alexandrien in der Zeit vom 9. bis 15. Sep- tember 16 Todesfälle, in San Franzisco 1, in Kalkutta erste August ˖ woche 11, in Bombay zweite Augustwoche 86.

Gewerbe und Handel.

Der Cours für die jetzt hier zahlbaren Oesterreichischen Silber-⸗Goupons ist auf 170 M für 100 Fl. österr. Silber herabgesetzt worden. z

London, 1. Oktober. (W. T. B.) Bei der am Sonnabend ab⸗ gehäeltenen Wollauktion waren Preise unverändert.

Glasgow, 1. Oktober. (W. T. B.). Die Verschiffungen von Robeifen' betrugen in der vorigen Woche 12 900 gegen 15 060 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 1. Ottober. (W. T. B.) Wolle und Garne belebl, in Stoffen mehr Geschäft. .

Rew-⸗JYork, 1. Oktober. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat September um 14710 000 Doll. abgenommen. Im Staatsschatze befanden sich Ende September 355 450 000 Doll.