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mit reduzirter Besatzung als Torpedo⸗Schulschiff im Dienst verbleibt.
Sachsen. Dresden, 15. Oktober. (Dr. IJ) Der König ist gestern Nachmittag 4 Uhr von Sibyllenort wieder. hierher zurückgekehrt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 15. Oktober (Weim. Itg Der Großherzog traf, nachdem derselbe dem Fürsten von Hohenzollern einen Besuch auf der Weinburg bei Vheineck abgestattet hatte, am 10. d. M, in München ein. Am 13. d. M. ist Se. Königliche Hoheit im besten Wohlsein nach der Wartburg zurückgekehrt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Oktober. Die „Presse“ sagt bei Besprechung der Landtagsfessionen: In Linz wurde gestern angeblich eine Wahlresormdebatte, in der That aber eine ausschließlich politische Debatte geführt, in deren Verlauf die beiden Parteien Gelegenheit fanden, sich mit gegenseitigen Anschuldigungen zu überhäufen. Von der Wahl⸗ reform selbst wurde wenig gesprochen und so kann es nicht Wunder nehmen, daß die Wahlreform ad calendas graecas vertagt wurde.
Eine Wiener Correspondenz des „Prager Abendbl.“ äußert sich über die Landtagssessionen folgendermaßen: Ein Rückblick auf die eben zu Ende gehende Session der Landesvertretungen bietet im Ganzen und Großen eine ziem— lich ersreuliche Perspektive, da nicht blos eine Menge hoch⸗ wichtiger wirthschaftlicher Angelegenheiten der Erledigung zu⸗ geführt wurde, sondern auch der Versöhnungsgedanke sicht⸗ liche Fortschritte gemacht hat, wie das Verhalten der Majorität des böhmischen Landtages bei der Wahl der Landesausschuß— beisitzer, die entgegenkommende Haltung der slovenischen Ma— joritat des Krainer Landtages bei der Verifizirung der Groß— grundbesitzerwahlen, endlich der Kompromiß in' der Wahl— reformfrage zwischen Liberalen und Konservativen im ober— österreichischen Landtage beweisen.
Agram, 16. Oktober. (W. T. B.) Heute Vormittag 9 Uhr wurden im Beisein eines Regierungskommissars und einer Compagnie Militär unter klingendem Spiel die doppel— sprachigen Wappenschilder von beiden Finanzgebäuden abgenommen und durch Wappenschilder ohne Umschrist ersetzt.
Belgien. Brüssel, 15. Oktober. (W. T. B.) In Gegenwart des Königs und der Königin hat heute die Einweihung des Justizpalastes in programmmäßiger Weise stattgefunden. Der Feier wohnten auch Delegirte aus— wärtiger Gerichtsbehörden bei. Abends findet ein großes Bankett des Advokatenstandes statt.
Großbritannien und Irland. London, 13. Oktober. (Allg. Corr.) Der Premier Gladstone besuchte vorgestern den im Bau begriffenen Tunnel unter dem Merseyflufse in Liverpool und kehrte gestern nach Hawarden zurück,
Das Comité der englischen Schiffsrheder, welches zur Zeit des zwischen der englischen Regierung und Hrn. von Lesseps getroffenen Uebereinkommens eingefetzt worden war, um die nothwendigen Schritte zum Bau eines zweiten Su ez ka nals einzuleiten, hat am 11. ds. eine Sitzung ab— gehalten, in welcher beschlossen wurde, eine Vorstellung an die Regierung zu richten und diese zu ersuchen, „die Angelegen⸗ heit nicht in ihrem gegenwärtigen unbefriedigenden Zustande zu belassen, sondern ungesäumt alle Schritte einzuleiten, welche zur Erleichterung des Verkehrs zwischen dem Rothen und dem Mittelländischen Meere unbedingt erforderlich sind.“
Lord Lansdowne, der neue Statthalter von Canada an Stelle des Marquis von Lorne, trat gestern an Bord des Dampfers „Circassian“ mit seiner Gemahlin und seinem Stabe die Reise nach Quebeck an.
Frankreich. Paris, 13. Oktober. (Köln. Itg.) Laut Mittheilung des Finanz⸗-Ministers beträgt das Defizit des Budgets von 1883 gegenwärtig 67 Millionen. — Der französische Botschafter am Vatican ist in Paris ein— 3 um sich über die seit einiger Zeit mit dem heiligen Stuhl gepflogenen Unterhandlungen mit der Negierung zu verständigen. — Gestern begannen unter dem Vorsitz des Ministers des Auswärtigen die Unterhandlungen über den Handelsvertrag zwischen Frankreich und Oest erreich, Der österreichische Botschafter und die fran— zösischen Minister des Handels und der Finanzen wohnten der Sitzung an.
Spanien. Madrid, 16. Oksober. (W. T. B.) Der Ministerrath hat sich gestern mit den bekannten Vor— gängen in Paris beschäftigt. Dem Vernehmen nach wird in der amtlichen „Gaceta“ der Inhalt der Unterredung zwischen dem König Alphons und dem Präsidenten Grevy veröffentlicht, womit der Zwischenfall als erledigt angesehen werden soll.
Telegramme von der portugiesischen Grenze melden, daß gegen 3000 portugiesische Bauern in der Gegend von Valenzo de Mind unter den Rufen: „Es lebe? die Republik!“ revoltirt hätten. Zur Unterdrückung des Auf— standes sei Militär aufgeboten worden, und es sollen dabei mehrere Soldaten und Bauern verwundet worden sein.
Das Journal „Dia“ theilt mit: die portugiesische Truppenabtheilung, welche zur Unterdrückung des Bauernaufstandes abgesandt, sei von den Bauern zurück— gedrängt worden, habe sich nach Paredes zurückgezogen und dort verschanzt; übrigens sei der Bewegung keine Bedeutung beizumessen.
Italien. Rom, 16. Oktober. (W. T. B.) Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kroön— präinz'und die Kronprinzessin sinsd mit der Prinzefsin Victoria gestern Abend in Cadenabbia eingetroffen und beab— sichtigen, heute Morgen über Colico und' den Splügen die Rückreise nach Deutschland anzutreten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Ok⸗ tober. (W. T. B.) Bezüglich der neulichen Anhaltung eines britischen Schiffes bei Wladiwostock konstatirt das „Journal de St. Pétersbourg“: die amerikanische Gesellschaft Hutchison besitze seit dem Jahre 1881 ein aus— schließliches Monopol auf der Kommandanteninsel und Um— gegend. Anderen Schiffen sei dafelbst der Fischfang nur mit Eriaubniß des General-Gouverneurs von Ostsibirien gestattet. Dies sei im Jahre 1852 in San Francisco und in den japa— nischen Häfen durch die russischen Konfuln veröffentlicht wor⸗ den, und die Beschlagnahme des britischen Schiffes fei daher gesetzlich. Die Angelegenheit werde übrigens demnächst vor Das kompetente Gericht gelangen.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Prinz und die Prinzessin von Wales sind heute Abend über Korsör abgereist; ebenso der Kronprinz von Portugal, welcher heute Mittag aus Schweden zurück— gekehrt war.
Amerika. 72 12. Oktober. (Allg. Corr.) Die coreanischen Gesandten verabschiedeten sich heute von dem Präsidenten Arthur und werden sich am 24. d. in San Francisco nach der Heimath einschiffen.
— 15. Oktober. (W. T. B.) Der Vorschlag einer Verfassungsänderung im Staate Ohio ist definitiv abgelehnt worden, und zwar mit einer Majorität von 25 000 Stimmen. Die Aenderung war beabsichtigt, um den Verkauf von alkoholischen Getränken zu verbieten.
Asien. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Hongkong u. d. 15. d. M. gemeldet: Privatnachrichten aus Pakhoi besagen: ein chinesischer Admiral sei mit vier Kanonenbooten nach Lungm un an der Grenze von Tongking abgegangen, um den größten Theil der in Lung mun stehenden chinesischen Truppen einzuschiffen. Der Admiral werde bald mit dem General Fang zusammen nach Kanton zurückkehren; man glaube, daß die Konzentrirung chinesischer Truppen an der Grenze von Tongking aufgegeben sei.
Seitungsstimmen.
Eine längere „Zeitbetrachtung“ knüpfen die „Ham— hurger Nachrichten“ an den von dem Reichskanzler in Erwiderung auf das Glückwunsch⸗Telegramm aus Düsseldorf ausgesprochenen Wunsch, daß alle nationalen Elemente in ganz Deutschland sich fester als bisher an einanber schließen möchten, um die großen Aufgaben, die dem Reiche gestellt jeien, ihrer Lösung entgegenzuführen. Bei einer anderen Ge— legenheit habe der leitende Staatsmann sodann die Hoffnung ausgesprochen, daß es ihm vergönnt sein möge, die Zeit noch zu erleben, welche die Verwirklichung der Plaͤne bringe, denen er den Rest seines Lebens gewidmet habe.
„Damit sind“, heißt es weiter, „die letzthin in der Presse ver⸗ breiteten Gerüchte, daß Fürst Bismarck die sozialpolitischen Reform- projekte, aufgegeben, oder auf unbestimmte Zeir vertagt habe, in authentischer Weise widerlegt; denn jene Projekte bilden ohne Zweifel einen wesentlichen Bestandtheil der großen Aufgaben, die näch der Ansicht des Kanzlers dem Reiche gestellt sind. Der Fürst ist offenbar weit davon entfernt, sich durch den Widerstand, auf den er bei Aus— führung seiner Pläne gestoßen ist, enmmuthigen zu lassen. Nichts Anderes war von ihm zu erwarten, den die Mitwelt zu jeder Zeit, unbekümmert um alle Widerwärtigkeiten, mit zäher Energie, unter Anspannung sämmtlicher ihm zu Gebote stehender Kräfte unentwegt seine Ideen verfolgen sah, die zum Theil erst begriffen und ge⸗ würdigt wurden, als sie verwirklicht der Welt vor Augen standen.“
Zu den Zielen, die der Reichskanzler sich gesteckt, rechnet das Blatt den Versuch zur Lösung des schwierigsten und wichtigsten Problems unserer Zeit, der sozialen Frage. Es wird sodann auf die Prinzipielle Gegnerschaft hingewiesen, welche gegen die staatliche Behandlung dieses Problems vom Standpunkte des Dogmas der wirthschaftlichen Selbstbestim— mung erhoben wird, und weiter der Gefahren gedacht, die aus dem Versuch einer gewaltsamen Löfung des Problems sich ergeben könnten. Dann heißt es weiter:
Einen solchen revolutionären Ausgleich der wachsenden Gegen— sätze zu vermeiden, darf, nächst dem rein menschlichen Gedanken der angestrebten sozialpolitischen Reformen, als der Hauptzweck der lente— ren angenommen werden, und unter diesem Gesichtsvpunkte erscheinen die. Pläne des Fürsten Bismarck vielen umsichtigen, tiefbeforg en Zeitgenossen, die nicht in egoöistischer Einseitigkeit alle weltbewegenden Ideen danach beurtheilen, ob sie dem eigenen Geldbeutel Gewinn oder Schaden bringen, höchst beachtenswerth.“
Und zum Schluß:
Ausdauer, Muth, Wahrhaftigkeit und Geduld werden auch hier die Waffen sein, mit denen sich die Freunde der So safreform zu rüsten haben, um der Sache der Humanität und Gerechtigkeit um endlichen Sieg zu verhelfen; ein Sieg, der mit Abwendung vielleicht der größten Gefahr, welche der Entwickelung der Menschheit je gedroht hat, gleichbedeutend sein muß. Jene Waffen haben sich noch immer als siegreich erwiesen; weshalb sollten sie hier verfagen? Ss gilt einer hohen und edlen Aufgabe; es gilt dem frindlichen, beschwichtigenden Ausgleiche der gefährlichsten Gegensätze in der menschlichen Gemeinschaft, die in ihrer furchtbaren Härte und erschüt⸗ ternden Bedeutung für den Einzelnen wie für ganze Volkstlassen sich jedem Auge offenbaren, dessen Blick nicht durch die ödeste Selbstsucht und menschenunwürdige Gleichgültigkeit gegen das Wohl und Wehe der arbeitenden Bevölterung getrübt ist. Die Löfung einer solchen Aufgabe läßt sich auf die Bauer nicht hintertreiben. Es kommt nur darauf an, was zuerst den Widerstand bricht: unmittelbar drohende Gefahr, oder der rechtzeitige Sieg des befreienden Gedanken. KWoscher Eventualität der wahre Menschenfreund hier die Wege zu ebnen hat, braucht nicht erst gesagt zu werden.“ ,
— Der „Kieler Zeitung“ wird aus Bredstedt, 10. Ok— tober, gemeldet:
Das Innungoswesen scheint auch hier immer mehr Eingang zu sinden, wenn es damit auch etwas langsam geht Zwei Innungen bestehen bereits, nämlich eine für Schlachter und eine für Schuh— macher. Der hiesige Handwerkerverein geht mit dem Plan um, nunmehr auch eine Innung für Holzarbeiter Tischler, Stellmacher, Drechsler und Zimmerer) ins Leben zu rufen.
W Die „Schlesische Zeitung“ enthält einen Artikel über Steuerpolitik. In demfelben heißt es:
ä; Im Winter von 1877 zu 1878 fand der Grundgedanke des vom Reichskanzler in großen Zügen entworfenen Steuerreformplanes bis weit in die liberalen Parteilager hinein Billigung. Man erkannte nicht, nur die Nothwendigkeit an, das Reich von den Matrikular⸗ beiträgen der mit direkten Steuern überlasteten Einzelstaaten unab— hängig zu machen und der Defizitwirthschaft ein Ziel zu setzen, sondern ganz besonders auch das dringende Bedürfniß, die vielfach schwer bedrängten Gemeindeverbände finanziell zu entlasten. Behufs Erreichung dieser Zwecke gedachte man ron Reichs wegen die Zölle und Konsumtions⸗ steuern derartig zu erhöhen, daß aus ihren Erträgen reiche Ueber— schüsse an die Einzelstaaten abgeführt werden könnten, deren Sache es dann bleiben sollte, ihren eigenen Haushalt angemessen zu regeln und den Gemeindeverbänden zu Hülfe zu kommen. Da eigentliche Luxussteuern, welche nur die Wohlhabenden treffen, exfahrungsmäßig sehr geringe finanzielle Resultate haben, konnte es
ch dabei, wie furt Bismarck unter Hinweis auf alle übrigen Kulturstaaten treffend darlegte, nur um gewisse „Luxusartikel des Volkes? handeln, d. h. um solcke Gegenstände, welche, wie namentlich geistige Getränke und Tabak, einem großen Kon fum unter— liegen, aber nicht zu den unentbehrlichen Lebensmitteln zählen. Nicht nur pelitische Männer wie Miquel, sondern selbst weit vorgeschrittene Libecale bekannten sich zu diesem Gedanken. Als die Regierung aber y 1879 Hand ans Werk legte, erhob sich Opposition auf
osition . Inzwischen sind vier Jahre vergangen, während deren die Ver— wirklichung des Reformgedankens nicht die mindeste Förderung
erfahren hat. Die preußischen Finanz! Minister haben sich be⸗ müht, im Wege sogenannter Verwendungsgesetze einestheils die
pkonstitutionellen Bedenken? der Reichstage mehrheit gegen Geld⸗ bewilligungen für nicht vollkommen feststehende Zwecke hinweg-⸗ zuheben, anderentheils die Bedürfnisse ersichtlich zu machen, behufs deren Befriedigung Preußen, dessen direkte Steuern eine Erböhung nicht mehr zulassen, auf die aueschließlich dem Reiche zur Verfügung stehenden indirekten Steuerquellen rechnen muß. Neiner dieser Gesetzentwürfe hat eine Majorität erzielt, und kaum steht zu hoffen, daß das preußische Abgeordnetenhaus seine bisher bekundete Abneigung überwinden werde, weitgreifende Dispositionen über Geldmittel zu treffen, die der Reichstag in Zukunft erst be— in eh soll, zu deren Bewilligung er aber zur Zeit wenig geneigt eint.
Einen Erfolg haben die Verhandlungen des preußischen Abge⸗ ordnetenhauses über die verschiedenen Verwendungegesetze aber jeden⸗ falls gehabt: sie haben der Ueberzeugung weite Bahn gebrochen, daß in unserem Staatswesen wichtige. Bedürfnisse der Befriedigung harren, denen ohne Beihülfe des Reiches nicht genügt werden kann. Vor allem gilt dies von der finanziellen Lage der Gemeindeverbände. Daß unser kommunales Besteuerungswesen vollständig im Argen liegt und auf ganz falschen Basen aufgebaut ist, kann nur noch von solchen bestritten werden, für welche die Opposition Selbstzweck ist. .. Die⸗ jenige Steuer, welche sich am allerwenigsten — nach den Resolutionen des Münchener volkswirthschaftlichen Kongresses sogar abfolut gar nicht — zur Gemeindesteuer eignet, die Einkommensteuer, ist in fast allen Gemeinden zur Hauptsteuer geworden und hat vielfach zu Un— geheuerlichkeiten geführt. die, wie wir wiederholt aussprechen, unserem Preußen geradezu zur Schmach gereichen. In nicht wenigen Städten werden — von allen anderen Abgaben abgefehen — 20 = 25 , vom Jahreseinkommen als direkte Personalsteuer ausgeschrieben, und wie amtlich festgestellt worden ist, haben sich in einzelnen Gemeinden Oberschlesiens die dem Ein kommen auferlegten Steuern sogar bis auf 420/90. also nahezu bis zur Hälfte des ganzen Einkommens, gesteigert. ..
Nachdem sich die Erkenntniß dieser Mißstände in weiten Kreisen durchgerungen hat und es aus den mehrjährigen Verhandlungen im preußischen Landtage klar geworden ist, daß dem Uebel nur abgeholfen werden kann, wenn dem Staate reichere Ueberschüsse aus der Reichskasse zufließen, dürfte es rathfam erscheinen, zunächst von allen Verwendungsgesetzen abzufehen und die Hebel wieder unmittelbar beim Reichstage einzusetzen. Zu diesem Zwecke aber muß auf den Grundgedanken des Reformplanes zurückgegangen, es müssen die richtigen „Luxusartikel des Volks“, bei denen eine Beschränkung des Konsums nicht nur zulässig, sondern geradezu wünschenswerth ist, herausgegriffen werden. Als solche Artikel stehen Taback und geisiige Getränke in erster Linie. Es ist unbedingt richtig, wenn Fürst Bismarck sagt, der Taback muß mehr bluten, und es ist ebenso richtig, wenn die Regierung angesichts der Thatsache, daß in Deutschland alljährlich mehr als tausend Millionen Mark in Bier konsumirt werden, eine ertragreichere Gestaltung der auf diesem Luxusartikel lastenden winzigen Steuer verlangt
Gewerbe und Handel.
Der Cours für die hier zahlbaren österreichischen Silber— 5 ons ist auf 169,75 M für 100 Fl. österr. Silber herabgesetzt worden.
Frankfurt a4. M., 16. Oktober. Mittags. (W. T. B.) Gegenüber den Meldungen mehrerer Blätter, wonach im Laufe dieser Woche eine Sitzung des Verwaltungsraths der Heffischen Ludwigsbahn, stattfinden würde z., wird von authentischer Seite mitgetheilt: es sei unbestimmt, ob im Laufe der Woche eine Sitzung des Verwaltungsraths überhaupt stattfinde, event. aber würde die Frage der Geldbeschaffung kein Gegen stand der Berathung sein. Die angebliche Einberufung elner außerordentlichen Generalversammlung zur Genehmigung der Vor— schläge für die vorerwähnte Geldbeschaffung könne nur aus Unkennt— niß der Thatsache behauptet werden, daß der Verwaltungsrath durch Beschluß der Generalversammlung vom 22. April 1875 bereits generell ermächtigt ist, die Moßalitäten zur Beschaffung der für die rück= ständigen Neubauten erforderlichen Geldmittel festzusetzen und zur Ausführung zu bringen.
Glasgow, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 11 860 gegen 14 265 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 15. Oktober. (W. T. B.) Wolle stramm, in Garnen mehr Geschäft, in Stoffen mäßiges Geschäft.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 14. Oktober. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Berlin“ ist am 11. d. M. in Montevideo eingetroffen.
Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer Lessing“ der Hamburg-⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ . ist heute Mittag 12 Uhr in New⸗-Jork ein= getroffen.
Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rugia“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt“ Aktiengesellschaft ist heute Vormittag 11 Uhr auf der Elbe angekommen.
New - York, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer Englgn de von der National- Dampfschiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.
Berlin, 16. Oktober 1883.
Zum Preisausschreiben, betreffend die Bebauung der Museums⸗Insel in Berlin.
Berlin, den 22. September 1883.
In dem von dem Herrn Minister der geistlichen, Unter⸗ richts- und Medizinal-⸗Angelegenheiten unterm 12. Juli d. 9. erlassenen Konkurrenzausschreiben behufs Erlangung von Plänen für die Bebauung der sogenannten Museums⸗Insel in Berlin zur Erweiterung der vorhandenen Museumsräume, war denjenigen, welche nähere mündliche Auskunft über die Bedürfnisse der Königlichen Sammlungen und die jetzt von denselben eingenommenen Räumlichkeiten wünschen, anheim— gestellt worden, sich unter Angabe der Punkte, deren Er— örterung sie begehren, schriftlich bis zum 31. August d. J. bei der Generalverwaltung der Königlichen Museen zu melden. Gleichzeitig war in Aussicht gestellt, daß die betreffenden Ar— chitekten demnächst zu, einer Konferenz würden eingeladen werden, in welcher die von ihnen zu stellenden Fragen von den Beamten der Königlichen Museen thunlichst beantwortet werden sollten.
Nachdem von einer größeren Anzahl von Architekten An— meldungen eingegangen waren, hatte die Generalverwaltung der Königlichen Museen die in Aussicht gestellte Konferenz auf Sonnabend, den 22. September, Abends 6 Uhr, im Sitzungs⸗ saale des Ministeriums der geistlichen u. s. w. Angelegen⸗ heiten anberaumt und diejenigen Architekten, welche sich ge— meldet hatten, eingeladen, auch die Mitglieder der Jury benachrichtigt. An der unter dem Vorfitz des General— Direktors der Königlichen Museen abgehaltenen Versammlung nahmen von Seiten der Königlichen Museen und dem König lichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ Angelegenheiten die Herren Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Spieker, Geheimer Regierungs-Rath Dr. Jordan, Virektor Dr. Conze, Direktor Dr. Bode, Direktor Dr. Lippmann, sowie von den übrigen Mitgliedern der Jury die Herren Geheimer Ober⸗Baurath Adler, Stadt⸗Baurath Blankenstein, Geheimer
Baurath Endell, Professor Jacobsthal und Geheimer Regie⸗ rungs- Rath von Dehn⸗Rotfelser Theil.
Es kamen folgende Fragen zur Sprache: ö
1) Wie erklärt sich der scheinbare Widerspruch zwischen der unter A des Programms geforderten Sonderung der ganzen Anlage in einzelne zugängliche Gebäude, und dem unter A 6 des Programms verlangten unmittelbaren Zu⸗ sammenhang derselben mit den vorhandenen Bauten und der, Seite 11 Abs. 3 des Programms angedeuteten Möglichkeit, bei Vereinigung des Zusammengehörigen neue Räume an die älteren anzuschließen? ⸗
Die Frage wurde dahin beantwortet, daß die Trennung der einzelnen Gebäude bezw. Gebäudekomplexe von einander, wie schon im Programm angedeutet, im Interesse der Feuer⸗ sicherheit des Ganzen, sowie deswegen nothwendig erscheine, damit das Publikum abgehalten werde, alle Abtheilungen der Museen zu durchwandern, wodurch eine eingehende Benutzung der Sammlungen verloren gehe. Dagegen sei es im Interesse der Verwaltung erforderlich, zwischen den einzelnen Gebäuden in irgend einem Stockwerke Verbindungen zu schaffen.
2) Soll das unter B I bis VIII angegebene Bedürfniß zunächst nur durch die neuen Gebäude gedeckt werden, oder ist es nothwendig, auch auf die Mitbetheiligung der alten Räume Rücksicht zu nehmen, beziehungsweise wie sollen etwa leer werdende alte Räume benutzt werden?
Von Seiten der Verwaltung wurde dazu bemerkt, daß die in dieser Beziehung nothwendig erscheinenden Erläuterungen im Programm auf Seite 11 gegeben seien; hiernach erscheine es nicht unzulässig, für die Unterbringung zusammengehöriger Sammlungen Räume der alten und neuen Gebäude, welche unmittelbaren Zusammenhang haben, in Aussicht zu nehmen, wenn die übrigen Bestimmungen des Programms dabei er— füllt werden. Dagegen sei daran festzuhalten, daß die Samm— lung der Originalskulpturen und die Sammlung der Abgüsse vollständig getrennte Sammlungen ausmachten und auch ent— sprechend aufzustellen seien.
3) Wie löst sich der scheinbare Widerspruch zwischen der Forderung zweier großer Höfe (B II 10 und 11 8. Pr.), sowie der hierdurch bedingten Annahme eines großen Ge— häudes, und der allgemeinen Bestimmung, wonach mehrere selbständige Gebäude in Aussicht genommen sind?
Das Programm wurde dahin erläutert, daß dahei nicht als nothwendig angenommen sei, beide Höfe in einem Ge— bäude anzubringen, dieselben könnten vielmehr auch zwischen zwei Gebäuden liegen; sofern nur der nothwendige AÄbschluß der Räume eines Sammlungskomplexes nicht verloren gehe.
4) Genügt es, zu den drei alten Gebäudekomplexen nur noch einen vierten (südlich der Stadtbahn) und einen fünften nördlich der Stadtbahn) anzunehmen?
Die Frage wird insofern bejaht, als eine solche Anord— nung nicht programmwidrig sei; über ihre Zweckmäßigkeit werde jedoch selbstverständlich die Fury zu entscheiden haben.
5) Wie groß sind die jetzigen Räume für das Kupfer— stichtabinet, die Bibliothek, das Antiquarium und das Münz— kabinet?
Der Vorsitzende theilt mit, daß der soeben in vierter Auf— lage erschienene „Führer durch die Königlichen Museen“ (Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, 50 I) alle wünschens— werthen Angaben enthalte und durch Grundrißskizzen erläutere.
6) Soll eine streng historische Reihenfolge der Räume als oberster Grundsatz festgehalten werden?
Es wird erklärt, daß für die Sammlung der Gipsabgüsse eine solche Reihenfolge gefordert sei, damit das Publikum die Sammlung in der historischen Abfolge betrachten könne, ohne einzelne Räume überspringen zu müssen; für die Original— skulpturen dagegen sei eine solche historische Reihenfolge nicht herzustellen.
Auf die Bemerkung eines der anwesenden Herren, daß, wie links die beiden großen Höfe (S. 6 II Nr. 10 11) aus der historischen Reihenfolge heraustreten, so ein gleiches für den sogenannten Parthenon⸗-Saal unvermeidlich sein werde, wurde erwidert, daß das Programm den Versuch der Ein— gliederung des Parthenon-Saales an der richtigen Stelle sordere; ob dieselbe wie überhaupt die Einhaltung der histo— rischen Reihenfolge, sich als unausführbar herausstelle, werde seinerzeit die Jury zu entscheiden haben.
7) Die Frage, ob die Verwaltungsräume, falls sie in einem besonderen Gebäude untergebracht werden, mit den Museumsräumen in Verbindung zu bringen sind, wird bejaht.
8) Soll die Museumsinsel dem öffentlichen Verkehr auch außer den Besuchsstunden zugänglich sein?
Die Frage wird dahin beantwortet, daß die Entscheidung hierüber eben von der Art der Bebauung der Museumsinsel abhängen werde, und somit nicht vor der Konkurrenz getroffen werden könne.
9) Dürfen die Kabinette für Gemälde mit reinem Nord— licht in mehreren Stockwerken übereinander angeordnet werden?
Es wird geantwortet, daß eine solche Anordnung durch das Programm nicht ausgeschlossen sei, die Enischeidung über die, Zweckmäßigkeit derselben jedoch der Jury vorbehalten bleiben müsse.
10 Ist die Ueberbauung der Stadtbahn von Haus aus zulässig, beziehungsweise wird dieselbe in ihrer jetzigen Kon— struktion verbleiben, und welche Lichthöhen müssen etwaige Ueberbauungen im mindesten Maß haben?
An diese Frage knüpften sich weitere mündliche Anfragen aus der Mitte der Versammlung, dahingehend
a ob der Stadtbahn⸗Viadukt bezüglich seiner architektoni⸗ schen Ausbildung Abänderungen unterworfen werden darf; ob die Höhe der Durchfahrten unter dem Viadukt durch Wahl einer anderen, weniger Höhe erfordernden Träger— konstruktion vergrößert werden darf; .
c. ob die Ueberbauung nach Art des Orthschen Projektes unannehmbar ist?
Im Verlaufe der sich über diese Fragen erhebenden Dis— kussion wurde Folgendes festgestellt:
Wie unter A 4 des Programms vermerkt, kann gegen— wärtig noch nicht entschieden werden, ob im Interesse des Schutzes der Museumsbauten gegen Feuersgefahr oder Be— lästigung durch Rauch, Ruß u. s. w. eine Ueberdachung der Stadtbahn gefordert werden muß. Eine Ueberbauung auf einer kurzen Strecke erscheint vom Standpunkt der Museums⸗ Verwaltung jedenfalls zulässig. Für die bei der Ueberbauung innezuhaltenden Lichthöhen dürften die geltenden Normal— profile für Eisenbahn-Oberbau als maßgebend zu betrachten sein; indeß sei hierüber eine Verhandlung mit der Eisenbahn—⸗ verwaltung noch nicht gepflogen.
Zu a und b wurde bemerkt, daß eine Veränderung der
Bezüglich der Unterfrage zu e bemerkt der Vorsitzende, daß nicht klar sei, was nach den inzwischen wesentlich ver— änderten Verhältnissen unter einer Ueberbauung nach Art des Orthschen Projektes verstanden werde; ob eine solche Ueber⸗ bauung sich im Einklang mit dem Programm befinde und an sich als zweckmäßig anzuerkennen sei, darüber könne nur seinerzeit die Jury entscheiden.
11) Soll die National⸗Galerie mit den Neubauten, ins⸗ besondere mit den unter B V des Programms aufgesührten Räumen in unmittelbare Verbindung gebracht werden?
Es wird geantwortet, daß das Programm eine solche Forderung nicht stellt. .
12) Ist die vorhandene Säulenhalle um die National— Galerie unbedingt zu belassen? . .
In Beantwortung dieser Frage wird ausgeführt, daß die Erhaltung der Säulenhalle bei Aufstellung des Programms vorausgesetzt sei; ob der Ausfall der Konkurrenz erhebliche Gründe dafür ergeben werde, diese Voraussetzung in Frage zu stellen, bleibe abzuwarten.
13) Darf das nordwestliche Ende des neuen Museums behufs Anschlusses neuer Räume für die Gipsabgüsse in schonender Weise umgebaut werden?
Die Frage wird bejaht, unter der Voraussetzung mög— lichster Schonung des Vorhandenen. .
14) Steht die Freilegung des linken Kupfergraben-Ufers, insbesondere die Beseitigung der kleineren Bauten un— mittelbar am Wasser zu beiden Seiten der Stadtbahn in Aussicht? ; .
In Beantwortung dieser Frage wird darauf hingewiesen, daß die betreffenden Bauten nicht dem Herrn Minister der geistlichen u. s. m. Angelegenheiten unterstellt sind. Sollte das Ergebniß der Konkurrenz ihre Beseitigung wünschens— . machen, so müßten weitere Verhandlungen vorbehalten
eiben.
15) Sollte sich bei dem augenscheinlichen Raummangel sür die Neubauten nicht die Ueberwölbung des Kupfergrabens empfehlen? .
Die ertheilte Auskunft geht dahin, daß eine solche Ueber— wölhung behufs Ueberbauung des Kupfergrabens mit Rücksicht auf die Interessen der Schiffahrt gänzlich aus— geschlossen ist.
16) Wird die jetzige Wohnung des General-Steuer— Direktors künftig den Bedürfnissen der Sammlung dienstbar gemacht werden?
Die Frage wird verneint.
Eine weitere Frage, ob dieses Gebäude etwa zu Dienst— wohnungen für Museumsbeamte verwendet werden könne, wird dahin beantwortet, daß dies unwahrscheinlich sei, daß die Er— haltung des Gebäudes vielmehr vor allem gewunscht werde, damit es seiner jetzigen Bestimmung verbleibe. Wegen einer Facadenskizze des Gebäudes, welche von einer Seite gewünscht war, wird auf die Publikation in „Schinkels Werken“ ver— wiesen.
17) Welches sind die genaueren Maße der Cella und der Giebeigruppen des Parthenon, sowie der Breite des Zeus— tempels von Olympia und seiner Giebelgruppen, beziehungs— weise, warum ist für den Parthenonfries nur ein Flächenraum von 1100 gesordert, während die Cella des Tempels etwa 1260 4m hat? . .
Während bezüglich dieser Fragen im Allgemeinen auf die vorhandenen architektonischen Publikationen zu verweisen war, wurden folgende Angaben mitgetheilt: Die Langseite der Parthenoncella hat rund 60 m, die Schmalseite derselben rund 22 m Abmessung. Von den Friesen der Langseiten sind je 12—13 m zu Grunde gegangen, während diejenigen der Schmalseiten vollständig vorhanden sind; es ist deshalb im Programrm für den betreffenden Saal eine Länge von rund 50 m und eine Breite von 22 m angenommen worden.
18) Ist die unter B II 4 des Programms angegebene Höhe des Parthenonfrieses über dem Fußboden (2,5s m) wohl richtig, da in diesem Falle für die Thüren darunter nicht die nöthige Höhe übrig bliebe?
Die ertheilte Auskunft geht dahin, daß das obige Maß gewählt ist, um den Fries einer genaueren Betrachtung zu⸗ gänglich zu machen. Die Thüren werden daher dieser Höhe angepaßt werden müssen. ;
Auf die weitere Anfrage, ob es gestattet sei, den Fuß— boden des Saales nur längs der Wände zwischen den Thüren mittels eines 2,5 m unter dem Friese liegenden Podiums zu erhöhen, um dadurch bessere Verhältnisse für die Thüren zu schaffen, wird dahin beantwortet, daß eine solche Anordnung dem Programm nicht widersprechen würde. Die Entscheidung über die Zweckmäßigkeit müsse der Jury verbleiben.
19) Ist bei B 15 des Programms zu lesen: „2 Säle zusammen“ oder „jeder einzeln 2560 dm?“
Es wird mitgetheilt, daß für jeden Saal 250 4m vor— zusehen sind. ö .
20) Ist das für die Restaurationsräume unter VII des Programms angegebene Maß für beide Räume, oder für jeden einzelnen Raum zu verstehen? .
Auch hier wird mitgetheilt, daß das Maß für jeden der beiden Räume gelte.
21) Wozu sollen die verschiedenen unter B V des Pro— gramms geforderten Depoträume dienen?
Der Ausdruck „Depot“ wurde dahin erläutert, daß darunter „Magazine“ zu verstehen sind, ähnlich, wie sie unter BII und III des Programms gesordert werden.
22) Welches sind die näheren Bestimmungen für die zu verwendenden Scheerwände?
Da besondere Erfahrungen über Gestaltung von Scheer— wänden nicht vorliegen, konnten darauf bezügliche Wünsche der Verwaltung nicht mitgetheilt werden. .
23) Welches ist die Terrain-Ordinate für die Durchfahrt durch den Säulenumgang bei E des Situationsplans Bl. 1 der Zeichnungen, desgleichen für die Punkte D, O und J?
Ganz genaue Angaben hierüber konnten nicht gemacht werden. Doch wurde bemerkt, daß die Durchfahrt bei E nur um einige Stufen tiefer liege als der Säulenumgang, dessen Boden-Ordinate sich im Plan eingetragen finde. Die gegen⸗ wärtige Höhe der Punkte D, C und e sei nicht von be— sonderem Belang, da hier künftige Aenderungen nach Be— dürfniß des Entwurfs nicht ausgeschlossen seien. Im Uebrigen sei wohl aus den perschiedenen im Plan eingetragenen Terrain⸗ Ordinaten zu ersehen, daß erhebliche Höhenunterschiede auf dem hier in Betracht kommenden Terrainabschnitt überhaupt nicht vorkommen. .
24 Welches sind die Maße der Hauptstücke der Samm⸗ lungen?
. wird auf diese Frage erwidert, daß es der Verwal—
halb dieselbe die Architekten bitte, sich mit befonderen Fra⸗ gen schriftlich an die Museumsverwaltung zu wenden, oder die gewünschten Maße an Ort und Stelle im Museum zu nehmen. Zu diesem Zweck werden alle Stücke, über welche Auskunft gewünscht wird, den an der Konkurrenz sich bethei⸗ ligenden Architekten zugänglich gemacht werden. ; Die Höhe der Kolosse von Monte Cavallo mit Basis wird schließlich zu 5, 809 m angegeben.
25) Es wird nähere Auskunft gewünscht über die Be⸗ nutzungsart der unter B V1 des Programms verlangten zwei größeren Kabinette, sowie darüber, in welcher Verbindung der unter B V3 des Programms verlangte Vorsaal mit den obigen Kabinetten stehen soll.
Die Frag wird dahin beantwortet, daß die Kabinette zur Unterbringung größerer Bilder gewünscht werden. Der Vorsaal soll als Vorraum für die bezeichneten Kabinette dienen.
26) Die auf den den Konkurrenten übermittelten Plänen gezeichneten Maßstäbe entsprechen nicht genau dem an⸗ gegebenen Verhältnisse zur Wirklichkeit. Soll nach den auf den Zeichnungen befindlichen, oder nach richtigen Malstäben gezeichnet werden? ; ; In Beantwortung dieser Frage wird darauf aufmerksam gemacht, daß bei einer lithographischen Vervielfältigung von Zeichnungen eine Veränderung der Abdrücke gegen die Ori⸗ ginale unvermeidlich ist. Eine solche Veränderung hat im vorliegenden Falle stattgefunden und an derselben natürlich auch der auf der Zeichnung befindliche Maßstab Theil ge⸗ nommen. Es müsse den Herren Konkurrenten über— lassen bleiben, entweder nach den auf den übersandten Zeichnungen befindlichen Maßstäben zu zeichnen, oder ganz neue Zeichnungen im richtigen Maßstab herzustellen.
27) Wie faßt die Generalverwaltung der Museen das event. künftige Raumbedürfniß für die antiken Skulp⸗ turen auf?
Seitens des Vorsitzenden wird ausgeführt, daß das Programm nur eine Vermehrung annehine, wie sie in absehbarer Zeit mit einiger Wahrscheinlichkeit erwartet werden dürfe. Eine so bedeutende Vermeh— rung der Sammlung, wie in dem letzten Jahrzehnt, werde kaum zum zweiten Male eintreten. Auf die weitere Frage, ob, wenn doch eine solche außergewöhnliche Vermehrung weiter⸗ hin stattfinden sollte, dann mit einer ganzen Abtheilung in andere Räume, beziehungsweise auf einen anderen Platz uͤber⸗ gesiedelt werden würde, erklärt der Vorsitzende, daß die Ent— scheidung dieser Frage der Zukunft vorbehalten bleiben müsse.
Nach Erledigung der vorstehend behandelten, schriftlich an— gemeldeten Fragen wurden aus der Mitte der Versammlung noch folgende zur Erörterung gestellt:
28) Ist eine von der jetzigen abweichende Ueberbrückung des Kupfergrabens behufs Herstellung neuer Zugänge zur Museums-Insel, bezw. ist die Abänderung der jetzt destehen sen Brücken zulässig?
Die Frage wird bejaht. -
29) Darf statt der geforderten zwei großen Höfe, welche im Gegensatz zu ihrer Länge und Breite ein nicht guͤnstiges Höhen⸗ verhäliniß erhalten dürften, ein solcher Hof mit der Grund⸗ fläche der beiden verlangten Höfe angeordneten werden? Wird in einer derartigen Anordnung ein Verstoß gegen das Pro— gramm gesehen? . .
Der Vorsitzende bemerkt zu diesen Fragen, daß es der Verwaltung gleichgültig ein würde, ob statt der zwei Höfe ein Hof, etwa mit einer Mitteltheilung zur Ausführung gelangt; doch müsse, da im Programm zwei Höfe vorgesehen sind, die Entscheidung auch in diesem Falle der Jury über— lassen bleiben. Eine Abänderung des Programms im Sinne der Anfrage, wie von einer Seite beantragt wurde, könne nicht herbeigeführt werden.
30) Ist es mit Rücksicht auf die Forderung des Pro— gramms, wonach die einzelnen Gebäude bei Feuersgefahr in allen Theilen von der Museums⸗-Insel aus mit Feuerspritzen zu erreichen und zu bestreichen sein sollen, nothwendig, längs des rechten Ufers des Kupfergrabens eine Straße zu belassen?
Die Frage wird dahin beantwortet, daß ein Heranbauen an das Ufer nicht ausgeschlossen ist, wenn nur die obigen Forderungen des Programms erfüllt werden.
Schöne. Spieker. Dr. Jordan. Schwatlo. G. Ebe.
Anmerkung. Im Namen der bei der Konferenz als Fragesteller erschienenen Architekten haben die Herren Schwatlo und Ebe vorstehendes Protokoll mit unterzeichnet.
Die Hygiene Ausstellung ist gestern Nachmittag um 3 Uhr nach fünfmonatigem Bestehen, in feierlicher Weise geschlossen worden.
Gegen 3 Uhr hatten sich unter der großen Kuppel, des Aus stellungsgebäudes, von welcher herab die Fabnen der verschiedenen in der Ausstellung vertretenen Länder und. Städte wehten, die zur. Schlußfeier geladenen Persönlichkeiten versammelt, Die Büste der Erhabenen Protektorin, Ihrer Majestät der Kaiserin war mit frischen Zierpflanzen umgeben, und zu Füßen derselben lagen noch die verschiedenen Blumenspenden und Kränze, welche am Geburtztage der Hohen HYrotektorin dort niedergelegt worden waren. Während vor der Büste die Mitglieder des Vor⸗ standes, des Ausschusses und des Centralcomitss Platz genommen, hatten den weiteren Theil des Raumes die geladenen Personen, wie die Aussteller und die Vertreter der Presse inne. .
Nachdem auf der Plattform der Kuppel die Militärmusikkapelle die Feier eingeleitet, hatte, betrat der Wirkliche Geheime Rath Hobrecht die Rednertribüne, rechts vom Eingange der Ausstellung, und hielt eine Ansprache an die Versammlung, in welcher er u. A. sagte: . .
»Die allgemeinen Ergebnisse lassen sich jetzt noch keineswegs übersehen; nicht einmal die Zahl der Besucher kann genau angegeben werden, da der Abschluß namentlich der dabei wesentlich betheiligten Bahnen noch fehlt. Annähernd wird die Zahl der Besucher folgender Aufstel ung entsprechen:
Die ÄAusftellung selbst war besucht: ;
vom 10. bis 31. Main. von 135235 Personen, in mon n, k le . . ö September.. 149000 vom J. bis 15. Oktober. 6290090
In Summa von Fro T5 Personcn.
Darnach war der Monat Juni mit 184000 Besuchern der stärkste, dann folgte August mit 174 000. ö ⸗
Der Garten allein hat an Abendbesuchen 09 009 Personen auf⸗ gewiesen und stellte sich auch hier der Monat Juni mit 125 140 Per— sonen als der stärkstbesuchte. .
Ein Bild über die finanziellen Ergebnisse auch nur annähernd mit Sicherheit geben zu können, ist ebenfalls nicht möglich. Nur
Außenarchitektur des Viadukts jedoch ohne Veränderung der Traͤgerkonstruktion zuläfsig sei.
tung nicht möglich sei, alle bezüglichen Maße anzugeben, wes—
soviel dürfen wir heute schon mit Freude sagen, daß es nicht noth—
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