1883 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Nov 1883 18:00:01 GMT) scan diff

oͤffentlicht die, Gaceta“ eine Note über den Besuch des Prä⸗ sidenten Greèpy bei dem König Alfons. Diese Note ist beinahe identisch mit dem von der „Agence Havas“ über den Besuch am 30. September verbreiteten Bericht.

Italien. Rom, 14. November. (W. T. B.) Der Admiral Del Santo ist zum Marine-Minister ernannt worden. Der bisherige Marine-Minister Acton übernimmt das Kommando des permanenten Geschwaders.

Genua, 14. November. (W. T. B.) Zwei der deut⸗ schen Schiffe, welche Se. Kaiserliche und Königliche 12 den Kronprinzen von hier nach Spanien ge— eiten werden, sind heute hier angekommen.

Serbien. Belgrad, 14. November. (W. T. B.) Das amt⸗ liche Blatt veröffentlicht eine Darstellung des Ursprungs und Verlaufs der aufständischen Bewegung, aus welcher hervorgeht, daß die von Nisch nach Alexinatz dirigirten Truppen die Ausständischen schlugen, Alexinatz besetzten, die Ordnung wiederherstellten und die Behörden wiedereinsetzten. Tie Aufstandischen haben sich unterworfen und ihre Waffen abgegeben. Stanco Petrovic, welcher verhaftet, von den Auf⸗ ständischen aber befreit worden war, hat sich dem Gericht selbst gestellt und ist sofort wieder gefangen gesetzt worden. Die Ordnung sei sonach auch in diesem Kreise wiederhergestellt.

Seitungsstimmen.

Der . Düsseldorfer Anzei ger“ entnimmt einem Privatbriefe der „Neuen freien Presse“ in Chicago folgende Stelle:

-Wir stehen dem deutschen Parteitreiben fern“, so heißt es in demselben, „und unterstützen lebhaft Bismarck, desfen nationale Po- litik die Deutschen im Auslande hoch geachtet gemacht hat. Auch seine Sozialpolitik erscheint uns sehr weife.“

und bemerkt dazu:

So das amerikanische Blatt. Und die Deutschen? Sie reiben sich die Hände, wenn Richter einmal wieder eine Gehässigkeit gegen den Kanzler vorgebracht hat, oder wenn ihrem Sensationsgefühl durch Frittions nachrichten Genüge geschieht, oder wenn ihter Gesinnungs« ächtigkeit durch einen Bismarckschen Mißerfolg wahre Herzerquickung zu Theil wird. Armes Deutschland!

Die zNorddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt über die Fortschrittspartei und die Arbeiter⸗Krankenkassen:

Aus einem Aufrufe des Centralraths der Gewerkvercine, unter⸗ zeichnet von dessen Anwalt Hrn. Dr. Marx Hirsch, welcher die deutschen Arbeiter auffordert, vor dem ihnen drohenden Versicherungẽ zwange sich in die Arme der bewährten Gewerkoereins Hülfs affen zu flüchten, wurde in Nr. 522 ein Satz citirt, um demselben gegenüber nachzu⸗ weisen, wie (6 mit der „eigenen Herrschaft“ der Arbeiter über die Gewerkvereinskassen, mit deren Selbstverwaltung und Brüderlichkeit stehe, resp. in welch hohem Maße Hr. Dr. Mar Hirsch auf dem dies k in Stralsund diesen Verheißungen Realität gegeben habe. ö.

Der sachverständige Versicherungstechniker des Verbandes, Hr. Dr. Zillmer, hatte, nachdem 18851 seine Anträge auf Beitragserhöhung in Stuttgart abgelehnt und statt dessen die Karenzzeit verdreifacht wor, seine Stelle niedergelegt, eine in diesem Frühjahr jedoch erfolgte Wiederwahl angenommen. Derselbe erstattete nun am 25. Mai d. J. ein Gutachten über die Lage der Verbands ⸗Invalidenkassen, wonach wiederum ein Defizit wohlgemerkt berechnet auf den alten unrerbesserten Rechnungsgrundlagen von 50 894 SM 30 3 vor- handen sei, das zu decken er Beitragserhöhung um fernere 10 ß oder Kürzung der bereits festgestellten Pensionen, oder aber beides zu⸗ gleich vorschlug. Von einigen Verbandsdelegirten Siggel kow und Genossen einerseits und Winter andererfeit? wurden ver⸗ schiedene Anträge gestellt, die die Verbands ⸗Invalidenkasse schließen, ihre Verpflichtungen gegen die alten Mitglieder nach Möglichkeit ab— wickeln und dann neu konstruiren wollten. Diefe Anträge wurden n. Ueber den einen dieser Anträge sagt die Magdeburger

eitung“:

Uns scheint, daß dieser Wiatersche Antrag das Zweckmã igste war, das eingebracht werden konnte, denn daß die Verbands -Invaliden. kasse, in ihrer jetzigen Gestalt, och lange das Leben wird fristen können, ist undentbar, somit auch jeder Pfennig weiter gezahlte Bei⸗ trag von den Mitgliedern zwecklos fortgeworfenes Geld.

Auch die oben gedachten Anträge Zillmers wurden abgelehnt, dagegen aber, und zwar auf Antrag des Hrn. Dr. Mar Hirsch, des Schwärmers für Selbstverwaltung der Mitglieder, folgender Zusatz zu 5§. 3 des Statuts beschlossen:

Jedes der Invalidenkasse angehörige oder künftig beitretende Mitglied ist verpflichtet, diesen Statuten, so wie den auf die In- validen kasse hezüglichen Beschlüssen des Verbandtages und Centtal. rathes, insbesondere auch den auf Grund des 5. 5 dieser Statuten gefoßten oder noch zu fassenden Beschlüssen nachjukommen und diese Verpflichtung durch Unterschrift eines Reverses anzuerkennen.“

Und derselbe Hr. Dr. Max Hirsch, der einen folchen Antrag stellt und annehmen läßt, spricht in feinem Flugblatt von Arbeitern, die als Mitglieder seiner Kassen ihre eigenen Herren“ feien und in Selb stverwaltung und Brüderlichkeit“ schwelgten und selbst Statuten zu beschließen oder zu ändern hatten. Diesen Beschluß charäkterifirt die Magd. Ztg.“ also: ;

Mit anderen Worten, es ist also beschlossen, daß alle Mitglieder auf alle ihre Rechte ein für alle Mal zu verzichten und fich Plind— lings den Anordnungen der Kassenverwaltung unterzuordnen haben. Abgesehen von dem mehr als Frivolen eines solchen Beschlusses, be= weist, der letztere, daß Dr. Hirsch und feine Getreuen doch nicht so sicher sind, daß es ihnen frei steht, beliebig Statuten änderungen vorzunehmen und zu verlangen, daß asse Mit- glieder sich bedingungslos denselben zu fuͤgen haben. Jetzt soll also der auszustellende Revers dieser Ungewißheit ein Ende machen, denn es könnte vielleicht ein mit seinen Pensionsansprüchen auf Grund der verlängerten Karenzzeit abgewiesenes Mitglied die Sache praktischer als der, unglücklich Pampel anfassen, und da ist so ein Revers ein vorzügliches Mittel, um allen Ansprüchen, selbst vor den ordentlichen Gerichten, zu begegnen.

Nachdem nun so die zukünftig zu fassenden Beschlüsse des Ver⸗ bandetages und Centralrathes für die Mitglieder rechts verbindlich gemacht waren, gab man dem Statutvaragraphen, welcher bestimmte, die Beiträge seien zu erhöhen, falls nach Gutachten der Verbands sachverständigen ein Defizit sich zeige, folgenden Zusatz, es ist das der in eben erwähntem Beschlusse allegirte 8 9 natürlich ebenfalls auf Antrag des Hrn. Dr. Max Hirsch:

oder Unterstützungen entsprechend zu vermindern“.

Darauf wurde dann, nachdem die Statuten in solcher Weise da— für präparirt waren, sofort die Herabsetzung der schon erworbenen Pensionsansprüche auf die Hälfte beschloßen. Aber auch das war der „Selbstrermaltung' des Hrn. Dr. Max Hirsch noch nicht genug. Der Verbands sachverstaͤndige, so gefügig Hr. Dr. Zillmer als solcher sich auch gezeigt hatte, stand als solcher im Statut und mußte bei den Statutsberathungen, zugezogen werden. So bildete derselbe eine, wenn auch noch so geringe Garantie für die versicherten Arbeiter; die ser mußte beseitigt werden, denn er war Hrn. Dr. Hirsch und seinen Leuten unbequem oder konnte es in Zukunft werden. Deshalb beschloß mann:

Ueber die Einholung des Sachnerständigengutachtens beschließt der Centralraih: den , im Statute zu streichen.

Diesem Beschluß fügte man dann noch als letzten uns hier in

teiessirenden hinzu, aus dem Schiedsgerichte die Juristen Br. Lasker

und Landgerichte Rath Junghann zu entfernen und Kaufmann Wollmer, der sich bekanntlich im Fall Pampel so gut bewãhrt hatte, und Dr. Grese zu erseßen. Ueber diese Gesammtheit von Beschlüssen sagt nun die Magdeb Ztg.“

Es ist wohl anzunebmen, daß das Schiede gericht jetzt nicht mehr viel zu thun haben wird. wenn alle Beschlüsse des Fentralrathes bezüglich der Invalidenkasse unbedingt für alle Mi glieder verbindlich sind. Dag Schiedsgericht wird nur als Aushängeschild dienen, um zeigen zu können, daß man an den Mitgliedern zuftebende Rechte noch gedacht hat; in Wirklichkeit besitzen sie aber keine mehr. Man wird zugeben müssen, daß eine stärkere absolutere Herrschaft, als die, welche durch diese Beschlüsse des Verbandstages zu Stralsund für den Vorstand begründet werden soll, kaum denkbar ist. Die Unsicherheit für die Mitglieder der Verbands— invalidenkasse ist durch diese Beschlüsse eine so große geworden, daß man es vollständig unverständlich oder unerklärlich finden muß, wenn . noch rüstige Männer als Mitglieder bei der Verbandskaffe verbleiben.

Und das Alles beantragte, wir müssen es wiederholen, derselbe 7 Dr. Max Hirsch, welcher es jetzt unternimmt, in Reden und Flugblättern die Arbeiter mit Versprechungen von eigene Herren sein . . Selbstverwaltung und Brüderlichkeit zu ködern.

Das „Berliner Tageblatt⸗ wird gewiß nicht in dem Geruche stehen, fortschrittlichen Parteigründungen unfreundlich gesinnt zu sein, r 6. dieses Blatt sagt, nachdem es die Stralsunder Beschlüsse

izzirt hat:

Alle Fdiese Tkatsachen nöthigen zu der Auffassung, daß die Hirschsche Verbands ⸗Invalidenkasse der GSewerkvereine aufgehört hat, ein im freisinnigen, genossenschaftlichen Geiste geleitetes Unternehmen zu sein, nachdem sie alg von vornherein auf einer falschen finanziellen Grundlage beruhend, sich bereits zur Genüge ausgewiesen hatte. Vor einem Beitritt zu dieser Kasse muß daher im offentlichen Interesse gewarnt werden.

Das „Berliner Tageblatt“ warnt im öffentlichen Interesse vor dem Beitritt zu dieser Kasse, zu „Perle“ der Gewerkrereine! So stehen die Sachen des Hrn. Dr. Hirsch! Und trotzdem kann derselbe fortfahren, und seine Parteigenossen legen ibm das Handwerk nicht, in Vorträgen und Flugblättern gegen das Krankenversicherungsgesetz, Hand in Hand mit Bebel und Liebknecht, neueftens allerdings auch sekundirt durch Hrn. Rickmers, zu hetzen! Trotzdem und alledem sinden sich fortschrittliche Blätter bereit wir nennen die . Königs berger Hartungsche Zeitung‘ —, dessen Flugblaͤtter zu verbreiten, trotzdem endlich nehmen Blätter, wie die Vossische Zeitung Notizen über die Erfolge des Hrn. Dr. Max Hirsch bei dieser feiner Hetze in ihren Spalten auf. . .

Sehr böse werden Fortschrittspartei und Fortschrittspresse, wenn sie bezichtigt werden, die Interessen des kleinen Mannes, des Arbeiters nur als Aushängeschild zu benußen. Hic Rhodus, hic salt, entweder die Partei als solche und die fortschrittliche Presse in ihrer Gefammt— heit lassen sich herbei, vor Hrn. Dr. Max Hirsch öffentlich zu warnen wie es das „Berliner Tageblatt“ bereits gethan, oder aber man macht sich zu seinem Mitschuldigen und liefert den unanfechtbaren Beweis, daß Arbeiterinteressen und Arbeiterwohl für die Fortschritts— partei nur Phrasen sind, hohl genug, um sie zu opfern, wenn ein Parteiskandaͤlchen drohen würde. ; . ;

Der „Saar- und Blies-Zeitung“ wird aus Saarbrücken, u. d. 19. November, berichtet:

Die Ffiskalischen Gruben des Saarreviers waren während des Monats Oktober in schwungbaftem Betriebe und erzielten in 27 Arheitstagen eine Gesammtförderung von 56s 1385 t Kühlen, und zwar 77 346 t. bjw. 15 0 mehr als im roraufgegangenen Monate, und 61 Ol6 t, bzw. 1246 60 mehr als im Oktober 1883. Die Nach- frage war anhaltend lebhaft, so daß außer der frischen Förderung noch 22 822 t Kohlen von den Vorräthen, welche nunmehr an fast allen Ladestellen verschwunden sind, zum Verkauf gebracht wurden. Der Gesammtabsatz stellt sich hiernach auf 590 960 t, ein Monatsresultat, welches sämmtliche früheren wesentlich übertrifft. Die Steigerung des Absatzes zeigte sich gleichmäßig sowohl bei dem Eisenbahnoersandt als auch bei der Schiffs verladung und dem Landdebst, nur der Abfatz an die Kolsanstalten blieb etwas hinter demjenigen im Oktober 1883 zurück, war aber immerhin noch größer, als in jedem Monate des laufenden Jahres.

Centralblatt der Bauverpaltung. Nr. 45. Inhalt: Nichtamtliches: Konkurrenz für den Bau einer Eisenbahnbrücke über die Donau in Rumänien. Ucber die Vortheile der Zahnstanger— bahnen bei starken Steigungen. (Fortsetzung) Vermischtes: Er nennung des Bauraths J. Hobrecht in Berlin zum Ehrendoktor.

Landtags ⸗Angelegenheiten.

Bei der im 19. Düssel dorfer Wahlbezirk, Stadt Crefeld, stattgehabten Nachwahl ist der Fabriktbesitzer Seyffart (national⸗ liberal), dessen Mandat für ungültig erklärt war, mit 154 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten wiedergewählt worden. Der Gegenkandidat, Justiz⸗Rath Trimborn zu Cöln ? Centrum) erhielt 127 Stimmen.

Statiftische Nachrichten.

Den Verhandlungen des sech sten westpreußijschen Provin⸗ zial⸗Landtags vom 12. bis einschließlich 16. Mär; 1883 ent- nehmen wir folgende Daten: ;

Der Hauptetat der Verwaltung des Provinzialverbandes von Westpreußen pro Etatsjahr 1. April 1883384 wurde in der 2. 3. und 4. Plenarsitzung am 13., 15. und 15. März nach längerer Debatte, wie folgt, festgestellt:

Einnahme. A. Hauptfonde. a. Dauernde Ein— nahmen. J. Allgemeine Verwaltung. Kap. 1 vorhandene Bestände 32 00 6 Kap. 2. Jahresrente aus der Staate kaffe (nach 8. 2 des Dotationsgesetzes vom 8 Juli 18755 und der Koͤniglichen Verordnung vom 12. September 1877) 993 383 Kap. 3. Beiträge zur Be⸗ streitung der Verwaltungekosten 18 49) 6 Kav. 4. Geschäftsgewinn aus den Nebenfgnds 7 309 Æ Kap. 5. Zinsen von jeitweife dispo⸗ niblen Kassenbeständen Sol M Summa 1. Abschnitt 1 197 253 M II. Verwaltung und Unterhaltung der Provinzial Chausseen: Kap. 65. Jhresrente aus der Staats kasse 733 859 M6 Kap. 7. Eigene Einnahæe (Obstnutzung, Graenutzung auf den Böschungen und Gräben, Abfallholz) 184239 „6 67 3, in Summa 2. Abschnitt 12 2858 M 67 3. III. Landarmen · Verwaltung. Kap. 8. Westpreußischer Landar menfonds 1475 25 3. Kap. Y. Landarmenbeitrage 632 634 4 66 4. Summa Abschnitt III. 634 109 αι S5 3. IV. Debegmmenwefen. Kap. 10. Tit. 1 u. 2. Jahresrente aus der Staafskasse 13 629 . Tit. 3. Eigene Einnahmen (Provinzial -Hebeammen-Lehrinftitut zu Danzig] 69 Æ Summa Abschnitt IV. 19705 66 V. Land wirtk- schaftliche Lehrenstalten. Kap. 11. Jahresrente aus der Steatskaffe 19 230 1ƽ XI. Insgemein. Kap. 12. Verschiedene Einnahmen 1919.5. 41 . Summa dauernde Einnahmen 2 575 569 0 33 3. b. Außerordentliche Einnahmen. Kap. 13. Kapitalien des Westpreußischen Landarmenfonds 33 875 M, e, des Landes . Meliorations⸗Rückeinnahmefonds 162 464 M 9 3, Erlös aus dem Grundstück Langgarten Nr. 33 60 90900 AM, Erlös aus dem Verkauf von Chausseehäusern und Grundstücken 18009 „, Kapitalien des Fonds für die Wilhelm -Augusta⸗Blindenanstalt 140 265 6, Summa der außerordentlichen Einnahmen 414 539 * 92 3. B. Reben fonds. Kap. 14. Provinzial. Chausseebau-⸗Prämienfonds 205 99g : 4 3. Kap. 15. Provinzial⸗Hülfskassen und Meliorationsfonds 4305 340 4 32 Kap. 16. Pferde⸗Versicherungs fonds 79 054 40

10 3. Kap. 17. ferde⸗Versicherungs, Reservcfonds 4012 M 50 43.

sie durch den Kar. 18. Rindvieh Versicherungsfonds 17 500 Kap. 19. Rind.

dieb Versicherunge · Keseroefonds 30 . Rap. 26. Kranken e

für den. Regierunge bezirk Danzig 1755 Æ 95 3. effet. vinzialständischer Stixendienfonds 325 M 20 3. Kar. 22. Meß. preußischer Feuersozietãtsfonds 661 70 66 Die Summe der Ein. nahme betrug daher; A. Hauptfonds: Tauernde Einnahmen 2635 569 Æ 3 A. außerordentliche Einnabmen 414 339 . 82 3 ö . 5279559 Æ 2 3; jusammen 8 359 eg *

Ausgabe. A. Hauptfondt. a. Dauernde Ausgaben. L Allgemeine Verwalsung. Kar. I. Verwaltungskosten 31 659 4 Jap. 2. Besoldungen, saͤchliche Ausgaben S8 640 M Kap. 3. Zur Durchführung der Kreisordnung 176 76 M Kep. 4. Landesmelio⸗ rationen S309 M Kap. 5. Ausgaben für Kunst und Wissenschast 36000 1M Kop. 6. Zuschüsse an Wohl ihätigkeits. Anstasten 20M 4 Kap. 7. Zur Wegebau, Verwaltung 555 G55 M II. Verwaltung und Unterhaltung der Provinzial ⸗Chausseen. Kap. 8. Verwaltung der Provinzial · Chausseen 94 753 M Karp. 9. Unterhaltung der Chausscen

177 567 4 III. Landarmen - Verwaltung. Kar. 10. Weft. preußischer¶ Landarmenfonds 24 534 M seh 3 Rap. Il. uschüsse an die Institute 353 339 ½ Kap. I2. Sonstige

uschüsse 31 136 4 25 3. Kap. 13. 6. Unterbringung verwahr, loster Kinder zur Zwangerziehung 30 0M 6 Kap. 14. Hebeammen⸗ wesen 25 48) M Rap. 15. Land wirthschaftliche Lehransialten 53300 4 Kap. 16 Zinsen 21 375 M Kap. 17. Inègemein 31 764 Summa dauernde Ausgaben 2217 199 4 85 3. 7 p. Außerordentliche Ausgaben. Kap 18. 4 Rate zum Bau einer zweiten rovinzial⸗ Irrenanstalt in Neustadt Westpr. 320 hh 6 3. Rate zum Neubau einer Besserungs⸗Anstalt 140 0900 M Zur inneren Einrichtung des neuen Landeshauses 1155900 „Ss, zur inneren Einrichtung der zweiten Provinzigl Frrenanstalt zu. Neustn:

MM 66, zum Erwerb des Grundstücks, sowie zum Bau und zur inneren Einrichtung der Zwangs⸗-Erziehunganstalt für verwahrloste Kinder in Tempelburg 108 009 , zum Bau der Wilhelm ˖ Augusta⸗ Blindenanstalt 90 006 Ac; Summa der außerordentlichen Ausgaben 33 bo M B. Nebenfondg. Kap. 15. Provinzial Chauffes ban Prämienfonds 205 899 ½ g4 . Kap. 26. Provinzial · Hülfs⸗

lassen · und Meleorationsfonds 4 305 3i5 M 35 J. Ker. 7]. Pferde Versicherungsfondz 79 O54 M 16 3. Kap. 22. Pferde⸗ Ver sicherungs. Reservefonds 012 S 50 , Kap 23. Rindoieh⸗·

Versicherung fonds 17600 460 Kap. 24. Rindoich⸗Verficherunze. Reservefonds 300 6 Kap. 25. KFrankenpflegefonds für den Regie⸗ rungsbezitk Danzig 1755 96 3. Kap. 76. Provinzialständischer Stivendien fonds 326 M66 70 3. Kap. 77. Westpreußischer Feuer⸗ sozietäts fondz bl 700 ½ Summa der Ausgaben. A. Haupt fonds: a. dauernde Ausgaben 2 217 1099 ½ 85 3, v. außerordentliche Aus-; gaben 873 00 S6. B Nebenfonds 52779589 ½ 3 . Summa der Ausgaben totalis 8 369 698 ½ 87 3.

In der am 12. Marz stattgehabten Plenarsitzung des 6. West preußischen Provinzial Landtags wurde beschlossen, den Etat pro 1853/84 im Plenum zu beraihen und die Kap. 18 (außerordent- liche Ausgaben) und Kay. 13 (Außerordentliche Einnahmen) an eine zu wählende Kommission zu überwessen.

In der 2. Sitzung am 13. März stand die erste Lesung dez Hauvptetats der Verwaltung des Provinzial Verbandes der Pro⸗ vinz Westpreußen für das Etatsjahr 1853584 auf der Tages⸗ ordnung. In der Generaldiskussion verlangte Niemand das Wort. In der Spezialdiskussion wurde 6 der Ausgabe unbeanstandet genehmigt, Kap. 2, 4 und 5 noch aus— gesetzt. Zu Kap. 10 (Candarmenfonde) bemerkte der Abg. Müller⸗ Dt. Krone, daß er zwar damit einverftanden fei, wenn den Landarmen nur das Nothwendigste gewährt werde, er bitte aber doch be—

züglich der Kinder, welche an dem Konfitmandenunterricht Theil genammen kätten, und zur Einfegnung ciner GEr— chung ihrer Bekleidung bedurften, etwas (liberaler ju ein, als es bisher der Fall gewesen. Er wolle anerkennen,

zaß das Armerpflegegesetz die Beschaffung besonderer Einsegnungs⸗ kleider nicht kenne, immerhin würde es möglich sein, die Sache wohl⸗ wollender aufzunehmen. Der Landesdirektor Hr. Wehr sagte dies zu, jedoch müsse er sich die Prüfung und Entscheidung über jeden einzelnen Fall vorbehalten. Kap. 11 wurde genehmigt, Kap. 12 ausgesetzt, Kap. 13 —17 genehmigt. Kap. 18 war der Finanzkommission über⸗ wiesen. Kap. 19 genehmigt. Kap. 20 ausgesetzt, Kap. 21 - 26 an- genommen. Kap. 27 die Berathung ausgesetzt.

Einnahme. Kap. 1, 2, 3 wurden unbeanstandet angenommen, ebenso Kay. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 wurden debättelos ge⸗ nehmigt. Kap. 13 wurde der Finanzkommifsion überwiesen. Kap. 14, 15. 16, 17, 18, 19. 20 und 27 wurden genehmigt, Kap. 22 die Be— tathung ausgesetzt.

In der dritten Plenarsitzung (15. März) wurde die erste Lesung des Hauptetats pro 1853/8 fortgesetzt. Zu Kap. 2 der Ausgabe Vorlage, betreffend die Bewilligung von Wittwengeld und ciner Eriiehungsbeihülfe an die Hinterbliebenen des Landes hauptkasfen⸗= Rendanten Weyher) beschloß der Provinzial, Landtag nach dem Ar— trage des Ausschusses ohne Debatte, für die Wittwe des Landes⸗ hauptkassen⸗Rendanten Wevher ein lebenslängliches Wittwengeld von 450 é. und für die Tochter desselben bis zum zurückgelegten 18. Lebensjahre eine Erziehungsbeihülfe von 26 M jährlich vom 1, April 1883 ab zu bewilligen. Kap. 5 der Ausgabe war durch

die Annahme des Etats für Kunst und Wissenschaft in Höhe von 36 609 Mƽ bewilligt. Kap. ig war durch die Annahme, der Vorlage, betreffend die Deckung der Ftats—

überschreitung beim Landarmenfonds in Höhe von 17 631 ½ 60 3, bewilligt Kap. 12 war durch die Beschlußfassung Über die Vor⸗ lage, betr. die Unterstützung der Heil⸗ und Pflegeanftalt für Epiler tische in Karlshof in Höhe von 4500 M angenommen. Kap. 2) war durch die Annahme der Vorlage, betr. die Uebernahme der Zinsen . rate pro 1. Januar bis ult. März 1883 für die ältere Anleihe des Provinzial · Hulfskassenfonds auf die Ueberschüsse dieses Fonds im Etats jahre 1882.83, angenommen. Kap. 277 war durch die Annahme des Ctats über den Feuer-Sozietätsfonds in Höhe von 661 76h bewilligt und ist damit auch gleichzeitig die gegenübersteben de Ein⸗ nahme Kap. 22 erledigt.

Es folgte der Bericht der Finanzkommission über Kap, 18 ö Ausgaben) und Kap. 13 (außerordentliche Ein⸗ nahmen).

Die Kommission beantragte: .

Der Provinzial-⸗Landtag wolle beschließen: Zu Kap 18 des Etats (außerordentliche Ausgaben) die 4. Rate zum Bau einer zweiten Pro— vinzial⸗Irrenanstalt zu Neustadt 320 000 M zu Fewilligen, die 3. Rate zum Neubau einer Besserungsanstalt 140 00 4A zu genehmigen; jur inneren Einrichtung des neuen Landhauses die im Etat eingestellten Summen von 650090 M und 50 000 A zu bewilligen, zur inneren Einrichtung der 2. Provinzial-⸗Irrenanstalt zu Neustadt 160 659 * zu genehmigen. Zum Erwerb des Grundstückʒ, sowie zum Bau und zur inneren Einrichtung der Zwangserziehungsanstalt für verwahrloste Kinder in Tempelburg 108 000 6 und endlich zum Bau der Wil⸗ helm Augusta · Blindenanstalt 90 000 A zu bewilligen; hierdurch war zugleich Kap. 22 der Einnahme erledigt.

3 beantragte die Kommission:

er Provinzial⸗Landtag wolle beschließen: Zu Kap. 13 des Etats (außerordentliche Einnahmen) die Einstellung don 35 875 Kapi⸗ talien des westpreuß. Landgrmenfonds, unter die Einnahme zu be— willigen; die Anträge des Prorinzialausschusses anzunebmen und den Betrag von 162 464 66 92 3 als Landes ⸗Meliorations-Rückeinnahme⸗ fonds unter die Einnahme zu genehmigen, und dabei folgende Resolution zu beschließen:

Der Provinzial ⸗Landtag spricht die Erwartung aus, daß der Zinsfuß für die aus dem Provinzial-Hülfskassen⸗ und Melioration? sonds zu gewährenden Darlebne baldmöglichst herabgesetzt werde ferner den Erlös aus dem Grundstück anggarten Nr, 33 in Höhe ron 60 0 (0 0, und den Erlös aus dem Verkauf von Chausseehäusern und Grundstücken in Höhe von 18007 , endlich die Einstellung von 140 290 M Kapitalien des Fonds für die Wilhelm⸗-Augusta= Blindenanstalt unter die Einnahmen zu beschließen.

Coblenz.

Der Referent Abg. von Bethe empfahl darauf mit kurzen Worten die Anrabme der Kemmissione beschlüsse, welche fich keräglich der eimustellenden Summen durchweg den Anträgen des Provinzial. zusschnffes anschlössen. Nach längerer eingebender Debatte beschloß das Haus den Kommissionsanträgen gemãß, und war damit die erfte efung des Hauptetats pro 1883,84, abschließend in Einnahme und Ausgabe auf 8 369 698 87 3, angenommen.

In der 4. Plenarsitzung (am 16. Mär 1883) stand die zweite Lesung und definitive Feststellung des Hauptetats pro 1853 34 auf der Tagesordnung. Kop. 1— 5 der Ausgabe wurden dekattelos un- derãndert . gi Kap 6 (Zuschüsse an Wehbltkätigkeits. arstalten) erbat sich der Abg., Engler zu einer kurzen Mittheilung das Wort. Nach einer ihm soeben von befreundeter Hand zugegangenen Rittbeilung kabe Se. Majestät der König dis Restauration des Schloses zu Marienburg auf Staatsfosten genehmigt. Für den Aus bau sei eine Zeit von 13 Jahren in Aussicht genommen. Der Pro. rinzial andtag nahm diese Mittheilung mit Beifall entgegen und genehmigte darauf Kap. 6 unxerändert.

Zu Kap, 7. (Chausseeneubauten) bemerkte der Abg. Piexer, daß dem Tandesdirektor jetzt weit geringere Ueberschüsse als im Vorjahre zur Verfügung ständen. Er komme demnach zu dem Schlusse, daß dem Prorinzial · Ausschusse nichts Anderes übrig geblieben sei, zur Dedung der Bedürfnisse entweder eine Anleihe aufzunehmen, oder die Ausgaben beim Chausseebaufonds zu kürzen. Nachdem der Tandes⸗ direltor sich gegen jede Anleihe ausgesprocen habe, bliebe nur übrig, sich mit der Kürzung der Mittel für Chausseeneubauten ein verstanden

erklaren.

9 Der Landesdirektor Dr. Wehr entgegnete unter Hinweis auf seine früheren Ausführungen, daß der Widerstand gegen die Aufnahme iner Anleihe auch von dem Provinzialausschuß voll und gan; getbeilt werde, und es freue ihn, daß auch der Abg. Pieper das Verfahren e Proxinzialausschusfes billige, Es sei allerdings richtig, daß dem Probvinzialausschuß jetzt weniger Mittel zur Verfügung sränden, aber man übersehe auch, daß an Chausseebau-⸗Prämien bereits circa 1 Millien Mark gezahlt worden sei, wodurch sich auch die Änsprüche der Kreise ermäßigt hätten. .

Kap. 7 wurde hierauf genehmigt, ebenso ohne wesentliche De⸗ batte die Kop. 8 bis 27 nach dem Beschlusse in erster Lesung; end⸗ lich wurde auch Kap. 1—22 der Einnabme ohne Debatte unverän— dert angenommen und der in Einnahme und Ausgabe auf 8369 688 0 8 4 balanzirende Hauptetat in jweiter Lesung und definitiv fest— gestellt.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von der theologiscken Fakultät der Universität Breslau wurden ar läßlich der Lutherfeier zu Ehrendoktoren ernannt: der Dber⸗Präsident der Provinz Schlesien. Wirkliche Geheime Rath von Serdewitz, der Praͤsident des schlesischen Konsistoriums, Stolzmann in Berlin, der Senior an der St. Bernhardinkirche, Treblin, und der Pfarrer Stiller zu Koischwitz in der Liegnitzer Diözese. Die tbeologische Fakultät in Bonn promovirte zu Ehrendoktoren die Herren Synodalpräses Erertsbusch in Lennep, Konsistorial⸗Rath Nie⸗ mann in Münster, Pastor Krafft in Elberfeld und Pastor Link in

Königliche Museen zu Berlin. Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde. Zweite Auflage. Unter Mitwir⸗ kung von L. Scheibler und W. Bode bearbeitet von Julius Meyer, Direktor der Gemäldegalerie. Preis 4 6 Berlin., Weidmannsche Buchbandlung. Unter vorstebendem Titel ist der Katalog der Berliner Gemäldegalerie kürzlich in zweiter Auflage ausgegeben orden. Dieselbe stellt eine vollständig neue Bearbeitung der ersten Auflage dar, wie sie durch die sinzwischen gemachten Fort · sbritte auf dem Gebiete der Kunstgeschichte benöthigt, worden ist. Denn nicht nur in der Erkenntniß der Meister und ihrer Eigenthümlich⸗ kiten ist man mittels der vergleichenden Bilderkunde zu weiteren, fruchtbaren Ergebnissen gelangt, sondern namentlich auch hinsichtlich der Beschaffung des urkundlichen Materials zur Lebens⸗ und Bildungs⸗ geschichte der, Künstler ist inzwischen außerordentlich riel

geschehen. Diese Ergebnisse sind bei der neuen Katalogisirung sorgfältriig verwerthet worden und für die zweite Auf⸗ lage des Verzeichnisses der leitende Gesichtsrugkt gewefen.

So haben denn manche Irrthümer verbessert und mancherlei neues Urkundenmaterial beigebracht werden können. Seiner äußeren Form nach entspricht die neue Auflage des Katalogs derjenigen des Jahres is, jedoch ist sie im Einzelnen erweitert und in dan kene werther Veise mit den genauen Facsimiles der Künstler Bezeichnungen bereichert worden. Der Katalog bietet neben den vollständigen Namen der Künstler die Hauptdaten ihres Lebens (Geburt, Tod, Zeit und Ort ihrer Thätigkeit mit möglichster Genauigkeit sowie ihren Bildungfgang in den Hauptumrissen; ferner eine iingehende, präcise Beschreihung der Bilder, mit Hülfe deren fie vi der erkannt und von ähnlichen unterschieden werden können; end⸗ lich, wo erforderlich, eine Begründung der Bestimmung des Bildes and, joweit es cine bedeutsame Stelle in dem Schaffen des Künstlers einnimmt, einen Hinweis auf diese Bedeutung (nebst kritischen Aus⸗ führungen). Eine allgemeine Charakteristik der Schulen, sowie eine noch eingehendere Würdigung der einzelnen Meister ist vor der Hand nicht möglich gewesen, da der Umbau und die Neu Ordnung und Nummerirung der Galerie bekanntlich noch nicht abgeschlessen ist. Ginstweilen erfüllt die neu, forgfältig gearbeitete Auflage des Fatalogs in der alphabetischen Folge der Meisternamen alle Ansxrüche, die man unter dem obwaltenden Provisorium an einen derartigen Führer ellen darf, zumal darin nahezu alle Gemälde (auch diejenigen der altzeutschen Schule) Aufnahme gefunden haben, welche nach dem ollendeten Umbau werden zar Ansicht gebracht werden. Aus— senommen sind nur die italienischen Meister des 14. Jahr— underts, welche in einem erst vor Kurzem eröffneten kleinen Dberlichtsaale (auf der Nordwestseite) ihren Platz gefunden haben und in einem besonderen kleinen Nachtrage katalogisirk werden sollen. Da dem Katalog noch ein nach Schulen und chronologisch geordnetes Verzeichniß der Künstler, ein Fesor deres alphabetisches Register ihrer amen, ein weiteres Verzeichniß dieser Namen nach der Num— mernfelge und ein Situationsplan beigegeben sind, so dürfte damit dorläufig allen Bedurfnissen des Kunstliebhabers wie des Forichere, vesche die noch immer nicht in vollem Maße gewürdigten Schätze umserer Galerie genießen oder studiren wollen, Genüge geschehen fein. Von dem Festgruß Martin Luther“, von N. Fries (Berlin, Ftiedr Schulzeis Verlag) 'ist bereits die 20. Auflage erschienen, so daß bieher im Ganzen schon gegen z0 600 Fremplare diefes kleinen olksbuchs verbreitet worden sind. . ;

Von der vollständig umgearbeiteten und mit Abbildungen und arten auf befonderen Tafesn? und im Texte reich ausgestatteten 3. Auflage dez Brockhausschen Konversations⸗-Lexikons, das in 165? Bon. oder 2460 Heften im Verlage von 5 A. Brockhaus n Leipzig erscheint, find vor Kurzem wiederum ? 2. te, Heft & = 99, vrtöffentlicht worden. Diefelben führen den, Tert von , Fabrik— pflanzen! is zu Forctenbeck⸗ fort, enthalten, wie schon die vorange⸗ Kängenen Hefte, gleichfalls eine Menge interessanter und lehrreicher, theils längerer theils kürzerer Artikel aus den verschiedenen Wissens · ächern Naturgeschichte, Geographie, Biographie, Geschichte, Literatur, Technologie, Militärwesen, Medizin u. s. w. und bringen außer⸗ em 13 Bilperiafeln (Festungs bau, Flaggen der wichtigsten Staaten, arne, Faßfabrikation, Fische III. und IV. Feuerungkanlagen, fleisch⸗ essen de. Pflanzen, Flechten, Fleischwaarenfabrikation, Feldbefestigung, Flachs spinnerei), sowie 3 gutgestochene und sauber kolorirte Karten⸗ blãtter I) physikalische Karte von Europa, 2) 4 historische Karten don Europa, nämlich a. Curopa, während des Zeitraums der Refor— mation, Europa vom westfälischen Frieden 1648 bis zur Zersplitterung Yloßen spanischen Monarchie 1709, Europa zur Zeit der größten Nac tent allung Rapekeons J. Is 160 und Cutepr end! den. Wiere ongreß 1811; b. Ethnographische Karte von Europa; c. Planigloben der Erde: westliche Erdhälfte, östliche Erdhälfte. pacifische Erd

kalste, atlantische Erdhälfte, Erdkarte in Mercators Pro- 1Ültion. Mit dem“ gh. Hefte ist der 5. Band von brockhaus Konversations Lexikon zum Abschluß gelangt. Derselbe

reicht von Glekirizität! bis „Forckenbeck' und entkält im Ganzen 3312 Artitel, wäabrend in der vorigen Auflage der 6. Bd nur He, gebracht batte. Außer dieser bei Weitem grõßeren Reichhaltigkeit. durch nelche die 13. Auflage die voraufgegangene übertrifft, ist auch noch besonders die prägnante Darstellungsweife hervorjubeben, mit der selbst die schwierigsten Materien behandelt sind. Der reiche Illustrationenschaß endlich, mit dem. wie die früberen 5 Bände, auch dieser 6. Bd. auägestattet ist, bestebt in 25 Tafeln mit biltlichen Darstellungen, welche diesmal zum arößten Theil Len tec nischen ur? naturwiffenschaftlichen Gebieten angehören, 8 Karten in Farbendruck und 105 in den Tert gedruckten Holzschnitten.

Die in Leipzig den 17. November d. J erscheinende Nr. 2107 der . Illustrirten Zeitung entkält folgende Abbildungen: Galerie schöner Frauenkẽpfe. XXI. Gut gelaunt. Geinälde Ton H. Louis. Nach einer Pbotograpbie aus dem Verlag von Brack und Fechner in Berlin Deutsche Schloffer und Rurgen;: Burg Kockem an der Mosel. Originalieichnung von Robert Geißler. Die kutherfeier in Wittenberg am 31. Oktober: Grurren aus dem bistorischen Festzug (Herolde, Tromretercorps, Hurfürftlicher Wagen, gefolgt von den Gewappneten Torgau). Driginaljeichnung von E. Doexrler d. J. = Der Geburtẽtagefuchen. Gemälde von Gustav Igler Nach einer Pbotographie von Franz Hanfstãngl in München. Zweiseitig) Menschenfresser auf Veubritannien in der Süͤdsee. Nach dem Leben gezeichnet von Dr. O. Finsch. Robert Volkmann, i am 29. Oktober. Ernestine Wegner, * am 2. No vember. Aus dem Akklimattjationsgarten zu Paris: Fütte⸗ rung der Seelöwen. Driginaljeichnung von E— Hosang. Ansickt van Tschesme, dem Mittelpunkt des jängsten Cedbebens an der fleinasiatischen Küste. Nach der Natur gezeichnet von F. Ramutha. Medaille Ludwigs TvII. Polhytechnische Mittheilungen: Kessel zum Obstein kochen. Alden pparat zum Dörren des Obstes. Kleine Buchdruckschnellpresse 2 Fig. Moden: Die neuesten Herrenmoden. 4 Fig. Vom Weihnachtsbächertisch: Aus Richard Wagners „Frauen⸗

gestalten· (Leipzig, E. Schloemp): Eva in Ricard Wagners Meistersingern?“. Aus der 10. Auflage des Albums für Deutsch⸗

lands Töchter. (Leipzig, E. F. Amelangs Verlag): Frühlings wonne. Aus der Farsimile-⸗Reproduktion der fog. Sextemberkibel !, der ersten Bibel in Latheis Uebersetzung (Berlin. G. Grotesche Verla za⸗

handlung): Die Offenbarung.

Gewerbe und Handel.

Laut amtlicher Bekanntmachung bleiben die folgenden, bisher be⸗ standenen Ermäßigungen des Finischen Einganzgszolls auch fũr das Jahr 1884 in Kraft.

Für Spant. und Eckeisen, einschließlich Winkeleisen, breites und schmales Eisen, sowie einfaches und doppeltes T und H Eisen, ferner Stahl in Stangen und Fagonstahl 55 Penni pro Liespfund.

Für gröberes Stahlblech zu Dampfkesseln und Cylindern 20 Penni und jür andere Stahlbleche 24 Penni pro Liespfund.

Für verzinntes Eisenblech 1 Finische Mark pro Liespfund.

Der Einlösunge cours für hier zahlbare Oesterreichische k ist heute von 1569.25 auf 158 kerabgesetzt worden.

Die New⸗JYJorker Hdls.“ Ztg.“ schreibt in ihrem vom 2. d. M. datirten Wochenbericht: Sn der geschäftkicken Lage des Landes hat sich in den letzten acht Tagea Nichts geändert. Der legitime Handel nimmt seinen langfamen, stetigen Fortgang. jeder Kaufmann scheut sich aber, sich in irgend welche spekulative Engagements einzulassen oder selbft nur etwas größere Vorräthe an⸗ zuschaffen, als er zur Befriedigung des dringendsten Bedarfs benötbigt. Für Export ist im Ganzen etwas mehr gethan worden, während es in importirten Waaren still gewesen ist. Ueber die allgemeine Lage des Geschäfts am Wanaren? und Produktenmarkt ist diese Woche nicht viel Neuss zu berichten. Weizen hatte in den 66 Tagen unter dem Einfluß festerer Berichte van drüben etwas lebhafteres Erportgefchäft, wäh- lend Mais nach Lieser Richtung in Folge der festen Haltung hiesiger Inhaber nicht ganz so umfangreich gekauft worden ist, wie in den Veorwochen. Der Markt für State und westliches Mehl war ruhiger, am Schluß aber fest. Das Frachtengeschäft nahm bei wesentlich unveränderten Raten einen ungewöhnlich stillen Verlauf. Baumwolle hatte für disponible Waare fowohl wie Termine schlexpenden Verkehr und matte Tendenz, wozu namentlich die großen Zufuhren an den Seehäfen, in geringerem Grade aber auch die Fallisfe. ments am Liverpoolmarkte beigetragen baben. Brasil Kaffees sind trotz verhältnißmähßig schwacher Frage abermals höher; von rein— schmeckenden Sorten waren westindische mäßig lebhaft und fest, ost— indische dagegen still und im Werthe theilweise nominell. Rohzucker ist bei sehr besckränktem Begebr unverändert. Am Theemarkt machte sich eine festere Stimmung geltend. Provisionen haben trotz einer weiteren, zwar nur unbedeutenden Einbuße immer noch stilles Ge— schäft, Terpentinöl war vernachlässigt und niedriger, am Schluß je⸗ doch wieder fester; für Harz blieb die Frage auf Deckung des ein— beimischen Bedarfs beschränkt. Raffinirtes Petroleum still aber fest. United Pipe Lins Certificates niedriger. Mit fremden und ein— beimischen Manufakturwaaren ist es ruhig geblieben. Der Im— vort fremder Webstoffe beträgt für die beute beendete Woche . 263 Doll. gegen 2 620 433 Doll. in der Parallelwoche des Vor⸗ jahres. Nürnberg, 13. November. Hopfenmarkt bericht von Lecvold Held) Die Abschwächung des Hopfenmarktes hat in diefer Woche weitere Fortschritte gemacht. Nachdem gestern hereits tretz einem Umsatz von ca. 7006 Ballen die Preise um einige Mark gewichen waren, nahm heute der Rückschlag in Folge Nachgiebigkeit der Eigner größere Dimensionen an. Verkauft wurden ca. 805 Ballen. Die Zufuhren sind sehr beträchtlich und die Lager überfüllt. Die Stim— mung ist flau. Die Notirungen lauten: Württemberger prima 18 185 ½, mittel 155 165 A, Hallertauer prima 170 - 1890 M, mittel 155 - 160 4M, Polen prima 175 - 180 M, mittel 165 - 170 4, Elsässer prima 160— 165 4, mittel 145 155 4. Gebirgs hopfen 165 170 MÆ. Marktwaare 155 160 466, Aischgruͤnder 155 —= 165 A, Altmärker 125— 135 A . .

Pest, 14. November. (W. T. B) Die außerordentliche Ge⸗ neralversammlung der Ungarischen Vordostbahn hat mit 3 gegen 7 Stimmen den Antrag des Direktionsraths angenommen, wonach die aus der Bauperiode stammenden Schulden innerhalb der Jahre 1884 und 1885 zurückgezahlt werden sollen und zwar derart, daß der am 1. Januar und J. Juli 1884, sowie der am 1. Januar 1885 fällige Coupon mit je 23 Fl., während der am 1. Juli 1885 fällige mit 2 Fl. 63 Kr. eingeloͤst wird. Die auf diese Wesse zurück— bebaltenen Beträge werden zur Bezahlung der Schuld von 539 639 Fl. sowie der bis zum 31. Dezember 1884 aufgelaufenen sechsprozentigen Zinsen verwendet. l

Antwerpen, 14. November. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten waren 1851 B. La Plata. Wollen, von denen 1816 B. ver⸗ af, . Die Auswahl vorzüglick, Käufer zahlreich, Preise ehr fest.

Washington, 14. November. (WB. T. B) Nach dem vom Schatzamt erstatteten Jahresbericht beliefen sich die Staats einnahmen im letzten Rechnungsjabre auf 358 287581 Doll. und die Staatsausgaben auf 265 468 137 Doll.

Verkehrs⸗Austalten.

Am 28. Oktober fand die feierliche Eröffnung der neuen Eisenbahnlinie statt, welche Rom mit dem Hinterlande, namentlich den Abruzzen und dem Adriatischen Meere, verbindet. Nach neunstündiger Fahrt durch das unbeschreiblich schöne, wilde Abruzzengebirge traf der Festzug Abends 6 Uhr in dem 731 m über dem Meeresspiegel, am Fuße des größten Berges von Italien, des Gran Sasso d'Italia, gelegenen Aquila ein. Unterwegs wur⸗ den die großen Wasserfälle von Marmora bei Terni, welche unmittel bar an der Station Marmora liegen, besucht. An allen Stationen ist der Zug mit Jubel empfangen worden. Marmora, Riel, Citta Ducale und Antrodovo prangten im Festesschmuck. Anguila hatte

prachtvoll illuminitt. Im Bahnbofe fand ein Festmahl von 600 Ge- decken statt Die Aquilaner überboten sich an Gastfreundschaft.

Hamburg, 14. November. (W. T. B.) Der Postdampfer zBa varia der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist beute in St Themas eingetroffen.

Hamburg, 14. November. (W. T. B.) Der Postdampfer Bobemia“ der Ham burg Amerikanischen Pacet⸗ fahrt · Aktiengesellschaft bat, von New. Jork kommend, beute früb 7 Ubr Kap Lijard wassirt.

Berlin, 15. November 1883.

Das Astrophysikalische Observatorium bei Pot s⸗ dam im Jahre 1882.

Die Leitung des genannten Instituts, dessen Hauptauf⸗ gabe in der Erforschung der physttalischen“ Eigenschasten der Himmels körper besteht, und dessen Ausrüstung die preußische Regierung in Anbetracht der Erhabenheit der Jiele so' ge— staltet, hat, daß keine andere Ration auf diesem Gebiete Aehnliches aufweisen kann, ist seit Ostern 1332 nun deninitid auf Hrn. Professor Vogel übergegangen, der bisher als Obser⸗ vator an dem anstitute thätig war.

Die durch die Verhältnisse bedingte sehr lange organisa⸗ torische Entwickelungsperiode ist dadurch zum Abschluß ge—⸗ langt, und berechtigen die Persönlichkeiten der an dem Abservatorium angestellten Gelehrten, zum größten Theil schon bewährte Kräfte, hinsichtlich der zukünftigen Leistungen des Institutes zu den besten Hoffnungen.

Die Instrumentensammlung des Observatoriums ist seit Beginn des neuen Direktorats wesentlich bereichert worden. Die Bibliothek hat sich theils durch Ankäufe, theils durch Schenkungen beirächtlich vermehrt, fo daß die Anzahl der Bände bis Ende 1882 auf 3095 angewachsen ist.

Die durch die Aufgabe des Instituts bedingten, sehr vielseitigen Beobachtungen sind im großen Ganzen in der bisherigen Weise fortgesetzt worden. Der Direktor hat mit Hülfe der ihm zu Gebote stehenden assistirenden Kräfte seine Durchmusterung der Sterne in spektroskopischer Beziehung sortgesetzt und die erste Zone von 1 Grab bis 25 Grab Deklination beendet. Dlese wichtige und für alle späteren spektroskopischen Beobachtungen von Firsternen fundamentale Untersuchung hat bis jetzt keinen Stern auffinden lassen, dessen Spektrum sich nicht in eine der bekannten drei typischen Formen von Sternspektren einreihen ließe, trotzhsem in der oben limitirten Zone das Licht von gegen 12600 Sternen analysirt wurde. Bewundernswerth bleibt es auch hier wieder, wie die Natur mit wenigen Mitteln so Verschiedenes zu schaffen im Stande ist. Mit nur geringen Ausnahmen finden sich nämlich in den vielen tausend Sternen dieselben Elemente, die wir auf unserer Erde antreffen, und die seit Anwendung der Spektralanalyse auf den Himmel zuerst in der Sonne aufgefunden werden konnten. (Kirchhoff. )

Hr. Professor Vogel hat außerdem unter Beihülfe der Hrrn. Dr. Müller und Dr. Kempf die Neubestimmung der Wellenlängen einer großen Anzahl Fraunhoferscher Linien mittelst fein getheilter Glasgitter (bis zu 170090 Linien auf einem Zoll) begonnen. Diefe Arbeit hat durch die Theil— nahme der Hrrn. Müller und gempf an Expeditionen nach Nors⸗ und Süd⸗Amerita zur Beobachtung des Venusdurch— ganges vom 6. Dezember 1882 eine mehrmonatliche Unter— brechung erlitten. Die Fraunhoferschen Linien bilden sozu⸗ sagen die Marksteine in dem Farbenband, in welches mit Hülfe der Spektralapparate das von leuchtenden Körpern ausgesandte Licht ausgebreitet wird. Die möglichst genaue Bestimmung der Wellenlängen einer größeren Anzahl von Linien ist eine wichtige Aufgabe der Spektralanalytiker zum Zwecke weiterer detaillirter Untersuchungen über das Sonnen— spektrum.

Außer den sonstigen astrospektroskopischen Beob⸗ achtungen, welche von Hrn. Professor Vogel ausgeführt wurden, und die sich besonders auf Nebelflecke bezogen, ist noch als besonders interessant eine Wahrnehmung am Spektrum des Kometen Wells hervorzuheben. Am 31. Mai wurde nämlich eine helle gelbe Linie im Spektrum bemerkt, die sich bei weiterer Analysirung als doppelt heraus— stellte und mit den Natriumlinien identisch war. Es war hierdurch erwiesen, daß die Temperatur im Kometen hin⸗ reichend gewesen ist, um das überall gegenwärtige Natrium zu verflüchtigen. Während das Auftreten der Natriumlinien in Kometenspektren bisher noch nie beobachtet wurde, so zeigte seltsamer Weise auch der nächste im September und Oktober 1882 am östlichen Horizonte sichtbare Komet dieselve Er— scheinung. .

Da es wichtig erschien, die Bruchstücke kosmischer Materie auf ihr spektrales Verhalten zu untersuchen, so hat Professor Vogel noch Untersuchungen über die Speltra der in Meteor— steinen eingeschlossenen, zum Glühen gebrachten Gase angestellt.

Die Beobachtung des Venusdurchganges am 6. Dezember 1882 gelang ganz wider Erwarten, indem der vorher völlig trübe Winterhimmel sich geraume Zeit vor dem Eintritt der Venus in zie Sonnenscheibe vollständig aufheiterte und so den daheim gebliebenen Mitgliedern des Instituts Gelegenheit gab, das seltene Phänomen zu sehen. Es wurden von dem Eintritt der Venus recht sichere Beobachtungen erhalten, auch gelang es am großen Refrakror, den außerhalb der Sonnen⸗ scheibe befindlichen Theil der Venus durch einen lichten Ring abgegrenzt zu sehen. ;

Der erste Observator des Observatoriums, Hr. Professor Spörer, hat vornehmlich seine bereits 1860 begonnenen Auf— zeichnungen von Sonnenflecken unter Assistenz des Hrn. Dr. Wilsing auch in der letzten Zeit eifrig fortgesetzt. Im Jahre 1882 gelang es, mit Einschluß isolirter Flecken 256 verschie⸗ dene Gruppen von Sonnenflecken zu beobachten. Als Grund⸗ lage für die Bestimmung der Fleckörter diente sowohl die direkte Beobachtung am Fernrohre, als auch die Ausmessung der von dem Qbservator Hrn. Dr. Lohse hergestellten Photo— graphien der Sonne, und zeichneten sich die auf letzterem

Wege erhaltenen Bestimn.ungen durch ihre Genauig— keit aus. Die Beobachtungen von Sonnenflecken haben nicht nur das Interesse, die Veränderungen, welche

auf der Oberflache des Sonnenkörpers vor sich gehen, zu ver—⸗ folgen, sondern können durch den innigen Zusammenhang, der zwischen Vorgängen auf unserer Erde und Erscheinungen an der Sonnenoberfläche besteht, für Bestimmungen über atmosphärische Verhältnisse auf unserer Erde in späterer Zeit von Wichtigkeit werden. Bekanntlich ist die Häufigkeit der Sonnenflecken eine periodische, und durchschnittlich sind es

11 Jahre von einem Maximalpunkt bis zum andern. Es