1883 / 271 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Nov 1883 18:00:01 GMT) scan diff

keit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer ein— jährigen aktiven Dienstzeit zu bekleiden, auszurüsten und zu verpflegen,

. ein Unbescholtenheitezeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Real⸗Gymnasien, Ober⸗-Real⸗ schulen, Progymnasien, Real⸗Progymnasien und höheren Bürger⸗ schulen) durch den Direklor der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizeiobrigkeit oder ihre vorgesetzte Dienst behörde auszustellen ist, und

4d. ein über die wissenschastliche Bejähigung ausgestelltes Schulzeugniß.

Diejenigen, welche den Nachweis der wissenschaftlichen Be— fähigung durch Ablegung einer Prüfung führen wollen, haben in der Meldung das Gesuch um Zulassung zur Prüfung aus— zusprechen und, unter Einreichung der ad a—« erwahnten Schriftstücke, einer amtlich beglaubigten Photographie und eines selbst geschriebenen Lebenslaufes, anzugeben, in welchen zwei fremben Sprachen sie geprüft sein wollen.

Die unterzeichnete Kommission fordert diejenigen jungen Leute, welche in Berlin und dem Regierungsbezirk Potsdam im Jahre 1884 gestellungspflichtig find und die Berechtigung zum einjährig⸗-freiwilligen Militärdienst zu erlangen beab— sichtigen, hierdurch auf, die vorgeschriebenen Meldungen mög— lichst hald, spätestens jedoch bis zum 1. Februar 1884, in ihrem Geschäftslokale Niederwallstraße Nr. 39 anzubringen.

Königliche Prüfungs⸗-Kommission für Einjährig⸗Freiwillige. Kayser.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Ges.-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:

I) die Allerhöchste Konzessions⸗-Urkunde vom 30. Juli 1883, be⸗ treffend den Bau und Betrieb (iner Eisenbahn von Glafow nach Berlinchen durch die Glasow⸗Berlinchener Eisenbahngesellschaft, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. Nr. 44 S. 319 bis 323, ausgegeben den 31. Oktober 18853;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 23. September 1883, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von der Stadtgemeinde EClberfeld auf Grund der Allerhöchsten Privilegien vom 21. Dezember 1857, 17. März 1862. 13. Juli 1864, 11. Januar 18655, 28 September 1872 und 11. Oktober 1875 aufgenommenen Anleihen von 45 be—⸗ ziehungsweise o/ auf 40½, durch das Amteblatt der Königlichen ö zu Düsseldorf Nr. 40 S. 313, ausgegeben den 6. Oktober 1883,

3) der Allerhöchste Erlaß vom 23. September 1883, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der auf Grund des Allerhöchsten Privi⸗ legiums vom 24. Januar 1870 von, dem Kreise Aschersleben auf— genommenen Anleihe von vier und ein halb auf vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 42 S. 297, ausgegeben den 26. Oktober 1883

4 das Ällerhöchste Privilegium vom 27. September 1883 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Elberfeld im Betrage von 3 300 000 M, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Rr. 435 S. 335 bis 337, ausgegeben den 27. Oktober 1883,

5) das Allerhöchste Privilegium vom 27. September 1883 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisanleibescheine des Kreises Hadersleben im Betrage von 150 000 , durch das Amts— blatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 535 S. 639 / 40, ausgegeben den 27. Oktober 1883,

6) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Oktober 1883, betreffend die Verleihung des Enteignungkrechts an die Stadtgemeinde Berlin be— züglich der zur Freilung der Großbeeren⸗, Swinemünder und Georgen— straße benötbigten Flächen, durch das Amtsblatt der Königlichen Re— gierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 45 S. 374, aus—⸗ gegeben den 26. Oktober 1883;

7) das Allerhöchste Privilegium vom 5. Oktober 1883 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Steele im Landkreise Essen im Betrage von 736 000 S, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung - zu Düsseldorf Rr. 44 S. 345 bis 3847, ausgegeben den 3. November 1883;

8) das unterm 5. Oktober 1883 Allerhöchst vollzogene Statut für den Hollerner Moorschleusenrerband, durch das Amtsblatt für Han⸗ nover Nr. 45 S. 1350 bis 1353, ausgegeben den 2. November 1883;

8) der Allerhöchste Erlaß vom S8. Oktober 1853, betreffend die Verleihung des Rechts zur Erhebung des tarifmäßigen Chaussee⸗ geldes an die Kreise Templin und Angermünde je für die in dem betreffenden Kreise belegene Strecke der Boitzenburg⸗Greiffenberger Chaussecs sowie an den Kreis Templin allein für die Lychen-Boitzen— burger Chgussee, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Pott dam Nr. 44 S. 383, ausgegeben den 2. November 18533.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armer.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 6. November. Géniol, Rittm. aggreg. dem Hus. Regt. Nr 3, von dem Kommando als Adjut. bei dem Stabe der 3. Armee⸗Insp. entbunden. v. Prittwitz und Gaff— ron, Sc Lt. vom Hus. Regt. Nr. 1, als Adjut. zum Stabe der 3. Armee⸗Insp. kommandirt. 10. November. v. Witte, Pr. Lieutenant vom Ulanen-⸗Regiment Nr. 13, zur Dienstleistung bei des Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, Graf von Schlippenbach, Seconde⸗ Lieutenant vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, auf ein Jahr zur Gesandtschaft in Bern, kommandirt. Roersch, Major und Platzmajor in Frankfurt a. M., in gleicher Eigenschaft nach Mainz versetzt. Gottschalck, Hauptm' und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 6, zum Platzmajor in Frank— furt a. M., v. Livonius, Hauptm. von dems Regt, zum omp. Chef, ernannt. v. Voß, Pr. Lt. à la suite des 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, in das Regt. wiedereinrangirt. 15. Ro vember. v:. Temps ky, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 132, unter Stellung à la suite dieses Regts, zur Dlenft— leistung bei Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt kommandirt. . Chamier, Pr. Lt, vom Inf. Regt. Nr. 132, zum Hauptm. und Comp. Chef. Bronisch. Sec. Lt. von dems. Regt, zum Pr. Tt., befördert. Ebhardt, Oberst Lt. z. D. 1. Inspizient der Crami— nanden und Bureauchef bei der Ober -Militär⸗-Examinationskommif. sion, der Charakter als Oberst verliehen.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 13. Noremher. v. Koschitzky, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 74, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des gedachten Regts. zur Disp. gestellt.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich.

Berlin, 17. November. Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr traten heute zu einer Sitzung

Preußen. Die vereinigten

Der Stadtgemeinde Frankfurt a. M. ist auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 unterm 5. Oftober d. * Allerhöchsten Orts das Jiecht verliehen worden, behufs Aus⸗ fahrung der von ihr beabsichtigten Anlage eines Hauytaus⸗ aß⸗Kanals, sowie von Bassins zur Klärung und chemischen Reinigung der dortigen Sielwässer im Wege der Enteignung enzelne in den Gemarkungen Sachsenhausen, Niederrad und Schwanheim belcgenen Grundstücke, insofern dieselben sich noch nicht im Besitz der Stadtgemeinde befinden, sowie die von der Anlage berührten öffentlichen Wege ꝛc. mit einer dauern— den Beschränkung zu belasten oder die fraglichen Grundstücke, ee es erforderlich erscheint, zum vollen Eigenthum zu er⸗ werben.

Die Wahrnehmung, daß in der jüngsten Zeit an ver— schiedenen Orten von frevelhafter Hand Eisenbahn⸗ züge durch Auflegen von Bahnschwellen oder Schienen auf die Fahrgleise gefährdet worden sind, hat den Minister der öffentlichen Arbeiten unterm 29. v. M. veranlaßt, den König— lichen Eisenbahn-Direktionen eine verschärfte Wachsamkeit und sonstige Maßnahmen zur Pflicht zu machen, welche geeignet sind, derartigen Freveln entgegenzuwirken, eventuell aber zur Ermittelung der Thärer beizutragen. In ersterer Beziehung ist auf eine erhöhte Achtsamkeit der Bahnaufsichtsbeamten hin⸗ zuwirken und sind dieselben mit entsprechender Weisung zu versehen. Ferner ist, wie bereits in dem Erlaß vom 24. Juli 1878 hervorgehoben, Fürsorge zu treffen, daß die zur Aus⸗ wechselung bestimmten resp. dabei gewonnenen Bahnmate⸗ rialien in thunlichster Nähe der Bahnwärterhäuser ref. Buden abgelagert, event. während der Dauer eines größeren Umbaues besonders bewacht werden.

Behufs Ermittelung der Urheber derartiger Frevel sind die Organe der Polizei durch Auslobung angemessener hoher Prämien für Denjenigen, welcher durch seine Anzeige die gerichtliche Verurtheilung des Thäters herbeiführt, zu unter— sützen. Insofern es für angezeigt erachtet werden sollte, bei Bemessung dieser sofort auszulobenden Prämien den in der Cirkularverfügang vom 16. Januar 1879 bezeichneten Vetrag von 300 „6 zu überschreiten, haben die Königlichen Eisen' bahndirektionen solches nicht zu unterlassen und' werde der Minister die nachträgliche Genehmigung hierzu nicht versagen.

Der Verkauf von nicht echten, nachgeahmten Bieren als „echte“ (beispielsweise als Pilsener oder Kulm— bacher) Biere ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, Strafsenats, vom 29. September d. I, als Bet rug zu ' be strafen, selbst wenn der Preis dem Werthe der gelieferten Waare entsprach und einzelne Käufer, mit der Lieferung zu— frieden, weitere Bestellungen gemacht haben.

Den Bücherpostsendungen, d. h. den zur Be⸗ förderung für das Drudcsachenporko von 265 oder 36 Pf. geeigneten Sendungen mit Büchern, Zeitschriften, Musikalien, Landkarten und Bildern kann jetzt bekanntlich ein Postauf⸗ trag zur Einziehung der mitgehenden Rechnung gegen Entrichtung einer besonderen Gebühr von 10 Pf. bei⸗ gefügt werden. Dies Verfahren erleichtert den buchhändlerischen Verkehr mit auswärtigen Kunden und Käufern und ist namentlich geeignet, dem langen Kreditiren entgegenzu⸗ wirken. Neuerdings ist von einer Seite behauptet worden, die bezüglichen Vorschristen seien zu verwickelt und zuviel Schreiberei verursachend. Die besondere Mühewaltung des Absenders beschränkt sich indessen darauf, daß das Packet und der Postaustrag mit dem Vermerk „Post⸗ auftrag zu der Bücherpostsendung“ zu versehen sind, daß der Postauftrag sammt einem ausgefüllten Post⸗ anweisungsformular der Sendung beizubinden und daß auf der Rückseite des Auftragsformulars kurz anzugeben ist, ob die Sendung, wenn der Adressat die Rechnung nicht zahlt, zurückgesandt oder an letzkeren dennoch ausgehändigt werden soll. Nur die Forderung der Beifügung eines ausge⸗ füllten Postanweisungsformulars könnte vielleicht als zu weit gehend erachtet werden. Man wird aber zugeben müssen, daß der Absender diese Ausfüllung mindestens ebenso leicht und meist sicherer bewirken kann, als die Postanstalt an einem dritten Ort. Die übrigen Vorschriften sind zur sicheren und sachgemäßen Behandlung der in Rede stehenden Sendungen Seitens der Postanstalten erforderlich und können bei unbe— fangener Würdigung gewiß nicht als übermäßige Anforde— . an die Umsicht und Thätigkeit der Absender erachtet werden.

Außer den im 5. 2 der Bestimmungen über den Ge— schäftsgang der Ober-Militär Examinationskommission bei den Prüfungen zum Portepeesähnrich und zum Sffi— zier vom 11. März 1880 angeführten anderweitigen Zeiten werden ausnahmsweise im Jahre 1884 bei einer hinreichenden Zahl von Anmeldungen Prüfungen auch in den beiden ersten

zochen des Februar, in der driiten Woche des März und in den beiden letzten Wochen des August abgehalten werden. Bei den Anmeldungen der Truppentheile in dem nach 8. 41 a. a. O. einzureichenden Nationale ist in Zukunft noch die Bemerkung aufzunehmen, ob Examinand obligatorisch in Griechisch oder Englisch geprüft zu werden wünscht.

Der Bundesraths bevollmächtigte, Fürstlich schwarz⸗ burgische Staaté-Minister Reinhardt ist nach Sonders⸗ hausen abgereist.

Der Kaiserliche Minister⸗Resident am Königlich ser— bischen Hofe, Graf von Bray-Steinhurg ist vom Urlaub nach Belgrad zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Mission wieder übernommen.

Der General der Infanterie Graf von Blu men— thal, kommandirender General des IV. Armee Corps, hat im Gefolge Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit' des Kronprinzen heute früh Berlin verlassen.

Se,. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Lohenzollern, Oberst und Commandeur des 2. Garde— Dragoner⸗Regiments, hat sich mit 3 tägigem Urlaub nach Dresden begeben.

S. M. S. „Stein“, 16 Geschütze, Kommandant Kapitän z S. Glomsda von Buchholtz, ist am 16. November d. J. in Singapore eingetroffen und beabsichtigte, am 17. No⸗ vember d. J. die Heimreise fortzusetzen.

Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffs bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Brte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 16/9. Rhede Desterro 27/9. 3/10 Montevideo. (Poststation: Punta Arenas Magelanstraße].) S. M. S. „Freya“ 24/9. Bahia 10.16.

zusammen.

22. /I9. Barbados 23/10. nach Port au Prince.

(Postsiation; St. Thomas Westindien ). S. M. Knbt „Hyäne“ 26/8 Sidney. Letzte Nachricht von dort (Poststation: Sidney Australien]) S. M.

6 / 9. Kung kung⸗tau. Chefoo 24.

ko 1.10. 1. 10. Canton. kong

M. S.

Hamilton

S. .J.

31. Syn 11. nach Genua. (Poststaflon, Genua) S. M. S. „Marie“ 20/8. Port Stanley 23. /d. 1.9. Süd⸗Georgien 6.9. 25.9. Montevides. e⸗ absichtigte am 10/10 nach Valparaiso zu gehen. (Poststation: Panama.) S. M. Knbt. „Nautilus“ 19.10. Laurwig 2.19. 3010. Plymouth 3.11. (Poststation: Kapstadt. S. M. S. „Olga“ 29. 9 Bahia 8 / 10. 10.10 Pernam⸗ buco 10 10. 25/19. Trinidad 3.11. nach Porto Ca- bello. (Poststation: St. Thomas Westindien) S. M. S „Prinz Adalbert“ Kiel 21.16. 26.16. Arendal 28. / 10. ü 11. Plymouth 311. 811. Gibraltar 1G 11. = iI3,s Genua. (Poststation: Genua.) S. M. S. „So ie“ 27.10. Gibraltar 10 11. 13/11. Genua. (Poststation: Genua) S. M. S. „Stein“ 4/11. Hongkong 10.11. zur Heim— reise. (Poststation: Aden.) S. M. S. „Stosch“ 6 / 9. Hong. kong. Letzte Nachricht von dort 4/11. (Poststation; Hong⸗ kong.) S. M. Knbt. „Wolf“ 4.9. Kun z⸗kung⸗tau. ( ost⸗

station: Hongkon z.)

Kiel, 16. November. (Kl. Ztg) Die Maschinen⸗Probe⸗ fahrten des Aviso Blitz“ sind beendet, und es beginnen jetzt Versuche in der Dampffahrkunst mit dem Aviso. Nach Ve⸗ endigung dieser Versuche stellt das Fahrzeug außer Dienst. Nach telegraphischer Meldung ist der Avifo „Loreley“ gestern in Genua eingetroffen.

Bayern. München, 16. November. (W. T. B) Die Kammer der Reichsräthe genehmigte ohne De batte und einstimmig den außerordenilichen Militärkredit von ö Million Mark, gemäß den Veschluß der Abgeordneten, ammer.

Sachsen. Dresden, 16. November. (Dr. J.) Die Zweite Kammer verwies in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1884 betreffend, auf Antrag des Abg. Uhlemann zur Schlußberathung und das Königliche Dekret, den Rechenschafte bericht auf die Jahre 1880 und 1881 be— treffend, an die Rechenschaftsdeputation. Die nächste Sitzung

findet am Montag statt.

Baden. Karlsruhe, 15. November. (Karlsr. tg.) Der Großherzog und die Großherzogin find gestern Abend in Konstanz eingetroffen und haben sich von dor nach Schloß Mainau begeben. Der Prinz Ludwig Wil— helm ist nach gestern Abend eingetroffener Nachricht gestern Vormittag glücklich in Palermo angekommen.

Sachsen⸗ Altenburg. Altenburg, 15. November. (Lpz. Ztg. Die im Laufe des Sommers neu gewählte Land— schast des Herzogthums ist für den 22. d. M. zu einem ordent— lichen Landtage einberufen worden.

Desterreich Ungarn. Wien, 15. November. (Prag. Ztg.) Nach den sanktionirten Delegationsbeschlüfsen bezif⸗ fert sich das gemein same Gesammterforderniß für das Jahr 1884 auf 115116822 Fl.; der Voranschlag der Regierung stellte sich um 54 047 Fl. höher. Die auf Oesterreich ent⸗ fallende Quote beträgt nach den Delegationsbeschlüssen 567 264 873 Fl., um 37 077 Fl. weniger als nach dem Prä— liminare. Gegenüber der Bewilligung für 1883 stellt sich dat Erforderniß für das künftige Jahr um 5886 881 Fl. höher; die österreichische Quote jedoch ist mit Rücksicht auf den höher ver— anschlagten Ueberschuß des Zollgefälls um 1274 596 Fl. niedriger als für das laufende Jahr. An dem Okkupatione— Kredit haben die Delegationen einen Abstrich von 110 000 1. vorgenommen.

Dem „Prg. Abdbl.“ wird aus Wien geschrieben: Wie es gekommen, daß das Ministerium Taaffe trotz der Schwierigkeiten aller Art, mit denen es gleich bei seinem Amtsantritt zu kämpfen hatte, trotz der ebenso heftigen als unmotivirten Opposition, die ihm Seitens der Verfassunge⸗ partei bereitet wurde, im Reichsrath wie in der öffentlichen Mei— nung immer mehr an Terrain gewann, das erklärt sich einzig und allein aus dem Umstande, daß es unentwegt und ohne sich durch Hindernisse beirren zu lassen, an dem Gedanken der Verständigung der Nationalitäten, der Heranziehung aller patriotischen Elemente zu dem gemeinsamen Werke der Kon— solidirung des Reiches auf verfassungsmäßiger Grundlage festbielt, und daß es redlich bestrebt war, billigen Wünschen und thatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung, insbesondere jener Schichten, die den sogenannten Nährstand repräsentiren, nach Kräften gerecht zu werden. Wie es der gegenwärtigen Regie— rung und nur dieser allein zu danken ist, daß der Reichsrath kompletirt und die Wehrverfassung der Monarchie auf feste, die Großmachtstellung Oesterreich- Ungarns garantirende Grund— lage gestellt worden ist, so darf auch diese Regierung das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, der heimischen Industrie den längst ersehnten Jollschutz, dem vater⸗ ländischen Gemerbe die Möglichkeit neuer Blüthe, der Landwirthschaft ausgiebige Förderung geschaffen zu haben. Nun soll auch noch eine Besserung der Existenj⸗ verhältnisse des Arbeiterstandes angebahnt werden, nachdem in dieser Richtung durch das Gesetz, betreffend die Sonntagẽ⸗ ruhe beim Bergwerksbetriebe, bereits die Initiative ergriffen worden. All dies rechtfertigt aber zur Genüge das Vertrauen, welches die große Mehrheit der öͤsterreichischen Bevölkerung dem gegenwartigen Ministerium entgegenbringt und mit welchem sie der weiteren Aktion desselben entgegensieht.

17. November. W. T. B.) Der Marine⸗Kom—⸗ mandant, Vize-Admiral Freiherr von Pöck, hat aus Ge⸗ sundheitsrücksichten sein Demissionsgesuch eingereicht; als Nach⸗ solger gilt der Kommandant des See⸗-Arsenals in Pola, Contre⸗Admiral Freiherr Daublebsky von Sterneck.

Niederlande. Haag, 13. November. (Köln. Itg) Die Zweite Kammer der Generalstaaten hat gestern ihre Wintersession eröffnet.

Belgien. Brüssel, 14. November. (Köln. Ztg.) Die Zweite Kammer hat heute mit 58 (von 90) Stimmen ihren bisherigen Präsidenten Descamps wiedergewählt, des⸗ e den dessen Stellvertreter Le Hardy de Beaulieu und

ouvreur.

Frankreich. Paris, 16. November, Nachmittage. B. T. B.) Die „Liberté“ erklärt die H Börsengerüchte über den Stand der Angelegenheiten in Tongking formell für unbegründet und weist auf eine Depesche des Admirals Courbet, vom 8 d. M. hin, worin der Letztere den vorzüglichen. Gesundheitszustand der Truppen konstatirt und die Ankunst der Transpottschiffe „Aoeyron“ und „Shamrod“ angezeigt habe. Admiral Conrbi habe bis zum 10. d. M. auch die Ankunft des Transvort— schiffes „Bienhoa.“ erwartet und beabsichtige, nach Ausschiffung der Truppen und nach einer denselben gewahrten dreitägigen Ruhe, etwa zwiscken dem 15. und 20. d., mit dem Angriff auf Son tay vorzugehen. Die Expedition gegen Sontah habe daher wahrscheinlich bereits begonnen. An der heutigen Börse wurde ein Individuum, welches beunruhigende Gerüchte verbreitete, verhaftet.

16. November, Abends. (W. T. B) Im Senat wurde heute die Berathung über die Eisenbabhnkonven— tionen fortgesetzt. Der Ärbeits-Minister Raynal be—⸗ sürwortete die Annahme derselben und wies auf die großen Vortheile hin, die durch die Konvention dem Lande erwüchsen. Die von dem Minister beantragte Dringlichkeit wurde vom Senat angengmmen; für die Genehmigung der Eisenbahn— konventionen ist somit eine dreimalige Lesung derselben nicht nothwendig. Die Berathung wurde schließlich auf morgen vertagt.

Die Kommission der Deputirtenkammer für die Vorberathung der Kreditvorlage für Tongking hat Ribot zum Präsidenten gewählt und wird die Erklärungen des Minister-Prasidenten Ferry und des Marine⸗Ministers Peyron üher die Vorlage am nächsten Montag entgegennehmen. Die Berathungen sollen geheim gehalten werden. * Der „Temps“ schreibt: in Deputirtenkreisen sei man ein— stimmig der Ansicht, daß, nachdem die Waffen Frank— reichs in Tongking engagirt seien, auch deren Ehre gewahrt werden müsse. Wenn der geforderte Kredit von 9 Millsonen nicht ausreichend sein sollte, so werde die Kammer bereit sein, einen größeren Kredit zu bewilligen. Das Ministerium würde eine schwere Verantwortung auf sich laden, wenn es nicht alle zur Sicherung eines raschen Erfolges erforderlichen Maßregeln ergreifen wollte.

Im Ministerium des öffentlichen Unterrichts wurde heute ein junger Mensch, angeblich Anarchist, ver— haftet, der mit einem Revolver bewaffnet in dasselbe ein— edrungen war. Derselbe gab an, daß er den Minister— hbräsidenten Ferry zu tödten beabsichtigt habe, und daß er dazu von einem Comité in Lille abgesendet worden sei.

16. November, Abends. (W. T. B.) Der Anarchist, welcher den Minister⸗-Präsidenten Ferry zu tödten beabsich— tigte, ist ein Bäcker, 18 Jahre alt, nennt sich Curien und ist gebürtig aus Hagenau. Derselbe erschien um 2 Uhr Nach— mittags im Ministerium des öffentlichen Unterrichts und wurde durch den Privatsckretär Leroy, der ihn vorließ, bedeutet, daß der Minister abwesend sei und daß derselbe ihn daher nicht empfangen könne. Er entfernte sich darauf, kehrte aber 10 Minuten später zurück und erzwang den Eintritt in den Salon, wo er den Minister-Präsidenten zu finden glaubte; er hielt dabei den Revolver schußfertig in der Hand. Der Thür⸗ hüter ergriff ihn und wurde feiner nach einigem Widerstande mächtig. Curien rief dabei wiederholt: es lebe der Sozialis— mus, es lebe die Commune! Außer dem Revolver, dessen immtliche Läufe geladen waren, führte Eurien gegen 30 Patronen bei sich, deren Ladung aus gehacktem Blei bestand. ECurien Mb an: er habe in einer geheimen Gesellschaft in Lille die Tödtung der Mitglieder der Regierung vorgeschlagen; sein Vorschlag sei angenommen worzen, er sei zu deffen Ausfüh⸗ rung nach Paris gekommen und bedauere nur, daß es ihm mit der Ausführung nicht geglückt sei; wenn er wieder aus dem Gefängniß herauskomme, werde er einen neuen Versuch machen, und dieser werde ihm nicht fehlschlagen. Der Mi— nister-Präsident Ferry war während des Vorgangs im Senat und erhielt erst Abends 6 Uhr von demfelben die erste Kenntniß.

Italien. Rom, 17. November. (W. T. B.) Als bald nach dem Zusammentritt der Kammer wird der Minister Mancini einen ausführlichen Bericht über die Nesultate der Gerichtsreform in Egypten, über die noch zur Berathung stehenden Vorschläge wegen Revision der egyptischen Codices und über die Organifation der gemischten Tribunale zur Vertheilung bringen.

Rußland und Polen. St. Peters burg, 17. November. V. T. B.) Mittels gestrigen Militär⸗Tagesbefehls sind der Vberst⸗Lieutenant Rediger, Kapitän Logenoff und Lieutenant Nossoloff. welche ehemals in Diensten ber bulgarischen rmee standen, wieder in die russische Armee eingestellt worden, und zwar wurde ersterer zur Verfügung des Chefs des Hauptstabs gestellt, während dke beiden ketzttren in ihre stüheren Regimenter zurückerfetzt worden sind.

Seitungsstimmen.

; Das „Journal der Londoner Handelskammer“ sagt über die Nothwendigkeit einer nationalen Handelspolitik: Das Prinzip, welches bis dahin und so erfolgreich unserem Land rz Politik in Handelsfachen gedient hat, ist dasjenige des laisser Ver-. Während die Kaufleute anderer Nationen die Hülfe ihrer Regierungen gefucht haben, standen die hritischen Kaufleute gen ofsizielle Einmischung eiferfüchtig auf Wache und stützten sich einzig auf ihre eigene Verantwortlichkeit. Es ist in der That ur Gewohnheit des engkischen Kaufmanns geworden, die Führung zu aben und zur Gewohnheit feiner Regierung, ihm zu folgen und ihn ut zu schützen, wenn feste Anlagen gemacht worden sind. Diese Art zuckandeln war vortrefflich und genügte fo lange, als die Käufer nahlreicher waren wie die Produzenten. oder neue Märkte jederzeit peschert werden konnten. Viese angenehme Sachlage scheint indeß in Begriffe zu sein, sich in unangenehmster Weise zu ändern; n Käufer der Zukunft, welcher langfam die nationalen Vorurtheile kketnindet wird sich bald einzig und allein beeinflussen lassen durch e Vortrefflichkeit der Waare und mäßige Preise. Wird unsere alte politik, die Dinge gehen zu lassen, auch den veränderten Bedingungen üings Umher gewachsen sein? Wir wagen das zu bezweifeln !.

d Tie „Deutsche volkswirthschaftliche Correspon— enz. bemerkt hierzu:

z. So weit der englische Handelspolitiker. Wir fügen aus dem Folgenden noch kurz hinzu, daß er, von diesen seinen Voraussetzungen ausgehend, zunächst nur zur Forderung eines Handelsministeriums mit einer festen Politik gelangt, welches von den Handelskammern getützt werden müsse, damit die Angelegenheiten der Industrie und . Handels den schwankenden Majoritäten des Parlaments nicht mehr in dem Maße wie kisher preisgegeben seien.

Man sieht, der Artikel ist, abgeseben von der Forderung nack einem Handels Ministerium mit fester Politik, welche bei un ia erfüllt ist, den deutschen Verbältnissen wie auf den Leib geschrieben; aber es genügt schon, in einem führenden Blatt des englischen Handels⸗ standes nur die Nethwendigkeit einer nationalen Hantelspolttf᷑ betont zu seben, um zur Verfolgung dieser Anregung bis in ibre Konsequenzen Veranlassung zu finden. Wer die nationale Handelspolitik für wötkig eracktet, der hat nicht weit bis zur nationalen Jolspolitit. die ja durchaus nicht immer eine Absperrungspolitik zu sein braucht

In unseren radikal · freibändlerischen Kreisen liebt man es, den Uebergang Englands zum Schutzzollfystem als einen Popanz ju be⸗ handeln, mit welchem man Ünferer nationalen Handelspolitik Schrecken einjagen zu können hofft. Wir müssen gesteben, daß wir diesem drobenden Schreckgespenft kühl bis ans Herz binan gegenüberfteben. Wenn England die deutschen Waaren zur Befriedigung seiner Ab— nehmer auf den Weltmärkten heute nötbig hat, so wird es an unseren Industrien liegen, dafür zu sorgen, daß der englische Zwischenhandel auch künftighin auf dem Weltmarkte nicht ohne unsere Waaren er— scheinen darf. . ..

Die „B

In den le Deutschland diri

zu ziehen. Deutschlands treide⸗ E Bemerk

=== Die für die beiden ersten Quartale dieses Jahres be— richteten guten Resultate der Jute⸗Spinnẽrei und. Weberei in Triebes sind auch für das geendete dritte Qunrtal zu konstariren.

Das Emporblühen gerade dieses Industriezweiges ist wohl hauptsächlich auf die durch die Zoll politik de? Deutschen Reiches für sie so günstig geschaffenen Verbältnisse zurückzuführen, da durch den namhaften Schutzzoll das englische Fabrikat, welches das deutsche früher nicht hatte aufkommen jassen, fast vollständig vom deutschen Markt ausgeschlossen wurde. Dies führte zu bedeutender Erweiterung des Betriebes und reichlicher Beschäftigung zu gewinnbringenden Preisen, an denen es auch im verflossenen Vierteljahre nicht fehlte. Die Bemühungen der Spinnerei, eine mögsichst vollkommene und gute Waare zu liefern, haben sich in den Kreisen ihrer Abnehmer dauernde Anerkennung errungen, so daß sich das Erträgniß des letzten Halbjahres und somit des ganzen Jahres 1883 voraussichtlich zu einem sehr guten gestalten wird.

Die „National-Zeitung“ schreibt:

Die Seidenfabrikation von Lyon bat im zweiten Semester des Jahres 1882 nach dem offiziellen Berichte der dortigen Handelskammer einen wesentlichen Rückgang erfahren. Der Erxxort in diesem Zeit⸗ raume ist auf 134 634000 Fr. gesunken, während er sich für die entsprechende Periode des vorhergehenden Jahres auf 137 641 00) Fr. belief. Nach den offiziellen. Belichten der Zollbehörde ft auch im laufenden Jahre keine Besserung eingetreten. Vom 1. Januar bis zum 31. August 188 betrug der Er— port seidener Gewebe u. s. w. nur 211910 009 Francs gegen 233 015 000 Francs im Vorjahre. „Diese Entwickelung des Im— portes“, heißt es in dem Berichte, in Verbindung mit den wachfen— den Schwierigkeiten des Verkaufes im Auslande, bekundet eine stets zunehmende Stärke bei unseren Nebenbuhlern.“ Die Lyoner Handels- kammer hat denn auch im Auslande, insbesondere in Deutschland, und in der Schweiz eine Enguete veranstaltet, bei weicher die Dele; girten an Ort und Stelle die Gesammtproduktion der deutfchen Seide annähernd auf 209 Millionen Francs bezifferten. „In Berlin“, heißt es weiter, wurde die Aufmerkfamkeit der Delegirten besonders durch das große Museum der dekorativen Künfte angezogen, das Kunstgewerbe Museum“, welches die reichste Sammlung ' seidener Er⸗ zeugnisse auf Erden besitzt. Daselbst findet sich ein Ueberfluß von Proben seidener Erzeugnisse aus dem 15.,, 16. und 17. Jahr⸗ hundert vereinigt. welcher die Bewunderung der Befucher erregt. Eine Schule für Zeichnen. und technifchen Unter— richt steht mit dem Museum in Verbindung, so daß neben den Kunstwerken ein dieselben erläuternder Unterricht be— steht. Auf die Seidenindustrie in Crefeld, Elberfeld, Mulheim, Barmen u. s. w. wird mit besonderem Nachdruck hingewiesen; ebenso auf diejenige der Schweiz. . Man sieht,“ heißt es im Temps“, mit welchen Anstrengungen wir in Zukunft zu rechnen haben. Sind es aber Gedanken der Entmuthigung, die uns dadurch eingeflößt werden müssen? Jene Anstrengungen müssen uns im Gegentheil anreizen und uns veranlassen, unsere Initiative und Thätigkeit zu verdoppeln.“

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 46. Ja—⸗ halt: Handels- und Gewerbewe en? Abänderung des F. 12 der Be— stimmungen über Führung des Musterregisters. Zoll- und Stener— wesen; Befugniß einer Steuerstelle. Bankwesen: Status der deut— schen Notenbanken Ende Oktober 1883. Heimathwefen: Zwei Er⸗ kenntnisse des Bundesamts für das Heimathwesen. Pol tzeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Armeen“ Verordnungs-Blatt. Nr. 24. Inhalt: Dienstverhältniß der Stabsoffiziere bei den Infanterie Regimentern und Rangverhältniß der patentirten Oberst ⸗Lieutenants. * Abände⸗ rung der Vorschrift für die Verwaltung der Artislerie⸗Depots. Ergänzung des S. 1 der Vorschriften über Einrichtung und Ausstat— tung der Militärwachen 2c. Termine für Portepeefähnrichs und Offiziersprüfungen im Jahre 1884 und zu den Portepeefähnrichs— Prüfungen einzureichende Papiere. Eröffnung neuer Eisenbahnen. Kommandozulage betreffend.

Marineverordnu ngsblatt. Nr. 22. Inhalt: Be⸗

nennung der Matrosen · Artillerie⸗Abtheilungen. Denkmalsbeiträge. Badekurkosten. Schiffsbäcker. Geschäftsinstruktion für die Stationsintendanturen, Kadettenschulschiff. Vertretungen. Schul verzeichnisse. Geldbeschaffung. Kassenwesen. Personal⸗ veränderungen. Benachrichtigungen. Amtsblatt des Reichs⸗Postamtgs. Nr. 61. Inbalt: Verfügungen: Vom 8. November 18353. Versendung von Waaren— proben in Rollenform. Vom 10. November 1883. Ginfuhr von Pflanzen u. s. w in Deutschland. Vom 12. November 1883. Er oͤffnung der Eisenbahnstrecke Mehltheuer Weida. Vom 16. No vember 1883. Neue Ausgabe der Formulare zu den Nachweisungen über den Post⸗ und Telegraphenverkehr für das Jahr 1884. Ju stiz ·Ministerial Blatt. Nr. 42. Inhalt: Allgemeine Verfugung vom 8. November 1883, betreffend die Einstellung der Seitens der Steuerbehörden den Handels registerbebörden zu machen— den Mittheilungen. Allgemeine Verfügung vom 12. November 1883, betreffend den Ansatz der Haftkosten. Den Preußifchen Be— amtenverein betreffend.

Statiftische Nachrichten. Der Zeitschrift des Königlich sächsischen statistischen Bureaus redigirt von dessen Direktor, Geh. Regierungs- Rath Dr. Victor Böhmert (XVIII. Jahrgang 1882), entnehmen wir fol

gende Daten: Die sächsische Totalbevölkerung nack der Zählung vom

1. Dezember 1880 betrug: 2972 805 Personen (1 445 330 männlich, 1527 475 weiblich); davon waren im Deutscken Reiche inkl. Königreich Sachsen geboren: ? 32 532 Personen (i 424715 männlich, 1 507922 weiblich); in außerdeutschen Staaten geboren 39 872 Personen (20 459 männlich, 19 413 weiblich, auf See geboren 3 Personen männlich, 2 weiblich); unbekannter Geburtsort 298 Personen (150 männlich, 138 weiblich Die sächsische Bevölkerung tbeilt sich nach ihrer Staatsangehörigkeit in Sachen 276 235 (923835 /o); Angebörige anderer Bundes staaten 175 413 (5, 90 ); Bundesaus ander 376035 (l, 25 , Personen, deren Staatsangeböriakeit nicht zu ermitteln war 149 ( 005 ,). Die sächsische Bevölkerung zerfiel nach ihrer Ko afession in Lutberaner 2576 158 796, 75 oO; Reformirte 9162 G3 Coq); Anglikaner 620 (002 io); Römisch⸗Katholische 2 946 (245 ,ο6; Deutsch- Katholssche 1467 () 05 o! R); Grie⸗ cbisch⸗ Kaibolische 455 (0,92 c ); Ifracliten 65s (65 22 0½)); andere 5193 (9.17 090). Die sächfische Bevölkerung nach dem Ge— schlecht und Civilstand: Unverheirathete 869 84 männlich, 863 750 weiblich; Verheiratbete 533 848 männlich, 534 077 weiblich; Verwitt⸗ wete 39 56) männlich, 124265 weiblich; Geschiedene 27735 männlich, 5383 weiblich.

Haushaltungen: Haushaltungen von einer Person 41 890 und za 14816 männlich 27 074 w iblich; Haushaltungen von und mehr Persanen (Familienbaushaltungen) und zwar: a. Zahl derselben 610 655; b. Zabl ihrer Mitalieder 1 357 755 männlich, 1481 936 weiblich. Außer⸗ gewöhnliche Haushaltungen (Anstalten aller Art) und zwar a. Zahl der Anstalten 4373, b. Zahl ihrer Infassen 4777 männlich, 15 465 weiblich.

Wohngebäude: Bewohnte Dausgrundstücke 275 299, Haushaltun⸗ sen fron einer Person, von 2 und mebr Personen und von Anstalten) 656 S6, ortsanwesende Personen 2977 S05, auf ein bewohntes Haus grundstück kommen: 2.39 Haushaltungen, 10.80 otsanwefende Per⸗ sonen. Das Königreich Sachsen zählte in 1881 143 Städte, und zwar 72 mit reyvidirter Städte⸗Ordnung, 71 mit Stãdte ˖ Ordnung für mittlere und kleine Städte. Die städtifche und ländliche Bevölke⸗ rung betrug: städtische Bevölkerung 665223 männliche, 622 119 weib⸗ liche, ländliche Bevölkerung S45 167 männliche, 35 358 weibliche.

Eheschließungen: Im Jahre 1881 wurden 235 881 Ehen geschlossen, gegen in 1880 25 626; 255 oder O,. 995 mehr in 1881 In den Standesämtern der Stadtgemeinden betrug in 1881 die Vermehrung der Eheschließungen 77 (— 6616,69, während in 1881 in den Standes amtern der Landgemeinden 183 Eheschließungen mehr ( 1,33 0g) als in 1880 stattgefunden haben. Geburten: Während im Jahre 1880 gegenüber dem Jahre 18759 eine Verminderung der Geburten zahl stattgefunden hatte, wies das Jahr 1881 wiederum eine Ver— mehrung derselben auf. Es wurden geboren in 1881: 66 454 männlich und 63 478 weiblich, überhaupt 129 932 gegen in 1880 128520 (mehr in i881 l, 00/9); in den Städten in 1881 50454 gegen in 1380 439 S67, in den Dörfern in 1881 79478 gegen in 1850 78 6h53; ehe⸗ liche Geburten 113238 in 1881, gegen in 1889 112184 (in 1881 mehr (G94 6ou ); (uneheliche Geburten in 1851 16994, gegen in 1880 16356 in 1881 mehr 2,19 566; todtgeboren waren ehelich in 1881 3264 Kinder, unehelich 717 Kinder.

Todesfälle: Die verminderte Sterblichkeit wurde sowohl in den Städten, als in den Dörfern beobachtet; es starben (erkl. der Todt. geborenen) zusammen in 1881 83 491 gegen in 1880 87 152 (in 1881 weniger 4,20 0 ), davon in den Städten in 1851 34 520, gegen in 1880 35574 (in 1881 weniger 296 5½6), in den Dörfern in 1881 48971, gegen in 1880 51 578 (in 188 weniger 5,05 0).

Tödtlicke Verunglückungen 1882 655 männliche, 164 weibliche, 5 ohne Geschlechtsangabe, Überbaupt 825 Personen. Selbstmorde 1882 900 männliche, 223 weibliche, 5 ohne Gefchlechtsan zabe, über⸗ haupt 1128 Personen. Aufnahme in den sächsischen Untherthanen⸗ verband 1882 1022 männliche, S50 weibliche, überhaupt 1872 Per⸗ sonen; Entlassungen aus dem sächsischen Untertkanenverbande 1882 282 männliche, 113 weibliche, überhaupt 3935 Personen.

ichs lung (vom 10. Januar 1883): Zabl

*,

von hierzu

von

onen. II. (mittlere Klasse: 2.

sonen, b. von 160) 3300.

J

M 3600 6

IV. (reiche Klasse): a. von 9600

5083 Pecsonen, b. von 26000 549) . 4

Einkommen 874 Personen, c. von 54 000 - 1600 06 60 Einkommen

268 Personen, d. von 1690900 - 200000 4660 Einkommen 165 Per⸗

sonen, e. von 200 000— 309000 66 Einkommen 27 Personen, f. von

300000 50000 Einkommen 172 Personen, g. von 560000

100509 4 Einkommen 4 Personen, U. über 1065009 ½ Einkom- men 5 Personen, zusammen JV. Klasse 6375 Perfonen. Kunft, WVissenschaft und Literatur.

Am 1. Dejember d. J tritt das Reichsgesetz, betref⸗ fend die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 15. Juni 1883, in Kraft. Das preußische Gesetz, betieffend die Zwangs⸗ vollstreckung in das unbewegliche Vermö5gen, vom 13. Juli 1883, und das dazu gehörige Kostengesetz vom 18. Juli 1883 find bereits am 1. d. M in Wirksamkeit getreten.

Diese Gesetze sind in korrekten Textausgaben nebst Sachregistern, zum Preise von 30 3 für das Reichsgefetz (in Partieen erheblich bil⸗ liger) und von 70 ür die beiden anderen Gesetze, von dem Verlage der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsänftalt in Berlin (8 W., Wil helmstr. 32) zu beziehen.

Neapel und seine Umgebung, geschildert von Rud. Kleinpaul. Mit ca. 150 Illustrationen. In 15 Heften zu je LM. Leipzig, Schmidt u. Günther. Das T. Heft diefes neuen Prachtwerks bringt uns eine interessante Schilderung des lebhaften neapolitanischen Volks, wie es seine Feste feiert, wie es schmaust, wie es sich freut und ausgelassen schwärmt und dann wieder dem Bolce far niente huldigt. Alles dies wird auch durch zahlreiche Illustra— tionen veraaschaulicht. In der besten Weise ergänzen sich hier Wort und Bild, und viele Leser werden sich dabei der schönen Stunden er— innern, die sie in der Villa Nazionale oder auf der Santa Lucia verlebt haben. Im 3. und 4. Heft wird der Leser in das prachtvolle San Carlo -Theater geführt und dann noch weitere Erscheinungen des vielgestaltigen urwüchsizen Volkslebens, das leider unter der modernen Gleichmacherei seinen eigenartigen Charakter mehr und mehr verliert, in fesselnder Schilderung durch Wort und Bild festgehalten. ; 44 Der gon dem Buchhändler und An iquar Stargardt in Berlin (Markgrafenstraße 48) bereits angekündigte Kafalog' Nr 143 seines antiquarischen Bücherlagers ist so eben erschienen. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 819 Schriften, welche unter folgende Abtheilungen vertheilt sind: Americana (153 Nrn., Amerika im Allgemeinen und seine verschiedenen Verhältnisse, sowie einzelne Länder von Amerika betr., nebst einigen Schriften über Australien), nebst einem Anhange Drientalia. (59 Nrn., größere orientalische Werke enthaltend, über Reisen im Orient, Kulturgeschichte des Orients, über Indien, Egvppten, Sprache ꝛc); Rossica (218 Nrn., über Rußland überhaupt, seine Ge⸗ schichte und Verhältnisse, einzelne Kaiser, einzelne Landschaften); Po- lonica (142 Nrn., zur älteren und neueren Geschichte Polens); Erussica (19? Nrn., die Provinz Preußen betr); Scandinavica (69 Nen. über Schweden und Norwegen und ihre Geschichte); Bohemica, Moravica, Serbica, Hungarica, Turcica (77 Nrn., im Ganzen, betr. Böhmen, Mähren, Serbien, Ungarn und die Türkei). Der vorstehende Katalog enthält viele werthvolle und interessanfe—

Schriften, die dem 19, 18., 17. oder 16. Jahrhundert angehören.