1884 / 19 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Jan 1884 18:00:01 GMT) scan diff

stiania 14.1, in St. enn 349, in Warschau 327, i Odessa 32.4, in Bukarest 29,1, in Ro in Alexandrien 32,1. Ferner aus der ejember: in New ⸗JYork ö St. Louis 17,8, in Chicago in C Wo, in Kalkutta M8, in Bombay 26,0, in Madras 41.9. Während der Berichte woche waren

stationen südliche, südwestliche

Philadelphia 23,0,

Woche an den meisten Stationen an allen Stationen bis zu 50 C.

nordwestlichen Stationen felten, vor.

erheblich, zeigte jedoch am Schluß der eine abermalige schnelle Zunahme.

Die Sterblichkeitsverhältnisse blieben in der Berichtswoche in den meisten größeren Städten Europas hohe, nur in den süd und westdeutschen Städten wurde die Sterblichkeit vielfach eine kleinere! Die allge⸗ meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte zeigte eine geringe Steigerung auf 25.5 von 25, der Vorwoche (auf 1060 Be⸗ wohner und aufs Jahr berechnetz. Die Theilnahme des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit zeigt nur eine unerhebliche Steigerung. Von 10000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 75 Sãͤuglinge gegen 74 der Vorwoche, in Berlin 69, in München 82.

Unter den Todesursachen haben von den Infektions krankheiten, Scharlach, Diphtherie, typhöse und Kinbbettfieber mehr, Masern, Croup und Keuchhusten etwas weniger Opfer gefordert. Masern traten an vielen Orten, zum Theil, wie in Essen, Mannheim und Neustadt Magdeburg, mit recht bösartigem Charakter auf; auch in Breslau, München, Apolda, Leipzig, Ham burg, Magdeburg, Paris, Turin, Amsterdam und London sind Masern zahlreich. Das Scharlachfieber, in nicht seltenen Fällen mit Diphtheritis oder auch mit Masern komplizirt, wurde in Königsberg, Königshütte, Dres den, Apolda, Hannover, Elberfeld, Berlin, Prag, London, Stockholm viel⸗ fach Todes veranlassung. Dixhterie und Croup zeigten nur in Hamburg, Breslau und Frankfurt a. M. eine ersicht⸗ liche Abnahme der Sterbefälle. Groß ist die Zahl der letzteren in Berlin, Dresden, Königsberg, Leipzig, Braunschweig, Halle, Chemnitz, Dessau, Plauen, Remscheid, Budapest, Amfterdam, Paris, St. Petersburg, Odessa u. a. O. Typhoͤse Fieber traten im Allgemeinen etwas häufiger auf, besonders war in Posen, Dort⸗ mund, Essen, Prag ihre Zahl eine gesteigerte, in Berlin, Paris, St. Petersburg, London eine Jeringe, Sterbefälle an Flecktyphus kamen nur wenige aus St. Petersburg, Warschau, Amsterdam und Saragossa je 1, zur Meldung. Der Keuchhusten nabm vielfach einen milderen Verlauf, wie in Hamburg, Altong, Kiel, Mülheim a. Rh., London;

in Cöslin, Dresden, Berlin, Essen, Brüssel nahm die Zahl der Opfer zu. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder zeigten wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen; nur in Breslau, Hamburg und St. Peter?⸗ burg war die Zahl der durch sie hervorgerufenen Todes— fälle eine größere. Pocken zeigten vielfach eine Abnahme der Sterbefälle, wse in Paris, London, Liverpool, Turin, Murcia. Aus Berlin, Brüssel, St. Petersburg werden einzelne, aus Budapest, Krakgu, Murcia mehrfache, aus Birmingham und Warschau . aus Malaga 22, aus Prag 33 Sterbefälle an Pocken gemeldet. In Zittau erkrankten zu den bisherigen 12 Personen noch 2 an den Blattern. Die Choleraepidemie in Alexandrien sowohl wie in Vberegypten ist erloschen und sind keine weiteren Fälle mehr zur Meldung gekommen. Aus Bombay kamen (5.11. Dezember) 3, aus Kalkutta (1I. - 17. November) 245, aus Madras (I7. -= 23. No⸗ vember) 17 Todesfälle an Cholera zur Mittheilung.

keine

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das von Friedrich ron Raumer begründete, jetzt von Wilhelm Maurenbrecher in Bonn herausgegebene „Historische Taschen⸗ buch? (Verlag von F. J. Brockhaus in Leipzig) liegt jetzt im 3. Jahrgange der VI. Folge vor. Der neue Band bringt eine inter— essante Untersuchung vom Prof. Pr. Ernst Bernheim in Greifswald über die Sage von den treuen Weibern von Weinsberg, welche sich auf sorgfältige urkundliche Forschungen stützt; ferner eine Arbeit über das macedonische Königthum, vom Prof. Dr. Arnold Schäfer in Bonn; eine größere Abhandlung über die Neapolitanische Republik des, Jahres 1799, vom Prof Dr. Hermann Hüffer in Bonn; Beiträge über den Kanzler Konrad (gestorben 1202) vom Prof. Dr. Franz Taver von Wegele in Würzburg; über den Schwäbischen Bund, von Dr. Karl Klüpfel in Tübingen; über den Advokaten von Holland, Johan van Barnevelt, verfaßt von Pre. K. Theodor Wenzel— burger in Amsterdam; endlich ein sehr liebevoll ausgeführtes deutsch⸗ englisches Charakterbild Samuel Hartlibs, von Friedrich Althaus in London. Der Freund historischer und biographischer Forschung findet also auch in dem neuen Bande dieses beliebten Taschenbuchs mannig⸗· faltige Anregung, Belehrung und Unterhaltung.

Der dem Bundesrath vorgelegte Entwurf betr. die Kommanditgesellschaften auf Aktien chaften, hat dem Reichsgerichts Rath Pr. Wiener Anlaß zu J etrach tungen und Vorschlägen gegeben, welche in einer den Titel Der Aktieng esetz Entwurf führenden, im Verlage von Veit u. Comp., Leipzig, erschienenen Schrift veröffentlicht worden sind. Der Verfasser bezeichnet und begründet in der Schrift diejenigen Ab— änderungen und Ergänzungen, welche er für wünschenswerth erachtet, wenn der gedachte Entwurf zum Gesetz erhoben werden soll. Er ist zugleich bemüht gewesen, die Vorschläge so weit als mög—⸗ lich zu festen Formulirungen im Anschluß an die Artikel des Entwurfs behufs deren Ersetzung und Ergänzung zu gestalten. Die von Anderen veröffentlichten Aeußerungen, insbesondere die wäh⸗ rend der Bearbeitung erschienenen Schriften von Ring und Renaud soweit letztere vorlag sind von dem Verfasser entsprechend benutzt, und die von ihnen gewonnenen Ergebnisse wiederholt übernommen worden, da es ihm weniger darauf ankam, neue J

. ue Ideen geltend zu machen, als vielmehr dem vorhandenen Material die fruchtbarsten Gedanken zu entnehmen und

und sie zu Amendirungen des Entwurfs aus⸗ zugestalten. Der Verfasser geht von der Annahme aus, daß der Entwurf nicht blos eine hervorragende Arbeit von hohem Werthe sei, sondern auch die geeignete Grundlage für den Abschluß der Re⸗ formbestrebungen durch ein Gesetz bilde. , . im Verlage von Sigmund Bensinger in Wien, Leipzig und Prag erscheinenden il lu strirten Prachtausgabe von Theodor Körners sämmtlichen Werken, herausgegeben von Heinrich Laube, sind uns die Lieferungen 27— 29 (ie 50 3) zu⸗ gegangen. Sie enthalten die Fortsetzung und den Schluß des Dramas Rosamunde und das kleine Drama Joseph Heydersch‘ und sind, wie die früheren Lieferungen, mit zahlreichen trefflichen Illustrationen geschmückt.

eines . und die Aktiengesell⸗

Land⸗ und Forstwirthschaft.

amerikanische

Von der bekannten Kunst⸗ und Handels gärtnerei von J. C. Schmidt, Samen handlungin Erfurt, geht uns soeben das dies⸗ jährige Preisblatt über Sämereien zu. Schon die erste Seite, die eine schematisch gegrdnete Zusammenstellung von Sortimenten in Gemüfe⸗ samen aufwe st, zeigt daß es der Firma daran liegt, dem Blumen und Gartenfreunde die Auswahl zu einer leichten und angenehmen zu machen. Der kur gefaßte Katalog ist praktisch und übersichtlich zu⸗

m 30,9, in Turin 31,7, in Madrid eit vom 16. bis * n incinnati in San Franzisko

an den deutschen Beobachtungs⸗ bis westliche Luftströmungen vor⸗ berrschend, nur vorübergehend ging der Wind am 8. an den Dst⸗ stationen, sowie in Berlin, Bremen, München und am Schluß der nach Nordwest. Die Temperatur der Luft war für die Jahreszeit eine hohe und überstieg die normale Leichte Nachtfröste kamen an den Oststationen und in München fast täglich, an den mittel⸗ und in Cöln und Karlsruhe gar nicht Bei meist trüber und nebliger Witterung waren Niederschlãge, zum Theil Schnee, nicht selten und auch ergiebig. Der beim Be⸗ ginn der Woche mäßig hohe Luftdruck nahm in den ersten Tagen langsam ab, stieg am 3. an allen Stationen rasch, sank am 10 wieder Woche an allen Stationen Bremen,

25 724 Ms, die vorgerückten Alters Pfarrer Dr. Schmidt ausgeschieden; an Stelle als zweiter Sekretär trat Lis. Weser. Außerdem wurden Hof⸗ Prediger Bayer und Schulrath Trinius in den Vorstand berufen? Eine Schlußansprache des Ober⸗Hofpredigers dann das Fest.

n Gewerbe und Handel.

Der Fours für die hier zahlbaren reichisches Silber erhöht worden. Hamburg. 21. Januar. (W. T. B.) Hamburger Vereinsbank ist auf 7oso festgesetzt worden. London, 22. Januar. (W T. B.) Die B leute Robert Kettle u- Comp. geschãtzt. s Glasgow, 21. Jannar. (W. T. B.). Die Verschiffungen vonRohetsen betrugen in der vorigen Woche 9229 gegen S051 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. Bradford, 21. Januar. (W. T. B) Wolle matt, Garne ruhig, guter Bedarf fürs Ausland, Stoffe matt.

Verkehrs⸗Anstalten.

21. Januar. (W. T. B) Die Dampfer des Norddeutschen Lloyd . Masn? und Salier sind heute früh 6 Uhr in New-Jork eingetroffen. . .

Triest, 21. Januar., (W. T. B. Der Lloyddampfer Thetis“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute Vormittag

aus Alexandrien hier angekommen.

New; Jork, 21. Fanuar. (W. T. B). . Der Dampfer Spain“ von der National Dampfschiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 22. Januar 1884.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 169. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1ẽGewinn von 150 000 6 auf Nr. 37 944.

1ẽ Gewinne von 30 000 M. auf Nr. 61 958.

2 Gewinne von 16 000 6 auf Rr. 18994. 85 219.

2 Gewinne von 6000 S auf Nr. 68341. 69 073. 46 Gewinne von 3000 auf Nr. 1406 8746. 9539. 10 096. 12 433. 14 150. 17532. 17 952. 18 503. 20 003. 20 591. 21 687. 22 399. 22598. 23 443. 23 778. 37419. 38 352. 38 659. 40511. 41 988. 46 O60. 49 700. 54 850. 56 159. 57 766. 60 079. 62431. 63 102. 64 151. 64442. 67 441. 69 421. 72 282. 72 891. 74 821. 75 769. 76 355. 77 204. 78 100. 78 103. 80163. 80 518. S4 778. 86 316. 89 838. 50 Gewinne von 1500 auf Nr. 156. 670. 2639. 3136. 4577. 4916. 9724. 9999. 10 470. 11971. 15 111 14 811. 17738. 17995. 19 132. 21 274. 22 339. 22 994. 25 547. 27 005. 29 745. 31 O73. 31 719. 490 140. 46 774. 48164. 49 390. 50 226. 53 S848. 55 140. 57 81. 67 224. 67 663. 67 846. 69 259. 70 on. 6 5e, 7 153 74 570. 78 461. 78 949. 80981. 81 114. 81 758. 82665. S5 488. 85 802. 89 187. 89 644. 90 145.

75 Gewinne von 550 ½ auf Nr. 69. 1444. 2969. 3003. 4957. 5147. 12 165. 12 245. 14 861. 16507. 16937. 17995. 18 034. 20 186. 20433. 24 086. 24 248. 24403. 26 343. 35049. 37 945. 38 818. 39 565. 39 798. 42 355. 42 794. 43 758. 44 789. 45199. 46 409. 46448. 47 339. 47 943. 49 390. 49 864. 50 631. 50 842. 50 870. 51 522. 52 320. 54 417. 54 995. 56 033. 57 745. 58 350. 59 177. 59 4105. 59 832. 60 960. 62 356. 62 S388. 665 730. 67 481. 67 504. 68 312. 69 187. 69 434. 71 ö 8 63 74 541. 74 845. 76 176. 78 758. 81 59h, 81 86d 8a 833. 85 632. 85 969. 87 705. 88 242. 88 264. 89558. 989 99g. 94807.

Der Jerusalems verein feierte vorgestern im Dom vor zahlreich versammelter Gemeinde sein 42. Jahresfest. Die sich an ö anschließende Festpredigt hielt Hofprediger Bayer, den Bericht, der viel des Interessanten darbot, erstattete Hofprediger D. Strauß. Die Thätigkeit des Vereins ist auch im abgelaufenen Jahre reich gesegnet gewesen. Pfarrer Reinicke zu Jerusalem kann den sichtlich zunehmenden Aufschwung der Stadt berichten. Von besonderer Bedeutung war wieder der Besuch eines Hohenzollern, des Prinz Friedrich Carl, der in der Kapelle des Vereins das heilige Abend⸗ mahl empfing. Auch der Fürst von Bulgarien besuchte be⸗ kanntlich im Vorjahre die heilige Stadt. Zur Osterzeit waren dort nicht weniger als 7600 griechische Pilger anwesend. Unsere deutschen Anstalten, das Johanniter ⸗Hofpiz, die Dia konissen⸗ anstalt mit dem Krankenhaus und Talita Kumi, der Erziehungs⸗ anstalt, das Schnellersche Knaben⸗Waisenhaus, das Aussätzigen ⸗Haus, das Marienstift für kranke Kinder und die deutsche Schule arbeiten mit zunehmendem Segen. Außerordentlich groß ist auch die Rührig⸗ leit anderer Kirchen. Die englische kirchliche Misstonsgesellschaft hat ihre Schulen erweitert, in Jaffa und Nablus Kapellen erbaut und in Gaza eine ärztliche Mission eröffnet. Die englische Judenmission hat so bedeutende Erfolge wie nie zuvor unter den aus Rußland eingewanderten Juden; sie sollen in einer Ackerbaukolonie bei Jaffa vereinigt werden. Zur Zeit existiren bereits 15 000 Juden in Jerusalems, sie bilden fast die Halfte der Einwohnerzahl und sind seir Christi Zeiten noch nie so zahlreich hier vertreten gewesen. Die römisch ⸗katholische Kirche hat auf der Taneredshöhe ein Hospital und eine Erziehungsanstalt der Schulbrüder errichtet, in Bethlehem eine stattliche Kirche und ein großes Waisenhaus, in Jaffa ein Hospital und eine große Schule, in Ram-Alla eine Schule und Ackerbaukolonie gegründet und drei neue Gemeinden in Galiläa und drei jenseits des Jor⸗ dans gestiftet; die griechische Kirche hat das Schullehrersemĩnar in dem Kreuzkloster zu Jerufalem wieder eröffnet. Die deutschen Vereinsgnstalten zu Wetßlehem haben durch den krankheitshalber er⸗ folgten Rücktritt des Missionars Müller, der seit 1848 im südlichen Lande thätig ist, eine schwere Heimsuchung erfahren. Aus Beihschala berichtet Eoangelist Bschara Canaan Erfreuliches über die Gemeinde⸗ glieder und die Kinder der Schule. Aus Beirut bezeugt Pfarrer Pein eine ruhige Fortentwickelung der Gemeinde und eine reiche Thä⸗ tigkeit des Johanniter ⸗Hofspitals und der Dia konissen⸗ anstalten. Die amerikanische Mission hat ihre medizinische Fakultãt aufhehen müssen, doch ist sofort durch ben Jesuiten. Orden eine ähnliche gestiftet worden. In Alexandrien, wo sich die Dia lonissen· An stalt während Krieg und Äufruhr trefflich be⸗ währt, hat sich die Gemeinde wieder gesammelt. Aus Kairo, wo in diesem Jahre die Pastoralkonferenz der 4 Vereinsgeistlichen stattfand, theilt Pfarrer Graber mit, daß die Kirche renovirt und das Schul⸗ haus, in dem 3 Lehrer und 2 Hülfslehrer wirken, bedeutend erweitert ist, sowie daß das neue Hospital kräftig aus

. ö sterreichischen Silber Coupons ist beute auf 168,50 Æ für 100 Fl. öster⸗

Die Dividende der aumwollkauf⸗

in Glasgow haben ihre Zahlungen eingestellt, die Passiva werden auf 306 000 Pfd. Sterl.

Violine. zu haben.

des

Grün,

gestellt besucht.

werden.

Speisen

J

getödtert

Zu

keit der den ganze dem Osmin

nicht nur

zeigte sich

Seite.

Im

aus der Mols,

Das Stadtbahnhof und eigene Küche nicht führen,

Wegfall kommt. Zaar, Mertens und van Holst bemühen sich, die Räumlichkeiten zu einem für die Fremden angenehmen ein großes Wiener Kaffee wird nicht Festlichkeiten aller Art bestimmten Sälen führt Professor Schaller die Malereien aus.

nicht ermittelt.

lichen O Leben erweckt worden sind, aus dem Serail“, deren Aufführung nach langer Pause in der letzten Woche stattfand. Die Entführung“ welche der große Tondichter komponirte und zeigt seine geniale Schöpferkraft im liebenswürdigsten und glänzendsten Lichte.

Charakter Werk Abende

lichen Romanze „Im Mohrenland gefangen war“

Bilse morgen wiederum einen Beethoven-Abend. gramm enthält folgende Werke des unsterblichen Meisters: Ouverture „»Zur Weihe des Hausez*, Prometheus Musik (Soliften: Bolland instrumente (in mehrfacher Besetzung).

Die Winter-Ausstellung, die der Verein zur Be förderung des Gartenbaues' ia den beute im Wintergarten des Tentralbotels überzeugenden Beweis Gärtnerei wohntem Geschick getroffen Bild dem Orchester . 8 arrangirt, die von A. Janick! hergeftellt ist. Ein besonderer

mu der unter Direktor Runtzlers Vewährter Leitung stehenden Gräflich Hardenbergschen Vor der Kaisergruppe dehnt einzelnen Schaupflanzen eine Reihe geschlossener Gruppen enthält. Zu beiden Seiten dieses Parterres sind auf künstlich geschaffenem

preußischen Staaten eröffnet hat, giebt einen von der hohen Entwickelung, welche die deutsche genommen hat. Das äußere Arrangement ist mit ge⸗

Gin farbenprächtiges, bezaubern- dem Besucher entgegentritt. Vor mächtiger Ausdehnung die imposante

ist es,

ift

das in

c wird ihr durch die üppig blühenden Pflanzen verliehen, die

Gärtnerei? in der Provinz Hannover entnommen sind.

sich ein weites Parterre aus, das neben

in dessen Mitte sich eine Fontaine erhebt, weitere Gruppen und

Sortimente arrangirt, während an den Wänden entlang kleinere Sortimente und Arrangemenis von abgeschnittenen Blumen aus⸗

sind. Die Ausstellung war bereits am Eröffnungstage zahlreich

Die Wohnung des Ober · Regierungs⸗Raths Friedheim ist in ng , ,,. Adreßbuch für 1884 irrtbümlicher Weife Schilling straße 10,

aussichtlich am J. Poststraße 16, beziehen.

statt Schill straße 10 angegeben. Verselbe wird vor—

April d. Is. seine Dienstwohnung im Polizeigebäude,

Grand⸗Hotel“' am Alexanderplatz bierselbst, dicht am „Alexanderplatz“, soll am 15. Mai d. J. eröffnet Es wird fast in allen seinen Theilen elektrisch erleuchtet sondern nur Kaffee, Thee und kalte wodurch der sogenannte Tabled' hotezwang in Die leitenden Architekten, Baumeister Gregorovius,

verabreichen,

Aufenthalt zu gestalten. Auch fehlen. In den prachtvollen zu

Essen, 21. Januar. (W. T. B.) Wie der Rheinisch · West⸗ fälischen Zeitung“ aus Recklinghausen gemeldet wird, fand heute auf der Zeche „General Wetter statt, bei welcher, soweit bis jetzt bekannt ist,

Blumenthal“ eine Explosion schlagender 12 Personen

und 10 verletzt wurden. Die Ürsache der Explosion ist noch

den bornehmsten der kleinen Opern, welche im König⸗ pernhause in letzter Zeit durch Neueinstudirung zu neuem

gehört zweifellos Mozarts Entführung mar die erste deutsche Oper,

Innig⸗ Empfindungen und natürlich hervorquellender Humor bilden der unerschöpflichen Melodienfülle, Wwelche das durchzieht. Von Ekssslicher Wirkung war an der ersten Wiederaufführung die Arie des

und sein Duett mit Belmonte im ersten Akt;

nicht weniger wirkungsvoll das humorvolle Duett zwischen Osmin und Blonde und das von gemischten Gefühlen gekragene Schluß— quartett des zweiten in den Händen des Frl. Lehmann, welche in jeder Beziehung, sowohl in Bezug auf die tadellose Durchführung des mit Koloraturen reich⸗ geschmückten gesanglichen Theiles, Spiel eine vorzügliche Leiftung darbot. «Martern aller Arten“ im kraft dieser Künstlerin zu „Blondchen“ lungsweise hervorragende, k Erfolg errang Hr. Fricke als Osmin“, er stattete en liebe feinem Humor und behaglicher Komik aus und brachte ihn so naturwahr

Aktes. Die weibliche Hauptrolle (Constanze) lag

wie auch im empfindungsvollen In der Wiedergabe der Arie Besonderen kam die geniale Gestaltungs⸗ vollendetem Ausdruck. Das muntere fand in Frl. Driese eine befonders in der Darstel⸗ aber auch gesanglich sichere Darstellerin.

und rachedürstigen, weinseligen, alten Türken mit soviel

zur Anschauung, sondern auch zu Gehör, daß das Publikum

wiederholt zu rauschendem Beifall hingerissen wurde. Die Partie des Belmonte“ fand in Hrn. Ernft eine allen Anforderungen gewachsene Kraft. Die Rolle des lustigen ‚Pedrillo“ war Hrn. Lieban anvertraut, sie recht gewandt und mit Verständniß zur Geltung brachte; besonders

der

seine reiche Begabung in dem diskreten Vortrag der lieb⸗ von der günstigsten

Die Aufführung wurde von reichem Beifall der Hörer be⸗

gleitet, welcher bei offener Scene dem Vortrag fast jeder Nummer, wie jedem Aktschlusse folgte. Residenz⸗Theater. wird noch bis auch dann nur vorläufig zur 2. Februar ab Hr. Heinrich ser

Das Lustspiel

; »Der Herr Minister“ zum 1. Februar auf dem

em Repertoire verbleiben und Dis position gestellt werden, weil vom

r,

Concerthause veranstaltet Hr. Hof ⸗Musikdirektor

Das Pro⸗ Leproren⸗Ouverture Nr. 3, zwei Kummern ĩ Frl. Jansen, Hrrn. Lisgeois, und Krüger) und Serenade P qur für Streich⸗ Den Schluß bildet die ge—

waltige Eroica⸗Symphonie.

Die Violinvirtuosin Frl. Arma Senkrah 5H Uhr im Saale der Sing- Akademie ein in welchem Fr. Anna Clark-⸗Steiniger und Hr. mitwirken werden. D-moll von Vieuxtemps, Sonate op. 7 dann Gesang; ferner Barcarole von Spohr und Caprice Basque von Sarasfate Liszt, Gesang, Romanze von Ries und Billets zu 4, 3 und

giebt morgen Abend zweites Concert, Rudolf Parlowsky Auf dem Programm stehen: Violin⸗Concert in in Es-dur von Beethoven,

für Violine, Allegro von Scarlatti, Lucia⸗Fantasie von Mazurka von Wieniawski für 2 M sind bei Ed. Bote und G. Bock

Der Berliner Wagner Verein veranstaltet am Donnerstag, den 14. Februar, im Saale der an Richard Wagner eine Gedächtnißfeier. Hr. Prof. Karl Malten, Königliche Kammersängerin, und Hr. Kammersäͤnger. Philharmonischen Orchester gebildet werden. 2M sind bei dem Schatzmeister des Vereins Hrn. Theodor Barth, Mohrenstraße 21, zu haben.

Philharmonie zur Erinnerung Die Direktion führt Klindworth Als Solisten werden auftreten Frl. Gudehus, Königlicher dem bedeutend verstärkten Billets zu 10, 6, 4 und

Die Kapelle wird von

dem Boden herauswächst. Großen Einfluß gewinnt die presbyterianische Mission unter den Kopten. des Vereins betrugen, einschließl ich 48609 0, Legate, Ausgaben 23 337 ½½. Aus dem Vorstande ist wegen seine

Die Einnahmen

D. Kögel beendete als⸗

sammengestellt. Die Zusendung erfolgt franko und gratis.

Berlin:

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Eessel). Druck! W. Elsner

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).

Erste Beilage J. . . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗Anzeiger.

M 18.

Berlin, Dienstag, den 22. Januar

E884.

Aichtamtliches

Preußen. Berlin, 22. Januar. In der gestrigen ae,. des Hauses der Abgeordneten wurde die zweite Berathung des Entwurfs des Staa tsha ns ha lts⸗ Etats für 1884185 mit der Berathung des Etats der Eisenbahn verwaltung (Einnahmen Kap. 10 Tit. 3) r, Kap. 10 Tit. 3 (Bezirk der Eisen bahn⸗Direltion Berlin) bemerkte der Abg. Freiherr von Eickstedt⸗Peterawald, schon in der vorigen Session habe er sich erlaubt, an dieser Stelle im Interesse der Landwirthschaft die Bitte auszu⸗ sprechen, auf den Stationen der vor⸗ und hinterpommerschen Bahnen für die von der Bahn entfernter liegenden Drt⸗ schaften die Einladungssristen beim Bezug oberschlesischer Kohlen, in der Menge von mindestens 5 Waggons auf lin⸗ mal verlängern zu lassen, weil andernfalls die ländlichen Be⸗ sitzer, mit sehr geringen Ausnahmen, nicht in der Lage seien, von der immerhin erheblichen Frachtermäßigung Gehrauch machen zu lönnen, und dieser Vortheil also hauptsächlich den Händlern zu Gute komme. Damit der Eisen⸗ bahnverwaltung hieraus keine Schwierigkeiten und nennens⸗ werthe Mehrkosten entständen, habe er sich damals vorzu⸗ schlagen gestattet, dies⸗ Vergünstigung nur auf die Zeiten zu beschränken, wo erfahrungsmäßig das Wagenmaterial am Wenigsten in Anspruch genommen werde. Da ihn nun da⸗ mals hierauf eine Antwort nicht ertheilt, und inzwischen eine Aenderung der Perhältnisse nicht eingetreten sei, so wieder⸗ hole er heute diese seine Bitte und bemerke zugleich wieder— holt, daß die Landwirthschaft in ihrer heutigen. sehr traurigen Lage derartige Vergünstigungen durchaus nöthig habe. Dem⸗ nächst möchte er gleich noch auf einen anderen Uebelstand auf⸗ merksam machen, dessen Beseitigung seit langer Zeit Seitens der Zuchtviehlieferanten und Empfänger gewünscht werde, und angestrebt werden müsse. Trotz des ausgezeichneten Schienennetzes, welches Berlin besitze, sei die Beförderung von Viehtransporten aus Sstfriesland, Holland, Bayern u. s. w. von einem Bahnhof zum andern in Berlin eine fo ungünstige und langwierige, daß nicht selten dadurch erheblicher Schaden verursacht. werde. Es sei ihm mitgetheilt worden, daß es auf den meisten hiesigen Bahn⸗ höfen nicht möglich sei, die Wagen zur Entladung auf die lange Zeit an die Rampe zu bringen; das Vieh. müsse also in den Waggons bleiben und große Torturen in Folge des Rangirens der Züge aushalten. Da Zuchtvieh aber meistens in tragendem Zustande bezogen werde, leide es dadurch ganz gewaltig, und Unglücksfälle gehörten nicht zu den Seltenheiten. Er möchte sich nun die Anfrage erlguben, oh es denn nicht möglich wäre, die Einrichtung zu treffen, alle Berlin passiren⸗ den Viehtransporte so schnell als möglich von einer Bahn auf die andere durch die Ringbahn befördern zu lassen, und mög⸗ lichst mit solchen Zügen, die gar nicht oder doch wenigstens so wenig als möglich auf den Zwischenstationen rangirten. Bei dem großen Wohlwollen, welches der Minister allen berechtigten Wünschen aus dem Publikum stets entgegenhringe, gebe er sich der Hoffnung hin, daß auch diese seine Bitten eingehend geprüft würden, und daß ihnen, wenn irgend thunlich, Rech⸗ jung getragen werde. . .. . 9. , , tonne fan Geheime Regierungs-Rath Fleck erwiderte dem Vorredner, daß das Ziel und auch, der Wunsch der Eisenbahnverwaltung sei, die Transporte möglichst Hmompt und schnell zu befördern. Wenn dies in einzelnen Fällen nicht der Fall sein sollte, so zweifle er nicht, daß, so⸗ weit thunlich, Abhülfe kommen werde. Aber dan bedürfe es der Vorstellung bei der zuständigen Behörde. Was die Ver⸗ längerung der Ladefrist anlange für die Massenkohlentrans⸗ porte, die, durch die sehr niedrige Tarifstellung schon einen erheblichen Vorsprung vor den Einzeltransporten hätten, so werde es auch hier der Untersuchung der zuständigen Behörde unterliegen, ob allgemeine Anordnungen getroffen werden sollten. Er könne daher den Interessenten nur anheimgeben, bei der Königlichen Eisenbahndirektion in Berlin ihre bezüg⸗ lichen Anträge zu stellen.

. Titel ö. an. angenommen, ebenso ohne Debatte Titel 4 - 5a. 4 , .

Titel 6 enthält „für verschiedene sonstige Einnahmen 1232000 u . .

Der Abg. Dr. Hammacher (Essen) hielt es für nicht richtig, daß die Baufonds in die Betriebskassen gethan wür⸗ den; die Trennung derselben von den Betriebsfonds sei nöthig.

hig pitel 1IL ergiebt an Einnahmen aus dem Bezirk der Eisenbahn⸗Direktion Bromberg 69 650 000 SJ... ;

Der Abg. Bachem wies auf das Mißverhältniß in der vorhandenen Anzahl der Betriebssekretäre und der Eisenbahn⸗ sekretäre in den rheinischen Direktionsbezirken gegenüber denen des Direktionsbezirks Bromberg hin, und wünschte Herbeifüh— rung größerer Gleichmäßigkeit. .

96 Abg. Dr. Wehr erkannte an, daß die Staatsbahn⸗ verwaltung bemüht sei, die Wünsche der Landwirthschaft nach Möglichkeit zu berücksichtigen, und daß die Entscheidungen der⸗ selben von Wohlwollen und großer Sachkenntniß zeugten. Er glauhe daher, daß die Befürchtungen der Gegner des Staats⸗ bahnsystems völlig hinfällig seien, nur werde von Seiten der untergeordneten Behörden anscheinend nicht immer mit der gehörigen Virtuosität verfahren. So habe beispielsweise die Eisenbahn-Direktion zu Bromberg einen Antrag des Bezirks⸗ Eisenbahnraths auf Herabsetzung der Tarifgebühren für Kali— dungmittel verworfen und diesen Beschluß damit zu recht⸗ fertigen gesucht, daß eine Tarifermäßigung von 22 auf 18 3 pro Centner für die Landwirthschaft kaum in Betracht kom⸗ men könne. Er glaube, daß eine solche Erklärung mehr als gewagt erscheine, namentlich wenn man erwäge, daß die Pro⸗ vinz Westpreußen durch wiederholte Mißernten wirthschaftlich schwer gelitten habe. Wenn ein Bedürfniß zur Ermäßigung der Tarifsätze vorliege, dann könnten Mehr⸗ oder Mindereinnahmen der Eisenbahnen dafür nöscht ent⸗ scheidend sein. Die Direktion in Bromberg stelle

zrovinz Westpreußen habe in den letzten Jahren einen leb⸗ 2 Aufschwung genommen; solle sie in ihrem. Bestreben nicht erlahmen, dann müsse vor Allem der ungünstige Güter— tarif beseitigt werden. Das Tarifsystem der Bromberger Eisenbahn⸗-Direktion durchkreuze auch die Wirthschafts politik des Reichskanzlers Fürsten Bismarck, und er (Redner) würde sich daher freuen, wenn von Seiten der Staatsregierung eine entgegen⸗ kommende Erklärung abgegeben würde. Er komme nun zum zweiten Punkte, um darzulegen, daß die Direktion in Brom— berg nicht auf der Höhe der Situation stehe. Im vergange⸗ nen Jahre sei die Kartoffelernte in Westpreußen eine außer⸗ ordentlich schlechte gewesen. Es sei beantragt worden, mit Rücksicht darauf für Mais und, anderes Viehfutter Tarif⸗ Ermäßigungen einzuführen. Die Direktion habe dies aber abgelehnt und gesagt, es sei ihr unbekannt, daß die gartoffel⸗ ernte schlecht ausgefallen sei. Es sei aber sehr zu bedauern, wenn die Direktion allbekannte Dinge nicht wisse. Ersei gezwun⸗ gen worden, in das Tarifsystem der Ostbahn hinein zuschauen, und habe darin Sachen gefunden, welche nach seiner Meinung geeignet seien, die ganze mirthschaftliche Politik des Reichs— kanzlers zu durchkreuzen. Königsberg und Danzig würden da⸗ durch fast ganz in den Skat gelegt. Er sei deshalb zu dem Nesultat gekommen, daß die Direktion der Ostbahn bei der Bedeutung, welche eine solche jetzt habe, ihre Aufgabe nicht ganz erfaßt habe. Er glaube, es sei auch ein Fehler, daß sie zu wenig mit den Handelskammern in Berührung komme. Der Verkehr nach Hamburg werde ja doch so sehr begünstigt. Bei der großen Tragweite der Sache sei es seiner Meinung nach nöthig, die Bromberger Direktion entweder zu theilen, oder sie dorthin zu legen, wo das Leben in der Provinz am meisten pulsire. Die Ostbahn spare, wie er glaube, auch viel zu sehr. Es seien nicht genügend Bahnhöfe da, und die vor⸗ handenen zum größten Theil zu klein. Diese Sparsamkeit sei üͤßel angebracht. In Marienwerder, wo der Verkehr gar kein so geringer sei, habe der Bahnhof nicht einmal eine Uhr! Auch mit der Anzahl der Züge werde zu sehr gespart, das sei aus dem Fahrplan leicht ersichtlich. Eine solche Sparsamkeit sei aber sehr bureaukratisch. Er möchte darum den Minister bitten, die beregten Tarifermäßigungen ein— führen und die übrigen Mißstände beseitigen zu wollen ö Der Regierungskommissar Geheime Regierungs⸗Rath Fleck entgegnete, die Entscheidung über die Tarifermäßigungen für Düngemittel werde von dem Minister getroffen werden. Was den Tarif für Mais anlange, so würde, wenn der Vorredner noch einige Tage gewartet hätte, er erfahren haben, daß auf der Marienburg-⸗Mlawkaer Bahn eine Tarifermäßigung für Mais in Geltung treten werde, Wenn die Route über Grajewo einen Vorsprung in dieser Beziehung habe, so liege das an dem größeren Entgegenkommen der russischen Bahnen, welche in dieser Frege ein entscheidendes Wort mitzusprechen hätten, und deren Entscheidung anzurufen, nicht zu umgehen sei. Wenn dann weiter der Vorredner ein wenig wohl— wohlendes Urtheil über die allgemeine Tarifpolitik. der Direktion in Bromberg gefällt, und geglaubt habe, hinzufügen zu müssen, sie durchkreuze die Wirthschaftspolitik des Reichs, so habe derselbe unterlassen, irgend einen speziellen JZall, welcher für die weitgehende Beschwerde Grund abgeben lönnte, vorzuführen; daß in irgend einer Weise der Verkehr nach Hamburg überhaupt vor demjenigen der K preußischen und westpreußischen Handelsstädte von der Direk— tion in Bromberg bevorzugt würde, sei nicht bekannt, im Gegentheil, die Direktion in Bromberg habe, wie die Handels⸗ vorstände in Königsberg und Danzig, wenigstens in Königs— berg sicher, unumwunden anerkennten, das ihrige gethan, so⸗ weit das innerhalb der Wirthschaftspolitik des Reiches möglich gewesen sei, um den Handel dieser beiden Städte zu erhalten und zu sördern.

Hierauf ergriff der Minister der öffentlichen Arbeiten Maybach das Wort: ;

; . 9b! den Eindruck gewonnen, daß die Ausführungen . Hrn. Abg. Dr. Wehr lediglich dazu bestimmt waren, zu erhärten, daß die Direktion in Bromberg deshalb nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe stehe, weil sie eben am unrechten Orte sich befände, Es paßt ihm nicht, daß die Direktion in Bromberg ist, er will sie an einem an⸗ deren Ort haben, und ich zweifle nicht, daß er Danzig meint. selbstverständlich. Ich will ihm überlassen, sich mit, Könige. berg deshalb auseinanderzusetzen. Die. Frage der Verlegung des Sitzes dieser Behörde ist wiederholt in Anregung gebracht und sehr eingehend geprüft worden. Es lagen früher An⸗ träge ror, die Direktion nach Berlin zu verlegen. Diesen Anträgen ist die Staatsregierung nicht entgegengekommen, weil sie der nach meiner Auffassung richtigen Ansicht ist, daß die Direttign besser in der Provinz sich, befindet, um dort aus der Mitte der Verhältnisse heraus ein Urheil zu gewinnen, was sie hier in Berlin nicht so gut

ann

. meine ich aber, daß . Hr. Abg. . 3 * Sta Bro rg doch Unrecht thut, wenn er ih ge⸗ ö . in ö auf die Behandlung ron Verkehrs straßen beilegt. Der Ort hat sich sehr entwickelt, hat eine lebbafte Industrie, einen lebhaften Handel und ö. hat den berechtigten Wunsch, sich noch weiter zu entwickeln. ach Allem, was ich bis jetzt gesehen habe, glaube. ich, daß die Direftion in Bromberg recht gut untergebracht ist; ob sie in Danzig gut unter gebracht wäre, will ich augenblicklich nicht exörtern, es wäre möglich, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls muß ich gestehen, daß die Argumente, die der Herr Abgeordnete angeführt hat, um die. Ver. legung des Direktiontsitzes zu begründen, für die Stagt regierung nicht bestimmend . die Direktion von dem Orte wegzu⸗ nehmen, wo sie jetzt ist. . . . zl. Chhchtemann führte aus, daß sich die von dem Abg. Dr. Wehr erhobenen Beschwerden im Grunde nicht gegen die Direktion der Ostbahn, sondern gegen den Minister rich— teten, welcher für den Geschäftsgang der Bahn ver⸗ antwortlich sei. Eine Ermäßigung der Tarife für Düngemittel lediglich im Interesse der Landwirthschast sei so ohne Weiteres nicht zu acceptiren; eine Benachtheiligung der öst⸗ lichen Provinzen zu Gunsten Hamburgs führe die gegenwär⸗ tige Praxis nicht herbei. Das Haus habe im vorigen Jahre eine Petition ron Interessenten des östlichen Stadttheiles von Berlin, betreffend bie Verwerthung, des Ostbahnhofgebäudes, der Regierung zur Erwägung anheimgegeben. Sei es inzwi⸗

Stadt, daß das statistische Bureau, das mit seinen jetzigen Räumlichkeiten nicht auskomme, dort ein Unterkommen finden könnte.

Der Regierungskommissar Geh. Regierungs- Rath Fleck entgegnete, die Staatsregierung habe die Differentialtarife an sich niemals perhorreszirt, sondern ihre Annahme an die Voraussetzung geknüpft, daß sie den wirthschaftlichen Interessen des Landes zu Gute kämen. Mit Rücksicht darauf möchte er, um irrigen Auffassungen vorzubeugen, hervorheben, daß der von dem Abg. Büchtemann erwähnte deutsch⸗mittelrussische Tarif eingeführt sei, um den Export der Fabrikate nach Ruß⸗ land zu erleichtern. Was die Frage der Verwerthung des hie⸗ sigen Ostbahnhofs betreffe, so sei dies auch der lebhafte Wunsch der Staatsregierung; es seien Verhandlungen unter den betheiligten Ressorts im Gange, aber noch nicht zum Ab⸗ chluß gebracht. . ö.

3. 6 ö Frhr. von Minnigerode erklärte, diesen Aus⸗ führungen könne er sich nur anschließen. Die Klagen seiner Partei über die Tarifirung bei den Privatbahnen richteten sich nur dagegen, daß sie das Ausland bei dem Transport auf deutschen Bahnen begünstigten im Gegensatz zur inlän⸗ dischen Industrie. Dies geschehe unter dem Staatsbahn⸗ system nicht, und werde hoffentlich auch nicht mehr geschehen. Auf Grund seiner Erfahrungen in Ostpreußen möchte er dem Minister auch zur Erwägung anheimgeben, ob derselbe nicht für die Zukunft eine günstigere Taxifirung der Massengüter für die Landwirthschaft eintreten lassen könnte. Er werde auß diesen Wunsch geführt durch die Tarife zu Gunsten der ober⸗ schlesischen Steinkohle. Auch für die Landwirthschaft im Osten könnte eine günstigere Tarifirung beim Massentransport des Getreides finanziell günstig wirken. Für den leichten Boden im Osten spiele ein erleichterter Transport von Kalisalzen nicht nur, sondern auch von Kalk und Gips eine große Rolle. Die Provinz Hannover habe in Bezug auf Torfstreu wesent⸗ liche Erleichterungen in der Tarifirung, ganz ähnlich könnte es mit den Dungmitteln im Osten gehalten werden. Es würde dies sür das Publikum und für den Staat kein Schaden sein. Bei einer größeren Produktion prosperire der Handel, wachse der Massenverkehr und die Einnahme des Staates.

Demnächst nahm der Minister der öffentlichen Arbeiten kaybach das Wort: . ö De, Herren! Ich habe schon oft wiederholt, daß. die Staats regierung in der Tendenz mit dem Abg. Frhrn. von Minnigerode in Bezug auf das, was er eben ausgeführt hat, einverstanden it. Ich glaube auch, daß die Staatsregierung bewiesen hat, wie sie durch allmähliche Verbesserung der Verkehrseinrichtungen, durch Ermäßigung der Tarife den Verkehr zu heben sucht. Indessen, meine Herren, ich wiederhole, daß wir auf diesem Gebiete mit großer Vorsicht ver⸗ fahren müssen. Die Anträge nicht blos der Landwirthschaft, sondern auch der Industrie sind mitunter so weitgehend und, ich muß sagen, in gewissem Grade ja auch berechtigt, daß wir doch auf eine ahschüsstge Bahn gerathen würde, wenn wir zu rasch alle dem Folge gäben. Ich darf erwähnen, daß nach einer überschläglichen Zusammenstellung eine Er⸗ mäßigung der hauptsächlichsten Artikel in Spedialaus nahmetati fen, wie sie von verschiedenen Seiten gewünscht werden, uns einen Aus⸗ fall zufügen würden von nahezu 40 Millionen jährlich auf dem gegenwärtigen Gebiete der Staatseisenbahnen. Meine Herren, diese 10 Millionen würden ein Ausfall an der Netto⸗Cinnahme sein. Diese 40 Millionen würden die Ueberschüsse in ein Defizit ver wandeln. Diese 40 Millionen würden uns in die Lage setzen, nicht mehr daran denken zu können, in dem bis herigen Umfang Sekundärbahnen im bauen, die Hr triebsmittel zu vermebren, die Verkehrseinrichtungen nach allen Rich⸗ tungen hin zu verbessern, sie würden uns in die Lage setzen, für 2 besserung der Beamtenbesoldung Nichts mehr thun zu . Herren, diese Forderungen erschöpfen ja aber noch nicht das Maß der Wünsche; es wird außerdem verlangt, daß man mit großen Kosten die Züge vermehre, die Stationen vermehre und umbaue 2c. Der Hr. Abg. Dr. Wehr hat ja auch in dieser Beziehung etwas an⸗ gedeutet; man verlangt z. B. theure Nachtzüge, wo sie vorher nicht bestanden haben. Diese Anforderungen sind nun aber nicht etwa eine Folge der Einführung des Stgatseisenbahnsystemẽ, sie sind immer erhoben, auch früher vor der Einführung der Verstaatlichung. Die Regierung aber, die die volle Verantwortlichkeit für den Er⸗ folg ihrer Maßregeln trägt, darf auf diesem Gebiet überall nur die größte Vorsicht und sorgfältige Erwägung des Effektes eintreten lassen. Unsere Tendenz ist, unsere Verkehrsanstalten so gut und so billig zu gestalten wie möglich, den Trant port so gut und so billig einzurichten, wie irgend denkbar. Wir wünschen einen Vor⸗ sprung zu haben vor allen Nationen, namentlich vor denjenigen, welche unter dem Privatbahnsystem gegenwärtig noch leiden. Aber, i Herren, es läßt sich das, ich wiederhole es, nicht mit einem Male machen. Es ist neulich angeregt worden: sollen wir denn nicht die Vormaltransportgebühren einheitlich für den ganzen Staat regeln? Ich habe darauf erwidert: diese Rormaltransportgebühren, einheitlich geregelt, d. h. ich will mal sagen nach dem gegenwärtigen Satz der Staatsbahnen, würde uns einen ganz erheblichen Ausfall bringen, ohne einen entsprechenden Ersatz in einer Vermehrung des Verkehrs zu gewähren. . . ö 3 1. , Herren, diese Erwägungen, die wir anzustellen haben, mit welchem Ergebniß, steht ja dahin würden uns nicht abhalten, inzwischen, bis wir auf die fem Gebiet volle Klarheit be- kommen haben, bis wir übersehen können, auf welchem Gebiete diese . Normalien zu erstreben sind, mit Verkehrtzerleichterungen fortzufahren. wie es das Bedürfniß erheischt, und da dürfen die einzelnen Landes⸗ theile das Vertrauen haben, daß wir ihre Verhältnisse streng im Auge behalten. Wenn vorher, gesagt ist, der Vor⸗ wurf, der gegen die Direktion in Bromberg von dem Abg. Wehr gerichtet ist, den ich bedauern muß, ist gegen den Minister gerichtet, so muß ich erwidern, daß eine ganze Menge von Dingen, die er hier vorgetragen hat, nicht an . sind. Ich bin nicht in der Lage darüber zu entscheiden. h nn nicht alle Details kennen, ich wünsche sie auch nicht zu kennen. Wenn aber ein Antrag an mich gelangt, dann werde ich das thun, was nach Anhörung der gebotenen Instanzen in dem einzelnen Falle das Richtige sein wird. 5 . Der Abg. Steffens (Danzig) antwortete dem Kommissarius in Bezug auf seine Aeußerung dem Abg. Wehr gegenüber. Eine Verhandlung über den Maistarif mit den russischen Südwestbahnen sei nicht nöthig gewesen, da die Tarifermäßi⸗ gung die russischen Bahnen nichts angehe, sondern ö 16 nur um Fortfall des Nachweises des Exports, d. h. um die evers⸗ tarife handle. Die Ostpreußische Südbahn habe bereits vor Wochen den ermäßigten Tarif publizirt, wahrend derselbe für die Marienburg⸗Mlawkaer Bahn erst jetzt publizirt wer⸗

schen möglich geworden, eine anderweitige Verwerthung dieses

sich in ihrer wirthschaftlichen Auffassung offenbar in Gegensatz zu ihrem hohen Chef. Die Landwirthschaft der

Gebäudes zu ermöglichen? Man behaupte im Osten der

den solle. Danzig sei Königsberg gegenüber schlechter gestellt, . die Frage der MankoEntschädigung in Königsberg