Der Abg. Bachem bat, die Forderung abzulehnen. Man dürfe der Kunst nicht übermäßige Opfer bringen, so lange ein⸗ zelne Distrikte sich im Hungerzustande besänben. Am bedenk— lichsten aber erscheine ihm die Bevorzugung Berlins vor den Provinzen.
Bei Schluß des Blattes von Goßler das Wort.
— Nach Mittheilungen aus dem Auslande sind folgende Submissionen ausgeschrieben worden:
I) vom Bürgermeister und Wethouders von Schiedam bei Rotterdam für den 21. Februar d. J bis Mittags 12 Ühr eine Submission auf Lieferung von N eisernen Ankerboyan für Schiffe, im Gewichte von je 1150 Eg. Die näheren Be— dingungen sind für 25 Cents vom Schiedamer Gemeindesekre⸗ tariat zu beziehen;
2 von dem Königlich italienischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, General-Direktion der Brücken und Straßen zu Rom, für den 22. Februar d. J. eine Submission auf Arbeiten und Lieferungen für Konstruktion der Eisen⸗ arbeiten an der Brücke über den Bach Pagliara Secondo Sicilien). (Länge der Brücke 108,75 m, Taxwerth 105 322,33 Lire, Kaution 5000 Lire);
3) vom Königlich italienischen Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten, General-Direktion der Wasserbauten in Rom, für den 20. Februar d. J. eine Submission auf Arbeiten und Lieferungen zur Trockenlegung der Sümpfe von Ostia und Isola Sacra im Taxwerth von 1070 0090 Lire. Vorläufige Kaution 35 000, definitive Kaution 105 000 Lire;
von derselben Behörde für den 20. Februar d. 8 eine Submission auf Arbeiten und Lieferungen für Trocken⸗ legung der Sümpfe von Porto, Camposalino und Maccarese im Taxwerth von 1 292 000 Lire. Vorläufige Kaution 43 000, definitive Kaution 127 000 Lire.
Die näheren Bedingungen für die zu 3 und 4 bezeich⸗ neten Submissionen liegen auch in den Präfekturen zu Mai⸗ land, Turin, Florenz, Venedig, Palermo, Genua, Neapel, Ferrara, Ravenna, Grosseto, Perugia, Aquila, Teramo, Chieti, Ascoli, Livorno, Benevent und Caserta aus;
5) von derselben Behörde für den 26. Februar d. J. eine Submission auf Arbeiten und Lieferungen zum Bau der Schleuse von Governolo im Mincioflusse zum Taxwerthe von 228 450 Lire. Vorläufige Kaution 12 600, definitive Kaution 30 000 Lire.
„Die Bewerber bei den zu 3, 4 und 5 bezeichneten Sub— missionen müssen sich durch Atteste über frühere erfolgreiche Ausführung ähnlicher Arbeiten ausweisen.
Nach Mittheilungen aus dem Auslande sind ferner folgende Submissionen ausgeschrieben worden:
I) von der Direktion der a. p. Kaiser Ferdinands-Nord— bahn zu Wien für den 15. Februar d. J., Mittags 12 Uhr, eine Submission auf Lieferung folgender Materialien:
ergriff der Staats⸗Minister Dr.
Approximativer
Material. Bedarf
Gegenstand.
40 Stück ö 200
Lokomotih⸗ Achssen Tiegelgußstahl 112 .
Lokomotiv · Tyres ö Wagen ⸗Achsen. Bessemerstahl 309 Tender ˖ Tres = Martiinstahl 100 Wagen⸗Tyres gert yr . lach ö 700 K 1 ; . . ; 50 000 kg 75 — 1090 mm breit, 10 - 15 mm dick (für Wagen«, Tender und Lokomotivfedern). Volut⸗Tragfedern ( im Gewichte v. 6 - 6 kg per Stück Volut⸗Stoßfedern im Gewichte von 55 g per Stück Volut⸗Stoßfedern im Gewichte von 11 kg per Stück Volut⸗Zugfedern . im Gewichte von 137 kg per Stück Volut⸗Zug⸗ und Stoßfedern im Gewichte von 143 kg per Stück
Die Direktion ist an vorstehende Quantitäten nicht be⸗ stimmt gebunden. Die näheren Bedingungen liegen im Bureau des Material-⸗Inspektorates am Nordbahnhof in Wien ur Einsicht aus; K 2) ö den Königlich niederländischen Ministerium für Waterstaat, Handel und Nyverheid im Haag für den 5. März d. J.,, Vormittags 11 Uhr, eine Submission auf Lieferung zweier eiserner Doppel- oder Aufzugbrücken zur Ueberbrückung einer zum Kanalbau Amsterdam-Merwede gehörenden Schleuse in der Gemeinde Vreeswyk, Provinz Utrecht, im Taxwerth von 165900 Fl. Die näheren Bedingungen sind durch die Buchhändler Gebroeders van Cleef im Haag, Spui Nr. 28, zu beziehen. Am 27. d. M, Vormittags 11 Uhr, wird in Vreeswyk an Ort und Stelle nähere Anweisung ertheilt werden; .
3) von der Perwaltung des Tabacks- und Salʒ⸗ Monopols zu Bukarest fuͤr den 20. März d. J. bis 2 Uhr Nachmittags, eine Submission auf Unterneh⸗ mung des Salzexports aus den rumänischen Salzwerken nach Bulgarien und Rußland für 5 Jahre vom 1. April 1884 an. Jeder Unternehmer muß sich zu einem Minimum des Exports für jedes der 5 Jahre verpflichten. 5 Proz. des Durchschnitts⸗ werths des Exports für ein Jahr sind als Kaution zu hinter⸗ legen. Die speziellen Bedingungen werden in den nächsten Wochen in der Expedition des „Deutschen Reichs-Anzeigers“ zur Einsicht ausgelegt werden; ö
4) von dem Königlich griechischen Ministerium des Innern (Direktion der öffentlichen Arbeiten) zu Athen wird eine Submission auf Bau und Betrieb (für 99 Jahre) einer Eisenbahn von Piraeus über Theben und Lamia nach Larissa in einer Länge von ca. 340 km in nächster Zeit ausgeschrie⸗ ben werden. Der Entwurf des Kontrakts nebst dem Lasten⸗ hefte liegen in unserer Expedition zur Einsicht aus.
— In Bezug auf die St empelpflicht der Handel s⸗ briefe hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Urtheil vom 17. Dezember v. J. eine Entscheidung gefällt, nach welcher die im Tarif zu dem Reiche⸗Stempelgesetz vom 1. Juli 1881 ausgesprochene Befreiung der Handelskorrespon⸗ denz (Briefe und Telegramme) auf Entfernungen von min⸗ destens 135 kim von der Reichs⸗-Stempelabgabe in denjenigen Fällen, in welchen der Brief die Schaffung eines urkundlichen Beweises für ein geschlossenes Geschäft bezweckt, nicht eintritt. Es unterliegen also nicht nur Handelsbriefe, welche den bereits anderweit erfolgten Geschäftsabschluß bezw. seine Bedingungen bestätigen, sondern auch solche Handelsbriefe, gleichwie Schluß⸗
Tiegelgußstahl
5 000 Stück
.
noten, der Stempelabgabe,
gusgegangenen Vertrageanerbietens und daneben auch die Rekapitulirung und Formulirung der Vertragsbedingungen Geschäft durch die gleichzeitig er⸗
enthalten, unter denen das folgte Annahme⸗Erklärung
Bayern. München, 9.
zum Abschl
Gesammtbeschluß des über die Hagel versicherungsanst langen wird.
Die Abgeordnetenkammer des Kultusetats fort und genehmig
und Pflege der Kunst pro Jahr 42 680 zuschuß zur Errichtung eines Landesdenkmals für die 1870/71
in Frankreich gefallenen Bayern 5000 ausstellungen 8600 Schels den Werth der Kunstausstell idealer und finanzieller Beziehung herv
Centralisation der Kunst in Deutschland, wie sie in der „Allg. Ztg.“ von einem hervorragenden Kunstschriftsteller vertreten Gerade die Dezentralisation
worden. Deutschland so groß gemacht.
Württemberg. Stuttgart, 8. Der Landtag soll im April zu die nicht mehr als etwa 14 —14 Tag dürfte, einberufen werden. Unter den
dieser kurzen Session beschäftigen werden,
Gesetz über die neue Feuerlöschordnung
sparkassen, dessen Annahme von der Kommission und das Ausführungsgesetz zum Krankenkassen— gegenwärtig im Ministerium des Innern redigirt
wortet wurde, gesetz, das wird. Erst für den Herbst steht eine
in der außer dem Etat pro isss / 87 auch die neuen Kirchen⸗
gesetze zur Berathung kommen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßbur Lothr. Stg.) Auf der Tagesordnung de Landesausschusses stand als e Kultusetat Eine eingehendere Debatte dauernden Ausgaben Kap. 36 Tit. 2 und Vikare“. Kommission nach langer Debatte ständnisse mit der Regierung erzielt wo
Sinne, daß die Verwendung der für die Verbesserung der Besol⸗ dungen ausgeworfenen Summe dem Einvernehmen der Regierung
und der Bischöfe unter namentlicher Hülfspfarrer vorbehalten bleiben solle.
den Abgg. Freiherr Zorn von Bulach dessen Tendenz war, die
Hommell ein Antrag eingebracht, Modalitäten der Verwendung der zu im Budget vorzuzeichnen. Um diesen Debatte; für denselben und Freiherr Zorn von Bulach sich der Berichterstatter Abg.
erklärten;
1 . , ; a zie Vescko bed * ore, Grad schlug desha mission zu verweisen.
der Antrag der Kommission angenomn
Positionen des Etats gaben zu einer Debatte keinen Anlaß; sie wurden nach den Kommissionsvorschlägen erledigt.
Bei dem 2. und 3. Gegenstand der tionen wegen Gleichstellung der Gehäl verschiedenen Kulte“, und Petitionen, be
tischen Kultus, gaben zu keiner Debatte
sammlung schloß sich den Konklusionen
Den 4. Gegenstand der Tagesordnung bildete der Theil des Etats des Innern, mwicher sich auf
Polizeimannschast in Strazburg und Mi
selbe war an die Kommision zurückverwiesen worden, welche
nunmehr die für Mülhansen ursprüngli rung verringert hat. Nihdem der
gemäß ohne Debatte angiommen.
Der Etat der lannirthschaftlichen Verwaltung bildete
den letzten Gegenstand der Tagesordnt erörterte hierbei, nach eier kurzen Beme „Für Prämiirung von zuchtstuten ꝛ2c.“, rektion, worauf
Vereinen keine Zuschie zu geben,
Abg. Freiherr Zorn on Bulach (So daß bei den Rindviehcäufen im Ausla sparsamer Weise vormngen würde, w sekretär Ledderhose berkte, daß diefer achtung der Verwaltu gefunden habe.
Abg. Grad für die Lichtung eines önologischen Instituts plädirt hatte, sprach s der Abg. Winterer n .
über den Niedergang r Landwirthschast des ganzen Elends seie übermäßige Ve wieder habe ihren (ind namentlich i
Wucher; er wünscheich diesmal wieder eine
über die landwirthschiche Lage; mit nahmen über die dangsverkäufe
einen dankenswerthe Anfang gemach aber sei eine Untechung über die und der Rettung. n Anschluß an
bemerkte der Abg. Rh, Hr. Winterer grund des Niederga der Höhe der Steuer; Bauer entschieden inachtheil; vermögen würde hi vielleicht bringen. Nach einigkurzen Bemerkung Freiherr Zorn von Ach (Sohn) und Her Staatssekretärs Leddse wurde der Rest
den jetzigen eine St
Februar. (Allg. Ztg.) dem Vorsitz des Prinzen Luitpold findet am Montag Vor⸗ mittag eine Staatsrathssitzung statt, in welcher der Landtags zu
setzte heute die Berathung
M6 Zu letzterem Postulat hob der Abg.
einer ganz kurzen Session,
Ueber die Fassung dieses Titels war in der eine Einigung im Einver—
traten nur die Antragsteller Grad (Sohn) ein, Fuchs, Winterer, Schneegans und Baron Schauenburg gegen denselben Seitens der Regierung betonte der Unter⸗-Staats⸗ sekretär von Puttkamer die Unannehmbarkeit des Antrages daß die Antragsteller in ihrem U, e client, äh, Dieser Vorschlag wurde jedoch von der Versammlung ebenso wie der Antrag selbst abgelehnt, und
Abg. mung zu, den Beschlüsen der rom niit wurden dieselben vom Qise angenommen. Der Entwurf eines Cesetzes, betreffend die für Apotheker und Aerzt, welcher als 5. Gegenstand auf der Tagezorknung stand, wine dem Vorschlage der Kommission
ihm om Unter⸗-Staatssekretär und dem Ministerial-àth Fecht Auskunft ertheilt wurde, wie ebenso Seitens de nnter-Staatssekretärs bezüglich einer Anfragwvegen der Breusch. Eine längere De⸗ batte entstand zu Kapö9 der Ausgaben: der Landwirthschaft.“ Abg. Roesch beschwerke Anregung der Kommibn, den kleineren landwirthschastlichen
en, und schlug weiter vor, daß alle Jahr ein Laes⸗-Zuchtviehmarkt abgehalten würde—
Punkt bereits die Be—
habe
Landwirthschaft vergessen, die Steuern sei der arme
eine zweckdienliche Abhülfe
uß gelangt ist.
dem alt zur Berathung ge⸗
te u. A. zur Förderung „ sowie als Staats⸗
A6, dann für Kunst⸗
ungen in München in or und warnte vor der
habe die Kunst in
Februar. (Allg. Ztg.) e in Anspruch nehmen Vorlagen, die ihn in befinden sich das das über die Post⸗ nicht befür⸗
längere Session bevor,
g, 8. Februar. (Els. r heutigen Sitzung des rster Gegenstand der entstand bei den fort— „Pfarrer, Hülfspfarrer
rden, und zwar in dem
Berücksichtigung der Hiergegen wurde von (Sohn), Grad und
bewilligenden Summe Antrag drehte sich die
während
sowie die Hrn.
g an die 2. Koni⸗
—
ien. Die übrigen
Tagesordnung „Peti⸗ ter der Geinlichen der treffend den protestan⸗ Anlaß. Die Ver⸗ der Kommission an.
die Vermehrung der ilhausen bezieht. Der—
ch projektirte Vermeh⸗ Mieg seine Zustim— ausgesprochen,
Approbation
ing. Der Abg. Grad rkung zu der Position die Frage der Illkor— Ledderhose
dem Abg. Fuchs
„Zur. Förderung sich über die
hn) wies darauf hin, nd häufig nicht in orauf Unter⸗Staats—
Nachdem dann noch
in längerer Rede aus; der Kernpunkt rschuldung und diese n dem verborgenen Untersuchung den statistischen Auf die Regierung t, die Hauptsache Mittel der Abhülfe diese Ausführungen habe einen Haupt—
euer auf Mohbiliar⸗
en der Abgg. North, isch, sowie des Unter⸗
Unter
Gesetzentwurf
welche erst die Annahme des vor⸗] migt.
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Lage wählte heute Hrn.
folgende Depesche, datirt Hanoi, 2. S. Februar), ; Nam⸗Dinh ist beendet. von De⸗-Doc sind unter großen Verlusten einandergesprengt. Bacninh geflüchtet.
streut Küste von Tongking zerstörte der Piratennest auf den Inseln Gow⸗Tow und Die Piraten verloren viele Todte und Verwundete.
lichen Straßen und Plätzen.
erhalten. den Cortes in sehr ig he ie, Schiffahrt auf dem Biesische Grenze in der Zambesi-Region zwischen dem K
Shire und dem Nyassasee. ; K
aus Varna vom 10. d. Mts.: stand ausgebrochen;
aber, daß er dasselbe nicht annehme. Bratiano erfuchte die Kammer,
Zum Schluß machte der Abg. Grad den üblichen k behalt wegen des außerordentlichen Etats. Hen Her
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 10. Februar. (W. T. B) Die Verhandlungen wegen der Verlängerung dez Handelsvertrages zwischen Frankreich und Oester— reich sind noch nicht abgeschlossen. Die gegenwärtig noch be⸗ stehende Differenz betrifft die Forderung der österreichischen Regierung, daß der Artikel „Zucker“, welcher bisher von der Meistbegünstigung ausgeschlosfen war, in dieselbe einbezogen werde. Der Abschluß des einjährigen provisorischen Vertrag dürfte zweifellos in den nächsten Tagen erfolgen.
Wie die „Montagsrevue“ vernimmt, würde der Handels-Minister schon in einer der nächsten Sitzungen des Abgeordnetenhauses einen Nachtragskredit von 5 700 000 Fl. für den Bau der Arlbergbahn verlangen, welcher durch die Beschleunigung des Baues und durch Mehr⸗ arbeiten bedingt werde. Die Arlbergbahn soll in ihrer ganzen Ausdehnung am 15. August d. J. eröffnet werden; die Trajekt⸗ anstalt am Bodensee beginnt bereits am 1. Juli d. J. ihre Thätigkeit.
Der Banus von Kroatien, vary, ist heute Vormittag nach Pest
— 11. Februar. (W. T. B.) Vorberathung der Ausnahmeverordnungen seine Berathungen beendigt. Die Majorität beantragt, die erste Regierung verfügung für gerechtfertigt zu erklären in Anerkennung der Thatsache, daß sich in letzter Zeit hochverrätherische, die persönliche Sicherheit in ausgedehnter Weise gefährdende Umtriebe Seitens einer anarchistischen Partei in einigen Gerichtssprengeln Nieder⸗ Oesterreichs geoffenbart hätten und damit die Vorbe⸗ dingung zur Anwendung des Gesetzes vom 5. Mai 1869 eingetreten sei; ferner in Erwägung, daß die auf Grund— lage dieses Gesetzes erlassene Verordnung des Gesammt— Ministeriums sich innerhalb der Grenzen des Gesetzes halte und indem der Ausschuß Akt nimmt von der be⸗ stimmten Erklärung der Regierung, von dieser Verord— nung nur behufs Unterdrückung der bestehenden anarchischen Umtriebe Gebrauch machen und sie nach erreichtem Ziele sofort außer Kraft setzen zu wollen. Bezüglich der Aufhebung der Geschwornengerichte beantragt die Majorität, die betreffende Regierungsverordnung zur Kenntniß zu nehmen.
Pest, 8. Februar. (Wien. Itg.) Im Unterrichts— aus schuß wurde, wie die „Ungarische Post“ meldet, heute die Frage der Errichtung einer dritten Universität ent—⸗ schieden, indem der Ausschuß auf Grund des vom Subcomitẽ in dieser Frage vorgelegten Berichts mit allen gegen eine Stimme die Nothwendigkeit der Errichtung einer dritten Universität in Ungarn aussprach.
. — 9. Fehrugr. (B. T. B) Das U nterhaus geneh— migte die gerichtliche Verfolgung des Abgeordneten Ver ho vay.
Der Vize-Praͤsident des Sberhauses, Graf Johann Cziraki, Führer der Opposition in der Mischehefrage, ist heute morgen in Folge eines Herzschlages gestorben. Die heutige Sitzung des Oberhauses ist deshalb vertagt worden.
Großbritannien und Irland. London, 10. Februar. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ ss Manr han, nieldei den am 8. d. M. in Ekowe erfolgten
C
Tod des Königs Cetewayo.
Frankreich. Paris, 8. Februar. (Fr. Corr.) Die Kom— sion zur Enquete uber die wirthschaftliche Spuller mit 36 Stimmen zum Prä—⸗ sidenten, Pierre Legrand (31 Stimmen) und Floquet (34 Stim— men) zu Vize⸗Präsidenten. Präsident Spuller eröffnete die Verhandlungen mit einer längeren Rede, in welcher er seine Kollegen einlud, mit Ernst an die große Aufgabe zu gehen,
Graf Khuen-Heder— zurückgereist.
Der Ausschuß zur hat
mis
da die Kammer nicht ein vergebliches Werk habe thun wollen' Die Enquete werde fassen und sodann über die große nationale Industrie ihre Erhebungen pflegen.
zunächst sich mit der Krise in Paris be⸗
Der Marine-Minister hat vom Admiral Courbet . Februar (Hongkon „Die Expedition in 53 . Die Rebellen unter dem Befehl 1 ĩ vollständig aus— Ihr verwundeter Anführer hat sich nach geflü Ebenso haben die fliegenden Kolonnen Prévinz Sontay die feindlichen Banden zer⸗ und 4— 500 Mann dabei getödtet. An der „Parseval“ das chinesische Font⸗Tai⸗Moon. In Hus eine vorzügliche; der König hat zwei
erhalten:
n der
cheint die Stimmung
Devoll mächtigte ernannt, um den Chefkommandanken bei der Pacificirung des Landes
ificirung zu. unterstützen. In Bacninh ist lneinigkeit zwischen den chinesischen und annamitischen Truppen
ausgebrochen.“
— 9. Februar. (W. T. B.) Die Kammer der De— utirten begann heute die Berathung des Gesetzentwurfs, etreffend das Verbot an, ng nn gn auf öffent⸗ ö nd. Mehrere Redner sprachen gegen, er frühere Polizei⸗Präfekt Léon Renault il . kö 3. Der „National“ stellt in Abrede, daß neus Beh; ärkungen nach Tongking abgehen sollen; man beschäftige ch lediglich mit dem Ersatz der Kranken und Verwundeten.
Portugal. Lissabon, 8. Februar. (Allg. Corr.) Die
Deputirtenkammer genehmigte in ih euti ĩ
ut. — . genehꝛ hrer heutigen Sitzun endgültig die Abänderung mehrerer Artikel der . fassung unter dem
. r Ver⸗ Vorbehalt, daß diefe Abänderungen die ustimmung der Pairskammer und die Sanktion des Königs — Der Congo⸗-Vertrag mit England wird Kurzem vorgelegt werden. Derselbe ver⸗ Flusse und fixirt die portu—
Türkei. (W. T. B.) Die „Daily News“ melden auf Kreta sei ein Auf— die Pforte habe aus Smyrna und
alonichi 5000 Mann T ruppen nach Kreta beordert. Rumänien. Bukaxrest, 10. Februar. (W. T. B.)
In der heutigen Kammersitzung dankte Rosetti dem Par—
ment für das ihm votirte Nationalgeschenk, erklärte
Der Conseils⸗Präsident ihr Votum aufrecht zu
des Etats geneh⸗
ha
lten, und sagte: das Haus werde ausgebaut werden; wenn
Rosetti es nicht bewohnen wolle, werde es als beständige Er⸗ innerung an die Dankbarkeit Rumäniens gegen einen seiner besten Bürger dastehen.
Serbien. Belgrad, 8. Februar. (Presse Das Resultat der Skupschtina⸗Wahlen hat nicht nur in Regierungskreisen, sondern allgemein große Ueberraschung hervorgerufen. Der Anhang Ristics ist konsternirt. — Die Skupschtina wird keinesfalls in Belgrad abgehalten. .
Die Regierung entsendet eine aus General Nikolics, den Oberst-Lieutenants Milovanovies, Schefarik, Pavlovies und Hauptmann Wlasjics bestehende Kommission, welche das deutsche, französische und englische Geschützsystem zu studiren hat.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Februar. (W. T. B.) Nachdem sich der Finanz⸗Minister für die Schließung der News ki⸗Maschinenfabrik der russi⸗ schen Gesellschaft mechanischer Fabriken und Hüttenwerke aus⸗ gesprochen, dadurch aber an 2000 Arbeiter beschäftigungslos würden, so hat außer der St. Peters burger Kreis landschafts⸗Ver⸗ sammlung neuerdings auch die St. Petersburger Gewerkverord⸗ neten-Versammlung beschlossen, bei dem Ministerium um Nichtschließung der Fabrik, eventuell allmähliche Einstellung der Arbeit vorstellig zu werden. 4
Das Befinden des krank darniederliegenden Gesandten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Hunt, ist Be— sorgniß erregend. Präsident Arthur sandte an Frau Hunt ein theilnehmendes Telegramm.
Schweden und Norwegen. Christiania, 6. Fe⸗ bruar. (Hamb. Corr. Der dem Storthing überreichte Budgetentwurf pro 1884/85 balancirt in Einnahme und Ausgabe mit 42 945 000 Kronen. Die Zolleinnahmen des vergangenen Jahres, welche mit 18 Mill. Kronen budgetirt waren, haben 17 700 000 Kronen ergeben; die Staatsschuld Norwegens betrug am Schlusse des letzten Jahres 107 606 000 Kronen gegen 108 332 000 Kronen am Ende des Jahres 1882. Wie in den dem Budgetentwurf beigegebenen Bemerkungen gesagt wird, ist das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben durch eine wesentlich höhere Veranschlagung der Zollintraden, durch die vworgeschlagene Konvertirung der Staatsanleihen von 1872 und 74 sowie der Schuld der Staatskasse für Zuschuß zum Grundfonds der Hypothekenbank zuwege gebracht worden, wodurch voraussichtlich eine Einnahme von 380 900 Kronen erzielt werden wird. Es ist proponirt, anstatt der alten 41 prozentigen eine neue 4prozentige Staatsanleihe von 25 800 000 Kronen aufzunehmen, in die zugleich 2 Millionen Kronen einbegriffen sind, welche, wie be— absichtigt wird, Seitens der Staatskasse verschiedenen Bahnen geliehen werden sollen.
Amerika. Washington, 7. Februar. (Allg. Corr.) Der gestern vom Repräsentantenhause angenommene Be— richt des Ausschusses für die auswärtigen Ange— legenheiten, welcher den Präsidenten ersucht, Abschristen des ganzen Schriftwechsels der Vereinigten Staaten und Groß— britanniens bezüglich der Auslieferungen dem Hause vorzulegen, beginnt mit dem Hinweise darauf, daß die Ver— einigten Staaten seit 1850 ungefähr zwanzig Auslieferungs— verträge, welche verschiedene bestimmte Verbrechen decken, ab— geschlossen haben. Der Vertrag von 1842 zwischen den Ver— einigten Stagten und England — fährt der Bericht fort — hat indeß keine Verbesserung erfahren, und mit einer nördlichen Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und den britischen Kolonien, die sich über 3000 Meilen ausdehnt, sowie mit den britischen Kolonien und Westindien werden unvergleichliche Leichtigkeiten geboten, um der Jurisdiktion aller dieser Länder zu entschlüpfen. Der britische Vertrag spezifizirt nur gewisse Verbrechen — die der Bericht aufzählt — und läßt zahlreiche moderne kommerzielle Verbrechen ungedeckt. Dann heißt es in dem Bericht weiter: „Die jüngsten Ereignisse in Irland machen es wichtig für das Revraͤsentantenhaus, Englands An— sichten kennen zu lernen betreffs der Quantität und Qualität von politischen Motiven und Zwecken, die den Mord zu einem Verbrechen, welches die Auslieferung nicht nach sich zieht, nach englischem Gesetze oder dem Völkerrecht machen können. Es kann mit Sicherheit gesagt werden, daß das Volk der Ver— einigten Staaten niemals dulden wird, daß ein Theilnehmer an einer selbst erfolglosen politischen Revolution, Rebellion oder einem bürgerlichem Aufruhr, der hier eine Zuflucht gefunden haben und von seiner Regierung beschuldigt werden sollte, den Umsturz der Institutionen seines Landes versucht, oder Ver— brechen zur Förderung solcher Revolten verübt zu haben, die den Charakter einer gewöhnlichen Gesetzesverletzung über⸗ schreiten — von der amerikanischen Regierung ausgeliefert werde. Die Gerichtshöfe der eine Auslieferung verlangenden Länder können nicht unparteiisch genug sein, um die Unter⸗ suchung in derartigen Prozessen zu führen.“
New-Nork, 8. Februar. (Allg. Corr) Der heutige amtliche Wetterbericht besagt, daß der Ohio in und unterhalb Cincinnatfis fortdauernd steigt, aber oberhalb der Stadt im Fallen ist. Die Fluthen werden auch morgen noch längs des Flusses Ohio und im Mississippi in der Nachbar— schast von Kairo bis Montag oder Dienstag steigen und sehr verheerend werden. In Wheeling sind 10 000 Personen obdachlos und hülfsbedürftig. Volle 15 000 Personen wurden durch die Fluthen genöthigt, ihre Häuser zu verlassen; ein Drittel dieser Anzahl ist anderwärts ein— Juartiert worden. Die Schulen und Kirchen sind ge— öffnet worden, um den Obdachlosen und Bedürftigen als Asyl zu Lienen. Der in Wheeling angerichtete Eigenthumsschaden wird auf 1 500 000 Doll. geschätzt. In Cincinnati hält die warme Witterung an, und es ist deshalb keine Aussicht auf ein Gefrieren der Flüsse vorhanden. In Pittsburg und Alleghany fallen die Gewässer. Die Straßen beider Plätze sind jetzt wasserfrei, und die Einwohner kehren nach ihren Heimstaͤtten zurück. Unter die Bedürftigen wird Brod und Heizungsmaterial vertheilt. Die Ueberschwemmung in dieser Nachbarschaft war die größte, deren man sich feit den letzten 50 Jahren erinnert. In verschiedenen Ortschaften sind
denschen ertrunken.
New⸗York, 9. Februar. (W. T. B.) Der Ohiofluß steigt in Cincinnati noch langsam und dürfte am Sonntag Morgen den Höhepunkt erreichen. In mehreren Orten am Flusse ist Mangel an Lebensmitteln eingetreten; es haben sich daher Comités gebildet, welche Eßwaagren vertheilen. Die Fluͤffe
ennessee, Eumberland und Arkansas sind ebenfalls noch im Steigen begriffen. Viele Bewohner der Userorte haben ihre Häuser verlaffen müssen.
Süd⸗Amerika. Argentinien. Buenos-Ayres,
die Regierung ausgefallen. In San-⸗Juan ist eine unbe— deutende Revolution ausgebrochen.
Afrika. Egypten. Kairo, 9. Februar. (W. T. B.) Nach einer Depesche aus Suakim, von heute Nachmittag 3 Uhr, ist daselbst eine Meldung Tewfik Paschas, des Kommandanten von Sinkat, eingetroffen, worin derselbe um Hülfe nachsucht. Er berichtet, daß die Garnison sich in der verzweifeltsten Lage befinde und Hungers sterbe. Ein Aus— fall würde lediglich eine Niedermetzelung durch den Feind zur Folge haben. Der Depesche zufolge ist es aber wegen des meuterischen Geistes der egyptischen Truppen und weil der Feind Suakim von der Landseite einschließt, nicht möglich, von diesem Platze aus Hülfe zu bringen.
— 10. Februar. (W. T. B.) General Gordon ist gestern Abend wohlbehalten in Berber angekommen. — Wie ver— lautet, soll die von englischen Offizieren befehligte erste Brigade der egyptischen Armee nach dem ersten Nil⸗ katarakt gesendet werden, sobald daselbst die zu deren Unter— bringung erforderlichen Vorbereitungen getroffen sind.
Nach einer dem „Ohserver“ aus Kairo zugegangenen Depesche ist General Gordon am 9. früh in Berber an⸗ gekommen und sind weitere Nachrichten von ihm erst zu er⸗ warten, wenn er in Chartum eingetroffen sein wird, da der Telegraph unterbrochen ist. Unterhaib Chartums an den Nilu fern sollen sich Insurgentenbanden gezeigt haben.
Madagaskar. Tamatave, 25. Januar. (Allg. Corr.) Am 6. d. kamen hier zwei Compagnien Kolonialtruppen aus Réunion an, und am 14. d. unternahmen die Fran— zosen eine Rekognoszirung, wobei sie jedoch auf hart— näckigen Widerstand von Seiten der madagassischen Streitkräfte stießen.
Zeitungsstimmen.
Die Münchener „Allgemeine Zeitung“ bespricht die preußischen Steuerprojekte, speziell die Kapitalrentensteuer. An die gegen dieselbe geltend gemachte „Panik“ des Kapitals, das sich in Grundbesitz⸗Anlagen stürzen oder auswandern werde, glaubt das bayerische Blatt nicht und sagt:
Sollen aber zwei Pfennige Steuer auf die Mark des Geldzinses solche Umwälzung hervorzurufen im Stande sein? Die Geschichte des direkten Steuerwesens giebt hierfür nicht den geringsten Beleg an die Hand, und muß insbesondere hervorgehoben werden, daß in den Staaten, welche in der Neuzeit Kapital— rentensteuern mit höherem Steuersatz und ungleich weiterer subjektiver Ausdehnung eingeführt haben, derartige Wir— kungen durchaus nicht wahrgenommen werden konnten. Nach alledem kann bei unbefangener, von politischen und doktrinären Ein⸗ seitigkeiten freier Würdigung der realen Verhältnisse die Berechti⸗ gung der preußischen Steuervorlage um so weniger angefochten werden, als das Geldkapital in Preußen vermöge der laxen Ein— schätzung der Einkommensteuer, der Steuerfreiheit der Aktiengefell⸗ schaften, der niedrigen Sätze der Gewerbesteuer und des Mangels einer Kapitalrentensteuer bisher eine im Vergleiche zu anderen Staaten ganz exceptionelle, völlig unhaltbar gewordene Begünstigung genossen hat. Dazu kommt aber noch, daß der Entwurf in der Be' steuerung der Kapitalrente mit besonderer Vorsicht und Mäßigung zu Werke geht. Dem großen Prinzip der Schonung der wirthschaft lich Schwachen wird auch hier in ausgedehntem Maße dadurch Rech— nung getragen, daß alle einkommensteuerpflichtigen Besitzer einer steuerbaren Rente unter 600 M. dann diejenigen Steuerpflichtigen, deren Gesammteinkommen den Betrag von 20090 M nicht übersteigt, endlich Wittwen, vaterlose Minderjährige und in Folge körperlicher und geistiger Zustände erwerbsunfähige Personen, deren Gesammt— einkommen nicht mehr als 4000 S beträgt, von der Kapitalrenten— steuer befreit sein sollen.
— Das „Berliner Fremdenblatt“ bringt aus dem Briefe eines nach Amerika ausgewanderten füddeutschen Arbeiters Mittheilungen, denen wir Folgenbes entnehmen:
. . Unserem Briefschreiber erscheint die amerikanische Industrie nicht wie einstmals die deutsche Industrie billig und schlecht“, sondern „theuer und schlecht?«. Was dort gut ist, ist gewöhnlich von Deutschen oder französischen Arbeitern gemacht. Die deutsche Industrie wird nach seiner Ansicht mit der dortigen, trotz der hohen amerikanischen Zölle, immer noch kon— kurirren, namentlich wenn die Zufuhr guter deutscher Arbeiter aufhört: die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie nimmt sogar mit dem besseren Geschmack und der größeren Solidität zu. In Amerika wird auf die Erziehung eines tüchtigen Arbeiternachwuchses nicht viel gegeben, man kann dort keine ordentlichen Lehrlinge bilden, jeder Junge will dort schon den selbständigen Arbeiter und Meister sbielen. Gerade wie es bei uns eine Zeit lang der Fall war und als Ideal gepriesen wurde! Der ausgewanderte Arbeiter hat gerade an diesen in Amerika bestehenden Verhaͤltnissen mit ihren Folgen eingesehen, daß Deutschland die gewerbliche Erziehung mehr pflegen muß. „Je größeres Gewicht die deutschen Handwerker und Arkeiter auf die Schulung und Drillung der Lehrlinge legen, um so besser wird die deutsche Industrie auf dem Weltmarkte konkurriren können.“ Ebenso empfiehlt der Briefschreiber zur Erhaltung des eigenen Marktes Schutz⸗ zölle für die deutsche Industrie. Die industriellen Arbeiter in Amerika sind entschiedene Anhänger der Schutzzollpolitik, die deutschen Sozial demokraten in Amerika rütteln gleichfalls nicht an dem dortigen Schutzzollsystem. Dem bis dahin für alle „Freiheiten“ und natürlich auch für Freihandel eingenommenen Manne wurde von sozialdemokratischer Seite erklärt: „Der Entscheid, was besser ist, Freihandel oder Schutzzoll, hängt einzig und allein von der Zweckmäßigkeit ab; das ist keine politische, fondern eine technische Frage; wenn die Industrie stockt, hungert die Arbeit. Ingleichen hat sich auch seine Ansicht über landwirthschaftliche Zölle geklärt. „»Die Hauptsache ist, daß das eigene Volk, und in erster Linie die Landwirthschaft, auf welcher der ganze Staat beruht, zu leben vermag. Ist die Landwirthschaft und der einheimische Markt, der ihr doch von Rechts wegen gehören sollte, ganz und gar der Willkür der internationalen Spekulation verfallen, dann wird mit der Landwirth⸗ schaft die Industrie, die zunächst auch auf den einheimischen Markt angewiesen ist und in der Landwirthschaft das Gros der Konsumenten hat, die Schwindsucht und Auszehrung bekommen.“ Um eine etwaige Vertheuerung der Lebensmittel durch die Zölle braucht der Arbeiter — so wurde unserem Briefschreiber in Amerika gesagt — nicht besorgt zu sein: denn er weiß, daß sich der Arbeits—⸗ lohn nach Lassalle nach dem Preise der Lebensmittel und der vorhandenen Menge an Arbeitskräften richtet. Mit anderen Worten eine etwaige. Vertheuerung wird ebenso Erhöhung der Löhne zur Folge haben, wie der Lohn bei zu starkem Angebot von Arbeitskräften sinkt. Die Lage der Landwirthschaft in Amerika wird in den Briefen als eine bedrückte geschildert: hieran trägt vor Allem die Ueberproduktion und der Raubbau die Schuld. Ebenso leidet die Landwirthschaft in Amerika unter der Kapitaltyrannei und Schuldenwirthschaft, vor welcher sie auch die Heimstättengesetze nicht schützen: „denn der Besitz einer Heimstätte schützt nicht vor dem Zwangsverkauf, wenn es sich um rückständige Steuern und ein— geklagte Hypotheken handelt. Dabei müssen sich die amerikanischen Farmer mit geringeren Hülfsmitteln bei Bewirthschaftung ihres Bodens behelfen als die deutschen Bauern. Die vielfach behauptete Ueber⸗ legenheit der amerikanischen Landwirthschaft in Anwendung von Maschinen ist thatsächlich nicht vorhanden: „Großgrundbesitzer
schinen an, und was die Bauern betrifft, so wüßte ich — sagt der Briefschreiber — keinen Staat in der Union, der in Bezng auf die verallgemeinerte Anwendung der Maschinen in der Landwirthschaft Bayern überträfe. Was
Wenn irgend einem Lande die Befolgung der freihãndlerischen Theorien schlecht bekommen ist, so ist es das Königreich der Nieder- lande... . Seitdem Holland den Irrweg des Freibandels betreten hat, schlüpft ihm der Handel mit den eigenen Kolonien aus den Händen, die Anzahl seiner Handelsschiffe vermindert sich, die Zoll⸗ einnahmen im Mutterland und den Kolonien nehmen ab.
Nicht genug mit all diesen Nachtheilen, von dem jeder einzelne schwer genug wiegen sollte, so kommt auch noch die Finanzlage der Kolonien in Betracht. Das Budget für Holländisch-Ostindien wies im Jahre 1882 ein Defizit von drei Millionen Gul— den auf; im Jahre 1883 ist dasselbe bereits auf 60 Mil- lionen Gulden gestiegen. Der Krieg in Atschin, welcher allerdings große Kosten verursacht hat, reicht allein nicht hin. um dies Defitsit zu erklären, und außerdem sprechen die auf— gezählten Thatsachen laut genug, um den Freihandel als die eigent· liche Ursache erscheinen zu lassen; hinzuzufügen bleibt noch, daß auch die Münzverhältnisse einen wichtigen Antheil an dem wirthschaftlichen Niedergang Hollands haben.
Eine Folge dieses Niederganges ist die seit 1876 eingetretene Werthverminderung des Grund und Bodens in den Nieder landen; eine bedenkliche Erscheinung, welche sich zuerst in Friesland und dann in den fruchtbarsten Ländern des Gelder landes gezeigt hat. Ueber diesen Gegenstand veröffentlicht Herr Heribert Trotha einen sehr beachtenswerthen Aufsatz im sechsten Heft von Dr. Grothe's „Zeitschrift für deutsche Volkswirthschaft!. Ge⸗ werbe und Kleinbandel welken unter der Herrschaft folcher Verhäͤlt⸗ nisse dahin, und der Landbau wird durch die zunehmende und schon jetzt bedeutende Einfuhr amerikanischer und anderer fremder Erzeug⸗ nisse auf das Empfindlichste geschädigt.
Im holländischen Volke hat die Erkenntniß von den Na btheilen des Freihandels bereits begonnen sich Bahn zu brechen; fo hat sich z. B die im Auaust 1883 zu Utrecht stattgefundene Versammlung der holländischen Lederfabrikanten. Gerber und Lederhändler in ent— schiedenen Ausdrücken gegen den Freihandel erklärt.
— Die Aussichten auf eine Verlängerung des Sozialisten⸗ gesetzes erscheinen der „Schlesischen Zeitung“, obgleich die nationalliberale Presse sich bereits mit Entschiedenheit für dieselbe ausspreche, doch Angesichts der mehr als fragwürdigen Haltung der großen Mehrheit des Centrums und der Se— zessionisten noch unsicher. Nachdem sie sodann auf die über— aus strengen in Oesterreich verfügten Maßregeln hingewiesen, hebt sie hervor:
daß dieselben, falls die bei uns im Sozialistengesetze gebotenen, im Grunde von allen „Ordnungsparteien“ dankbar acceptirten Ga⸗ rantien vom 8. September d. J. an in Wegfall kämen, einen schlimmen Rückschlag für das Deutsche Reich zur Folge haben wür— den. Die Mehrzahl der Agitatoren, die bis jetzt in Oesterreich ge—⸗ wühlt haben, würde sich alsbald nordwärts wenden und ihre Agitation von Wien nach Berlin, Hamburg, Leipzig und anderen Orten des Reiches verlegen. Erwägungen dieser Art, meint sie schließlich, dürften die Herren vom Centrum und von der Sezession schließlich doch wohl veranlassen, es sich zweimal zu überlegen, ob fie der Regierung die mäßigen Vollmachten, welche das Sozialisten—⸗ i. ihr zur Zeit noch gewährt, vom September d. J. an versagen wollen.
Armee Verordnungs Blatt. Nr. 3. — Inhalt: Größere Truppen ⸗Uebungen im Jahre 1884. — Rekrutirung der Armee für 1884ñ'85. — Interims⸗Attila⸗Besatz der Offiziere der Linien⸗Husaren⸗ Regimenter. — Anderweite Abgrenzung von Eisenbahn⸗Direktions—⸗ Bezirken. — Auflösung des Festungsgefängnisses in Thorn. — Nach⸗ trag zur Krankenträger⸗Instruktion vom 25. Juni 1875. — Etläͤute⸗ rung zum 5. 36,2 des Geldverpflegun gs. Reglements für das preußische Heer im Frieden. — Anderwestige Fassung der 88. 54 und 565 des Reglements über die Naturverpflegung der Truppen im Frieden und Einschaltung eines §. 55 a in dem genannten Reglement. — Ausgabe von Nachträgen. — Eröffnung einer neuen Eisenbahn. — Wohl⸗ thätigkeit. — Abänderung der Landwehr-Bezirks-Eintheilung für das Deutsche Reich.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 6. — Inhalt: Amtliches: Nachruf. — Eytelwein⸗Stipendien⸗Stiftung. — Personal⸗ nachrichten. — Nichtamtliches: Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen. — Die Baukunst von Jerusalem. (Schluß.) — Die neue Niagarabrücke. — Vermischtes: Konkurrenz im Architekten⸗Verein in Berlin. — Aephaltbeton. — Beleuchtung des Innenraums im Betriebe befind⸗ licher Dampfkessel. — Mersey⸗Tunnel. — Drahtzäune als Telegraphen⸗ leitungen. — Kuppelung und Steuerung von Kanal-Schleppkähnen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der Zeitschrift der Gesellschaft für Schles— wig⸗Holstein / Lauenburgische Geschichte ist soeben der 13. Band ausgegeben worden (Kiel, Kommissionsverlag der Universitäts, Buchhandlung). Denselben leitet H. Handelmann mit einer eingehenden Geschichte und Beschreibung des ‚„Danne⸗ werks“ ein, über welches uralte Befestigungswerk in so erschöpfender Weise noch nicht gehandelt sein dürfte. Der interessante Bei⸗ trag ist mit 3 Holzschnitten und 1 Tafel Abbildungen ausge— stattet. An ihn reiht sich eine bibliographische Untersuchung von Dr. Emil Steffenhagen über die Klosterbibliothek zu Bordes—⸗ holm, mit deren Resten bekanntlich im Jahre 1665, bei Stiftung der Universität Kiel, der Grund zu der Bibliothek dieser Hochschule gelegt wurde. Eine zweite Untersuchung über die Gottorfer Bibliothek soll folgen. Umfangreich und eingebend ist auch der Beitrag von Dr. O. Finke: zur Geschichte der bolsteinischen Klöster im 15. und 16. Jahrhundert. mit einem Anhange, welcher wichtige Urkunden und Regesten enthält. — Professor Dr. Hasse theilt zwei interessante Briefe von Ernestine Voß mit, welche aus Heidelberg aus dem Jahre 1818 datirt und an Elisabeth Overbeck, Tochter des Lübecker Bürgermeisters, gerichtet sind. — Unter den ‚Kleinen Mittheilungen‘ seien hervorgehoben die Beiträge über die Flurnamen des Kieler Stadtfeldes, vom Feld⸗ inspektor a. D. Jahn, und über eine neu aufgefundene Handschrift von Uebersetzungen dänischer Gesetze, vom Oberlehrer C. O. Metger in Flene⸗ burg. — Am Schluß, wo die Nachrichten über die Gesellschaft ihren Platz baben, ist der von dem derzeitigen Sekretär Prof. Dr. P. Hasse im Namen des Vorstandes der Gesellschaft erstattete Jahresbericht für 1882 abgedruckt. Dieser Bericht hat deshalb ein ganz besonderes Interesse weil er am 50 jaͤhrigen Stiftungstage der Ge⸗ sellschaft, dem 13. März 1883, in der Festsitzung verlesen worden ist und eine gedrängte, aber vollständige Geschichte der Entstehung und allmählichen Entwickelung der für die Pflege der Landesgeschichte so thätigen Gesellschaft darbietet — Anmeldungen zum Eintritt in die Gesellschaft für Schleswig ⸗Holstein ⸗Lauenburgische Geschichte nehmen der Sekretär Dr. P. Hasse, der Kassirer, Verlagsbuchhändler E. Homann und Dr. A. Wetzel in Kiel entgegen.
Gewerbe und Handel. . Das von dem Deutschen Handelstage durch sein General Sekre⸗ tariat bearbeitete Werk Das deutsche Wirthschaftszahr 18822, welches in Nr. 31 des „Reichs Anzeigers besprochen worden, ist im Verlage von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hierselbst erschienen. Der Werth dieser allgemeinen und zuverlässigen Uebersicht über alle Ge⸗
Februar. (Allg. Corr.) Die Wahlen sind günstig für
wenden hüben und drüben in ausgedehnter Weise Ma—
biete des wirthschaftlichen Lebens, der Produktion, des Handels und