1884 / 80 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Apr 1884 18:00:01 GMT) scan diff

(W. T. B.) Der Postdampfer Packetfahrt⸗ in New⸗York

Die. Unterzeichner Mittelweg, indem sie die trachten und die Bekämp halten, statt mit Eif Reichsregierung trennt, sin? verbindet und eint. zu pflegen. keit und Heilsamkeit ihrer sozialpoli ein Aufgeben derselben gar nicht Theil der liberalen Partei theilt i einzelnen Punkten verschiedener Me Einigung über die

Hamburg, 2. April. Samburg⸗Amerikanischen ist gestern Abend 8 Uhr

der Heidelberger Erklärung betreten den Zollpolitik vorläufig als abgeschlossen be⸗ fung derselben einer geeigneten Zeit vorbe⸗ was die liberale Partei von der sie vielmehr bemũht, dag. was sie mit jener Reichsregierung ist von der Richtig⸗ tischen Pläne so durchdrungen, daß zu erwarten ist, und ein großer hre Ansichten, wenn sie auch in ĩ Deshalb gilt es, von beiden als richtig erkannten Ziele anzu—

Aktiengesellschaft

er aufzusuchen, eingetroffen.

Berlin, 2. April 1884.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen

I70. Königlich preußis Gewinn von go00 S auf Nr. 79166. 2 Hewinne von 3600 S auf Nr. 62161. 81 520. Gewinne von 1500 S auf Nr. 28 957. 80 766. 84 238.

1ẽ Gewinn von 300 MS auf Nr. 82014.

inung ist.

Ziehung der 1. Klasse cher Klassenlotterie fielen: Statiftische Nachrichten.

Das Februarbheft de Amt herausgegebenen Mo läufiges Ergebniß der mont Neberseeische Auswander Häfen und Antwerp bruar 1884 und Vergleich mit hergehenden Jahre. Großhandel.

r vom Kaiserlichen Statistischen natshefte hat folgenden J . anstatistischen Erhebungen im Jahre 1883. ung aus dem Deutschen Reich über deutsche eit von Anfang Januar bis Ende Fe⸗ dem entsprechenden Zeitraum der vor⸗ Durchschnittspreise Februar 1884. Ein un Waarenartikel im deutschen Zollgebiet für und für die Zeit vom 1. Jauuar bis sicht über die von den

en in der 3

Das Fahren auf Veloeipeden ist durch eine Polizeiverord⸗ M. auf den öffentlichen Straßen, Plätzen und esjenigen Theiles des Polizeibezirks von Berlin welcher südlich durch den Schiffahrtskanal von der Bär— bis zur Charlottenburger Grenze, w sowie nördlich und östlich durch die Spree, von r Gebiet bis zur Herkulesbrücke, und ade, Rosenthalerstraße, Neue Schön⸗ Jannowitzbrücke, Brücken⸗ egrenzt wird. Diese Straßen

d Ausfuhr der wichtigeren den Monat Februar 1884 Ende Februar 1884. Ueber⸗ des deutschen

nung vom 24. v. Wegen innerhalb d

waldstraße kreis Charlottenburg, dem Austritt auf Ch durch die Straßen: Neue Promen hauserstraße, Münzstraße, straße, Neanderstraße und Prinzenstraße b sind in das Verbot einbegriffen.

Ebenso ist das Fahren

t Rübenzucker - Fabrikanten des gebiets versteuerten Räbenmengen, fowie Über die Einfuhr und fuhr von Zucker im Monat Februar 1884.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Osterprogramm des hiesigen Kgl. Luisen⸗ Gym zum öffentlichen Examen am Freitag, den 4. d. M., Vormittags, eingeladen wird, umfaßt die Schulnachrichten vom Direktor Dr. Schwartz uud die Abhandlung des ersten Ober—⸗ lehrers Prof. Lic. Deutsch über „Luthers These vom Jahre 1519 Die Frequenz betrug 489 Schüler, gegen und zwar in der Vorschule 169, im eigentlichen Gymnasium (bis L. II. inkl.) 320. Wegen der vom Kgl. Provinzial⸗ Schulkollegium veranlaßten Betheiligung des Gymnasiums an' der Hygiene-Ausstellung wurde dasselbe mit einem Anerkennungsschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin beehrt.

Am 22. März gelangte die Kaisernummer der im V von. A. Haase's Buchhandlung (Max Babenzien) in Rathe scheinenden Wochenschrift „Bie Sonntagsruhe“, welche den Zweck verfolgt, die schlech und Familie zu verdrängen und diese bildende Lektüre zu ersetzen. schrift zeichnet Illustrationen aus. allen Postanstalteu und Buch Vierteljahr abonnirt werden.

Weimar, 1. April. künstler Verein begeht nach neuesten versammlung hierselbst in den Tage wie früher bestimmt war,

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die „Schles. Ztg.“ berichtet über d Frühjahrsbestellung in Schle der intensiven Regengüsse der ein großer Theil der Sommerung bereits gesäet, auch sind

estlich durch den Stadt⸗ arlottenburge

Alexanderstraße,

nasiums, mit welchem : . in nachfolgenden Breslauerstraße, Chausseestraße, Frankfurterstraße, 1' berührten urgerthor), Garten ⸗Ufer, Neue Königstraße, Lothringerstraße, Lützowstraße, Oranienburgerstraße, Rosenthalerstraße (auch in dem nicht le), Schlesische Straße, Schöne⸗ Tempelhofer Ufer. gedachten Straßen

n öffentlichen Straßen ist, en gestattet, welche das 16. Lebens— r Das Wettfahren, Umkreisen vo und ähnliche Handlungen, welche geeignet sind, den Ver oder Pferde scheu zu machen, sind verboten. Uebertretungen vorstehender Bestimmungen w von drei bis dreißig Mark, hältnißmäßiger Haft bestraft. Die Polizei⸗-Verordnung tritt am 15. April 1884 in Kraft.

auf Veloeipeden Belle Alliancestraße, Dem minerstraße, und Große

ammerbrücke und Oranienb

Brunnenstraße Elsasserstraße,

zwischen Weidend Holzmarktstraße, Invalidenstraße, Köpenickerstraße, Lützow⸗Ufer,

über die päpstliche Gewalt.“ 330 des Vorjahres

Landsbergerstraße, Louisenstraße, Pionierstraße, Potsdamerstraße, schon im 1. Abfatz betroff berger Ufer, Alte Schönhauserstraße, ist das Kreuzen dieser letzt en gestattet

Fahren auf Veloeipeden in de soweit es zulaͤssig ist, nur Perfon jahr vollendet haben.

Dranienstraße,

enen Thei zur Ausgabe, te Kolportageliteratur aus Haus lbe durch gute, Herz und Gemüth Die Kaisernummer dieser Wochen sich durch elegante Ausstattung, interessanten Inhalt Auf „Die Sonntagsruhe“ kann bei handlungen zum Preise von 75 3 pro

Der Deutsche Ton— Anordnungen seine Stiftungs⸗ n vom 23. bis 28. Mai, nicht, Anfangs Juni.

n Fuhrwerken kehr zu stören

erden mit Geldbuße

(Thür. Corr.) ,. . ö im Falle des Unvermögens mit ver—

Im Bürgersaale des Rathha lungen der zwölften Plenarvers tages. Gleich bei Beginn der Sitzun von Boetticher und äußerte sich Es gereicht mir zur großen den Deutschen Handelstag er der Regierung, letzte Mal zu I

uses begannen heute die Verhand— g des Deutschen Handelis⸗ gerschien der Stagats⸗-Minister etwa folgendermaßen: Meine Herren! Freude, daß ich auch heute die Ehre habe, villkommen zu heißen, und zwar im Namen welcher ich anzugehören die Ehre habe. hnen sprach, drückte ich die großen Reformen auf dem Gebiete de

en Saatenstand: sien hat an manchen Stellen in Folge Zeit eine Unterbrechung erlitten; auch Leinsamen ist jedoch schon Frühkartoffeln gesteckt worden. Rückschlag, welcher sich wahrend einiger Tage in durch größere Kälte bemerkbar machte, w Vortheil, da er ein zu rasches Vorschre und die Pflanzen sich no ver wird berichtet, eigentlich eine Unterbrechu ders an den Roggenfe saaten in der Rheinp milden Winters

der Temperatur ar für die Wintersaaten von iten der Vegetation hinderte hierdurch kräftiger entwickelten. Aus Han⸗ z die Vegetation im Laufe des Winters ng nicht erfahren habe; es sei dies beson⸗ ldern und den Wiesen bemerkbar. Der Stand rovinz ist in Folge des ungewöhn—

Weder von Schnecken— schwemmungen hatten sie g ist auch bisher, w

Als ich das Hoffnung aus, daß sich die s Handels und der Industrie Hoff nungen Theil ihrer Verwirklichung näher lles auf dem Gebiete des Handels wünschenswerth wäre, so sind doch unter den die uns unter der glorreichen Regierung s geworden sind, dem Handel neue Bahnen sich weiter zu entwickeln. Auslande große Anerkennung ver— ig oder gezwungen, das Ausland vermochte der alme nicht vorzuenthalten.

großen Freude zu einem großen Steht auch noch nicht A und der Industrie, wie es Segnungen des Friedens, unseres allverehrten Kaiser eröffnet und ihm Gelegen deutsche Industrie hat sich im schafft und, ob freiwill deutschen Arbeit die P

der Winter ein guter zu nennen. und Mäusefraß noch von verheerenden Ueber Die Frühjahrswitterun zu den letzten Tagen (Ende März), sehr günstig gewesen.

Gewerbe und Handel.

(Rhein. Westf. Ztg.) Im Eisen⸗ achfrage und bessere Beschäftigung in Preiserhöhuugen sind bisher eisenmarkt sind vorzugs« a Beschäftigung der Nachfrage geblieben und isherigen Notirungen bei Bessemereisen orden und billiger zu haben als vor Bandeisen und Feinbleche isherigen Höhe erhalten, während in sen eine stetige Zunahme der N Auch in Walzdraht, namentlich draht, erhöht sich der Bedarf stetig Beschäftigung der Drahtwalzwerke. scharfen Konkurrenz auf dem bis und wird darin sein, bis wieder al indu strie dauert die Fl wie vor an ausreichender Eisenbahnmaterialien

sind flott beschaftigt längere Zeit aufrecht z stellungen in Händen

. i it gegeb enigstens bis beit gegeben

für die Sommersaatbestellung

entgegenarbeiten, welche eine Ueberp Streben wir danach, daß wir das und, daß unsere Leistungen den nöth Weise können wir der Gefah ich für keine geringe erachte

zuwende, die Sie auf die T versammlung gesetzt haben, so freut es daß Sie auch der Aktien-Gefetzentwurf auch der Gesetzentwurf berests dem es doch noch kein abgeschlossen Standpunkt wir das Gutachten des Deutschen Han nehmen. (Bravo! Aber nunmehr

Vorwurf, der so vielfach laut geworde lage vom Geist des Mißtrauens gegen geradezu unmöglich, daß die deutschen möchte sagen, seit Jahrzehnten,

nehmungsgeist die weitesten Bahr trauen gegen diesen deut diesen Untern erfülltes Gesetz zu unterbinden.

roduktion mit sich führen dürfte. was wir leisten, gut herstellen, igen Absatz finden. Nur auf diese r einer Ueberproduktion vorbeugen, die Wenn ich mich nun den Gegenständen Ihrer dies jährigen Plenar mich ganz außerordentlich beschäftigen wird. Reichstage zugegangen ist, so ift es Gesetz,

Dortmund, 31. März. geschäft dauert eine regere N verschiedenen Branchen an, nicht zu erzielen gewesen. weise Puddel und Gießereieisen w Walzwerke und Gießereien in ziemlich reger werden in diesen Roheisensorten auch die b Kontrakten behauptet Spiegeleisen wieder matter gew einem Monat.

aber weitere Auf dem Roh

egen der flotter agesordnung

In Maschineneisen, hat sich der Bedarf auf der b Kesselblechen und Bauei konstatiren ist.

delstages doch gern entgegen— bitte ich. Sie, lassen Sie den n ist, bei Seite, daß die Vor⸗ den Handel diktirt sei. Regierungen, die seit Jahren, ich bemüht sind, dem deutschen Unter⸗ en zu eröffnen, plötzlich ein Miß— schen Unternehmungsgeist hegen ehmungsgeist durch

achfrage zu aber in Stahl⸗ und dem entsprechend auch die Aber die Preise sind wegen der herigen niedrigen Niveau verblieben wohl. kaum eher eine Besserung zu erwarten raßen besetzt sind. aue der Vorwochen an, da es derselben nach Beschäftigung in Stahlschienen und anderen insbesondere

In der Stahl

von Mißtrauen Unter der Führung unseres großen deutschen Handel und die Industrie fo viel es geradezu hinfällig ist, die deut rungen beabsichtigten aus kleinlichen Rücksichte nehmungsgeist zu schädigen. Die sicht aus, dem Unkraut, nicht fehlt, zum Besten Uebrigen wird die Regierung Verbesserungen des Gese den Geist des Mißtra Ich wünsche nun Ih daß dieselben uns sehr werthy segne die deutsche Arbeit! schusses, Geheimer Kommer dem Minister

aus Stahl,

. an Export⸗ Lokomotiv⸗

und Waggonfabriken und auch in der Lage solchen Betrieb für u erhalten, da sie nicht allein bedeutende Be—⸗ haben, sondern auch noch re Die Röhrenwalzwerke h Aufträge die Preise erhöht. Maschinenbauanstalten un während die Kesselschmie über Mangel an genügenden Au indu strie werden die Preis weitere Besserung der Tende ist, die beschlossene Förderkonvention per

New⸗JYort, fungen der letzten Woch einigten Staaten na

geleistet worden, d schen Regie⸗ n, den deutschen Unter⸗ Vorlage geht lediglich von der An— das im deutschen Handelsstande leider auch soliden Handels zu begegnen. hre Vorschläge auf Abänderung und tzes sehr gern prüfen (Bravoh uens bei Ihren Berathungen schw thungen den besten Erfolg, ich wünsche, olles Material liefern möchten. Der Vorsitzende des bleibenden ÄAus—⸗ Berlin) dankte hierauf heilte mit, daß in Folge chͤamt des Innern Geheimer ierungs Rath Magdeburg Geheimer Ober Regierungs⸗ Regierungs-⸗Rath Pr. gs⸗Rath Dr. Kayser erschienen sind, Vorsitzende

gelmäßig neue Ordres aben wegen verftärkter Zunahme der Auch die Kleineifsen d Gießereien sind befriedi Brückenbauanstalten fortwährend In der Kohlen e fester behauptet und man erwartet eine wie kaum noch zu bezweifeln Perfekt geworden ist. (W. T. B.) Weizenverschis⸗ e von den atlantischen Häfen der Ver⸗ ch Großbritannien 54 900, do. nach anderen Häfen des Kont Kalifornien und Oregon nach Groß Kontinent 10 000 Qrts. NewYork, Produktenausfuhr in letzte Rio de Janeiro, nächsten Kaffee-⸗Ernte in Bra Sack geschätzt. Santos sollen sich, wie es rückgangs für Kaffee in Eu Preisen festzuhalten.

zeugfabriken, gend beschäftigt,

Ich ersuche Sie,

fträgen klagen. inden zu lassen.

zien⸗Rath Delbrück! für sein Erscheinen und t ergangener Einladungen von Seiten des Rei Finanz ⸗Rath Schmidt und Gehe und von Seiten des Reichs Rath Hagens,

do. nach Frank⸗ ontinents 3000, britannien 50 0090, do. nach dem

Werth der

Justizamtes

um den Berathungen e des Aeltesten⸗-Kollegiums Geheime Kommerzien⸗ Rath Mendel Handelstag Namens der Berliner K mit Akklamation Geh ersten, Senator und Kommerzien⸗Rath Feuftel (Bahreuth) gewählt. Geheimer Kom merzlen. dreifaches Hoch auf Se. Maje die Versammlung dreimal beg bank, General⸗Konsul Romsell sod betreffend

(W. T. B.) r. Woche betrug 4 638 000 Dollars. Der Ertrag der Bra . rd auf 5 Millionen Kaffee⸗ Großhändler und diejenigen von heißt, dahin geeinigt haben, trotz des Preis⸗ ropa und Nordamerika an ihren bisherigen

Berliner Kaufmannsch sohn begrüßte hierauf den. mannschaft. Alsdann wurden Rath Delbrück (Berlin) zum

(W. T. B.) silien w imer Kommerzien⸗ Papendiek (Bremen) zum dritten Vorsitzenden Rath Delbrück brachte hierauf ein stät den Kaiser aus, in welches eistert einstimmte. Direktor ann hierauf über den . Kommandit« nd die Aktiengefelschaften.

Verkehr s⸗Anstalten.

(W. T. B.) Gesetzes,

Gesellschaft auf Aktien

Bremen, 2. April. Vorddeutschen Lloyd . Donau ist Southhampton ange

Der Dampfer des

Im Jahre 1885 wird in Antwerpen eine Wel taugstellung

eröffnet werden. Dieselbe wird umfassen alle industriellen Erzeugniffe alle Waaren, welche Anlaß zum Handelsverkehr geben, alle Gegen? stände oder Werkzeuge, welche irgend ein Interesse für die Schiffahrt bieten. Diese Ausstellung, durch Privatinitiative ins Leben gerufen hat sich des Schutzes Sr, Majestät des Königs Leopold II., der thätigen Beihülfe der belgischen Regierung und der sympathetischen a , der Stadt Antwerpen zu erfreuen. Zur Organisatlon der Ausstellung bildete sich eine Gefellschaft, zu deren Kapital alle Klassen der Bevölkerung Antwerpen, bereltwilligst durch Aktien⸗ Ein- zeichnungen beisteuerten. Der Zweck dieser vereinten Austrengungen ist: die Handelsverbindungen Belgiens und speziell des Hafens von Antwerpen mit allen Ländern auszudehnen und wenn möglich zu ver⸗ mehren. Das Ansehen Antwerpeng wird unfehlbar an Bedeutung zunehmen, wenn die Kaufleute und Fabrikanten aller Erdtheile sich persönlich überzeugen können von der großartigen Entwickelung und Einrichtung dieses Hafens, wofür die belgische Regierung und die Stadt Antwerpen seit 5 Jahren nahe an Hundert Millionen Franken verausgabt haben. Die günstige geographische Lage Antwerpens er⸗ leichtert einen Ausflug dorthin, eine gastfreundliche Aufnahme ist den Fremden gesichert und alle Aus stellungsgegenstand⸗ können gleichfalls rasch nach Antwerpen transportirt werden. Die Ausstellung soll im Mair 1385 eröffnet werden; Das Gebäude wird auf dem Terrain der früheren Citadelle errichtet, ganz in der Nähe der Schelde und der neuen Quais. Ein Then des , Bassin du Batelage“ wird speziell für die Ausstellung von allen auf Schiffahrt Bezug habenden Gegenständen bestimmt, und soll der Südbahnhof als Maschinengallerie eingerichtet werden. Ferner soll mit dieser Weltausstellung noch eine Ausstellung von Kunstwerken verbunden werden, wozu die „Société d'Encouragement des Beaux Arts“ Künstler aller Nationen einladen wird. Der Belgische Gar⸗ tenban wird durch Cxposition seiner berühmten Erzeugnisse dazu beitragen, den Glanz dieses Festes noch mehr zu erhöhen. Cin großer Anziehungspunkt der Ausstellung wird die spezielle Abtheilung sein, wo die neueften Erfindungen in Elektrizität vorgestellt werden sollen. Um neue Erfindungen zu schützen, soll in die Kammern in Brüssel ein Gesetzentwurf ein—⸗ gebracht werden, welcher den Erfindern für sich und ihre Fabrik- marken vollständigen Schutz gegen Nachahmungen gewähren soll. Das ausführende Comitè beschäftigt sich nunmehr mit der Klassifi⸗ zirung der verschledenen Produkte, auch mit den Reglements Bedin⸗ gungen und ferneren Bestimmungen. Binnen Kurzem soll ein spe⸗ zielles Cirkular über diese Punkte nähere Auskunft ertheilen. Das ausführende Comits hat beschlossen, die Miethpreise für Räumlich- keit in solcher Weise zu normiren, daß Besorgen, Unterbringen der Emballage, allgemeine Dekoration und Ueberwachung sämmtlich ein— begriffen sein werden.

Stolze'scher Stenographen-Verein. lung; Donnerstag, den 3. April, Abends 8 Uhr, im Restaurant Kurfürstenkeller, Poststraße 5, Hof, J. p93. Tagesordnung: 17 Vor— trag des Herrn Parlamentsstenograph A. Mantzel über die neueren deutschen Stenographiesysteme. 2) Vereinsangelegenheiten (Bericht der Statutenkommission).

Hauptversamm⸗

Wiesbaden, 27. März. Das Ende der Wintersaison, das wir nach dem zeitigen Vorfrühling dieses Jahres als eingetreten ansehen dürfen, giebt Veranlassung, einen flüchtigen Blick auf die im Fluge dahingeeilten letzten Monate zu werfen, die neben den verschieden— artigen Veranstaltungen auf dem Gebiete der Kunst eine solche Fülle gesellschaftlicher Vergnügungen aller Art in sich schlossen, daß sich die verflossene Saison zu einer der glanzvollsten der letzten Jahre ge—⸗ staltete. Die nur vorübergehend in Wiesbaden weilenden Träger aristokratischer Namen und Mitglieder hoher Fürstenfamilien traten zu der ansässigen Aristokratie in enge Beziehung und boten so die Hand zu einem gesellschaftlichen Verkehr, bel welchem Einheimische wie Fremde ihre Rechnung fanden, und der Wiesbaden nicht nur zu 3 Kurstadt, sondern auch zu einer Gesellschaftsstadt ersten Ranges erhob.

Im Belle ⸗Allignce⸗-Theater giebt man nun auch den vier⸗ aktigen Schwank „O, diese Mädchen“ von Julius Rosen, welcher auf der Bühne des Wallner Theaters vor nicht langer Zeit eine Reihe gut besuchter Vorstellungen erlebte. Die Mehrzahl der Darsteller ist von jener Bühne in diefes zweite Haus mit übergesiedelt und bewährt auch hier seine Anziehungskraft. Vor Allen sind die Herren Thomas (Kolbe) und Blencke (Bauer) im Besitze ihrer Rollen ge— blieben und sichern mit ihrer wirksamen! komischen Gestaltungs⸗ gabe das Gelingen der Wiederaufnahme des Schwankes an der neuen Heimstätte. Hr. Thomas als gelehrter, nur in Umschreibungen., redender Universitätspedell und Hr. Blencke als schüchtern liebender und allezeit gefälliger Maler sind immer eines umfassenden Heiterkeitserfolges gewiß. Die beiden jugendlichen Lieb—⸗ haberxinnen „Bertha“ und „Camilla“ finden ebenfalls unverändert in den Damen Odilon und Meyer anmuthige und liebenswürdige Dar⸗ stellerinnen. Dagegen hat Fr. Schmidt die Rolle der Johanna“ mit der der „Amalie Hinterhuber“, welche früher in den Händen der Fr. Carlsen lag, verfauscht. Das ältliche heirathslustige Mädchen wurde von Fr. Schmidt mit Gewandtheit und doch diskret zur Gel⸗ tung gebracht; sie verstand es, die lächerlichen Seiten des Charakters zu betonen, ohne dieselben in das Gebiet der Karri⸗ katur herunter zu ziehen. Die neu geadelte und in Folge dessen nach vornehmer Gesellschaft strebende Fr. Johanna von Selber wird jetzt von Fr. Wisotzki, dem mit Recht beliebten Mitgliede des Belle⸗Alliance Theaters, angemessen in Ton und Hal— tung wiedergegeben. Hr. Meißner, der prächtige Darsteller des bie⸗ deren Dieners „Wenzel“ ist durch Hrn. Achterberg ersetzt, welcher sich in der Darstellung dieser Rolle wieder als eine gewandte schauspiele⸗ rische Kraft auswies. Im Ganzen fand der lustige Schwank eine recht freundliche Aufnahme, welche freilich zum großen Theil der vor— züglichen Darstellung zu danken ist; das Publikum befand sich in unausgesetzt heiterer Stimmung und zeichnete die Mitwirkenden durch reichen Beifall aus. Der Rosensche Schwank wird übrigens, wie die Direktion mittheilt, nur noch morgen und übermorgen zur Auf— führung kommen; am Sonnabend geht die Posse „Unruhige Zeiten“ oder „Lietze's Memoiren“ mit Frl. Heßling als Natalie Krachstrebe und den Herren Thomas und Blencke als Lietze und Lauschke zum ersten Male in Scene.

Im Saale der Sing-Akademie findet morgen Abend 7 Uhr ein Concert von Erik Meyer - Helmund unter Mitwirkung des Hrn. Professor Heinrich de Ahna statt. Auf dem Programm stehen: Vittoria von Carissimi, Doppelgänger von Schubert, 3 Wal⸗ zer von Hegar, Lieder a. d. Dichterliebe von Schumann, „Nur wer die Sehnsucht kennt von Tschaikofsky, „Gelb rollt mir zu Füßen von Rubinstein, „Das Nest‘. „Hätt' es nimmer gedacht. Lieb Seelchen laß das Fragen“, »Es war ein alter König‘, „Am Kreuz— weg“, „Serenade des Troubadour“ von dem Concertgeber, Legende von Wieniawsky, zwei Capricen von Paganini, Spielmannslieder von Erik Meyer ⸗Helmund. Blllets zu 4, 3 und 3 M sind in der Hof⸗ Musikalienhandlung von Ed. Bote C G. Bock zu haben.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage), und das Postblatt Nr. 2.

Berlin:

M SO.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1884.

Berlin, Mittwoch, den 2. April

Per sonalveräunderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 25. März. Graf v. Schlief⸗ fen, Oberst und Commandeur des 1. Garde. Ulan. Regts., unter Zurückversetzung in den Generalstab der Armee und unter Verleihung des Ranges als Brig. Commandeur, zum Abtbeil. Chef im Großen Generalstabe ernannt. Prinz von Croy, Major und etatsmäß, Stabsoffiz. im Regt. der Gardes du Corps, mit der Führung des 1. Garde⸗Ulan. Regts, unter Stellung à la suite desselben beauf— tragt. v. Bredow, Major, Commandeur der 3. Escadron und Chef der 6. Comp. im Regt. der Gardes du Corps, zum ctatsmäß. Stabsoffiz. bei dems. Regt. ernannt. v. Klösterlein, Major und Commandeur des Jäger ⸗Bataillons Nr. 1, unter Belassung der Uniform dieses Bataillons, zu den Offizieren von der Armee versetzt. von dem Knesebeck. Major vom Infanterie⸗ Regt. Nr. 3, zum Commandeur des Jäger⸗Bats. Nr. J ernannt. v. Pentz, Major vom Kriegs⸗Ministerium, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 53 versetzt. Serno, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. Il, unter Stellung à la suite diefes Regts., zur Dienstleistung bei dem Kriegs-Ministerium kommandirt. Rochlitz, Hauptm. A la suite des Inf. Regts. Nr. 25, unter Ent— bindung von seinem Kommando als Adjut. bei der 13. Inf. Brig. , als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. S1 versetzt. v. Der schau, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 14, unter Stellung la suite dieses Vegts,, als Adjut. zur 13. Inf. Brig. kommandirt. Gentner, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 116, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Inf. Regt. Nr 14 versetzt. Hie pe, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 116, zum Hauptmann und Comp. Chef befördert. Kramer, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 39, in das Inf. Regt. Nr. 116 versetzt. Schüler, Sec. Lt, vom Füs. Regt. Nr. 39, zum Pr. Lt, Frhr. v. Rheinbaben, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. S9, zum Hauptm. und Comp. Chef, mit einem Patent vom 12. Februar er., v. Ka— meke, Sec. Lt. von dems. Regt, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, befördert. v Fran gois, Ser. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z. F., in das Gren. Regt. Nr. 89 versetzt. v. Wedell, Hauptm. aggr. dem Füs. Regt. Nr. 38, unter Verleih. eines Patents feiner Charge, à la suite des Regts. gestellt. v. Denicke. Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 13, Graf v. Haslingen. See. Lt. vom Inf. Regt Nr. 62, Lohde, See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 77, unter Belass. in ihrem Kommando als Erzieher bei dem Kadetten-Corps und unter Beförd. zu Pr. Lts., à la suite der betreff. Regtr. gestellt. von der Groeben, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 43, unter Belass. in seinem Kommando als Erzieher bei dem Kadetten⸗Corps, mit dem J. April er. à la suite des Regts. gestellt. Paleske, Sec. Lt. vom Gren. Regt Nr. 5, unter Beförder. zum Pr. Lt., in das Inf. Regt. Nr. 43 versetzt. Bergmann, See. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landi. Regts. Nr. 63, früher im Füs. Regt. Nr. Jö, vom 1. Aprii er. ab mit einer Anciennetät vom 3. Dezember 1877 auf ein Jahr zur Dienstleist. bei dem Irf. Regt. Nr. 63 kommandirt. .

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 25. März. Weschke, Major a. D., zuletzt in der 3. Gensd. Brig., mit seiner Pens. zur Disp. gestellt. Oettinger, Hauptm. a. B., zuletzt Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 63, die Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗Unif. ertheilt 27. März. Graf v. Schwerin, Sec, Lt. à la suite des Ulan. Regts. Nr. 9, mit Pens. der Abschied bewilligt. . .

Im Beurlgubtenstande. Berlin, 27. März. Molitor, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 40, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Landw. Armee⸗Unif. der Abschied bewilligt.

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 27. März. Frhr. v. Müller, Pr. Lt. des 3. Feld⸗Art. Regts., vom 1. April er. an die Funktionen des Pagen— Hofmeisters an der Königl. Pagerie übertragen und demselben, unter Verleih, des Charakters als Hauptm., mit seiner bisher. Unif. zu den Offizieren à Uéà suite der Armee versetzt. ; ö

Durch Verfügung des Kriegs- Ministeriums. 29. März. Duxocher, See. Lt. des 5. Chev. Regts,, von seinem Kommando zur Intend. des II. Armee⸗ Corps enthoben. Es wurden eingetheilt: Giehrl, Oberst Lt, beim Generalstabe des II. Armee Corps, Kester, Birkhofer, Hauptlt., Letzterer kommandirt zum Königl. preuß. Großen Generalstabe, Beide bei der Festungs⸗Ingen. Direktion Ingolstadt, Lobinger, Hauptm., bei der Insp. des Ingen. Corps und der Festungen, Brug, Pr. Lt., beim , mn, Ber. Rothamel, Pr. Lt. vom J. Pion. Bat, zur Eisenb. Comp., KLofmeier, Sec. Lt. vom 2. Pion. Bat, zur Festungs⸗Ingen. Direktion Ingolstadt versetzt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 2. April. Im weiteren Ver— laufe der gestrigen (70) Sitzung bes Hauses der Abgeordneten trat das Haus in die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Betrieb des Hufbeschlaggewerbes. .

Der Gesetzentwurf lautete nach der Fassung des Herren—

hauses:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages, was folgt:

8.1 Der Betrieb des Hufbeschlaggewerbes ist von der Beibringung eines Prüfungszeugnisses abhängig.

S. 2. ö Zur Ertheilung des Prüfungszeugnisses sind ᷣn,, 1) die vom Staate bestellten oder bestätigten Prüfungs⸗ kommissionen, 2) die vom Staate eingerichteten oder anerkannten Hufbeschlags⸗ Lehranstalten, . 3) die Militärschmieden, een die Befugniß beigelegt wird.

Die Bestimmungen über) den Inhalt der Prüfungszeugnisse und die Voraussetzungen ihrer Ertheilung werden im Wege des Reglements erlassen.

§. 4. . Personen, welche das Hufbeschlaggewerbe bis zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes selbständig oder als Stell vertreter (G8. 45, 45 der Reichs Gewerbeordnung) betrieben haben, bleiben auch ferner dazu berechtigt.

§. 5. Die Minister für Handel und Gewerbe und für Landwirth= schaft, Domänen und Forsten werden mit der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt. . ieses Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1885 in Kraft. Gegeben ꝛc. .

2

5. 1 wurde ohne Debatte unverändert angenommen.

Zu 5§. 2 beantragte der Abg. Metzner:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: den 8 2, wie folgt, zu fassen:

Zur Ertheilung des Prüfungszeugnisses sind befugt:

I) Innungen, welche sich auf Grund des Innungsgesetzes vom 4 Juli 1881 für das Schmiedehandwerk gebüldet ober organisirt haben;

2) wo keine Innungen bestehen, die Militärschmieden und die vom Staate eingerichteten und anerkannten Hufbeschlags ˖ Lehr anstalten, welchen die Befugniß beigelegt wird.

Den Jnnungs-Prüfungskommissionen hat ein approbirter Thierarzt anzugehören.“

Der Abg. ven Krosigk beantragte, für den Fall der An— nahme des Antrags Metzner in Nr. 2 vor „die Militär— schmieden; einzuschalten: „die vom Staate bestallten oder be⸗ stätigten Prüfungskormmissionen.“

Nach kurzer Begründung seines Antrages durch den Abg. Metzner, entgegnete

Der Regierungskommissar Geheime Regierungs⸗-Rath Freytag, er halte die Annahme des Antrages Metzner nicht für gerechtfertigt. Es sei doch nicht wesentlich der Zweck dieses, Gesetzes die Innungen als solche zu heben, ganz ab⸗ gesehen davon, welche Sympathien man mit den Innungen und ihrer Entwickelung haben könne. Es handele sich hier um ein hervorgetretenes spezielles Bedürfniß, welchem durch das Gesetz Abhülfe geschaffen werden müßse, und welches lediglich von den Schmiede-⸗Innungen als solchen nicht be⸗ friedigt werden könne. Der Antrag Metzner schlage ja auch selber vor, daß der Innungs⸗Prüfungskommission ein approbirter Thierarzt angehören solle. Daß die Innungen bei der Bildung der Prüfungskommissionen gänzlich unberücksichtigt bleiben würben, sei von der Regierung durchaus nicht beab— sichtigt, aber er meine, wenn man mit dem Prinzip des Ge— setzes einverstanden sei, so könne man füglich die Ausführung der Staatsregierung überlassen. In Bayern sei die Sache durch ein Gesetz geregelt, welches einen einzigen Artikel ent— halte: „Der Betrieb des Hufbeschlaggewerbes sei, von der Beibringung eines Prüfungszeugnisses abhängig. Die weiteren Bestimmungen würden durch Verordnung festgesetzt. Auch der gegenwartige Entwurf sei in diesem Sinne aufgestellt. Er würde es deshalb für zweckmäßig halten, nachdem auch das Herren⸗ haus zugestimmt habe, von weiteren Verbesserungen Abstand zu nehmen, und dieselben vielleicht in Form einer Resolution zu empfehlen. . .

Der Abg. Dr. Frhr. von Schorlemer-Alst sprach seine Verwunderung darüber aus, daß der Regierung kommissar sich so gegen den Antrag ausgesprochen habe, und es scheine ihm aus dieser abweisenden Haltung hervorzugehen, wie wenig Werth von Seiten der Regierung auf die Innungen gelegt werde. Diese Kompetenz könnte man den Innungen doch wohl zuerkennen. Wenn der Regierungskommissar sodann gesagt habe, man könne die weitere Ausführung ruhig der Regierung überlassen, so müsse er demselben darauf erwidern, daß er nicht einsehe, weswegen das Haus der Regierung in einer so einfachen Weise diskretionäre Vollmachten in die Hand geben solle.

Der Regierungskommissar Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Lohmann erklärte, er glaube, es würde doch den Interessen, die auch der Vorredner mit großer Wärme zu vertreten pflege, in keiner Weise dienlich sein, wenn der Antrag Metzner an— genommen würde. Wenn der Antrag des Abg. Metzner an⸗ genommen würde, so würde jeder Innung, die sich auf Grund des neuen Innungsgesetzes reorganisirt habe, das Recht ver⸗ liehen, ohne weiteres zur Prüfung von Hüfschmieden berechtigt zu sein. Auch sei zu bedenken, daß es durchaus nicht noth— wendig sei, um eine Schmiede⸗Innung zu organisiren, daß in dieser Innung Schmiedemeister seien, welche den Hufbeschlag verständen. Der Vorredner werde zugeben, daß es eine große Zahl von Schmiedemeistern gebe, die den Huf⸗ beschlag nicht verständen; die Innung aber müßte zur Prü— fung diejenigen Meister nehmen, welche jetzt vorhanden seien. Zu welchen Zuständen würde dies führen, wenn diese Innun⸗ gen Jahre lang Zeugnisse für Hufbeschlag ausstellten, während von den Meistern Niemand den Hufbeschlag verstehe? Dem wolle die Regierung entgegentreten. Die Königliche Staats— regierung sei im höchsten Maße geneigt, den Innungen allen Vorschub zu leisten, wenn es mit den sachlichen Interessen verträglich sei, aber in dem vorliegenden Falle würde dieselbe der Landwirthschaft Unrecht thun. Er weise noch darauf hin, daß auch im Königreich Sachsen, wo bekanntlich die Regie⸗ rung den Innungen sehr wohlwollend gegenüberstehe, eine solche Befugniß nicht bestehe. Er bitte also dringend um Ab— lehnung des Antrages. ; .

Der Abg. Zelle glaubte, daß es nicht gerathen scheine, dem Antrag Metzner zur Annahme zu verhelfen. Die Gründe, die der Regierungekommissar in dieser Beziehung entwickelt habe, seien nach seiner Meinung schlagend. Aber auch an⸗ genommen, es gäbe eine Innung, die eine Prüfungs⸗ kommission nur aus solchen Meistern zusammengesetzt hätte, die das Hufbeschlaggewerbe speziell erlernt hätten, so sei doch keine Garantie dafür gegeben, daß diese Kommission aus kenntniß⸗ reichen Hufschmieden bestehe. Als langjähriger Beisitzer von Innungen habe er die Bemerkung gemacht, daß häufig die Stellen in den Prüfungskommüissionen als Altsitzerstellen für diejenigen Meister benutzt würden, welche keine rechte Praxis hätten. Wenn nun der Antragsteller auf seinen Antrag bestehe, so wiederhole er bei der schwierigen Beurtheilung der Frage den Antrag, die Vorlage an eine Kommission zu ver⸗ weisen.

Her Regierungskommissar, Geheime Ober⸗Regzierungs⸗ Rath Dr. Thiel entgegnete, er wolle nur darauf hinweisen, daß der Antrag Metzner nicht als Verbesserung der Regierungsvorlage angesehen werden könne. In Alineg II dieses Antrages heiße es: daß ohne Weiteres sämmtliche Militärschmiede die Befugniß haken sollten, ein Qualifikations-

eugniß auszustellen, während die Regierungsvorlage diese

efugniß nur denjenigen Militärschmieden zugestehen wolle, denen sie ausdrücklich beigelegt sei. Diese Unterscheidung sei geboten, denn es gebe viele Schmiede, Regimentsschmiede, Schwadronenschmiede ꝛc., und viele von diesen hätten nur

eine einseitige Ausbildung, indem sie nur Reitpferde zu beschlagen hätten Es werde aber auch einer Verstandigung mit dem Kriegs-Minister bedürfen, denn man werde Bestim—= mungen über den Kopf des Reichs ⸗Kriegs⸗Ministers hinweg dahin nicht treffen können, was die Militärschmiede thun oder unterlassen sollten.

Der Abg. Metzner erkärte, er halte sich für verpflichtet, auch hier die Innungskommission zur Ertheilung von Prüfungs⸗ zeugnissen für befähigt erklären zu lassen, weil entgegenge⸗ setzten Falls das Handwerk eine Schädigung erfahren würde, welche zum gänzlichen Ruin desselben fuͤhren müßte. In allen Innungen würden nur die besten Kräfte zu Prüfungs⸗ meistern gewählt, und diese böten mindestens diefelbe Ga— rantie, wie die staatlichen Prüfungskommissionen.

Der Negierungskommissar, Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Lohmann bemerkte, der Antrag gehe in seiner Allgemein? heit viel zu weit, derselbe hätte höchstens von den Innungen sprechen dürfen, die dazu die Befugniß besäßen. Die An⸗ nahme des Antrages würde nur zum Schaden der Landwirth⸗ schaft ausschlagen, und deshalb bitte er, denselben abzulehnen.

Der Abg. von Krosigk befürwortete ebenfalls den Antrag Metzner mit seinem Amendement, da den Innungen in dem⸗ selben ein wichtiges Recht gewahrt werde.

Der Abg. Br. Freiherr von Schorlemer-Alst beantragte, den Antrag Metzner zusammen mit dem §. 2 der Vorlage dahin zu prazisiren, daß als zur Prüfung kompetent gelten sollen: 1) die reorganisirten Innungen, 2) die Prüfungskom—⸗ missionen, 3) die Hufbeschlags-Lehranstalten, 4) die Militär⸗ Hufschmiede mit der staatlichen Befugniß.

Mit diesem Amendement erklärten sich die Abgg. Metzner und von Krosigk einverstanden und zogen ihre Antrage zurück.

Der Regierungskommissar, Geheime Ober ⸗Regierungs⸗ Rath Lohmann erklärte, die von ihm vorhin geltend gemachten

Bedenken gälten auch für den eben verlefenen Antrag, der an

dem Prinzip des Antrags Metzner nichts ändere; er bitte deshalb, auch diesen Antrag abzulehnen.

Der Antrag Zelle auf Ueberweisung an eine Kommission wurde abgelehnt, ebenso alle Amendements zu §. 2, und die Vorlage in 8. 2 unverändert angenommen. Ebenso der Rest

des Entwurfs.

Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs zur Er— gänzung des Gesetzes vom 13. März 1878, betreffend die. Unterbringung verwahrloster Kinder.

Der einzige noch übrige Artikel dieses bereits im Herren⸗ hause vorberathenen Entwurfs lautet:

Der zweite Absatz des 5. 10 wird durch nachstehende Be— stimmung ersetzt:

»In außergewöhnlichen Fällen kann das Recht der Zwangs⸗ erziehung auf den Antrag des verpflichteten Kommunalverbandes durch Beschluß des Vormundschaftsgerichts bis längstens zur Groß⸗ jäührigkeit ausgedehnt werden.“

In der bisherigen Fassung konnte die Zwangserziehung ausnahmsweise nur bis zum 18. Lebensjahre ausgedehnt werden.

Der Abg. Jungck beantragte dagegen, dem § 10 des obigen Gesetzes folgenden besonderen letzten Absatz hinzu⸗

ufügen:

. Erachtet der Kommunalverband den Erfolg der Zwangserziehung für gefährdet, wenn der Zögling bei Entlassung Aus dersekben in die Verhaltnisse zurückkehrt, aus welchen heraus er der Zwangs⸗ erziehung übergeben wurde, so soll der Kommunalverband zur Unterbringung des Zöglings in Lehre oder Dienst berechtigt sein und in ersterem Falle bis zur beendigten Lehrzeit, in letzterem bis zum vollendeten 18. Lebensjahre die Rechte des Vormundes (Pflege⸗ vaters) über denselben üben dürfen. .

Der Abg. Zelle hielt den Zeitpunkt zu einer Revision des erst seit 1378 in Kraft bestehenden, im Ganzen fehr ersprieß— lich wirkenden Gesetzes eigentlich für noch nicht gekommen, und gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß bereits das Herrenhaus den Artikel J der Rovelle eliminirt habe. Diese Bestimmung würde unzweifelhaft eine Einschränkung der wohlthätigen Wirksamkeit des Gesetzes zur Folge haben. In Bezug auf Erhaltung und Ausbau dieses Gesetzes seien hier gewiß alle Parteien einig, und befänden sich auf diesem Boden in Frieden und Eintracht mit der Staatzregierung. Wenn daher auch dem Entwurfe eine große Majocilät gewiß sei, so möchte er dem ungeachtet doch sich erlauben, vorzuschlagen, daß eine Kommission von? Mitgliedern mit der Vorberathung des Gesetzentwurfs betraut werde, einmal, weil ein Amende⸗ ment zu demselben bereits vzrliege, welches eine Prüfung erheische, und fodann, weil das Haus es der Staatsregierung schuldig sei, doch auch denjenigen Artikek ins Auge zu fassen, den sie selber vorgeschlagen, den aber das Herrenhaus ab⸗ gelehnt habe. Er für sein Theil sei nicht dafür, den Artikel 1 wiederherzußellen. Als das Gesetz ergangen sei, seien zuerst allgemeine Klagen über den geringen Beifall und die geringe praktische Ausführung gekommen, die es zu finden scheine. Während man im ersten Jahre 9009 für Zwecke des Ge⸗ setzes aus gegeben habe, hätten sich dieselben in dem gegenwärtigen Etat auf 500 9009 S6 erhöht, ein Beweis, wie sehr die Wirk samkeit des Gesetzes in den 5 Jahren gewachsen sei. Es sei. kein Grund vorhanden, das seit 5 Jahren bestehende Geset schon einzuschränken. Artikel 2 hätte das Herrenhaus ver⸗ bessert. Deshalb wünsche er, trotz seines Antrages auf Kon missionsberathung, daß der Gesetzentwurf aus der Kommission so herauskommen möge, wie ihn das Herrenhaus beschlossen

habe. ö ö Hierauf ergriff der Vize-Präsident des Stagts - Nini⸗ steriums, Staats⸗Minister von Puttkamer das Wort: . Ich schließe mich dem Antrage des Herrn Vorredners, die se Vorlage trotz ihres einfachen übersichtlichen und klaren Inhalts an eine Kommission zu verweisen, durchaus an, da ich der Meinung bin. daß der Antrag des Hrn. Abg. Jungck allerdings einer sehr gründ⸗ lichen Vorberathung unterliegen muß. Ich muß offen gestehen die Motive werde ich ja noch erwarten aber so wie er liegt, ist es mir kaum möglich, eine Klarheit darüber zu gewinnen, ob. dieser Antrag sich zweckmäßig in das System des Gesetzes wird einfügen lassen. Dieser Grund bestimmt mich dazu, auch schon, um. dem Hrn. Abg. Jungck gerecht zu werden, mich, dem An⸗ trage auf Kommissionsberathung anzuschließen. Es wird ja dort Gelegenheit sein, dieser! gewiß wohlgemeinten Verbesserungsantrag genau zu prüfen und den Versuch zu machen, ihn so zu gestalten,