der Rechtsanwalt Meyer zu Heide zum Notar im Be⸗ Rirk des Ober⸗Landesgerichts zu Kiel, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Heide, ernannt worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem bisherigen Ober⸗Roßarzt Carl Gu stav Fer⸗ dinand Dalchow zu Rathenow ist die kommissarische Ver⸗ waltung der Kreis⸗-Thierarztstelle des Kreises Westhavelland, unter Belassung an seinem gegenwärtigen Wohnorte, über⸗ tragen worden.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (GesetzSamml. S. 357) sind bekannt gemacht:
I) der Allerhöchste Erlaß vom 26. November 1883, betreffend die Genehmigung eines Nachtrags zu den reglementarischen Bestim— mungen des Kur⸗ und Neumärkischen Ritterschaftl ichen Kreditinstituts, durch Extrabeilagen zu den Amtsblättern
der Königlichen Regierung zu Potsdam, Jahrgang 1884 Nr. 4, ausgegeben den 25. Januar 1884,
der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O., Jahrgang 1884 Nr. 5, ausgegeben den 30. Januar 1884,
der Königlichen Regierung zu Stettin, Jahrgang 1884 Nr. 5, ausgegeben den 1. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu Cöslin, Jahrgang 1884 Nr. 2, ausgegeben den 10. Januar 1884,
der Königlichen Regierung zu Liegnitz, 1884 Nr. 3, ausgegeben den 19. Januar 1884,
der Königlichen Regierung zu Marienwerder, Jahrgang 1884 Nr. 5, ausgegeben den 31. Januar 1884;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Januar 1884, betreffend die Genehmigung eines Nachtrags zu dem Statute der Central-Landschaft 14 preußischen Staaten vom 21. Mai 1873, durch die AÄmts⸗
ãtter
der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 6 S. 41, den 8. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. den 6. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 6 S. 31, ausgegeben den 8. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu Cöslin Nr. 6 S. A1, den 7. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu Stralsund, Nr. 6. S. 24, ausgegeben den 7. Februar 1884
der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 6 S. 47, ausgegeben
den 9. Februar 1884, der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 6 S. 47, ausgege ben Erfurt Nr. 6 S. 25, ausgegeben
den 9. Februar 1884, Liegnitz Nr. 6 S. 25, ausgegeben
Jahrgang
ausgegeben
Nr. 6 S. 31, ausgegeben
ausgegeben,
der Königlichen Regierung zu den 98. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu den 9. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu den 9. Februar 1884,
der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 7 S. 27, ausgegeben den 14 Februar 1884;
3) der Allerhöchste Erlaß rom 14. Januar 1884, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Landkreis Liegnitz für die zum chausseemäßigen Ausbau der Straßen: I) vom Bahnhofe Sxpittelndorf über Rosenig bis zur Jauerschen Kreisgrenze bei Mert schütz, ) von der Grenze des Stadtkreises Liegnitz bei Rosenig, 3) von der zu 1 genannten Straße bei Berndorf Über Poselwitz bis jur Prorinzialchaussee von Waldenburg nach Maltsch erforderlichen Grundstücke, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 7 S. 31, ausgegeben den 16. Februar 1884.
Danzig Nr. 6 S. 26, ausgegeben
In der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 14 der Zeiche nregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. April. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat gestern der Prüfung und heute der Konfirmation in der Kaiserin-Augusta⸗Stistung zu Charlottenburg beigewohnt.
— Der Bevollmächtigte bayerische Ober⸗Regierungs⸗Rath abgereist.
— Der General⸗Lieutenant Graf von . . Suite der Armee, hat sich nach mehrwöchentlichem Aufenthalt hierselbst auf seine Besitzung Schmuggerow in Pommern zurückbegeben.
Bayern. München, 3. April. (Allg. Ztg.) Die Abgeordneten kammer beendete heute die Berathung der Reorganisation der Forstverwaltung. Der Aus— schußantrag, die Regierung zu ermächtigen, die im Forstetat für Ministerial⸗Forstbureau, Forstburegux bei den Kreisregie⸗ rungen ze, vorgetragenen Ausgabepositionen nach Maßgabe der Denkschrift der Stagtsregierung, betreffend die Reorgani⸗ sation der bayerischen Staat⸗Forst verwaltung, zu verwenden, und zwar a. für Personal⸗ und Realexigenz der Forftbehörden, b. für die Waldbauschulen, ferner, daß zum Zwecke der für die acht Regierungsgebäude nothwen digen Neu⸗ und Erweiterungsbauten, sowie der hierfür erforderlichen inneren Einrichtung im Gesammt—⸗ betrage von 598 851 6 als Ausgabe und' als Deckungsmittel hiefür der gleiche Betrag aus dem Erlös der zur Veräußerung gelangenden entbehrlichen r dien sgfetäude eingestellt werde — und damit die ganze Reorganisation — wurde mit 94 gegen 56 Stimmen angenommen. Sodann ward noch das Postulat von 462 500 MS per Jahr, erste und zweite Rate des Gesammtpostulats von 1 850 00 MV zur besseren Instand⸗ setzung der Hafenbauten zu Ludwigshafen a. / Rh. bewilligt und dem Etat der direkten Steuern mit den vom Ausschuß empfohlenen Anträgen an die Krone zugestimmt.
Württemberg. Stuttgart, 3. April. Der „St.⸗Anz. f. Württbg.“ meldet: Den neuesten Nachrichten aus San Remo über das Befinden Sr. Majestät des Königs zufolge ist erfreulicher Weise in demselben ein konstanter, wenn auch langsamer Fortschritt wahrzunehmen. Das Athmen ist aus⸗ giebiger und normaler geworden als zur Zeit der letzten Mit⸗ theilungen, und die schmerzhaften Empfindungen im Umfang
zum Bundesrath, Königlich Schmidtkonz ist von hier
aufgetretenen Lungen⸗ und rasche Ber sichtlich von Sr. Majestät mäßiges ruhiges Verhalten
wirthschaftliche
1884 in Krast zu treien Berichterstatter ist der Abg Reutlingen, Schmid in Nürtingen. Baden. dem am 31. v.
gaben zu 84 034 659, die festgestellt. im Betrage von 1 284 122 nehmen.
Ministerium des Innern Ministerium 27 929 726, 178082 66 Von den Staats ⸗ Ministerium der Justiz, des Kultus
auf das Ministerium
das Finanz⸗Ministerium
anschlagt zu 21 09s 280, die die Domänenverwaltung
— 3. April. nahm heute einstimmig den Antrag an: die Kammer sprechen über die schw in den
ausdrücken, daß es
lichen erschüͤtternden Vorgä trauen auf die Sicherheit wiederherzustellen. Der Abg der Redner führten aus,
Hessen. Darmstadt, Kammer nahm
von der Zweiten Kammer b tagte sich sodann bis nach O
eingetroffen und im Hotel
dortigen vornehmen
Sachsen⸗Altenburg. Das heutige Bulletin der Frau Herzogin laute
hältnißmäßig gut. Heute Athmen 28 — 30. Eilert.“
Staatsbehörde für die
polizei auszuüben“, behörde über städtische Gemei Behörde, wie es weiter im z.
Beamter, in der Regel ein
dieser neuen Behörde ist jetzt zu Mitgliedern sind Landge
Mitberichterstatter
6 454 160,
Rechnungs kammer 250 S —
Justiz- und Polizeigefälle zu verwaltung soll 1 997 032, die Zollverwaltung 3166 206 6, 13 485 444 M liefern. am Ertrag der Zölle und der Tabacksleuer beträgt 5613400 6, der von der ,, . S840 760
Jahren 1882 und 1883 der durch sorgsame Ueberwachung durch strenge Handhabung der bahnpolizeilichen Vorschriften, sowie der nöthigen Disziplin gelingen werde, Baden vor ähn⸗
Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 3. einem, den „Meckl. Anz.“ gestern Abend aus gangenen Telegramm haben der Großherzog und die Großherzogin am 1. d. M. Palermo verlassen und sind am 2. d. M. nach einer ruhigen Dampfschiffahrt in Neapel e — Nobile abgestiegen. fahrt in Palermo hatte sich eine zahlreiche Gesellschaft der Welt zur Verabschiedung eingefunden.
Altenburg, 2. April. (pz. 3tg.)
Neuß ä. L. Greiz, 2. April. Gesetz vom 7. Januar d. J. ist die Errichtung einer neuen
staatliche Beaufsichtigung städtischer verwaltung bestimmt worden. §. 1 des citirten Gesetzes sagt, licher Normen die Befugniß und Obliegenheit, unter Ober— aufsicht fürstlicher Landesregierung städtische Gemeindeverwaltung und führt die Bezeichnung: „Aufsichts—
herrliche Ernennung zu bestimmender juristisch
find immer noch Ueberreste der nun gerade vor einem Jahr und Rippenfellentzündung nachzuweisen, Bewegungen, langes Gehen und insbesondere ansteigen verbieten sich von selbst. Es wird daher voraus⸗ noch für längere Zeit ein gleich⸗
zu beobachten sein.
Am nächsten Dienstag, den 8. d. M., wird die volks— Komm ission Abgeordneten zu einer Si den Entwurf eines Ausführungsgesetzes zu dem Reichsgesetz vom 15. Juni 1883, betreffend die rung der Arbeiter, welches Gesetz mit dem 1.
der Kammer
hat,
der Abg.
Karlsruhe, 2. April. (Karlsr. Ztg.) Nach Mts. publizirten Gesetz über den Staats— haushalts⸗Etat sind für die beiden Jahre die Aus—⸗ zu 82750 537 Die zur Begleichung erforderlichen Deckungsmittel „é sind dem Betriebsfond zu ent— Von den Ausgaben entfallen auf das Staats— Ministerium 14 062 102, auf das Ministerium des Kultus und des Unterrichts
Einnahmen
19417951, 23 3465 798, auf auf die Einnahmen entfallen auf das auf das Ministerium und des Unterrichts 3 275 860, des Innern 5798 103, auf 67 222 164, auf die Ober⸗ Die direkten Steuer sind ver⸗ indirekten Steuern zu 17936 532, 7674 994 S6. Die Salinen
auf
Der Antheil
B.) Die Zweite Kammer von dem Abg. Feder gestellten möge ihr tiefes Bedauern aus— eren Betriebskatastrophen und die Erwartung Eisenbahnverwaltung des Eisenbahndienstes und
ngen zu bewahren und das Ver— des badischen Eisen bahnverkehrs
Kiefer und die große Mehrzabl
daß die Resolution nicht die Be—
deutung eines Tadelsvotums habe.
3. April. (Köln. Ztg.) Die Erste
heute das Gesetz wegen Herstellung ver— schiedener Nebenbahnen sowie den Gesetzes betreffs Unterbringung verwahrloster Kinder in der
Antrag auf Erlaß eines
*
eschlossenen FJassung an und ver— stern.
April. Nach Neapel zuge⸗
Bei der Ab⸗
über das Befinden Ihrer Hoheit t: „Gestern mit abnehmendem
Appetit größeres Mattigkeitsgefühl, welches auch heute noch anhält. Gestern Abend leichtes Fieber (38 Gr.). Nachts ver⸗
Temperatur 37,6. Puls 86.
(Lpz. Ztg.) Durch
in erster Instanz auszuübende Gemeinde⸗ Diese Behörde hat, wie „nach Maßgabe landesrecht—
die nächste Aussicht über mit Einschluß der Orts—
ndeverwaltung“.
r . Vorstand dieser 2 heißt, ist ein
durch landes— nend qualifizirter Mitglied der Landesregierung.
Für gewisse durch landesrechtliche Vorschriften näher zu be— zeichnende Berathungsgegenstände und Enischeidungen tritt eine kollegiale Zusammensetzung dieser diesem Zweck werden noch zwei juristisch gebildete Mitglieder der Behörde und für Fälle der Behinderung der Mitglieder noch zwei juristisch gebildete Stellvertreter je auf drei Jahre durch landesherrliche Entschließung ernannt.
Behörde ein. Zu
Zum Vorstand Regierungs⸗Rath Weidinger und richts-Präsident Dr. jur. Mortag
und Landgerichts-Rath Feistel ernannt worden.
Oesterreich⸗ Ungarn.
ihrer gestrigen Sitzung die schlages für das zur Versendung gelangt und
gestellt worden.
— 3. April. (W. Abdp
25. d. M.
Pest, 2. April. (Wien. des Abgeordnetenhause debatte des Gesetzentwurfes ü
des angegriffenen Lungentheils haben sich vermindert. Doch
kommunionen in der M
arn. Wien, 2. April. (Wien. Abdp.) Die Budget-Kommission des Herrenhauses hat in Vorberathung des Staats voran—⸗ Jahr 1884 beendet.
Der Bericht ist heute
auf die Tagesordnung der am
nächsten Freitag stattfindenden Plenarsitzung des Herrenhaufes
Im Ahgeordnetenhause
gelangte heute der Gesetzentwurf, betreffend die Reform der Branntweinsteuer auf die
nahm die Vorlage an und vertagte sich sodann bis zum
Tagesordnung. Das
Haus
3tg.) Der Ju stiz-Ausschuß s beendete heute die Spezial⸗ ber die Aufhebung der Haus— ilitärgren ze.
der tzung zusammenkommen, um
Krankenversiche⸗ Dezember in Berathung zu nehmen. Regierungs⸗Direkior von Luz in Stadtschultheiß
der Justiz, das das Finanz⸗ Ober⸗Rechnungskammer
Großbritannien und Irland. London, 3. April (W. T. B) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute früh hier ein und begab si sofort nach Marlborough House, der Residenz Sr. Königlichen Hoheit des Pnrinzen von Wales. Nachmittags wird der Kronprinz Ihrer Majestät der Königin in Windsor einen Besuch abstatten und sich morgen zum Empfange der Leiche des Herzogs von Albany nach Portsmouth begeben.
Im Unterhause erklärte heute in Beantwortun mehrerer an ihn gerichteter Anfragen der Staatsfekretär des Krieges, Lord Hartington: es werde nicht beabsichtigt Truppen nach Berber oder Khartum zu ' schicken. Vie Verantwortlichkeit der Regierung' für die Sicherheit des Generals Gordon erkenne er an; wenn Gordon ' in Gefahr gerathen sollte, müsse demselben Hülfe und Beistand gewährt werden; im Uebrigen bekenne er sich zu der Politik der Rãu⸗ mung des Sudans. Was die militärischen, finanziellen und politischen Maßregeln bezüglich Egyptens anlange, so müsse er es ablehnen, gegenwärtig eine Erklärung über die bezüglichen Absichten der Regierung abzugeben. Der Premier Gladstone erklärte? General Gordon habe keinen Befehl, in Khartum zu bleiben; seine Berichte bewiesen aber, daß er dort keinerlei Gefahr laufe. Lord Har— tington bemerkte: die Regierung habe es abge⸗ lehnt, den Vorschlag Gordons, Zebehr Pascha zum Gouverneur von Khartum zu ernennen, zu genehmigen; sie habe Gordon von ihrem Wunsche in Kenntniß ge setzt, daß er nur so lange in Khartum bleibe, als zur Ausg— führung des Rückzugs der im Sudan garnisonirenden Truppen nothwendig sei. Die Verwendung englischer Truppen zur Stütze von Khartum habe Gordon niemals in Anregung ge— bracht. Sua kim solle eine egyptische Garnison erhalten; biz dies vollständig geregelt sei, werde aber eine kleine englische Truppenabtheilung in Suakim bleiben und durch Marinetr uppen an Bord der dort liegenden Kriegsschiffe unterstützt werden. No rth⸗ gote beantragte zum Zweck der Bekämpfung der egyptischen Politik der Regierung die Vertagung. Glad sto ne protestirte lebhaft gegen einen derartigen Mißbrauch der parlamentarischen Privilegien und bemerkte dann weiter: die egyptische Finanzfrage habe eine umfassende und voll ständige Prüfung gefunden; mit Rücksicht auf die an der Frage interessirten übrigen Regierungen könne er aber die gefaßtle Entschließung noch nicht mittheilen. Der Vertagungsantrag wurde hierauf zurückgezogen und sodann die Berathung der Reformbill fortgesetzt. .
— (Allg. Corr.) Sir Henry Brougham Loch ist an Stelle des in den Ruhestand getretenen Marquis von Ror— manby zum General- Gouverneur der Kolonie Victoria ernannt worden.
Der britische Gesandte in Washington wurde angewiesen, der Regierung einen Bericht über die angebliche ernste Verfälschung der in England stark importirten a merj—⸗ kanischen Meierei⸗Produkte zu erstatten.
Frankreich. Paris, 3. April. (W. T. B.) Der Senat berieth heute über den Wahlmodus für die Pariser Munizipalwahlen und beschloß mit 136 gegen 115 Stimmen, daß die Wahl anstatt nach dem am Dienstag von der Kammer genehmigten Wahlsystem, gegen das sich eine große Anzahl von Zeitungen tadelnd ausgesprochen hatte, mittelst des Listenskrutiniums in jedem Ar ron— dissement (nicht wie die Kammer wollte, in vier großen Bezirken, in welche die Stadt einzutheilen wäre) statt⸗ finden soll.
Die Deputirtenkammer setzte die Berathung der Finanzkon vention mit Tunis sort. Der Minister⸗ Präsident Ferry erwiderte auf einen Einwand des Deputirten Delafosse: durch die Konvention werde die internationale Finanzkommission beseitigt, welche das Haupthinderniß für Reformen sei; die Ausländer würden auch ferner ge— wisse Immunitäten behalten. Was die zwischen Tunis und auswärtigen Staaten bestehenden Verträge anlange, so werbe das französische Protektorat in dieselben bis dahin ein—⸗ treten, wo eine Abänderung oszer Aufhebung derselben erfolge. Die Konvention wurde darauf mit 322 gegen 164 Stimmen angenommen und serner ein von dem Ministerium acceptirter Zusatzartikel genehmigt, welcher besagt, daß der Bey von Tunis ohne Zustimmung des Parlaments keine neue Anleihe kontrahiren kann. — Sodann begann die Kammer die Bera— thung des Rekrutirungsgesetzes.
Der für Peking ernannte Gesandte Paten étre wird . abreisen, um zunächst in Hue eine Mission zu erfüllen.
Italien. Rom, 3. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer theilte der Mini ster⸗ Präsident Depretis die erfolgte Konstituirung des Kabinets mit und erklärte: sein hohes Alter habe zuerst in ihm Zweifel hervorgerufen, ob er das Mandat der Rekonstitui— rung des Kabinets annehmen solle. Das neue Ministerium werde dem Programm von Stradella treu bleiben, Depretis fügte hinzu: er sei glücklich, den Rest seiner Tage diesem Programm zu widmen und hoffe, eine starke Majorität im Hause auf seiner Seite zu finden. Der Minister⸗Prãäsident gab sodann eine Uebersicht über die noch zu erledigenden Gesetzentwürfe und legte neue Gesetzentwürfe, betreffend die Errichtung eines Minister-Präsidiums und vie eines Mini— steriums für Post und Telegraphen, sowie die von Unter⸗ Staatssekretariaten und eines Schatzrathes, vor. Von Mit— gliedern der äußersten Linken und Pentarchisten wurden lebhafte Angriffe gegen das Kabinet gerichtet, auß welche der Minister⸗-Präsident Depretis uud die Mini— ster Coppino und Grimaldi antworteten. Irgendw elcher Antrag wurde von der Opposition nicht eingebracht. Das Haus beschloß, die Präsidentenwahl am nächsten Montag vorzunehmen. — Der Minister Grimaldi hat den festen Ent⸗ schluß ausgesprochen, die von seinem Amtsvorgänger Berti beantragten sozialen Gesetze aufrecht zu erhalten, behält sich indeß Amendements zu denselben vor.
Der Kardinal Fürst Hohenlohe ist hierher zurück gekehrt; der päpstliche Nuntius in Paris, de Rende,“ wird am nächsten Sonnabend hier erwartet.
Schweden und Norwegen. Christiania, 3. April. (W. T. B.). Das neue Ministerlum ist heute Nach— mittag gebildet worden. Staatsrath Schweigaard ist zum Staats-Minister in Christiania, Gutsbesitzer Karl Loevenskjold zum Staats⸗-Minister für Norwegen in Stockholm ernannt
worden. Zu Staatsräthen sind ernannt: Amtmann Bang, Oberst Lieutenant Dahll, Professor der Nechte Aubert, Pry⸗ fessor E. Hertzberg und Expeditions⸗-Sekretär Reimers. Die
Staatsräthe Johan sen und Hertzberg verbleiben interimistisch auf ihren Posten.
Amerika. New⸗York, 3. April. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben gestern und vorgestern heftige Orkane bei Huntsville (Alabama), Chatta⸗ nooga (Tennesse), Col um bus (Ohio), Pittsb urg und in anderen Distrikten Ohios und Indianas stattgefunden. Durch die Orkane sind bedeutende Schäden angerichtet worden; man befürchtet, daß 30 Personen getödtet und über 100 ver⸗
wundet sind.
Afrika. Egypten. Kairo, 3. April. (W. T. B.) General Graham hat Suakim heute früh verlassen. Es ist noch nichts darüber bestimmt, ob als Garnison von Sua⸗ kim Marine⸗Infanterie oder ein Bataillon der Truppen des Generals Wood in der Stadt bleiben wird. ö
— (Allg. Corr.) Ueber den mißlungenen Ausfall aus Chartum meldet der dortige Korrespondent der „Times
unter dem 16. März folgendes Nähere;
Dem gestrigen Siege ist eine etwas ernste Niederlage ge— folgt. Heute morgen sollten die Rebellen, welche dem Palaste gegen— über am anderen Ufer des blauen Nil Stellung genommen hatten, angegriffen werden. Die etwa zwei Meilen lange Linie der Rebellen dehnte sich von Halfiveh nach einigen bewaldeten Sandhügeln aut. In früher Morgenstunde marschirten unsere Truppen, etwa 2000 Mann stark, aus; die Baschibozuks und egvyptischen regulären Truppen in einer langen Linie dem Feinde gegenüber und warallel mit dem blauen Nil. An der linken Flanke marschirte ein kleines Quarrs regulärer sudanesischer Truppen mit einem Feldgeschütz, und an der rechten Vorderflanke ein Häuflein berittener Truppen. Beim Annähern unserer Mannschaften verschwanden die Rebellen allmählich hinter den Sandhügeln. Der Rücken des Feindes war durch etwa 50 Araber, auf Pferden und Kameelen xeitend, gedeckt. Unsere Linie setzte ihren Vormarsch fort, und die Artillerie feuerte zwei Gra- naten auf die sich zurückziehenden Rebellen ab. Als unsere Reiter das Gehölz am Fuße der Sandhügel betraten, sahen wir zu unserem Erstaunen, wie die fünf Commandeurs unserer Streitmacht, die ein wenig im Voraus ritten, zurücksprengten und ihre eigenen Reihen durchbrachen. In diesem Augenblicke sprengte die Rebellen kavallerie binter den Sandhügeln in vollem Galopp hervor und warf sich auf unseren rechten Flügel. Ihr Erscheinen war das Signal für ein schmach volles Rette sich, wer kann!“ Seitens unserer Mannschaften, die, ohne einen Schuß abzufeuern, nach allen Seiten hin zerstoben. Die nur mit Lanzen und Säbeln bewaffneten Reiter sprengten umher und hieben die Flüchtigen nieder. Ich sah, wie ein arabischer Lanzen⸗ reiter sieben Egypter in ebenso viel Minuten tödtete. Er sprang dann von seinem Pferde, um sich ein Gewehr und Munition zu sichern, als ein berittener Baschibozuk⸗Offizier ihn niederhieb. Jetzt stürzte sich die Rebellen⸗Infanterie auf die durch den Kavallerie angriff fampfunfähig gemachten Egvpter. Das Gemetzel dehnte sich auf nahezu zwei Meilen aus, da unsere Ceute nicht einen Augenblick stille standen, um einen Schuß abzufeuern. Als die Araber endlich Halt machten, sammelte ein Offizier einige unserer Truppen, und sie begannen ein stetiges aber harmloses Feuer auf den Feind, der sich mit seinem bisherigen Frfolge zu begnügen schien und uns mit der größten Verachtung be⸗ handelte. Dies dauerte bis Mittag; dann zogen die Rebellen sich mit ihrer Beute, bestehend aus einer Menge Gewehren, Patronen und einer Bergkanone, nach ihrer alten Stellung zurück. Die irre⸗ gulären Truppen verfügten sich, anstatt ins Lager zurückzukehren, nach einem benachbarten befreundeten Dorfe gegenüber dem Palast. Nachdem sie dasselbe vollständig geplündert und einige der Ein- wohner getödtet hatten, schlenderten sie in das Lager. Ich, der ich jede Episode der Schlacht von dem Palastdache gefehen hatte, über—⸗ schritt den Fluß nach unserem gegenüberliegenden Fort. Hier herrschte furchtbare Verwirrung. Mannschaften der egyptischen regulären Truppen und Baschibozuks klagten, daß ihre zwei Generäle sie ver— rathen hätten. Diese zwei Paschas befanden sich unter den fünf Reitern, welche ich ihre eigenen Linien durchbrechen sah, und sie hielten sich nun in einem Hause verborgen und wagten sich nicht heraus, aus Furcht, von ihren eigenen Soldaten ermordet zu werden. Es mangelt nicht an Beweisen, daß, als sie zurückgaloppirten, Said Pascha auf eine Kanone zuritt und den dieselbe bedienenden Sergeanten in Stücke hieb. Zu derselben Zeit hieb Hassan Pascha zwei Artilleristen nieder Unser Verlust beziffert sich auf etwa 200 Todte. Der feindliche Verlust übersteigt nicht vier. Daraus läßt sich die Werthlosigkeit der in Khartum zurückgebliebenen Soldaten klar erkennen. Offiziere wie Mannschaften sind als Soldaten gleich unbrauchbar. Es mag gefragt werden, warum General Gordon nach den durch den jüngsten Krieg gelieferten Beispielen von der gänzlichen Werth⸗ losigkeit der Truppen einen Ausfall machte. Während der letzten drei Wochen war das Perlangen der Stadt, der Truppen und Baschibozuks darauf gerichtet, mit dem Feinde sich zu messen. Der Sieg vom 15. d. erhöhte dieses Begehren, und die allgemeine Meinung war, daß ein Ausfall erfolgreich sein werde, da die Rebellen durch die Niederlage am Tage vorher demoralisirt seien. Wäre er erfolgreich gewesen, so würde die Rebellion in diesem Theile des Sudan beendet gewesen sein. Die Rebellen befanden sich that— sächlich in vollem Rückzuge, als ihre Deckungskavallerie zu dem Angriff schritt, der unsere Mannschaften besiegte, und dann kehrte die retirirende Infanterie zurück und unterstützte den Angriff der Reiterei. Jetzt hat der Feind wieder seine alten Stellungen inne. Unser Angriff wurde auf der linken Flanke unterstützt durch die Streitmacht an Bord von drei grabischen Dampfern, welche unter halb der Rebellenpositionen vorstießen.“ . ö ö
Unterm 17. März, Morgens, berichtet derselbe Correspondent:
Die zwei schwarzen Paschas — Hassan und Said — welche sich gestern so schändlich aufführten, sind arretirt worden. Ungeachtet der gestrigen Niederlage ist die städtische Bevölkerung dem General Gordon so treu als je. Ein Araber erbot sich freiwillig, dem General 1000 Guineen zinsfrei zu leihen. Dieses höchft will kommene Anerbieten wurde angenommen, da die hiesige Regierungs⸗ kasse erschöpft ist. Ein anderer Araber hat 26060 Neger für General Gordons Dienste ausgerüstet, bewaffnet und besoldet. Neuere Berichte über die zwei Paschas lassen erkennen, daß die⸗ selben sich einer vorher geplanten Verrätherei schuldig gemacht haben. Verwundete Sudanefen sagen, daß die zwei Paschas in das Earrs hineinsprengten. Die Soldaten, welche sie erkannten, öff neten ihre Reihen und durch diese Lücke drangen die dicht dahinter folgenden Rebellen weiter ein. Dies stimmt überein mit dem, was ich sah und mit dem wohl hundertmal bestätigten Gerüchte, daß die Paschas die Kanontere niedergehauen. Als die Paschas nach der Schlacht vor General Gordon erschienen, bot er ihnen Erfrischungen an, welche sie ausschlugen. Generel Gordons Sekretär, der den Grund der Weigerung eirrieth, trank, worauf sie seinem Beispiele folgten. Augenscheinlich argwöhnten sie, daß ihr Verrath entdeckt worden. Ein anderer verdächtiger Umftand ist, daß die schriftlichen Befehle dahin lauteten, vor Tagesanbruch zum Angriff zu schreiten. Diesen Befehlen zuwider griffen sie den Feind erst um 10 Uhr Vormittags an. Ein Nachtangriff würde erfolgreich gewesen sein. Die Araber erbeuteten ein Feldgeschütz, 535 Granaten und 15669 Patronen, überdies die
ewehre der Todten und Verwundeten, welche weggeworfen worden waren. General Gordon sagt, daß er ohne vollere Beweise den allgemeinen Volksglauben an die Verrätherei der zwei Paschas nicht gaäͤnzlich acceptiren könne. Er hält sie indeß in engem Gewahr— sam bis zu ihrem Prozesse, theils um fie gegen die Volkswuth zu schützen, Jheils um weitere Intriguen zu verhindern. Ein Kriegsgericht würde in der gegenwärtigen Stimmung der Bevölkerung die Ver— urtheilung der Paschas zum Tode unbedingt zur Folge haben, und er hält sich nicht berechtigt, dies zu thun.“
Zeitungsstimmen.
Aus Metz (Mitte Januar) wird dem „Deutschen Handels archiv“ geschrieben: . 56
Die Geschäftsstille in der Eisenindustrie hat gegen frũber noch weitere Fortschritte gemacht,. . Trotzdem steben die fis= kalischen Steinkohlengruben des Saarreviers in flottem Be⸗ triebe, was auch von den in Lothringen befindlichen Privat · Kohlenbergwerken gesagt werden kann, ebgleich die Witterung auf den Kohlenverbrauch keineswegs günstig einwirkt. Sichtbare Kohlen⸗ vorräthe sind wenig vorhanden, und die kleinen Lager, welche sich in Folge des im vorigen Monate stattgehabten Hochwassers an den Verladeplätzen der Saar angesammelt haben, können nicht in Betracht kommen; fie dienen vielmehr dazu, bei dem gegenwärtig günstigen Wasserstand den Versandt auf der Saar, der sonst um diese Zeit des Eises wegen ganz zu ruhen pflegt, zu beleben und werden daher bald verschwunden sein. Eine bemerkentwerthe Eescheinung bleibt es, daß trotz der ungünstigen Lage der Eisenindustrie der Kohlenverbrauch im Allgemeinen nicht nur nicht abgenommen, sondern eine beträchtliche Zunahme erfahren hat; denn während die monatliche Durchschnitts · forderung im dritten Quartal rund 495000 t betrug, steigerte sich dieselbe im vierten Quartal auf 545 900 t, also um 50 G6 et, eine Ziffer, welche vorher nicht erreicht sein dürfte. .
Die Glasindustrie arbeitete im Großen und Ganzen unter gün⸗ stigen Verhältnifsen weiter, und herrschte eine rührige Thätigkeit namentlich in Tafelglashütten, denen es an Aufträgen nicht fehlt, wenn auch die Preise, die durch die Konkurrenz niedergehalten wer— den, besser sein könnten; doch auch hierin erhofft man von dem Be— ginn der Bausaison eine Besserung.
Aus den Krystallglas-, Uhren und Brillengläser⸗Fabriken lauten die Berichte gleichbefriedigend, dieselben sind voll beschäftigt und erzielen für ihre Fabrikate auskömmliche Preise. Die Lage der in Saargemünd und Metlach belegenen Porzellan⸗ und Steingutfabriken erscheint als eine sehr befriedigende; diese Fabriken stehen mit ihren ganzen Einrichtungen auf einer so hohen Stufe der Voll⸗ kommenheit und liefern so ausgezeichnet künstlerisch schöne Fabrikate, daß sich dieselben eines weitgehenden Absatzes nach fast allen Welt— theilen hin erfreuen. Die Thonwaarenfabriken, hauptsächlich für Trottoirplättchen, haben guten Absatz bei zufriedenstellenden Preisen.
In besonders günstiger Lage befinden sich die Sammet und Plüschfabriken, die über so reichliche Beschäftigung verfügen, daß man bereits mit Aufstellung von mechanischen Webstühlen vorgegangen ist, und eine noch, weitere Vermehrung derfelben beabsichtigt. Die Haudindustrien, die sich vorzugsweise mit dem Anferti— gen von Handschuhen und Netzen, sowie mit Strohhut⸗ flechten befassen, sollen in jener Gegend um etwa ein Drittel zuge— nommen haben und gegenwärtig etwa 1000 Menschen mit lobnender Beschäftigung versehen. Trotzdem fehlt es daselbst an unbeschäftigten Arbeitskräften nicht, weshalb man den von einer belgischen Gefell— schaft in der Nähe von Saaralben in Angriff genommenen Bau einer Sodafahrik und Saline mit Freuden begrüßt und davon auch für das Gedeihen jener wenig bemittelten Gegend gute Erfolge er— warten zu können glaubt.
In den Salinen und chemischen Fabriken Lothringens wird über die Geschäftslage geklagt und diese dem nachtheiligen Einfluß der großen Konkurrenz. unter der Absatz und Preise leiden, zugeschrieben. ...
Seit der Zollerhöhung haben sich die Sohllederpreife noch nicht gebessert; da aber die Einfuhr überseeischer Leder sich vermindert hat, so ist dadurch unzweifelhaft einem weiteren Preisrückgang vorgebeugt worden,
— Die „Staatsbürger-Zeitung“ urtheilt über das Heidelberger Programm:
Wir haben die Fortschrittspartei e Secessionisten nie für etwas anderes halten können, als für einen manchesterlichen Ring, der im Berliner Rathhause ge— schmiedet worden ist. Von dort aus sind die Apostel diefes Ringes in ganz Deutschland verschickt worden, um unter Zu— hülfenahme der Parteipresse einen Sitz im Reichstage zu erobern. „„. Den süddeutschen Liberalen gebührt das Verdienst, das Wesen dieses Ringes richtig erkannt zu haben; der erste Bruch ist erfolgt und damit die Hoffnung gegeben worden, daß er, und zwar schneller als er geschmiedet wurde, in Stücke gehen wird.
Ein manchesterliches Berliner Blatt hat das Programm der sogenannten Deutschen freisinnigen Partei „eine That“ genannt. Der Ausdruck war einer Partei gegenüber, welche nichts weiter anstrebte als die Negation um jeden Preis, kein gut gewählter. Das Heidel⸗ berger Programm aber ist eine That: es ist die Ermannung deutscher Patrioten gegen das Blendwerk des Scheinliheralismus. . .
— Im „Schwäbischen Merkur“ lesen wir unter der Ueberschrift: Die deutsche Partei in Württemberg und das Heidelberger Programm“ Folgendes: ;
Vom sogenannten rechten Flügel‘ der deutschen Partei wird uns geschrieben: Die Hoffnung der „Frankfurter Zeitung“, daß die „halbkonservativen! Deutschparteiler Württembergs dem Heidelberger Programm nicht zustimmen werden, glauben wir ver— eiteln zu müssen. Wir dürfen nur an die Ulm ⸗Heidenheim⸗Geis⸗ linger Resolution erinnern, welche als Antwort auf die volksparteilichen Verdächtigungen in Geislingen im Januar d. Is. gefaßt wurde, welche die Zustimmung der weitesten Kreise der deutschen Partei gefunden hät und welche lautet: ‚Die freiheitliche Richtung wird die deutsche Partei nie verleugnen, aber sie sieht ihre nächste Aufgabe vorerst weniger in der Erreichung wei⸗ terer Freiheiten, als in der Erhaltung der schon errungenen, und sie muß in der ernsten und redlichen Mitwirkung zur Verbesserung der Lage der niederen Klassen die wahre freiheitliche Aufgabe unserer Zeit, erkennen. Die Uebereinstimmung mit den Heidelberger Beschlüssen wird daraus Jedermann erkennen, mit Ausnahme der Volkspartei, welche mit der Unterschlagung des Wortes „vorerst“ in jener Resolution, wie dies vom Stuttgarter Beohachter? geschehen ist, einem Theil der deutschen Partei eine reaktionäre Tendenz zu unterschieben versuchte und gar zu gerne mit solchen und ähnlichen Mitteln eine Spaltung in der deutschen Partei herbeigeführt hätte. Man darf übrigens in Anbetracht der Zeit verhältnisse der Volkspartei die schlechte Laune nicht verübeln. Die Zeit der Fraktionen und Fraktiönchen nähert sich entschieden ihrem Ende und ebenso sicher, wie die Deutschen unversehens zur Einigkeit gelangen konnten, weil die inneren Voraussetzungen dazu vorhanden waren, werden sie sich aus dem gleichen Grunde zur politischen Reife erheben, nachdem die Entwmickelungsstadien zurückgelegt sind. Der Zeitpunkt dafür erscheint gekommen und den Anstoß zu einer raschen Lösung gegeben zu haben, wird der „deutsch - freisinnigen Partei“ zu unvergeßlichem Verdienst, wenn auch nicht zum Lohne ge— reichen. Die Bildung großer Parteien, wie sie Bismarck voraue— gesehen, wird ebenso sicher eintreffen, wie seine großen politischen Thaten seiner Voraussicht entsprachen und wie seine Wirthschafts⸗ politik von Tag zu Tag deutlicher zeigt, daß sie die Probe bestanden bat. Daß die nationalliberale Partei ihre Aufgabe erkennt und zur That schreitet, wird alle Nationalgesinnten mit Freude und Genug—⸗ thuung erfüllen. Für die Volkspartei bleibt aber kein Raum, wenn sich große Parteien bilden. Sie mag sich wenden und drehen wie sie will, sie mag auch aus innerer Ueberzeugung auf Grund ihres alten Programms zur Mitwirkung an der Sozialreform bereit fein, eine unabwälzbare Schuld verbleibt ihr durch ihre Bekämpfung des werdenden Reichs unter Preußens Führung; sie hat keinen Antheil an der Grundlage, auf der die nationale Partei steht und weiter baut. Aber auch innerlich unbegründet und daher unfruchtbar ist trotz aller Tradition ihr Antheil an der Sozialreform, weil der Todfeind derselben, der Neufortschritt, ihr bester Freund ist. Wo soll aber die Saat der volksparteilichen Freiheit aufgehen, wenn auf der Grund— lage der freiheitlichen Errungenschaften des deutschen Volks die Für · sorge der Reichsregierung für die arbeitenden Klassen Früchte tragen und damit eine Freiheit angebahnt sein wird, gegen welche die Schwärmereien der Volkspartei und des Fortschritts in Richts zer— fließen müssen?“
im Bunde mit den
Ministerial- Blatt für die gesammte innere Ber— waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 3. — Inhalt: Allgemeine Verwaltungs sachen. Betr. Wahlen zum Amte eines Schöffen oder Geschworenen. — Berechnung des Kostenpausch⸗ quantums im Verwaltungs streitverfahren. — Negulativ für den Heschäftsgang und das Verfahren bei den Provinzialrätben. — Desgl. bei den Bezirksausschüssen. — Desgl. bel den Kreisausschũssen. Polizeiverwaltung. A. Im Allgemeinen. Eckenntniß des Gerichts. hofes zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte, Regreßklage gegen einen Beamten wegen einer von demselben erlassenen polizeilichen Verfügung betr. — Verwaltung der öffentlichen Arbeiten. Ver⸗ pflichtung der Königlichen Baubeamten zur Anfertigung von Bau projeften und Anschlägen. — Anstellung eines Beamten auf Probe. — Wittwen- und Waisengeldbeiträge. — Verwaltung für Landwirth⸗ schaft, Domänen und Forsten. Eiskeller auf Forstetablissements. — Bewilligung und Verrechnung von Vorschüssen für Vermessungs—⸗ beamte. — Druckfehler · Berichtigung.
Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 8. — Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 24. Mär; 1884, betr. Einholung der Genehmigung zur Veräußerung von Grundstücken. — Vom 26. März 1884, betr. Beförderung von Militãrpersonen und Militärgut auf Grund von Requisitionäscheinen oder Militär⸗ billets. — Vom 26. März 1884, betr. Dienstoorschrift für die Ver waltung sowie das Buch- und Rechnungswesen der Gasanstalten. — Nachrichten.
Annalen und Maritimen
der Hydrographie Meteorologie Heft III. — Inhalt: Ueber einige Ergebnisse der französischen Südpolarstation auf Feuerland, 188253. — Dampferrouten vom Kanal bis New. Jork und zurück. — Das Ver— halten der Chronometer an Bord. Von Kapitãn ·˖ Lieutenant Zeye. — Ueber einige Anomalien bei der Hörbarkeit von Schallsignalen. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen See⸗ warte im Monat November 1883. — Temperatur, Sal menge und Farbe des Wassers im Atlantischen Ocean auf ca. 590 N.⸗Br. 2 Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Dezember 1883 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Kleine hydrographische Notizen. (Die mit (D. 8.) bejeichneten Notizen sind von der Deutschen Seewarte eingesandt.) — Tabellen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Meiningen, 4. April. (W. T. B.) Nach amtlicher Fest— stellung erhielt bei der Stichwahl zum Reichstage Senator Dr. Witte 8306, Viereck 4839 Stimmen; 1066 Stimmen waren ungültig. Der Erstere ist somit gewählt.
Statistische Nachrichten.
Im Februarheft der vom Kaiserlichen Statistischen Amt heraus- gegebenen statistischen Monatshefte wird das vorlä u f ige Er⸗ gebniß der montanstatistischen Erhebungen im Jahre 1883 veröffentlicht. Die Nachweisungen, welche sich auf Menge und Werth der erzeugten Montanprodukte unter Vergleichung mit der entsprechenden Produktion des Vorjahres erstrecken, haben nur einen provisorischen Charakter, da über den Betrieb mehrerer montanisti schen Werte Berichte noch ausstehen; doch ist die Produktion der Bergwerke und Salinen zimlich vollständig angegeben. Die Ver⸗ gleichung der für das Jahr 1883 nachgewiesenen Zahlen mit den ent— sprechenden Zahlen des Vorjahres ergiebt, daß bei der Mehrzahl der wichtigeren Produkte die Menge der Produktion wiederum gegen das Vorjahr sich gesteigert, dagegen in den Preisen, welche diese Produkte erzielten, meist ein nicht unerheblicher Rückgang stattgefunden hat.
Im Einzelnen stellte sich:
Der Durchschnitts⸗ preis einer Tonne zu 1000 kg
Der Gesammtproduktion
Werth in Millionen Mark. 18383 1882
Menge in Millionen Kilogramm. 1883 1882
in Mark. 1883 1882
55 888 14335 337 1189
8736 678 169 613 466 147
Bei Steinkohlen Braunkohlen Steinsalz .
Kalisalzen. (einschl. Kainit)
Eisenerzen .
Zinkerzen
Bleierzen
Kupfererzen
Kochsalz .
Chlorkalium
Roheisen 3420
ö 1
,,, 91
.
Kilogr
Silber. 230 684
Gold 457 -
— Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 23. März bis inkl. 29. März er. zur Anmeldung gekommen: 355 Eheschließungen, 869 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene, 557 Sterbefälle.
293,6 26 387 * 21
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Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von Rudolf Linke in Leipzig erschien ein Bänd⸗ chen Novellen von Anton Ohorn, betitelt. Wie sich Herzen finden.“ Schon der Titel läßt auf den Inhalt des Buches schließen; es wird in verschiedener Form und mit Variationen ziemlich dasselbe Thema abgehandelt: die Art, wie junge Leute sich nach mancherlei Hindernissen zusammenfinden. Zu den besten Erzählungen gehört diejenige von dem alten Thurmfalken, welche durch den modern ⸗sozialen Hintergrund, den ihr der Autor gegeben hat, auf das meiste Interesse Anspruch erheben darf. Die übrigen kleinen Erzählungen: „Ein getreues Herze wissen“, Rolf Goldhaar und Bürstentoni! sind anspruchslos und dürften eigentlich schwerlich als Novellen bezeichnet werden, wenn man diesen Namen streng nimmt. Die vierte Erzählung, „Die Tochter des Laboranten“, verraͤth, wie die schon oben hervorgehobene, ein hübsches Talent, das vielleicht noch manche kleine angenehme Gabe zu bieten vermag; in den ö Novellen zeigt sich dasselbe jedoch noch in be⸗ cheidenem Maße.
In demselben Verlag erschien ein Märchen von Emil Ertl, betitelt Abdewa“. In einem Vorwort erklärt der Verfasser dem Leser, was ihn zur Abfassung dieses Märchens, bewogen hat. Er hat, fernabstehend von den Wegen des schöngeistigen Streben und Schaffens, dem menschlichen Geiste nachgeforscht, wie er sich seit Jahrtausenden entfaltet. Als aber das Unsittlich? der Natur dieses Geistes und das Elend seines Daseins das Innerste des Autors mit schmerzlicher Gewalt erfaßte, als ihm ferner Wunsch und Hoffnung einer bessern Zukunft den Weg zu weisen schienen, den die enschen gehen sollten, als er endlich angeregt durch, die Ideen eines bedeutenden Philosophen, das Gleichartige in der Ent— wicklung der Gesammtheit und des Einzelnen zu erkennen glaubte, da ward ihm die Geschichte unserer Geister mit ihren geheimnißreichen Anfängen, ihren ungebändigten deidenschaften. ihren Kämpfen. ihren Siegen, da ward ihm die Geschichte der Menschheit zum Schicksal
eines Menschen, da trat ihm das Wissen entgegen in eines alten ehr⸗