Ausgabe einer neuen Reihe von Zintscheinen erfolgt bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der der alteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der An⸗ weisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Tr bender Anleihescheins, fofern dessen Vorzeigung rechtzeitig ge⸗ ehen ist. ͤ
. Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen baftet der Kreis Grottkau mit seinem gesammten gegenwärtigen und zu- künftigen Vermögen und mit seiner Steuerkraft.
Bessen zu ÜUrkund haben wir diese Ausfertigung unter unserer
ͤnterschrift ertheilt.
in; Schlesien Regierungsbezirk Oppeln. . e re Reihe
Zins schein zu dem Anleiheschein des Kreises Grottkau . .. Ausgabe, Buchstabe .. Nr. ... über.... Mark Reicht währung zu vier Prozent Zinsen über . . . Mark ... Pfennig.
haber dieses inescheins empfangt gegen dessen Rückgabe . 4 die Zinsen des vorbenannten An ö h
u it ,
I
. Der Kreis⸗Ausschuß des Kreises Grottkau— Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht
innerhalb vier Jahren nach der al glei vom Schluß des betreffenden
Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird. : Anmerkung. Die Namenkunterschriften unter den Zins—
scheinen können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden,
doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Unterschrift eines
Kontrolbeamten versehen werden.
Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Anweisung zum Anleiheschein des Kreises Grottkau ... Ausgabe, Buchstabe ... Nr. . .. über .. . . Mark Reichs währung.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem AÄAnleihescheine des Kreifes Grottkau, Buchstabe Nummer .. . über . . . Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen die .. te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom .. ten .... . 18 .. bei der Kreis-Kommunalkasse zu Grottkau und bei der mit Zinszahlung betrauten Stelle in Breslau, sofern dagegen Seitens des als solchen legitimirten Inhabers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ist.
ö
Der Kreis⸗-Ausschuß des Kreises Grottkau. .
Anmerkung. Die Namensunterschriften unter den Anweisungen können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrol⸗ beamten versehen werden. ⸗ . .
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
ter Zinsschein.
ter Zinsschein.
Anweisung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Wollen⸗ berg am Friedrichs⸗Werderschen Gymnasium zu Berlin zum Oberlehrer an derselben Anstalt, und
die des ordentlichen Lehrers Dr. Seyffert am Gym⸗ nasium zu Potsdam zum Oberlehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.
Die Beförderung des ordentlichen Lehrers Helm am Gymnasium und Realgymnasium zu Guben zum Oberlehrer ist genehmigt, und dem ordentlichen Lehrer derselben Anstalt, Zabel, der Titel Oherlehrer beigelegt worden. ö
An dem in der Entwickelung zu einem Gymnasium be— griffenen Progymnasium zu Schwedt a. O. ist die Beförderung des bisherigen ordentlichen Lehrers Friedrich Conrad zum Oberlehrer genehmigt worden.
Die Beförderung des bisherigen ordentlichen Lehrers am Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen zu Magde— burg, Friedrich Karl Cleve zum Oberlehrer an dem in der Entwickelung begriffenen Gymnasium zu Schwedt a. O. ist genehmigt worden.
Ju stiz⸗Ministerium.
Dem Kammergerichts-Rath Ernst ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt. ,
Versetzt sind: der Amtsgerichts-⸗Rath Stieler von Heydekampf in Magdeburg als Landgerichts⸗Rath an das Landgericht daselbst und der Amtsrichter Aye in Eddelack an das Amtsgericht in Flensburg. . —
Die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ist ertheilt: dem Landgerichts Rath Hüffer in Paderborn, dem Amts⸗ gerichts-Rath von Hatzfeld in Münster, und dem Amts— gerichts⸗Rath Stavenhagen in Oppeln.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Heinrich Albrecht bei vem Amtsgericht in Uecker⸗ münde und der Rechtsanwalt Joesten bei dem Amtsgericht in Siegburg.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Kott mann aus Perleberg bei dem Landgericht in Schweidnitz, der Gerichts-Assessor Czygan bei dem Amts—⸗ gericht in Marggrabowa, der Gerichts-Ässesor Steinhardt bei dem Landgericht in Danzig, der Gerichts-Assessor von Mangoldt bei dem Landgericht in Lünehurg, der Gerichts⸗ Assessor Ulrich bei dem Landgericht in Magdeburg und der Gerichts-Assessor Bendix bei dem Landgericht in Breslau.
Der Sber⸗Landesgerichts-Rath de Syo in Cöln und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Feuerstack in Wer⸗ nigerode find gestorben.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Thierarzt Friedrich August Max Schulze zu Kempen ist die bisher von ihm kommissarisch verwaltete
Sauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung. Die am 1. Januar k. Is. zu tilgenden Schuldverschrei⸗ bungen der Staalganleihe vom Jahre 1868 A werden am Dien stag, den 10. Juni d. Is., Vormittags 11 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße 92, im Beisein eines Notars en ff durch das Loos gezogen. Die ge⸗ zogenen Schuldverschreibungen werden demnächst nach den Nummern und Beträgen durch Zeitungen und Amtsblätter bekannt gemacht. Berlin, den 17. Mai 1884. Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow. Hering. Merleker. Rüdorff.
Bekanntmachung.
Aus Anlaß der am 29. d. Mts, Vormittags 10 Uhr, auf dem Tempelhofer Felde stattfindenden Parade des Garde⸗-Corps wird von 5 Uhr ab bis zur Beendigung derselben die Tempelhofer Chaussee für Wagen und Reiter gesperrt. . Auf das Paradefeld selbst werden nur diejenigen Equipagen zugelassen, deren Inhaber mit polizeilichen Passirscheinen verseben sind. Droschken und andere Personenwagen werden zurück⸗ gewiesen, auch wenn deren Inhaber mit Passirscheinen ver— sehen sind. . . . Wi rend der Parade die Wagen zu verlassen ist durchaus nicht gestattet. . Nach der Parade darf die Abfahrt der Eguipagen durch die Belle⸗Alliance- oder Pionierstraße und über die Hallesche Thor— brücke nicht stattfinden. — ͤ ö Equipagen, deren Inhaber nicht im Besitze von Passirscheinen sind, sowie Droschken, Kremser, oder andere derartige Her⸗ sonen⸗Fuhrwer ke können sich rechts (westlich der Tempelhofer Chaussee aufstellen, wo ihnen ein geeigneter Platz angewiesen werden wird, von welchem das Paradefeld übersehen werden kann. . Ihnen ist das Befahren der Belle-Alliancestraße bis zum Steuergebäude jedoch nicht erlaubt, sie müssen vielmehr bei der Kreuzbergstraße in die Lichterfelderstraße einbiegen, um durch diese auf das Tempelhofer Feld zu gelangen. ‚ . Die Abfahrt dieser. Fuhrwerke ist nur über die Kolonnenbrücke in der Richtung nach Schöneberg gestattet. Lastwagen und Düngerwagen dürfen während der Zeit, vom Ausrücken der Truppen bis nach vollendetem Einmarsch der— selben in die Stadt, die Belle ⸗Alliancestraße und Lichterfelderstraße nicht passiren. Mit dem Beginn des Ausmarsches der Truppen, etwa von Sz Uhr ab bis nach dem Passiren der Allerhöchsten Herrschaften (10 Uhr) und von 11 Uhr ab bis zur Aufhebung der Sperrung wird: ) die Haltestelle der Omnibusse der Linien vom Halleschen Thor nach dem Landsberger bezw. Schönhauser Thor sowie nach der Chausseestraße vom Blücherplatz nach dem Belle ⸗Allianceplatz zwischen Wilhelm und Friedrichstraße verlegt, . . 2) der Betrieb der Pferdeeisenbahn in der Friedrichstraße eingestellt, und . ; . 3) die Linie Dönhofsplatz Kreuzberg nur vom Dönhofsplatz bis zum Belle ⸗Allianceplatz befahren, . ; Die Linien Dönhofsplatz-Rirdorf und Dönhofsplatz—-Tem—
weise und so lange zu unterbrechen, als dies im besonderen Falle nothwendig ist; ebenso ist auch der Betrieb der anderen Pferdebahn⸗ linien nur nach Bedürfniß und soweit zu unterhrechen, als das Passiren der Allerhöchsten Herrschaften und der aus— bezw. einmar⸗ schirenden Truppen dies nothwendig macht. Berlin, den 24. Mai 1884. kö Königliches Polizei⸗Präsidium. von Madai.
Per sonalverändernngen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Bersetzung?n. Im attiven Heere. Berlin, 15. Mai. Filtner, Zeug⸗ Pr. Lr. vom Act. Depot zu Torgau, Glimm, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot zu Münster, Götze, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot zu Sonderburg, zu Zeug Hauptleuten, Dockhorn, Zeug⸗Lt. vor Art. Depot zu Metz, Schröder, Zeug⸗Lt. v. Art. Depot zuStraßhurg, Becker,
— 17. Mai. Irhr. v. Budden brock-Hetters dorff, Hauptm. und Comp. Chef vom 3. Garde- Gren. Regt, bis zum 15. Novembe⸗ d. J. zur Militär⸗Schießschule kommandirt. Frhr. v. Kap-heræ⸗, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 12, in das Garde -Hus. Regt. versetzt. v. Harlem, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 31, auf ein Jahr jur Dienstleistunz bei dem Feld Art. Regt. Nr. 31 kommandirt. — 20. Mai. von der Wense, Major und Flügelazjutant des Fürsten zu Waldeck und Payrmont Durchlaucht, von dem bisher. Verhältniß à le suite des Inf. Regts. Nr. 8 ausgeschieden. .
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriurns. 9. Mai. Kronisch, Pr. Lt. à 1a suite det Fuß-Art. Regts. Nr. 8 und Direktiontassist. bei der Art. Werkstatt in Danzig, vom 1. Juni d. J. ab in gleicher Eigenschaft zur Geschützgießerei versetzt. ;
Äbschiedsbewilltgungen. Im aktiven Heere Berlin, 165. Mai. Dam mers, Jeug-Hauptm. von der 1. Art. Depot -⸗Insp', mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst, Prlwen, Zeug ⸗Haguptm. vom Art. Depot zu Cassel, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Unif, Jahn, Zeug ⸗Hauptm. vom Art. Depot zu Königsberg i. Pr, mit Pens. und seiner bisher. Unif.,, der Abschied bewilligt. — 17. Mai. Roos, Sec. Lt. vom Fuß Art. Regt. Nr. 7, der Abschied bewilligt. — 20. Mai. Michaelis, Oberst von der Armee, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension und der Unif. des Inf. Regts. Nr. 65 zur Disp. gestellt.
Kaljerliche Marine.
Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ze. Berlin, 17. Mai. Vanasse, Sec. Lt. vom See Bat, als dritter Adjut. zur Marinestation der Ostsee kommandirt. Petri, Unter · t. zur See der Seewehr oom Res. Landw. Regt. Ne. 35, der Abschied bewilligt.
Nichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute die Besuche Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin sowie der Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen, der Prinzessin Victoria, des Prinzen Heinrich und des Erbgroßherzogs von Baden und ließen Sich von dem Chef des Militär -Kabinets, General-Lieutenant von Albedyll Vor⸗ trag halten.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat in voriger Woche die Kur in Baden begonnen und
pelhof bleiben im gewöhnlichen Betriebe und ist ihre Fahrt nur zeit⸗
Jeug Lt. von der Munitionsfabrik zu Danzig, zu Zeug ⸗Pr. ts. befördert.
— Se Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Morgen auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam der Besichtigung der Schwadronen des Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen sowie des Erogroßherzogs von Baden, Königliche Hoheiten, bei und besichtigte sodann um 91i/ Uhr die 1. Garde⸗Infanterie⸗Brigade.
— Uebernimmt in einer bereits schwebenden Privatklage⸗ sache die Staatsanwaltschaft die Verfolgung des Beschuldigten, so hat nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Straf⸗ senats, vom 13. März d. J, das Schöffen gericht, auch wenn das Hauptverfahren bei demselben schon eröffnet ist, das Verfahren einzustellen und der Staatsanwaltschaft die Erhebung der Anklage bei der Strafkammer zu überlassen, welche allerdings die Sache dem Schöffengericht wieder über⸗ weisen kann.
— An Zöllen und gemeinschaftlichen Ver— brauchssteuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1884 bis zum Schlusse des Mo⸗ nats April 1884 einschließlich der kreditirten Einnahmen (und verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt: Zölle 14376 788 46 1 M26 760.3, Tabacksteuer 204 152 16 (4 143 665 M), Rübenzuckersteuer — 12 211 998 M (— 1746 062 M, Salz⸗ steuer 2452 036 6 (— 13249 S090), Branntweinsteuer 1134827 S6 ( 16080 S, Uebergangsabgaben von Branntwein 10620 M6 ( 1739 SU), Brausteuer 2099045 S6 (4 71778 S6), Uebergangsabgaben von Bier 132152 6 (4 16498 6); Summe 8 197 622 S6 (= 2 536 311 6. — Spielkartenstempel 71 27016 (4 5865 .), Wechselstempelsteuer 550 655 S (— 13 466 6), Stempel⸗ abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lotterieloose 1 165 889 6 C 186 202 6), Post⸗ und Te⸗ legraphen⸗Verwaltung 13 246 498 6 (4 723 784 Mb, Reiche⸗ eisenbahn⸗Verwaltung 3 761 090 A6 (* 31565 6).
Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme, ab— züglich der Bonifikationen und Verwaltungskosten, be⸗ traͤgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende April 1884. Zölle 13 218 864 M6 — 551 556 ö MS), Taback⸗ steuer 153 832 S (— 126669 6), Rübenzuckersteuer 14 780 892 M (4 3985 230 606), Salzsteuer 3 270 890 ⸗ (4 66190 MS), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 2992713 6 (4 205 536 65), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 1 897 324 M6 (4. 75 242 ½, Summe 36 314 515 66 ( 3907 311 69. Spielkarten tempel 93 322 616 (— 10973 ).
Baden. Karlsruhe, 23. Mai. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat den Gesetzentwurf, betreffend die Ein⸗ führung einer allgemeinen Ein kommensteuer, zu welcher auch die Aktiengesellschaften und die Kommanditgesell⸗ schaften auf Aktien herangezogen werden, mit 42 gegen 13 Stimmen angenommen.
Hessen. Darmstadt, 23. Mai. JW. T. B.) „ Der Großherzog und die Prinzessin Elisabeth sind heute Abend 10 Uhr von England wieder hier eingetroffen.
Bhilippsruhe, 23. Mai. (W. T. B.). Der Land⸗ graf von Hessen ist heute von Schloß Adolfseck hierher zurückgekehrt; auch der Herzog und die Herzogin von Anhalt, sowie der Erbgroßherzog und die Erbgroß⸗ herzogin von Oldenburg sind hier eingetroffen. Die Landgräfin von Hessen mit ihrer Tochter und der Erbprinz von Anhalt statteten der Kaiserin von Rußland gestern in Rumpenheim einen Besuch ab.
Anhalt. Dessau, 23. Mai. (Anh. St. Anz.) Nachdem an 26. . M. zu Schloß Philippsruhe die Vermählung des Erbprinzen mit ber Prinzessin Elisabeth von Hessen stattgefunden hat, werden die Hohen Neuvermählten am 9. Juni, Vormittags 12 Uhr, auf dem hiesigen Bahnhofe mittels Extra— zuges eintreffen und ihren feierlichen Einzug halten.
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Da in der Montagssitzung des Staat s⸗Eisenbahnraths der Präsident, Seltionschef von Czedik erklärt hatte, daß die Frage der Organisation der Staatsbahnen nicht vor das Forum des Staats-Eisenbahnraths gehöre, so stellte das Mit⸗ glied Schwab heute den formellen Antrag, zu erklären, daß die Erörterung der Organisationsfrage in die Kompetenz des Staats-Eisenbahnraths falle. Dieser Antrag wurde jedoch mit 13 gegen 10 Stimmen abgelehnt.
Großbritannien und Irland. London, 22. Mai. (Allg. Corr) Die Königin, die Prinzessin Beatrice und der Hofstaat verlassen heute Abend Windsor, um nach Balmoral zum Sommeraufenthalt zu ühersiedeln.
Großfürst Paul von Rußland traf gestern in Beglei⸗ tung des Herzogs von Edinburg in Windsor ein und stattete der Königin einen Besuch ab. ö.
Eine Extraausgabe der „London Gazette“ veröffent— licht ein: Reihe von Avancements und Ordensver— leihung en an die Befehlshaber und Offiziere, welche sich während der jüngsten militärischen Operationen im Sudan ausgezeichnet haben. General-Major Sir Gerald Graham, welcher das Expeditionscorps befehligte, ist zum General⸗Lieutenant, und Oberst Sir Redvers Henry Buller zum General⸗Major ernannt. Contre⸗Admiral Sir William Hewett ist zum Vize-Admiral avancirt. General⸗Lieutenant. Stephen son, der Sber⸗Befehlshaber der britischen Okkupationsarmee in Egypten, erhielt den Bath⸗Orden 2. Klasse. J
Die 500 jährige Gedächtniß feier Wycliffe's, des „Morgensterns der Reformation“, wurde gestern in London in entsprechender Weise begangen. Vormittags hielt der Bischof von Liverpool in der Pfarrkirche von St. Anna in Black⸗ friars, wo Wyeliffe als Priester thätig war, eine Festpredigt, welcher die Würdenträger der Kirche, der Universitäten und der City beiwohnten. Von da aus begaben sich die Festgãste nach dem Mansion⸗-Hause, wo unter dem Vorsitz des Lord⸗-Mayors ein Meeting abgehalten wurde. Auf Antrag Professor Burrows aus Oxford wurde beschlossen, Wycliffe ein Monument auf
breitung billiger Volksausgaben der Wyeliffe⸗-Literatur zu gründen. Beide Anträge wurden angenommen, und es liefen zu diesem Behufe hier fowie bei einer am Abend in Exeter⸗
setzt dieselbe, bei großer Schonung, vom Wetter begünstigt,
Ir T hierarzistelle des Kreises Kempen definitiv verliehen
weiter fort
Versammlung namhafte Spenden ein.
dem Themse⸗Quai zu errichten und einen Verein zur Ver⸗
Hall unter dem Vorsitze Lord Shaftesbury's abgehaltenen
— 23. Mai. (W. T. B.) Im Unterhause theilte heute der Unter⸗Staatssekretär, Lord Fitzmaurice mit, daß dem General Gordon eine weitere vertrauliche Botschaft gesandt worden sei; der Mudir von Dongola sei des Glaubens, daß der Bote auch in Khartum angekommen sei, diese Stadt aber nicht wieder verlassen könne. Der Mahdi befinde sich in El Rahat, in der Nähe von Kordofan, und werde von seinen Anhängern gehindert, sich nach dem weißen Nil zu be⸗ geben. — Der Premier Gladstone bemerkte: die aus Berber und Dongola vorliegenden Nachrichten seien beruhigender Art, enthielten aber nichts Bestimmtes. — Bei der Spezialberathung der Reformbill wurde das Amendement Stanley's zum zweiten Artikel, wonach das Ge— setz nicht eher in Kraft treten sollte, als bis die neue Ein— theilung der Wahlbezirke geregelt sei, von den Vertretern der . bekämpft und mit 276 gegen 182 Stimmen ab⸗ gelehnt.
Frankreich. Paris, 23. Mai. (W. T. B.) Der Gesetzentwurf über die Revision der Verfassung wird der Kammer morgen von dem Minister-Präsidenten Ferry vorgelegt werden.
Zwischen den hierher gesandten Delegirten des Transvaalstaats und den Vertretern der Regierung ist über die Grundlagen für einen Handelsvertrag ein vor— läufiges Einvernehmen erzielt worden. Die Delegirten des n haben sich nunmehr nach Amsterdam be— geben.
In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wies der Deputirte de Soubeyran zur Begründung seiner Interpellation über die Konvertirung der tune⸗ sischen Schuld darauf hin, daß die vom französischen Staatsschatz garantirte Anleihe zur Bezahlung der tunesischen Schuld zu 90 in 4prozentigen Obligationen abge— schlossen worden sei, was einem Course von 102 zu 417 Proz. entspreche, während die 41prozentige fran— zösisch Anleihe den Cours von etwa 108 habe. Der französische Staatsschatz hätte demnach, wenn derselbe die frag— liche Finanzoperation selbst vorgenommen hätte, eine Erspar— niß von 316 Millionen machen können. Der Interpellant knüpfte daran den Antrag auf eine Resolution, welche den Wunsch auszusprechen hätte, daß Finanzoperationen in den unter Frankreichs Schutz stehenden Staaten, welche den französischen Staatsschatz interessiren, öffentlich und unter Konkurrenz vorgenommen werden möchten. Der Finanz⸗ Minister setzte die Gründe autzeinander, weshalb die Regierung geglaubt habe, die gedachte Finanzoperation nicht selbst vornehmen zu sollen, konstatirte, daß die Anleihe dem Bey von Tunis eine Ersparniß von 2/19 Millionen ge— bracht habe, und fügte hinzu: falls neue Anleihen nothwendig werden sollten, werde es zu deren Aufnahme einer Ermächti— gung bedürfen, und die Kammer werde dann Gelegenheit haben, sich darüber auszusprechen. Die hiernächst von dem Minister beantragte einfache Tagesordnung wurde von der Kammer mit 327 gegen 144 Stimmen angenommen.
— 23. Mai. (. T. B.) Der hiesige Gesandte der Vereinigten Staaten, Morton, hat an den Minister— Präsidenten ein Schreiben gerichtet, in welchem er in Abrede stellt, daß die Repräsentantenkammer in Washington den Gesetzentwurf, betreffend die Herabsetzung des Einfuhrzolls von Kunstgegenständen auf 10 Proz. ad valorem, abgelehnt habe. Abgelehnt sei lediglich der Antrag, welcher darauf abzielte, die Geschästsordnung des Hauses zu suspendiren, um sofort in die Berathung der Bill einzutreten.
Italien. Rom, 23. Mai. (B. T. B.) Die Erklärung des Ministers Maneini in der gestrigen Sitzung des Senats lautet wörtlich: Die leitenden Prin— zipien unserer auswärtigen Politik sind dem Parlament und dem Lande bekannt. Wir sind eifrig bestrebt, die auf— richtig herzlichen Beziehungen mit allen Nationen auf— recht zu erhalten und stets zu verbessern. Selbst die speziellen Bande, welche uns mit einigen derselben ver— binden und welche zu unserer vollen Sicherheit und um ganz Europa die Wohlthaten des Friedens zu sichern, nöthig sind, sind für jede andere Macht, die den Frieden nicht stören will, inoffensiver Natur und demnach nützlich für alle und Niemanden bedrohend. Stolz, im Namen des freien, starken Italiens zu sprechen, welches Herr seiner selbst und seiner Politik zu sein versteht, eifersüschtige Wächter seiner Unabhängigkeit und Würde, wachsame Beschützer aller legitimen Interessen unseres Landes und unserer nationalen Interessen in der ganzen Welt, ergeben dem Kultus der Gerechtigkeit, treue arbeitsame unermüdliche Soldaten der Civilisation und gleichzeitig loyale Beobachter der Verträge, welche die Unterschrift Italiens tragen und seine Ehre engagiren, unfähig unsere Zusagen zu brechen und entschlossen, mit allen durch die Gesetze erlaubten Mitteln die innere öffentliche Ordnung kräftig aufrecht zu erhalten und pflichtgemäß alle unbesonnenen Versuche oder aufrührerischen Kundgebungen und Aufreizungen, woher sie immer kommen mögen, und welche unsere inneren Institutionen und guten internationalen Beziehungen kompro— mittiren könnten, zu verhindern — haben wir die Gewißheit, daß wir, indem wir mit unbeugsamer Festigkeit diese Politik verfolgen, unfehlbar Italien immer mehr die Sympathien und die Zuneigung der civilisirten Völker sowie die Achtung und die Gunst aller Regierenden zuwenden werden. Der Senat, der die Bedeutung von dem Allen erfassen wird, wird uns seine werthvolle Mitwirkung gewähren, indem er uns durch seine gewichtige Zustimmung ermuthigt.
Serbien. Nisch, 21. Mai. (W. T. B.) Der Verifikationsausschuß der Skupschtina hat von den Wahlen ö5 für ungültig erklärt und in Betreff einer Wahl Untersuchung zu beantragen beschlossen. Von den sechs von Seiten der Skupschtina vorgeschlagenen Kandidaten hat der König Kujundzic als Präsidenten, Glisic als Vize— Präsidenten bestätigt.
Montenegro. Cettinje, 21. Mai. (W. T. B.) Einer Meldung der „Polit. Corresp.“ zufolge ist dem Fürsten, welcher mit großem Gefolge eine Bereisung der nördlichen und östlichen Distrikte Montenegros angetreten hat, in Pod⸗ goritza ein sympathischer Empfang bereitet worden. Bei dem Diner toastirte der Fürst auf den Sultan, seinen guten Freund, dessen Freundschast er hochschätze, worauf der tür— lische Resident Djeva Effendi einen Toast auf das Wohl des Fürsten ausbrachte.
Rußland und Polen. Mos kau, 23. Mai. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wil helm traf mit dem Gesolge
heute Vormittag 191 Uhr hier ein und wurde auf dem Bahn⸗ hose von dem deutschen Konsul und den Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden sowie von einer Deputation der hiesigen deutschen Kolonie empfangen. Eine mit der Musik und Fahne auf dem Bahnhofe aufgestellte Compagnie des Jekaterinoslawschen Grenadier⸗ NRegiments erwies die militarischen Ehren. Vom Bahnhose aus begab sich der Prinz in Begleitung des General-Gouver⸗ neurs Fürsten Dolgorukow, der mit Sr. Königlichen Hoheit in demselben Zuge hier angekommen war, nach seinem Ab— steigequartier im Kremlpalais. Auf dem Wege dahin wurde der Prinz von der in den Straßen sehr zahlreich versammel⸗ ten Bevölkerung äußerst sympathisch begrüßt. Nach dem Dejeuner machte Se. Königliche Hoheit dem General⸗Gouverneur Fürsten Dolgorukow und anderen hohen Würdenträgern einen Besuch und besichtigte hierauf die Oruscheinaja Palata und andere Sehenswürdigkeiten im großen Kremlpalast sowie das Nikolaipalais, die Blagowest— schenskykathedrale und die Verkündigungskathedrale. — Heute Abend 7 Uhr fand ein Galadiner im Kremlpalast statt, zu welchem sich der Generalgouverneur, der Adelsmarschall und die übrigen Geladenen, darunter auch der deutsche Konsul, in solenner Auffahrt begaben. Nach dem Diner beabsichtigte , Hoheit noch eine Umfahrt durch die Stadt zu machen.
— 23. Mai, Abends. (W. T. B.) Prinz Wilhelm besichtigte heute Abend, von dem General-Gouverneur Fürsten Dolgorukow begleitet, das große Theater, in welchem zwar keine Vorstellung stattfand, aber bei voller Beleuchtung die prachtvollen Dekorationen aus der Oper „Das Leben für den Czaren“ aufgestellt waren, und machte sodann eine Spazierfahrt durch die Stadt.
Amerika. New-⸗York, 21. Mai. (Allg. Corr.) Die Demokraten von New-Hampshire begünstigen die Nomi— nirung Tildens für den Präsidentenposten, haben aber ihre Delegirten für die Konvention in Chicago noch nicht instruirt. — Der Demokrat Eustis wurde als Nachfolger von Benjamin Jonas zum Senator für Louisiana gewählt.
Süd⸗Amerika. Die, Anglo⸗Brazilian Times“ vom 24. April meldet: Der Friedensvertrag zwischen Chile und Peru wurde in Lima am 31. März unterzeichnet. Am 26. protestirten die Vertreter Frankreichs, Großbritanniens und Italiens gegen Artikel 4, 6, 8 und 10 des Vertrages; allein die peruanische Regierung lehnte es ab, amtliche Kennt— niß von dem Protest zu nehmen, so lange nicht die Regierung von diesen Mächten anerkannt worden. Um Mitte April brach der französische Gesandte die diplomatischen Beziehungen ab, schloß die Legation und setzte die französischen Kriegsschiffe an der Pacifiestation davon in Kenntniß. Paraguay hat die peruanische Regierung anerkannt. Es heißt, daß kraft einer Konvention zwischen der peruanischen und chilenischen Regie— rung 4000 Mann chilenische Truppen für die Dauer eines Jahres in Chorrillos, unweit Lima, bleiben sollen. Zwischen Bolivia und Chile wurde ein Waffenstillstand sine die vereinbart.
Zeitungsftimmen.
Die „Schlesische Zeitung“ sagt in einem Rückblick auf den nationalliberalen Parteitag:
„.. Daß unsere innere Politik trotz der trostlosen Gestaltung des Parteiwesens im Laufe des letzten Lustrums doch noch große Er— gebnisse, wie die Ueberführung der Eisenbahnen in den Staatsbesitz, die belangreichen Korrekturen der Gewerbeordnung, die Anbahnung tiefgreifender sozialer Reformen, die Vermehrung des aktiven Heeres— bestandes, die Heranziehung der Armeereserve zu Friedensübungen und so manches andere aufzuweisen hat, ist vor allem auf die Willens und Thatkraft unseres leitenden Staatsmannes, dann aber auf gewisse dem Centrum und den Konservativen mehr oder weniger zufällig ge— meinsame Interessen zurückzuführen.
— Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre⸗ spondenz“ schreibt: .
Es betrug im deutschen Zollgebiet Millionen Mark:
1880 1881 1882 die Einfuhr 2859, 9 2990, 3 31647 die Ausfuhr 2946, 2 3040, 2 3244,
In allen drei Jahren ist also eine erfreuliche Handelsbilanz zu Tage getreten, indem der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr sich im Jahre 1880 auf 86,3 Millionen, im folgenden Jahre auf 49,9 Millionen und im Jahre 1882 auf 80,0 Millionen Mark be⸗
lief. Das ist ein Zeichen, daß die deutschen Exportverhältnisse sich in einer sehr guten Entwickelung befinden. ,
Da es ron großem Interesse ist, zu untersuchen, wie sich der Außenhandel Deutschlands mit den fremden Staaten in jenem drei⸗ jährigen Zeitraum entwickelt hat. jo lassen wir eine Uebersicht folgen, welche den Werth der Ausfuhr Deutschlands in den Jahren 1886 und 1882 nach den wichtigeren Ausfuhrländern wiedergiebt:
Werth der Ausfuhr in Millionen Mark:
nach 1880 1882 Großbritannien. 459.3 565,3 Frankreich 296,2 361,4 Desterreich 318,2 358.0 Rußland. 254.4 221,7 Schweiz 192,2 205,7 . 187,3 m 995 70.6 1 78,9
— Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ schreibt man aus Dresden:
Soeben gelangten die gedruckten Berichte der Königlich sächsischen Fabrik ⸗ Dampfkessel ˖ und Berg ⸗Inspektoren -für 1883 zur Ausgabe. Dem allgemeinen Bericht über die Lage der Industrie entnehmen wir zunächst folgende, den Bezirk Dresden betreffende, wiederum nicht unerfreuliche Angaben: „Im Allgemeinen ist auch in diesem Jahre ein Aufschwung, namentlich der durch größere Anlagen vertretenen Industriezweige nicht zu verkennen, wiewohl in manchen Branchen nun mehr wohl der Höhepunkt bald erreicht sein wird und in einigen anderen bereits ein gewisser Stillstand eingetreten ist. Betreffend die Er⸗ zeugung von Metallen wird auf die Entwerthung des Silbers und Bleies und dadurch herbeigeführten geringen Verdienst der Gruben und Bergarbeiter hingewiesen, was bereits dazu geführt hat, daß die Regierung den Gruben hat eine Unterstützung angedeihen lassen müssen. Es wind bemerkt, daß nur durch die Wiedereinführung der Silberwährung neben der Goldwährung den Gruben der Freiburger Gegend dauernd zu helfen sein würde. Bezüglich der Industrie der Steine und Erden wird bemerkt, daß neuerdings auch die Fabrikation von Majoliken in der Meißener Gegend zu einer gewissen Blüthe gediehen ist; auch bei der Glasfabrikation sei ein wesentlicher Aufschwung nicht zu verkennen. Die Metallverarbeitung hat sich durch die Hinneigung zu künstlerischen Ausführungen wesent lich gehoben, wozu namentlich die Bestrebungen der Kunstgewerbeschule zu Dresden beitragen. Unter den Maschinenfabriken sind hauptsächlich diejenigen noch zur Zufriedenheit beschäftigt gewesen, welche Aufträge für Papierfabriken, Kohlenwerke, Stroh. und Holzstofffabriken aus— zuführen hatten und sich mit dem Bau von Bampfschiffen beschäf— tigten. Die Fabrikation von Nähmaschinen nimmt immer größeren Aufschwung und scheinen die Erzeugnisse der Dresdener und Meißener Nähmaschinenfabriken auch im Auslande die amerikanischen Maschinen nach und nach verdrängen zu wollen. Auch in den größeren chemischen Fabriken ist im Allgemeinen ein Aufschwung des Geschäfts bemerklich gewesen. Die eine Kammgarnspinnerei im Berk ist dieses Jahr um 7600 Spindeln vergrößert worden. Weniger günstig steht die Tuchfabrikation da. Vergrößerungen sind in dieser Branche nicht eingetreten. In den Papierfabriken sind auch dieses Jahr mehrfach Vergrößerungen vorgenommen worden, jedoch sind Lie Preise sehr gedrückt und wird deshalb der prozentuale Zusatz von Hol; und Stroh immer größer und das Papier immer schlechter. Der Strohstoff— fabrikation wird jetzt eine größere Aufmerksamkeit geschenkt. Neuer⸗ dings beabsichtigt eine größere Papierfabrik bei Freiberg die Anlage einer Cellulosefabrik, in welcher der Holzstoff in ganz weiße, dem Lumpenstoff gleiche Masse umgewandelt werden soll. Betreffend die Industrie der Holz. und Schnitzarbeiten wird bemerkt, daß sich die Fabrikation gebogener Möbel, die von Bürsten und die von Hornknöpfen ein wenig ge— hoben habe. Die Cigarren, und Cizarrettenfabriken haben zu besonderen Klagen keine Veranlassung, da die Zahl der Arbeiter, obgleich nach den verschiedenen Jahreszeiten schwankend, gegen früher im Durchschnitt dieselbe geblieben ist.
Auch aus den übrigen Kammerbezirken lauten die Berichte im Allgemeinen günstig. So wird aus dem Inspektionsbezirk Chemni berichtet: Ein erfreuliches Wachsthum der gewerblichen Anlagen na Zahl und Ausdehnung ist, obwohl es gegen das des Vorjahres etwas zurückblieb, wiederum wahrzunehmen gewesen. An neuen gewerblichen Anlagen und Erweiterungen mit erheblicheren Baulichkeiten kamen 285 zur Begutachtung. Wenn der Werth der Arbeit gesunken und ein ausreichender Verdienst schwer zu erzielen ist, so wird diese Er⸗ scheinung unter Anderem damit erklärt, daß sich viele der bedeutendsten Fabriken in den Händen von Aktiengesellschaften befinden, und diese vor Allem, und sei es auf Kosten des verbleibenden Gewinns, volle Beschäftigung eines zahlreichen Arbeitspersonals zu erstreben haben. Aus dem Inspektionsbezirk Zwickau wird ebenfalls ein Zuwachs der gewerblichen Anlagen konstat irt und bemerkt, daß dieser Zuwachs zur Genüge beweise, daß das abgelaufene Jahr für die Induftrie des Be⸗ zirks fast durchgehends einen weiteren Fortschritt in der seit 1879 be— richteten Hebung der Gewerbe erkennen lasse.
Aus dem Inspektiansbezirk Leipzig wird wie folgt berichtet: Die Lage der Industrie ist im Allgemeinen als befriedigend zu bezeichnen. Wenn auch einzelne Branchen oder Betriebe aus den verschiedensten Gründen, jedoch meist nur vorübergehend, über flauen Geschäͤftsgang zu klagen hatten, und der Aut fall der Getreideernte in den letzten Jahren auf, die mit der Landwirthschaft in Verbindung stehenden Gewerbs« zweige einen ungünstigen Einfluß ausübte, so ist doch andererseits die emsige Thätigkett und die fortschreitende Vorwärtsbewegung, die auch im vergangenen Jahre auf dem größten Theile des industriellen Ge—⸗ bietes bemerkbar war, nicht außer Berücksichtigung zu lassen. Bei einer Anzahl wichtiger Industriezweige konnte ein namhafter Auf— schwung konstatirt werden, der sich in Herstellung vollständig neuer Betriebe, in Vergrößerung bereits vorhandener Etablissements und in erheslicher Vermehrung der Zahl der beschäftigten Arbeiter zeigte.
Aus dem letzten Bezirk, dem Löbauer, wird gemeldet, daß sich der während des Berichtsjahres gewonnene Gesammteindruck dahin zusammenfassen lasse, daß die Entwickelung der Industrie ihren guten Fortgang genommen, und die wirthschaftliche Lage der Arbeiter min— destens auf dem bisherigen Stande sich erhalten hat.
Ceutralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 21. — In⸗ halt: Eisenbahnwesen: Abänderung des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands. — Finanzwesen: Nachweisung über Ein⸗ nahmen des Reichs im April 1884. — Konsulatwesen: Ernennungen. Exequatur-Ertheilung. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Armee Verordnungs⸗ Blatt. Nr. 106. — Inhalt: Ertheilung der Rechte der juristischen Person an den deutschen Offizier Verein. — Ausgabe des 1. Nachtrageß zur Instruktion vom 26. Juni 1877, betreffend das Verfahren bei Anmeldung und Prüfung von Versorgungsansprüchen der Mannschaften vom Feldwebel ꝛc. abwärts. — Anstrich der Decken in militärfiskalischen Dienstwohnungen. — Ueberweisung an die Landgensd'armerie. — Feier des Todestages des Herzogs Leopold von Braunschweig. — Ausgabe eines neuen Preißtarifs über Fabrikate des Feuerwerks. Laboratoriums in Spandau. — Bekanntmachung eines Verzeichnisses derjenigen höheren Lehran⸗ stalten, welche zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaft⸗ liche Befähigung für den einjährig freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. — Instradirung von Militärtransporten in der Richtung an, . g. M. — Schwetzingen.
mtsblatt des Reichs- Postam tt. Nr. 22. — Inhalt: Verfügungen: vom 15. Mai 1884. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Wernigerode = Ilsenburg.
Ju stiz ⸗Ministerial⸗ Blatt. Nr. 21. — Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 15. Mai 1884, betreffend die Führung der Land⸗ güterrollen im Bezirke des Ober-Landesgerichts zu Breslau. — er, Huna eines statistischen Werkes: ‚Die Wohnplätze des Deutschen
eiches.