1884 / 125 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 May 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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Gensd'armerie und die Stabe Aufstellung genommen. Dann solgten: die 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade unter Kommando des General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs, General⸗Majors von Derenthall, bestehend aus dem Kadetten⸗ Corps, dem 2. Garde⸗Regiment z. F., dem Garde⸗Füñ lier⸗Regiment und dem 4. Garde⸗Regiment z. F.; die 3. Garve⸗Infanterie⸗ Brigade unter dem Kommando des General ⸗Majors von Wißmann, bestehend aus dem Kaiser Alexander Garde— Grenadier - Regiment Nr. 1 und dem 3. Garde⸗Grenadier⸗ Regiment Königin Elisabeth; die kombinirte Garde⸗Infanterie⸗ Brigade unter dem Befehl des Commandeurs der 4. Garde⸗ an,, General⸗Majors Grafen von Roon, be⸗ ehend aus dem 1. und 2. Bataillon des Kaiser Franz Garde—⸗ Gre nadier⸗ Regiments Nr. 2 das Füsilier⸗Bataillon befindet sich zur Wahrnehmung des Wachtdienstes in Spandau), dem 3. Garde⸗-Regiment z. F. und dem Garde-Schützen⸗ Bataillon, und die kombinirte Brigade, befehligt vom Inspecteur der 1. Ingenieur⸗Inspektion, General Major vori Adler, bestehend aus dem 1. Bataillon Garde⸗Fuß⸗ Arlillexie⸗Regiments, dem Garde⸗Pionier⸗Bataillon, dem Eisen⸗ bahn⸗Regiment und der Lehr-Compagnie der Artillerie⸗Schieß⸗ schule. Jims zweiten Treffen befanden sich: die kombinirke Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade unter Kommando des Com—⸗ mandeurs der 3. Garde⸗-Kavallerie⸗Brigade, Obersten à la suite des 2. Garde-Dragoner-Regiments Prinzen Friedrich von, Hohenzollern, bestehend aus dem Garde-Kürassier— Regiment, dem 1. Garde-Dragoner-Regiment, dem 2. Garde Ulanen⸗ Regiment und dem 2. Garde⸗Dragoner⸗Re⸗ giment und die Artillerie und der Train unter dem Befehl des Commandeurs der Garde⸗Feld⸗AUrtillerie⸗ Brigade, General⸗ Majors von Körber: 1. Garde- Feld-Artillerie⸗ Regiment, 2. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment, Lehr-Batterie der Artillerie⸗

Schießschule, Garde-Train Bataillon und Brandenburgisches Train⸗-Bataillon Nr. 3). Die Aufstellung war: im ersten Treffen bei den Vataillonen in Compagniefront⸗Kolonne, bei der Lehr⸗Compagnie der Artillerie⸗Schießschule in Zug⸗ Kolonne; im zweiten Treffen bei der Kavallerie in Kolonne in Escadrons und bei der Artillerie und dem Train in Linie.

Beim Erscheinen Sr. Majestät wurden die Honneurs zuerst gleichzeitig von der ganzen Parade erwiesen; während des Abreitens der Aufstellung durch Se. Majestät wurde demnächst brigadeweise präsentirt. Das zweite Treffen wurde, nachdem das erste vom rechten Flügel aus abgeritten worden war, vom linken Flügel aus besichtigt. Nach dem Abreiten der Fronten folgte der Parademarsch, welcher zweimal aus— geführt wurde, und zwar zuerst von den Truppen⸗ theilen des ersten Treffens in Compagniefront, von der Kavallerie in halben Escatrons im Schritt, von der Artillerie in Batteriefront und vom Train in Zügen gleichfalls im Schritt. Bei dem zweiten Vorbeimarsch defilirten die Trup—⸗ pen des ersten Treffens in Regimentskolonne, ausschlie ßlich des Garde⸗-Schützen-Bataillons ünd des 1. Bataillons Garde⸗ Fuß-⸗Artillerie⸗Regiments, welche in Compagniefront Kolonne marschirten. Das Garde⸗-Pionier⸗Bataillon und das Eisen⸗ bahn-Regiment bildeten hierbei eine Regimentskolonne. Das Kadetten⸗Corps und die Lehr-Compagnie der Artillerie⸗Schieß⸗ schule nahmen an dem Vorbeimarsch nicht Theil. Die Ka— vallerie defilirte in Escadronsfront, die Artillerie in Abthei⸗ lungsfront (die Lehrbatterie der Artillerie- Schießschule für sich hinter der 2. Abtheilung des 2. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗ k der Train in Compagniefront, sämmtlich im rabe.

„Nach Beendigung der Parade formirten sich die Truppen⸗ theile zum Abmarsch und rückten demnächst unter klingen dem Spiel in ihre Quartiere ab. Das erste Bataillon des Garde— Fuß⸗Artillerie- Regiments, welches heute früh per Bahn hier eingetroffen war, kehrte sofort wieder nach Spandau zurück, während das 4. Garde⸗Regiment z. F. und das 3. Garde Grenadier⸗Regiment Königin Elisabeth erst morgen früh den Rückmarsch antreten werden. Die Fahnen, welche durch eine Compagnie des 2. Garde⸗Regiments z F, und die Standarten, welche durch eine Escadron des Garde⸗Kürassier⸗Regiments vorher aus dem Königlichen Palais abgeholt worden waren, wurden von denselben Truppentheilen nach beendigter Parade ins Palais zurückgebracht.

Das Parade-Diner fand Nachmittags 35 9 Uhr im Weißen Saale und in den angrenzenden Gemächern des hiesi⸗ gen Königlichen Schlosses statt. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des Garde⸗Füsilier⸗Regiments ausgeführt. Hieran schließt sich Abends eine Militär-Vorstellung im Kö— niglichen Opernhause.

Nach einem Spezialbescheide der Minister des Innern und der Finanzen, vom 19. März d. J, können Konsum⸗ vereine nicht zur Klassen- oder klassifizirten Ein— kommen steuer herangezogen werden, da diesen Steuern nach den bestehenden Bestimmungen nur physische Personen, nicht aber Personenmehrheiten, Korporationen c. als solche unterliegen. Den Staata⸗ und Gemeinde⸗Angestellten kann die Führung der Handelsgeschäfte der Konsumvereine im All⸗ gemeinen nicht untersagt werden. Erscheint im einzelnen Falle die Wirksamkeit eines der gedachten Angestellten 'mit seiner dienstlichen Stellung nicht vereinbar, so wird es eventuell uf erhobene Beschwerde. Sache der dem Beamten vor— gesetzten Behörde sein, die Aufhebung des Verhältniffes her bei⸗ zuführen. Ein der polizeilichen Erlaubniß bedürfender und der gesetzlichen Steuer unterliegender Kleinhandel der Konsum⸗ vereine mit Branntwein und Spiritus ist nur dann als vor— handen anzunehmen, wenn dieselben Branntwein und Spiritus gegen Bezahlung an Nichtmitglieder abgeben.

= Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Geheimer Finanz Rath Golz und Großherzoglich , irlscher Ober⸗Zolldirektor Oldenburg sind von hier abgereist.

Sachsen. Dres den, 28. Mai. (Dr. Journ.) Aus Anlaß der Ueberführung der Särge Sr. Majestät des Königs Gust av 195. Adolf von Schweden, Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Gustav von Wasa und Höchst dessen verstorbenen Sohnes aus der Groß herz o g⸗ lich oldenburgischen Grabkapelle nach der Riddar⸗ holmenkirche in Stockholm hatte Ihre Majestät die Königin, wie bereits mitgetheilt, Allerhöchstihren Ober⸗Hof⸗ meister von Lüttichau beauftragt, sich nach Oldenburg zu be⸗ geben, um der daselbst am 26. 8. Mts. stattgefunde nen Feier⸗ lichkeit beizuwohnen. Die „Karlsruher Zeitung“ schreibt über a , nnn, welche dieser Ueberführung vorangingen,

olgendes:

Ihre Majestät die Königin von Sachsen hatte im Spãtja hre 1882 Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog den Wunsch kund⸗ gegeben, daß die sterblichen Ueberreste Ihres Großvaters, weiland

Sr. Majestãt des Königs Gustav Vaters, weiland Sr. Königlichen Wasa, sewie dessen Sohnes, Großberzoglichen

lich schwedischen Fa Königliche Hoheit

angeschlossen hatte enthaltes in Stockbo

IT. Adolf von Schweden, Ibres Hobeit des Prinzen Gustar von welche seiner Zeit in der Gruft der amilie zu Oldenburg Aufnahme gefunden batten, ergeführt und dort in der Gruftkirche der König⸗ milie beigesetzt werden möchten. Nachdem auch Se. der Großherjog von Oldenburg sich diesem Wunsche unternahm eg der Großherzog während seines Auf Sr. Majestãt dem Könige von er Königin von Sachsen zur König Oskar hat sich in zuvorkommender 1 Wunsche zu entsprechen, und ältlich nachfolgender Feststellungen ͤ Ueberführung der Furftlichen Särge und ng in Stockholm stattfinden könne. Auf Grund der afestät der Königin von Sachsen und Sr. Hoheit dem Gro gestellten Vollm

Im im Dezember 1382, Schweden und Norwegen das Anliegen d Kenntaniß zu bringen.

Weise bereit erklärt, de gleichzeitig die Bedingungen vorbehält angegeben, unter welchen die

m mitgetheilte

deren Beis Königlichen ßherzog von Oldenburg im Juni bez. Juli 1883 aus- Königliche Hobeit den Groß⸗ Angelegen⸗ ßberzogliche m der aus⸗ über die Ausführung in daß zwischen den gung ihrer hohen Souveräne der sterialerklärungen vereinbart wurde, wonach die ö sterblichen Ueberreste wei Königs Gustav JV. Adolf von Schweden

denz aus der Großherzoglichen Gruft in Oldenburg in die zum nige und Prinzen der Königlichen Familie in Stock Riddarholmenkirche sich als reiner Familienaft in zu vollziehen habe, die die sterblichen Ueberreste ge auf derr Transport von Oldenburg nach Laäͤbeck badischen Kommissar dort dem mit der Leitung der weiteren Ueberfuͤhrung nach Sto beauftragten schwedischen Kommissar ausgefolgt werden sollten. Üeber die Anordnungen bezüglich der Ausfolgung der fürstlichen Sär in Oldenburg und deren Verbringung nach en Hoheit dem Groß hat sich das Großherzogliche Staats⸗ Auftrage mit dem oldenburgischen Staats en gesetzt, und es wurde hierauf eine von dem oldenburgischen Kammerherrnftabe auf Befehl des Großherzogs entworfene enthaltende

achten, welche Se. Behandlung

Staats . Ministerium, mit dem Königlichen Ministeriu wärtigen Angelegenheiten in Stockholm Verhandlungen zu treten. genannten Ministerien mit Genehmi Austausch von Mini Ueberführung der

Diese hatten zur Folge,

land Sr. Majestät des und seiner männlichen

bniß der Köni holm bestimmte einfachster Weise enthaltenden Sär

den diesseitigen Kommissar Lübeck, welche schwedisch berzoge überlassen wurden, Ministerium im höchsten Ministerium ins Vernehm

erseits Sr. Königlich

bevorstehende schlag gebracht, welcher herzog zugestimmt hat. Jahreszeit so weit vorgeschritten, 1883 nicht mehr vorigen Monats hat nun Se Angelegenheit wieder in A letzte Woche dieses Monats für deren Beginn wurde v 26. Mai d. J. festgesetzt. Se. Köni den Oberst⸗Kammerherrn Freiherrn v mächtigten und zum diesseitigen Kommissar bei der bevorstehenden Trans⸗ derselbe hat sich am 23. d. Mts. in Begleitung Freiheren Friedrich von

d dieser Verhandlungen war die daß das Unternehmen im Jahre Ihm Laufe des Majestät der König Oskar diese nregung gebracht und vorgeschlagen, die zum Vollzuge der Ueberführung zu wählen; hohen Betheiligten hierauf der gliche Hoheit der Großherzog hat on Gemmingen zu seinem Bevoll⸗

zur Ausführung kommen konnte.

ferirung ernannt; seines Sohnes, des Lieutenants im 3. Badis burg begeben; er wird findenden feierlichen Handlung in der G kapelle zu Oldenburg anwohnen, Königs Gustav 17. Adolf und seiner männ haltenden Särge von Oldenburg n schwedischen

Gemmingen, Sceonde⸗ chen Deggoner⸗Regiment Nr. 23, nach Olden⸗ dem 26., früh 6 Uhr, statt⸗ roßherzoglichen Begräbniß⸗ die die sterblichen Ueberreste des

der am Montag,

lichen Deszendenz ent⸗ ach Lübeck überführen und dort Kommissar übergeben; gewärtigenden s verbringenden Schiffes gedenkt der diesseitige Kommissar und Großherzogliche Bevollmächtigte bei der fur den 36. Mai in Aussicht genommenen Beis'tzung der Särge in de kirche zu Stockholm, der

Siockholm

r Riddarholmen⸗ getroffenen Vereinbarung gemäß, anwesend Außerdem ist Hr. von Gemmingen beauftra dem Könige von Schweden und Norwe ben Sr. Königlichen Hoheit

Dank zu übermitteln für die Oskar, die den Vollzug eines

t, Sr. Majestät händiges Schrei⸗ zu überreichen und dessen tiefgefühlten hochherzige Entschließung des Königs Aktes herbeifübrt, auf welchen die An— gehörigen der Veistorbenen, deren irdifche Ueberreste dadurch in der Begräbnißzruft ihrer Ahnen Aufnahme finden werden, Werth legen.

gen ein eigen

einen hohen

Karlsruhe, 29. Mai. der heutigen Sitzung der der Staats⸗Mini

(W. T. B.) In Zweiten Kammer beantwortete ster Turban eine Interpellation . Kiefer: welche amtliche Kenntniß die Regierung von der Absicht habe, auf Reichskosten einen Kanal von Lud— fen nach Straßburg zu bauen,

und welche im Falle

Einbringung Bundesrath daß diese

Regierung bezüglichen Entwurfs demselben einnehemen würde? dahin, noch offen und ein Antrag auf Bewilligung von mitteln im Bundesrath bisher nicht eingebracht sei. dische Regierung erblicke in dem projeklirten Kanal kein all— gemeines Reichsinteresse und würde sich demnach für die Be⸗ nicht erklären können. Bundesrath habe seinerseits bei Bewilligung von 125 000 7 im elsaß⸗lothringischen Etat für die Vorarbeiten erklärt, daß damit nicht präjudizirt werden solle, aus welchen Mitteln der Kanal eventuell zu erbauen sei.

willigung eintretendenfalls

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 27. Mai. (Wien. Das Herrenhaus hielt heute eine Sitzung reiche Tagesordnung aufwies. Die Mehrzahl handlung gelangten Vorlagen wurde ohne der Beschlü Berathung der Eisenbahn

ab, welche eine der zur Ver⸗ Debatte im Sinne sse des Abgeordnetenhauses genehmigt. Erst bei Gesetzentwurfs, von Mostar nach Metkovic, eine kurze Diskussion, Handels ⸗Minister wurde auch diese Vorlage unverändert angeno größere Debatte veranlaßte der Gesetzentwurf gung für verurtheilte und nachträglich freigesprochene welcher Entwurf von Seiten der juridischen Kom— ne vollständige Umgestaltung erfahren hat. An der Debatte hierüber nahm auch der Minister und Leiter des Frhr. von Prazak Theil. Schließ— ng über die Vorlage vertagt. Der Kaiser ist heute Morgen Fürst Alexander von welcher heute srüh incognito aus Darmstadt st nach kurzem Aufenthalt nach Sofia weiter.

Großbritannien und Irland.

(Allg. Corr.) Die Lage im Zululan Gouverneur von Natal, Sir Henr London das Ansuchen gestellt gen zu senden, waffneten Macht die Ordnung im der Grenze nicht mehr aufrecht

welcher sich auch der betheiligte. Abstimmung

betreffend die

mission ein

Justiz⸗Ministeriums, Dr. lich wurde die Verhandlu 29. Mai. aus Pest hier eingetroffen. Bulgarien,

hier ankam, rei

(W. T. B.)

London, 27. Mai. de ist kritisch. Der y Bulwer, hat in „ihm Trup penverstärkun⸗ da er mit der ihm zu Gebote stehenden be— Reservatgebiet sowie an zu halten vermöge. In der

nicht eher ein Ziel gesetzt sein werde, bis entweder ein neuer König ernannt worden, der die Unterstützung Englands im vollsten Maße genießt, oder das ganze Land den britischen Besitzungen in Afrika einverleibt worden sei—

28. Mai. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Durban, von heute: Die Bosrz haben den Sohn Cetewayo's, Din iz ulu, am 21. v. M. zum König des Zululan des gekrönt, nachdem Oham Usibepu die Ansprüche Dinizulu's anerkannt hatte.

Frankreich. Paris, 28. Mai. (W. T. B.) In der parlamentarischen Kommisfion für die Madaggskar-Angelegenheit ließen sich heute der Conseils⸗Präsident Ferry und der Marine⸗-Minister Admiral Peyron hinsichtlich des gesorderten Kre— dits von 5. Millionen Francs vernehmen. Dieselben erklärten, daß die Regierung den Howas gegen⸗ über zu einer energischen Aktion entschlosstn sei und sic davon hessere Resultate verspreche. Den Oberbefehl über die französischen Streitkräfte habe am 8. Mai der Admiral Mi ot über- nommen. Wie der, Temps“ mittheilt, hat der Admiral Miot den Delegirten der Howas erklärt: er sei nicht gekommen, um mit ihnen zu diskutiren, sondern um die Rechte Fꝛank⸗ reichs wahrzunehmen. Miot habe verschiedene Plätze an der Ostküste Madagaskars blokirt und werde jetzt eine Tour um die Insel machen, um zu prüfen, welche Maßregeln etwa noch weiter zu treffen seien. Der Admiral werde bald über ein Geschwader von 11 Schiffen verfügen. Das Schiff, welches mit einem Bataillon Marine-Füsiliere von Tongking abgesendet ist, habe gestern Saigbon passirt und werde Ende Juni in Madagaskar eintreffen.

Graf d' Haussonville, Mitglied des Senats und der Akademie, ist gestorben.

29. Mai, Vormittags. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht das Dekret, durch welches die fran— zösische Regierung die Garantie für die Anleihe zur Konvertirung der tunesischen Schuld übernimmt. Gleichzeitig wird das Dekret des Beys von Tunis vom 27. d. M., betreffend die Aufnahme dieser Anleihe, zu den bereits be— kannten Bedingungen, veröffentlicht.

Serbien. Nisch, 28. Mai. (W. T. B.) Die Skupschtina genehmigte nahezu einstimmig das Preßgesetz das Vereinsgesetz und die Konventionen zum Schutze' der unterseeischen Kabel und dez industriellen Eigenthums, sowie dos Gensd'armeriegesetz. Der Finanz Minister brachte ein Taxengesetz und eine Vorlage, betreffend die Einführung direkter Steuern, ein.

Afrika. Egypten. Kairo, 26. Mai. (Allg. Corr.) Ein heute Morgen 10 Uhr von Koros ko abgefertigtes Telegramm meldet, daß das Steigen des Nils begonnen habe und während der letzten 43 Stunden der Fluß um 5 Zoll gestiegen sei. Gerüchtweise verlautet, daß Berber noch nicht kapitulirt habe, daß die Feindseligkeiten aber ein— gestellt seien. Hussein Pascha Khalifa, der Gouverneur, soll sich verpflichtet haben, den Platz zu übergeben, sobald Khartum kapitulirt hat.

Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Suakim unterm 26. d. gemeldet: „Die letzten Berichte bestätigen, daß Osman Digma sich vollständig unthätig verhält und daß sein Einfluß sehr geschwächt ist. Er liebäugelt jetzt mit den freundlichen Stämmen; die Letzteren verhalten sich aber ab— lehnend und bitten um Waffen und Munition, um an ihm Blutrache nehmen zu können. Der Weg nach Khartum über Berber ist noch nicht offen; allein, die von dort eintreffenden Nachrichten besagen, daß die Lage beider Städte eine befrie= digende sei.

In Assuan sind Boten von Darfur nach einer fünf— monatlichen Reise angekommen. Sie überbringen Briese von dem vom Mahdi ernannten Emir von Darfur sowie von dem früheren Gouverneur dieser Provinz, Slatten Bey. Letz terer läßt sich in seinem Briese wie folgt vernehmen: „Nach⸗ dem ich zwei Jahre hindurch gegen die Rebellen gekampst, meine Vorräthe an Proviant und Schießbedarf erschöpft und vergeblich auf die Hülfe gewartet, die ich wiederholt nachge⸗ sucht hatte, war ich schließlich genöthigt, zu kapituliren, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden.“

Der Korrespondent des „Daily Thelegraph“ in Kairo meldet unterm 26. d.: „Sir Evelyn Wood 'sagt mir, daß Berber nur von lokalen Stammen eingeschlossen ist. Nubgar Pascha informirt mich, er beabsichtige in Kurzem den Mudirs die Machtvollkommenheiten zurückzuerstatten, welche Mr. Clifford Lloyd, der sich heute mit seiner Familie nach England begab, um vielleicht nicht wieder zurückzukehren, ihnen genommen hatte. Nubar Pascha wird die Gewalten der Polizei einschränken. Er perhorrescirt jedwede fremdländische Einn ischung in die innere Verwaltung Egyptens.“

Seitungsstimmen.

Die „Magdeburgische Zeitung“ schreibt über den neuen Reichs⸗Stempelsteuergesetzentwurf: Wir haben bereits unter unseren „Neuesten Handelsnachrichten im gesttigen Morgenblatt kurz ausgeführt, daß die prozentuale Börsen⸗ steuer richtiger als die jetzige und auch für das berechtigte Geschäft erträglich sei, zumal sie die große Zahl der kleinen Kapitalanlage⸗ Geschäfte nicht stärker trifft, als sosche bereits gegenwärtig betroffen werden. Indem wir hier die geschkäftlichen Verhältniffe ins Auge fassen, glauben wir zur völligen Klarstellung der Sache noch Folgendes bemerken zu sollen: Die in der Presse jetzt wieder, wie schon bei der Einbringung des von Wedellschen Entwurfs laut gewordenen Behauptungen, daß die prozentuale Börsensteuer eine unerträgliche Last des Börsengeschãfts bilde, trifft nicht zu. Dieser Ansicht sind felbst, wie wir versichern können, Leiter großer Bankgeschäfte. Man kann sich das auch leicht an dem Verbäliniß der Steuer zu den für den Kapitalisten mit dem An⸗ oder Verkauf von Werthpapieren sonst verbundenen Ün— fosten klar machen. Der Steuersatz von zwei Zehnteln vom Tausend beträgt nämlich nur ein Fünftel des jetzt üblichen niedrigsten Provisionssatzes von Einem vom Tausend. Wer Werth papiere im Betrage von 1999 4 kauft, bezablt dafür dem Bankier eine Mark Vermittlungsgebühr und entrichtet an den Staat eine Steuer von 20 5. Dieses durch Gesetz vom 1. Juli 1851 begrün⸗ dete Steuerverhältniß soll in Zukunft auf alle Geschäfte, nicht mehr lediglich guf die kleinen, Anwendung finden. Bei 16 6500 würde also die Provision 190 9 und die Steuer 2 betragen. Es kann sich Jeder aus eigener Erfahrung sagen, ob er sich jemals durch diese Steuerleistung vom An- oder Verkauf von Werthpapieren wird abhalten lassen. Noch weniger fällt der Steuersatz im Verhältniß zur Vermittlungs gebühr (die sich unter Umständen noch um den Betrag der Makler. gebühr mit höchstens einem Halben vom Tausend erhöht) ins Ge—

Kolonie ist man der Ansicht, daß den Unruhen im Zululande

wicht, wenn es sich nicht um dauernde Kapitalanlagen, sondern um

eschäftliche Maßnabmen handelt, welche die Erzielung von zum Zwecke haben. Hierbei wird der solide Unter⸗ f solche Gewinne rechnen, die nicht im Ganzen vom Tausend, sondern im Ganzen vom Hundert ausgedrückt worden. Rehmen wird beispielsweise die berechtigte Spekulation, welche die Unterbringung einer großen Anleihe befördern belfen will! Wenn nicht ein Gewin von 2 300 zu erhoffen steht, werden die großen Finanzleute sich an einem solchen Unternehmen nicht betheiligen. hal die sogenannte legitime Spefulation im Fonds und Effektengesckäft. Sind die Titel einmal im Markte untergebrocht, d. h in die Hände von Kapitalisten zu dauerndem oder vorübergebendem Besitz gelangt, so bat die Spekulation in Ansehung der Emijsion' ihre gesetzliche Aufgabe erfüllt. Jene Mitläufer“ aber, welche nur in der Erwar⸗ tung, baldmöglichst einen Differenzgewinn von . können, die neuen Titel auf Zeit handeln, solche gar nie beziehen, folglich für die Zwecke des Anlehens Kapitalien weder zur Verfügung stellen wollen, noch oft auch können, sondern die lediglich für eine mäßige Differenz zwischen dem An- und Verkaufepreise gut“ sind diese bilden offenbar keine Elemente der berechtigten Spekulation. Grade sie sind es aber, welche die größten Summen umschlagen, mit den geringsten Preisunterschieden vorlieb nehmen und in das Börsen⸗ geschäft jenen Gegenstand der Unruhe hineintragen, welchen die be— rufsmäßige Spekulation als einen Hauptvorzug der Borse schätzt. Das Mittel zum Zweck ist eben diesen Letzteren längst zum Selbst⸗ zweck geworden. Nicht um die Vermittelung der Kapitalanlage, nicht um die Aufbringung der baaren Mittel für staatliche und private Unternehmungen handelt es sich bei der großen Masse der Börsen« leute, sondern nur um die Befriedigung des Spieltriebes, des eigenen und fremden, und um die stete Anregung und Ernährung desselben durch Preis bewegungen, die nur zu häufig auf künstliche Weise her— vorgebracht werden. ; . Verträgt aber, wie wir gezeigt zu haben glauben, das gesunde Börsengeschäft die Steuer, so braucht man auf die ungesunden Aus⸗ wüchse desselben gewiß keine schonende Rücksicht zu nehmen. weniger an der Börse, um einen Börsenausdruck dafür zu gebrauchen, „gejobbert“, d. h. um kleine Preisunterschiede auf Zeit hin und ber gehandelt wird, um so besser befindet sich dabei der Kaxitalbesitz, der, wie jeder Zeit . werden muß, das allein Berechtigte im örsenverkehr ist. . . ĩ 5 ö. in den Betrachtungen der öffentlichen Blätter über die ein so großer . auf das ö itragegeschäst gelegt wird, das durch die S euer zerstört werde, so 6 zu . . . 6 wirthschaftliche Ver⸗ ichtung besorgenden Geschäftsthätigkeit un . r i el *. Arbitrage hat den mirthschaftlichen Zweck, verschicdenen Börsenplätzen

nehmer au

Dies ist aber

* eso einheimsen zu

Böͤrsensteuer stets

Diff eren ʒspekulation. Preisunterschiede zwischen den Voraussetzung dabei

Deutschland

Kapitalanlage Unsere Staats⸗

zurerlässigsten dadurch der

Eisenbahn⸗

verschlossen. Bank - Schuldverschreibungen, Bank, Eisenbahn⸗ und Industrie-Aktien werden, mit geringen Aus— ausschließlich im eigenen Lande n . London, Wien, Petersburg können Arbitragegeschäfte nur soweit ge— macht werden, als sie sogenannte „internationale“ Werthpapiere be⸗ Steht Ungarrente hrute in Berlin nach der Parität, wie sich solche aus dem Wechselcourse ergiebt P o/o höher, als in Paris, Jo wird man diesseits in Paris kaufen lassen, nachdem man in Berlin vorverkauft hat, oder umgekehrt. in Berlin und Paris Die beiderseitigen

mindestens.

Mit Paris,

Den etwaigen Nutzen arbeitenden

1 di theilen sich die Länder als solche

Häuser oder Spekulanten. ; s haben keinen Nutzen oder Schaden von dem Bestehen eines geringen Wenigstens ist der Nutzen oder Schaden nicht nennenswerth, zumal bei einem Kauf in Berlin zum höheren Course doch zunächst der dortige Verkäufer den Nutzen davon hat, der Gewinn gegen den pariser Cours also im dande bleibt. Ist es aber ein Franzose, der bei uns mittelst der Arbitrage zu höherem Preise verkauft, so hat unser Land sogar den Nachtheil davon. 6 Mal werden wir freilich wieder von einem höheren pariser Course Kurzum, die Preisunterschiede zwischen zwei im Ganzen gegenseitig aus. ausgleichen

Cours unterschiedes.

Ein anderes

Nutzen ziehen können. Ländern gleichen sich jedem Falle . . groß sind, daß sie die Kosten der Sendung wirklicher Werthtitel tragen und noch einen darüber hinausgehenden Unternehmergewinn lassen, wie das ähnlich bei Goldsendungen der Fall ist, die bekannt— lich kei geringen Abweichungen der Wechselcourse von der Parität Preis nmnterschiede von etwa 15/0 werden daher niemals länger als höchstens 24 Stunden bestehen können. Alles in Allem ist es für unser Volkseinkommen also gänzlich bedeutung los, ob ö. 56 bei H oder erst bei zo / Preisunterschied Arbitragegeschäft machen kann. wee r in die Telegraphengebühren und Gewerbe- wie auch Einkommensteuer betrifft, welche die Arbitrageure dem Staate ent- richten, so würde der als Folge der höheren Börsensteuer in Aussicht gestellte Fortfall derselben zum Theil sicherlich kein endgültiger sein, und zum anderen Theil müßte man sich über denselben bei der Be trachtung beruhigen, Einzelwesen Telegramme

Sie werden

auch nicht stattfinden können.

wirtbschaftliches um Steuern ö zu , ö. n nn, , ubringen, um eine Nutzen lassende Arbeit zu verrichten. r J . von Werthen von Volk zu Volk wird aber durch den Arbitragehandel in seiner heutigen Gestalt giößten— Das Land kann aso nur gewinnen, wenn,

theils nicht vermitteit innen, we . 4 die überschüssigen

gleichwie im örtlich begrenzten Börsengeschäft, : Kräfte desselben anderen volkswirthschaftlichen Zwecken dienstbar ge— macht werden . . ; ö Aus Frankfurt a. O. wird der „Gubener Zeitung u. d, 26. Mai gemeldet: . . . Die Lage der Industrig und die wirthschaftliche Lage der Arbeiter im Regierungsbezirk Frankfurt war während des Jahres 1883 in steter Bessetung begriffen und dies günstige Verhältniß dauert auch in dem gegenwärtigen Jahre noch fort. stetig zu, ebenso die Zahl der Arbeiter.

Die Fabrikanlagen nehmen Die Zahl der genebmigungs⸗ im Jahre ̃ wesentlichen erzielen durch Mehrarbeit Strikes und Arbeiterbewegungen Am sichtlichsten ist die all

Lohnerhöhungen ö größere Einnahmen als früher. kamen im Laufe des Winters nicht vor. t die gemeine Beßserung der größeren Etablissements der Textil⸗, Maschinen⸗ Rübenzucker., Stärkemebl . und der Spritindustrie. heblichen Aufschwung nahm auch die Briquettefabrikation trotz des milden Winters, sowie die Glas, und die Wollhutindustrie. In letzterer finden namentlich Arbeiterinnen lohnende Beschäftigung. Die Zahl der in der Wollhutindustrie beschäfligten Arbeiter und Arbeite⸗ rinnen ist von etwa 1000 im Jahre 1880 auf 2500 2600 gestiegen.

Statistische Nachrichten.

Das LXXVII. Heft der Preußischen Statistik, wanglosen Heften t

üreru in ang fl nch die endgültigen Ergebnisse der Vich⸗ zählung im preußischen Staate nach der Aufnahme vom 10. Ja⸗ Die Ergebnisse dieser Viehzählung sind bereits in Ne. IV des Reichs-Anzeigers veröffentlicht, es erübrigt nur noch einige läuternde Daten über diese Aufnahme dem Vorworte zu ent⸗ Viehzählungen

vom Königl Statistischen

nuar 1883.

unmittelbaren J selbst in mittelbarem Anschlusse an die Volkszählungen angenommen und die Ergebnisse beider Erhebungen dementsprechend in den einzel⸗ nen Heften des amtlichen Quellenwerkes der Preußischen Statistik. zur Veröffenilichung gelangt waren, erfolgte am 16. Januar 1873

wichtigen Tkeils der vom VNäche erstrebten landwirthschaftlichen Sia tistik, 63 Korrelats der Aufnahme über Anbau. Gente und Beruf, dessen Bedeutung das gesammte wirtbschaftliche Leben des Staates erfaßt. ᷓ— ö 33 r: gie endgültigen Ergebnifse dieser Piehzählung sind im XXXI. Hefte der Preuß. Statistik veröffentlicht worden. ; * Ba der schon angedeuteten Wichtigkeit einer genauen Kenntniß des Standes der Viehhaltung im Reiche und dessen Einzelstaaten er⸗ schien die Wiede , holung einer bezüglichen Erbebung nach zehn Jahren unumgänglich. Es fand deshalb analog jener ersten all gemeinen deutschen Viehzählung vom Jahre 1873, am 19. Januar 1883 im Deutschen Reiche wiederum eine Aufnabme des Vehstandes nach ge— meinsamen Grundsätzen statt, eine Aufnabme, welche insofern wesent— lich über jene früheren binausging. als bei ihr neben der Feststellung der Stückjabl der am Zäblungstage vorhandenen Thiere, auch noch Ermitielungea über die Qualität der Viehbestände, und zwar über den Verkaufswerth bei sämmtlichen Viebgattungen und über das Lebend gewicht bei Rindern und Schweinen stattfanden. ät Die Gesammtkosten der Viebzählung am 10. Januar 1873 stellten sich, einschlicßlich der besonderen Veröffentlibung der Ergeb⸗ nisse d.sselben im Viehstands ⸗Lxikon“, auf rund 1177069 4, d. h. auf 48 pro Kopf der Bevölkerung des preußis cen Staates nach der Zählung vom 1. Dezember 1871. Für die Viebzählung vom 10. Januar 1883 ist ein Gesammtbetrag von 12000 M ausge⸗ worfen. Hiernach würden sich, die Verwendung dieser ganzen Summe vorausgesetzt, die Gesammtkosten der Viebzäblung vom 10. Januar 1883 auf 6444 pro Kopf der Bevölkerung des preußischen Staates nach der Zäblung vom 1. Dezember 1880 stellen. ö ̃ Es stellte sich nun die wirkliche Ausgabe der Kosten der Vieh— zählung vom 19. Januar 1883 bis 31. März 1884 folgender Maßen: Beschaffung der Zählpapiere 15 776,07 46, Beschaffung der Kisten 697.80 , Verpackung und Versendung der Zählxpapiere 1925 35 4, Rücksendang der Zählpapiere 1280,43 , Aufbereitung 45 59534 , Zählerremunerationen 6541 24 M, Bureaubedürfnisse c. 1215 59 , zusammen 73 030.32 . Hiernach standen einschließlich einer Rück⸗ einnahme von 40,82 S noch 47 010,10 ÆS im Etatsjahre 1884 / Sᷣ zur Deckung der Kosten der weiteren Bearbeitung und Veröffent lichung der Ergebnisse der Viehzählung vom 10. Januar 1883 zur Verfügung. . ö n 3. Berechnungen sind selbstverständlich die persönlichen Kosten der etatsmäßigen Kräfte des Königlichen Statistischen Bureaus, welche bei der Erhebung und Bearbeitung des Materials mitwirkten, außer Ansatz geblieben.

3 . Arbeitskräfte erforderlich waren, um das umfangreiche Urmaterial nach allen Seiten hin zu sichten und zu den erforderlichen Uebersichten und Tabellen zusammenzustellen, zeigen fol ende Zahlen: . .

. 3 Gesammtzabl der nach und nach bei der Viehzählung von

1883 beschäftigten Arkeiter stellte sich in der Ctatsveriode 1882/83 auf 61 (davon 18 im Zeitlohne und 43 im Stücklohne), in der Etatsperiode 1883. 846 auf 109 (davon 22 im Zeitlohne und 78 im Stücklohne). Die kürzere Zeit, binnen welcher diesmal die Gesammt— arheit bewältigt wurde. bedingte die verhältniß maß ig größere Zahl der außerordentlichen Hülfskräfte in Zeit und Stücklöhne.— .

Die Kosten für die Zäblung von 1883 betrugen im Zeitlohne

19 407 1 im Stücklohne 26 189 666 .

Die Arbeit im Zeitlohne fand, wie bei frühzren Erhebungen, in den Arbeitsräumen des Königlichen Statistijhen Büreaus unter Auf⸗ sicht von Beamten und Revisoren statt. Die Ausführung an Zeit— und Akkordarbeiten erfolgte auf Grund besonderer das. fiskalische

Interesse genügend wahrender Aufnghme⸗ und Arbeits ⸗Instruktionen.

Die „‚„British Iron Trade Association“ veröffentlicht die nach⸗ folgenden Details über die Förderung von Kohlen und anderen

Mineralien in Großbritannien und Irland für das Jahr 1883: Es wurden in diesem Jahre 163 757 327 t Kohlen gefördert, gegen 155 499 977 t im Jahre 1882. also 7237 350 t oder 4,6 0so mehr als im vorhergehenden Jahre. Die Förderung. des Jahres 1882 überstieng die von 1881 um 2315677 t, die von 1880 um 9530568 t. Innerhalb der letzten 3 Jahre wuchs also die Kohlenförderung im Vereinigten König reiche um im Ganzen 167857 918 t. Es ist vielleicht von Interesse, zu erwähnen, daß diese Zunahme bis auf 400) 909 t, die ganze Produktion Frankreichs erreicht, daß sie so groß ist wie die von Belgien und daß sie die Förderung von Großbritannien vor dem Jahre 1810 sogar übersteigt. Die Gesammtzahl der im Betrieb ge⸗ wesenen Gruben inkl. Eisenstein˖ und anderen Mineralgruben war im Jahre 1883 3707 gegen 3814 im vorhergehenden Jahre. Das durch schnittliche Förderquantum einer Grube war, trotz der Zunahme der Kohlenförderung um 7237 350 t, für das ganze Vereinigte Königreich im Jahre 1883 41 039 t per Grube gegen 44 1701 t ver Grube im Jahre 1832 Im Jahre 1883 waren daselbst 514 933 Arbeiter beschäftigt gegen 503 987 Mann im Jahre 1882; dies entspricht einer Förderung von 216 resp. 339 t per Mann und Jahr. Es kam im Vereinigten Königreiche im Jahre 1383 auf je 559 Ar⸗ beiter ein Unglücksfall, im Jahr 1832 auf, ie 575 Arbeiter; nuf je 488 resp. 447 ein Todesfall; auf je 194997 resp. 195 586 Förder⸗ tonnen entfiel ein Unglücksfall, auf je 169 695 resp. 152 161 t ein Todesfall. Die Zahl der durch Unfall Getödteten betrug im Jahr 1883 1054 gegen 1126 im Jahr 1882; ersteres verlief also in dieser Beziehung günstiger.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die . Altpreußische Monatsschrift (neue Folge, der Neuen Preußischen Provinzialblätter vierte Folge), berausgege den von Rudolf Reicke und Ernst Wichert (Königsberg i. Pr.. Verlag von Ferd. Beyers Buchhandlung) beginnt mit dem fürzlich erschienenen Doppelheft für Januar bis März 18841 den 21. Band (der Pro— vinzialblätter 87. Band). Auch in dem neuesten Heft wird die DPubli⸗ kation des ungedruckten letzten Werks von Kant, physikalischen In halts, weiter fortgesetzt. Der Herausgeber, Rudolf Reicke läßt jetzt das 5. Konvolut folgen, welches im ersten Theil von dem Elementar spstem aller bewegenden Kräfte der Materie handelt und nicht blos das bereits im 2 und 3. Konvelut Abgehandelte, sondern auch die Vorrede zu der dem 12. Konvolut beigelegten Reinschrift enthält. Ein Abschnitt enthält in der Ueberschrift das Ariom „Keine tropf⸗ bare Flüssigkeit ist möglich ohne lebendige Kraft eines alle Materie durchdringenden Stoffes“ und ein anderer handelt von der Existenz eines durch keine Erfahrung erweislichen (mithin in der Erkenntniß A priori gegebenen) allverbreiteten und alldurchdringenden Weltstoffs. Sehr bemertenswerth ist die in diesem Konvolut mitgetheilte Vor- rede, welche beginnt: „Die Naturwissenschaft (philosophia naturalis) besteht aus zwei ibren Prinzipien nach unterschie denen Theilen, von denen der erste das Bewegliche im Raum (die Materie) nach Be—⸗ griffen a prigri unter Bewegungsgesetzen vorstellt und als System unter der Betitelung: Metaphhsischer Anfangsgründe der Natur · wissenschaft, abgefaßt worden; der zweite Theil aber, der von empi. rischen Prinzipien ausgeht, wenn man ihn unternehmen wollte, Physik beißen würde. Es liegt aber in meinem Plane und, so zu jagen, in meinem natürlichen Beruf, mich, was Philosophie betrifft, innerhalb den Grenzen des a priori Erkennbaren zu halten. Das Feld desselben womöglich auszumessen und in einem Kreise (orbis), der einfach und einig ist, d. i. einem nicht willkürlich ausgedachten, sondern durch reine Vernunft vorgezeichneten System darzustellen,

welches mit Aufsammeln empirischer Elemente der Erkenntniß nicht

geschehen könnte, als die, nur fragmentarisch zusammengetrag n, keine Ueberzeugung der Vollständigkeit hoffen lassen. Die Physik also, obgleich sie das Ziel ist, worauf jene metaphysischen Vorbegriffe in der Anwendung auf, Gegenstände der Erfahrung abzwecken müssen, wird hier anderen Händen zur Bearbeitung überlassen. Da indessen doch beide genannte Theile der Naturwissenschaft überhaupt so einander verwandt sind, daß der erstere ohne Hinsicht auf den , n, und dieser ohne Rücksicht auf jenen nit entworfen werden ann, so ist der Begriff eines Ueberschritts ein a priori in der Elementarlehre der Naturwissenschaft überhaupt gegebener Begriff,

zum ersten Male im gesammten Deutschen Reiche nach gemeinsamen Grundsätzen eine gesonderte Ermittelung der Viehhaltung als eines

der eine besondere Disziplin für sich fordert. Die Physik nämlich

enthält die natürlichen, durch Erfahrung erkennbaren bewegenden Kräfte und Wirkungen der Materie, die zwar sammt ihren Gesetzen, obiektiv betrachtet, blos empirisch sind, subjekti! aber Foch als a priori gegeben gebraucht werden können und müssen, weil, ohne sich auf sie zu beziehen, keine Ecfa hrung für die Pbysik gemacht werden könnte, Der Pbysiker muß jene Ge—⸗ setze gleich als a priori gegeben den übrigen Erfahrungen zum Grunde legen; denn anders kann er die metaohysischen Anfangs gründe mit den phrsischen nicht in Zusammenbang bringen. Der Ueberschritt von einem Territorium auf das andere würde ein Sprung, nicht ein Schritt sein, wo der sich Bewegende vorher fühlen muß, daß beide Füße fest stehen, ehe er den einen nach dem andern zieht Weiterhin heißt es: ‚Daß ohne rorher gegründete metaphyßsche Anfangsgründe man, etwa blos mit Mathematik ausgerüstet, ein phylosophisches System der Physik zu Stande zu bringen hoffe, ift zwar dem gemeinen Wahne gemäß; der Erfolg zeigt aber, daß auf die Art alles fragmentarisch behandelt wird, und daraus nie ein genugthuendes Ganze der Physik auch nur im Plane werden kann. Daß mit metaphysischen Vorbegriffen und Mathematik, ja auch einem reichen Vorrath von Beobachtung und Ver— suchen man sich schon zu Zimmerung einer Physik als einem System anschicken könne, ist nicht weniger irria, wenn keine Meta⸗ physik den Plan zum Ganzen entworfen hat. Daher ist es, wenn nicht ein besonderer Theil, doch eine besondere Obliegenheit der Naiur⸗ wissenschaft (philosophia natnralis), sich für den Ucbergang von den metaphvsischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik be= reit zu halten. weil es sonst an Leitfaden mangeln würde, sich aus der Menge der sich darbietenden Objekte herauszufinden und sowohl Einteilungen als auch Ausfüllung derselben genugthuend darzustellen.“ Daß das in neuerer Zät vielbesprochene Werk schon seit Jahren in der Altpreußischen Monatsschrift“ successive zur Veröffentlichung gelangt, scheint übrigens befremdend wenig betannt zu sein. Außer dem bringt das Heft Mittheilungen aus den Erlebnissen der Provinz Preußen im Jahre 1831, beim ersten Auftreten der Cholera von E. .. d, welcke den schon damals zwischen den Anbäagern und Gegnern der Ansteckungstheorie ausgebrochenen Kampf schildern und gegenwãrtig um so interessanter sind. als die Frage durch die kürzlich aus Jadien zurückgekehrte Cholerg-Kommission ihrer Lösung so vie! näher ge—⸗ bracht erscheint. Einen anziehenden literarischen Beitrag bilden sodann 10 von H. Frischbier metrisch ins Deuische übertragene masurische Volkslieder, mit den daneben gesetzten Originaltexten. Endlich beschreibt Frölich das eine Meile hinter der Eisenbahn— station Melno auf der Strecke Graudenzn Jablonowo bei der gleich⸗ namigen Stadt gelegene alte Schloß Rheden und das in den Ruinen dieses im Jahre 1234 zum Swutz des Culmerlandes errichteten Burg- baues noch erhaltene alte Wandgemälde. Dieses zierte einst die Kapelle der Burg und zeigt Christus am Kreuz mit Maria und Johannes zur Seite, Gottvater zu Häurten und dem Fegefeuer und Bützenden zu Füßen. Das Faesimile einer Skizzs daron ist dem Heft beigegeben. Unter der Rubrik „Kritiken und Referate finden wir ferner Be⸗ sprechungen des „Preußischen Wörterbuchs? (Ost⸗ und Westyreußische Provinzialismen in alphab tischer Folge; Berlin, bei Entlin) und des Werks von Frl. E. Lembke: ‚Volksthümliches in Ostpreußen (erster Theil Morungen); dann die Chronik der Alterthumsgesellschaft Prussia in Königsberg auf das Jahr 1882, nebst Mittheilung eines Vortrages über das Königliche Schloß zu Königsberg in Preußen, vom Schloß Bauinspektor Kuttig. Im Anhange werden zwei alte preußische Priraturkunden aus den Jahren 1285 und 1332 mitgetheilt, welche Hr. Bender, Bürgermeister in Thorn, eingesandt und erläutert hat. Das Heft schließt mit der Universitäts-Chronik für 1883,84. .

Im Verlage des Hofbuchhändlers J. H MaurerGreiner in Berlin ist soeben ein interessantes Schriftchen mit dem Titel: Bad Kreuznach, Mittheilungen für Aerzte und Kurgästen erschienen. Dasselbe will zwar weder wissenschaftliche Untersuchungen und Theorien über die Wirkung von Kreuznach, das in der Entwickelung zum großen Solbade im modernen Sinne be—⸗ kanntlich mit unter den ersten vorgegangen ist, bringen oder neue Gesichtspunkte eröffnen, noch spezielle Anleitung zum Kurgebrau m bieten, sondern nur das durch Erfahrung Bewährte zu sammenstellen und auch über manche für Aerzte und Badegäste wissenswerthe nicht— medizinische Einrichtungen und Verhältnisse Aufklärung geben; gleichwohl trägt es trotz dieser Beschränkung zur Ocientirung über das gedachte Bad ohne Zweifel nicht unwesentlich bei und. dürfte schön mit Rüclsicht auf die in neuerer Zeit in der Fachliteratur vielfach über Solbäder im Allgemeinen und über Kreuznach insbe sondere gepflogenen Erörterungen und im Hinblick auf die vielen Verbesserungen der dortigen Kureinrichtungen, deren sich das Bad gerade in letzterer Zeit zu erfreuen hatte, sowohl für Aerzte al auch für solche, welche Kreuznach besuchen wollen, nicht ohne Interesse sein. Das Werkchen besteht aus 2 Theilen, einem medizinischen und einem beschreibenden und ökonomischen. Der medizinische, auf An⸗ regung des Vereins der Hotel und Badehausbesitzer zu Bad Kreuznach, unter Mitwirkung mebrerer hervorragender Aerzte daselbst, des Pr. Hessel, Er. Molthan, Dr. Prieger, Dr. Schultz, Sanitäts Rath Dr. Strahl, vom Sanitäts Rath Dr. Heusner, bearbeitet, handelt von Kreuznachs Klima, der Wahl der Zeit für die Badekur, von Keeuznachs Kurmitteln, den weiteren Einrichtungen zu Heil zwecken, den Indikationen zur Kreuznacker Kur und den Contra— indikationen und Verwandtem, bringt endlich Notizen über den Kurgebrauch im Allgemeinen und über die Anwendung weise der Kreujnacher Kurmittel sowie über die Nachkur und, die Kreuznacher Kuren zu Hause. Der zweite, bescreibende, Theil ist im Auftrage und unter Mitwirkung des obenerwähnten Vereins von einem seiner Mitglieder, Paul Foltynski, zusammen⸗ gestellt und enthält die übrigen für Aerzte und Kurgäste wisseng. werthen Notizen über die neuen Kureinrichtungen und über den Auf- enthalt in Bad Kreuznach überhaupt; so u. A. über Reise nach Bad Kreuznach, Ankunft daselbst, Wohnungnehmen 2c. giebt sodann eine allgemeine Beschreibung der Stadt und des Bades, berichtet ferner über die Solbäder⸗-Aktiengesellschaft und deren Einrichtungen, über Vergnügungen, über die Hotels und Badehäuser, Restau— rationen ꝛc., über die Oranienquelle, die städtische Solwasserleitung, die Kreuznacher Salinen, Karls und Theodorshalle, über sonftige Schenswürdigkeiten von Kreuznach u A. Außerdem ist das Werkchen mit 3 Karten (dem Stadtplan von Bad Kreuznach, einem plan der Umgegend von Kreuznach und einem Situationsplan des Bezirks zwischen Oranienhof und . ö sowie mit 20 hübschen Ansi in Holzschnitt ausgestattet. .

,, 1 n und Berlin am 31. d. M. zr scheinen de Nr. 2135 der „Illustrirten Zeitung? enthält folgende Abbildungen: Galerie schöner Frauenköͤpfe. XXVI. Studienkopf von. S. Prell. Berliner Bilder: Eine Pfingstfahrt aufs Land Driginalzeichnung von F. Wittig. Geh. Regieraugs Rath Prof. Dr. Robert Koch. Uebergabe des von dem König von Bavern gestifteten Banners an den bayerischen Veteranenbund am 11. Mai. Rach einer Skizze von G. Arnsuld Bilder aus dem Riesengebirge. 21 Abbildungen, nach photographischen Aufnahmen aus dem Verlage von R. Halm in Hermsdorf gezeichnet von Ernst Heyn, (Zweiseitig. ) Der Kynast. Der Kleine Teich. Der Zackenfall. Die DSampelbau de. Der Pantsce⸗ fall. Hirschberg. Die Große Schneegrube. Görbersdotf. Der

Elbefall. Bolko Burg. Die Dreisteine und Schneekoppe. Weiß

zassergrund. Kirche Wang. Ansicht von den Friesensteinen auf das lf 9. Schmiedeberg, das Riesen⸗ und Isergebirge. Die Mannsteine. Alter Brunnen im Park zu Buchwald. Der Mittagst in. Der Große Teich. Der Ziegenrücken. Die Schneekoppe. Die Kleine Schneegrube. Die Luftballonkatastrophe am 27. April in Turin. Nach einer Sfizze. Die Sirene oder das Meerweibchen im Berliner Aquarium. Nach dem Leben gezeichnet von G. Mützel. Victor Neßler. Nach einer Pbhotographre von Karl. Bellach in Leipzig. Der Brand des Stadt ibeaters zu Wien. Origmnalzeichnung von L. E. Petz owitsch. Aus des Kronprigzen Rudolf von Oesterreich Prachtwerk „Kine Orient. reise: 8 Abbildungen: Ausritt zur Falkenjagd. Zum Gebet. Jagd auf Ihbneumon. Arbeitszimmer des Kronprinzen auf der. Jacht Miramare. Jazdbeute. Bei den Beduinen. Die Tempelruine ** Philae. Beutebeladen. Der Maikäfer. 3 Abbildungen. Die