1884 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Jun 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der

Kronprinz begab Sich am Sonnabend früh 7, Uhr mit

dem fahrplanmäßigen Zuge von Potedam nach Berlin und

von hier mit Sr. Majestät dem Kaiser und König sowie

Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden nach

Mausoleum zu Charlottenburg und der Kaiserin-Augusta— tiftung.

Demnächst wohnte Se. Kaiserliche Hoheit einer Uebun auf dem Pionier-Uebungsplatz bei und kehrte um 1 Uhr na Potsdam zurück. .

Gestern kamen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit Ihren Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen und der Prinzessin Victoria mit dem um 3 Uhr Nachmittags abgehenden Zuge nach Berlin.

Se Kaiserliche Hoheit der Kronprinz wohnte um 4 Uhr der Investitur Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich mit dem Goldenen Vließ bei. .

Um 5 Uhr nahmen die Kronprinzlichen Herrschaften an dem Diner bei Sr. Majestät dem Kaiser Theil und um 7 Uhr 20 Minuten kehrten Höchstdieselben nach Pots dam zurück.

Der Bundesrath trat sammen.

Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers fand heute Mittag 12 Uhr die Legung des Grundsteins zu dem Reichstagsgebäude statt.

Der hohen Bedeutung der Feier entsprechend, war der Bauplatz auf das Reichste und Geschmackwvollste geschmückt worden. Vor dem Grundstein erhob sich das prächtige Kaiser— zelt, in roth und gold gehalten, überragt von der Kaiserkrone. Nach rechts und links dehnten sich weite Tribünen aus, die Seite nach der Siegessäule blieb offen. Ein reicher Fahnenschmuck an den Masten gab dem ganzen Platze, auf welchem sich schon um 11 Uhr reges Leben zu entwickeln begann, ein festlich frohes Ansehen.

Unter dem Kaiserzelt nahmen die Damen und Herren des Königlichen Hofes Aufstellung. An der Spitze der obersten Serben n und der Ober⸗-Hofchargen stand der Sberst⸗Kämmerer

tto Graf zu Stolberg-Wernigerode, daneben der militärische Hofstaat des Kaisers, die General-Adjutanten, Generale à la suite und Flügel⸗Adjutanten, weiterhin der Minister des König⸗ lichen Hauses, Graf von Schleinitz, der Vertreter des Ge— heimen Kabinets-Raths, Geheime Ober⸗Regierungs-Rath Anders und der Leibarzt des Kaisers, General⸗Stabgzarzt Dr; von Lauer. Die Hofsstaaten der Königlichen Prinzen und Prinzessinnen waren vollzählig erschienen.

heute zu einer Sitzung zu⸗

Am Kaiserlichen Zelt, rechts vom Grundstein, stand der Reichskanzler Fürst von Bismarck, neben ihm der

General-Feldmarschall Graf von Moltke, und, als Vertreter der Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, uns des deutschen Heeres zugleich, die kommandirenden Generale des ., TX. und XIII. Armee⸗-Corps, Graf von Blumenthal, von Tresckow und von Schachtmeyer. Hinter denselben gruppirten sich die stimmführenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, sowie der Präsident, die Vize-Präsidenten, die Schriftführer und die QOuästoren des Reichstages.

Auf der anderen Seite, links vom Grundstein, hatten die Mitglieder des preußischen Staats-⸗Ministeriums, die Chefs der Reichsämter, die Mitglieder der Kommission für die Er— richtung des Reichstagsgwbäudes und die beiden Architekten des Baues, der Architekt Wallot und der Bauinspektor Häger ihre Plätze.

Auf dem Podest, der die Baugrube nach dem Königs⸗ platz hin umschloß, sah man die Mitglieder des Reichstages, welche zahlreich erschienen waren.

Zur Rechten und Linken des Kaiserlichen Zeltes, vor den Tribünen, waren den Generalen und Regiments-Eommandeuren der Garnisonen von Berlin, Spandau und Charlottenburg Plätze reservirt.

Zwischen dem Podest der Abgeordneten endlich und der davor gelegenen Kanzel versammelte sich die Geistlichkeit: die General-Superintendenten D. Kögel, B. Braun, die Hofprediger

Frommel, Schrader, Bayer und der Propst von St. Hedwig, Aßmann.

Auf den Tribünen, welche sich vom Kaiserzelt aus nach 36 . links zogen, wohnten die geladenen Gäste der eier bei. . Um 12 Uhr verkündete eine von dem Musikcorps des 2. Garde Regiments z. F. geblasene Fanfare das Nahen Sr, Majestät des Kaisers, mit welchem Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Ihre König— liche Hoheit die Großherzogin von Baden und die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses erschienen.

Sobald Se. Majestät das Zelt durchschritten hatten und vor demselben erschienen waren, näherte fich der Reichskanzler und jragte, ob die Feier beginnen solle.

Nachdem Se. Majestät den Befehl hierzu ertheilt hatten, sang der Domchor den von Kotzolt komponirten Hymnus: „Lobet den Herrn, alle Lande ꝛc.“

Der Reichskanzler bat nunmehr Se. Majestät um die Erlaubniß, nachstehende für den Grundstein bestimmte Urkunde verlesen zu dürfen:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen, thun kund und fügen zu wissen, daß Wir befchloßen haben, im Namen der Fürsten und Freien Städte des Reiches und in Gemeinschaft mit den verfassungsmäßigen Vertretern des Deutschen Volkes den Grundstein zu einem Hause zu legen, in welchem der ge⸗ meinsamen Arbeit der gesetzgebenden Körper eine würdige Stätte be⸗ reitet werden soll.

Unter den glorreichen Waffenerfolgen der vereinten deutschen Stämme ist durch Gottes Fügung das Teutsche Reich zu ungeahnter Macht und Herrlichkeit erstanden. Aus Der Begeisterung des Volkes und aus dem gegenseitigen Vertrauen der Bundesregierungen sst für Deutschland die Kraft erwachfen, seine Verfassung und seine nationale Entwickelung aus eigner Macht zu schützen und die Pflege seiner Wohlfahrt, in die eigene Hand zu nehmen. Diesem Schutze und dieser Wohlfahrt soll die Arbeit in dem Hause dienen, dessen Grund⸗ stein Wir legen.

Wir blicken, dankbar gegen Gott, auf das zurück, was die Ver— bündeten Regierungen, in gemeinsamer Thätigkeit mit dem Reichstage, wäbrend der verflossenen. Jahre Unseres Kaiserlichen Waltens är Deutschland geschaffen haben, und sehen der Zukunft mit der Hoff nung entgegen, daß unter Uns wie unter Unseren Nachfolgern die gemeinsame Arbeit für das Vaterland von Einigkeit getragen und ron Segen begleitet sein werde. Der Ordnung, der Freiheit, der Gerechtigkeit, der gleichen Liebe für alle Kreife Unseres Volkes sei unverbrüchlich diese Arbeit gewidmet. J

Möge Friede nach Außen und im Innern den Bau dieses Hauses

Leute Verderben.“

sident des Reichstages geisterung aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät den Kaifer und König ausgebracht hatte, das „Heil dir im Siegerkranz“, welches von der Musik angestimmt und von der ganzen Ver— sammlung stehend mitgesungen wurde.

der ihn begleitenden Minister der Süd⸗A Afrikanischen Republik hat Ersterer an folgende Ansprache gehalten:

Rexublik und von ganz Süd Afrika deutfchen Ursprungs ist. selbst bin stolz darauf, zu sein, obwohl ich bedaure, daß ich nicht im Stande bin, Ew. Majestät in der

zwischen Deutschland und Tranzraal, ganz Süd ⸗Afrika stets ein freundschaftliches Handelsbeziehungen Förderung der beiderfeitigen Wohlfahrt,

Länder und Stämme zu dem Deutschen Reiche vereinigt haben! Dazu erflehen Wir den Segen Gottes! Gegenrärtige Urkunde haben Wir in zwe

Unserer Allerhöchsteigenbändigen Namengunterschrift volliogen und

mit Unserem größeren Kaiserlichen Insiegel verseben laffen. Wir

befeblen, die eine Ausfertigung mit den dazu bestimmten Schriften und Münzen in den Grundstein des Hauses niederzulegen, die andere in Unserem Archiv aufzubewahren.

Gegeben in Unserer Haupt⸗ und Residenzstadt Berlin am neunten

Juni des Jahres Ein Tausend acht Hundert vier und achtzig.

i (Ih e lUm.“ Nachdem der Reichskanzler die Verlesung der Urkunde beendigt hatte, wurde die vom Hof⸗Kupferschmiedemeister

K. Otto gefertigte kuyferne Kapsel mit den darin befindlichen

Gegenständen in die Vertiefung des Steines gesenkt. Se. Majestät der Kaiser und die Höchsten Herr—

schaften verließen alsdann das Zelt und traten an den

Grundstein. . ( Der Königlich bayerische stimmführende Bevollmächtigte

zum Bundesrath, Graf von Lerchenfeld⸗Köfering überreichte

Sr. Majestät auf seidenem Kissen die Kelle unter folgender

Ansprache: „Gestatten mir Ew. Kaiserliche Majestät, im Namen des Bundes⸗

rathes der tiefgefüblten, dankbaren Freude Ausdruck zu geben, welche diefe

Körperschaft erfüllt, daß der erhabene Begründer des Reiches auch

den Grundstein zu dem Gebäude zu legen geruht, in welchem die

Vertretungskörper des Reiches künftig zu wirken berufen sein werden.

Möge zum Heile Deutschlands es Ew. Kaiserlichen Majestãt ver⸗

gönnt sein, in ungeschwächter Kraft die Vollendung des Baues zu

sehen. Möge die einmüthige Arbeit der Vertreter der deutschen Re— gierungen und der gewählten Vertreter der Nation in seinen Räumen dem Vaterlande zum Heile werden! Mit diefen Wünschen überreiche ich Ew. Kagiserlichen Majestät die Kelle und den Mörtel.“

Se. Majestät warfen von dem bereit gehaltenen Mörtel auf den Stein. Der Meister des Maurergewerks, Peters, und der Meister des Steinmetzgewerks, Rasche, setzten das Verschluß⸗ stück auf. .

Darauf übergab der Präsident des Reichstages, von Le— vetzow, Sr. Majestät auf seidenem Kissen den Hammer unter folgenden Worten:

Ew. Majestät des Reiches erhabener Gründer wollen ge⸗ ruben, mit diesem Hammer den Grundstein zu festigen für des Reickes Haus. Das Haus erstehe und dauere eine Stätte der Eintracht, der Weisheit, der Mäßigung zu des Volkes Wobl, zu des Reiches Hort, zu der alten Kaiserkrone neuem Glanz! Rede und Rath gehen don ihm aus frei und treu, fromm Und wahr, fchlecht und recht! Es werde ein Denkmal großer Zeit und halte lebendig unter den Enkeln die dankbare Liebe, in welcher alle deutschen Herzen unserem theueren Kaiser schlagen. Auf dem Haufe ruhe der Segen Gottes, welcher Ew. Majestät allewege sichtlich geleitet, daß Alles wobl gelinge und bis an das Ende der Tage von dem Haufe es heiße: Hie Kaiser und Reich!

Se. Majestät der Kaiser vollzogen nunmehr Hammerschläge, zunächst im Eigenen Namen, Namen Ihrer Majestät der Kaiserin. noch Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses und die anderen hierzu bestimmten Herren je drei Hammerschläge gethan hatten, folgte der Weihespruch des Ober⸗Hofpredigers B. Kögel:

Das walt' Gott Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen.

Drei Hammerschläge auf den ersten Stein, drei Gottes sprũche für den künftigen Bau: ; ;

Der erste: Gebet Gotte, was Gotztes ist, und gebt dem Kaiser, was. des Kaisers ist!‘ Lob, Preis und Dank dem allmächtigen, barm⸗ herzigen Gotte, der Großes an uns gethan, der unserm' Volk auf langer Wüstenfahrt vorangezogen ist, Tags in einer Wolke, Nachts in einer Feuersäule, der, als die Stunde schlug, uns Männer erweckt hat mit Rath und Helden mit That, der den greisen Kaifer, die deutfchen Fürsten und Stämme mit Sieg gegürtet und mit Segen gekrönt hat und das Reich erneut und festgeftellt in Freiheit, Einkeit und Kraft. Wo Treue Wurzel schlägt, macht Gott einen Baum draus. Gott bewahre uns die alte deutsche Treue!

Den zweiten Spruch, jenes Psalmwort: „Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen!“ Verbündete Fürsten mit dem Kaiser, geeinte Stämme, Süd und Nord Ein Panier, Ein Reich, Ein Heer, Ein Herz! Damit kein Hohn mehr von den Deutschen spreche: ‚Seht, da kommt der Träumer her! All die Sänger und Seber, die in alter und neuer Zeit ge⸗ weissagt haben ron Kaiser und Reich, die Väter und Brüder alle, die in beißen Kämpfen gefallen sind für Deutfchlands Rubm und Ehre, den Kranz der Hoffnung um ihre Stirn eine lichte Wolke von Zeugen sammeln sie sich zu dieser Stunde um diefen Stein und

je drei darauf im Nachdem sodann

rufen uns zu: „Seid einig, einig, und habt ein eng Gewiffen und 14

ein weites Herz! ; Den dritten Gottes spruch:

„Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft. Was hier in kommenden Jahren gexlant wird und be— rathen, es trage den Stempel eines demüthigen Glaubens an den lebendigen Gott, eingetaucht sei es in das Gefühl der Verantwert— lichkeit für das öffentlich gehandhabte Wort, erfüllt mit Tem Be— wußtsein: „Gerechtigkeit erböht ein Volk, aber die Sünde ist der Ohn' Gottes Gunst all' Bauen umsunst! Der gesttige Sonntag mahnt: im Dreieinen ist die Stärke! So erhebe sich und wachse dieser Bau für die Jahrhunderte: eine Burg der Treue, ein Heerd der Eintracht, eine Warte für die Zeichen der Zeit, ein Bergungsort für das Erbe der Väter, ein Ausgangspunkt für gottgesegnetes Thun. Amen! Nach dem Segen wurden zwei Verse des Liedes: „Nun danket alle Gott“ von der ganzen Versammlung gefungen. 88 . 211 2 . 8. 2 Den Schluß der schönen Feier bildete, nachdem der Prä⸗ ein von der Festversammlung mit Be—

Bei dem gestrigen Empfange des Präsidenten und Se. Majestät den Kaiser

Majestãt! Es ist mir eine Ehre und eine wahre Freude, von Ew Majestãt in so freundschaftlicher Weise empfangen worden zu sein. Dies um so mehr, als ein großer Theil der Bevölkerung der ö 3

einem germanischen Volksstamme entsproffen

Sprache meiner eigenen Vorfahren anzureden.

Es ist meine Hoffnung und mein Wunsch, daß das Verhältniß ja zwischen Deutschland und bleiben möge, und daß die zwischen beiden Ländern zunebmen mögen zur und es soll mir eine wabre sein, mein und der anderen Vertreter der

reude wenn

beschirmen! Auf immerdar sei das Haus ein Wahrzeichen der unauf⸗

Süd -Afrikanischen Rexublik gegenwärtiger Besuch dazu beizutragen vermõchte.

löslichen Bande, welche in 2 und herrlichen Tagen die deutschen

zwei Ausfertigungen mit

(W. T. B.) zwischen England und sammensetzung der egyptischen Finanz-Kontrolbehörde verhandelt. In den Unterredungen mit dem französischen Botschafter Waddington sei übrigens englischerseits ausdrücklich

Se. Majestät der erwidert:

Ich freue Mich sehr, in Ihnen, Her. Präsident, den Vertreꝛer eines durch alte Stammes genossenschaft mit Deutschland verbundenen Gemeinwesens zu begrüßen. Ich habe an dem Aufblũben und Gedeiben Ihres Staates ron jeher lebhaften Antbeil genommen und freue Mich umsomehr, daß die freundschaftlichen Beꝛiehungen Deutschlands zur Trans vaal⸗Republik nunmehr auch einen vertrag. mäßigen Ausdruck finden sollen. Ich bin überzeugt, daß der wachsende Verkehr zwischen Deutschland und Ihrem Lande dazu beitragen wird, die Gefühle der Freundschaft und Sympathie, welche zwischen den beiden bluts verwandten Bevölkerungen bestehen, zu steigern, und werde Meinerseits dieses Ziel nur fördern helfen.

Kaiser haben darauf Folgende

Der Reichskanzler Fürst von Bismarck Sonnabend Nachmittag von gekehrt.

Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist von Urlaub aus Süddeutschland, und der General⸗Inspecteur der Artillerie, General-Lieutenant von Voigts-Rhetz, von der vor einigen Tagen nach dönige⸗ berg i. Pr. angetretenen Dienstreise hierher zurückgekehrt.

Der General-Lieutenant von Op pell, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, hat sich behufs Inspizirung des 4. Garde⸗Grenadier-Regiments Königin nach Coblenz be⸗ geben.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath: Kaiserlicher Unter-Staatssekretär Dr. von Mayr, Königlich bayerische Ministerial⸗Räthe Herrmann und von gastner, Groß⸗ herzoglich mecklenburgischer Ober-Zolldirektor Oldenburg, Herzoglich braunschweig-lüneburgischer Staats-Minister Graf von Görtz-Wris berg, Fürstlich reuß plauischer Geheimer Regierungs-Rath von Heldern-Crispendorf, Fürstlich schaumburg-lippischer Geheimer Regierungs⸗-Rath Spring, Bürgermeister der freien und Hansestadt Bremen Dr. Gilde? meister und Senator der freien Hansestadt Bremen, Dr. Meier sind hier angekommen.

Nach Beendigung des Anfangs Februar cr. bei der Artillerie-Schießschule begonnenen Lehr kursus sind die zu demselben kommandirt gewesenen Offiziere gestern wieder in ihre Garnisonen zurückgekehrt.

Bayern. München, 7. Juni. (Allg. Ztg.) Prinz Alphons ist von der zum Besuch seiner hohen Verwandten unternommenen Reise nach Madrid und von dort nach Turin heute Nachmittag wieder hier eingetroffen.

Wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, hat der König einer sowohl die Zusammensetzung der Landeskultur-Renten— kommisiion als auch die rechtliche Vertretung der Landes— kultur⸗Rentenanstalt regelnden Verordnung die Aller— höchste Sanktion ertheilt.

Baden. Karlsruhe, 8. Juni. (W. T. B.) Der heute hier abgehaltene badische national-liber ale Parteitag war von mehr als 3000 Theilnehmern besucht und hat eine von Kiefer und Eckhardt (Mannheim) begründete Resolution, welche die volle Zustimmung der badischen National-Liberalen zu den in Heidelberg und Berlin be— schlossenen Resolutionen ausspricht, einstimmig angenommen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 8. Juni. (Th. C) Die Großherzogin hat gestern die Reise nach Wien angetreten. Die Rückkehr Ihrer Königlichen Hoheit wird gegen den 23. erwartet.

Braunschweig. Braunschweig, 8. Juni. (W. T. B.) Der Landtag ist auf den 12. Juni wieder einberufen. Anhalt. Dessau, 7. Juni. (Anh. St.⸗-Anz.) Der Für st und die Fürstin von Schwarzburg-Sondershausen sind heute hier eingetroffen.

t. vo ist an Friedrichsruh hierher zurüͤck⸗

Oesterreich⸗ Ungarn.

e Wien, 6. Juni. (Wien. Ztg.) Die Abreise des Königs

von Griechenland wurde auf

morgen Vormittag 11 Uhr verschoben, während der Kron—⸗ prinz Constantin, sowie die Prinzessin Alexandra und Marie heute Nach⸗ mittag nach Wiesbaden abgereist sind.

die Prinzen Georg und Nikolaus

Pest, 8. Juni. (W. T. B.) Aus mehreren Ort—

schaften des Landes werden neuerdings Störungen der öffentlichen Wahlen gemeldet. schreiten der bewaffneten Macht nothwendig.

Ordnung anläßlich der bevorstehenden

Dieselben machten theilweise das Ein— Agram, 7. Juni.

(Wien. Ztg.) Vojnovic geißelte in

der heutigen Landtagssitzung in einer mehr als zwei— stündigen Schlußrede das Treiben der Starcevicianer, wendete sich sodann gegen die Nationalpartei, berechtigung absprach, und schloß, entwurf zur Annahme empfahl. Gyurgjevic trat für die Nationalpartei ein und bezeichnete das Benehmen der Starcevicianer als ein unqualifizirbares. Der Redner ersuchte schließlich das Haus, in die Spezialdebatte des Antrages des Elfer-Ausschusses einzutreten, was in nament— licher Abstimmung auch beschlossen wurde.

i, der er jede Existenz— indem er seinen Adreß⸗ Der Berichterstatter Wasa

Niederlande. Haag, 8. Juni. (W. T. B.) Zu dea

Krankheit des Prinzen von Oranien ist, wie die Aerzte heute Vormittag konstatirt haben, eine beginnende Lungen⸗ entzündung hinzugetreten; die Temperatur ist eine erheblich gesteigerte.

Großbritannien und Irland.

: London, 8. Juni. Wie der „Observer“

meldet, würde nunmehr Frankreich noch über die Zu—

hervorgehoben worden, daß jede Entscheidung der Billigung des Parlaments vorbehalten bleiben müsse.

Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus London be—

richtet: Lord Granville habe an die Pforte eine Note gerichtet, in welcher er die Türkei auffordere, die egyptifchen Häfen des Rothen Meeres, ihren Truppen zu besetzen. Lord Gronville stütze sich bei dieser Aufforderung auf die Souperänetätsrechte des Sultans üer Egypten und erkläre, daß der Sudan für Sayyten keine Wichtigkeit habe.

sowie den Sudan mit

Eine Antwort der Pforte sei hierauf noch

nicht erfolgt.

9. Juni, früh. (W. T. B.) In Newry (Irland) kam es gestern, anläßlich einer von den Natignalisten daselbst abgehaltenen Versammlung, zwischen den Nationalisten und den Orangisten zu einem xthatlichen Zusammenstoß. Die Nationalisten zogen nach dem Schluß ihrer Versammlung ror den Saal, in welchem die Orangisten ihre Versammlungen abhalten, warfen mit Steinen nach demselben und zertrum⸗ merten die Fenster; einige Male wurden auch Schüsse aus Handfeuerwaffen abgegeben; mehrere Personen sind durch Steinwürfe verletzt. Durch das Einschreiten der Polizei, und der Truppen, welche die Nationalisten auseinander trieben, wurde die Ruhe wiederhergestellt; mehrere Nationalisten und Drangisten sind verhaftet. .

Frankreich. aris, 7. Juni. (W. T. B.) Der . hat 23 nr. 115 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Ehescheidung, in erster Lesung angenommen.

In der Deputirtenkammer erneuerte Andrieux seine Angriffe auf die Verwaltung in Korsika. Ein Antrag von Cassagnac: die Diskussion bis Montag zu vertagen, wurde verworfen. Andrieuy beantragte eine Enauste; der Conseils⸗Präsident Ferry sprach sich jedoch gegen solche aus und verlangte Votirung der einfachen Tagesordnung. Diese wurde schließlich von der Kammer mit 300 gegen 198 Stim⸗

ien angenommen. . . . . „Agence Havas“ meldet: Wir glauben zu wissen, daß bei der gestrigen Unterredung zwischen Lord Granville und dem Botschafter Waddington ein Einverständniß Frankreichs und Englands in der Konferenzfrage erzielt

rden ist. . ö . enk. Temps“ meldet ebenfalls ein zwischen England und Frankreich erzieltes Einverständniß in der Ko niere nz⸗ frage und meint: dasselbe sei auf einer Fixirung der Dauer der englichen Okkupation in Egypten und der Annahme einer internationalen Finanzkontrole basirt. ö

Weitere Meldungen aus Hue lauten; Die an namiti sche Regierung hat den Vertrag mit Frankreich ohne Abänderungen angenommen. Annam wird danach unter das französische Protektorat gestellt und in seinen Beziehungen zu fremden Mächten durch den französischen Residenten vertreten. Cochinchina, Annam und Tongking treten zu einer Zollunion zusammen. Die Ausführung öffentlicher Arbeiten, das Post— und Telegraphenwesen, die Finanz- und Zollverwaltung stehen unter einer einheitlichen Verwaltung, die der Direktion des französischen diplomatischen Agenten untersteht. . Der Ge⸗ sandte Patenstre beabsichtigt, sich am 25. d. M. von Hue nach Hongkong zu begeben.

Türkei. Konstantinopel, 5. Juni. (Allg. Corr.) Die Pforte hat es abgelehnt, das Abschiedegesuch des Ge— neral⸗Gouverneurs von Creta, Photiades Pascha, anzunehmen. Die Vakufsteuerfrgage ist in freundschaft— licher Weise gelöst worden. Den kretischen Muhamedanern wird jährlich die Summe von 1500 Lires sür den Unterhalt ihrer Moscheen gezahlt; der Rest der Summe fließt in die kretische Staatskasse. Die Christen sind mit der Abmachung zufrieden, und alle Furcht vor Unruhen ist verschwunden.

Die Volksversammlung hat ihre Sitzungen wieder auf— genommen. Bulgarien. Sofia, 7. Juni. 06 Bien. tg.) Der

serbische diplomatische Agent hat gestern Nachmittags . . Regierung die Note überreicht, welche die Wiedereinsetzung des serbischen Postens diesseits des Timok und die sofortige Entfernung aller serbischen Emi⸗ granten mit Inbegriff des früheren Metropoliten Michael aus Sofia und den an Serbien grenzen Departements for— dert und sodann erklärt, daß, falls innerhalb dreier Tage keine Genugthuung gegeben werden sollte, die serbische Agentie geschloßen und das Personal derselben Sofia verlassen werde. Die öffentliche Meinung hier ist sehr aufgeregt.

Rußland und Polen. Kronstadt, 8. Juni. W. T. B.) Die Herzogin von Edinburg ist, von dem Großfürsten Paul Alexandrowitsch begleitet, auf der Königlich englischen Jacht Osborne“ heute Nachmittag 2 Uhr hier angekommen, von dem General-Admiral Großfürsten Alexis und dem Ma— rine⸗Minister empfangen und alsbald nach Peterhof ge— leitet worden.

Tiflis, 7. Juni. (W. T. B.) In einem Berscht über die Reise des Fürsten Don dukoff-Korsakoff in

Trans kaspien erwähnt der Kawkas“, daß die Vertreter der Saryk-Turkmenen vierzehn Tage lang bei Akschabad auf die Ankunft des Fürsten gewartet hätten, um ihm die Annahme der russischen Unterthanen schaft anzuzeigen. Fürst Dondukoff habe denselben vor ihrer Vereidigung erklärt, daß der Kaiser die Saryk-Turkmenen, nur aus besonderer Gnade und um dieselben aus ihrer Ordnungslosigkeit zu befreien, in seine Unterthanenschaft aufnehme. Die Vertreter, an deren Spitze sich der Chan der Saryk-Turkmenen befand, versprachen, sich unweigerlich allen Befehlen unterziehen zu wollen.

Amerika. New⸗NYork, 9. Juni. (W. T. B.) Mit Aus— nahme der New⸗JYork⸗Tribune⸗ sprechen sich die republi⸗ kanischen Blätter gegen die Ernennung Blaines, zum Präsidentschaftakandidaten aus. Die „New-York-Times. hält eine Niederlage der Republikaner bei der Prasidentenwahl am 4. November d. J. für wahrscheinlich. 51

Chicago, 5. Juni. (Allg. Corr.) Das von der re⸗

publikanischen National-Konvention angenommene yrogramm lautet wie folgt: . ö . beklagen den 3 Prãsidenten Garñeld dessen ge unde Staatsmannskunst eine starke und erfolgreiche Verwaltung verbie s. eine Verheißung, welche wäbrend seiner kurzen Amtszeit als Prãsi⸗ dent vollkommen verwirklicht wurde. Seine ausgezeichneten Erfolge im Kriege und Frieden haben ibn den Herzen des amerikanischen Volkes theuer gemacht. .

In der Vc tealtung des Präsidenten Arthur erkennen wir ine weise, konservative und vatriotische Politik, unter welcher das and mit merkwürdiger Wohlfahrt gesegnet worden; und ir n . daß seine ausgezeichneten Dierste Anspruch auf den herzlichen Beifa eines jeden Bürgers haben und denselben guch empfangen werden,

Es ist die erste Pflicht einer guten Regierung, die Rechte ihres Volkes zu schützen und dessen Interessen zu fördern. Die größte Mannichfaltigkeit der Industrie ist am besten dazu angethan, allge—= meinen Weblstand zu erzeugen und die Behaglichkeit und Unabbän—2— gigkeit des Volkes zu befördern. Wir verlangen demnach, daß die Luferlezung von Zöllen auf ausländische Imrortartikel nicht für Ginnabmejwecke allein erfolgen soll, sondern daß in der Aufbringung der erforderlichen Einkünfte r die Regierung solche Zölle auferlegt werden, die unsern verschiedenen Industriezweigen Sicherheit und den Rechten und Löhnen der Arbeiter Schutz gewähren, und zwar zu dem Zweck, daß sowohl der thätige und intelligentere Arbeiter, sowie auch der

Karitalist seine gerechte Belobnung und der gewohnlich Arbeite mann feinen vollen Antheil an Ter Volke wohl fahrt. haben soll. zj Gegen das sogenannte . õkonomiicke Spstem er me btatiicken Partei, welche unsere Arbeit auf die ausländischen Verhältnise berab würdigen würde, legen wir unseren ernsten Proteñt ein. Die demo- kratische Partei hat durchaus ermangelt, das Volk Son den Büren unnsthiger Steuern zu befreien. Durch ne Feise Reruttien, dee Ueberschusses verrflichtet sich die rexuklikan i Ce Partei, Sie Ungleich⸗ beiten des Tarifs ju berichtigen und den Ueberschuß zicht durch den feblerbaften und willkürlichen Prozeß einer horizontalen Reduktion, sondern durch solche Methode zu reduciren, welche die Bürde des Steuer⸗ zablers erleichtern werde, ohne g oder die großen pro⸗ eressen des Landes zu schädigen. . ar,, a. Dtchtiteit der Schafzüchterei in den Ver= einigten Staaten an, die ernste Stockung, wel Ee die selse jezt. erleide und die ikrer künftigen Wohlfahrt drobende Gefahr. Wir respektiren demnach die Forderungen der Vertreter dieses wichtigen lantwirth⸗ schaftlichen Interesses um eine Rexision der Zell: auf sremdländische Wolle, damit diese Industrie vollkemmenen und hinlänglichen Schutz on e wei haben stets das beste Geld, welches die cixrilisirte Welt kennt, befürwortet, und wir dringen darauf, daß eine Anstrengung gemacht werde, um alle Handelsnationen in der Herstellung eines internationalen Münzfußes, der ö alle den relativen Werth des zold und Silbergeldes feststellen soll, zu vereinigen. K der Handels mit ausländischen Nati zwischen den Nationen ist eine der wichtigsten Prärogatixe der à meinen Regierung, und die rexublikanische Partei giebt entschieden ihren Vorsatz kund, eine solche Gesetzgebung zu unter st u gen, welche die konstitutionelle Gewalt 86 Kongresses über den Zwischenstaaten⸗ el vollkommen und wirksam jur Ausübung b ̃ . M eine ehrliche Eisenbahngesetzgebung, welche die Interesfen der Eisenbahnen wie des Publikums sleichmäßig schützt; Fegünftigen ferner die Bildung eines nationalen Lr ere d areaus Einschärfung des Gesetzes über die achtstündige Arbeitszeit und weises und vernünftiges Volkserziebungsspstem, d: iche Inanspruchnahme der nationalen Einkünfte . V4 daß amerikanischen Adoptivbürgern allenthalben d Schutz, den Bürger amerikanischer Geburt genießen, gesiche ö. Legünstigen die Schlichtung natienaler Streitigkeiten durch internationale Schiedsgerichte. . . . übrigen Punkte des Programms jprechen sich für die Aufrechthaltung des Gesetzes gegen die Einwanderung von Chinesen aus, begünstigen die weitere Entwickelung der Re— form der Civildienste, befürworten eine auswärtige Politik, welche das Land von jeder Einmischung in fremde Angelegen⸗ heiten fern halten und Amerika vor jeder fremden Einmischung sichern soll; verlangen die Rehabilitirung der Marine sowie die Beseitigung der Bürden, welche die Handels Sciffahrt drücken, sowie endlich Gesetze gegen die Vielweiberei, die Ehe— scheidung und die kirchliche Gewalt der Mormonen. . Juni. (W. T. B. Die republikanische National-Konvention hat sich vertagt. Süd-Amerika. Brasilien. Rio de Janeiro, s. Juni. (W. T. B.) Das Kabinet ist neu gebildet und folgendermaßen zusammengesetzt: Dautas, Finanzen und Praä⸗ sidizum; Franco, Inneres; Matta, Aeußeres; Sobre, Justiz;

* ü

= .

Candido Oliveira, Krieg; Delamare, Marine; Carneiro, Handel. Afrika. Egypten. Kairo, 5. Juni. (Allg. Corr.)

Zwei weitere Bataillone der egyptischen. Armer sind heute nach Ober-Egypten abgegangen. Ein Brief des vom Mahdi in Dar fur ernannten Emirs wirst dem Khedive vor, daß er mit den Engländern gemeinsame Sache mache, und fordert ihn auf, den Mahdi anzuerkennen. Gerüchtsweise verlautet, daß General Gordon von Khartum an Bord eines Dampfers auf dem oberen Nil entkommen sei. Die britische diplomatische Agentur hat jedoch keine Meldung erhalten, welches dieses Gerücht bestätigte. Einem offiziellen Telegramm aus Suakim nach beziffert sich die Streitmacht Osman Digma's auf 7060 Mann, und be⸗ absichtigt derselbe, Suakim am 10. d. anzugreifen. em Major Kitchener ist ein vom heutigen Tage datirtes Tele gramm aus Korosko eingelaufen, worin er anzeigt, daß er mit Major Rundle nach dieser Stadt zurückgekehrt sei. Die Rebellen halten mit einer starken Macht Telawa, eine Tagesreise östlich von Murad gelegen, besetzt; es fallt ihnen aber schwer, die Posten auf den ihnen zugewiesnen Plätzen zu erhalten. Major Kitchener glaubt, daß der Weg zwischen Korosko und Abu Hamed in einigen Tagen frei sein werde, da die Rebellen an Wasser und Nahrungsmitteln Mangel n. . .

V „Reuterschen Bur sau“ wird, aus Kairo unterm 6. d. gemeldet: Die Anzeichen, welche jungst hier auf die Absicht eines Herbst⸗Feldzug es hindeuteten, sind jetzt verschwunden. Die britischen Vertreter in Egypten treffen keine Vorbereitungen mehr, . der Ankauf von Pferden, Tragthieren 2c. wurde eingestellt. .

. ö . Bureau“ wird aus Suakim unterm 5. d. gemeldet: Osman Digma wird täglich heraus⸗ fordernder, und die nächtlichen Angrißfe gehören nunmehr zu den regelmäßigen Vorkommnissen. In allen diesen Ge— fechten war der Vortheil auf der Seite der egyptischen

T die sich bi ck halten haben. In dem Truppen, die sich bisher wacker gehalten hat . .

Lager Osman Digma's herrscht großer Jubel über Nach⸗ richten, welche angeblich aus dem Westen eingelangt

sein sollen. Der Rebellenführer hat bereits 300090 Mann um sich versammelt. Es befinden sich einige Stämme darunter, welche nach den Schlachten von El Teb und Tamai ruhig nach ihrer Heimath zogen und Frieden halten wollten. Die britische Unthätigkeit hat sie veranlaßt oder gezwungen, sich abermals um das Banner des Mahdi zu schaaren. Osman Digma droht, daß er Suakim mit einer großen k binnen acht Tagen angreifen werde. Dis entsprechenden Vor— bereitungen zu einem Empfange werden getroffen.

7. Juni. (W. T. B Ein weiteres Bataillon der egytischen Armee hat Ordre erhalten, nach Suakim abzugehen; in Unter-Egypten wird alsdann nur noch ein

ataillon stehen. ö Der , Bosporus“ will, entgegen den. Meldun⸗ gen in Londoner Blättern, wissen, daß die Mission des Admirals Hewett bei dem Könige von Abessinien keinen Erfolg gehabt habe. Letzterer habe bestimmt abgelehnt, den Garnisonen im Sudan durch seine Truppen zu Hülfe zu kommen oder den Durchmarsch englischer Truppen zu gestatten.

8. Juni. (W. T. B) Im Widerspruch mit den jüngst aus Dongolam eingegangenen Nachrichten, 3 . Lage von Berber als günstig darstellten, sagen offizielle Meldungen aus Sualim: Berber habe sich den Aufstän⸗ dischen ergeben. Von den autgesandten Kundschaftern werde berichtet: die Stadt sei von den Aufständischen besetzt; ein Theil der egyptischen Garnison sei zu dem Feinde übergegan—

gen und der andere Theil von dem Feinde niedergemacht worden. ö .

8. Juni. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Nubar Pascha hat den Gouverneur von Dongola telegraphisch angewiesen, Boten nach El Obeid zu senden und durch dieselben sich um die Freilassung der Mitglieder der österreichischen Mission zu bemühen. .

Port Said, 7. Jani. (W. T. B. Auch der Rest der hier stationirten Marine⸗-Infanterie hat Ordre erhalten, nach Suakim abzugehen.

Zeitungsstimmen.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt: .

Die gebesserte Lage des Handels und der Industrie dauert auch im Regierungsberirk Pois 3am ert, Vetrickar größere Arbeiterentlasungen und Verkürzungen der Ir eie i, . * durchschnittlich auf zehn Stunden anzunehmen ist, haben nicht statt⸗ gefunden. Lobnschwan kungen sind nur in geringen Maße üin getreten. Die Besserung der wirthschaftlichen Lage der in der Grofindustrie beschäftigten Arbeiter ift weiter vorgeschritten nehmenden Sxareinlagen der Arbeiter zr

*

größeren Industriestãdten sind seit neusret Zit Pfennigiyarkasen. eingerichtet, welche zum Theil recht lebhaft kenugt werden. Dat die einzelnen Industrieiweige betrifft, so dauert Ee onder in der Glasindustrie der Aufschwung fort, was aur ahi der rationelleren Ausnutzung des unge Materials und. der Arbeitskräfte mit zuzuschreiben ist. N nwesentlich trat nch. * Zollschutz zur besseren Lage bei. Die Löhne sind at enklickliz . Die Tuchin dustrie ist, wo sie im Großen und. mit reichen Mitteln betrieben werden kann, gut beschäftigt. Veniger, zut ist die Se e der kleineren Fabrikanten. Günstig liegen die Verhältnisse der Woll butfabriken. Sie haben vermöge ihres bedeutenden Exvorts lobnende Veschaftigusg bei guten Presfen Diese Inzustrie ist diejenige. welche g e Arbeiter am besten lohnt. Die Filiale Neuen⸗

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1

verhältnißmäßig ihre Arb— en lohn 7 n er —— HY 31 dorf der deutschen Jute vinnerei und Weberei zu Mee

; 57 ö 4 Ende vorigen Jabre gesetzt worden, beschäftigt

Mei sr '

res . ö w h . 2 26 Männer und 114 Frauen und 16 maͤnnliche und 36 wei Jugendliche von 14 bis 16 Jahre Die Fabrik h n und zeabsichtigt, die Za Je auf 65 zu erhöben. Der Auf Stoffen aus der Jutefaser erfab Schutz; zolles für diese Stoffe diese Stoffe für Deutschland deutschen Markte verdrängt. In R & in Finnern klagt man, obgleich mit allen? raͤften gearbeitet wird, über gedrückte Preise

e der fertigen Waaren in Folge von Uebervroduktion, namentlich in den Reichs landen und von Konkurrenz Frankreichs und Englands. Die Korb— waaren⸗Industrie nimmt in Brandenburg a. H. eine nung. Es existiren dort bis jetz ments mit 650 C0 Arbeitern; es verhältnissen schließen, daß sic diese Zahl in wenigen Jahre bedeutend vermehren wird. Auch die Maschinenbas⸗Industrie, * mentlich bezüglich landwirthschaftlicher Maschinen, ist in gutem Be⸗

s Sndl * 8 er aünffia triebe. Endlich liegt ehr günstig,

J. 3 Fahren noch

die Veltener Ofenindustrie j j ; ö gan, z wie auch die Ziegelindustrie sich geboben hat. . 3. Der „Leipziger Zeitung“ wird aus dem Erz— gebirge geschrieben:

auch

Cx, Kees Jahres

f w,

Seit es gelungen ist, durch die Zollgesetz gebung des Jab i 55 37 N . . 99 9 9 2: y 1879 unsere sächsische Maschinenstickerei gegen die Konkurrenz der altere um kräftiger entwickelten schweizerischen Maschinen⸗ alteren und darum kräftiger entwickelten we der lden, , nm men stickerei, die gegenwärtig ungefähr 15 000 Maschinen beschäftigt und ̃ eg in St. gegend k w ihren Hauptsitz in St. Gallen und Umgegend at, cini zermaßen zu schützen, hat dieselbe im Vogtlande, wo sit Dank den Bemühungen =. 84 z 83 1 6 . des Hrn. Kommerzien-Rath Schnorr in Plauen und des jetzigen

en Direktors der jsächsischen Stickmaschinenfabrik Hrn. Albert Vrigt. in Kappel zuerst Eingang auf günstigem Boden gefunden, an Aus brei. tung noch ganz bedeutend gewonnen und ist auch für einen betrãcht· lichen Theil des Erzgebirges, ins besondere für die Gegend von Eiben stock und Schneeberg, zu einem der wichtigsten Industrie worden, der vielen Tausenden ausdauernde Arbeit, und, gewährt. Um so mehr Interesse dürften daher für die ces cich nete Landestheile die Erfahrungen haben, welche man in neuerer Zeit in der Schweiz mit dem Fabrikationswesen in diesem Industriezweige gemacht hat und die in den soeben erschienenen Berichten der schwei⸗ zerischen Fabrikinspektoren für die Jahre 1882 und 1883 sich gesprochen finden. . .

* 4

. aus*

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In Heusers Verlag (Neuwied und tische Anleitung für die Staat waltungsbehörden und Indust Bundesrathe veröffentlicht für Orts und Betriebs

deipzig) erscheint eine prak— ö 89 und Gemeinde⸗Ver⸗

2

u

iellen, nebst 3

n und

über die Erweiterung des Versicherungszwanges, sowie auch Formu- laren zur Einrichtung der Buch übrung für ämmtli ze Franter⸗ kassen, herausgegeben von J. Schmitz. Berlin, Ke daten der Arbeiter; rersorgung, Centralorgan für das Arbeiter · Si lis lassenwesen. Die Schrift betitelt sich: „Wie sind die Krankenkassen u errichten und ältere Kasseneinrichtungen nach dem Kranken ⸗Versichrungsgesetze om 15. Juni 1883 umzuändern? Der Herausgeber beleuchtet in der Ein⸗ leitung sein Unternehmen. Die Errichtung von Krankenkassen, wozu as Reichsgesetz, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter om 15. Juni 1883 jetzt auffordert, bildet in Deutsch and eigentlich nichts Neues. Speziell in Preußen sind infolge der Westimmungen der all⸗ gemeinen Gewerbeordnung vom 15. Januar 1345, der Verordnun vom 9. Februar 1849 und namentlich des Gesetzes vom 3, Februar!

dung neuer Kassen, wenn auch nicht in dem gehofften Umfange, ge⸗ r Diese Krankenkassen werden von

dieses Gesetzes , ,, 2 . 9 N. He n zwa ge. r ,. . Mit dem Inklebentreten eines so ausgedehnten Versicherungs zwan ges muß rn, , ,, worfenen Person die erforderliche Ver sicherus gs gelegen beit geboten werden. Denn so wenig der Einzelne gezwungen swerden, lann, irgend einer freien Kasse beizutreten, kann auch ron diesen Jañsen die Aufnahme jeder beliebigen Person erzwungen werden, weshalb für Personen, welche einer freien Kasse nicht freiwillig beitreten wollen oder können, Kassen errichtet werden müssen, denen beizutreten fe ge: seßlich verpflichtet sind. Aus diesen Gründen bat das i, . Versicherungegesetz die Gründung von Gemeinde-, Orts“, Betriebs (Fabriks⸗) und Bau-Krankenkassen vorgeschrieben. dien c erden in Zukunft folgende Arten von Krankenkassen bestehen: A. An abligz⸗ torischen Krankenkassen: 1) die Gemeinde ⸗Krankenkassen, 2) die Orta-Krankenkassen, 3) die Betriebs- (Fabrik ⸗) Krankenkassen, *) die Bau-Krankenkassen, 5) die Knappschaftskassen und 6) die in e, ee. bestehenden Dienstboten⸗Krankenkassen. B. I) die imm e ,, kassen, 2) die eingeschriebenen, auf dem Reichsgesetz vom 8. . 3. beruhenden Hilfskasen und 3) alle weiteren freien . welche auf Grund älterer landesrechtlicher n, ,, , . und auf der Grundlage des freiwilligen Beitritts ibrer = beruhen. In Anbetracht dieser vielen Arten von Krankenkassen i

j yl r kasse sens 5 die Befürchtung einer Zerfrlitterung des Krankenkassenwesens aus