1884 / 135 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Jun 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin kamen mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe am Montag mit dem um 10 Uhr 55 Minuten von der Wildparkstation abgehenden Zuge nach Berlin zur Feier der Grundsteinlegung für das Reichstagsgebäude.

Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin kehrte mit den Prinzessinnen Töchtern nach Beendigung der Feier um 11 Uhr nach Potsdam zurück. .

Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz besuchte im Laufe des Nachmittags die spanische Ausstellung in der Königlichen Akademie sowie die Teppich-Ausstellung im Kunstgewerbe⸗ Museum, dinirte um 5 Uhr bei Sr. Majestät dem Kaiser und kehrte mit dem um 7 Uhr 20 Minuten von hier abgehenden Zuge nach Potsdam zurück. .

Gestern kam Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz Vor— mittags 111 Uhr nach Berlin, begab Sich in das Palais Sr. Majestät, sah von dort den Festzug der Berliner Schuh— macher, verabschiedete Sich sodann von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden und kehrte um 1 Uhr nach Potsdam zurück.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse desselben für Zoll⸗ und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen sowie der Ausschuß für Justizwesen hielten heute Sitzungen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (30) Sitzung des Reichstages, welcher ber Staats-Minister von Voetticher sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident zunächst den Eingang des Gesetzentwurfs, betreffend die Einziehung der mit dem Datum vom 11. Juli 1874 ausgestellten Reichskassen—⸗ scheine, mit.

Auf der Tagesordnung stand der zweite Bericht der Kommission für die Petitionen über die Petition des Stabsarztes a. D. Dr. Hoffmann, Petitionsgewährung rc. betreffend.

Ohne Debatte genehmigte das Haus folgenden Antrag der Kommission:

Der Reichstag wolle beschließen:

Die Petition des Stabsarztes a. D. Dr Hoffmann zu Dresden, soweit sie den Pensionsanspruch betrifft, dem Herrn Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen, über dieselbe dagegen, soweit sie den Anspruch auf Ertheilung des Rechts zur Tragung der Uni— form betrifft, zur Tagesordnung überzugehen.

Bei Schluß des Blattes begann die erste Berathung des von dem Abg. Dr. Windthorst eingebrachten Gesetzentwurfs, betreffend die Aufhebung des Gesetzes über die Ver⸗ hinderung der unbefugten Ausübung von Kirchen— ämtern vom 4. Mai 1874, in welcher zunächst der Antrag— steller das Wort nahm.

Das Wegschaffen von Sachen aus einer Miethswohnung in eine andere desselben Hauses von Seiten des den Miethszins schuldenden Miethers oder eines Anderen (des Inhabers der anderen Wohnung) zu Gunsten des Miethers ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts,

II. Strass.ß, vom 22. April d. J., im Geltungsbereich des,

Preußischen Allgemeinen Landrechts nicht als strafbarer Eigennutz zu bestrafen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Kaiserlicher Unter⸗-Staatssekretär Dr. von Mayr und Fürstlich reußischer Geheimer Regierungs⸗-Rath von Geldern-Crispendorf sind von hier wieder abgereist.

Der Königliche Gesandte am württembergischen Hofe, Graf von Wesdehlen, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Eine besondere Vertretung des Gesandten ist nicht angeordnet. Angelegenheiten wichtiger bezw. eiliger Natur werden während der Abwesenheit des Grafen von Wesdehlen durch direkte Korrespondenz zwischen den betheiligten Ministerien zu erledigen sein.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren; Dr. Wieger in Breslau, Dr. Simon in Obernigk, Blokuzewski in Mewe und Dr. Mennicke in Wettin.

Bayern. München, 19. Juni. (Allg. Ztg.) Der König von Sachsen mit Gefolge ist heute früh 8 Uhr im strengsten Inkognito von Bad Ems mit dem Courierzuge über Ingolstadt hier eingetroffen und hat im „Rheinischen Hof“ Absteigequartier genommen. Se. Majestät wurde von dem Königlich sächsischen Gesandten Frhrn. von Fabrice, dem Königlich preußischen Gesandtschafts-Attachs Lieutenant von Eichel, dem Königlichen Polizei⸗Direktor Frhrn. von Pechmann, dem sächsischen Konsul Kommerzien-Rath Wilmersdörffer und dem Bahninspektor Albert empfangen.

Sachsen. Dresden, 10. Juni. Aus Ems, vom gestrigen Tage, wird dem „Dresd. J.“ geschrieben: Der König, wird heute Nachmittags gegen 5 Uhr Ems verlassen. Das nächste Reiseziel Sr. Majestaͤt ist München und das bayerische Hochland bei Partenkirchen. Augenscheinlich hat die hiesige Kur die günstigste Wirkung auf das Befinden des Königs ausgeübt, und es sind namentlich auch die im Winter mit einer gewissen Hartnäckigkeit aufgetretenen katarrhalischen Erscheinungen nunmehr gan gig verschwunden. Nach wei— teren hier eingegangenen Nachrichten ist der König gestern Nachmittag von Ems abgereist, heute in München eingetroffen und hat sich dann nach Garmisch weiter begeben.

Baden. Karlsruhe, 10. Juni. (W. T. B.) In der Zweiten Kammer richteten heute 8 Mitglieder der liberalen Partei die Anfrage an die Regierung, welche Stellung dieselbe im Bundesrath gegenüber den Vor— schlägen der Sachverständigen-Kommission zur Abänderung des Nahrungsmittel-ꝛGesetzes, betreffend die Herstellung und den Verkauf des Weines, einnehme.

11. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer zeigte der Staats-Minister Turban, in Beantwortung der gestrigen Anfrage über die Stellung der Regierung zu der Frage der Abänderung des Nahrungsmittelgesetzes, schriftlich an, daß der Regierung keine Mittheilungen über die Ergebnisse der Bera—⸗ thungen der Sachverständigenkgmmission vorlägen, ihr auch nichts von den Vorschlägen e n an den Bundesrath bekannt sei. Sie sei deshalb nicht in die Lage gekommen, über ihre Stellungnahme im Bundesrath zu dieser Frage

schlüssig zu werden, und der Staats⸗-Minister sei außer Stande, die gestrige Interpellation zu beantworten.

Hessen. Darm stadt, 10. Juni. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hielt heute eine vertrauliche Sitzung, in welcher ein Schreiben des Großherzogs an den Vor— sitzenden des Staats⸗Ministeriums, Geheimen Staatsrath Finger, bekannt gegeben wurde. In dem Schreiben wird der Rücktritt des Staats-Ministers, Freiherrn von Starck, berührt, der Entschluß des Großherzogs, daß die Staatsgeschäste in dem seitherigen Geiste sortgeführt werden sollten, kundgegeben, und zugleich die Mittheilung gemacht, daß es die Absicht des Großherzogs sei, sobald als möglich die gerichtliche Scheidung seiner thatsächlich bereits getrennten Ehe herbeizuführen. Eine Besprechung des Schrei⸗ bens fand nicht statt. In der hierauf folgenden öffentlichen Sitzung der Zweiten Kammer wiederholte der Geheime Staats— rath Finger die Versicherung hinsichtlich der Fortführun der Staatsgeschäfte in dem seitherigen Geiste. Von der Kam— mer wurde diese Erklärung mit Beifall aufgenommen.

Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 9. Juni. (Hann. C.) Der gemeinschaftliche Landtag für Coburg und Gotha ist heute hier wieder zusammengetreten und hat zu— nächst eine Reihe von Regierungsvorlagen entgegengenommen, von welchen wir als die wesentlichsten folgende hervorheben: über Unterbringung jugendlicher Personen zu Erziehungs— und Unterrichtszwecken, ber Abänderungen des Ausführungs— gesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetz, über Sicherung von Bergwerkseigenthum, über Abgrenzung der Landtagswahlbezirke; endlich einen Regierungserlaß, betreffend die Uebernahme der von einem nach Amerika geflüchteten Gerichtsschreiber unter— schlagenen Mündelgelder im Betrage von 4606 S auf die Staatskasse. Nach einigen Ergänzungswahlen in die Kom— missionen schloß die Sitzung.

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 10. Juni. (W. T. B.) In dem Prozeß gegen den Anarchisten Stellmacher wurde der Angeklagte heute in allen Punkten für schuldig er⸗ kannt und zum Tode verurtheilt.

Agram, 10. Juni. (W. T. B.) Der Landtag hat den Antrag auf Vorlegung der auf das Aushängen doppelsprachiger Wappenschilder bezüglichen Akten mit einer Mehrheit von 8 Stimmen abgelehnt. Der Ban us hatte sich gegen den Antrag ausgesprochen und den Ueber— gang zur Tagesordnung beantragt.

Niederlande. Haag, 9. Juni. (Wes. Ztg.) Der Zustand des Prinzen von Oranien bleibt besorgniß⸗ erregend. Die Affektion des Lungenflügels breitet sich nicht aus. Die Darmaffektionen sind wieder mehr in den Vorder— en getreten und geben durch Darmblutung zu Besorgnissen Anlaß.

10. Juni. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat heute den Gesetzentwurf, beteeffend die Zucker-Accise, durch welchen das französische System der Zuckermessung ein— geführt wird, angenommen.

Belgien. Brüssel, 10. Juni. (W. T. B.) Bei den heutigen Wahlen zur Repräsentanten kammer haben die Liberalen, welche bisher in der Kammer eine Majorität von 20 Stimmen hatten, * Sitze verloren. In der neuen Kammer werden die Klerikalen über eine Majorität von 32 Stimmen verfügen. In Brüssel betrug die klerikale Majorität 1347 Stimmen.

11. Juni, früh. (W. T. B.) Wie die „Chr onique“ meldet, tritt der Ministerrath heute Morgen zusammen und wäre die Regierung zum Rücktritt entschlossen; das De⸗ missionsgesuch des Kabinets werde dem König noch im Laufe des heutigen Tages zugehen.

Großbritannien und Irland. London, 10. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzuug des Unter hauses erklärte der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen, Fitz— maurice, in Beantwortung verschiedener Anfragen: die Regierung habe dem Vorschlage der Pforte, Chrestowitch zum Generalgouverneur von Ostrumelien zu er— nennen, zugestimmt. Der Regierung der nordamerika— nischen Union seien von Seiten des englischen Kabinets Vorstellungen gemacht worden, um dieselbe zu Maßregeln wegen der Dynamitverschwörungen zu veranlassen. Admiral Hewett habe berichtet, daß er am 27. Mai eine Unterredung mit dem Könige von Abessinien ge— habt habe, die sehr befriedigend gewesen sei, und daß er be— absichligte, am 1. Juni die Rückreise anzutreten. Der Premier Gladstone erklärte, daß die Gerüchte, die englische Regierung habe der Türkei vorgeschlagen, Truppen nach Egppten oder nach dem Sudan zu senden, unbegründet seien. Beifall.) Die Regierung habe mit der Türkei in Betreff der bereits im letzten Blaubuch erwähnten Frage wegen gewisser Häfen des Rothen Meeres Unterhandlungen gepflogen, doch hätten dieselben keine weiteren Fortschritte gemacht. Bei der Einzel— berathung der Reformbill beantragte der Deputirte Woodall ein Amendement zu Gunsten des Stimmrechts der Frauen. Der Premier Gladstone bekämpfte dieses Amendement und erklärte: diese Frage sei separat und sehr sorgfältig zu prüfen. Die Regierung müsse die Verantwort⸗ lichkeit für die Bill ablehnen, falls das Amendement Woodall angenommen werden sollte. Die Fortsetzung der Debatte wurde sodann auf nächsten Donnerstag vertagt.

In dem Blaubuch wird die Antwort Granvilles auf die Note des niederländischen Gesandten Grafen Bylandt vom 9. Mai, veröffentlicht. Darin wird dem Bedauern über die Ablehnung der englischen Mediation in der Angelegenheit der Mannschaft des „Nisero“ Ausdruck gegeben. Dieselbe sei geeignet, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Niederlanden und England zu beeinflussen, und die niederländische Politik bezüglich Atchins würde sich damit von dem Geiste des englisch-niederländischen Vertrages vom Jahre 1824 entfernen. Lord Granville ersucht die Niederlande nochmals, die Mediation anzunehmen, um zu einer Lösung der zwischen den Niederlanden und Atchin bestehenden Streit— punkte zu gelangen.

Frankreich. Paris, 10. Juni. (W. T. B.) Bei der Berathung der Rekrutirungsvorlage in der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Unter- richts-Minister Falliéres im Namen der Regierung, daß er dem Amendement des Deputirten Durand, nach wel— chem den Schülern verschiedener Lehranstalten des Staats Dispensationen gewährt werden sollen, zustimme. Der De—⸗

putirte Bert sprach sich vom Standpunkt des Prinzips der Gleichheit gegen dieses Amendement aus. Die weitere Be rathung wurde auf nächsten Donnerstag vertagt. Die Interpellation des Deputirten Delafosse, betreffend die egyptischen Angelegenheiten, wurde auf den An— trag des Minister-Präsidenten Ferry auf acht Tage vertagt.

Italien. Rom, 19. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats legte der Minister des Auswärtigen, Mancini, den Gesetzentwurf, betreffen die Aufhebung der Konsulargerichtsbarkeit in Tunis, sowie die internationale Konvention zum Schutze des industriellen Eigenthums vor.

In der Deputirtenkammer erklärte der Pinister Mancini, in Beantwortung einer bezüglichen Interpellation daß die sanitären Zustände in Egypten zu keinen Be sorgnissen Anlaß gäben. Gegen die Cholera in Indien seien die erforderlichen Maßnahmen von Seiten der Regierung ergriffen worden. Der Minister sprach zugleich die Hoffnung aus, daß die Konferenz eine neue Sanitätskonvention aus— arbeiten werde. Gegenwärtig werde die 1866 gekündigte Konvention vom Jahre 18652 mit einigen Modifikationen an— gewendet.

Serbien. Nisch, 11. Juni. (W. T. B.) Die Skupschtina hat die in Knjazevacr vorgenommene Wahl y ungültig, die übrigen Nachwahlen aber für gültig erklärt.

Bulgarien. Sofia, 10. Juni. (W. T. B.) Der diplomatische Agent Serbiens hat Sofia heute Vor— mittag verlassen; sein Sekretär ist hier zurückgeblieben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. Juni. (W. T. B.) Auf Grund des Preßgesetzes ist der Einzel— verkauf der in Moskau erscheinenden „Russkija We do— mosti“ von dem Minister des Innern untersagt worden. Die Universitätsstatutsfrage ist gestern im Reichsrath zur Sprache gekommen und dürfte in allen Hauptfragen bestätigt sein.

Amerika. New-York, 8. Juni. (Allg. Corr.) Die Chicago-Konvention schloß ihre Verhandlungen, nachdem sie General Logan für den Posten des Vize-Präsidenten nominirt hatte, am Freitag Abend. Die Delegirten verließen, aleich der zugeströmten Menge, die Stadt noch während der Nacht. Der Name Blaines wird von den Repu— blikanern fast überall mit Jubel aufgenommen, an vielen Stellen seine Wahl aber als zweifelhaft betrachtet. Ein aufregender Wahlkampf steht sicher bevor, und man glaubt, daß die am 8. Juli in Chicago zusammentretende demokratische Konventon Mr. Tilden als Kandidaten nominiren werde. Das Resultat der am 4. November stattfindenden Wahl wird wahrscheinlich durch New-York und Indiana entschieden werden, welche mit Massachussets, Con— nectikut und Neu⸗Jersey die sogenannten zweifelhaften nördlichen Staaten bilden. Der übrige Norden wird wohl für Blaine stimmen; die Südstaaten dagegen gehören, wie man glaubt, den Demo— kraten. Unter diesen Umständen erregt die gestrige Er— klärung der „New-Hork Times“, des einflußreichsten republikanischen Organs, daß sie die Kandidatur Blaines nicht unterstützen könne, und daß eine Niederlage der Republi— kaner unvermeidlich sei, wenn die Demokraten einen guten Kan— didaten aufstellen, allgemeines Aufsehen. Andere republi— kanische Blätter, wie die „Evening Post“, der „Herald“ von New— York“, der „Advertiser“ und der „Herald“ von Boston, der „Philadelphia Record“, „Harpers Weekly“ und „Puck“ sind gleichfalls gegen Blaine, der dagegen von der „New-York— Tribune“ warm empfohlen wird.

Afrika. Egypten. Kairo, 8. Juni. ( Allg. Corr.) Die hiesigen englischen und egyptischen Militärbehörden messen der Meldung aus Suakim, daß Berber gefallen sei, keinen Glauben bei. Sir Evelyn Wood empfing ein Tele— gramm vom Major Trotter in Wady Halfa, welches be— sagt, daß ein Mann Namens Abdallah Amin am 4. d. dort von Dongola angekommen sei und gemeldet habe, daß Char⸗ t um stark befestigt und reichliche Waarenvorräthe in der Stadt vorhanden seien. Ein Dampfer war auf den Nil hinausgefahren und beschoß täglich die Rebellen auf den Ufern. Der Nil ist in beständigem Steigen, und die Rebellen, welche die An= kunft einer Armee von Kairo befürchten, waren in Begriff sich nach Kordofan zurückzuziehen. Die Zustände in Sennaar sind unverändert geblieben. Nubar Pascha hat den Gouverneur von Dongola telegraphisch ersucht, Emissäre nach El Obeid zu senden, um die Freilassung der dortigen österreichischen Missionäre zu erwirken.

Alexandrien, 8. Juni. (A. C.) Vize-Admiral Lord John Hay ist heute bei Tagesanbruch an Bord des „Helicon“ nach Süakim abgesegelt.

Seitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ ver— öff entlicht den wesentlichen Inhalt des (im „Reichs-A nzeiger“ auszugswe se mitgetheilten Jahresberichts der Handelskammer zu Frankfurt a. M. pro 1883 und bemerkt dazu: Jedenfalls geht aus den Berichten soviel hervor, daß die mit einer Art von Schadenfreude in der letzten Hälfte des Jahres aus freihändlerischen Quellen fließenden Berichte stark übertrieben waren. Mit dem Absatze ist die überwiegende Mehrzahl der Branchen zu— frieden, und wenn eine stark gesteigerte Produktion auf die Preise drückt, so darf dabei nicht vergessen werden, daß dieser den Produzenten nachtheilige Umstand den Konsumenten zu Gute kommt. Je lebhafter der Wettbewerb unserer hbeimischen Erwerbsthätigkeiten sich gestaltet, desto ernsthafter wird an Maßregeln zu denken sein, die den Absatz unserer Fabrikate auf fremden Märkten zu befördern ge eignet sind, ohne wichtige Zweige unserer Produktion der fremden Konkurrenz zu opfern.

3 Demselben Blatt wird aus Witten, 8. Juni, ge— meldet:

In dem städtischen Verwaltungsbericht pro 1833.84, welcher in der letzten Stadtverordnetensitzung erstattet wurde, ist die Zustimmung zu den von der Reichsregierung angebahnten sozialen Reformen und die Zuversicht ausgesprochen, daß die wirthschaftlichen Verhältnisse auf Grund der weisen nationalen Wirthschaftspolitik unserer Regierung eine fortschreitende Besserung erfahren werden. Namentlich ist her— vorgehoben, daß sich schon seit Beginn der neuen wirthschaftlichen Reformen eine langsame, aber stetige Besserung der Lage unserer arbeitenden Klasse bemerkbar mache, die in der vermehrten Arbeits gelegenheit ihren hauptsächlichsten Grund habe.

Das „Dresdner Journal“ entnimmt den Jahres= berichten der Königlich sächsischen Fabriken, Dampfkessel⸗ und Berginspektoren Folgendes:

Ueber die geschäftliche Lage der Maschinenfabriken äußern sich mit Ausnahme des Chemnitzer und des Löbauer Fabrikeninspe tors zie übrigen 3 in mehr oder weniger ausführlicher Weise. Von besonderm Interesse ist das. was der Dresdner Fabrikeninspektor über die Nähmaschinenfahrikation im Dresdner Bezirke ausführt, derfelbe sagt nämlich: ‚Die Fabrikation von Näbmaschinen nimmt immer größern Aufschwung und es scheinen die Erzeugnisse der Dresdner und Meißner Nähmaschinenfabriken auch im Aus⸗ sande die amerikanischen Maschinen nach und nach verdrängen zu wollen. Der Export nach Nordamerika ist allerdings so gut wie verschlossen, weil daselbst ein Eingangszoll von 3330ͤ0 des Werthes eingeführt worden ist. Der Absatz hat sich daher nach Spanien, Italien und dem Drient, sowie Südamerika gewendet. Nach Der Aeußerung des. Zwickauer Berichterstatters waren, die dortigen Maschinenfabriken, besonders die mit der Marien⸗ hätte verbundene größere Brückenbauwerkstatt vollständig mit Aufträgen versehen und haben mit Juxrchschnittlich nicht schlechtem Erfolge gearbeitet. Was die Maschinenindustrie des Leipziger Bezirks anbetrifft, so müssen wir demselben besondere KUufmerksamkeit schenken, da uns der dortige Fabrikeninspektor in sei⸗ nem Berichte ebenso reichhaltiges wie schãtzbares Material zur Ver⸗ fügung stellt ..... Im Allgemeinen bezeichnet er den Geschäftsgang als einen günstigen und bebt zunächst das auf dem Gebiete des Maschinenbaues bedeutendste Etablissement hervor, eine Fabrik von Maschinen und Geräthen für Ackerbau in Plagwitz, welche reichlich beschäftigt gewesen und wieder erweitert worden ist. Der Bau von Maschinen für Buchbinderei, Buchdruckerei und Cartonnagen fabriken hat gleichfalls einen lebhaften Aufschwung genemmen. Ein ECtablissement dieser Branche beschäftigte 1381 nur 188 Arbeiter und zaͤhlt jetzt 350. Auch die Produktion von Dampfmaschinen, vament⸗ lich Compoundmaschinen, hat sich gehoben; eine Fabrik des Bezirks, welche folche Maschinen bis zu 306 Pferdekräften herstellt, nebenbei aber auch Buchdruckerpressen baut, hat die Zahl ihrer Arbeiter in letzter Zeit von 73 auf 118 erhöht und muß trotzdem behufs Erfüllung der eingegangenen Lieferungsverpflichtungen in Reberstunden arbeiten lassen. In hervorragender Weise betreibt eine

Fabrik des Bezirks die Herstellung von Sol zbearbeitungsmaschinen nach amerikanischem System für das Ausland; sie hat ihre Arbeiterzabl von 57 auf 111 vermehrt und mußte behufs prompter Erledigung der eingegangenen Aufträge gleichfalls zur Nachtarbeit greifen. Das Ctabliffement ist in den 5 Jahren seines Bestehens derartig be— schäftigt gewesen, daß im Ganzen nur ein halbes Jahr die übliche Zeit von 11 Stunden täglich gearbeitet werden konnte, während in Uebrigen Ueberstunden nöthig waren. Eine Fabrik, die als Spezialitàͤt namentlich die Anfertigung von Drahtheftmaschinen nach eigenem Patent für Buchbinder betreibt, wußte sich wegen lebhafter Nachfrage nach den sich außerordentlich bewährenden Maschinen vergrößern und dementsprechend neue Arbeitsmaschinen in Betrieb setzen. Bie Zahl der Arbeiter wuchs seit 1881 bis jetzt von 54 bis auf 129. Ebenso flott ist die von einem andern Etablissement als Spezialität betriebene Herstellung von Drahtseilbahnen gegangen und gab zur Erweiterung der Fabrik Verarlassung, so daß die Arbeiter⸗ zahl von 44 bis auf 83d stieg. Auch der Bau von Werk zeugmaschinen entwickelte sich bei Lieferung von vorzüglichen, sehr begehrten Fabrikaten in erfreulichster Weise, so daß die damit beschäftigten Frablissements Neubauten errichten, ihre Kraftguellen vermehren und neue Arbeitsmaschinen aufstellen mußten. In einem solchen Etablisse. ment stieg die Arbeiterzahl in den letzten beiden Jahren von 48 auf s4, in einer anderen derartigen Fabrik wurde die Zahl der Arbeiter von 50 bis auf 76 vermehrt. Eine namentlich mit Anfertigung von Maschinen und Einrichtungen für Papierfabrikation beschäftigte AÄktiengefellschaft war in zufriedenstellender Weise mit Auftrãgen versehen und konnte dementsprechend inen Bruttogewinn von 155 915 6 erzielen, der nach reichlichen Abschreibungen einen Nettoertrag von 132 684 4 ergab, von welchem nach entsprechendem Abzug für den Reservefond und für Arbeiterkassen eine Dividende in Höhe von 115 c an die Aktionäre vertheilt werden konnte. Diele Fabrik hat seit ibrem 1I1jährigen Bestehen als Aktiengesellschaft im Durchschnitt 900 Di— vidende gezahlt, im Ganzen 906 000 „6 auf 300 0)) 0 Altienkapital. Desgleichen hat sich die Fabrikation von Fahrstühlen und Aufzugs maschinen bedeutend gehoben, wie auch auf dem Gebiete der Fabrikation von Feuerspritzen wieder ganz Beachtenswerthes geleistet worden ist. Die Fabriken, welche sich mit der Anfertigung von Dampfkessel · armaturen, Näh-, Strick und Steinschleifmaschinen beschäftigt haben, bezeichneten ebenfalls ihren Geschäftsgang als einen hefriedigenden. „Zu diesen beachtenswerthen Ergebnissen des Maschinenbaues /, schreibt der Leipziger Fabrikeninspektor, „trug der fort. und fort gesteigerte Absatz nach dem Auslande wesentlich bei, der sich fat auf alle kultivirten Länder der Erde erstreckt. Bei einigen der erwähnten Etablissements ist der, Erport ganz bedeutend; er beträgt beispielsweise bei einer Fabrik, die sich vor⸗ berrschend mit der Anfertigung von Maschinen für Buchbinderei und Kartonnagenfabrikation beschäftigt, mehr als die Hälfte der ganzen Produktion. Bei der Ausfuhr von Erzeugnissen der Maschinen⸗ fabrikation treten als Abnehmer vorherrschend Desterreich, Rußland, Spanien, Schweden, Italien, Nord und Süd amerika auf. Welchen Ruf Erzeugnisse hiesiger Maschinen⸗ fabriken haben, und wie weit deren Fabrikate vorgedrun⸗ gen sind, dürfte beispielsweise daraus hervorgeben,. daß man sich wegen Herstellung einer zwischen Taschkend und Khiwa zu errichtenden, durch die Bucharawüste gehende Drahtseilbahn an eine Leipziger Firma wendete, welche die Herstellung von Drahtseilbahnen als eine Spezialität betreibt. Die Preise, die für die Fabrikate des Maschinenbaues erzielt wurden, sind bei Maschinen, welche nicht Spezialitäten sind, als gedrückt zu bezeichnen.

Reichstags⸗Angelegenheiten.

Dem Reichstage ist folgender Entwurf eines Gesetz es, betreffend den Reingewinn aus dem von dem Großen Generalstabe verfaßten Werke: „Der deutsch - fran— zösische Krieg 18701717, vorgelegt worden: . ö

Wir Wiltze lm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

von Preußen ꝛc. ; . . verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt:; ö

Der auf Grund des Gefetzes vom 31. Mai 1877 (Reichs. Gesetz⸗ blatt Seite 523), betreffend die Berwendung eines Theiles des Rein⸗ gewinnes aus dein von dem Großen Generalstabe redigirten Werke; „Der deutsch-französisce Krieg 1870 712, durch Allerhöchsten Erlaß vom 21. März 18735 (Reichs ⸗Gesetzblatt Seite 13) errichteten Generalstabsstiftung wird der Reingewinn überwiesen, welcher über die Summe von 560 000 M hinaus aus dem Verkaufe des Werkes erzielt worden ist und noch erzielt werden wird.

Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ein⸗ ziehung der mit dem Datum vom 11. Juli 1874 ausge- fertigten Reichskassensch eine, lautet: . .

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

von Preußen ꝛc. . . verordnen im HFtamen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt: .

Die Bestimmung des §. 5 Absatz 1 des Gesetzes, betreffend die Ausgabe von! Reichskassenscheinen, vom 30, April 1874 (Reichs, Geseßz blatt S. 40) tritt bezüglich der mit dem Datum vom 1I. Juli 1874 ausgefertigten Reichskaffenscheine mit Ende des Monats Juni 1885 außer Wirksamkeit. . Vom J. Juli 1885 ab werden diese Scheine nur noch bei der Königlich preußischen Kontrole der Staatspapiere eingelöst.

der Lehrer und Beamten an den köheren Unterricht? anstalten, und die Fürforge der Wittwen und Waisen in Preußen, nebst den Ergänzungs- und Ausfübrungsvorschriften sowie einer Tabelle zur Berechnung der Penfion, bezw. des Wittwen. und Waisengeldes und cinem Nachtrage, enthaltend die nach dem Abschluß der ersten Auf⸗ lage erlassenen Gesetze und Verwaltungevorschriften, für den prak⸗ tischen Handgebrauch zusammengestellt von Marcinows ki.

Statistische Nachrichten.

Statistischen Jabrbuch für das Deutsche

ergab die Steuer vom inländischen

Reich‘. 5. Jabrgang 1884. ter 72 brutto 156847

Taback im Etatsjahr 1871,72 ö auf eine Tonne lufttrockner Blätter, 1879 80 1191 00 1 oder 41.9 10 pro Tonne, 1880/81 7079 900 6 oder 1356 ½ pro Tonne, 1851552 11 613 700. ½ oder 189,9 M pro Tonne, 1882 83 8 499 80. oder 8.5 6 pro Tonne. In den letztbezeichneten drei Etatsjahren traten noch 15 400 4 bew. 15 300 M und 18500 1 Abgaben von Der Eingangszoll für eingeführte Rohtabacke und Tabackfabrikate betrug 1871372 1268520) . der Steuererlaß und die Rüuckvergütungen 1879ñ80 S80)3 400 bezw. 1453 . 15 6 M, 1881,82 35 iz 55 ben. o M, 1882 83 24 267 600 bezw. 149 300 S Es ergaben sich biernach als Gesammtertrag der Tabackabgaben netto 1871 72 13 984 200 M oder 34 pro Kopf, 1879/80 5 154 900 1 0.20 , 1880/81 21 685 600 6 O48 , 1881/82 36 565 600 6 O81 4, 1882/83 32 6365 90 0 0.72 10 Die Salzsteuer und der Salzzoll sind seit 1868 in ibrem Verhältniß zur Bevölkerung ziemlich unverändert gel trag der Salzsteuer ist von 1868 bis 1882.83 allmäblich von 30 693 307 auf 38 461 600 . f 3 522 0090 M gefallen, der Ertrag pro Kopf aber, wenn man das erste Jahr der gemeinschaftlichen Besteuerung (1868) in selbe 5,98 M betrug, sowie die Jahre 1871 und 1874, wo er aus⸗ nahmsweise 0, 5 S erreichte, hat sich immer zwischen 30 und 93. Die steuerfreie Salzverwendung hat in der Viehfüũtterung 18827 83 von M. auf MN S865 000 kg, zur Düngung von 1872 bis 1882,83 von 2777 auf 3 056 000 kg zugenommen, in der Industrie seir 1370 in Soda⸗ und Glaubersalzfabriken von 45 593 000 auf 148 300 000 kg, in ar Industriezweigen von 19163 000 auf 40 900 00 kg.

Rüben wurden sebiet im 6 ͤ 1895 3186060 kg versteuert, 1868 2174 888000 kg, in den Cam-8

3525 76 00 kg,

S oder 43,6 AM

Surrogaten hinzu.

269 400 1, 14 630 900

für ausgeführte Tabackwaaren

129 600 ,

6 694 300 auf

wirthschaft 75 531 000

im Zollgebiet Kalenderjahre 4628748 009 kg, Der Brutto⸗Ertrag der Rüben steuer stellte sich 1863 auf 28 4279 800 A, der der Eingangszölle vom raffi—

pagnen 1873.74 1882/83 8747 154 000 kg.

zufammen 34 670 160 , 1868 auf 32623370 . 56 460 200 —=— 74 060000 139 54 500 Die Rückvergütungen f 908 800 bzw.

36 429 200 64 239 200 76 171 800 1730100 . 141 684 600 führten Zucker 25 6a7 105, 73 5 so) . Steuer und dem Zoll ein Nettoertrag verblieb von 35 761 390 bzw. 35713 109, 60 645 300, 50 544 700, 68 177 000 d o 15,46, 1,15, 1651 M pro Kopf.

Die Branntweinsteuer brachte im Reichs Steuergebiet brutto 1870 45 564 500 4 und mit der Uebergangsabgabe, der Ausgleichung; abgabe (seit 1876) und dem Eingangsioll von ausländischem Brannt—

1 254 855 , Die Steuerrückvergütungen 9 061 800 6, 14955 200 4, so daß ein Nettoertrag der Steuer und des Zolls verblieb von 36 875 360 bezw. 45 203 000 und 45 966 400 4 oder 131 und 1,27 M pro Kopf. ie Steuer in der Campagne 1881,82 mit 64002 700 , der Eingangszoll 1879,80 mit 2085 200 , beide zusammen 1881 / 82 mit 66 043700 4½,, die Steuerrückvergütungen 1881/82 mit 17533 600 , der Nettoertrag 1875 mit 52 474 800 6 oder 1,56 6 pro Kopf. Der geringste Nettoertrag war im Jahre 1871 mit 36 428 300 ( oder 1,18 „6½ pro Kopf. .

Die Brausteuer im Reichsgebiet stellte sich im Jahre 1870 brutto auf 11 674 200 M, der Eingangszoll von ausländischem Bier auf 227 650 „M, die Uebergangsabgaben auf 457 700 66, zusammen 11197 000 M. Die Rückvergütungen betrugen 54 20 „6, so daß oder O. 37 S6 pro Kopf.

er 0, 966, 0, 94,

46726 800 at, 52 408 400

1882/83 58 82d 900 bezw. 60 921 600 26

Den höchsten Bruttoertrag

181 900 M, der Nettoertrag auf 18 525 300 M, oder (, 58 „. pro Seitdem sind die Erträre ziemlich konstant, nur die Uebergangsabgabe ist fortdauernd steigend geblieben; sie ergab im Reichssteuer 18 117 200 , Eingangszoll 487 600 , die Bruttoeinnahme 20 032 600

die Rückoergütung ist bis auf 431 700 ½ gewachsen, so daß ein Netto von 19 600 900 Ss oder O57 S pro Kopf verblieb. Der Bierkonsum war von 1875 bis 1378795 von 60 „S Steuer und Zoll pro Kopf auf 0, 54 M gesunken, hat sich dann aber wieder auf O,. 76 Der Steuerertrag pro Hektoliter Bier schwankte zwischen O82 un

Kopf gestiegen.

Jahre 1882/83 1427 800 „, die

Während im Reichs-Steuergebiet 1872 Bruttobrausteuer 13 575 750 S ergab, erbrachte sie in Bayern 17 801 300 ½, 1882/83 18117 200 6: 51 436 000 ½S½ς; in Württemberg war das Verhältniß 13 575 700 M : 5571 300 S bezw. In Baden stieg die 3735 100 é; in Elsaß⸗Lothringen a 1892 100 6. Der Steuerbetrag pro Hektoliter Bier berechnete sich 1877 bezw. 18827183 im Reichs⸗Steuergebiet auf O, 84 bezw. M82 „, in Bayern auf 1,63 bezw. 2,0 M, in Württemberg auf 1,33 bezw. 2,38 (66, in Baden auf 2, 10 bezw. 3,20 4, in Elsaß ˖ Lothringen auf

18 117 200 MS 6: 7 Steuer 1872 1882 / 8 sank sie von

wurden 15 800 bjw. 7109 Spiele. er Stempel scheine und Aktien ergab im Jahre 1882.83 3197 600 , der für Schlußnoten und ö r Lo Privatlotterien 481 100 46, zusammen 6 H2l 700 MM, dazu die Steuern für Loofe der Staatslotterien 531760) „6, macht im Ganzen

11339 300 4A

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Werk von M. von Brauchitsch: - Die neuen preußi⸗ Verwaltungsgesetze, 1 if arbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeführt von Studt, 4 sident der Regierung in Königsberg, und Braunbehrens, Geh. Regierungs- Rath und vortragender Rath im Ministerium des Innern, siebente Gesammtauflage der Organisations . ten waltung‘, (Carl Heymanns Verlag, Berlin, 2 Bände, geb. je, 8 „) zweiten Bande vollständig vor. Der letztere enthält diejenigen neueren Gesetze, welche sich auf die Ver⸗ sassung und Verwaltung der Kreise und Provinzen als kommunaler Ausstattung Selbflverwaltung beziehen, nämlich die Kreisordnung vom 13. Dezbr. Jö? in der durch die Novelle vom 19. Mär 1831 abgeänderten Fassung, die Provinzial Ordnung vom 29. Juni 1875 ( Dotationsgesetze vom 50. April 1873 und 8. zugehörigen Gesetzen und Ausführungsbestimmungen. In den erlaͤuternden Anmerkungen sind auch die Entscheidungen des Bber⸗Verwaltungsgerichts eingehend berücksichtigt worden, sübrliches Sachregister erleichtert für den praktischen G Zurechtfinden in dem massenhaften hie allen Verwaltungsbeamten daß der Werth, des klassischen Werkes des, vere Regierungs Raths von Brauchitsch durch diese sach kundige neu arbeitung erneuert und eihöht worden ist.

„Die gesetzlichen Bestimmungen vensiontrung der unmittelbaren St

Rechnungen 2343000 „, für Lorse zu

neue Auflage, vollständig umge⸗

gesetze der inneren Ver—

mit dem soeben erschienenen

in derselben Fassung, die nebst sämmtlichen

ebrauch das r gesammelten Material. mit Dank anerkannt werden, rewigten Geh. Ober⸗

be treffend di atsbeamten, sowie

Verfasser ist bemüht gewesen, durch praktische Bearbeitung des ihm vorliegenden reichhaltigen Materials ein dankenswerthes Werkchen zu schaffen, das, an Vollständigkeit nichts zu wünschen übrig lassend, und, die nach der einen allgemeinen Anklang findenden ersten Auflage ergangenen weiteren Verfügungen sowobl wie die abändernden gesetz lichen Bestimmungen in sich aufnehmend, für die gesammte Beamtenwelt ron böchstem Interesse sein dürfte, abzesehen davon, daß die zur Berechnung der Pension und des Wittwen und Waisengeldes ein⸗ zefügten Tabellen jeder mühsamen Kalkulirung überheben. Auch hat das dem Buche beigegebene sorgfältig gearbeitete Sachregister mit Rückficht auf die Erweiterung des ersteren eine entsprechende Ver— voll ständigung erfahren.

Im Verlage des Centralvorstandes für Arbeiterkolonien zu

Wustrau erscheint eine periodische Schrift: „Die Arbeiter Kolonie‘, Correspondenzblatt für die Interessen der drutschen Arbeiterkolonien und Naturalverpflegungsstationen. Dasselbe soll nicht nur den Bestrebungen für die Arbeiterkolonien dienen, sondern allen Bestrebungen zur Bekämpfung des Vazabundenthumz in ganz Beutschland, mögen diese offensiver oder defensiver Art sein. mögen sie von Behörden oder Privaten ausgehen. Solche Bestrebungen

stellen sich in erster Linie dar in der Einrichtung einez geordaeten Netzes von Raturalverpflegungsstationen über ganz Deutschland. Als Ergänzung der Einrichtungen zum Verhindern des Bettelns dienen die AÄrbeiterkolonien, eine Zufluwtsstätte der armen Wan derer, die anderwärts keine Arbeit erlangen können, oder äußer— lich schön so heruntergekommen sind, daß sie in diesem Zustande Arbeitgeber nicht finden. Drittens öffentliche Anstalten zur Aufnahme solcher Individuen, welche absolut nicht arbeiten wollen, öffentliche Anstalten also, welche die eigentlichen Vagabunden zur Korrektion aufnehmen. Ferner will das Blatt denjenigen Beranstaltungen dienen, welche die Verarmung und die Verwahrlosung, das Hinein · wachsen oder Wiederzurückfallen in das Vagabundenthum verhindern sollen, z. B. auch den Gefängnißvereinen. ‚Die Arbeiter ˖ Kolonie erscheint in monatlichen Heften von 14 —7 Bogen. Jahresabonnement durch die Poftanstalt 150 , durch die Agenten 1.25 6 Das Blatt ist zu beziehen durch die Expedition zu Wustrau oder durch sede Postanstalt unter 4522. des 9. Nachtrages zur Postzeitungsliste.

(Gewbl. aus Württbg.) Der Pariser elektrotechnische

Kongreß hat unter anderen folgende Beschlüsse bezüglich der ele ktrischen und photometrischen, Einheiten gefaßt: 1) Das Ohm ist der Leitungswiderstand einer Quecsilbersäule von

4mm Querschnitt und 1066 em Länge hei der Temperatur des schmeljenden Eises. ) Das Ampere ist die Stärke eines Stroms, welcher nach abfolutem Maß eine Intensität von 10—1 elektromag⸗ netischen Centimeter⸗Gramm-⸗Sekunde⸗Einheiten besitzt. 3) Das Volt ist die elektromotorische Kraft, welche den Strom 1 Ampere in einem Leiter vom Widerstand 1 Ohm erzeugt. 4) Lichteinheit. Die Inten fitäteinheit eines einfachen Lichtstrahls von bestimmter Farbe ist die Menge einfachen Lichts derselben Farbe, welche von einem Quadrat- centimeter der Oberfläche geschmolzenen Platins bei der Erstarrungs⸗ temperatur in normaler Richtung ausgestrahlt wird. Die praktische Einheit weißen Lichtes ist die Gesammilichtmenge, welche in normaler

Richtung von derselben Quelle abgegeben wird.

der Natur gezeichnet und herausgegeben von J. Bungartz, Thiermaler.

über Aufzucht, Pflege und die am meisten vorkommenden Krankheiten . 9 c J . 1. . r* 1 des Hundes. Der Preis ist, elegant broschirt, 4 66, in hübschem Ori⸗

ginalband gebunden 450 S6 Dem Liebhaber und angehenden Züchter

wird mit diesem Werke ein Handbuch geboten, welches bei Ankauf

und Pflege von Hunden sich als zuverlässiger Rathgeber erweisen XE ;

dürfte. Das Werk kringt naturgetreue Zeichnungen in schöner Aus⸗ stattung. . ‚. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Washington, 10. Juni. (W. T. B.) Der von dem De⸗

partement für Landwirthschaft für den Monat Juni er—

stattete Bericht ergiebt eine Vermehrung der zur Baum woll

kultur benutzten Flächen um 4 Prozent. In den südwestlichen Staaten hatten unausgesetzt starke Regengüsse großen Schaden ge— than und eine nochmalige Bepflanzung der Felder zur Nothwendigkeit

9

gemacht; die neuen Pflanzen sind zwar kraͤftig, aber klein; bei an⸗

dauerndem guten Wetter werden dieselben indeß noch sehr gut ge— deihen. Der mittlere Stand der Baumwolle ist 87.

D; VI

e mit Frühjahrsweizen bestandenen Flächen haben sch um 3 Yo ver—

mehrt; der Durchfschnittsstand derselben ist 11. Der Durchschnitts— I z 86 ö 3 . z 865 ers stand des Winterweizens ist 93, des Roggens 98, des Hafers 97, der Gerste 98.

Gewerbe und Handel. .

Der Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller veröffentlicht seinen Jahresbericht für die Periode vom 1. Juli 1882 bis 30. Juni 1883. Die Zahl der Mitglieder betrug dangch am Ende des Geschäftsjabres 355 mit 8588 Einheiten, d. i. 27 Min lieder mehr und 5645 Einheiten weniger als am 1. Juli 1882. Im Januar 1884 zählte der Verein sogar 370 Firmen. Die Zahl der von den Vereinsmitzgliedern beschäftigten Arbeiter beträgt im Durchschnitt 239 —– 235, 000; das im Verein vertretene Anlage⸗ und. Betriebs kaxital dürfte auf etwa 10650 Millionen Mark anzunehmen sein. Der Verein zählt zu seinen Mitgliedern 78 Werke für Eisenerzbergbau, 227 Hoh⸗ pfenwerke. Stahlhütten, Eisen⸗ und Stahl-Frisch⸗ und Streck werke, 57 Schwarz. und Weißblechwerke, 242 Eisengießereien, I EGtablissements für Stifte, Nägel, Schrauben, Ketten, Brahtseile, 110 Maschinenbauanstalten, 23 Waggonbauanstalten, 5 Schiffs bau⸗ anstalten. I Telegraphenbguanstalt 4 Kupferwerke, 38 Kohlenwerke und Kokereien. Uecker die Geschäftzentwickelung der Eisenindustrie im abgelaufenen Jahr läßt sich der Bericht wie folgt aus: Das Jahr 1883 begann noch mit ziemlich guten Aussichten, obgleich die Zollerhöhungen in Rußland und die bereits in Aufsicht ftehende Steigerung der amerikanischen Eisenzöllð eine Ver— schlechterung für die Zukunft nicht h weifeln ließen. Da es indẽssen galt, noch vor Einführung dieser Zölle größere Quantitäten nach Ruß⸗ land, ebenso nach Amerika zu liefern, so gestaltete sich trotzdem das Ge⸗ schäft in einigen wichtigen Exportartikeln, u. A. in Draht, noch ziem⸗ lich umfangreich. Nachdem indessen dieser Bedarf gedeckt und die weiteren Zufuhren durch die höheren Zollsãtze erschwert waren, trat eine Stagnation ein, die um so bedenklicher wurde, als England, in feinem Export nach den genannten Ländern Lgleichfalls bedroht. der deutschen Induftrie auf andern ausländischen Märkten um so schärfere Konkurrer; macht. Die deutschen Werke nahmen, so lange es möglich zwar, den angebotenen Kampf auf, indem sie ihre Preise gleichfalls er= mäßigten und theils in der Hoffnung, daß die Krisis nicht allzu lange dauern werde, theils in der Besorgniß, von kaum gewonnenen neuzn Märkten verdrängt zu werden, hier und da sogar bis unter die Selbft⸗ fosten herunter gingen. Obgleich die Eisenproduttion im Inlande durch einen mäßigen Zollschutz vor dem Hexeinbrechen einer übermächtigen fremden Konkurrenz bis zu einem gewissen Grade sicher gestellt war, so fehlte es doch nicht an Versuchen des Auslandes, durch Preis · schleuderung selbst in Deutschland Absatz zu finden, was nothwendiger Weife zur Folge hatte, daß auch im Inlande die Preisnotirungen tiefer gingen und bis zum Jahresschluß 1883 einen Stand er⸗ reichten! Ter den Werken keine oder, nur eine geringe Rente übrig ließ. Hätten wir uns, Dank unserer neuen Zollvelitit, nicht der' Schütz: olle als eines schirmenden Walls erfreut, die Lage der Eisenindustrie würde ohne Zweifel noch weit trostloser geworden fein, als es in den Jahren von 1876 = 79. der Fall war, Gerade der Zoll war es, welcher unserer Eisenindustrie den Absatz auf dem Mlaͤndischen Markt wenigstens zum größten Theil erhielt und