A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal⸗ tung stehende Bahnen (bei zusammen 26 580,86 km Be— triebslange und 637 401 502 geförderten Achstilometern) 111 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion zu Cöln (rechtsrheinisch) (14), Hannover (14), und Cöln (links— rheinisch (1), verhältnißm äßig, d. h. unter Berücksichti⸗ gung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe ge⸗ wesenen Laͤngen sind jedoch auf den Bahnstrecken im Ver—⸗ waltungsbezirke der Königlichen Direktion der Breslau⸗Frei⸗ burger Eisenbahn, der Württembergischen Staatseisenbahnen und der Königlichen Eisenbahn-Direktion (rechtsrheinisch) in Cöln die meisten Verunglückungen vorgekommen. ö
B. Größere Privatbahnen — mit je über 150 km Betriebslange — (bei zusammen 2443,52 km Betriebslange und 38 098 723 geförderten Achskilometern) 5 Falle, und zwar auf die Bahnstrecken der Hessischen Ludwigs⸗Eisenbahn 4 Fälle und der Berlin-⸗Hamburger Eisenbahn 1 Fall.
G6. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km Betriebslänge — (bei zusammien 1449,95 km Betriebs änge und 8 486 27 geförderten Achskilometern) 1 Fall, und zwar auf die Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahn.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗ meiningische Staats-Minister Freiherr von Gise ke ist hier eingetroffen.
— Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, hat sich behufs Vor nahme von Inspizirungen nach Kiel begeben.
— Der General-Lieutenant von Oppell, Commandeur der 2. Garde-Infanterie-Division, ist von der Inspizirung des 4. Garde⸗-Grenadier-Regiments Königin aus Eoblenz hierher zurückgekehrt.
Bayern. München, 13. Juni. (W. T. B.) Der Kaiser von Oesterreich traf heute früh hier ein und fuhr sofort nach Feldafing weiter, wo Se. Majestät einen mehr⸗ tägigen Aufenthalt zu nehmen gedenkt.
Hessen. Darmstadt, 13. Juni. (W. T. Ba Die Zweite Kammer hat sich heute bis Ende des Monats vertagt.
Anhalt. Dessau, 11. Juni. (Anh. St.⸗-Anz.) Der Fürst und die Fürstin von Schwarz burg-Sonders⸗ haufen sowie der Herzog von Sachsen⸗Altenburg sind heute mit Gefolge nach Sondershausen, resp. nach Alten— burg abgereist. — Der Herzogliche Hof fiedelt heute nach Wörlitz über.
Oesterreich⸗ ungarn. Agram, 11. Juni. (Wen. Ztg.) Die Affaire Josipovich-Starcevic nimmt in Folge der in der heutigen Sitzung des Landtages abgegebenen Er— klärung des Letzteren eine akute Gestalt an. Starcevic wurde von den Sekun danten Josipovich's aufgefordert, seine Erklärung zu interpretiren, indem sie ihn dieserhalb zu einer Besprechung einluden. Starcevie lehnte jedoch rundweg ab.
Niederlande. Haag, 11. Juni. (Wes.3Ztg.), Die heutigen Bulletins uͤber das Befinden des Kronprinzen lauten: „Durch Reizmittel ist der sehr geschwächte Zustand des Kronprinzen jetzt besser; die Nacht verlief ruhig. Die Darm⸗ blutung ist bezwungen, die Erscheinungen in den Athmunge— werkzeugen sind nicht schlimm.“ — Abends 9 Uhr: „Der Kron— prinz brachte den Tag sehr ruhig zu; im Uebrigen ist im Zustande keine meldenswert he Veränderung eingetreten.“
Belgien. Brüssel, 12. Juni. (W. T. B.). Das „Journal de Bruxelles“ meldet: der König habe heute Nach⸗ mittag 3 Uhr den Präsidenten des früheren klerikalen Ka— binets, Malou, empfangen.
— 13. Juni, früh. (W. T. B.) Gestern Abend durch⸗ zogen wiederum einige Volkshaufen schreiend und singend die Straßen der Stadt, wurden aber bald durch die Polizei zerstreut.
Großbritannien und Irland. London, 12. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaussitzung theilte der Unter-Staatssekretär Lord Frtzmaurice mit: es sei ein aus Adowa, vom 3. d. M, datirtes Telegramm des Ad— mirals Hewett eingegangen, welches besage, daß seine Mission von Erfolg begleitet gewesen sei, und daß er am 4. d. die Rückreise anzutreten beabsichtige. Es sei ein Ver— trag, welcher Abessinien freien Handels-Transitverkehr durch Massowah gewähre, und ein Vertrag über den Sklaven— handel unterzeichnet worden. Auf eine bezügliche Anfrage erwiderte Lord Fitzmaurige: der französische Admiral in den ma— dagassischen Gewässern habe dem Kapitän des englischen Kriegs⸗ schiffs „Tourmalinée“ jüngst die Absicht angedeutet, die Blokade von Madagaskar bis nach Mahanovo und Fenerivo auszudehnen; eine formelle Anzeige von einer weiteren Ausdehnung der Blokade über die bereits unter Blokade stehenden Punkte der madagasischen Küste hinaus sei aber bis jetzt nicht eingegangen. — Bei der Berathung der Reformbill wurde das Amende ment des Deputirten Woodall, nach welchem den Frauen das Stimmrecht gewährt werden sollte, abgelehnt. Lord Northeote war für dieses Amendement eingetreten.
Melbourne, 10. Juni. (A. C.) Das Reutersche Bureau meldet: Das Parlament von Victoria wurde heute von dem Gouverneur eröffnet, der in seiner bei dieser Gelegen— heit gehaltenen Rede bemerkte, daß wenn die Proteste der inter— colonialen Konvention, die diplomatischen Schritte der britischen Regierung und die Anstrengungen der Kolonien sich zur Ver— hinderung der beabsichtigten Deportation von Redicivisten nach den französischen Besitzungen im westlichen stillen Ozean als fruchtlos erweisen sollten, das Ministerium von Victoria vor⸗ bereitet sein würde, die nothwendigen Maßregeln zu ergreifen.
Frrankreich, Paris, 11. Juni. (Köln. Ztg.) Die Debatte über die Berfassungsrevision, welche nicht vor Montag über acht Tage auf die Tagesordnung der Deputirten⸗ kammer elangen soll, ist nur das Vorspiel zu den eigent— lichen Verhandlungen über die Verfassung im Kongresse; aber auch sie kann schon sehr weitschichtig werden. Zwölf liedner sind bereits eingeschrieben, zehn gegen, zwei für den Antrag Fr so daß, wenn man noch den Berichterstatter und die
itglieder der Regierung hinzurechnet, die Frage sicherlich drei oder vier Sitzungen beschäftigen wird. Dann kommt der Senat und dann erst der Kongreß.
Admiral Galiber, der frühere Befehlshaber des fran⸗ zösischen Geschwaders im Indischen Ocean, der unlängst durch
den Admiral Miot ersetzt wurde, ist gestern von dem Aus—⸗ schuß zur Piüfung der Kredityorlage für Mada— gaskar vernommen worden. Admiral Galiber hat im All⸗ gemeinen erklärt, daß es nicht rathsam sei, wenigstens für den Augenblick, in das Innere der Insel, nach Tananariva, vorzudringen; es genüge, einige Punkte an der Küste zu besetzen, verschiedene andere eng zu blockiren und um diess Punkte herum die Bevölkerung, welche mit den Hovas verfeindet ist, zu gruppiren. Vor allen Dingen durfe man sich nicht übereilen; man müsse mit den Hovas, die man mit Unrecht für ein civilisirtes Volk ansehe, nicht unterhandeln. Man müsse sich bemühen, sie zur Ueberzeugung zu bringen, daß Frankreich entschlossen sei, seine Rechte geltend zu machen; dann würden sie schon nachgeben. Admiral Ga⸗ liber ist der Meinung, daß die Streitkräfte, über die Admiral Miot nächstens wird verfügen können, zu dem Zweck hin⸗ reichend seien.
An den nächsten Herbstmanövern wird eine Brigade Marine -⸗Infanterie theilnehmen. Dieselbe besteht aus 131 Offizieren, 4442 Unteroffizieren und Soldaten, 136 Pfer— den und 36 Wagen.
— 12. Juni. (W. T. B.) Die Deputirtentammer setzte heute die Berathung des Rekrutirungs gesetzes fort und beschloß die Inbetrachtnahme eines Amendements des Deputirten Lanessan, welches das Prinzip der 3 jährigen Dienstzeit aufrechterhält, nach ein- oder zweijähriger Dienstzeit aber eine gewisse Anzahl von Soldaten, deren militärische Ausbildung für ausreichend erachtet wird, vom Dienst bei der Fahne zu entlassen gestattet.
Der nordamerikanische Gesandte Morton hat sich heute Abend zum Kurgebrauch nach Marienbad begeben; während seiner Abwesenheit führt der Legationssekretär Bru—⸗ latour die Geschäfte.
Eine Depesche des Admirals Lespées meldet seine Ab— reise aus Peking und konstatirt die überaus freundschaft⸗ lichen Beziehungen zu den chinesischen Behörden. Der Ge— sandte Patenotre ist von Hue nach Hanoi abgereist und begiebt sich von da nach Shanghai.
— 15. Juni. (W. T. B.) In parlamentarischen Kreisen alaubt man, daß das gestrige Abstimmungs⸗-Resultat in der Deputirtenkammer das Aufgeben der Rekrutirungs⸗ gesetzVorlage und die Beibehaltung des jetzigen Gesetzes zur Folge haben werde. Die Deputirtenkammer wird voraus— sichtlich am Montag die Berathung der Verfassungs— revision beginnen und dieselbe bis zum Schluß der Woche zu Ende führen.
Spanien. Madrid, 12. Juni. (W. T. B.) Der Senat hat den Entwurf der Adresse mit 167 Stimmen gegen 65 Stimmen angenommen. Gegenüber dem streng konservativen Senator Moyano, welcher sich tadelnd über die Unterhandlungen mit Revolutionären bei Gelegenheit der Wiederherstellung der Monarchie aussprach, erklärte der Minister-Präsident Canovas del Castillo, daß er die Leitung der Restauration nicht übernommen haben würde, wenn dieselbe die Mitwirkung der ehemaligen Revolutionäre,
vorausgesetzt, daß diese sich der Monarchie aufrichtig zuwendeten, abgelehnt hätte. Was den Umstand anlange, daß Pidal, der Minister der öffentlichen
Arbeiten, dem Kabinet angehöce, so würde es in einem katho— lischen Lande befremdlich erscheinen müssen, wollte man Jemand von der Kabinetsbildung ausschließen, weil er ein guter Katholik sei, zumal keine religiöse Frage in der Schwebe sei und Pidal alle politischen Grundsätze der Konservativen ange— nommen habe. Es sei um so weniger Grund ihn auszu— schließen, als zur Zeit Konflikte nicht zwischen den positiven Religionen, sondern nur zwischen dem Rationalismus und dem Glauben bestünden. — Morgen beginnt die Adreßdebatte in der Deputirtenkammer. — Die Session wird Anfangs Juli geschlossen werden.
Italien. Rom, 12. Juni. (B. T. B.). Der „Osfervatoro Romano“ schreibt: Wir erfahren, daß in den letzten Tagen in Italien wie auswärts eifrig Schritte gethan worden sind, um für ein in London unter dem Titel „Association universelle limited“ zu gründendes finanzielles Unternehmen Aktionäre zu werben, das hochreligiöse Zwecke verfolgen und wozu der Vatikan seine Zu⸗ stimmung gegeben haben soll. Ebenso erfahren wir, daß Lotte rielobse, angeblich von Advokaten der päpstlichen Kurie, cirkuliren, wozu ebenfalls der Vatikan seine Zustim— mung gegeben haben soll. Die päpstliche Kurie erklärt dem gegenüber, daß sie diesen Spekulationen ab solut fern steht, und daß sie Niemandem irgendwelche Zustimmung, noch auch eine diesbezügliche Empfehlung gegeben hat.
Bulgarien. Sofia, 11. Juni. (Prag. Ztg.). Der bulgarische Agent hat Belgrad verlassen. — Einfälle in das serbische Gebiet sind hier unbekannt. Der serbische Agent vermochte Zeit und Ort der angeblichen Grenzüber— schreitungen nicht anzugeben. Die Regierung soll ein Me— morandum über die Lage vorbereiten.
Rußland und Polen. Riga, 12. Juni. (W. T. B.) Der livländische Landtag ist heute eröffnet worden. Die hauptsächlichsten Berathungsgegenstände bilden die Ver⸗ fassungsfrage, welche seit dem ministeriellen Erlaß vom Oktober 1881, betreffend die Einführung von landschaftlichen Institutionen für die baltischen Provinzen nach dem Muster der bereits im Reiche bestehenden, die Landesvertretung schon einmal beschäftigt hat und in Spezialkommissionen vorberathen worden ist, sowie ferner die Anträge wegen Erlangung einer Konzession zum Bau einer livländischen Eisen bahn.
Amerika. Washington, 10. Juni. (Allg. Corr.) Das Repräsentantenhaus hat die Bill über die Geld⸗ bewilligungen für die diplomatische Vertretung der Vereinigten Staaten mit einigen wichtigen Ver— änderungen an den Senat gelangen lassen. Mehrere der früher bewilligten Posten wurden beträchtlich erhöht. Für die Kommission in den süd⸗amerikanischen Staaten wurden 25 500 Doll. und für die Handelsagentur am Congo 15 9000 Doll. ausgeworfen. Die Gehälter der Gesandten in Oester— reich und Italien wurden auf je 12900 Doll. erhöht und die General-Konsuln in Rumänien, Serbien und Griechenland zu Gesandschafts⸗Residenten erhoben. Für die Grenzregulirung zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko wurde ein Be— trag von 224556 Doll. bestimmt. — Das Haus hat be— schlossen, die Session des Kongresses am 365. d. M. zu schließen; die bezügliche Resolution wurde bei dem Senat zur Gutheißung eingebracht.
New-Hork, 12. Juni. (W. T. B.) Als Präsident⸗ schafts kandidaten der demokratischen Partei werden
nach der Ablehnung Tildens jetzt Cleveland, Bayard, Mac
Donald und Flower in Aussicht genommen.
Afrika. Egypten. Kairo 10. Juni. (Allg. Corr.) Der Mahdi hat sich mit seinen Frauen und Schätzen aus El⸗Obeid und aus Kordofan überhaupt nach der beinahe un— zugänglichen Teb-el Gadin, fünf Tagereisen südlich von El⸗Obeid, zurückgezogen. Seine Macht ist durch die Feind⸗ seligkeit des Scheichs Salehs, des Chefs des Kahabischstammes, dessen Bruder er tödtete, geschwächt worden. Die Kababischen sind der mächtigste Stamm des Sudan; sie zählen 6009 triegs— fähige Männer, und ihre Herrschaft erstreckt sich von Dongola bis nach Darfur. Sie könnten leicht für die Regierung ge— wonnen werden, wenn man ihnen für 25 Jahre die Steuer— freiheit verspräche. Schritte in dieser Richtung sollen bereits eingeleitet worden sein.
Die Meldung über die Metzelei in Berber stützt sich auf ein Telegramm des Majors Kitchener in Koros ko, demzufolge eine Person, die sich der Emir des falschen Pro⸗ pheten nennt, einen Brief an Hussein Khalifa Pascha's Sohn gerichtet, der die in Rede stehende Nachricht enthält. Sir Evelyn Wood schenkt dem Bericht keinen Glauben und hat deshalb dem Major Kitchener keine Instruktion gesandt.
— (W. T. B.) Eine Depesche der „Tim es“ aus Wady Halfa, vom 11. Juni, wiederholt, daß sich Berher den Aufständischen ergeben habe, und daß fast die ganze Garnison niedergemacht worden sei.
Suakim, 13. Juni. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: In der vergangenen Nacht wurde ein ziemlich heftiger Angriff auf die Stadt gemacht, aber zurückgeschlagen.
Zeitungs stimmen.
Die „Staatsbürger-Zeitung“ sagt unter der Ueberschrift „Die deutsche Ehre und das Manchesterthum“:
Vor uns liegen zwei Blätter, die „Deutsche Zeitung“ für Flan⸗ dern und Brabant, herausgegeben in Brüssel, und der „Reiche freund', Neues Wochenblatt für Stadt und Land, begründet von H. Hermes, L. Parisius und Eugen Richter zu Berlin. Das erst—⸗ genannte Blatt bespricht eine Interpellation des Hrn. d'Andrimont im belgischen Senat bezüglich des Imports von deutschen Kohlen, indem es folgende Sätze aus der Motivirung derselben wiedergiebt. (UwDie deutsche Regierung, das muß anerkannt werden, zeigt sich sehr besorgt um die Interessen ihrer Reichsangehörigen; sie vereinigt ihre Anstrengungen mit denen der deutschen Industriellen, um ihnen den Export ihrer Produkte zu erleichtern, handelt es sich nun um Zucker, Eisen oder Kohlen, ihre ganze Sorgfalt ist auf die Entwicke— lung des deutschen Handels mit Lem Auslande gerichtet.“
Die genannte Zeitung trägt ihrer Stellung zu der Rede des Hrn. ðAndrimont Rechnung, indem sie sagt;
„Es würde den uns gesteckten Rahmen bei Weitem überschreiten, wollten wir den ganzen Wortlaut der inhaltsschweren und von echt patriotischem Gefühle getragenen Rede des Hrn. d' Andrimont wieder⸗ geben. Als Gäͤste dieses Landes aber glauben wir, ohne unsere Devise; „Treu und Deutsch“ untreu zu werden, anerkennen zu müssen, daß viel Wahrheit in den Ausführungen des Senators liegt. — Grade in der Anerkennung der Sorgfalt, welche die deutsche Regierung dem Auf— blühen des Handels ihres Landes nach außen hin widmet, liegt der Sckwerpunkt der Rede. Muß diese Anerkennung uns Deutsche mit Stolz erfüllen, so liegt aber auch darin indirekt ein schwerwiegender Vorwurf für die Regierung unseres gastfreundlichken Landes; mit Recht dringt der Interpellant guf Abhülfe und giebt Mittel und. Wege zum Schutz der inländischen Industrie an, deren Ausführung wir selbst der Regierung anempfehlen.“
Uns ist dieser Artikel von einem unserer geehrten Abonnenten mit folgender Bemerkung zugeschickt werden: ‚Bei dem Mangel jeg⸗ lichen Anerkenntnisses von Seiten der Oppositionsparteien ist es fur jeden guten Patrioten ordentlich wohlthuend, diese Anerkennung ron den Bewohnern fremder Staaten frei und offen aussprechen zu hören.“
Daß unser Abonnent recht hat, beweist ein Artikel des zweit⸗ genannten Blattes mit der Ueberschrift: ‚Sechszig Millionen Mark für das Wehen der Reichsflagge in Ostasien und Australien.“ ;
.... Steuerzahler! so heißt es am Schlusse, achtet in dieser Frage besonders scharf auf die Abstimmungen Eurer Ver— treter.
Nun ja, das empfehlen wir den Steuerzahlern auch, damit sie diejenigen kennen lernen, welche alles das, was Seitens der Regie⸗ rung zur Entwickelnng der deutschen Industrie, zur Hebung von Handel und Gewerbe geschieht, negiren. Wer auch nur das Feringste Verständniß für diese Dinge hat, der wird wissen, daß das Darniederliegen der Industrie weit schlimmer auf die Gesellschaft druckt, als die Steuerlast. Indem der Staat darauf Bedacht nimmt, die erstere zu fördern, erleichtert er dem Volke die Last des Steuer— zablens. „Woher nehmen, was wir zahlen sollen?“ Diese Frage wiegt weit schwerer als die, warum so viel zahlen?‘ . ...
Es dürfte doch bald an der Zeit sein, das Sündenregister des Manchesterthums, das heißt die verschiedenen Fälle, in welchen es der Regierung hemmend entgegentrat, der Entwickelung gegenüberzustellen, deren sich das Deutsche Reich, indem es diese Hindernisse überwand, erfreut. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, daß die Ne⸗ gation Seitens des Manchesterthums die beste Probe für die besondere Güte aller von der Regierung eingebrachten Vorlagen ist.
In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir:
== Kürzlich fand die Danziger Zeitung“ in Conrads Jahr⸗ büchern eine Besprechung des revidirten nordamerikanischen Zolltarif von 1883 von Hrn. A. Baverdörffer und entdeckte darin, ihrer Mei⸗ nung nach, Makerial, wesches geeignet sei, zu erweisen, daß die Wir kung der amerikanischen Schutzzölle eine Preis vertheuerung sei, woraus dann der Rückschluß auf die Verderblichkeit unserer Handelspolitik nicht fern läge.
Aus dem am genannten Oite gefundenen Material sonderte nun die, Danz. Itg. einen fetten Bissen aus den sie ihren Argumentationen unterlegte, und es lobnt sich wohl der Mühe, an den Zahlen, welche bier als Beweismittel gemißbraucht werden, auf die Manier frei⸗ händlerischen Argumentirens überhaupt zu exemplifiziren. .
Tie ‚Danz. Ztg.“ theilt also aus einer Tabelle Baverdörffers Folgendes mit: Den Geldbetrag in Reichsmark angegeben, beziehen sich die Preise für den 31. März 1883 per 50 Kilo:
yl der Preis in Preis in
— New ⸗· Jork Hamburg Alaun . 258 85713 — 9,49 6,60 — 6,6) 34106 4509
Roheisen, schottisch !... 1,40 4,20 — 4.90 w V Salpeter . 8386 31,38 — 4032 18. 5090—- 19359 ink, schlesischerr ... 672 22.49 16,25 — 15,30 flaumen, türkische ? . . 11320 25,556 — 39.324 24,69 —– 39 M k 1 Pfeffer, Singarore! ?. . 2216 78,16 — 52,85 66, MM - 6710 1 13, 00—- 14.50
unter Nr. ?.. 656.3366 28536 —- 30 39 21,60 - 225 * Rr. J -io . 115270 31,53 — 53, 55 33, C6 — 25 9 T Rr 1— 1 . 165255 zz, 66 — 34.77 25,50 — 26,59 TI Rr. i-i.. . 1546 3525— 36 55 37, 09 - 2773
Rr. 7-2 2 i825 3753 — 39. 55 38, 63 - 29, 0
Damit ist, immer nach Meinung der „Danziger Zeitung“, die „‚Vertheuerung durch Schuzzölle' apodiktisch bewiesen; der Preis ist
rm, ,,, 8 ö .
29 3. K
in New⸗NVork höber als in Hamburg; Baxerdörffer weist daraaf bin, raß „bei einigen Artikeln die Preisdifferenz fast genau den Zollbetrag ausmacht“ — so eitirt die Danziger Zeitung“ — ergo ist der Be⸗ weis fertig. und der Leserkreis der Danziger Zeitung! muß das nolens volens glauben. Nach dem Tert der Danziger Zeitung“ hat aber Baxer⸗ därffer selbst bereits auf die Einflüße der Frachten, Versicherunge⸗ rrämien und der übrigen mit dem Transport vom Prozuktionserte nach Hamburg oder New⸗Nork verbundenen Sxesen hingewiesen, diefer Dinweis gebt aber die Danziger Zeitung“ nichts an, ibr ist die „‚Vertheuerung durch den Schutzzoll. bewiesen.
Angenommen nun aber, die obigen Angaben seien richtig, was nicht gerrüft zu werden braucht, um die Art freihändlerischer Argu mentirung zu illustriren, so möchten wir uns zunächst die Frage ge⸗ statter, ob wobl die sämmtlichen in der Tabelle genannten Artikel, B. Singapore Pfeffer in den Vereinigten Staaten mit einem Schutz. zosse belegt sein können? Sollte man aber in Danzig dieser Meinung ein, o wäre gewiß die weitere Frage berechtigt, wie es denn komme, das 3. B. der billigste Reis in Hamburg 12 „ 59 billiger war als in New ⸗York, d. h. nach Abzug des vertheuernden! Zolles von 11 1 26 3 in Hamburg 139 6 billiger notirt ls in New-Jork; dagegen aber der theuerste Reis nur „ 16 3 billiger in Hamburg war, d. h. unter Berechnung der „Zollvertheuerung' 404 S theurer, so daß zwischen dem billigsten und theuersten Reis eine ungufklärbare Differen; in der ‚Vertheuerung durch den Zoll? zu Gunsten New Forks sich zeigt von 543 6 — 30— 4000 des Hamburger Preises. SFenbar beziehen sich also die Notirungen der angegebenen Minimal- und Narimalpreise auf ganz verschiedene Qualitäten, xielleicht auch Handelt usancen, drüben und in Hamburg so daß aus Nebeneinander stellung der Preise und des Zolles — ohne jegliche Rücksichtnahme auf alle anderen Umstände — für Jemand, der sehen kann und auch will, rein gar nichts folgt oder zu schließen wäre.
Dasselbe ergiebt sich bei Pfeffer. New-Jork ist bei alleiniger Inbetrachtnahme des Zolles um gerade 8 „M für die billigste Sorte Jiedriger als Hamburg, für die theuerste aber nur 6, 12 66
Run ein Beispiel für einen unzweifelhaften Schutzzoll. Amerika produzirt und fäbrt eine Masse getrockneter Früchte, auch Pflaumen, aus; trotz des Schutzzolles ron etwa ag sind aber Pflaumen besferer Sualität nur 24 3 theurer in NewYork als in Hamburg, fie müßten nach freihändlerischer Rechnung am ersteren Platze statt 35.24 S notiren 41,20 6 —, also ein eminenter Beweis, daß Squtzzölle die Lebensbedürfnisse nicht vertheuern! Aber auch die geringeren Pflaumen sind in New⸗Jork um 5,52 „ zu hillig!
Ferner zitirt das Danziger Blatt schottisches Roheisen‘. Dieses ist ebenfalls Schutzzollartikel, notirt in beiden Qualitäten in New— Vork 80 resp. 50 3 höher als in Hamburg, der Zoll beträgt aber fa J. Sollte bei genauerem Nachrechnen nicht sehr leicht zu ermitteln sein, daß diese 8) — 99 3 gerade die Frachtdifferen; zwischen Schottland und Rew-Jork resx. Schottland und Hamburg darstellen und nicht aus dem Zolle resultiren?
Von all den Artikeln der ‚ Danziger Tabelle sind es schlesischer Zink und Zucker, die überhaupt., in Massen, welche auf die Preis Jestaltung einwirken können, zwischen Hamburg und New⸗JYork ver- kehren durften. Fracht, Zinsen, Sresen, Assekuranz 3c. können nach eingezogener Erkundigung pro 50 kg für diese auf etwa rund 2 6 angenommen werden; stellt man aber diese 2 * in Rechnung, so bleiben z. B. bei dem theuersten Zucker, der etwa (60 G seines Werthes als Zoll trägt, nur 30 9 des Zolles alz Vertheuerung übrig, wenn man sich zu solcher freihändlersschen Rechnung nach dem Beispiel der „Danziger Zeitung“ überhaupt herbeilassen will. . . . .
Statistische Nachrichten.
Die Belastung der preußischen Gemeinden mit Kommunalsteuern und sonstigen Korporatignsabgaben. Im Anschluß an ihren neulichen Artikel über die Finanzlage der Freußischen Gemeinden hebt die „Stat. Corr. aus dem reichen In⸗ halte des XXI. Ergänzungsheftes zur Zeitschrift des Königlich preußi⸗ schen statiftischen Bureaus, noch Folgendes hervor An directen Gemeindesteuern erhoben die Städte nach dem Soll des Jahres 1883.84 104, die Landgemeinden 634 Millionen „6s, an indirekten erstere 4, letztere noch nicht - Millionen „t, also zusam⸗ men an direkten und indirekten Kommunalsteuern erstere 1988, letztere 63 Millionen 6 An sonstigen Korxorationsabgaben zu Provinzial, Kreis, Schul, und kirchlichen Zwecken) wurden in den Städten 83, in den Landgemeinden 283 Millionen St auferlegt, so daß sich die Belastung mit Korporationsabgaben überhaupt (einschl. der Gemeinde abgaben) in den Städten auf 117, in den Landgemeinden auf 8133 Millionen „M belief. .
An der Hand dieser absoluten Zahlen berechnet sich die durch— schnitkliche Belastung vro Kopf der Bevölkerung in den Städten bezw. Landgemeinden auf 11546 bezw. 4,02 an Kommunalsteuern, auf O, 89 beiw. 1,82 an sonstigen Korporationsabgaben und auf 1235 bew. 5.84 an Korrorationsabgaben überhaupt (einschl. der Gemeinde= abgaben). Die Belastung mit eigentlichen Kommunalsteuern war daber in den Städten fast dreimal so hoch, die Belastung mit Korpo rationzabgaben überhaupt mehr als dorpelt so boch als in den Land— gemeinden. Tiese Mehrbelastung der Städte findet ihre naheliegende Erklaͤrung und Rechtfertigung in der reicheren Entwickelung des kommunaten Lebens und in dem größeren Umfange kommunaler Ein⸗ richtungen und Aufgaben, welche die Stadtgemeinden — tbeils frei⸗ willig, theils genöthigt durch die Natur der städtischen Verhältnisse — in den Bereich ihrer Wirksamkeit gezogen haben. .
Die vorstehend für den ganzen Staat angegebenen Durchschnitts beträgt vro Kerf der Bepblkerung variiren jedoch sebr erheblich für die einzelnen Prorxinzen. In den Landgemeinden schwankten dieselben bei den eigentlichen Kommunalsteuern zwischen 7,31 Schleswig · Holstein) bezw. 7, 25 6 (Rheinland) und 127. (Vosem), bei den be⸗ sonderen Korporätionsabgaben zwischen 722 6 (Schleswig Holstein bezw. 344 S (Hannover) und O, 35 6 (Hessen Nassau) und bei den Korporationsabgaben überhaurt zwischen 13, 13 6 Schleswig ⸗Holstein) bezw. 8.10 S (Westfalen) und 3,710 S (Pommern). In den Stadt⸗ gemeinden betrug die Schwankung bZ den eigentlichen Kommunal⸗ steuern zwischen 2181 6 (Berlin) bezw. 16,69 6 (Hessen · Nassau) und d.58 ' (Pofen), bei den besonderen Korporationsahgaben wischen 2,50 4 (Posen) und 0,27 1 (Berlin) und bei den Korporationgab⸗ gaben überhaupt zwischen 2208 6 (Berlin) bezw. 17 S6 (Hessen⸗ Nassau) und 7,3 „* (Pommern) ö. . .
Die Höhe der stadtischen Abgabenbeträge in Hessen. Nassau ist im Wesenflichen auf die Städte des Regierungsbezirkes Wiesbaden, insbesondere auf Frankfurt a. M. zurückzuführen, welches mit 32, 50 den Merimalkopfbetrag an Gemeinde., und Korxorgtionsabgahen, im ganzen preußischen Staate aufweist. Ihm zunächst stehen die Städte Remschcid mit 26.55, Rubrort mit 22,16, Wies baden mit 22,73, Verlin mit W258 und Köln mit 22.65 M pro Kopf Ter Bewöl. kerung. Dem gegenüber erscheint eine Anzabl kleiner Städte ver hältnlzmäßig glücklich situirt; so gab es 14 Stadtgemeinden, in welchen nur Hundesteuern, aber keine sonstigen Gemeindeabgaben, und 8 Stadtgemeinden, in welchen gar keine Gemeinde⸗, sondern nur Korporationsabgaben erboben warden. ⸗ .
Die abfoluten sowobl wie die Durchschnitt beträge der Gemeinde bezw. Korrorationzabgaben affen indeß ein sicheres Urthrtil über die Schwere der Belastung, d. b. über den wirklich empfundenen, Druck, nur dann zu, wenn gleichzeitig die verschiedene Leistunge ãhigkeit der Berölkerung ins Auge gefaßt wird; denn der gleiche Steuerbetrag Dedeutet viel in einer armen, wenig in einer woblhabenden Gemeinde, Da nun die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung. in der Höhe der Staatssteuern zum Ausdruck kommt, so müssen die Gemeinde bezw. Korrorationsabgaben, wenn sie einen Maßstab für Lie Schwere der Belastung abgeben sollen, mit den Staatssteuern in Vergleich gestellt werden. Bemißt man nun die Höhe der Gemeinde bejw. Korpora⸗ tionsabgaben zunächst nur nach dem Aufkommen an Staate. Per sonal⸗ steuern Klassen. und Einkommensteuer), so beziffert sich dieselke in den Städten auf 29979 (Maximum 4979 Schleswig ⸗Holstein, Mi⸗
nimum 2172 Sachsen), in den Landgemeinden auf 385 0 (Marimum 11177 Westrrenßen, Minimum 225 0 Sachsen). Stellt man dagegen den Gemeinde. Keim. Korrorationè abgaben die gesammten direkten Staate steuern als Maßstab gegenüber, so beläuft sich ibre Höhe für die Stadrzemeinden auf 156 d (Maximum 2327 0 Scleswig -Helstein, Minimum 1165 0 Sachsen) und für die Landzemeinden auf 166 9 0 (Merimum 260 5 Westpreußen, Minimum 75 7½ν Sachsen), Legt man diesen letzteren Vergleichs modus als den zutreffenderen zu Grunde, so ergiebt sich, das im Allgemeinen die Belastung mit Korporation abꝛzaben Leinsckl. der Gemeindeabgaben) in den Landgemeinden um ein Geringes (etwa 114) größer ist als in den Stadtgemeinden, und daß lertere befonders in Schleswig- Holstein und Westfalen, erstere namentlich in Westrpreußen, sodann in Westfalen, Ostrreußen, Posen, Schleswig Holftein und Rheinland schwer, d. h. mit über 20774 der direkten Staatssteuern, belastet sind, während die Proxin; Sag sen für Stadt und Land die geringsten Belastungsziffern aufweist.
— Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den kiefigen Standesämtern in der Wocke vom 1. Juni bis inkl. 7. Juni er. zur Anmeldung gekommen: 200 EGhesckließun gen, 834 Lebendgeborene, 40 Todtgeborene, 5! Sterbefãä le.
— Dem ersten Heft des Viehstandé-Lexikons für das Königreich Preußen (Provinz Ostpreußen), einer Nach— weifunz des Viehstandes der eir zelnen Gemeinden und Gutsbezirke nach der Aufnahme am 160. Januar 1883, bearbeitet vom Könielichen Statistischen Bureau, entnehmen wir folgende Daten:
Da am 10. Januar die meisten Hausschlachtungen vor⸗ und die Frühlingsgeburten noch nicht statt—
unterrichtet über die, vorkandene Srann⸗, Närr. und Vieh— xroduktionz kraft der einzelnen Gemeinden und Guts ezirke. Die
ständig abgeschlossenen Prorinzialheften, die wegen ihres geringen Um-
darunter Kühe 101983), Schafe 20339. Schweine 18th 0, Ziegen 255, Bienenstöcke 2984. 2) Kreis Fischhausen: Berölkerung 51 142, Häuser (Gehöfte) uberhaupt 3723, mit Viebstand 3101, viehbesitzende Haushaltungen 5963, Pferde 11 507, Stück Rindvieh überbaupt 24 4533 (darunter Kübe 12845), Schafe 56 839, Schweine
Berölkerung 3 ids, Häufer (Gehöfte) überhaupt 34165, mit Pieb— stand 3072, viehbesitzende Haushaltungen 7184. Pierde 13 704, Rind⸗ vieh (üäberbaupt) 25 724 (darunter Kühe 17539), Schafe 43 331, Schweine 15 453, Ziegen 173, Bienenstöcke 5205. 5) Kreis La— Figu: Berölferurg 52 SF7, Häuser (Gehöfte) überhaupt 5201, mit Vickstand 4799, riebbesitzende Haushaltungen 7522, Pferde 5288, Rindoieb' (überhaupt) 19967 (darunter Kübe 11 756), Schafe 23 0658, Schweine 22393, Ziegen 192, Bienenstöcke 2791. 6) Kreis Wehlan: Bevölkerung 43 867, Häuser (Gehöfte) überhaupt 3515, mit Viehstand 3278, viehbesitzende Hausbaltungen 54M, Pferde 1I2473, Stück Rindrieb Überhaupt 21 6894 (darunter Kühe 11 455), Schafe 375 6145, Schweine 19565, Ziegen 469, Bienenstöcke 4020. FJ Kreis Gerdauen: Bevölkerung 37 075, Häuser überbaupt 2885, mit Viehstand 2I7, riehbesitzende Haushaltungen 5506, Pferde 10 108, Rindvieh (überhaurt) 20 183 (darunter Kühe 9273), Schafe 54 519, Schweine 16566, Ziegen 230, Bienenstöcke 3058. 8) Kreis Rastenkurg: Berölkerung 44 060, Häuser (überbaupt 3269, mit Viebstand 2791, viebbesitzende Haushaltungen 5410, Pferde 11 306, Rindrieh überbaupt 21 882 (darunter Kübe 10 456), Schafe 68 3899, Schweine 18 551, Ziegen 130. Bienenstöcke 4004. 8) Kreis Fried= land: Bevölkerung 45 762, Häuser überbaupt 3026, mit Viebstand 2572, viehbesitzende Haushastungen 471, Pferde 11 799, Rind vieh uberhaupt 76 584 (datunter Kühe 9955s), Schafe 82732, Schweine I7 528, Ziegen 442, Bienenstöcke 4195. 10 Kreis Preuß. Eylau: Bevölkerüng 56 446, Haäuser (überhaupt) 4745, mit Bieb— fand 4543, viehbesitzende Haushaltungen 8186, Pferde 14 534, Rindrieh überhaupt 78 833 (darunter Kühe 15 264, Schafe 84 660, Schweine 22279, Ziegen 1175, Bienenstöcke 552. U) Kreis Heiligen beil: Berölkerung 46549, Häuser überhaupt 4259, mit Viehstand 3881, viehbesitzende Haushaltungen 6643, Pferde 11136, Rindvieh überbaupt 27 187 (darunter Kühe 13 809), Schafe 47535, Schweine 15 716. Ziegen 533, Bienenstöcke 6b. LE) Kreis Brauns berg: Berblkerung 54 471, Häuser (über- haupt) 5299, mit Viehstand 4647, viebbesitzende Haushaltungen 56gl, Pferde 17 667, Rindoieb überbaupt 25 258 (darunter Kühr 10 351), Schafe 21 586, Schweine 18 309. Ziegen 822, Bienenstöcke 3255. EB) Kreis Heils berg: Berölkerung 55 707, bäuser (überhaupth 5736, mit Viehstand 5925, viehbesitzende Haushaltungen 8047, Pferde 15 129, Rindvieh überhaupt 29 953 Carunter Kühe R S53), Schafe 34412, Schweine 22 359, Ziegen 1124, Vienenstöcke 165. 14) Kreis Röfsel: Bevölkerung 50 458 Häufer (äberhaupt) 5399, mit Viehstand. 4853), viehbesitzende Haushaltungen 6845, Pferde 11 414, Rindvieh (überhaupt) 20 992 (darunter Kübe 9544), Schafe 32551, Schweine 17 660, Ziegen 1921, Bienenstöcke 643. 15) Kreis Allenstein: Bexölkerung 52 351, Häuser (berhaupt) 6684, mit Viebstand Hzöl, viehbesitzende Haushaltungen 8885, Pferde 11528, Rindvieh (überhaupt) 27121 darunter Kühe 12643), Schafe 389 698. Schweine 135 0, Ziegen sS9y3, Bienenstöcke 3518. 16) Kreis Ortelsburg: Bevölkerung 57 11, Häufer (uberhaupt) 7437, mit Viehstand 6928, viebbesitzende Haushäalkungen 3425, Pferde sl17. Rindoieb (überhaupt 33 Sas (darunter Kühe 15 443), Schaate 42 3354, Schwe ne 16482, Ziegen ss, Bienenftöcke 56tzo. 17) Kreis 1Neiden burg; Be— röikerung 5735575. Hänser (äberhaurt 6112, mit, Viehstand 5808, viehbesitzende Haushaltungen 1854. Pferde 7633, Rind⸗ vieh (äberbaubt) 27976 (darunter. Kühe 11 740), Schafe 53 S5, Schweine 14 148, Ziegen 750, Bienenstöcke 4581. 18) Kreis Sstero de?! Berslkerung Sz 460, Häuser (üßerbaupt) 142, mit Vieh stand 5710, viehbesitzende Haushaltungen S930, Pferde 8679, Rind⸗ vieh (überhaupt) 25 331 sdarunter Kühe 123 856, Schafe At 739, Schweine 15279, Ziegen 996, Bienenstõcke 3858. 19 Kreis RNobrungen: Bevölkerung 56 S35, Häuser (überhaupt) 4554, mit BViebftand 4577, viehbefitzendde Haushaltungen Sts, Pferde 12975. Rindoieh (berhaupt) 27578 (darunter Kühe 14749), Schafe U 916, Schweine 22 I45, Ziegen 129. Bienenstöcke 4139. 20) Kreis Preuß. Holland: Berölkerung 45 345, Häuser (überbaupt) 3937, mit Wiebstand 35382, viehbbesitzende Haushaltungen 5356, Pferde 12 5605, Rindrieh (überhaupt 22 89 (darunter Kühe 11 8971), Schafe 37 254, Schweine 6 370, Ziegen 1229, Bienenstöcke 4393. — Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Georg Au gusts⸗-Universität zu. Sätzt in gen im Sommer⸗Semester 13884. Im vorigen Semester sind im⸗ mätrikulirf gewefen 664 83 —) 1073. Davon sind abgegangen 373. Es find demnach geblieben 700. Hierzu sind in. diesem Semester gekommen 3165. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Starirenden beträgt daler 1018. Die evangelisch theologische Fakultät zählt Preußen 144, Nichtrreußen 30. zusammen 174. Die juristische Fakultät zählt Preußen 1135, Nichtpreußen 42, zu⸗ fammen 157. Bie medizinische Fakultät zählt Preußen 148, Nicht
preußen 41, zusammen 189. Die xyilosoxhische Fakultãt zãblt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 338, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach S. 36 des Reglements vom 2. Juni i834 50, Preußen 388, e. Nichtvreußen 102; zusammen 490. Summa 1910. Einzelne Verlesungen besuchen außerdem noch 19.
Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 102.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Trachten, Haus, Feld ⸗ und Kriegsgeräthschaften der Völker alter und neuer Zeit, von Friedrich Hotten⸗ roth. J. Band mit 120 Tafeln und zablreichen Holzschnitten. Stutt gart 1884, Verlag von Gustar Weise. — Nachdem die 10 Lieferung dieses Werkes erschienen, liegt der 1. Band desselben abgeschlossen vor. Wir haben bereits früher auf diese reich ausgestattete Kostümkunde bingewiesen, als uns die ersten 4 Hefte davon vorlagen, glauben aber noch einmal durch Mittheilung des Prospekts darlegen zu sollen, was der Verfaffer mit seinem Werk, auf welches er als gelehrter Sammler, archäologischer und etonograpbischer Forscher und zu gleicher Zeit als Künstler so vielen Fleiß verwandt hat, be⸗ jweckte. Das Werk ist, seiner Absicht nach, dazu bestimmt, zunächst dem Künstler und kunstoerwandten Handwerker in Wort und Bild eine reickhaltige Sammlung ron Material aus dem weiten Gebiete der Völkertrachten an die Hand zu geben. Es umfaßt in gedrängter Uebersicht nicht nur die Trachten an sich sammt ibrem Beiwerk: dem Korf⸗ und sonstigen Aufputz, dem Schmuck u. s. w.,
Feld, die Waffen, die Transxvortmittel zu Wasser und zu Land; kurzum, foweit die Quellen es gestatten, Alles, was geeignet erscheint, die Völ⸗ ker und Raffen von den frübesten Überlieferungen an bis auf die Gegenwart im Bilde and so zu sagen in ihrer Lokalfarbe uns vor Augen zu stellen. Nicht mindere Sorgfalt wie der Tracht hat der Berfasser allem Beiwerk zugewendet, das nun einmal nothwendig
ist, um die Tracht zur Geltung zu bringen. Er ist dem gerade in unseren Tagen so lebhaft hervortretenden Interesse füt alle Zweige des Kunstgewerbes durch eine Fülle von Abbildungen Aus den Ge⸗ bieten der Goldschmiedekunst, der Töpferei, der Tischlerei und rerwandter Beschkäftigungen gleichwie den Wünschen des kriegẽ⸗ geübten Fachmannes durch eigne besondere und erscköpfende Dar⸗ stellunz der Waffen von der Steinzeit an bis zur Erfindung der modernen Feuerwaffen entgegengekommen. Der heigegebene Tert soll den Leser in den Stand setzen, beim ersten Anblick einer Waffe, eines Gefäßes, eines Möbels u. s. w. Zeitalter und Volk seftzuflellen, dem der Ureigentbümer dieser Sachen dürfte angebört haben. Er foll den Künstler vor der Versuchung bewahren, durch
Oertlichkeit zu begehen, in welchen er seine Handlungen, sei es auf de; . 8 5 * 66 — spüm el or 53 Ter Leinwand, sei es auf den weltbedeutenden Brettern, spielen läßt.
Arbeiten auf dem glei ben Felde, indem es eine Fulle neuentdeckten Materials zur Darstellung bringt und durch die eingehende Unter⸗ weisuns uber den Schnitt der Kleider sowohl als aach durch die überaus zablreichen Vorlagen für Kunstindustrie eine sofortige und dauernde Verwendung im Geschäftsleben gestattet, schließlich auch,
prionier, Hebräer und Araber, auf 12 Tafeln; endlich der arischen Völker des Alterthums, nämlich der Meder und Perser 63 Tafeln), der Kleinasiaten ( dier, Phrygier, Trojaner, Amazonen auf 2 Tafeln), der Griechen (14 Tafeln, darunter 2, welche die prachtvollen Goldzierrathen der mykenischen Funde Schliemanns und eine andere, welche die Ergebnisse seiner trojanischen Aust⸗ grabungen und die erxprischen Funde darstellt), der Etrusker (4 Tafeln), und der Römer (vorläufig fünf Tafeln), nebst dem dazugehörigen Texte. — Vie neueren 5 Lieferungen bringen folgende weiteren Abscknitte: 6) Kelten oder Gallier und Germanen, 7) Sarmaten und Dacier, 8 Nifchlinze von Ariern und Mongolen, Scythen und, Parther, g) die Erben des römischen Reichs, die Byzantiner, die Stämme der gtoßen Völkerwanderung, 10 Asiaten und Halbasiaten, Perser und Araber, Inder, Tartaren, östliche Slaven. Die Tafeln beginnen mit der Rr. 45 und behandeln zunächst noch weiter, bis Tafel 5ß, das. Volk der Römer, denen sich ein Blatt (57 mit Tpvpen aus der. römisch⸗ urchristlichen Zeit, Katakombenfunden ꝛ. anreiht. Dann folgen die Tafeln 58: Galloromanen und Kelten, 59: Gallier, 60, 6; Ger⸗ manen, 62: Sarmaten und Dacier, 63: Scythen und Parther. Die Brzantiner mit den reichem pomphaften Erzeugnissen ihrer Kultur Beanspruchen 5 Tafeln, während die Gothen sich mit einer be⸗ anügen und die Longobarden und Franken 4 Blätter erfordern. Auf den 5 den Neu -⸗Persern gewidmeten Tafeln (Uß bis 80) sehen wir einige besonders schöne Gefäße abgebildet. Die orientalischen und ostafiatiscken Völker der neueren Zeit sind überhaupt, besonders bevorzugt; fo dienen der Veranschaulichung der Araber in Kostüm und Geräth 7, der Inder IJ und der Chinesen ebenfalls 11 Tafeln in vor;üglichem Farbendruck, welcher die xrachtvollen Gefãße ind Geräthe derselben zu glänzender Darstellung bringt. Die übrigen Tafeln endlich gehören der bildlichen Schilderung der balbkultivirten tatarischen Völker in Innerasien und Sibirien sowie der Tuͤrken und Russen, nämlich Tafel 110: tataäriscke Stämme, Buraͤten, Kalmuͤken, Korjäken, Jakuten, Tschuktschen, Samoieden, 111: Tungusen, Ostjaken, Kirgisen, Baschkiren, II2: Sibirier, Turtomanen, II3: Mongolen, Tataren, 14 - II6: Türken, 117 - 130: oͤstliche Slaven (Russen). — Der Fleiß, welcher von dem Herausgeber auf die Zeich⸗ nung und koloristische Ausführung der Tafeln verwandt worden, ist bewunderungswurdig; in der Fülle des Dargebotenen aber bergen sie außerdem auch eine große Summe . zon Gelehrsamkeit und emsigem Duellenstudium. All die unendlichen Einzelheiten, welche zur Kleidung, dem Waffengeräth, dem Zierschmuck, den Gegenständen für den häuslichen Gebrauch gebören, sind hier in sorgfältigster Nach⸗ bildung auf den kleinsten Raum zusammengedrängt und bieten uns so in fast erfchörfendes Gesammtbild der äußeren Erscheinung der ein zelnen Volker. Nur das Figuͤrliche, Körverliche hat, wenigstens bei den Völkern Des Altertums, namentlich den Griechen, nicht immer den richtigen typischen Ausdruck in Gesicht und Gestalt erhalten; indessen, das ist ja eigentlich mehr Sache des Künstlers als des. Kostüm⸗ kundigen, und darum wollen wir auch gern darüber hinwegsehen. Daß er Tert nur kurz ausfallen konnte, hat der Herausgeber selbst sm Vorwort bedauert; um so willkommener ist dafür die jeder Tafel beigẽgebene Erklarung der einzelnen Abbildunzen. Der Tert ist übri= gens mit großen schönen, im Styl der Kunst des betreffenden Volks reich zusgeführten Initialen am Kopf der einzelnen Abschnitte geziert und ebenfalls noch mit vielen Holzschnittabbildungen ausgestattet. Daß das Werk namentlich bei Künstlern. Arckäclogen urd Tunstliebbabern sib vielen Beifalls zu erfreuen hat, beweist der Erfolg, den es bisher hatte: um den kis jetzt erschienenen ersten Band (10 Lieferungen) in genügender Anzahl liefern zu können, mußte schon nach dem Erscheinen der ersten Halfte ine jweite Auflage. veranstaltet werden. — In Ganzen jst das Werk auf ungefähr 16 Lieferungen berechnet. Es erscheint, im Verlage von Gustar Weise in Stuttgart, in zwei verschiedenen Aut⸗ gaben, einer schwarzen mit Ton⸗Unterdruck und einer Ausgahe in fei- nem Farbendruck. Die Lieferung der Farbendruck Ausgabe kostet
3 (i, die Lieferung der schwarzen Ausgabe 3 59 5.