reichs Sachsen wurde von der Kommission mit 6 gegen 4 Stimmen beantragt, die Wahl des Abg. Kutschbach für ungültig zu erklären.
Die Abgg. Dr. Marquardsen und von Köller sprachen sich für die Gultigkeit der Wahl aus, da sie in den gerügten Ungesetzlichkeiten, welche die wahrend des Wahlaktes thätig ge⸗ wesenen Beamten angeblich begangen hatten, ausreichendes Material zur Begründung einer Kassirung der Wahl nicht zu finden vermöchten.
Die Abgg. Wölfel, Dr. Möller, Schott traten demgegenüber wiederholt für den antrag ein.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Wirkliche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und be— voll mächtigte Minister von NostitzWallwitz nahm Gelegenheit, die sächsische Regierung gegen den in den Protesten und auch in der heutigen Debatte erhobenen Vorwurf, als ob der spyste— matischen Parteinahme der unteren Polizeiorgane für die eine und gegen die andere Partei eine generelle Anweisung der Regierung zu Grunde liege, nachdrücklich zu verwahren.
Das Haus genehmigte den Antrag der Kommission.
Sodann wurde zu dem ersten Gegenstand der Tages— ordnung zurückgegangen und die dritte Berathung des Ent— wurfs eines Gesetzes über die Unfallversicherung der Arbeiter begonnen.
In der Generaldiskussion sprach zunächst der Abg. Rickert, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch sorttauerte.
— Der Staatesekretär des Auswärtigen Amtes, Staats—⸗ Minister Graf von Hatz feldt-Wildenburg, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaube hierher zurück— gekehrt und hat die Geschäste wieder übernommen.
Bayern. München, 26. Juni. (Allg. Ztg.) Der König hat in Anerkennung der vielfach bewährten, ausge— zeichneten Dienste der im Lande bestehenden Feuerwehrcorps für diejenigen Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr, welche durch 25jährigen treuen und eifrigen Dienst sich aus— gezeichnet haben, ein besonderes Ehrenzeichen gestiftet. Dasselbe besteht aus einer vergoldeten länglichen, umrahmten Platte, welche in der Mitte das bayerische Wappen, an den Seiten desselben die Inschrift XXVjähr. Dienstzeit- und dar— unter einen Feuerwehrhelm mit je zwei sich kreuzenden Feuer—⸗ beilen und Leitern zeigt. Es wird an einem blauen, durch sechs schmale weiße Streifen getheilten und weißgeränderten Bande auf der linken Brust getragen.
HSessen. Darmstadt, 24. Juni. (Köln. Ztg.) Der Großherzog ist mit seinen Kindern von Berlin nach Schloß Fischbach in Schlesien gereist, woselbst auch die Prinzessin Karl und die Prinzen Heinrich und Wilhelm weilen.
— 26. Juni. (W. T. B.) Der Schluß der Land— tagssession erfolgt morgen Mittag.
und Kayser Kommissions⸗
Oesterreich Ungarn. Wien, 25. Juni. Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Angesichts der Meloungen, welcke über das Auftreten von Cholerafällen in Toulon vorliegen, hat die Regierung sich bestimmt gefunden, Verhandlungen
wegen eventueller Verhängung der Quarantäne gegen Provenienzen aus den westlichen Theilen des Mittel meeres einzuleiten und gleichzeitig in einem Erlaß
an sämmtliche Länderchefs die schon im Vorjahre an— läßlich des Ausbruches der Cholera in Ezypten ge— troffenen Verfügungen zu erneuern. Wenn auch zu er— warten steht, daß die zunächst von einer möglichen Ein— schleypung der Krankheit bedrohten Nachbarstaaten sich in nach— drücklicher Weise zu schützen suchen werden und dadurch schon die Gefahr für unsere Monarchie wesentlich vermindert er— scheint, so glaubte die Regierung doch schon jetzt mit in solchen Fällen gebotener Vorsicht vorgehen zu sollen.
— 27. Juni. (W. T. B.) Die heutige „Wiener k publizirt die Organisation der Staats—⸗ Fisenbahnverwaltung in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern.
Agram, 25. Juni. (Wien. Ztg.) In der heutigen Land— tagssitzung interpellirte der Starcevicianer Ruka vina über die kroatischen Gefängnisse, Pilepie über die Karstaufforstung, Barcic über die Aufhebung der kroatischen Freihäfen, Zoric betreffs der Verordnung der Kultusabtheilung über die Ehe— schließung von zum Judenthume übergetretenen Christen mit Israeliten, endlich Starceviec über die den Putsch von Rako— wicza im Jahre 1871 betreffenden Prozeßakten. — Nachdem der Sektionschef Stankovic mehrere dieser Interpellatio nen beantwortet hatte, wurde die Sitzung geschlossen.
Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. (Allg. Corr) Die Königin ist von Balmoral nach Wind sor zurückgekehrt. Der Hof legt heute eine zehntägige Trauer fur den verstorbenen Prinzen von Oranien an.
Im Auswärtigen Amt werden die nöthigen Vorkeh— rungen für den Zusammentritt der egyptischen Konferenz am nächsten Sonnabend getroffen.
In Portsmouth lief gestern die für die britische Marine gebaute neue Schraubenkorvette „Calliope“ glücklich von Stapel. Das neue Kriegsfahrzeug hat Maschinen von 3000 Pferdekraft und eine Armatur von zwölf özölligen und vier Gzölligen Hinterladungskanonen. Seine Besatzung wird aus 300 Mann bestehen.
Auf Anordnung des Kriegs⸗Ministeriums hat sich der Oberst Colvile von der Grenadiergarde nach dem Su dan begeben, um die Beduinenstämme in der Nach— barschaft von Dongola zu sammeln und zu organisiren.
Der von dem Admiral Sir W. Hewitt abgeschlossene Vertrag zwischen England und dem König Johann von Abessinien tritt, wie die „Daily News“ erfährt, Bo— gos an Abessinien ab und eröffnet Massauah dem Import— handel ohne Einschränkung. — Der König Johann hat den Galla⸗Stämmen befohlen, sich in Hamaseyn zu versam— meln und dort den Gang der Ereignisse abzuwarten. Der König soll entschlossen sein, nicht zuzugeben, daß Kassala in den Händen der Araber bleibe, und er beabsichtigt, falls die Stadt fallt. Besitz davon zu ergreifen.
Aus Simla, vom 22. d. meldet „Reuters Bureau“: Es sind Befehle ertheilt worden für die Vorbereitung einer Expedition gegen die Kakar Pathans, welche zum Be— ginn des Herbstes sich in Marsch setzen soll. —dze Candahar— Staatseisen bahn wird künftighin die Bezeichnung Sibi— Pischin⸗-Eisenbahn jühren.
— 26. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses kündigte Lord Sidmouth an: er werde am
Montag die Anfrage an die Regierung richten, ob es wahr sei, daß dem deut ichen Reichstage ein Telegramm Lord Granvilles bezüglich Angra Peguena's vorgelegt worden sei, und ob dasselte auch dem englischen Parla⸗ ment mit den übrigen bezüglichen Schriftstücken vorgelegt werden würde. — Lord Carnarvon theilte mit: er werde am Dienstag ein Tadelsvotum beantragen, in welchem erklärt wird, daß die Bedingungen des englisch—⸗ französischen Abkommens nicht geeignet seien, die Ruhe und eine gute Verwaltung in Egypten herzustellen. — Lord Granville widerlegte die irrthümliche Auffassung seiner jüngst von ihm abgegebenen Erklärungen bezüglich des Suezkanals und hob hervor: dasjenige, was er gesagt habe, sei bereits in seinem Rundschreiben vom Januar 1883 enthalten gewesen, nämlich den Suezkanal in Kriegszeiten frei, nicht nur neutral zu machen.
Im Unterhause erklärte der Unter-Staatssekretär Fitzmaurice: angesichts der ernsten Einwände der Mächte gegen den Kongovertrag habe die englische Regie⸗ rung der portugiesischen angezeigt, daß die Ratifikation des Vertrages nutzlos sein werde. Sie hoffe jedoch, den Theil des Vertrages bezüglich der Flußkommission aufrecht zu erhalten, und wolle dieser Kommission, wie ursprünglich beabsichtigt, einen internationalen Charakter geben. — Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte der Premier Gladstone: keine der Mächte habe in ihrer Antwort bezüglich des Abkommens mit Frankreich einen Einwand erhoben; alle hätten indessen ihre endgültige Aeußerung sich vorbehalten, wie es scheine, bis die weiteren Vorschläge zu ihrer Kenntniß gekommen. Sämmtliche Mächte, einschließlich der Pforte, würden die Konferenz beschicken. Zweifelhaft sei, ob der Vertreter der Pforte bereits der ersten am Sonnabend stattfindenden Konferenzsitzung beiwohnen werde. — Auf eine Anfrage Northeote's erwiderte der Premier, daß das Tadelsvotum am Montag eingebracht werden könne, wenn die dritte Lesung der Kefonmbill heute statt— finde. Weiter konstatirte der Premier, daß die Erklärungen des Conseils-Präsidenten Ferry bezuglich der Schulden— kommission vollständig wahrheitsgetreu seien. — Die Reformbill wurde sodann in dritter Lesung ohne Abstim— mung angenommen. Im Laufe der Debatte erklärte der Premier Gladstone: ein etwaiger Konflikt mit dem Oberhause wäre zwar ernst, er fürchte den Ausgang aber nicht; er verlange, daß die Thatsache im Protokoll verzeichnet werde, daß die dritte Lesung nemine contradicente angenommen worden. Dies geschah. — Die Regierungs vorlage, betreffend die Abänderung der medizinischen Gesetze, wurde darauf in zweiter Lesung ohne Abstimmung angenommen.
— 27. Juri. (W. T. B.) Wie die „Daily News“ meint, würde, falls die Wahlreformbill von den Lords verworfen werden sollte, noch eine Session im Herbst stattfinden; sollte jedoch die Verwerfung der Bill von Seiten der Lords wiederholt erfolgen, so digte die Auflösung des Parlaments und eine Neuwahl zu erwarten sein. — Wie demselben Blatt unter dem 26. 8. M. aus Kairo telegra— phirt wurde, wäre der Fall von Berber nunmehr amtlich bestätigt. Die Garnison wurde, dieser Meldung zufolge, am Morgen des 26. Mai überrumpelt und mußte sich nach hartem Kampfe ergeben, worauf ihre Niedermetzelung eriolgte, bei der nur wenige entkamen. Die Frauen und Kinder blieben verschont.
Frankreich. Paris, 25. Juni. (W. T. B) Der Ministerrath hat anläßlich des Gefechts von Langson den General Millot telegraphisch angewiesen, die Rücksen— dung von Truppen aus Tongking nach Frankreich ein— zustellen, der AJmiral Courbet, welcher sich gegenwärtig in der Bar von Along befindet, erhielt gleichzeitig Befehl, sich mit der Flottenabtheilung unter dem Admiral Lespes zu vereinigen. Der Admiral Courbet soll sich mit dem Gesandten Patenotre wegen der zu treffenden Maßregeln verständigen.
— 26. Juni, Mittags. (W. T. B.) Nach den letzten Berichten aus Toulon sind daselbst gestern Abend noch zwei Todesfälle an Cholera eingetreten, so daß sich die Gesammtzahl der gestrigen Todesfälle auf? belauft.
Eine an den Marine-Minister gerichtete Depesche, vom 25. d. Mts. bestätigt, daß eine Kolonne von 700 Mann, darunter 305 tonkingesische Hülfstruppen, als dieselben Langson besetzen wollten, in einem Defils von 4000 Mann regulärer chinesischer Truppen angegriffen wurden. Die Kolonne behauptete ihre Positionen und zwang den Feind zum Rückzuge; der Verlust der Fran— zosen betrug, wie gemeldet, 7 Tosbte und 42 Verwundete, darunter 2 Offiziere. General Négrier entsandte 2 Ba— taillone und 2 Batterien zur Verstärkung.
— 26. Juni, Abends. (W. T. B.) In der Depu—⸗ tirtenkamer erklärte heute auf eine Anfrage Rouviers der Handels-Minister: er habe bisher zwei Berichte aus Toulon erhalten; die Zahl der an der Cholera Erkrank— ten sei wenig erheblich, obwohl die Krankheit bereits vor 12 Tagen zuin ersten Male aufgetreten sei; die Krank— heit habe also keinen stark um sich greifenden Cha— rakter. Durch Reisende sei die Krankheit nicht ver⸗ breitet worden. Uebrigens hätten die Aerzte sich wiederholt dahin ausgesprochen, daß es sich um eine sporavische, nicht um die asiatische Cholera handele. Es seien alle Maßregeln getroffen worden, um eine Ausdehnung der Epidemie zu verhindern. Die Regierung habe niemals gezau— dert, wenn es sich darum handelte, das Land gegen die Gefahr einer ansteckenden Krankheit von außer— halb zu schützen. Sollten außergewöhnliche Maßregeln nothwendig werden, so würden sie ohne Verzug ergriffen werden. — Der Conseils-Präsident Ferry erwiderte dem Deputirten Tenot: der Gesandte Patenotre sei ange— wiesen worden, sich sofort nach Peking zu begeben, um
wegen der Vorgänge bei Langson Genugthuung zu verlangen; gleichzeitig habe der Admiral Courbet den Befehl erhalten, mit zwei Geschwadern nord— wärts zu gehen, um Patenotre zu unterstützen. —
In Beantwortung der Interpellation des Depu— tirten Delafosse, betreffend die egyptische Angelegen⸗ heit, erklärte der Conseils-Präsident Ferry: Frankreich habe alle nur möglichen Konzessionen erhalten, und das mit England getroffene Uebereinkommen sei einem Bruche vorzuzichen. Frankreich sei keineswegs lüstern nach Egypten, sondern wolle dort nur das internationale Recht zur Geltung bringen. Frankreich gehe vollkommen frei zur Konferenz. Was die Liquidationsfrage angehe, deren Regelung von der finanziellen Lage Egyptens abhänge, so verfpreche die Regierung, allen Interessen der französischen
Bondholders in dem weitesten Umfange Rechnung zu tragen.
Der Minister schloß mit der Erklärung: der von der Regie⸗ rung verfolgte Zweck sei die Neutralitat Egyptens, um die Neutralität des Suezkanals zu sicher n. Die Regierung habe von der englischen Regierung eine Erklärung in diesem Sinne erhalten und glaube ihre patriotische Pflicht erfüllt zu haben. (Beifall) — Soubeyran erwiderte: er nehme Akt von den Ausführungen des Conseilspräsidenten und sprach die Hoffnung aus, daß sich die Regierung jeder Zinsen— reduktion widersetzen werde. Eine solche würde nur der englischen Regierung zu Statten kommen, welche heute für die Verwaltung Egyptens verantwortlich sei. Wenn die englische Verwaltung dort noch 3 Jahre dauere, würde es kein Egypten mehr geben. Es sei nothwendig, Egypten sofort zu neutralisiren. — Charmes und Ribot beantragten, die Kammer möge ihr Urtheil bis nach der Konferenz verschieben, verlangten gleichzeitig, daß nichts ohne Zustimmung der Kammern beschlossen werde, und schlugen die Annahme der einfachen Tagesordnung vor. Der Conseils-Präsident Ferry versprach, alle Arrangements vor dem definitiven Abschluß der Sanktion der Kammern zu unterbreiten, weigerte sich aber mit Rücksicht auf die Bemerkungen Charmes' und Ribot's, die einfache Tages— ordnung anzunehmen. Die genannten Deputirten erklärten hierauf, daß die einfache Tagesordnung nichts Feindliches gegen die Regierung involvire, sondern ihr volle Freiheit zum Verhandeln lasse. Der Conseils-Präsident acceptirte in Folge dessen die einsache Tagesordnung, welche einstimmig ange— nommen wurde.
Der „Tempe“ meldet: die hiesige chine sische Ge— sandtschaft habe die Versicherung abgegeben, daß die chine— sische Regierung den Vorgängen bei Langson vollkom— men fern stehe. Die Gesandtschaft glaubt, daß die Angreifer nicht aus regulären chinesischen Truppen, sondern aus De serteuren und Irregulären bestanden hätten, welche zu
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Banden von TLuhvinhpuce gehörten und nicht auf chi— nesisches Gebiet zurückzukehren wagen, sondern das von ihnen in Besitz genommene Terrain zu behalten ver—
suchen. — In Berichtigung anderweitiger Gerüchte erklart der „Temps“, daß in der vergangenen Nacht ein Fall sporadi— scher Cholera, wie solche häufig in Paris vorkommen, in der Rue Chaptal konstatirt worden sei. Die Krankheit sei aber leicht gehoben worden.
— 27. Juni, Morgens. (W. T. B) Nach heute vor— liegenden Meldungen aus Hanoi, vom gestrigen Tage, hat die französische Garnison von Hanoi 2 Tage lang gegen die Chinesen gekämpft und 10 Todte und 33 Verwundete verloren. Zum Aufsuchen der Verwundeten sind 2 Dampfer abgesandt worden. General Négrier ist mit Ver stärkun— gen 2 km jenseits Bacle zu der französischen Kolonne ge— stoßen und erwartet daselbst Instruktionen. Die chinesischen Generale Wuong Ly und Rony stehen mit 10 000 Mann regulärer chinesischer Truppen zwischen Langson und Bacle.
— 27. Juni. (W. T. B.) Prinz Victor hat ein Schreiben an den Deputirten Jolibois gerichtet, in welchem er erklärt, daß er sein väterliches Domizil ver— lassen müsse, trotz der hohen Achtung, welche er vor seinem Vater hege, denn er müsse sich das Recht wahren, frei zu denken. Die einzige Richtschnur für seine Haltung sei die von Napoleon J. und Navoleon III. ihm überkommene. Er werde diese Erbschast intakt erhalten; er könne sich nicht dazu ver— stehen, an Handlungen theilzunehmen, welche seinen politischen Gefühlen und seinsm guten Glauben widersprächen. Der Prinz erklärt schließlich: er habe beschlossen, sich allen kompro⸗ mittirenden Solidaritäten zu entziehen, und werde auf neue Angriffe nicht mehr antworten, sondern in Zukunft das Still schweigen beobachten, welches ihm seine Lage auferlege.
Toulon, 26. Juni, Abends. (W. T. B.) Heute sind bis Abends? Uhr 6 Cholera-Todesfälle vorgekommen.
Spanien. Madrid, 26. Juni. (W. T. B.) Die Session der Cortes soll erst am 20. Juli geschlossen, vorher aber noch die auf Cuba einzuführenden Reformen berathen werden. — Ueber die beabsichtigte Erbauung neuer Panzerschiffe ist ein Bericht vertheilt worden. Die Regierung wendet den Marine-Angelegenheiten große Sorgfalt zu. — Angesichts der in Toulon vorgekommenen Cholera⸗Todesfälle hat die Regierung ausgedehnte Vor— kehrungsmaßregeln angeordnet.
Italien. Rom, 26. Juni. (W. T. B.) In der Depuütirtenkammer legte heute Depretis den Gesetz— entwurf über die Kosten des für den nächsten Oktober in Rom in Aussicht genommenen internationalen Sanitätskongresses vor.
Die italienische Postverwaltung ist davon verständigt worden, daß der postalische Packetverkehr von Frankreich nach Italien bis auf Weiteres eingestelkt ist; von Frankreich kommende Correspondenzen werden an der Grenze desinfizirt.
Türkei. Konstantinopel, 24. Juni. (Allg. Corr.) Lord Dufferin hat am 21. d. die ottomanische Regie— rung, unter gleichzeitiger Vorlegung des anglo—franzs— sischen Uebereinkommens, eingeladen, an der Kon⸗ ferenz Theil zu nehmen. Auf der Pforte wurden lange Berathungen gepflogen und darauf am 22. beschlossen, die Ein— ladung, unter Verwahrung gegen jeden Eingriff in die sou— veränen Rechte des Sultans und unter Wiederholung des Wunsches nach einer gemeinsamen militärischen Okkupation Egyptens, anzunehmen.
— 26. Juni. (W. T. B.) Die Provenienzen aus Toulon haben sich einer regelmäßigen Quarantäne zu unterwerfen und müssen sich zu diesem Behuf ausschlie nylich nach Smyrna, Beirut oder Tripolis begeben.
Serbien. Nisch, 25. Juni. (W. T. B.) Die Skupschtina nahm heute die Vorlage, betreffend den Bau der Eisenbahnlinien Kragujevatz-Layows und Semendrewo— Velikaplana, einstimmig an.
Schweden und Norwegen. Christiania, 25. Juni. (W. T. B) Das neue Ministerium ißt heute, wie folgt, gebildet worden: Johann Sverdrup, Staats Minister in Thristiania und Marine-Minister, Dacerk Kriegs⸗-Minister, Sbrenssen Justiz, Arctander Inneres, Haugland Finanzen, Professor Blix Kultus; General Konsul Richter ist zum Staats-Ministẽr in Stockholm ernannt worden. Der Dern— tirte Jacob Sverdrup und der Asseffor Stang sind zu Staats räthen bei der Abtheilung des Staatsraths in Stockholm er— nannt worden.
Amerika. Washington, 24. Juni. (Allg. Cort. Man erwartet, der Kongreß werde sich Anfangs nächsten
Monats vertagen. Der Finanzausschuß des Senats dürfte in dieser Session bezüglich der Bill zur Einziehung der
Handels dollars keine Schritte thun.
Afrika. Egypten. Kairo, 24. Juni. Alg. Corr. Der Gouverneur von Dongola erfuchte gestern tele— graphisch um Waffen, Munition und Truppen. Der Minister— rath schickte ihm hierauf den strengen Befehl, Dongola so⸗ jort zu räumen und sich mit der Tivil- und Militarberöl— kerung nordwärts zurückzuziehen. durch gezwungen, die Maske abzuwerfen und sich entweder für die Regierung oder für die 5 dischen zu erklären. Den Agenten des Y es gestattet, sich frei in den Straßen Dongolas zu bewegen und die Kopten und andere Christen zum Uebertritt c aufzufordern. Proklamationen in diesem Sinne selbst an dem Palast des Gouverneurs anges Die französischen Unterthanen und alle übrigen Christen und Abessynier in Kassala haben den fran— zösischen Konsul in Massaua schriftlich gebeten, die französische Regierung zu bewegen, ihnen Hülfe zu leisten. — Major Kitchener erwartet bei Korosko täglich einen Angriff der Rebellen, von denen 3000 im Anzuge gegen ihn be— griffen sind. k 3
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reiten suche.
der letzten Tage, bei denen er Sitzungen) zu den ausführlichster ertragen konnte. Er batte sich e ir Schmerzen, allein alles dies bin iitterr aktio einer Kommissionssitzung ie em bschor Meeting zu präsidiren und gestern wieder eine große Rede iu halten, Solchen übermäßigen Anstrengungen — man bedenke, das er Tarbei noch all die laufenden Geschäfte seines Ressorts erledigt — dürfte kaum ein anderer Sterblicher gewachsen sein. . . Die exochemachenden Debatten der letzten Tage sind natürlich an dem Sause nicht spurlozs vorübergegangen. Die Abgeordneten fanden sich trotz ibrer Ermüdung zablreich ein und folgten dem interefianten Tournier zwiscken dem Fürsten Bismarck und der deutsch-freisinnigen
Partei mit ununterbrochener Theilnabme. — Kie die „Rorddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, haben die niederbergischen Landwirthe nachstehende Vetition um Schutz der einheimischen Landwirthschaft an den Reichstag gerichtet: w Metzkausen, Landkreis Düsseldorf, im Mai 18584. Im Hinblick auf die in unferem Vaterlande allentbalsen- er— tönenden ürd, wie wir aus eigener Ueberzeugung zu bestätigen wien leidet gar; und voll berechtigten Hilferufe um Landwirthichaft, beebren sich die unterzeichneten Sauen bergischen Landes, die Bitte um entsprechende Hilfeleistung Reichstage ganz geborsamst zu unterbreiten,
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Vor Jahren ftand die biesige Lardæirthsckaft in sckänster Blülh Es ksieben 277. 23 der Fläcke brach liegen, und durch dieses Gra konnten wir obne känflchen Tunger gute Frucht zieben. Die 8 rabinen genügten, um Packt oder Zirien, Steuern, Arkeitz sb, Familien unterhalt u. f. S. zu decken. Als jede jräter die Stund z S 1 smnisse stiegen, konnte die
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