— Von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm sind, dem „W. T. B.“ zufolge, den hiesigen Kommunalbehörden auf die zu der Geburt des dritten Sohnes Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm gemeinschaftlich erlassenen Glückwunschschreiben folgende Erwiderungen zugegangen:
Die Kronprinzessin und Ich haben mit aufrichtigem Danke die Uns zu der Geburt Unseres dritten Enkelsohnes von Seiten des Ma— gistrats und der Stadtverordneten von Berlin dargebrachten Glück— wünsche entgegengenommen und erkennen in dem Ausdruck der Theil nahme an diesem frohen Ereigrisse einen neuen Beweis wohlthuender Anhänglichkeit. Möge dem Neugeborenen beschieden sein, dereinst zum̃ Heile unseres Vaterlandes die Hoffnungen zu verwirklichen, unter denen derselve das Licht der Welt erblickte.
London, 24. Juli 1884. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. An den Magistrat und die Stadtverordneten zu Berlin.
Dem Magistrat und den Stadtverordneten der Haupt- und Re— sidenzstadt Berlin danke Ich verbindlichst für die Mir aus Anlaß der Geburt Meines dritten Sohnes dargebrachten freundlichen Glück— wünsche, welche die Prinzessin, Meine Gemahlin, und Mich aufrichtig erfreut haben.
Potsdam, den 26. Juli 1884.
Wilhelm, Prinz von Preußen. An den Magistrat und die Stadtverordneten der Haupt— und Residenzstadt Berlin.
— Um denjenigen Theilnehmern an dem Kriege von, 1870/71, welche in Folge erlittener innerer Dienst— keschädigung invalide geworden, wegen Ablaufs der gesetz⸗ lichen Präklusivfrist aber zur Geltendmachung von Ver⸗ sorgungsansprüchen nicht berechtigt sind, durch Gnadenbewilligungen zu Hülfe zu kommen, haben Se. Majestät der Kaiser und König in einem Erlaß an den Reichskanzler, vom 22. v. M, bestimmt, daß die Unter— stützungsgesuche der bezeichneten Invaliden einer wohlwollenden Prüfung unterzogen und Sr. Majestät zur Gnadenbewilligung aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds bei der Reichs⸗ Hauptkasse unterbreitet werden, sofern Thatsachen nach— gewiesen sind, welche die Ueberzeugung von dem ursäch— lichen Zusammenhange der Krankheit mit der im Kriege er⸗ littenen Dienstbeschädigung zu begründen vermögen.
Der Kriegs-Minister bringt diesen Allerhöchsten Erlaß
unter dem 1. d. M. mit dem Bemerken zur. öffentlichen Kennt— niß, daß Unterstützungsgesuche der bezeichneten Invaliden bei denjenigen Bezirks-Kommandos bezw. Bezirks-Feldwebeln an— zubringen sind, in deren Bezirk die Betreffenden wohnen. Derartige Gesuche werden unter der Voraussetzung, daß ein Lebenswandel des Bittstellers vorliegt, welcher diesen einer Allerhöchsten Gnadenbewilligung nicht unwürdig erscheinen läßt, nur bei Erfüllung folgender Bedingungen: a. einer durch Krankheit aufgehobenen oder verminderten Erwerbs— fähigkeit, welche eine Unterstützungsbedürftigkeit begründet, b. dem Nachweis von Thatsachen, welche die Ueberzeugung von dem ursächlichen Zusammenhang der Krankheit mit einer im Kriege von 1870,71 erlittenen inneren Dienstbeschädigung zu begründen vermögen, Sr. Majestät dem Kaiser und Könige befürwortend vorgelegt werden. In diesem Jahre werden die Königlichen General— Kommandos durch besondere Superrevisions⸗Kommissionen die Gesuchsteller militärärztlich untersuchen lassen und vorher Zeit und Ort der Untersuchung bekannt machen. Vom nächsten Jahre ab dagegen sind etwaige derartige Gesuche so frühzeitig bei den Bezirks-Kommandos bezw. Bezirks feldwebeln anzumelden, daß die Prüsung derselben bei dem Ersatzgeschäft vorgenommen werden kann. Gesuche, denen es ersichtlich an jeder thatsächlichen Begründung fehlt, werden schon in der Instanz der Bezirks-Kommandos abgewiesen.
— Der Königlich preußische Minister der Medizinal⸗ Angelegenheiten hat die betheiligten Regierungen unterm 2. August d. J. angewiesen, die Ein- und Durchfuhr von gebrauchter Leib- und Bettwäsche, gebrauchten Kleidern, Hadern und Lumpen aller Art aus Frankreich für ihre Bezirke zu verbieten. Ausgenommen bleiben Wäsche und Kleidungsstücke der Reisenden.
— Wird dem klagenden Gläubiger vom beklagten Schuld— ner der Einwand entgegengesetzt, daß er zur Zeit der Kontra— hirung der Schuld, obwohl großjährig, noch unter väter— lächer Gewalt gestanden habe, so liegt nach einem in Ueber⸗ einstimmung mit dem vormaligen Reichs⸗Ober⸗Handelsgerichit ergangenen Urtheil des Reichsgerichts, J. Civilsiln, vom 21. Mai d. J., dem Gläubiger die Führung des Beweises ob, daß der Schuldner zur Zeit des Kontrahirens seine Selbständigkeit gehabt hat. Zur Führung dieses Beweises kann sich der Gläubiger auf die äußeren Lebensverhältnisse des Schuldners zur Zeit des Kontrahirens, welche für die Selbständigkeit sprachen, berufen.
— Der Direktor des Königlich preußischen Statistischen Bureaus, Geheime Regierungs-Rrath Blenck hat fich mit szwöchentlichem Urlaub nach dem Nordseebade Westerland (Sylt) begeben.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen Ln. Kuschbert in Ober-Salzbrunn, Hr. Hirschberg in Steinau a. O., Dr. Bobrecker in Breslau, Br. Creutzfeldt in Harburg i. Hann., Dr. Bundschu in Creseld, Dr. Christer in Kirn, Dr. Schmitt in Rheinböllen, Dr. Lewin in' Vel— gard i. P.
die Herren:
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2. August. (Weim. Ztg.) Der Großherzog hat gestern eine Ausfahrt
unternommen, die Sr. Königlichen Hoheit recht gut bekommen ist Die Rekonvalescenz schreitet in erfreulicher Weise fort.
Sessen. Darmstadt, 2. August. (Darmst. Itg) Das heute ausgegebene „Regierungsblatt“ enthält eine Großherzog⸗ liche Verordnung über die allgemeine Einkommen steuer.
— 2. August. (W. T. B.) Der Ministerial⸗Präsident Finger ist zum Staats⸗Minister und der Ministerial— Rath Weber, an Stelle des in Ruhestand versetzten Präsi⸗ denten des Finanz⸗Ministeriums Schleiermacher, zum Präfi— denten des Finanz-Ministeriums ernannt worden.
standet, da derselbe eine größere finanzielle Verwirrung hervorrufen würde als je und der Schuldenkommission
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. August. (Wien. Abdy.) Der Tiroler Landtag ist gestern nach Erledigung seiner Geschäfte in herkömmlicher Weise geschlossen worden. In einer seiner letzten Sitzungen verhandelte derselbe u. A. über die Petition des Stadtmagistrats von Innebruck, betreffend die Einführung einer allgemeinen obligatorischen Vieh ver⸗ sicherung s⸗-Anstalt, und beschloß nach kurzer Debatte, das Ansuchen des Stadtmagistrats Innsbruck abzulehnen, dagegen die Errichtung bezirksweiser oder gemeindeweiser gegenseitiger Viehschaden⸗Versicherungen im Wege des Landeskulturraths durch die landwirthschaftlichen Bezirksgenossenschaften zu empfehlen, beziehungsweise anzustreben. ;
— (Prg. Abdbl) Die Großherzogin von Sach s en⸗ Weimar ist hier eingetroffen und begab sich sofort nach Mauer, um der morgen dort stattfindenden Taufe ihrer Enkelin, der jüngstgeborenen Tochter des deutschen Bot— schafters Prinzen Reuß beizuwohnen.
— 2. August. (Wien. Abdp.) Wie aus Pest gemel⸗ det wird, ist die Durchführungsverordnung zu dem neuen Sriritussteuergesetz im Finanz-Ministerium bereits definitiv textirt und dürfte in kürzester Frist publizirt werden. — Der Minister⸗Präsident hat gestern die Pläne für den Bau des neuen Reichstagsgebäudes' dem haupt⸗ städtischen Magistrat zur behördlichen Genehmigung über— e Mit dem Bau soll noch im heurigen Jahre begonnen werden.
Großbritannien und Irland. London, 2. August. (W. T. B.) Die Konferenz ist heute ohne beflimmte Frist vertagt worden. Nachdem ein Antrag des französischen Botschafters, betreffend die Regulirung der egyptischen Finanzen, von Lord Granville als unannehmbar bezeichnet worden war, erklärte Letzterer die Konferenz für gescheitert. Es erfolgte darauf ein französischer, von den anderen Ver— tretern unterstützter Antrag auf Vertagung der Konferenz bis zum 20. Oktober. Englischerseits wurde jedoch darauf bestanden, die Konferenz sine die zu vertagen, da England sich nicht binden könne. Der franzöfische Botschafter, welcher noch einen weiteren finanziellen Antrag stellen wollte, ward von Lord Granville nicht zum Worte zugelassen. Lord Gran— ville hob demnächst die Sitzung auf.
In der heutigen Unterhaussitzung theilte der Premier Gladbstone mit, daß die Konferenz den Zweck, zu dem sie berufen war, nämlich ein Arrangement bezüglich der finanziellen Angelegenheiten Egyptens zu treffen, verfehlt habe. Die englische Regierung habe die Beschaffung der er— forderlichen Mittel für die nothwendigen Ausgaben der egyp— tischen Verwaltung bezweckt, habe aber nicht einem Plane zustimmen können, dessen Ausführung mit einer guten Verwaltung Egyptens unvereinbar sei. England habe auch den Inhabern von egyptischen Obligationen eine möglichst gute Position sichern wollen und der Konferenz ver— schiedene Pläne in dieser Hinsicht vorgelegt. Die An— sichten der Vertreter Englands und? der Frankreichs gingen indessen auseinander, da England keinen Plan habe acceptiren können, welcher nicht gewisse Vorkehrungen für die nothwendigen Verwaltungskosten treffe, England habe vorgeschlagen, die Lasten auf die Einkünfte in folgender Weise zu vertheilen: 1) Priorität für die neue Anleihe von 8 Millionen, 2) Dividenden der anderen Schuld mit Reduk— tion der Dividende um 116 Proz, 3) egyptische Verwaltungs⸗ kosten im Betrage von 5i / Pillionen. England fei damit einver— standen gewesen, daß dieser Plan versuchsweise auf drei Jahre eingeführt und dann nochmals einer Konferenz unter— breitet werde. Heute habe nun Frankreich feine end— gültigen Vorschläge vorgelegt, nach welchen die egypti⸗ schen Einkünfte in folgender Ordnung belastet werden sollten: 1) die neue Anleihe und die privilegirte Schuld, 2) die unifizirte Schuld mit vollen Dividenden der beiden Schulden, 3) die eguprischen Verwaltungskosten. Falls dann noch ein Ueberschuß sich ergeben würde, so sollte der— selbe der egyptischen Regierung zur Verfügung stehen; sollte sich indessen ein Defizit herausstellen, so soute die Deckung desselben nach gemeinschaftlicher Berathung zwischen der egyptischen Regierung und' der Staats schuldenkommission ersolgen, welche letztere ihre Maß— regeln einstimmig beschließen, anderenfalls die betreffende Sache an die Konferenzmächte verweisen sollte. Die eng⸗ lische Regierung habe diesen Plan ohne Weiteres bean—
unstatthafte Befugnisse sei zwar fehlgeschlagen, erzielt: die Mächte hätten Egyptens und substantiell
einräumen würde. Die Konferenz habe aber doch gewisse Resultate
sich über die erforderlichen Lasten hpten. hinsichtlich der nöthigen Anleihe verständigt. Dann sei auch die Idee beseitigt worden, daß England eine internationale Kontroöle, ähnlich einer Doppel⸗ kontrole, vorgeschlagen habe. Italien und die Türkei hätten die Ansichten Englands unterstützt; Rußland, Deutschland und Oesterreich hätten sich geweigert, Angesichks der Meinungs⸗ verschiedenheit Englands und Frankreichs ihre Meinung aus— zusprechen. Das Fehlschlagen der Konferenz lege der Regierung die Verpflichtung auf, die egyptische Frage weiter zu erwägen. Das jetzt schwebende englisch-franzbsische Abkommen habe weder für Frankreich noch für England bindende Kraft. Obschon aber diese unseligen Differenzen entstanden seien, würdige die Regierung doch den Geist der Versöhnlichkeit, welchen die französische Regierung hinsichtlich des Abkommens gezeigt habe.
Nach der Konferenzsitzung fand eine Kabinets? berathung statt.
— 3. August. (W. T. B.) Der „Observer“ theilt über die Aeußerungen des französischen Botschafters Waddington in der gestrigen Konferenzsitzung noch Folgendes mit: Nachdem Lord Granville die Ablehnung des französischen Antrages von Seiten Englands ausgesprochen hatte, erklärte Waddington: er habe das Aeußerste gethan, um ein Einvernehmen herbeizuführen; es sei nunmehr seine Pflicht, gegen den Plan Englands, die Zinsen der egyptischen Staatsschulden herabzusetzen, ohne daß die Nothwendigkeit einer solchen Maßregel erwiesen sei, zu protestiren.
— 4 August. (W. T. B) Die Morgenblätter heben hervor, daß durch den Mißerfolg der Konferenz das englisch-französische Abkommen bezüglich Egyptens annullirt sei, und daß England seine Aktionsfreiheit in Egypten wieder erlangt habe. — Die „Daily News“ sagt: England müsse jezt die Verantwortlichkeit übernehmen, welche das Vermächt— niß von Tel⸗el-Kebir sei. Die Times“ hofft, die Regierung werde jetzt mit Muth und Festigkeit handeln.
Frankreich. Paris, 2. August. (W. T. B.) Der
hierher zurückkehren und während der Dauer des Kon gress in Paris bleiben. — Die Bureaux der drei Gru hei der Linken des Senats beschlossen in einer *. Vormittag stattgehabten Sitzung fast einstimmig, in aut Kongreß zu verlangen, daß die Wahl der Kom missi des Kongresses zur Vorberathung der Verfassun n Revisionsvorlage mittelst Listenskrutiniumg a. müsse, und daß vor jeder Berathung die Vorfrage 69 werden solle, — In der Deputirtenkam mer unt Senat theilten die Präsidenten mit, daß der Kongreß ur. Verjailles einberufen worden sei. ih
Die Deputirtenkammer beschloß heute auf Antr des Minister⸗Präsidenten Ferry, die für Tongking gesor derten Kredite in der nach Schluß des Kongresse statt findenden Sitzung zu berathen. Wie es heißt, würde de Minister-Präsident alsdann die Gelegenheit ergreifen, un Erklärungen bezüglich der chinesischen Angelegenheit abzugeben. Elämenceau interpelhd irte über die von ihr beztk lich zn Cholera getroffenen Maßregeln und griff hierbel h, Regierung hestig an. Der Minister des Innern wien die Vorwürfe zurück. Die Kammer nahm schließlich die von der Regierung acceptirte einfache Tagesordnung mit 333 gegen 115 Stimmen an.
Heute ist ein Gelb buch, betreffend die Tongking— angelegenheit, in den Kammern vertheilt worden An, den darin aufgenommenen Schriftstücken geht hervor, daß Frank reich Anfangs für den Zwischenfall von Lang son, welchen es als eine Verletzung der Konvention von Tientfin ansah, eine Entschädigung von 250 Millionen Franes verlangte, aber in Folge der Veröffentlichung des chinesischen Dekrets, welches die Zurück ziehung der chinesischen Truppen aus Tongking anordnete, von China lediglich forderte, daß es eine Entschädigung im Prin j anerkenne, und zwar auf der Grundlage einer Schadloshaltung für, die getödteten und verwundeten Soldaten sowie eines zusätzlichen Betrages für die Kosten, welche dieser Zwischen⸗ fall Frankreich verursachen wird. China erhob Einwen— dungen gegen eine Entschädigung und erklärte sich endlich unterm 19. Juli bereit, den Vize-König von Nanking mit der Unterhandlung über einen endgültigen Vertrag mit dem Gesandten. Patenstre zu beauftragen. Gleichzeitig heilte die chinesische Regierung mit, daß sie die Frage einer Entschädigung den Mächten unterbreitet habe. Depeschen Patenotre's aus den Tagen vom 27. bis 29. Juli bezeichnen es als unmöglich, sich mit den chinesischen, in Shanghai ein— getroffenen Delegirten zu verständigen. Dieselben erklarten: China könne sich zu einer Enischädigung nicht verstehen, und verlangten die Verlängerung der in dem Ültinatum ' gestellten Frist über den 1. August hinaus. — Eine Depesche des Minister⸗ Präsidenten und Ministers des Aeußeren, Ferry, vom 30. Juli ermächtigte Patenotre, die Frist um einen oder zwei Tage zu verlängern, wenn er dies für einen befriedigenden Ausgang der Besprechungen erforderlich halte. Eine Depesche Patenotre'z aus Shanghai, vom 30. Juͤli, sagt, daß die chinesischen Dele⸗ girten eine Entschädigung von 315 M llionen als Unterstützung das Opfer des Kampfes bei Langfoön angeboten, daß er dieselbe aber abgelehnt habe. — In dem Gelbbuch wird ferner eine Depesche des Marine-Ministers vom 13. Juli mitgetheilt, in welcher Admiral Courbet angewiesen wirs, alle disponiblen Schiffe nach Foutchou und Kelung zu fenden. Frankreich beabsichtige, diese beiden Häfen für den Fall einer Ablehnung des Ultimatums als Pfänder in Händen zu behalten und werde dem Admiral empfehlen, nur dann Gewalt in Anwen— dung zu bringen, wenn er angegriffen würde. ;
— In Marseille sind am 1. August 23, am 2. August 19 Personen an der Cholera gestorben.
— 2. August, Abends. (W. T. B.) Von gestern Abend bis heute früh sind in Toulon 4 und in Marseille 9 Personen an der Cholera gestorben. Von heute Vormit⸗ tag 10 Uhr ab erlagen ihr in Marseille 7, in Toulon eine Person. .
Das Journal „Paris“ bespricht das Gelb buch und sucht darzulegen, daß es unmöglich sei, mit China zu unter⸗ handeln; man müsse energisch vorgehen. — Nach hier ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Hue, vom heutigen Tage, ist der Kaiser von Annam gestorben.
— 3. August. (W. T. B.) Ein Telegramm des französischen Residenten in Annam meldet, daß heute ein jüngerer Bruder des jüngst verstorbenen Kaisers Kienphuoe von Annam zum Kaiser gekrönt worden sei.
— 3. August, Abends. (W. T. B.) In Toulon kam von gestern Abend bis heute Vormittag 10 ühr ein einziger Cholera Todesfall vor; in Marseillé sind während der selben Zeit 11 Personen an der Cholera gestorben. Von heute früh bis zum Abend ist in Toulon kein neuer Cholera⸗Todesfal vorgekommen; in Marseille erlagen der Seuche 3 Personen, in Arles eine Person. 4
— 4 August. (W. T. B.) Der „Figaro“ veröffent- licht ein Manifest des Prinzen Napolson, in welchem dieser gegen die Versammlung des Kongresses protestirt und die Berufung einer konstituirenden Versammlung fordert.
Italien. Rom, 3. August. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani, theilt mit: der tarienische Vertreter auf der Londoner Konferenz habe vor dem Schluß derselben erklärt, das Italien durch die von Seiten feines Bevoll— mächtigten während der Konferenz ausgedrückten Anschauungen sich für die Zukunft in seiner Aktionsfreiheit nicht gebunden erachte.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. August. (W. T. B.) Der Direktor des Polizeidepartements, von Plewe, ist zum Senator ernannt worden. .
Nischny⸗Nowgorod, 3. August. (W. T. B.) Die Voruntersuchung gegen die bei den Ausschreitungen gegen die Juden Betheiligten ist beendet. Es wurden im Ganzen 109 Personen zur Verantwortung gezogen, von wel⸗ chen 3 bereits dem Gericht überwiesen sind.
Süd⸗Amerika. Per u. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ in London wird aus Lima, vom 2 d, telegraphirt, daß K mit mehreren tausend Mann gegen Lima vorrücke.
Zeitungsstimmen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ ver— öffentlicht folgende Kundgebungen bezüglich der Kolonialfrage: Durch den Rechtsanwalt Boltz in Saarbrücken ist dem Reichskanzler folgende in einer öffentlichen Versammlung von Ein⸗
Präsident der Republik, Grévoy, wird am Montag
gesessenen des Kreises Saarbräcken beschlossene, und von mehr als 3000 Bürgern unterzeichnete Adresse zugegangen:
Die unterzeichneten Bürger der Städte Saarbrücken, St Jo— kann und Umgegend fühlen sich gedrungen, Em. Durck laucht die rolle Uebereinstimmung mit der geplanten Kolonialpolitik und den nefgefuühlten Dank für die energische Vertretung derselben auszu⸗ 2 4 1 Großenhain ist eine mit dreihundertsechszig Unterschriften bedeckte Zustimmungserklärung an den Reichskanzler gerichtet werden, in welcher die Unterzeichner als Bewohner einer industriellen Stadt und Umgegend „ihrer freudigen Anerkennung und ihrem innigsten Dark für das energische Vorgehen des Fürsten im Irteresse der auẽ⸗ Tärtigen Handelsunternehmungen unseres Volkes Ausdruck geben *
Die Handels. und Gewerbekammer zu Zittau, welche bereits ibrerfeits dem Reichskanzler den Dank für die Vertretung der Handelsinteressen bei Gelegenheit der Postdampfervorlage ausgesprechen nt übermittelt weitere, ihr aus der Umgegend zugegangene Zustim⸗ mungserklärungen. Solche gingen ein von dem Selnmmtrorstand des Gewerbevereins zu Ebersbach im Einperständniß mit seinen Ss Mitgliedern und mit weiteren 67 Unterzeichnern, ferner von dem Vorftande der kaufmännischen Gesellschaft zu Zittau mit 23 Unter. shriften, endlich von 275 Firmen in Alt. und Neu -Geredorf s. Wr siusschhß der Gesellschaft für deutsche Kolonisa— tion hat an die Freunde und Förderer des Kolenisations gedan tens. ein Anschreiben gerichtet, worin mitgetheilt wird, dag eine Anzahl der Gesellschaft nahestehender Herren im Begriff steht, Mitte September J. in Südafrika größere Länderstrecken Zwecks Anlag⸗ einer deut chen Ackerbau und Handelskolonie anzukaufen. Theilneh mer, welch. mindestens 5000 ö zuschießen wollen, können sich bis zum 19. August beim Vorstand melden.
n,, Wählerpersammlung des Kantons Lud wigsbafen a. Rh, hat unterm 27. d. M. das nachstehende Tele— gramm an den Fürsten Bismarck gerichtet: . . Die nationalliberale Wählerversammlung des Kantons Lud⸗ kafen a. Rh. spricht Ew. Durchlaucht den ehrfurchtsvollsten Dank aus für Hochdero kolonialpolitische Initiative, indem sie auch fierin das unermüdliche Bestreben der ohen Reichsregierung erblickt, 2s Ansehen und die Wohlfahrt des Deutschen Reichs zu vermehren no zu befestigen.“ - ö Vas r em omite v9 , . in Darmstadt übersandte Tem Fürsten Bismarck folgende Adresse: ,,, Dar mftadt⸗ den 25. Juli 1884. Dem Fürsten Reichskanzler sprechen die nach einem glänzenden agswahlsiege über die deutsch · freisin nige Partei versammelten et der nationalliberalen Partei Darmstadt ihren tiefgefühlten aus für das unbewegte Festhalten an der Hebung nationaler Rohlfahrt. 6 Das Wahlcomits der nationalliberalen Partei.“
— Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung schreibt:
Der Jahresbericht der Handelskammer des Kreises Iserlohn für das Jahr 1883 konstatirt, daß im verflossenen Jahre in den wichtig. sten Zweigen der Industrie unseres Kreises i mit wenigen Aus nahmen, wie z. B. in der Nadelfabrikation — die Arbeitskräfte hin⸗ reichend beschäftigt waren. Die Produktion hat iczer, zugenommen, doch wurde der Absatz nur unter Gewährung der bisherigen niedrigen Preise, zum Theil sogar durch weitere Ermäßigung erlangt. Die Handelskammer erkennt dankbar an, daß durch die Sandel? verträge mit Italien, Spanien c., sowie die Frachtermã gi zungen fuͤr Metallwaaren, der Export unterstützt sist, betont auch, daß die Bestrebungen der Reichsregierung, durch Subvention direkter Postdampfschifflinien nach Ostasien und Australien die deutschen Handels verbindungen mit jenen Ländern zu befestigen und zu beleben, in den Liesigen industriellen Kreisen allgemeinen. Anklang gefunden haben. Jene Gegenden sind wichtige Abnehmer für uns, und wird gehofft, daß der Reichstag die beantragte Subvention in der nächsten Session annehmen werde. — Der Absatz der hiesigen, sowie bergischen nd märkischen Metallwaaren war nach dem In- und Auslande meist ziemlich gut, wie bisher, er hob sich nach Italien, verringerte sich aber nach Amerika und Asien. — Das Unfall ersicherungsgesetz scheint der Handelskammer ein wichtiger Beitrag für die Lösung der sozialen Frage zu sein. ... . . ⸗ 93 wird gehofft, daß der neue Entwurf des Reiche stempelgesetz wegen der vielbeklagten Undeutlichkeiten, sowie der unerhörten Kontroll⸗ maßregeln und Strafbestimmungen die wünschenswerthen Abänderungen hre und auf keinen Fall auf das effektive Waarengeschäft aus⸗ w Hinsichtlich der Steuern wird bervergehoben, 3 Zucker und Getränke, besonders Branntewein, viel stärker heran gejogen werden könnten. Die finanziell bedrückte Lage der Industrie— orte wird dargelegt, es sei nöͤthig, daß den Gemeinden ein Theil der allzuschweren Lasten abgenommen werde. Das gewerbliche Fachschul⸗ wesen in Verbindung mit Lehrwerkstätten blüht in unserer Provin; sehr, und es ist zu wünschen, daß sich mehr junge Leute dem Studium ab, und der Kleinindustrie zuwenden. .
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 40. — Inhalt: Verfügungen: Vom 26. Juli 1884 Einschränkung des Packetverkehrs mit Spanien und Portugal. — Vom 26. Juli 1884. Ausdehnung des Verfahrens der Ünbestellbarkeits⸗ Meldungen zur Ermittelung der Empfänger unbestellbarer Postanweisungen auf den Wechselverkehr mit Bavern und Württemberg, — Vom 25, Juli 1884. G röffnung der ECisenbahnstrecken Plaue (Thüringen) — Subl und Grimmenthal Ritschenbausen. — Vom 25. Juli 1858. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Westyreußen) · Zajonskowo. — Vom 27. Juli 1834. Er⸗ un der Eisenbahnstrecke Blankenburg (Schwarzathal) — Schwarza Saalbahm).
D Tobau
Statiftische Nachrichten.
Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich wer deutsche Häfen vnd Antwerpen betrug im ersten Dal bjahr 1884 Januar bis ult. Juni). 9) zol Personen, d. i. 3844 Personen weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Noch viel weiter Leibt die Zahl hinter der des Jahres 1552, wo 117 301, und des Jabres 1381, wo 125 139 Auswanderer im ersten Halbjahr gezäblt wurden, zurück. ; ß ö
— Die Bevölke rungsbewegung in Pfneu ßen 1383. (Stat. tr.) — Die Ergebnisse der in die Register preußischer Stan ges ämter wäh rend des Jahres 1883 vorgekommenen Eintragungen sind bereits im Königlichen Statistischen Bureau endgültig festgestellt orden. Aus dem reichen Inhalte dieser Nachweisungen, welche erst n einigen Monaten vollständig veröffentlicht 3 können, sind wir in der Lage schon jetzt einige Nachrichten mitzut heilen K Während 8. ahr . sind im preußischen Staate 100538 Geburten (551 254 Knaben und 515 254 Mädchen, 1 28514 vebend, Fborene und 43 024 Todtgeborene), 220 75 Chescließungen und 7 Einsckluß der Todtgeburten 7o3 153 Sterbefälle (Carunter 394 51 mannlicher und 358 577 weiblicher Personen) vorgekommen. Unter den Lebendgeborenen befanden fich 916 415 ebeliche und 2 074 unche. ite, unter den Todtgeborenen 37 582 eheliche und 4412 uneheliche
T Co
6 sind 13229 Zwillings-, 157 Drillings- und 1 Vierlings⸗ geburt vorgekommen, welche in Bezug auf die Beschlechts kombination zächts Auffälliges ausweisen; nur waren Drillingsgebutten von drei MäLchen etwas häufiger, als erwartet werden konnte. Dis Vierlinge serurt (1 Knabe und 3 Mädchen) lieferte diesmal der Regierungs— dent Magdeburg (Kreis Neuhaldensleben). .
nter den neuvermählten Ehepaaren befanden sich 136, dei, denen er Mann des 26. Lebensjahr noch nicht erreicht und deshalb nach 8. 28 es Reichs gefetzes vom 6. Februar 1875 zur Eheschließung der Dis en- Ution bedurft hatte; von den Frauen dieser jugendlichen Ehemänner stan. den 2 im Alter von unter 25, 124 im Alter von 29 bis 30 und 3 im Alter von
30 bis 40 Jabren. Dem gegenüber verdient angefübrt zu werden, daß auch 1999 Männer von 60 Jahren und darüber wahrend des Jahres 1883 geheirathet haben. Von den Frauen dieser Männer waren 19 noch nicht volle 20 Jahre alt, 171 standen im Alter von 20 bis 30, 388 im Alter von 30 bis 40, 658 im Alter von 40 bis 50, 557 im Alter von 50 bis 60 und 206 im Alter von über 60 Jahren. . . ⸗ G ic der vorgekommenen Eheschließungen zwischen Bluts—⸗ verwandten erwähnen wir endlich, noch, daß 1528 Ehen zwischen Geschwisterkindern, 18 Ehen zwischen Onkel und Nichte, sowie 25 Eben zwischen Neffe und Tante geschlossen worden sind. ;
— Die erste und zweite Abtheilung TV. Jabrgangs 1882 des soeben erschienenen Statistischen Jahrbuchs für das Groß- herzogtbum Baden haben folgenden Inhalt: .
Erste Abtheilung: Tabelle: 1. Uebersicht der Bevölkerung nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. — 2. Geborene, Ge⸗ storbene und Ehexerbältnifse 1382. — 3. Verlust und Erwerbung der Staatsangehörigteit 1382. — 4. Größe und Preise der veräußerten landwirthschaftlichen Liegenschaften, durchschnittliche Pachtzinse 1882. 5. Betreibungen, Liegenschaftsvollstreckungen, Konkurse (Ganten) Ci= vilprozesse, Wechselprozesse, Pfan deinträge 1382. — 6. Steuer ⸗Kapi⸗ talien 1882. — 7. Brutto⸗Steuererträge 1882: a. Direkte Steuern.
b. Indirekte Steuern, Justiz und Administrativgefälle, Foꝛstgerichtẽ˖ gefälle ꝛc. — 8. Gewerbe ⸗Legitimationsscheine 15982. — 11. Durch schnittliche Tagelöhne und Liedlöhne 1882. — 12. Brandrersiche⸗
e * ; tungen 138327. — 13 Bezirks. und Polizeirerwaltung 1832. — 14 32k der wegen Uebertretungen polizeilich oder gerichtlich bestraften Per sonen. — 16. Gegenstaͤnde der Thätigkeit der Bezirksräthe 1882. — 18 Feuerpolizei 1882: a. Gebäudebrände. b Entstebungsursachen der Ge⸗ bäudebrände, Meobiliarentschädigungen, Waldbrände, Feuerlöschwesen. — 19. Gemeinde ⸗Rechnungswesen (Rechnungsergebnisse) 18811882. Anhang: Zehntschuldentilgung 1882. — 194 Gemeinde-Voranschlags— ergebnisse für 1883 bezüglich der der Städteordnung unterstehen den Städte. 196. Gemeinde⸗Voranschlagsergebnisse für 1883 bezüglich der der Städteordnung richt unterstehenden Gemeinden. — 20. Bau— polizei 1882.
Zweite Abtheilung:
Landwirthschaft und Viebzucht: 22. Hagel⸗ a
schaden 1882. — 23. Abgeschlofiene Hagelversicherungen 1881 und 1882. 24. Kulturverbesserungen und Feldweganlagen, Waldflächen und Waldkulturen 1882. — 24a. Nähere Nachweisung über die von der Großh. Ober ⸗ Direktion des Wasser⸗ und Straßen baues geleiteten Feldböreinigungen 1882. — 26. Lanzwirthschaftliche Fläche 1382. — 27. Felderbestellung und Ernteergebnisse 1881 und 1882. — 28. Allgemeine Uebersicht der Felderbestellung und Ernte—
— 29. Werthziffern für die Landes-Ernten von 1870 1852 — 30. Viehstand am 10. Januar 1883 bezw. Hunde nach der Musterung im Sommer 1882: a. Pferde, Esel, Rindvieh, Schafe und Ziegen. b. Schweine, Bienen, Federvieh und Hunde. Anhang: Das Rindrieb nach der Farbe; Schafbestand nach Besitzes— und Aufenthalts verhältnissen. 31. Die aus Staatsmitteln unter⸗ stützte Hengsthaltung 1881— 1882. — 32. Farrenhaltung 1882. — 33. Preise der wichtigsten Lebensbedürfnisse 1882: J. Jahres durch schnitt für die aufgeführten Marktorte und das Land. II. Landes-
ergebnisse 1872 —– 1882.
Dy ö hã
durchschnitte für Lie Monate und für das Jahr. — 35. Fru htmãrkte 1882. Verkaufte Quantitäten. — 35. Viehmärkte 1882. — 36. Land⸗
wirthschaftliche Bezirksvereine 18381 und 1882. — Straßen und Brücken: 37. Im Jahr 1882 unter Aufsicht der Straßenbau ⸗Verwal—⸗ tung vorgenommene Straßenbauten und Straßenkorrektionen. — 38, Länge der Landstraßen und der unter Aufsicht der Straßenmeister stchenden Gemeindewege zu Ende der Jahre 1868 bezw. 1873, 1881 und 1882. — 40. Verkehr über und durch die Rheinbrücken auf der Strecke von der schweizerischen bis zur hessischen Landesgrenze wäh— rend des Jahres 1882. — 41. Flußbau: Aufwand für den Rbeinbau und für den Binnenflußbau. Erhobene Fluß und Dammbaubeiträge
1882. — Schiffabrt: 12. Wasserstände 1882. — 43. agloßgzttebr 1882. 44. Schiffsverkehr 1382: J. Auf dem Rhein in Kehl, Maxau
und Leopoldshafen angekommene und abgegangene Fabrzeuge eföt derte Güter. II. Auf dem Rhein und Neckar in Mannheim ange kommene und abgegangene Fahrzeuge, beförderte Güter. III. Auf dem Bodensee angekommene und abgegangene Fahrzeuge, beförderte Güter, Herkunfts- und Bestimmungsort. JT. Beförderte Güter nach Gattung und Gewicht. — Postverkehr: 47. J. Einrichtungen, Per—⸗
sonal, Material ꝛc. 1372 und 1882. — 48. II. Betriebs ergebni e 1877 und 1882. — 49. Telegraphenverkehr: A. Die in den Ober⸗
Postdirektions-Bezirken Karlsruhe und Konstanz gelegenen Faiserlichen Telegraphenstationen 1372, 1881 und 1882. — B. Die Großherzog ⸗ lichen Bahn⸗Telegraphenstationen 1872, 1881 und 1882. — Eisen. bahnen: 59. Länge der unter badischer Staatsvmerwaltung stebenden Eisenbahnlinien 1881 und 1882. — 51. Eisenbahn ⸗Material⸗ und Personal 1881 und 1882. — 52 Eisenbahnverkehr 1851 und 1853 — Handel und Gewerbe: 53. Gewerbevereine, Handelskammern und Innungen 18382: a. Gewerbevereine. b. Handelskammern und Han—
delsgenossenschaften. C. Bestätigte Innungen. — 54. Dir in Fabrilen beschäftigten jugendlichen Arbeiter 1882. — 544. Ausgestellte Arbeits
bücher und Arbeitskarten 1882. — 55. Die Dampfkessel Ueberwachung nach dem Stande vom Jahresschluß 1882. 56. Die Geschäfts⸗
Jiakei ö ch q . 6 1371 32 thätigkeit der Großh. Aichämter in den Jahren 1871 —82.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Nachlaßbehandlung, das Erbrecht und die Vor— mundschaftsordnung nebst den auf diese Materien be⸗ züglichen gesetzlichen Bestimmungen für das preußische
9 * 25 2 Rechtsgebiet. Von Maercker, Amts gzrichte Rath. Zehnte Auflage. Berlin 1884. R. von Deckers Verlag, Marquardt u.
Schenck. Eleg Loͤbd. gr. 8. S. 317. Preis 5 M — Die vor⸗ siegende zehnte Auflage 94 bekannten Maerckerschen Werkes, wel cer die Verlagshandlung eine vortrefflich Ausstattung verliehen hat, unterscheidet sich nicht allein in ihrem Inhalt, sondern auch in ihrem Format vortheilhaft von ihren Vorgängerinnen. Wir haben es in derselben nicht mehr, wie in letzteren, mit einer bloßen Stoff⸗ reproduktion und Augmentation, sondern mit einer vollständigen Um
arbeitung des Textes zu thun. Der frühere Anhang, welcher in der neunten Auflage zu 17 Nummern auf gewachsen war, hat als solcher im Interesse der Systematik des Buches
seine Selbständigkeit eingebüßt, und ist, was Anerkennung verdient, im Zusammenhange mit den einzelnen Materien, deren Erganzung. 3 bisher kildete, zur Behandlung gelangt. Gänzlich weggefallen sin die obsolet gewordenen Bestimmungen und die den inneren Geschãstẽ. verkehr der Hinterlegungsstelle und der Standesämter ardnen den Vor⸗ schriften, während andere Materien, wie 3 B. die Unterstützungs- pflicht der Verwandten, Beschwerde⸗Instanz u. ; w. ihre Neuaufnahme erfahren haben. Auch hat der Verfasser auf Grund seiner zahlreichen. praktischen Erfahrungen in der Einleitung eine besondere Instruttion über verschiedene Punkte für Vormünder, Pfleger und Testaments exekutoren ertheilt, deren Befolgung dieselben vor manchen Inken= sequenzen bewahren dürfte. Daß der Verfa sser bemüht gewesen ist, auch dem Inhalt der neueren Literaturerscheinungen Rechnung u tragen und die einschlägige Judikatur des Reichs- und Kammergerichts bis in die neueste Zeit aufzuführen, bedarf keiner de sonderen Hervor⸗ bebung. Was die Stoffanordnung des trefflichen Buches betrifft, fo finden sich in den beiden ersten Aoschnitten Die Nachlaß. behandlung und das Erbrecht (68. 1— 9) und die bisonderen bei Nachlaßregulirungen und Vormundschaften interessirenden Rechts. verhältnisse (68 1— 25) erörtert, während im Abschnitt 3 die Vor⸗ mundschaft behandelt wird. Ein Nachtrag umfaßt die während des Drucks des Buches publizirten oberstgerichtlichen Entscheidungen, und zwar zumeist diejenigen aus dem 4 Bande ges Johow Küntzelschen Jahrbuchs, und ein den Gebrauch des Werkes sehr erleichtern es Sachregister macht den Beschluß. Das nicht nur für den Praktiter, sondern auch für Vormünder, Pfleger ꝛc. schätzenswerthe Werk, welches seit Jabren manchen guten Rath und Aufschluß über verwickelte Verhaͤltnisse gewährt hat, dürfte in seiner verjüngten Gestalt sich
derselben Anerkennung wie die bisherigen Auflagen erfreuen, die es auch in voller Weise verdient, wenn man den Fleiß und die Sorgsam⸗
keit des Verfassers bei Durcharbeitung der einzelnen e . und Rechtsinstitute und die zweckentsprechende Verwendung des betre fenden Materials näber ins Auge faßt und die zahlreichen Vorzüge der Neu arbeitung in Eiwägung zieht. . ,,, zu dem beigedruckten Reich sgeseß vom 15. Funi 1883 über die Krankenversicherung der Lr beiter zur raschen und zuverlässigen Berechnung 1) der Beiträge der Arbeit⸗ geber und der Arbeiter zu den Krankenkassen, A der Ansprüche der Arbeiter an die Krankenkassen, und zwar: a der Anspruch auf Kranken— geld, b. der Anspruch auf Sterbegeld“. Zum Handgebrauch für pie Krankenkassen, Arbeitgeber und Arbeiter. Berechnet von Heinrich Ehret, Amtsrerident in Weinbeim. Weinheim 1884. Verlag von Fr. Ackermann — Es liegt im Interesse der Arbeiter, zu wissen, bis zu welchem Betrage konform ihrem Einkommen sie zu den Zwangs kassen herangeiogen werden, und diesen Zweck erfüllen die Ehretschen Hilfstafeln, indem sie die Beiträge und Ansprüche zu den Kranken kassen in genauen Berechnungen vor Augen fübren. . — „Der Ursprung der Kulturpflanzen, von Aly honse de Candolle, übersetzt von Dr. Edmund Goeze, Kgl. Garten · Insꝝektor in Greifswald“ betitelt sich der soeben erschienene LXII. Band der Internationalen Wissenschaftlichen Bibliothek (Leipzig, F. A. Brockhaus). Den Ursprung der Kulturpflanzea zu ermitteln, ist eine Aufgabe, welche für die Botanik wie für die Kultur⸗ geschichte von Bedeutung, aber sehr schwierig zu lösen ist, weil die Forschungen sich auf Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende wurüc zu erstrecken haben, und der Botaniker dabei mit dem Archäologen
und Paläotologen, dem Geschichts, und Sprachforscher Hand in Hand gehen muß. Dazu kommt noch, daß, abgesehen von irrefüh⸗
führenden Benennungen, wie bls de Turquie, türkischer Weizen, für Mais, der mit Weizen nichts gemein bat, auch nicht aus der, Türkei, sondern aus Amerika stammt, selbst hervorragende Gelehrte wie Linné, die Ueberlieferungen über das Vaterland der Pflanzen ohne Prüfung
übernommen und dadurch vielen Irrthümern Vorschub aeleistet haben. Der als hervorragender Botaniker bekannte Professor
de Candolle (ein jüngerer Sproß dieser Gelebrtenfamilie) in Genf bat sich nun der überaus mühsamen Arbeit unterzogen, dem Ursprung von 247 unserer Kulturpflanzen auf dem oben angedeuteten wissen⸗ schaftlichen Wege aus zahllosen Quellen nachzuforschen. Das in der Internationalen Wissenschaftlichen Bibliothek veröffentlichte Resultat wird in weiteften Kreifen Interesse erregen, da sich gewiß Jeder gern über die Vergangenheit unserer gangbaren Gemüse und Pflanzen unterrichten wird, und da, abgesehen hiervon, schon das reiche geschicht⸗ liche Material, welches der Verfasser dem Leser bietet, fen, Gebil— deten fesseln muß; man lese z. B. nur einmal nach, welche Fülle von Gelehrsamkeit und interessanten Daten sich an die Betrachtung der gemeinen Schminkbohne knüpfen. J ö.
— Das in diesen Tagen erscheinende 2. Heft der, Viertel- jahrschrift für Heraldik und Genealogie“ (herausgegeben von dem Verein „Herold“, redigirt von Prof. Hildebrandt) bringt aus
der Feder des Regierungs-Raths von Hirschfeld in Merseburg einen ausführlichen authentischen Bericht über die höchst inte ressanten, Aus⸗ grabungen der sächsischaskanischen Fürstengräber in 51 . — 33 FEAnerTYFIirY C jo t j ren zeughaus⸗Kaserne zu der ehemaligen Franziskanerkirche (ietzizen Zeughaus ⸗Kase —
Wittenberg und die Ueberfübrung der Gebeine in i dortige Schloßkirche. Zugleich entbält die 110 Seiten starke Abhandlung
eine Geschichte der askanischen Kurfürsten von Sachsen⸗Wittenberg (1180 - 1422) und eine Stammtafel derselben, durch welche ie bisher bekannten Genealogien des Hauses Askanien erheblich vervollständigt bezw. berichtigt werden. Beigefügt sind Abbildungen der aufgefun⸗ denen Grabstein-Fragmente, ein Plan der Franziskanerkirche mit den
2
. f 3 yr Irof Grabstätten und Bauresten und ein Auszug aus dem durch Prof, Lindscher im Statsarchix zu Zerbst entdeckten. Todtenbuche des Franziskanerklosters. — Die „Vierteljahrsschrift für Heraldik 2c. ist
für jährlich 8 6 durch Carl Herrmanns Verlag bierselbst, Mauer— straße 63, 64, 65, oder durch die dedaktion (Genthinerstraße 37) zu
. beziehe!
Gewerbe und Handel.
Abrechnungsstellen der Reichsbank sind
m n e
— Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende Juli 1854 617 656 16 33 Goige, 18 337 505 66 4 ie, 44 346 000.6
bis
9. . 5 72 6138 Pf
TF ooige und 9 317 700 S 5 Msoige, zusammen 72613 807 66 Pfand⸗
briefe ausgegeben, wovon noch 612 600 131 tige, 17 975 70 0
469ige, 34 597 500 6 45 00 ige und 6 568 800 S. 5 ige, zusammen 918 *, * 7 * — g . 3 1. . 3 . * 3, ; 9 .
59 754 600 S½ς Pfandbriefe verzinslich sind. — Es sind zugesichert,
aber noch nicht abgehoben 332 700 „z.
Leipzig. 4. August. (W. T. B) Internatio naler Pro⸗ duktenmatkt. Stimmung gedrückt, wenig Geschãft. Weizen pr. Herbst 162, pr. Oktober⸗November 163,50, pr. November- Dezember 16ß à 165. pr. Frübjahr 171. Roggen vr. Juli August 143,359, pr. Herbst 140,509, pr. Oktober. November 1239,50. pr Früb. jahr 140,5. Rays 240 Rüböl pr. Herbst 05 à 49, Cs 9 à 50, pr. Oktober ⸗Norember 50, 69 48,9 h 50, 10, pr. November ⸗Dejember 50 à 50,30, pr. Frühjahr 51,20 à 51,
Spiritus pr. August⸗ September 50, 60, vr. September 51, pr. Herbst ; 5 . J Trnhi ahr . 3 Rona * 50, pr. November heute 48,20, pr. Frühjahr 49 Br. Roggen O. pr.
Juli⸗August 19,75, pr. Herbst 19,50. In Roggen und Gerste
bedeutende Umsätze ab Südrußland. — Wetter: Gewitterschwül.
. nen. 2. Auauft. (W. T. B Wollau ktio n. Schlu Antwerpen, 2. August. (W. T. B.) Wollau ktion. Sc .
Angeboten 1744 Ballen Laplata⸗Wollen, davon verkauft 7 Ballen. Im Ganzen betrug das Angebot von Larlata. Wollen 25 822 3 n don denen 13 373 Ballen verkauft wurden. Vorrath 30 160 Ballen. Glasgow, 2. August. (W. T. B.) Die Vorzäthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 587 500 Tons, gegen 584 190 Tons im vorigen Jahre. 36 der im Betriebe befindlichen öfen 95 gegen 114 im vorigen Jahre. , , 28. Juli. (Wien. Ztg.) heute, nach dem feierlichen Gottesdienste in der Jahrmarkt · Kirche des beil. Makarius, wurde auf dem Gebäude der Jahr marktẽ Verwaltung die Flagge aufgehißt und damit der Markt feierlich eröffnet. — Aus Asien sind schon Gaäste mit ihren Waaren angekommen. Man rechnet auf einen starken Zufluß. . . . 3. August. (W. T. . B.) Der; Werth der Waarenein fuhr in letzter Woche beträgt 83 Millionen Dollars, davon kommen 34 Millionen auf Manufakturwaaren.
Verkehr s⸗Anfstalten.
f J ; 35 Hamburg, 3. August. (W. T. B.). Der 1 Bohemia‘ der Hamburg ⸗Amerikanischen Padet g bat- tiengesellschaft ist, von NewYork kommend, heute Morgen r auf der Elbe eingetroffen. t J . 4e Mngust! 3. TZ. B.) Der ö ; 2 ) 3 j s e =* MGA . tf j 1 5 6 1 — nisch 1 et fa rI⸗ W est fa kin. der Sam bir 6 — ö 1 Aktiengesellschaft ist, von New Jork kommend, 2 Uhr in Plymouth eingetroffen.
—“
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Llovd dampfer
. us . B.) Der Triest, 4. August. (B. T. H.), Ver Elop dh, Mars“ ift mit der ostindischen Ueberlandspost aus Alexandrien ö. k
MkEerrYSd Bie 25 en , nd bier angekommen. . U . an tinopek, 2. August. (W. T. B) . Das Dae ; 7 * ö . 9 5 *r 1 59 9 o 8. boot Dolmabagdsche bat heute den türkischen Postdiens zwischen Konstantinopel und Varna eröffnet. Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Durch Beschluß des Gesundbeitsraths zu Alexandrien, vom 18. Juli, ist zegen infijirte Ankünfte Lon der franzssischen zul, ge init . . Mirtelmeerkuste die im Artikel des Chelera-Reglements (S. 46 der Reglements revisés) vorgesehene strenge Quarantäne von zehn
Tagen verhängt worden.