stimmung zu treffen, ob dieselbe selbst die Veröffentlichung für den ganzen Bezirk zu übernehmen oder solche zur Ver⸗ meidung von Zeitverlust den einzelnen Oberförstern zu über⸗ lassen als angemessen erachtet.
Ferner beflimme ich, daß die spezielle Bekanntmachung jedes einzelnen Holzversteigerungs⸗ oder Submissions⸗ ꝛc. Termines, soweit derselbe für die größeren Holzhändler von Interesse ist, ebenfalls durch das genannte Organ zu erfolgen hat. Die betreffenden Bekanntmachungen sind deshalb der Expedition des „Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers“ hierselbst, Wil⸗ helmstraße 32 8SW., mit dem Ersuchen um Ver⸗ öffentlichung von den Oberförstern zuzusenden. Bei diefen Inseraten ist zwar jede überflüssige Weitläufigkeit zu vermeiden, es muß aber der Regie rungs— (ECanddrostei⸗) Bezirk und der Kreis, welchem das betreffende Forstrevier an— gehört, jedesinal angegeben werden. .
Ich bemerke schließlich, aß die Veröffentlichung unent— geltlich erfolgen wird.
Berlin, den 8. August 1884.
Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Lucius. An sämmtliche Königliche Regierungen, mit Aus— schluß derjenigen zu Sigmaringen, und die Königliche Finanz-Direktion zu Hannover.
andelsregister⸗Beilage wird Nr. 33 der
In der heutigen r anntmachungen veröffentlicht.
Zeichenregister⸗Be
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 15. August. Beide Kaiser— liche Majestäten empfingen gestern den Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Baden auf deren Rückreise von Schweden.
Auf Schloß Babelsberg fand ein Familiendiner statt, dem heute ein größeres Diner folgt.
— Der Gouverneur des hiesigen Invalidenhauses, Ge— neral der Infanterie von Ollech, ist von Urlaub aus Wil— helmshöhe bei Cassel hier wieder eingetxoffen.
— Der General-Lieutenant von Guretzky-Cornitz, la suite der Armee und kommandirt nach Württemberg als Commandeur der 27. Division (2. Königlich Württembergischen), ist mit kurzem Urlaub hier angekommen.
Oesterreich ungarn. Wien, 14. August. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ hebt bei einer Besprechung der Begegnung des Grafen Kälnoky mit dem Fürsten Bismarck Folgendes hervor: Die Vereinigung der beiden großen Reiche diene ihren speziellen sowie den allgemeinen europäischen Interessen und sei auf der Achtung der fremden und auf der Behauptung der eigenen Rechte ge⸗— gründet; sie wehre die Störung des Friedens ab und sei eifrig bemüht, alle Kräfte zu fördern, welche zum Schutz der Ruhe und Rechtsordnung des Kontinents zusammenwirken. Hieraus gehe prinzipiell hervor, daß weder Graf Kälnoky noch Fürst Bismarck aktive politische Zwecke für die Varziner Aus— einandersetzungen in Aussicht nehmen konnten; es träte vielmehr in der Thätigkeit dieser beiden Staats— männer gerade unverkennbar die Sorge um die Hint— anhaltung von Aktionen hervor, welche zu europäischen Verwickelungen führen könnten. Die Arbeit in Varzin werde dem Frieden dienen und gleichzeitig das Deutschland und Oesterreich-Ungarn verbindende Band noch fester schürzen, wozu es irgend welcher Abmachung nicht bedürfe. Die Ein⸗ müthigkeit beider Minister und ihre gegenseitige rückhaltlose Offenheit seien wichtige Faktoren für die Fortführung des Friedenswerks.
Triest, 12. August. (Prag. Abdbl.) Das Amtsblatt veröffentlicht eine Kundmachung der Statthalterei, mit welcher diejenigen Aerzte, welche gewillt sind, im Küstenlande bei einem allfälligen Ausbruch der Cholera Epi— demie Dienste zu leisten, aufgefordert werden, ihre Bereit⸗ 6 hierzu zu erklären und die Bedingungen bekannt zu geben.
Pest, 13. August. (Wiener Ztg.) Das Amtsblatt publizirt heute das Allerhöchst sanktionirte Gesetz über die Inartikulirung des mit der Schweiz abgeschlossenen inter— nationalen Vertrages in Betreff des gegenseitigen Armen⸗ rechts, sowie ferner die Durchführungsverordnung zu dem Brandweinsteuergesetz.
Großbritannien und Irland. London, 13. August. (Allg. Corr.) In dem gestern in Osborne unter dem Vor— sitz der Königin abgehaltenen Conseil wurde die Ver⸗ tagung des Parlaments bis zum 15. September be⸗ schlossen. Dies ist jedoch noch nicht das Datum, an welchem das 6 . für die Herbstsession wieder zusammen— treten soll.
Die meisten Blätter halten Rückschau auf die ver— flossene Parlamentssession, deren Ergebniß fast all⸗ gemein als ein beklagenswerthes bezeichnet wird. Der „Daily Telegraph“ glaubt, die Session werde in der Geschichte als die „Sefsion der Fiaskos“ figuriren. Der „Standard“ charakterisirt die Session als die merkwürdigste und unfrucht— barste in den Annalen des modernen Parlamentarismus.
Nachdem der Volksraad von Transvaal die vor fünf Monaten zwischen dem Präsidenten Krüger und der britischen Regie rung vereinbarte Konvention ratifi⸗ zirt hat, wird, wie man erwartet, eine Kommission zur in ng einer Grenzlinie zwischen Transvaal und
etfchuagnaland ernannt werden. Mr. Mackenzie, der britische Resident in Betschuanaland, 9 sich nach Capetown begeben, um mit Sir Hercules Robinson zu konferiren. —
— 14. August. (W. T. B.) In der Thronrede, mit welcher das Parlament vertagt wird, werden die a u s⸗ wärtigen Beziehungen als sehr freundschaftliche bezeichnet. Es wird bedauert, daß die Anstrengungen erfolglos geblieben
Mächten gemacht wurden, um die Mittel zur Herstellung des Gleichgewichts in den ir die Wohlfahrt und die sichere Ordnung des Landes so wichtig ei. haftigkeit die Pflichten zu . meiner Truppen im Nilthale ergeben, und offe, Lande zu senden beschlossen habe, mich materiell bei der Er⸗ wägung egyptischen Regierung zu bezügliche die Verminderung der a und
inanzen Egyptens zu finden, welches Weiter heißt es: „Ich werde fortfahren, mit Gewißen⸗ erfüllen, welche sich aus der An⸗ daß die besondere Mission, die ich nach diesem Rathschläge der
ertheilen und welche darauf thun sind.“ Es wird sodann rarischen Verbrechen in Irland die sichtliche Befferung der Lage des irischen Volkes hervorgehoben und angekündigt, daß in der nächsten Zeit die Aufmerksamkeit der Gesetzgebung auf die wichtige Frage der Volks vertretung hingelenkt werden solle. Die Thronrede drückt die Befriedigung darüber aus, daß sowohl zahlreiche Anzeichen des Interesses des Volkes für diese Frage, als auch Beweise seiner loyalen Gesinnung gegen den Thron und der Achtung vor dem Gesetz zu verzeichnen seien.
Frankreich. Paris, 14. August. (W. T. B.) Die Deputirtenkam mer berieth heute die Kreditforderung für Tongking. Menard⸗-Dorian erklärte; die Budget— kommission habe einen Kredit von 38 Millionen Francs für Tongking genehmigt, da der Minister-Präsident Ferry erklärt habe, daß diese Summe genügen werde. Die Kommission wolle indessen in dieser Beziehung keine Ver— antwortung übernehmen. Raoul Duval griff die Haltung des Kabinets heftig an und beantragte schließlich die Ablehnung des Kredits. Der Minister-Präsident Ferry erinnerte daran, daß die Beweggründe für die Politik des Kabinets im äußersten Osten die lebhafte Zustimmung der Kammer gefunden hätten. Er wolle die Verantwortung für den Vertrag von Tientsin gern übernehmen. Der Minister-Präsident hob sodann hervor: Fournier habe erklärt, daß die Termine für die Räumung der einzelnen Plätze von Li⸗Hung-Tschang genehmigt worden seien; der verspätete Protest des Tsungli⸗JYJamen sei werthlos, da er erst nach dem Zwischenfall von Langson erhoben worden sei. China habe den Vertrag in unwürdiger Weise ver—⸗ letzt. Der Zwischenfall von Langson sei ein heim⸗ tückischer Ueberfall gewesen. Der französischen Regierung könne man nicht Ueberstürzung vorwerfen, sondern höchstens zu viel Geduld. Hr. Ferry gab sodann einen historischen Ueberblick über die Verhandlungen, welche dem Zwischenfall von Langson folgten, und die damit schlossen, daß China eine Entschädigung von 3 Millionen angeboten habe. Da— mit sei die Gedrid der französischen Regierung erschöpft ge— wesen. Der Admiral Lespès habe die Ordre empfangen, die Forts von Keel ung zu zerstören. Es bedeute dies keinen Krieg mit China, denn die Verhandlungen dauerten fort. Die Regierung verlange die Zustimmung der Kammer, ehe sie weiter vorgehe. Der Beschluß der Kammer werde einen großen Einfluß auf die Entschließungen Chinas ausüben, denn er werde den Willen Frankreichs be— zeugen, sein Recht zur Geltung zu bringen. Die Re— gierung verlange von der Kammer die Ermächtigung, Pfänder zu nehmen, wo sie es für geboten halte. Wenn die Kammer diese Ermächtigung ertheile, so werde der Sieg schon mehr als zur Hälfte gewonnen sein. — Nachdem dann noch die Deputirten TLalande und Blancsubé über die Handelsinteressen Frankreichs in Hinterindien gesprochen hatten, wurde die Weiterberathung der Kreditforde— rung für Tongking vertagt.
Der Senat genehmigte heute mit 179 gegen 1 Stimme
den Kredit von 5 Millionen sür die Expedition nach Madagaskar. Der Minister des Ackerbaues, Meline, brachte heute im Bureau der Kammer den Gesetzentwurf, betreffend die Erhöhung des Eingangszolles für fremdes Vieh, ein. In dem Entwurf wird vorgeschlagen, den Eingangszoll für Ochsen von 15 auf 25 Fres,, denjenigen für Stiere und Kühe von 8 auf 12 Fres., für Hammel von 2 auf 3 Fres, für Lämmer von 0,50 Fres. auf 1 Fres., für Schweine von 3 auf 6 Fres. und für gesalzenes Fleisch von 4,50 auf 8,50 Fres. zu erhöhen.
— In Marseille sind am 13. August 15 Personen an der Cholera gestorben.
Italien. Rom, 14 August. (We T. B.) In den bisher infizirten fünf, Provinzen kamen gestern acht Cholerafälle vor; vier Personen starben an der Cholera.
Dänemark. Kopenhagen, 14. August. (W. T. B.) Heute wurde die außerordentliche Session des Reichstages eröffnet. Im Folkething wurde Berg, im Landsthing Liebe zu vorläufigen Präsidenten gewählt.
Afrika. Egypten. Kairo, 12. August. (Allg. Corr.) Major Kitchener befindet sich noch in Debb eh. Er be— stätigt die Meldung, daß der Mudir von Don gola dort einen Sieg über die Rebellen errungen habe und daß viele der Letzteren in dem Kampfe getödtet wurden.
— 13. August. (A. C) Sir Evelyn Wood trat, begleitet von seinem Stabe und dem Major Sandwith, heute feine Rilfahrt an, um die Befestigungen sowie die eng⸗ lischen und egyptischen Lager in Wady Halfa zu inspiziren.
Assuan, 12. August. (Allg. Corr.) Es sind heute hier Befehle eingegangen, in Wady Halfa ein Lager sür ein englisches Regiment herzurichten. Es wird dorthin Fourage für 700 Pferde gesandt. Die jetzt in der Ausführung 5 Trans yportvorbereitungen deuten ein baldiges Vor—⸗ rücken an.
unterstützen wird, welche
Schritte zu
Zeitungsstimmen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:
Der Jahresbericht der Handelskammer zu Worms bietet insof ern ein befonderes Interesse, als derselbe, einen zweijährigen Zeitraum — 1887 und 1883 — umfassend, zu der Annahme berechtigt, daß die darin enthaltenen Urtbeile, weil eben einen längeren Zeitabschnitt betreffend, noch objektiver sind, als für kürzere Fristen abgegebene, da letztere weit leichter von den Eindrücken der momentanen Kon— junktur beeinflußt werden können. Ueber die allgemeine Geschäfts lage äußert sich dieser Bericht: In unserem letzten Jahresberichte konnten wir eine Besserung in der allgemeinen Geschäftslage in den Jahren 1889 und 1881 kon⸗ statiren, und wir freuen uns, jetzt dasselbe über die Jahre 1882 und 1883 im Ganzen berichten zu können. Im Laufe des letzten Jahres ist dagegen in einigen Geschaͤfts zweigen ein Höhepunkt erreicht worden,
Reihe von äußeren Kennzeichen weisen auf eine stetige nme durch den Geschäftsverkehr umgeschlagenen Güter und Wertke. X. nennen nur die wachsenden Trangportziffern der Bahnen und . Schiffahrt, den zunehmenden Post⸗ und Telegraphenverkehr, den ste ger Export und den größeren Umsatz der Geldinstitute. Für unf lätz verweisen wir auf die unten angegebene Unzahl der hic hn fabrlkartigen Betriebe, der daran beschäftigten Arbeiter und ö Dampfmaschinen sowie auf die Bauthätigkeit in den 5 letzten Jahren. Der Vergrößerung der Quantität entspricht ö nicht immer eine solche in der Qualität, denn mit dem Umsche wächst nicht in demselben Verhältnisse der Gewinn. Es scheint ö vielmehr umgekehrt in gewissen Grenzen das Gesetz auszubilden, dez die Gewinnstquote des Umschlags ebenso abnimmt, wie der un ig selbst zunimmt. . ‚. 6 Außer der hiesigen hauptsächlichsten Großindustrie, den Leder fabriken, haben auch noch andere Zweige der hiesigen Industrie und des hiesigen Handels in den beiden Jahren, über welche wir k. richten, mit gutem Erfolg gearbeitet. — Die Bierbrauereien haken ihre Betriebe wesentlich vergrößert. — Die Fabrikation hemische Präparate aus Knochen wird jetzt in großem Maßstabe an unserem Platze betrieben, wo sie früher nur durch einige kleinere Etablissements vertreten war. — Die 8e. wollenfabrik hat eine. Weberei mit ihrem Betriebe ar, bunden, die nach ihrem eigenen Berichte gut beschäftigt it — Ty hiesige Dampfmüllerei verarbeitet von Jahr zu Jahr größere Quan. titäten, meist ausländischen Getreides. — Der Frucht-, der Oel. un der Weinhandel haben ihre Umsätze vermehrt, wenn man die un— günstigen Bedingungen in Betracht zieht, unter welchen in Folge schlechter Ernten die Ausfuhr von einheimischen Lander, produkten und Wein theilweise reduzirt, werden mußte. — Hiesige Möbelhändler haben ihr Geschäft derart vergrößen daß sie jetzt einen sehr bedeutenden Umsatz, auch in feinen Möbeln, haben, und zwar sind diese nicht nur fremdes Fa, brikat, sondern sie werden von eigenen Arbeitern fabrizirt. — Aut die hiesigen großen Kleiderfabriken scheinen sich in den letzten Jahten eines guken Geschäfts ganges zu erfreuen. — Mehrere Fabriken neuer Artikel sind hier in den letzten Jahren erst errichtet worden und sollen gut gedeihen. Andere Zweige der Industrie und des Handels klagen dagegen sehr über die Schwierigkeiten, die ihnen durch eine übergroße Kon— kurrenz bereitet werden. Auf ihren Gebieten ist eine ständige Ueber. produktion durch Gründung neuer Konkurrenzbetriebe oder durch Aut— dehnung der bestehenden eingetreten, die nicht durch Vergrößerung dez Absatzgebietes wieder ausgeglichen werden kann, da das Inland nur eine beschränkte Aufnahmefähigkeit hat, das Ausland sich immer meht durch Zollschranken gegen die Zufuhr versckließst, und die betreffenden Artikenß sich nicht für den überfeeischen Vertrieb eignen, wie es z. B. bei Luxusleder der Fall ist. Die oben erwähnten Angaben lauten: ö. 1880 1881 1882 1883 In den hiesigen Fabriken waren Arbeiter ö,, hol 8 Mg mn und Dampfmaschinen K mit Pferdekräften. .. . 1034 1068 1144 138 Die Bauthätigkeit war in den beiden Berichtsjabren in. Worms stärker als je vorher; ein gutes Zeichen für die wirthschaftliche Lage in dieser Zeit. Es wurden ausgeführt: 1877 1878 1879 1880 1881
im Gang .
1882 1885 97
Neubauten 36 65 . 65 k Umbauten 18 24 22 20 16 38 30 Fagadenverände⸗
rungen.. 47 19 21 21 10 19 26 Sonstige Ver⸗
änderungen 77 53 38 35 31 65 66
w
Re dacteur einen Vortrag über australische Politik. worin er ausführte, die der Bis marckschen Dampfer fubventions Vorlage la Frankreich Zeit, Deutschland zuvorzukommen, eine Da myfer⸗ finie durch) den Slillen Ozean vorzubereiten, aus Tabiti zn großen Verkehrsknotenpunkt der Südsee zu machen und zas Protek⸗ forat über die Infeln unterm Winde zu erwerben,. Eine bessert . der manchesterlichen Politik konnte wirklich nicht gelieiett werden.
— Die „Schlesische Zeitung“ schreibt: ;
Nach einer Mittheilung aus Ratibor macht sich in Katscher he züglich der Textil-⸗Industrie ein erfreulicher Aufschwung bemerklich. Zu den Firmen, welche seit einigen Jahren die dortigen Weber mit Plüschfabrikation beschäftigen, tritt zum 1. September eine neue hinzu; dieselbe fucht Arbeiter für etwa 200 Webstühle zu gewinnen. Außerdem ist von Elberfeld die Anfrage ergangen, ob es möglich sei, in Katscher Arbeiter für Seidenweberei zu gewinnen.
der Frankreichs Vertagung
Statiftische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Betlin
sind bei den biefigen Stande sam tern in der Woche ron 3. August bis inkl. 9. August er. zur Anmeldung gekommen
190 Ebeschließungen, 821 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 35 Sterbefälle.
Kunft, Wifsenschaft und Literatur.
Allgemeines deutsches Handelsgesetzbuch nebst - ft Gesetz dom 18. Juli 1853, Fetreff end die Kommant! gefelkschaften anf Aktien und die Ättiengefells aft Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister. Berlin 188. . von Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck. 8. kart, Preis . e. Bie Torliegende Gefetzekaus gabe, welcher ein summarisches Sackte n. beigegeben ist, hat auch die neuesten, die Aktiengesellschaften bete den Gesetze aufgenommen, gewährt also dem Benutzer das gesaum zur Zeit gültige handelsrechtliche Material. Nicht aufgenommen ö daher en daz d vom Seerecht handelnde Buch. Kleine Anmerhans weiche heils auf entsprechende andere Gesetze, theils auf die . gerichtsjudikatur verweisen, dürften die praktische Brauchbarkeit handlichen Ausgabe noch erhöhen. Nerd
— „Gefchihte der Bereinigten Staaten von seng amerika J. Abtheilung? Von der' altesten Zeit bis zum Ende Unabbängigkeitskampfes, von Ernst Otto Sopp, , t Wiffen eder Gegenwart? TTSII. Band) So, 257 5 1584. Leiphig, G. Freytag, Prag, F. Temps ky. L' 66 — fc äberall ein Nachklang der Feste lebendig, mit denen die ao din Republik der Vereinigten Staaten den Abschluß des ersten mug hunderts ihres Bestandes gefeiert hat, und mit lebhafter Spannul
erwarten wir heute das Ergebniß der unmittelbar keror st hen Frärerenten toehbl. . Wenn bisher allerdings die. Anme, famkeit und! Theilnahme des deutschen Publikum I. die amerikanische Politik nur bei solchen außer gene blicken .
eignissen eine lebhaftere war, im Uebrigen aber der Bedeutun nien
seien, die von den zur Konferenz zusammengetretenen
der trotz aller Anfkrengungen nicht überschritten werden konnte. Eine
Gegenstandes sehr wenig gerecht wurde, so trug daran zum rn Theil der Umstand Schuld, daß an guten und allgemein zugãng
ↄichern über amerikanisches Leben und amerikanische Geschichte in großer Mangel berrschte, dem die zabllosen Indianergeschichten ⸗ vid nicht Abhülfe schafften. Das Werk von Hopx, das in seinem ten Theile hier vorliegt, ist obne Zweifel berufen, den weitesten Krelsen des deutschen ublilums ein tieferes Verständniß und kanit ein dauerndes Interesse der Geschichte und für die Ge cice Amerikas, ins besondere der Vereinigten Staaten, zu vermitteln. Der vorliegende Band umfaßt. die Vorgeschichte und Ent— gekungsgeschichte der großen Republik. Ausgebend von einer Schil⸗ Terung der ersten Bevölkerung Amerikas, der Reste alter Kultur, der Srrace, Religion und Sitte der Indianer, erzäblt der Verfasser die Geschichte der Entdeckungen der Nordlãnder, Portugiesen, Franzosen, Sramnier und Engländer, um dann die Geschicke der einzelnen Kolo— Jen darzustellen. Dabei sind durchweg jene Männer in den Vorder⸗ aʒrund gerückt, die als Führer den Gang der Ereignisse bestimmen fen. Mit Klarheit und Uebersichtlichkeit entwirft der Verfasser ruin lchendiges und farbenreiches Bild des großen Freiheits kampfes, FGFen Ürsachen und Ziele dem Leser stets deutlich bleiben, dessen Verlauf auch in dieser Erzählung, wie einst zur Zeit seines Ge— Rhens, eine erhebende und gehobene Stimmung wachruft. Wen merikanische Denker und Dichter wie Emerson und Lengfellow nicht ron dem Irrglauben zu bekehren vermochten, Amerika sei ein von allen Idealen, verlassenes Geld⸗ und Maschinenland, den, werden die geschichtlichen Tkatsachen eines Besseren belehren. Wir können ken mit 57 Textillustrationen und Karten reich ausgestatteten Band nur warmstens empfehlen, und jeder Leser wird mit uns der Fort— setzung mit lebhafter Erwartung entgegensehen. — Die Verlagsbuchhandlung der. Illustrirten Zei— tung“, die Firma J. J. Weher in Leipzig, begeht am 15. August die Feier ihres „ jäbrigen Besteh ens. Johann Jakob Weber, der Begründer der Firma sowie der seit Juli 1845 erscheinenden „Illu— frirten Zeitung“, hat das sich mehr und mehr ausbreitende und urch seinen illustrirten Verlag, besonders aber durch die „Illustrirte Zeitung weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Ge— scäft 15 Jahre hindurch, bis zu seinem am 16. März 1880 erfolgten Tode, geleitet. Seitdem wird es von seinen drei Söhnen Johannes, Hermann und Dr. Felix Weber fortgeführt, welche neuerdings eine Sweigniederlassung in Berlin gegründet haben. . — Zu der Zeitungs -⸗-Preisliste für das Jahr 1884 ist am s. August d. J. der 13. Nachtrag erschienen. Derselbe, ebenso an⸗ geordnet wie die Preisliste, bringt in der J. Abtheilung 1) die (25) neu binzutretenden Zeitungen und Zeitschriften in deutscher Sprache, Y) die Veränderungen bei (24) schon aufgenommenen Zeitungen u. s. w. in deutscher Sprache, 3) die (23) zu löschenden Zeitungen u. s. w. in LTeutscher Sprache; in der 2. Abtheilung aber 1) die (). neu hinzu⸗ teretenden Zeitungen u. s. w. in fremden Sprachen, 2) die Verände⸗ mungen bei (5) schon aufgenommenen Zeitungen u. s. w. in fremden SEStrrachen, 3) (7 zu löschende Zeitungen u. s. w. in fremden Sprachen. Fon den ins Leben gerufenen neuen Blättern in fremden Sprachen Ind J dänische, 3 englische und 1 französisches, während dagegen ein—
1
Lingen 3 englische, 2 däͤnische, 1 französisches und 1 polnisches.
Gewerbe und Handel.
Die Jahresberichte der Fabrikinspektoren pro 1883. XI.
(N. A. Ztg) Das Königreich Württemberg zerfällt in zwei Aufsichtsbezirke, von denen der erste den Reckar⸗, Jagst, und Donau— kreis, der andere den Schwarzwaldkreis umfaßt.
Aus dem Neckar-, Jagst⸗ und Donaukreis wird gemel—⸗ det, von den im Bezirke besonders hervorragenden Industrien beute ie Cementfabrikation das vorhandene vorzügliche Rohmaterial immer mehr aus, die Maschinenziegeleien wurden durch die im Allgemeinen schwache Bauthätigkeit nicht voll beschäftigt, der Glashütten— betrieb habe nur noch im Schwarzwalde Bedeutung. Gün— t:tᷓigeres sei bezüglich der Metallverarbeitung zu melden. Silberwaarenfabriken, besonders solche, die veredeltem Ge⸗ scbmack und solider Ausführung Rechnung tragen, waren voll beschäftigt. Bijouteriefabriken in Gmünd und Stuttgart vermebrten rielfach ihr Personal, namentlich nahm die Fabrikation von Silber schmuck ungemein zu. Noch bedeutenderen Aufschwung zeige die Ver— arbeitung unedler Metalle, zu welchem Zweck eine Reihe neuer Betriebe entstanden. Maschinenfabriken waren nicht voll beschäftigt, Spezialitäten berstellende jedoch theilweise mit Aufträgen überhäuft. In der Textil⸗ industrie klagen manche Webereien, während Spinnereien mit dem Geschäftsgange zufrieden waren. Möbglfabriken hatten zahlreiche Auf⸗ träge, deren Betrieb wurde jedoch in Stuttgart durch dreimonatigen
ge
Strike bedauerlich gestört. Die wirthschaftliche Lage der Ar- beiter habe sich nicht wesentlich geändert, in den Zwei⸗⸗ gen mit lebhafterem Geschäftsgang sei Gelegenheit gewesen,
das Einkommen zu erhöhen; in vielen dichtberölkerten Landestheilen öGei Verlangen nach vermehrter Arbeitsgelegenbeit vorhanden, nament⸗ ilÜich für weibliche Arbeitskräfte. Die Beziehungen zu den Arbeit · ʒLLebern waren mannigfache; Arbeiter nahmen die Hülfe der Beamten nicht nur in Unfallangelegenheiten, sondern auch in Prozessen behufs Derkeiführung außergeritlicher Vergleiche in Anspzuch. Petreffs der jugendlichen Arbeiter wurden die Bestimmungen fast überall inne gehalten; als erfreulich ward erwähnt, daß dem Lehrlingswesen auch in Fabriken vermehrtẽ Aufmerksamkeit geschenkt werde. Für die . 24 66m 8 25 3 Lage des Arbeitsangebots sind folgende Angaben von Interesse; bei dem öffentlichen ÄArbeitsnachweisebureau in Stuttgart gingen ein:
Ges uche Mehr⸗
von Arbeitgebern von Arbeitern angebot
1881 6074 7872 1798 1882 5383 6522 1139 1883 5663 657 994
Diese Zahlen scheinen betreffs der Beschäftigungsgelegenheit eine erhebliche Veränderung zum Bessern zu bedeuten. Unfälle gelangten nur 55 zur Kenntniß der Beamten, jedenfalls — wie er meint zickt alle, die Mehrzahl derselben hätte durch größzte Vorsickt der Arbeiter verhütet werden können. Die Arbeitgeber gingen auf Vor⸗ schläge zur Unfallverhütung meist bereitwillig ein, die Arbeiter ver⸗ bielten sich jedoch meist sebr gleichgültig dagegen. . ; Für den Schwarzwakdkreis wird berichtet, die kesuchten Betriebe feien mit verschwindenden Ausnahmen vollbeschäftigt an— Rtrofen worden, manche sogar mit verlängerter Arbeitszeit. Eine Anzahl Neuanlagen seien enkstanden, auf der andeken Seite seien zuch Konkurfe 'zu erwähnen, doch sei die Weiterbeschäftigung er Arbeiter meist gelungen. Intereffant ist die Angahe des ö Berichtes, daß nach der Berufszählung 48,3 / der in gez Terblichen Betrieben Erwerbsthätigen auf Orte unter 20 Seelen, 20,5 9 auf Orte von 2— 50609 Seelen. 16,1 0lo auf Städte von 5 — 275000 Seelen, 5, 0/ auf solche von 20 - 59 000 Seelen und go auf Städte über io) Soo Seelen enifielen. Kinder unter 15 Jaklen wurden nirgends beschäftigt angetrgffen, auch solche re. 12— 14 Jahren wurden nirgends zu lange beschäftigt, bei jungen uten (14 - 6) kam folches vor. In der Höhe der Löhne wurde ine Aenderung bemerkt. Betreffs des Trucksystem sei eine erfreuliche endung insofern zu berichten, als zwei der früher als dagegen rer⸗ soßend geschilderten Kramladenbetriebe eingestellt wurden, Unfalle wurden 25 ermittelt, von denen Über 135 Wocben, 2 13 Woßen, 5 b Wochen, 14 2— 3 Wochen Arbeitsunfäbigkeit zur Folge hatten. e. bedauerlich wird erwähnt, daß in Fabriken eingerichtete Speise⸗ anstalten so wenig benutzt würden Und deshalb eingingen. Der Aufsichtsbeamteè für das Großherzogthum Baden * die im vorigen Jahre geschildrrte gebesserte Lage der Industrie ne auch im Herichtssahre angehalten, es könne dieselbe im Großen nd, Ganzen als normale bezelchnet werden; in besonders günstiger 6 befanden sich zheilmeise die Maschinen abriken, während Cigarren. 6* en nach der außerordentlich? gesteigerten Produttion Am
des, Vorjahres, einen leinen Rückgang aufweisen. Die mit tigung jugendlicher Arbeiter (14 bis 16 Jahre) ist ange ofs? Köpfen uf bein höchsten Stande des Jahres 15 4 wieder zelangt, den niedrigsten Stand hatte 1877 mit 4736 Köpfen. agegen ist die Beschaͤftigung von Kindern noch um 1209 Köpfe ge—
ringer als 1874, wo deren 2883 beschäftigt wurden, die dann all⸗ mäblich bis auf 1156 in 1881 bherabgingen, um 1882 auf 1512, 1883 auf 1664 zu steigen. Die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze jugendlicher Arbeiter wurden fortdauernd strenge gehandkabt. Zum ersten Male in Baden kamen drei Fälle von Bestrafung wegen des Trucksystems vor, alle drei Uhrenfabriken des Schwarzwaldes betreffend. Unfälle wurden 112 gemeldet und 269 Anordnungen behufs Unfall verhütung getroffen.
Aus dem Großberzogthum Hessen wird berichtet, es sei in einzelnen Industriejweigen Besserung der Geschäftslage bemerkbar geworden, zu diesen gehörten: Kunstwollefabrikation, größerer Müällerei⸗ betrieb. Mälzerei und Bierbrauerei, Zweige der Lederfabrikation, Maschinenfabrikation, Hutfabrikation für Export, Wagenfabrikation und Gold- und Silberfadenindustrie. Dagegen klagten über Rück— gang: Portefeuillewaaren / und Album Gůrtlerwaaren⸗ Wachs tuch. Papierstramin Fabrikation und Metallschleiferei. Seit dem Tage des Dienstantrittes des Aufsichtsbeamten (1, Oktober 1383) kamen 199 Un⸗ faͤlle zu seiner Kenntniß, darunter 13 Todesfälle.
In Mecklenburg⸗Schwerin fand der Beamte die Lage der In⸗ dustrie überall gegen das Vorjahr etwas gebessert, wofür er die Ur— sache in der guten Ernte von 1882 erblickt. In der wirthschaftlichen Lage der Arbeiter sei keine Veränderung bemerkbar, sie sei wie im vorigen Jahre als günstis zu bezeichnen. Die Kinderarbeit (12 —14 Jahre) Fat im Auffichtsbezir? a aut wie aufgehört. Die Arbeiter, zahl in d 209 beaufsichtigten Betrieben Setrug 1882 5696, 1883 5695. Unfälle kamen 170, darunter 7 Todes sälle vor,
In Sachsen⸗Weimar hatte die Mehrzabl der Betriebe regelmäßige, günstige, in den Zweigen der Maschinen⸗, Porzellan, Glas-, Spiel ⸗ und Schnitzwagren⸗Industrie sogar gesteigerte Thätig⸗ keit. Dagegen klagte die Wollenwaaren⸗Phantasie⸗Industrie über schlechtes, schlexpendes Geschäft, so daß die darin beschäftigten Ar⸗
beiter 2 490, aller Fabrikarbeiter im Lande, — unter der Ungunst der Verhältnisse zu leiden hatten. Der Grund soll nicht allein in der ungewöhnlich milden Witterung des Winters
liegen, sondern auch in einer Verschiebung des Ausfubrgeschäftes, welches vielfach aus den Händen der Großfahrikanten in die der Händler überzugehen scheine. In Folge der in fast allen anderen Zweigen hervorgetretenen Lebhaftigkeit des Geschäftes sei die allge— meine Lage der Fabrikarbeiter eine günstige zu nennen, und wäre dies um so erfreulicher, als Tuchmacher, Pfeifen und Korkschneider, Glas— Instrumentenmacher 2c, in an und für sich ärmeren Gegenden wohnend, sich in den letzten Jahren vielfach in ungünstiger Lage be—⸗ fanden.
In Oldenburg änderte sich die Lage der Gesammtindustrie nur wenig. für die Tertil! und Eisenindustrie gestalteten sich die Verhältnisse günstiger, dagegen ging die Torfstreufabrikation zurück, ebenso die Holzinduftrie und der Bau hölzerner Schiffe. Die wirth= schaftliche Lage der Arbeiter blieb unverändert, die Löhne bebielten ihre vorige normale Höhe.
Für Braunschweig wird die allgemeine Geschäftélage wie im
Vorjahre als eine günstige bezeichnet, in allen ausschlaggebenden Industriezweigen herrschte lebhafte Thätigkeit. Unfälle kamen 62 zur Kenntniß der Beamten, von denen 8 den Tod zur Folge hatten. Die Leipz. Ztg.“ berichtet von der Ledermesse in Braunschweig unter dem 12. August: Im Einzelhandel wurden bei gan; geringer Zufuhr bezahlt für: gute Trierer und Luxemburger Sohlleder 190— 134, für geringere Sorten 180 —– 185 , für franz. Kalbleder 450, geringe Sorte nur 3,75 — 4, Fablleder 181 — 245, Brandfoblleder 1.5 —= 1.55 606, Vacheleder 1ñ50—= 1,8566 Der Decher Schafleder koslete 0 - 24 660 Die Vorräthe werden geräumt.
— Der Rechnungeabschluß der Transkaukasischen Eisen« babhn-Gesellschaft rro 1883 weist eine Gesammteinnahme von 3 458 383 Rbl, 1 232 607 Rbl. mehr als im Vorjahre auf. Nach Tilgung der sich auf 3 882545 Rubel, 16931 627 Rbl. mehr als im Vorjahre beziffernden Betriebskosten ergiebt sich ein Defizit von 424 162 Rbl.
Wien, 15. August. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Albrechtbahn war, wie die ‚Presse“ meldet, vom Handels . Minister aufgefordert worden, wegen Durchführung der Einlösung der Albrecht. bahn Pricritäten bestimmte Vorschlge zu machen und hat darauf erwidert, daß er eine Konvertirung der Goldprioritäten in Silber prioritäten nicht befürworten könne. Gleichzeitig bat der Verwal⸗ tungsrath um weitere mündliche Verhandlungen.
London, 14. August. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert.
Bradford, 14. August. (W. T. B.) Garne stramm, Stoffe unverandert.
Konstantinopel, 15. August. (W. T. B.) Die Einnahmen
Wolle besser, stetig,
der türkischzn Taback- Regie Gesellschast, in der ersten Halfte dieses Monats belaufen sich auf 4761 0 Piaster. St. Petersburg, 15. August. (W. T. B.) Nach einer
Meldung der „Deutschen Petersburger Zeitung bat die Bank: firma Gebrüder Felser in Kiew ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva sollen 400 000 Rbl. übersteigen.
Submissionen im Auslande. I. Oesterreich.
26. August, 1 Ubr. Wien. K. K. prix. Lemberg - Czernowißz= Jassy Eisenbahn ⸗Gesellschaft:;
Lieferung von citca 2620 t Stahlschienen, 123 t Laschen, 61 t Unterlagsplatten, 21 t Schrauben s. Sicherheiteplättchen, 73 t Schienennãgel
für die österreichischen Linien, und von circa 2100 t Stablschienen, t Laschen, 49 t Unterlagsplatten, t Schrauben s. Sicherheitsplättchen, t Schienennägel für die rumänischen Linien. Kaution 50so des Lieferungswerths. Il. Ungarn. 23. August, 12 Uhr. Budapest. Direktion der K. ungarischen Staatsbahnen: Lieferung von Schwellen, Weichen, Kreuzungen, Schrauben und Schienennägeln. Näberes in der Expedition des ‚Teutschen Reiche ⸗Anzeigers“.
Verkehrs⸗Anftalten.
Bremen, 15. August. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda“ ist gestern Abend 8 Uhr in Southampton und der Dampfer derselben Gesellschaft Oannover“ am 11. d. M. in Montevideo eingetroffen.
Hamburg, 15. August. (W. T. B.). Der Postdampfer Suevia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfabrt-⸗ Aftiengesellschaft ist, von New⸗Jork kommend, heute früh 9 Uhr auf der Elbe angekommen.
Triest, 14. August. (W. T. B.) Der Llovddampfer Vorwärts“ ist heute Nachmittag aus Konstantinopel hier ein getroffen.
New ⸗ York, 14. August. (W. T. B). . Der Dampfer Denmark von der National ⸗Dampfschiffs ⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Näheres an Ort und Stelle.
Berlin, 15. August 1884.
Auf die rasche Abfertigung des Publikums am Postannahmeschalter ist es bekanntlich von Einfluß, ob der Beamte mehr oder weniger durch das Ausschreiben ein⸗ zelner Einlieferungsscheine in Anspruch genommen
wird. Die Postverwaltung wirkt daher fortgesetzt darauf hin, daß Behörden, Korporationen, sowie größere Geschäfte 2c. möglichst von Posteinlieferungsbüchern, welche kostenfrei verabfolgt werden, Gebrauch machen. Erfah⸗ rungsmäßig werden aber auch von zahlreichen Privatpersonen, welche Einkieferungsbücher nicht benutzen, regelmäßig zu ge⸗ wissen Zeiten, z. B. beim Monats- oder Viertel jahrswechsel, gleichzeitig mehrere Postanweisungen zur Po st gegeben. Üm auch in Fällen dieser Art eine beschleunigtere Abfertigung des Publikums zu erzielen, sind neuerdings die Postanstalten an verkehrsreicheren Orten ermächtigt worden, über mehrere von demselben Absender gleichzeitig aufgegebene Postanweisungen stets dann eine gemeinschaftliche Bescheinigung zu er— theilen, wenn der Absender von einem Einlieferungsbuche nicht Gebrauch macht und auch die Ausstellung von Einzel— bescheinigungen nicht ausdrücklich fordert.
Das Postamt auf dem Festplatze für das achte deutsche Bundesschießen in Leipzig hat während einer zwölftägigen Betriebsdauer 12943 Postsendungen und 10897 Telegramme zu behandeln gehabt.
Nunmehr ist auch der Termin für das Herbstmeeting der— jenigen Rennen, welche der Union klub auf der Rennbahn zu Hoppegarten abhält, festgestellt worden, und zwar sind hierzu der II., I2., 13. und 14. Oktober festgesetzt worden, so daß also. da der Hinderniß-Rennverein jsein Herbstmeeting am 18, 18. 22. und 26. Oktober auf seiner Rennbabn bei Charlottenburg abhält, in dem Zeitraum vom 11. is 26. Oktober 8 Renntage
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auf der Berliner Rennbahn abgehalten. werden. am künftigen Sonntag auf der Rennbabn zu Charlottenburg stattfindenden Rennen haben wieder eine zahlreiche Betheiligung
gefunden, trotzdem zu gleicher Zeit in Frankfurt a, M. ein dreitägiges Meeting abgebalten wird. Das Hoffnungs⸗-Hürden⸗ Rennen bat 13 Unterschriften erhalten, unter denen sich wieder mehrere neue Kräfte befinden, die, wie es scheint, erst für die Hindernißrennen ein gebracht sind. Das Seeburger Hürden Rennen, zu dem die Unterfchriften noch offen sind, haben bis jetzt 7 Pferde angenommen. Das Evendale⸗Jagd⸗ Rennen hat eine Betheiligung von 7 Pferden gefunden, von denen allein jzebn als unverkäuflich angemeldet sind, also mit hohem Gewicht laufen werden. Das Tempelhofer Jagd- Rennen wird 8 Pferde zum Pfosten bringen, unter denen die neue Acquisition des Ritt⸗ meister von Schmidt-Pauli, der irische Wallach „Ros crea“ und ‚In— dian Warrier“ neue Erscheinungen sind. — Zu dem Importeur Hürden-Rennen werden die Anmeldunzen erst am 16. geschlossen; es ist deshalb über die Betheiligung an demselben jetzt noch nichts zu melden; dagegen hat das Ernte ⸗-Jagd-⸗ Rennen eine sehr zablreiche Betheiligung gefunden, und es ist zu erwarten, daß von den angemel⸗ deten 195 Pferden mindestens jehn am Pfosten erscheinen und wir unsere schneidigsten Reiter — es ist ein Herren-Reiten — bei dem— selben im Sattel sehen werden.
Kopenhagen, 15. August. (W. T. B) In der gestrigen Sitzung des Aerzte-Kongresses wurde eine von Sir William Gull beantragte Resolution, die Einführung von internationalen, kollektiven Untersuchungen bei Krankheiten durch ein internationales Comité betreffend, angenommen. Zu Mitgliedern des Comitéès sind gewählt worden, für Deutschland: Ewald und Bernhardt; für Frink⸗ reich: Bouchard und Lepine; für Großbritannien: William Gull, Humphty und Mac Cormac. Zum General-Sekretär wurde Owen aus London gewählt.
Das gegenwärtige, so genuß⸗ wie erfolgreiche Gastspiel der Sgra. Fohström im Krolkschen Theater vermittelte der jüngeren Ge⸗ neration gestern die Bekannischaft mit einem Werke Donizetti s, welches wohl seit Jahriehnten hier nicht mehr zur Aufführung ge— kommen ist, seiner Linda di Chamounix“. noch jetzt haufig Charlotte Birch-Pfeiffers Schauspiel ‚Muttersegen oder die neue Fanchon“, welchem derselbe französische Novellenstoff zu Grunde liegt, so hat auch das Schicksal des lieblichen Savovardenkindes aus dem allen Touristen bekannten Montblanc ⸗ Dörfchen einst viele Thränen ströme der Rührung hervorgelockt und seinen Erfolg haupt— sichlich dem sentimentalen Stoff zu verdanken gehabt. Denn in der Partitur ist der an Erfindung und an sprudelnden Melodien so reiche Komponist der ‚Lecia di Lammermoor“ und der Regiments⸗ tochter“ kaum wieder zu erkennen, und es erscheint wie Jronie, daß er mit dieser vokal wie instrumental ziemlich reizlosen Kapellmeistemusik sich vor nunmehr 42 Jahren den Posten eines Dirigenten der Wiener Hofopernmusik erschrieben haben soll. Sein Streben nach einer dem deutschen Charakter mehr zusagenden Verinnerlichung ist unverkennbar, aber er erreicht mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln nicht diese, sondern bietet uns rührselige Sentimentalität, und in der Instrumentation manchmal geradezu Rohbeit oder doch Triodialität. Auf der anderen Seite sucht der kränkelnde, aber noch immer ruhmbegierige Meister nach neuen Kombina— tionen, und so bekommen wir ein zwar dankbares, aber überlanges Duett zwischen Bariton und Baß und dann ein Männer-Quartett mit binzutretender, führender weiblicher Alistimme zu bören, übrigens troß ihrer Gesuchtheit zwei der besten Nummern aus der Oper. Neben der Titelrolle ist die des Savovarden Pieroito am lieberolliten behandelt. Jene fand durch Frl. Fohström durch glockenreine, saubere und in den schwierigen Fiorituren eine ebenso meisterhafte wie in Bezug auf die Darstellung namentlich des visionären Zustandes der sich betrogen Wähnenden und des dann folgenden Erwachens zum schönsten Liebesglück auch schauspielerisch so gut wie vollendete Wieder⸗ gabe. Der Beifall des überfüllten und vollständig aus verkauften großen Saales folgte ihrer Leistung in allen Einzelnheiten, gipfelte aber am Schluß nach der Einlage des beliebten effektvollen Venzano⸗Walzers, in dem sie ihre Gesangs⸗ kunst im Brillantfeuer zeigen konnte, zu jubelndem Enthusias mus, der nicht cher nachließ, als bis sie denfelben wiederholt hatte, worauf ein Regen von Blumen folgte. — In der Rolle des Pierotto lernten wir zu unserer freudigen Ueberraschung eine Sängerin kennen, der man nach diefer Debüleistung, nach menschlichem Ermessen, eine aus— sichtsvolle Zukunft prognostiziren darf: Frl. Götze brachte dafür nicht nur eine sehr angenehme Erfcheinung, sondern auch eine sehr wohl⸗ klingende ausdrucksvolle Altstimme von seltener sonorer Tiefe mit, welche in der vortrefflich vorgetragenen Ballade die Hörer sofort gefangen nahm und zu lautem Beifall und Hervortuf hinriß, die fich auch nach den anderen Nummern wiederholten. Den geckenbaften Marquis von Boisfleuty gab Hr. Heine so komisch, wie er vermochte. Alles Lob verdienen Or. Rathiens als Pächter Anton und Vater Lindais, welcher auch im Spiel in musterhafter Weise ernstlich bei der Sache war, und He Biberti als Rektor (wie er auf dem Zettel hieß, während er die Funktionen eines Pfarrers und Vorsaͤngers zu verrichten batte und andererseits, verwunderlich enug, von Linda mit Sgr. prefetto angesungen wurde). Das schöne
ueit sangen beide des reichen Beifalls, der ihnen dafür wurde. Furchaus würdig. Dem Tenor, Hrn. Grüning, welcher den Grafen Arthur gab, fehlt es an der rechten Höhe, jedoch war auch er an erkennenswerth und wußte sein in der Mittellage allen Ausdrucks fähiges Scgan wirksam zu verwerthen. Für die in jeder Beziehuug forgfältig einstuditte, wohlgelungene Auffübrung gebührt schließlich Prn. Kavellmeister Ruthardt noch besondere Anerkennung.
Wie