8a. .
Die durch das beregte Reichsgesetz den „Ortspo lizei⸗ behörden“ zugewiesenen Zuständigkeiten (8. 51 Abs. 1, 8. 52, 5. 53 Abs. 1, 8. 55, 8. S9 u. s. w.) kommen, insoweit Die betüffenden Vorschriften in Wirksamkeit sind, beziehentlich mit dem Inkrafttreten derselben für die städtischen Gemeinde⸗ bezirk den Gemeindevorständen, in Rücksicht auf das platte Land und die einem Gemeindebezirke nicht angeschlossenen Fürstlichen Domanialbesitzungen dem Fürstlichen Landraths⸗ amt zu.
§. 2.
Die nach dem Reichsgesetze von den „unteren Ver⸗ waltungsbehörden“ zu übenden Verrichtungen (vgl. 5. 11 Abf. 1, 2. 3, 4, 3. 35 Abs. 1, 8 36 Aps. 1, 3, 3, & 37 Abs. 3, 4, 5, 8 33 Abs. 1, 8. 489 Abs. 4, §. 59 Abs. 4, 8. 62 Abs. J, 53. 82 Ats. 2, 8. 84 und sonst) werden heziehentlich nach eingetretener Wirksamkeit der betreffenden Vorschriften des Reichsgesetzes in Ansehung der städtischen Gemeindebezirk gleichfalls von den Gemeindevorständen, in Rückicht auf die einem Gemeindebezirke nicht angeschlossenen Fürsilichen Do— manialbesitzungen, sowie auf alle Ortschaften und selbständigen Gutsbezirke des platten Landes von dem Fürstlichen Land— rathsamt wahrgenommen.
k ö3
Als „höhere Verwaltungsbehörde“ im Sinne der auf solche bezüglichen Vorschriften in 8. 11 Abs. 4 und 5, §. 40 Abs. 1 und 5. 85 des Reichsgesetzes fungirt, beziehentlich nach kuͤnftig eintretender Gesetzeskraft derselben, in Rückhsicht auf' die städtischen Gemeindebezirke die Aufsichtebehörde über städtische Gemeindeverwaltung, hinsichtlich der ländlichen Ge— meindebezirke und selbständigen Gutsbezirke der Landes— ausschuß, in Ansehung der keinem Gemeindebezirke ange— schloffenen Fürstlichen Domanialbesitzungen der Vorsitzende des Landesausschusses.
Insoweit nach dem Reichsgesetze den „höheren Verwaltungs⸗ behörden“ noch weitere Zuständigkeiten zugewiesen sind oder die Zutheilung weiterer Befugnisfe an die höhere Verwaltungs— behörde in Frage kommen kann, bleibt deshalbige Bestimmung vorbehalten. .
. 4.
Das von der „unteren Verwaltungsbehörde“ nach Maßgabe der Bestimmungen in 8 11 Abs. 3, 8. 35 Abs. 2 und 8. S2 Abs. 2 einzuleitende Verwaltungszwangsverfahren regelt sich im Allgemeinen nach den Vorschriften in 8§. 14 ff; des Landesgesetzes vom 3. Juli 1879, dergestalt jedoch, daß die anzudrohenden Geldstrafen das an den angezogenen Stellen des Reichsgesetzes ausgedrückte Höchstmaß derselben nicht übersteigen dürfen und deren Umwandelung in Haft unzu— lässig ist. R 33
Wenn auf Requisition der Genossenschaftsvorstände (vgl. s§8. 103 bis 106 mit 3. 191 des Reichsgesetzes) oder der Vorstande der Betriebs- (Fabrik-) Krankenkassen (vgl. 8. 78 Ziff. 2 und 5. 80 mit 8. 1091 des Reichsgesetzes) oder. nach Maßgabe des 8. 5 dieser Verordnung verhängte Geldstrafen beigelkrieben werden, was stets durch die nach 5 2 dieser Verordnung örtlich zuständigen Behörden als Vollstreckungs⸗ behörden zu geschehen hat, regelt sich das bezügliche Verfahren nach den 88. 3, 4, 5, 6, 7, 9 ff. des Landesgesetzes vom 2. Juli 1875 beziehentlich unter angemessener Berücksichtigung des in 8. 9 Abs. Z und 3 des Landesgesetzes vom 3. Juli 1879 Vorgeschriebenen.
Für die aus 5. 49 Abs. 3 und aus anderen Stellen des Reichsgesetzes sich ergebenden Fälle, in denen Requisitionen an die Landes behörden vorkommen können, bleiben, soweit nöthig, Bestimmungen vorbehalten.
S. 6.
Wegen der Bezugsberechtigung betreffs der in 5. 11 Abs. 3, 5. 35 Abs. 2 Und 5. 82 Abs. 2 des Reichsgesetzes be⸗ zeichneten Geldstrafen greift bis auf Weiteres die Vorschrift im letzten Absatz von 5. 17 des Landesgesetzes vom 3. Juli 18789 Platz.
Greiz, den 4. August 1884. .
Fürstlich reuß-⸗plauische Landesregierung. J. VB.: Weidinger.
Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
9er S8. 6 und 12 des Reichsgesetzes vom 21. tober 1878 . 51 Mai . gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen
der Sozialdemokratie wird bekannt gegeben, daß die nach— benannten Druckschriften:
1) Gedanken eines Sozialisten im Gefängnisse, von Daniel Lehmann; Schweizerische Genossenschafts—⸗ Druckerei in Hottingen-Zürich;
2) Ein Lied von achtundvierzig für 1875, Eigen—⸗ thum des Autors G. Henkel, Schriftsetzer von Frank— furt a. M.; Imprimerie coopératixe à Zurich,
in Anwendung der §§. 1 und 11 des oben genannten Gesetzes verboten wurden. Würzburg, den 14. August 1884. Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. In Vertretung: von Stefenelli.
K
Um Verkehrsstörungen bei Gelegenheit der bevorstehenden Feier des Stralauer Fischzuges zu verhindern, werden für den 24. und 25. August d. J. folgende Anordnungen getroffen:
1) Der Weg nach Stralau durch die Mühlenstraße, die War
schauerstraße und über die Oberbaumbrücke wird von 6 Uhr Nach— mittags für Wagen und Reiter gesperrt. Dieselben haben von 6 Uhr ab den Weg nach Stralau von der Frankfurter Allee aus durch die Boxhagenerstraße einzuschlagen, welcher von derselben Stunde an in entgegengesetzter Richtung nicht passirt werden darf, so daß die von Stralau zurückkehrenden Wagen und Reiter von 6 Uhr Nachmittags ab den Weg durch die Mühlenstraße zu nehmen haben. 2) Auf der Waisen;, Stralauer“, Jannowitz⸗, Michael, Schil⸗ lings und Oberbaumbrücke darf am Nachmittage des 24. und ö Niemand länger, als zum Uebergang erforderlich ist, ver⸗ weilen.
Schließlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Köpnicker⸗ straße, zwischen dem Mariannen-Ufer und der Zeughofstraße, gesperrt
ist, und daher die von und nach Trextow verkehrenden Fuhrwerke ihren Weg durch die Wrangelstraße zu nehmen haben. Berlin, den 14. August 1884. Königliches Polizei ⸗ Präsidium. In Vertretung: Friedheim.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Berlin, 18. Angust. kehmen, Regierungsbezirks Gumbinnen, ist sür die Grund— stücke, welche zu dem von demselben beschlossenen Bau fol— gender Chausseen: 1) von Szallgirren bis Neusorge, 2) vom Bahnhof Sodehnen bis zum Ballethgixren-Illgossener Wege, 3) von der Kowarren-Pentlacker Chaussee in Kowarren bis Illmen erforderlich sind, unter dem 16. Juli d. J. das Ent⸗ eignungsrecht Allerhöchst verliehen worden.
— Ein zum Beweise von Rechten oder Rechtsverhältnissen erhebliches Schriftstück, das von dem schreibensunkun— digen Aussteller nicht unterschrieben, sondern nur unter— kreuzt ist, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, vom 6. Mai d. J, im Sinne des Reichs— Strafgesetzbuchs als Urkunde zu betrachten, und es finden darauf dis Strafbestimmungen über Urkundenfälschung ent— sprechende Anwendung.
— Der Gesandte der Republik Chile am hiesigen Aller—
höchsten Hofe, Guillermo Matta, hat Berlin aus Ge— Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Sekretär Valentin Letelier als interimistischer Geschäftsträger. Der General der Infanterie von General-Inspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungs— wesens, und der General-Lieutenant von Kleist, Comman— deur der 1. Garde-Infanterie-Division, sind von Urlaub hier wieder eingetroffen.
— Der General-Lieutenant von Guretzky-Cornitz, à la suite der Armee und kommandirt nach Württemberg als Commandeur der 27. Division (2. Königlich Württembergischen), hat Berlin nach kurzem Aufenthalt wieder verlassen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Ludwig Pincus in Danzig, Dr. Brüny in Niedermar— schaft, Dr. Wulffert in Bonn, Stabsarzt Dr. Bliesener, Dr. Heinrich, Dr. Bartlitz und Pr. Wintersohle in Posen, Dr. Lachmann in Jutroschin, Dr. Wisniewski in Kosten, Kon⸗ czynsktki in Obornik, Biziel in Storchnest und von Rekowski in Deutsch Wilke.
Mecklenburg
Preußen. Dem Kreise Dar⸗
II. Strassenats,
sundheitsrücksichten verlassen.
Strubberg,
Schwerin. Schwerin, 16. August. (Mecklb. Anz) Der Großherzog erfreut sich in Gelben— sande eines befriedigenden Wohlseins und nimmt in ge— wohnter Weise die Vorträge der Chefs der Behörden ent— gegen; so waren am 12. d. der Staatsrath von Bülow, am der Ober⸗Kirchenraths⸗Präsident Geheime Kabinets-Rath Flügge zum Vortrag nach Gelben⸗ sande befohlen, und heute wird der Staatsrath Br. Buchka dorthin gehen.
Dr. Kaysel und der
Pest, 16. August. der Ausweis über die Einnahmen und Staats kassen Die Gesammt⸗
Oest erreich Ungarn. Heute wurde AuJusgaben
Wien. Ztg.)
ungarischen 1. April bis 30. Juni 1884 veröffentlicht. einnahmen von 60 996 443 Fl., verglichen mit denen des Vor— jahres im Betrage von 70 518 355 Fl., sind um 9521 912 F. geringer; die Gesammtausgaben von 70 604 981 Fl. gegen 70 350 344 Fl. des Vorjahres um 254 636 Fl. höher. Bei den direkten Steuern ergiebt sich gegen das Vorjahr ein Ausfall von 650 000 Fl., beim Reinerträgniß der Staatsbahnen und der Stahlfabrik in Diosgyör ein Ausfall von 870000 Fl. Die hohe Ziffer des Mindererträgnisses gegenüber dem Vorjahre erklärt sich durch den Umstand, daß in der Verrechnung eine Reihe durchlaufender Posten enthalten ist. erscheint die Gebahrung der Staatseinnahmen im zweiten gegenüber
In Wirklichkeit
Vorjahres günstiger. mit 652 832 Fl, beim Metallhüttenwesen, den Steinkohlen— werken, der Salzgewinnung und den aufgelassenen Bergwer— ken mit 356 553 Fl., bei der Staatsdruckerei mit 103 865 Fl., bei den Ablösungsgebühren der Kolonisten mit 171 588 Fl., vorübergehenden 138198 Fl. und bei den Telegraphen mit 790 341 Fl. Ganzen sind daher weniger eingeflossen um 1691 252 Fl. Hiergegen waren die Einnahmen u. Verzehrungssteuern um 771 409 Fl., bei den Restitutionen um 133 050 Fl., bei den Stempel- und Rechtsgebühren um 353 459 Fl., beim Tabackgefälle um 1138210 Fl.,
bei den Eisenwerken um um 154430 Fl., Staatsforsten um 1176 268 Fl. und bei den Staatsgestüten um 81 248 Fl., zusammen 4 457 531 Fl. Mindereinnahmen per 1691 252 Fl. zeigt sich eine Mehrein⸗ nahme von 2766 278 Fl. — Ein bedeutenderes Ersparniß zeigt sich beim Etat des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und Kom—⸗ munikation im Betrage von 1706 206 Fl. in Folge der Be⸗ endigung des Baues der Budapest-Semliner Bahn. — Wird nun der ausgewiesenen Mehreinnahme von 17444 Fl. die Mehrausgabe von 254 636 Fl. entgegengehalten, so ist die Bilanz des zweiten Quartals um 237 191 Fl. ungünstiger. Die Bilanz des ersten Quartals war jedoch um 642 919 Fl. günstiger, daher die Bilanz der Gebahrung des ersten Se— mesters 1884 im Vergleich mit der gleichen Periode des Vor— jahres im Ganzen um 405 727 Fl. günstiger erscheint.
Großbritannien und Irland. London, 17. August. (W. T. B.) Die gestrige Nachricht der „Times“ von einer Kriegserklärung Chinas an Frankreich wird hier allgemein als unrichtig bezeichnet. des „Reuterschen Bureaus“ heute, lagen auch dort keine Nachrichten aus Peking vor, welche jene Meldung der „Times“ irgendwie bestätigten. Die chinesische NRegierung habe vielmehr unterm 14. d. M. dem diplomatischen Corps nur einen Protest gegen das Vorgehen Frankreichs zugestellt und eine Mediation der Mächte nach⸗ gesucht, um zu einer gütlichen Verständigung mit Frankreich Diese Mittheilung der chinesischen Regierung
verschiedenen Einnahmen
größer bei den
Metallberabau 263 441 Fl.,
um 155514 Fl., Postge fälle
Nach Abschlag der
Nach einem Telegramm Shanghai,
zu gelangen.
an das diplomatische Corps in Peking soll in durchaus fried lichem Ton gehalten sein.
Frankreich. Paris, 16. August. (W. T. B. Die von der „Time s“ verbreitete Nachricht, daß Frankreich das Anerbieten mehrerer Mächte betreffs einer Mediation in den französisch-chinesischen Differenzen abgelehnt habe, wird, wie die „Agence Havas“ meldet, in hiesgen unterrichteten Kreisen als unbegründet bezeichnet, da keine Macht Frankreich eine Mediation angeboten habe. Auch in Betreff der in der heutigen „Times“ enthaltenen Nachricht von einer Kriegserklärung Chinas liegt hier bis jetzt keinerlei bestätigende Meldung vor.
Ein Telegramm des französischen Residenten in Hus, vom 15. d. Mts., meltet die Beseitigung der von den anamitischen Regenten bei Gelegenheit des Todes des Königs erhobenen Schwierigkeiten. Die Regenten hatten die Ernennung des neuen Königs ohne vorgängige Zu— stimmung des französischen Protektorats in ÄUnsptüch genommen und gegen die Ueberlassung eines Terrains im Innern der Etadelle an die Franzosen Widerspruch erhoben. Alle diese Forderungen scheiterten jedoch an der Festigkeit des Residenten, welcher auf seinen Forderungen be— harrte. Die anamitischen Regenten haben die Zustimmung Frankreichs zu der Wahl des neuen Königs nachgesucht, und dieselbe ist hierauf ertheilt worden. Die Krönung des neuen Königs erfolgt am 17. 8. M. Das den Franzosen im Innern der Citadelle eingeräumte Terrain wir heute französischerseits besetzt.
Die Session des Parlaments ist heute Nachmittag geschlossen worden. t
— In Marseille sind am 15. August 9, am 16. August
12 Personen an der Cholera gestorben. — 16. August. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden starben in Marseille 6, in Toulon 2, in Perpignan und Umgegend 11 Personen an der Cholera. Außerdem kamen in den Departements Härault und Aude einige Cholera⸗Todesfälle vor.
— 16. August, Abends. (W. T. B.) Die der Regie⸗ rung nahestehenden Zeitungen erklären die heutigen, die Verschärfung des französisch-chinesischen Konflikts betreffenden Meldungen der „Times“ für unbegründet. Die Nachricht, daß China sein Anerbieten einer Entschädi— gungsleistung zurückgezogen habe, wird von dem „Temps“ noch speziell dementirt.
— 17. August, Mittags. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden sind an der Cholera gestorben: in Max— seille 14, in Toulon 8 Personen; ferner in den Departe⸗ ments Ost-Pyrenäen 2 Hérault 12, Aude 3, Gard s, Vaucluse 1 und Nieder-Alpen 2 Personen.
— 17. August, Abends. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Thuanan meldet, daß heute in Hus in Gegenwart des Befehlshabers der französischen Truppen, Oberst Guerrier, sowie des Kommandanten du Tarn und des sranzösischen diplomatischen Residenten die Krönung des neuen Königs von An nam in feierlicher Weise vollzogen worden ist. Die Citadelle von Hus wurde ebenfalls heute durch die von ö. ö Guerrier befehligten französischen Truppen esetzt.
Italien. Vom 12. bis 13. August (Mitternachts) sind dem Ministerium des Innern gemeldet: drei neue Cholera⸗ fälle aus Bergosto-Corchia (Provinz Parma), zwei aus Villafranca di Piemonte Provinz Turin), je einer aus Ta vole (Provinz Porto Maurizio) im Gefolge eines anderen verdächtigen Falles und aus Castel nuovo di Gar— fagnana (Provinz Massa), je ein verdächtiger Fall aus Spezia (Provinz Genua), Pontremoli (Provinz Massa), Borgotaro (Prorinz Parma).
Rom, 16. August. (W. T. B.) Gestern ist in dem Lazareth zu Ventimiglia ein Cholerafall mit tödtlichem Ausgange vorgekommen. Ferner waren gestern an Cholerafällen zu verzeichnen: in der Provinz Turin 6 Erkrankungen und 5 Todesfälle, in der Provinz Porto— Maurizio 2 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in der Pro— vinz Parma 3 Erkrankungen und 1 Todesfall, in der Provinz Massase Carrara 6 Erkrankungen und 1 Todesfall und in der Provinz Campobasso 13 Erkrankungen und 4 Todesfälle.
— 17. August. (W. T. B.) Gestern sind in der Pro— vinz Massase Carrara vier Erkrankungen und zwei Todes— falle an Cholera, in der Provinz Parma drei Erkrankungs— und zwei Todesfälle, in der Provinz Porto Maurizio ein Todesfall, in der Provinz Turin drei Erkrankungs- und vier Todesfälle vorgekommen.
Dänemark. Kopenhagen, 16. August. (W. T. B.) Die außerordentliche Session des Reichstages ist heute ge⸗ schlossen worden.
Amerika. New-York, 18. August. (W. T. B) Ein Telegramm aus Mexiko meldet, daß die Generale Ramirez und Mejia sowie zwei weitere Theilnehmer an einer Verschwörung gegen die Regierung auf Befehl des Präsidenten erschossen worden sind.
Afrika. Egypten. Kairo, 14. August. (Allg. Corr) Sir Redvers Butier wird hier in Kurzem aus England erwartet, um als Chef des Stabes des General-Majors Earle zu fungiren. — General-Lieutenant Stephenson hat vom Kriegsamt in London Instruktionen erhalten, die ihn mit der Leitung der Expedition für den Entsat des Generals Gordon betrauen. — Der Mudir von Dongola hat einen zweiten Brief von dem Genera Gordon erhalten und wird den Inhalt desselben den hiesigen Behörden mittheilen. —
— 18. August. (W. T. B.) Drei Bataillone englischer Infanterie, eine Schwadron englischer Husaren und eine Abtheilung berittener engli⸗ scher Infanterie sind marschsertig, um, sobald die Transportfahrzeuge bereit sind, auf dem Nil nach Wady⸗ Halfa abzugehen. — Der Mudir von Dongola meldet: er habe einen vom 20. Juli datirten Brief von dem Ge⸗ neral Gordon erhalten, wonach in Khartum Alles ruhig sei, und worin General Gordon Auskunst über die Lage von Dongola verlange. . ᷓ
Alexandrien, 16. August. (W. T. B) Heute Nach= mittag faͤnd hier eine Kundgebung von eiwa S009 Per— sonen statt, welche berechtigt sind, Schadenersatz für. die ihnen durch das Bombardement von Alexandrien zugefüg⸗ ten Beschädigungen zu verlangen. Der Gouverneur ver— sprach im Namen des Khedive, daß Alles geschehen solle, um den gerechten Ansprüchen möglichst bald nachzukommen.
Assuan, 14. August. A. C.]. Kapitän Boardman t hier angekommen und wird an Stelle des Kapitäns Bed rs den Befehl über die Lriegsdampferjlottille uber— nehmen. — Das aus 570 Mann bestehende 56. Regiment traf hier mit Tagesanbruch ein und wurde enthusiastisch be— zrüßt. — Amtlicher Benachrichtigung zufolge wird die Ent— atzẽxpedition sich von hier aus den Nil aufwärts nach Chartuüm begeben.
Zeitungsstimmen.
In einer Fortsetzung des bereits in Nr. 189 des „R. u. St-ÄA“ erwähnten Artikels über Kornzölle und Kornpreise sagt die „Wiesbadener Zeitung“:
Wir baben in Vorstehendem gezeigt, wie rasch das fortschrittlich freibRndlerische Lehrgebäude zusammenbricht, sobald man mit That— ten und Zahlen rechnet. Die Lehre von der Verteuerung des Fiedes durch die Getreidezölle läßt sich nur dadurch aufrecht erhalten, aß man von rein theoretischen und röllig willkürlichen Voraukt— rungen ausgeht und jede rraktische Erfahrung ianoꝛirt.
Wenn innerhalb der deutschen Grenzen überhaupt kein Getreide aut würde und wenn der Preis des Getreides auf dem Weltmarkt rnbänderlich ein für allemal feststände, so würde wabrscheinlich der Ick ron dem inländischen Konsumenten zu tragen sein. Da aber jne dieser Voraussetzungen zutrifft, und da die Durchschnittepreise
im Inlande derartig schwanken, daß sie sich beispielsweise für
agen in der Periode von 1816— 1821 zwischen 11,30 ( nd 20,40 S (Rheinland). in der Periode von 1861 — 1870 3.59 4M (Preußen) und 10 ½ (Rheinland) bewegt haben, ⸗ in Wirklichkeit völlig undenkbar, daß sich der Zoll bei dem mnielnen Scheffel Getreide bemerkbar machen kann. Noch weniger natürlich beim Brode.
** — 13
83 ee
In der Leipziger Zeitung“ vom 5. März 1879 wurde nachge⸗ piesen, daß, obgleich von 1877 zu 1878 der Roggenpreis von 17,50 bis auf 14.30 S pro 100 kg, also um etwa 17 dn fiel, der Brod⸗ rreis derselbe bobe blieb wie 1877. Es ist eben Thatsache, daß die Päcker bei Feststellung ihrer Preise für Backwaaren Preisänderungen Ws Getreides unter 3 66 pro Centner gar richt berücksichtigen. Die Meblpreise, und diese sind denn doch bei Bestimmung der Brodpreise
folgen keineswegs gleichen Schritts den
. 3 ov * depreie.
c existiren) am 2. Februar 1879 der Preis des Brodes den cirzelnen Bäckern gewesen. Ein Pfund Weißbrod kostete bei . Buttersemmeln betrug der niedrigst 2A, der höchste 50 8 us. s. w.
Da ein Pfund Weizen in Weimar am 1. Februar 8,5) G kostete und 10) Pfd. Weizen etwa 112 —120 Pid. Brod liefern, so hatte hiernach der Weizen, als er sich in Gestalt von Backwaaren zeigte, einen lediglich den Zwischenhändlern sowie den Müllern und Bäckern zu Gute kommenden Preisaufschlag von 100 bis 300 * erfahren.
Wir fragen: Kann es eine gröbere Heuchelei geben, als gegen ber solchen Thatsachen von einer Vertheuerung des Brodes durch die Getreidezölle zu reden? —
Als im vorigen Jahre in Rußland die Zölle um 100½ erböht wurden, erhob die gesammte freihändlerische Presse ein großes Klage⸗ zeschrei. Das Vorgehen der russischen Regierung wurde a's ein xrillkmmener Vorwand benutzt, um der Reichsregierung wegen ihrer Zollpolitik Vorwürfe zu machen. Hier könne man sehen, bieß es in den Organen der Freihändler, wohin das Spystem des Schutzzolls führe. Das Ausland ergreife Repressalien, welche den deutschen Ervort vernichten. Der deutsche Industrielle könne jetzt, da er die 10570 Zoll zu tragen habe, nicht mehr mit dem russischen konkurriren; er müsse entweder seine Preise so niedrig stellen, daß an keinen Ge— rinn mehr zu denken, oder er müsse auf die Ausfuhr nach Rußland
. daß
91 8 2 Landmanne zu 22 ü
* 6
lã 1M
können nur wünschex, daß die Erkenntniß von der Richtig⸗ t des letzteren Satzes in immer weitere Kreise dringe., daß man mmer mehr einsehe, wie die Getreidezölle nicht eine Bereicherung des deutschen Landwirths, sondern nur eine Gleichstellung mit dem ausländischen bezwecken. Die Getreidezölle sollen Sonne und Wind zerett zwischen dem deutschen und ausländischen Landwirth vertheilen. terer produzitt fein Getreide unter ungleich günstigeren Bedingungen.
Der Bauer des Alfölds in Ungarn, des Tschernozem in Rußland, der Raub⸗
nau treibende Farmer in A mer ka, sie alle besitzen änen reichen auf Jabre hin. zus unerschöpflichen Boden, der nicht des Düngets und koftspieliger Mel orationen bedarf; auf ihnen rubt nicht die den deutschen, Land. nirth drückende Hypothekenlast (welche in Preußen vor 1866 schon übers Milliarden Hark betrug); und vor allen Dingen: sie baben nibt den Getreidezoll zu zahlen, der von dem deutschen Landwürth beben wird: der. Getreidezoll in Gestalt der Grundsteuer. Der
an der Grenze soll nur als ein Ausgleichungsmittel dienen, durch velches der ausländische Getreideproduzent wenigstens zum Theil zu den Lasten des inländischen herangezogen wird. ; .
—. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung
bringt folgende Notiz: . Es istfcharakieriftksch, daß die Lage des deutschen Eisengesckästs in England günftiger Feurtheilt wird als kei uns. So schreibt die ren znä gel Frades Rerien-: . . Das Eifengeschäft auf dem Kontinent zeigt keine Besserung, Ver es verbleibt in Deutschland lebhafter als in anderen Ländern. Ferner wird bebaurtet, daß sich die deutschen Stahlrroduzenten in futer Lage befinden. Für das Kohlengeschäft ist die stillste Saison angetreten, da Abschlüffe jetzt nickt gemacht werden; das Geschäft tigt aber eine durtaus gefüͤnde Entwickelung, da die Abfubt sich vezelmäßig vollsieht und die Preife im Großen und Ganzen eine enderung nicht erfahren haben.“
—
C
entralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 33. — In⸗ Zoll. und Steuerwesen: Befugniß einer Steuerstelle. — Maß⸗ ti Dewichtswesen: Ergänzungen und Abänderungen bezw. Berich ngen des Verzeichniffes der Aichungs ⸗Aufsichtsbehörden und der icamter. — Marine und Schiffabrt: Ersceinen eines. weiteren eee der Entschädungen des Ober. Seeamts und der Seeämter. en ulatwesen: Ernennungen; — Exequatur - Erteilung. — Bant. n en: Status der deutschen Notenbanken Ende Juli 1884. — Po- zeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. x
**
ind
Gewerbe und Handel. . ger de itungs nachrichten aus Odessa zufolge ist von der russi ben zierung die zollfreie Einfuhr der für die dortige Land
1 ausländischen Ausstellungs gegenstände mit der Maßgabe bewilligt worden, das für diejenigen Gegenstände, welche innerhalb eires Monats nach Schluß der Auktstellung nicht ins Ausland zuräck⸗ geschickt sein werden, der Zoll zu bezahlen ist. Die Einfuhr der aus— ländischen Ausstellungsgegenstände soll über die Zollämter zu Wolot— schisk und Oressa stattfinden.
Ausländische Weinreben, zum Verpflanzen bestimmte Früchte, Samen und Obstbäume bleiben nach wie ror von der Einfuhr aus— geschlossen.
— Ueber den Verlauf der Generalversammlung der? s Grundkreditbank in Gotha berichtet W. T. B.“ weiter Folgendes: Nach langen Debatten wurden sämmtliche gestellten Anträge surückg-zogen und eine kurze Unterbrechung der Sitzung beschloss Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wurden folger der Revisionskommission, betreffend die Beseitigung des Disagie und die Abschreibung vom Immobilienkonto, genebmigt: Die General— versammlung wolle bezüglich der nächsten Jahresbilanz beschließen: 1) das Disagiokonto von 503 254 S durch Kompensation mit einem entsprechenden Theil der in der letzten Bilanz aufgeführten Reserve zu beseitigen, 2) vom Immohbilienkonto 78 374 ½ abzuschreiben, 3) gleichzeitig daß gegenwãr⸗ tigen Status Abschreibungen von den Aktien der Bank eine Unterbilanz bis zur Höhe von 5 259 00) ½ zu berücksichtigen sein werde, 4) die General versammlung wolle die Verwaltung der Bank beauftragen, die Herab— setzung der Pfandbriefzinsen mit Wirkung vom 1. Januar 1885 ab an⸗ zustreben und gleichzeitig eine Kommission von 5 Mitgliedern mit dem Rechte der Kooptation zu dem Zwecke zu wählen, im Verein mit den Organen der Verwaltung mit hervorragenden Vertretern von Pfandbriefbesi
wirthschaftliche und Gewerbe⸗Ausstellung“) bestimmten stã nd ãnde
esitzern, Banken und Finanzgruppen ins Benehmen zu treten, mit denselben über die Lage der Bank zu unterhandeln, sie von der unumgänglichen Nothwendigkeit einer Zinsreduktion zu über zeugen, sowie die Grundzüge der letzteren und die der vollständigen Sanirung der Bank mit ihnen vorzubereiten, sodann mit dem er— forderlichen öffentlichen Auftufe sich an die Gesammtheit der Pfand briefbesitzer zu wenden und alle durch die Sachlage gebotenen Schritte zu thun, um die Zinsreduktion durchzuführen. Im Falle des ablebnenden Verhaltens der Pfandbriefbesitzer ist sofort eine anderweitige General— versammlung zu berufen, damit dieselbe über die Schritte zur Ein— leitung des Konkursverfahrens Beschluß fasse. Die Mitglieder der Vertrauenskommission haben Anspruch auf Ersatz ihrer Auslagen und auf angemessene Vergütung für ihre Geschäfts führung. — Punkt 2 der Tagesordnung wurde zurückgezogen. In den Aufsichtsrath wurden neu gewählt Fürst Hatzfeldt⸗Trachenberg, Stadtrichter Friedländer und Dr. Wachler.
Nürnberg, 16. August. (Hopfenmarktbericht von Leovold Held) Der Markt hat gegenwärtig ein sehr stilles Gepräge. Die Käufe der Exxorteure haben vollständig aufgebört; die Kundschafte⸗ händler haben nur geringen Bedarf, und die Umsätze sind deshalb meistens recht klein. Von wesentlichem Einfluß auf das Geschäft ist das Fehlen der Käufer für französischen Bedarf, die sonst alljährlich zur gegenwärtigen Zeit größere Posten dem Markte entzogen. — Die Preise sind heute fuͤr Primawaare 135—140 4, für Mitteloriginal⸗ bopfen 120— 125.6 und für Gepackte 110— 120 ½ je nach Qualität. Aloster wurden zu 80 6 abgegeben. Der Lagerbestand ist im All— gemeinen kein bedeutender, da die Zufuhren in letzter Zeit nur klein waren. Von Frühhopfen liegen heute bereits 100 Ballen — meistens Württemberger — am Markte. Verkauft wurden nur wenige Säckchen zu 160 — 185 (
London, 16. August. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert.
Glasgow, 16. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 586 600 Tons, gegen 584700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 94 gegen 114 im vorigen Jahre.
New⸗York, 17. August. (W. T. S.) Der Werth der Waarenein fuhr in der letzten Woche beträgt 75 Millionen Dollars, von denen 2 875000 Dollars auf Manufakturwaaren entfallen. Verkehr s⸗Anftalten.
Der Post
Sanitätswesen und Quarantänewesen. Norwegen.
Die norwegische Regierung hat mittelst Reskripts vom 7. August
1884 auch die Häfen Italiens für mit Cholera verseucht erklärt. Türkei.
Die Provenienzen von Livorno und Spezzia (Italien) werden der reglementsmäßigen Cholera⸗Quarantäne in einem der drei Lazareth— häfen (Smrrna, Beirut, Tripolis in Afrika) unterworfen.
Süd⸗Amerika.
Die Regierungen der argennnischen Republik und der Republik Uruguay haben aus Anlaß des Auftretens der Cholera in Frankreich und Italien gegen die Provenienzen aus infijirten Häfen des mittel— ländischen Meeres eine achttägige und gegen die Provenienzen aus den übrigen Häfen des mittelländischen Meeres eine viertägige Quarantäne zerhangt. Falls ein Cholerafall an Berd vorgekommen ist, wird die Quarantäne auf 14 Tage ausgedehnt.
Portugal.
Die portugiesische Regierung hat die Verfügung, durch welche der Hafen von Huelva und die übrigen spanischen Häfen von Cadir westlich bis Avamonte für choleraverdächtig erklärt worden waren, wieder aufgehoben (. Reichs Anzeiger Nr. 180 vom 2. August 2. J.). Sodann ist denjenigen Schiffen, welche aus einem von der Cholera angesteckten Hafen kommen, nickt nur das Landen von Passagieren und Gütern, sondern auch das Laden von Gütern in portuagiesischen Häfen untersagt worden (. Reichs-Anzeiger⸗ Nr. 171 vom 5 d. J.). Auch werden jetzt alle Güter, welche aus quarantäãnepflich⸗ tigen Schiffen gelandet werden, als der Uebertragung des Ansteckungs⸗ stoffes fähig angesehen und entsprechend behandelt.
) Vgl. . R. A.“ Nr. 173 vom 25. Juli cr.
Berlin, 18. August 1884.
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Berliner Rennbahn bei Charlottenburg. Vexrei für Hinderniß-⸗Rennen. Sonntag, 17. August, Nach⸗ mittags 35 Uhr: .
J. Hoffnung Hürden⸗Rennen. Preis 50 Mn Lieut. v. Ravenstein (4. Drag. Regt.) 4 jähr. br. St. „Immergrün. 1. Lieut Graf Dohna (I. Garde⸗ Drag. Regt.) 6 jähr. T. W. . Trial“ 2. Sieut. Graf Westarp (17. Drag. Regt.) 3 jähr. F. St. Nan? 3.
II. Seeburger Hürden Rennen. Preis 1000 4. Rittmste. v. Schmidt⸗Pauli 4jaͤhr. dbr. St. Knights Fee 1., Lieut. Graf Lehndorff jähr. br. O. „Rosendorn“ 2. . ;
IIlt Evandale⸗-Jagd⸗ Rennen. Preis 1000 S. Rittmstr. Graf Schlivpenbach (7. Grde. Ul. Regt) jähr. ꝛbr. W. . Crofton“ JL, Rittmstr. v. d. Osten (Grde. Kür. Regt.) 6 jähr. schw. H. Lau- rifton“ 2. Lieut. v. Natzmer (2. Grde. Drag. Regt.) 4 jähr. br. S. James the First‘ 3.
IV. Tempelhofer Jagdrennen. Preis 1000 S Ritt-⸗ meister von Schmidt ⸗ Pauli 5jähr. F. St. ‚Whinberry“ 1. Lieut. ron Marschall a. F. H. . Bulgare“ 2. .
F. Importeur Hürdenrennen. Preis 500 ½ Mr. Adalbert 3zjähriger br. H. ‚Frode“' 1. Hrn. von Tepper⸗-Laski's 4jäbr. F. St. Regina 2. ü . .
VI. Ernte- Jagd ⸗ Rennen. Preis 1269 4 Lieut. v. Goß⸗ ler (Grd. Hus. Regt) 4jähr. br. H. „Cliffs Brow' J, Rittmstr. v. d. Ssten' (Grd. Kür.) a. br. W. „Bouncer“ 2., Rittmstr. von Schmidt ⸗Pauli's Fjähr. br. W. . Bravo“ 3.
Als eine außerordentlib werthrolle Bereicherung der Sammlung, die das Kunst gewerbe Mu seum der wohlwollenden Bermittelung des Ministers der geistlichen 2c. Argelegenheiten, Dr. von Goßler, ver⸗ Tdanft, bat in der oberen Galerie des Lichthofs eine Auswabl von Stücken des im Besis des Gräflich Brühlschen Familien Fideicom⸗ miffes auf Schloß Pförten befindlicken sogenannten Schwanen⸗ ferrice? in einem befonderen Glasschrank Platz gefunden. Eine der kostbarsten Arbeiten der Meißener Manufaktur aus der Zeit von 1740 —– 50, führt das Service davon seinen Ramen, daß in der plaftischen Dekoration der Stäcke, die im Uebrigen ans Wasser— gottheiten, Delpbinen, Muscheln, Blumen ꝛc. sich zusammen setzt, die Gestalt des Schwans fast durchweg wiederkebrt und auserdem noch in großen Prachtstäcken direkt als Tafelaufsatz verwendet ist. Die ansehnliche Reihe von Stücken, die von der Formengebung wie der Dekoration des prächtigen Serrices eine ausreichende Vorstellung ge—⸗
ü st von dem Herrn Grafen von Brühl dem Maseum mit
; währen, ist Ia QejßasbBe ü Ken war den ls Leihgabe überlassen worden.
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Fri drichstraße) ver⸗
bunden. Der Wintergarten i nlãßli erselben mit Fahnen in allen Landesfarben, Innung warren un it Büsten Ibrer Majestäten des Kaisers un r serin, sowie des Kronprinzen und der Kronprinzessin aufs Geschmackyollste dekorir ie Ausstellung giebt ein erfreuliches Bild von den Fortschritten, die alle en auf dem Gebiete des Bäckerei⸗ und Konditorcigewerbes gemacht worden sind. Etwa 18 A aus allen Theilen Deutichlands, zum Theil auch aus Rußland, den Niederlanden, Schweden, Norwegen, Oesterreich und Amerika haben ihre Erjeug“
. 34 kRIad ara M die nicht blos aus Bac
en Städten D e en Honi uchen, Marzipanfabrikaten, te
f s sten von Mehl, Butter Milch ꝛc. Daneben a on Hefen. Weiteren hat man Gelegenheit, die im e auf Gebiete der Backöfen, der Backtröge, der Teigtheilmaschinen, Teigknetmaschinen, der Chamottheerdplatten, der Saitpreß Apfelschälmaschinen u. s. w. zu bewundern. Das größte
f 2 Ausstellung in Anspruch,
Innungs⸗ , ? zik Protokoll bücher ikbecher e zalichen zur Ausübung des
q erforder zegenstände vorfindet, die bis
i Auße sind die verschie—⸗
9 : hunderten zu sehen, so
ern einige Semmeln aus den Theuerungsjahren 1795, 189
und 1847. Die Kleinheit dieser Backwaaren legen ein sprechendes Zeugni von der großen Theuerung ab, die in jenen Jahren geherrscht haben muß. Die Ausstellung ist in ihrer Gesammtheit fo überaus mannigfaltig und interessant, daß es sich auch für den Laien verlohnt, dieselbe anzusehen. — Heute Vormittag, bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung, war der Wintergarten Kopf an Kopf gefüllt. Als Vertreter des Polizei-Präsidiums waren der Geheime Regierungs- Rath Friedbeim und der Regierungs⸗Rath Or Grundmann erschienen. Als Derxutirte des Magistrats waren Stadtra Schreiner und Stadtrath Hübner anwesend. Der Vorsitzende des Ausstellungs ⸗ Comitès, Altmeister Ziethen begrüß naͤchst die Deputirten der eingeladenen Behörden, dankte den Ausstellern für ihr bereitwilliges Entgegen— kommen und übergab alsdann die Leitung der Ausstellung dem Obermeister der hiesigen Bäcker⸗Innung, Hrn. C. Kuntze. Dieser sprach dem Ausstellungs⸗ Comits und dann auch sämmtlichen Ausstellern, denen das Gelingen dieses großartigen Unternebmens zu danken sei, volle Anerkennung aus. Ferner äußerte Hr. Kuntze seine Freude über die Antheilnahme der Behörden und gedachte alsdann mit ehrfurchtsvollen Worten des steten Förderers, des mächtigen Schutz und Schirmberrn des deutschen Handwerks, Sr. Majestät des Kaisers und Königs, dem er zum Schluß ein Hoch aus— brachte. Die Versammelten stimmten lebhaft in dieses Hoch ein und sangen mit Musikbegleitung die Nationalhymne. — Hierauf begrüßte die Versammlung Stadtrath Schreiner im Namen des Berliner Magistrats, und Geheimer Regierungs-Rath Friedheim Namens des Polizei ⸗ Präsidiums. Hofbäckermeister Oettel (Greiz) brachte demnächst ein Hoch auf die anwesenden Vertreter der Behörden aus. Alsdann nahmen die Letzteren unter Führung der Mitglieder des Central⸗-Comités die Ausstellung in Augenschein. Eine Musikkapelle
ließ währenddessen ihre Weisen ertönen.
Oumpen,
Der Stab der 3. Feld ⸗Artillerie⸗Brigade ist von den Schießübungen der Feld-Artillexrie⸗ Regimenter Nr. 3 und 18 vom Schießplatz Jüterbog hier wieder eingerückt. — Das Garde- Schützen-Batatllon ist aus Mittenwalde, wobin sich dasselbe vor 8 Tagen Abhaltung von größeren Schieß- und Gefechts-Uebungen begeben hatte, in die Garnison zurückgekehrt. — Bie 3. Escadron des Regiments der Gardes du Corps ist behufs Theilnahme an den Herbstübungen des Regiments nach Potsdam abgerückt. — Von der Oberfeuerwerker- Schule hat ein Kommando in der Stärke von 3 Offizieren, 55 Unteroffizieren und 4 Gemeinen bebufs Abhaltung der diesjährigen Terrain ⸗Auf— nahme ⸗Uebungen bei Eberswalde, Kreis Freienwalde, bis gegen Ende k. Mts. die hiesige Garnison verlassen.
Kopenhagen, 15. August. (W. T. B.) Der internati nale Aerzte ⸗-Kongreß ist heute geschlossen worden; als Sitz den nächsten Kongreß wurde Washington gewählt.
Das Königliche Schauspielhaus eröffnete einen Tag später als die Königliche Dper die Saison, und zwar war als An⸗ trittsstück Shakespeare's , Sommernachts traum“ gewählt worden. Es waren durchweg alte Bekannte, welche nach beendeten Ferien ihre künstlerische Thätigkeit am Sonnabend wieder aufnahmen, und durch ibr frisches Spiel bewiesen, daß die genossene Muße von dem vor— theilhaftesten Einfluß für fie gewesen ist. Die Aufführung gestaltete sich demnach zu einer durchaus gelungenen und fand ein dankbares Publikum. Die Liebespagre Wfander-Heleng und Demetrius-Hermig fanden in den Hrrn. Müller und Keßler und den Damen Mever und Barkany tüchtige Darsteller, und brachten die mannigfaltigen Wechsel der Empfindungen in vollendeter Weise zum Ausdruck. Frl. Schwartz swielte den Oberon gefällig und mit Geschmack, sehr anmuthig wurde Die Titania von Frl. Abich gegeben, der schelmische Puck fand in Frl. GFonrad eine angemessene Vertreterin, wenngleich ja hier und da ihr Spiel nicht allen Anforderun zen genügt. Hr. Abmever als Herzog und Frl. Stollberg als Herzogin entledigten sich ihrer Auf⸗ abe init Würde. üÜcher die Ausführung der Handwerkerkomödie sei zu bemerken erlaubt, daß dieselbe als exisodische Beigabe doch nicht fo in den Vordergrund treten darf, wie es bei der letzten Vorstellung der Fall war. Die eigentliche Hand lung, welche in der glücklichen Vereinigung. der Liebes. paaté beftebt, tritt alluusehr gegen diese HerLorkehrung einer ja zäußerst drolligen, aber durchaus nebensächlichen Partie zurück, Als Leistung an und für sich betrachtet, wurde dieselbe recht bübsch ge⸗ geben, einige Uebertreibungen und Ausgelassenheiten abgerechnet, welche in den vornehmen Rahmen der Hofbühne nicht pan, sondern auf anderen gewissen Kunststätten zu Hause sind. Die Herren Siegrist, Landwehr, Will, Krause, Vollmer und Dehnicke hatten diefen Theil der Aufführung übernommen. Die beiden letztgenannten Herren trugen bisweilen doch ein wenig zu stark auf, die Ausgelassen heit erreichte besonders in der Aufführungsscene im letzten Akt ihren Höhepunkt, Hr. Vollmer als Zettel und Ppramus legte seiner Rolle Fon Anfang an zu viel Bedeutung bei und lenkte die Aufmerksamkeit alliusebr auf sich Die Ausführung der Tänze sowie die Leistung der Theaterkapelle war tadellos.