1884 / 199 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

nothwendigsten Arbeiten zu beschränken, da er Ende des Monats aufgelöst wer ven würde.

Niederlande. Haag, 22. August. (Köln. Itg.) Der mit Frankreich abgeschlossene Handelsvertrag sollte am 19. d. ratificrrt werden; da aber die französischen Kam⸗ mern, ohne ihr. genehmigt zu haben, auseinandergegangen sind, ist die Frist bis zum 19. Dezember hinausgeschoben worden. Dberst Demmeni ist zum Civil- und Militär⸗ Gouverneur von Atchin an Stelle des in Ehren ent— lassenen Zaging Tobias ernannt worden. Heute hat hier der internationale Kongreß für Gesundheits— pflege seine Sitzungen und Festlichkeiten begonnen.

Großbritannien und Irland. London, 22. August. (Allg. Corr.) Die Nil⸗Expedition wird der „Times“ zufolge von dem General Earle befehligt und ihm General Sir Sütedvers Buller als Generalstabschef beigegeben werden. Der Letztgenannte verläßt England am nächsten Montag. Das letzte Kontingent wird am 1. November von Kairo nach Dongola abgehen. Die Expedition wird im Ganzen etwa 3300 britische Soldaten zählen. Man erwartet, sie werde in Dongola gegen den 6. Dezember eintreffen. Boote werden von England nicht nach Egypten gesandt, da die erforderliche Anzahl bereits an Ort und Stelle angekauft worden ist.

Aus Capetown wird dem „Reuterschen Bureau“ unter dem 21. August gemeldet: In Pretoria ist eine Proklamation erlassen worden, welche die Herstellung einer Boeren-Republik in Zululand verkündigt,

Zululand unter das Protektorat jener Republik stellt und Usibepxu zur Unterwerfung auffordert. Es heißt darin ferner, daß Dinizulu, der von den Boeren zum König aus— gerufene Sohn Ketschwayos, die Herstellung der Republik ge— nehmigt.

. 23. August, Abends. (W. T. B.) Ein von einer Anzahl einflußreicher Rheder und von anderen mit China in Handels beziehungen stehenden Firmen abgehaltenes Meeting beschloß, Lord Granville zu ersuchen, bei der französischen Regierung anzufragen, ob englische Schiffe, die sich, mit Waffen und Kriegsmaterial beladen, auf der Reise nach China befänden, von dem Admiral Courbet unbe— helligt in chinesische Häfen, wie beispielsweise Foutschou, zu⸗ gelassen werden würden.

24. August, Vormittags. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ läßt sich aus Shanghai, vom heutigen Tage, telegraphiren, daß das europäische Viertel Foutschous bei dem Bombardement des Ortes in keiner Weise beunruhigt worden ist.

Kalkutta, 21. August. (A. C.) Die Verhand— lungen mit dem Emir von Afghanistan wegen der Durchreise der Grenz⸗Kommission durch sein Land haben

zu keinem Resultat geführt. Die letzte Botschaft ven Abdur⸗ rahman, die in Simla angekommen sst, sieht einem Ultimatum ähnlich. Wenn daher die Kommission feinen Umweg ein— schlägt oder von einer starken militärischen Eskorte begleitet wird, bleibt die Abreise bis auf Weiteres verschoben.

Frankreich. Paris, 23. August. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ erklärt die Nachricht von einer Unter— vrechung der Kabelverbindung zwischen Honkong und Shanghai für unbegründet; nur die telegraphische Ver— bindung mit Amoy sei unterbrochen. Gutem Vernehmen nach erhielt der chinesische Gesandte Li⸗Fong-Pao

gestern Abend eine längere Depesche seiner Regierung, in Folge deren er den Minister⸗-Präsidenten Ferry be— nachrichtigte, daß er seine Abreise von Paris verschoben habe. Das Journal „Paris“ will wissen: Zweck der De— Pesche sei, von Li⸗Fong-Pao Auskunft darüber zu erhalten, welche Aussichten der Vorschlag haben würde, die Entscheidung des chinesisch-französischen Konflikts einem internationalen Schiedsgericht zu unterbreiten. Einem Telegramm der „Agence Havas“ aus Shanghai, von heute, zufolge wurde ausPeking dorthin gemeldet, daß Li-Hung-Tschang zu einem friedlichen Entgegenkommen ermächtigt worhen sei.

In Marseille sind am 22. August 12, am 23. August 16 Personen an der Cholera gestorben.

23. August. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden starben in Toulon 6, in Marfeille 9, in den Departe— ments Hérault 9, Gard?2 und Aude 12 Personen an der Cholera.

23. August, Abends. (W. T. B.) Der chinesische Gesandte Li-Fong-Pao hat Paris heute Abend 8 Uhr verlassen.

D 25. August, Abends. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden kamen in den Ostpyrenäen 8 Choleratodes⸗

fälle vor.

24. August, Vormittags. (W. T. B.) Ein Tele—

Framm aus Shanghai, von heute Vormittag 1115 Uhr, berichtet, daß das Bombardement von Foutschou gestern Nachmittag um 2 Uhr begann und Abends 8 Uhr

Aufhörte. Das Ärsenal ist zerstört. 7 chinesifche Kanonen⸗ boote wurden in den Grund gebohrt, 2 entkamen. Die Rach— 33. . dem Berlust zweier französischer Schiffe bestätigt ich nicht.

X24. August, Nachmittags. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Ha vas“ aus Shanghai, von heute Nach⸗ mittag 2 Uhr meldet: Die franzßsische Flotte vor

Joutschou ist unverfehrt. ;

D*. August, Nachmittags. (B. T. B.) In den letz—

ten 24 Stunden wurden in Marseille 18, in Toulon 5, in den Ostpyrenäen 14 in Hérault 8, in Gard i und in Aude 5 Eholeratodesfälle gezählt.

Italien. Nom, 23. August, Nachmittags (W. T. B.) Gestern sind in der Provinz Bergamo is Erkrankungs— und 3 Todesfälle, in der Provinz Campo bafs6 8 Erkrän— ungse und 3 Todesfälle, in der Provinz Eofenza 1 Er— Irankungs⸗ und 1 Todesfall, in der Provinz Cuneo 13 Er⸗ trankungs⸗ und 10 Todesfälle, in der Provinz Eenua, und zwar im Orte Spezzig 15 Erkrankungsfälle, in der Provinz Massa⸗Carrara 5 Erkrankungs⸗ und 4 Tobes falle, in den Provinzen Neapel und Parma je 1 Erkrankungsfall, in der Provinz Poxtom aurizio 6 Erkrankungs- und? 3 Tödes— Fälle und in der Provinz Turin 5Erkrankungs⸗ und 2 Todes⸗ Fälle an Cholera vorgekommen.

DW, 23. August, Abends. (W. T. B.) Wie die heutigen Abendblatter melden, find in Spezzia bis heute Mittag 412 Erkrankungen und 34 Todesfalle an der C holera vor⸗ gekommen. .

a X24. August. (W. T. B.) Der Marine⸗-Minister ist auf die Nachrichten über das Auftreten ber Eholerg in Spezzia fofort dahin abgereift. Nach einer Meldung aus

Genug ist die Cholera in Spezzia ganz plötllich, nach einem heftigen Gewittersturm, zum Ausbruch gekommen. Bis jetzt kamen im Ganzen 70 Erkrankungs fälle vor, von denen 40 tödtlich verlie⸗ fen. Eine ebenso rapide Zunahme der Krankheit zeigte sich in der Stadt Busca (Provinz Cuneo), wo in den letzten 3 Tagen 1098 Erkrankungsfalle und 58 Todesfalle vorkamen. Im Uebrigen werden vom gestrigen Tage aus der Provinz Bergamo 11 Erkrankungsfälle, davon 3 in der Stadt Bergamo, aus Cam pobasso 5 Erkrankungs- und 2 Todes⸗ fälle, aus Massa 9 Erkrankungs- und 2 Todesfälle, aus Mailand 2 Erkrankungen, aus Neapel 2 Erkrankungsfalle und 1 Todesfall, aus Torano (Parma) 8 Erkramkungsfalle 1 Todesfall, aus Turin 4 Erkrankungs- und 5 Todes fälle gemeldet. .

25. August. (W. T. B.) Die Städte Spezzia und Busca werden durch einen Nilitärcordon ab⸗ gesperrt. Der Marine-Minister hat die deshalb nöthigen Anordnungen in Spezzia getroffen und kehrt heute hierher zurück.

Portugal. Lissabon, 22. August. (Allg. Corr.) Von hier und von den portugiesischen Besitzungen in Indien sind Truppen-Verstärkungen nach Quilimam am Zambesi dirigirt worden, um den Aufstand unter den dortigen Ein—

geborenen niederzuwerfen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25 August. (W. T. B.) Der Minister des Innern hat die An— ordnung erlaͤssen, daß nur diejenigen aus Frankreich und Italien kom¶mmenden Reisenden die Westgrenze passiren dürfen, welche eine Legitimation besitzen, daß sie aus keinem von der Cholera infizirten Orte abäereist sind oder einen solchen schon vor drei Wochen verlassen haben. Ferner wird die Einfuhr von Lumpen und Hadern untersagt und bestimmt, daß im Gebrauch gewesene Wäsche und Kleider nur dann eingeführt werden dürfen, wenn die— selben an der Grenze desinfizirt worden sind.

Amerika Washington, 24. August. (W. T. B.) Zum diplomatischen Agenten der nordamerikanischen Union bei der internationalen Congo-Gesellschaft wurde Tisdel aus Ohio ernannt.

Asien. (Allg. Corr) Aus Singapore meldet ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ unterm 22. d.: Dem Rajah von Te nom ist ein Ultimatum zugestellt worden, welches ihn auffordert, die gesangen gehaltene Mannschaft des Dampfers „Nisero“ binnen 14 Tagen freizugeben. Sämmtliche Gefangene sind bei guter Gesundheit.

China. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Times“ aus Foutschou, vom 24. August, meldet: Das französische Konsulatsgebäu de sei von uniformirten chinesischen Sol— daten geplündert worden. Die Franzosen hätten während des Bombardements den kampfunfähigen sinkenden Schiffen keinen Pardon gegeben. Das Bombardement habe bis 5 Uhr gedauert; der Widerstand der Userbatterien hätte schon gegen 3 Uhr aufgehört. Am Sonntag Mittag sei das Bombarde— ment wieder eröffnet worden; dasselbe sei gegen die Baracken und das Lager in der Nähe von Quantao ge— richtet, von wo aus aber kein Widerstand geleistet werde.

staach einer in London eingegangenen Meldung aus Tientsin, vom 24. 3. M., hat der französische Geschäfts— träger Tientsin verlassen, während der französische Konsul daselbst zurückgeblieben ist. Die gegen die Franzosen bestimm— ten chinesischen Truppen stehen unter dem Oberbefehl Tschang Peituns.

Afrika. Egypten. Kairo, 22. August. (Allg. Corr.) Ein amtliches Telegramm aus Assuan meldet, daß General Wood mittels Dampfers den ersten Katarakt bis auf eine Entfernung von 300 m passirt hat und letztere Distan; auch zurückzulegen hofft. Die Depesche fügt hinzu, daß gegen— wärtig der Nil in befriedigender Weise steige.

Ungeachtet der energischen Vorsielungen von Seiten der hiesigen Militärbehörden über die Räthlichkeit einer Ver— legung der Operationsbasis der Expedition vom Nil nach dem Rothen Meere bestehen die Londoner Behörden darauf, daß die Nilroute beibehalten werde, wäh— rend der von hier gemachte Einwand, daß die günstigste Zeit für militärische Operationen verloren gehen würde, falls die Expedition auf die Ruderboote von London warten solle, damit abgefertigt worden ist, daß die Boote wahrscheinlich bis zum 1. November Wady Halfa erreichen würden und die Expedition alsdann aufbrechen könnte. Gleichzeitig ist General Stephenson zum Ankauf einer gewissen Anzahl lokaler Boote ermächtigt worden, die zwischen dem zweiten und dritten Katarakt zur Verwendung kommen sollen. Im Kriegs amt wird die Verwendung egyptischer Truppen jenseits Wady Halfa nicht gutgeheißen; aber ez wurde ange⸗ fragt, ob dieselben nicht unter der Leitung von Ingenieuren mit dem Weiterbau der kurzen Eisenbahn, die gegenwärtig um den zweiten Katarakt läuft, über jenen Punkt hinaus be— traut werden könnten. Die Ausdehnung dieser Linie würde sich von großer Nützlichkeit erweisen, da auf eine Entfernung von 6 Meilen oberhalb des zweiten Katarakts die Schiffahrt des Flusses durch eine Reihenfolge von Stromschnellen beein— trächtigt wird.

Der Mudir von Dongola telegraphirt, daß, den Aussagen eines aus dem Lager des Mahdi in Tebelgadir zurückgekehrten Kundschafters zufolge, der Typhus die Re⸗ 1 dezimire. Slaten Bey befindet sich beim

ahdi.

eitungsstimmen.

Die „Wiesbadener Zeitung“ schreibt:

Die Gedankenlosigkeit, mit welcher manche Leute darauf los politisiren, ohne auf Dinge Acht zu geben, Über die sie mit den eigenen Füßen stolpern, übersteigt zuweilen das Maß alles Glaublichen.

In diesen letzten Tagen ist von fortschrittlicher Seite mit erneutem Eifer auf die Kolonial⸗ und wirthschaftspolitischen Pläne des Reichskanzlers losgeschlagen worden. Sa setzt man den deuten auseinander, daß ihnen das Brod vertheuert werden solle, weil, man kafür Koekesnüsse aus Australsien kommen lasfen wolte und daß Nichts gefährlicher sei als der Schwindel“ mit Kolonial⸗ politik und dergleichen Dingen, mit denen man den Leuten die Köpfe heiß machen und sie zu thörichten Ueberstärzungen verführen wolle. Dicht hinter dem Leitartikel, der gegen den angeblichen Reichsappetit nach Kokosnüfsen predigt und vör der. Verführung“ zum „Kolonialschwindelꝰ warnt, steht nichts desto weniger zu lesen, daß das in den Besitz des Gebietes von Angra Pequena getretene

, , Lüderitz in Bremen sich vor Anerbietungen nicht zu assen wisse, die ihm von unternehmungt und auswanderungslustigen

Leuten der verschiedensten Berufearten geraacht werden und unter dem Strich derselben Zeitung verden Beschreibungen desselben Angra Pequena abgedruckt, deren Ausfübrlich⸗ keit geradezu sinnlos wäre, wenn sie nickt einem wirklichen Belebrungsbedürfnisse der Leser entgegen kämen. So gut wie andere Leute wissen auch die Fortschrittler, daß es ein Bedürfniß des kinder⸗ reichsten aller europäischen Völker ist, neue Absatz und Niederlassungs· gebiete auefindig ju machen, und daß der Reichskanzler nur einem unwidersteblichen Drange nachgegeben hat, indem er den deutschen Keolonisten in Afrika und Auftralien den Schutz des Reichs zufagte und gleichzeitig Vorschläge zur Kräftigung unserer Ausfuhr machte. Anlangend den ersten Punkt, ist es die Regierung, die zurückhält und über das Maß des unbedingt Nothwendigen nicht hbinaus= geht; die Beweise dafür, daß die öffentliche Meinung in dieser Rücksicht die eigentlich treibende Macht ist, werden, wie gefagt, von der fortschrittlichen Presse selbst beigebracht, indem dieselbe ron den zabllosen der Firma Lüderitz gemachten Anerbietungen Kunde giebt und Alles, was über die Erwerbungen derselben verlautet, sorgfältig weiter verbreitet. Weil aber einmal Widerspruch gegen Alles, was von Ter Regierungsseite berkommt, zum „Geschäft“ gehört, ergeben die Organe, die diese Thatsachen eben erst berichtet baben, sich nichts⸗ estoweniger in Angriffen und Verleumdungen gegen die Maßregeln, deren Uavermeidlichteit aus ihren eigenen Darstellungen einleuchtet.

Sind tollere Widersprüche überhaupt denkbar? Während fest⸗ stebt, daß es sich um rein prirate Kolonialunternehmungen handelt, die das Reich keinen Pfennig kosten, hat man die Stirn, drei Zeilen weiter zu behaupten, die Regierung wolle den Leuten as Brod vertheuern, um dafür Kokosnüsse zu kaufen. Ferner sind die zu Gunsten der Unteistützung neuer Dampferlinien ge⸗— forderten Summen so bescheiden, daß sie ohne Weiteres aus den vorhandenen Mitteln aufgebracht werden könnten; dem Leser aber redet man ein, die lediglich im Interesse der einheimischen Lande wirthschaft geforderten Getreide;ölle kätten die Bestimmung, begehr. lichen Großkaufleuten und Industiillen in die Tasche gesteckt und für Expeditienen verwendet zu werden, deren Zweck die Einholung von australischen Früchten sein sol.

Die Urheber dieser handgreiflichen Widersprüche aber nehmen die Miene tiefsinniger Staatsweisen und Volksfreunde an!

„Hu den Ursachen der Klagen über den jetzigen Geschäfts⸗ gang“ schreibt die „Deutsche Volkswirthschaftliche Correspondenz“:

Bei Besprechung dieses Themas verdient zunächst eine Aeußerung besenders hervorgehoben zu werden, welche in dem jungsten Jahres- berichte der Dresdener Handelskammer enthalten ist.

In dem Abschnitte über die allgemeine Lage des Handels und der Gewerbe des Kammerbezirks sagt derselbe u. A.: . Auf das Bild, welches wir (in einzelnen Kapiteln) von der fortschreitenden Ent wicklung der großindustriellen Produktion, der mittleren und kleineren Gewerbebetriebe, sowie des Handels in unserem Kammer- bezirke entworfen haben, fallen nicht ganz vereinzelte, den Gesammteffekt theilweise recht beeinträchtigende Schatten. Wir fassen die aus der Mehrzahl der Branchenberichte herausklingenden Klagen über Absatzerschwernisse, schlechte Preise, mangelnden Verdienst, nicht in dem Meße tragisch auf, wie dies ron Einzelnen geschieht. Viel⸗ mehr berückschtigen wir, daß diejenigen, deren Geschäfte in flottem und hochlohnenden Betriebe stehen, nicht immer das Berürfniß empfinden, diese Thatsachen in ihrem vollen Umfange sogleich zur Kenntniß der Behörden und bei der Publizität unferer Berichte, jugleich auch der Geschäftswelt zu bringen, während die Unzuträglich⸗ keiten und Mißstände in Handel und Wandel gewohnheitsmäßig in Aller Munde sind.“

Mit diesen Worten hat die Dresdener Handelskammer eine An— sicht weiterhin bestätigt, die schon oft in diefen Blättern niedergelegt wurde, und von diesem Standpunkte müssen thatfaͤchlich die meisten der Handels kammerberichte aufgefaßt werden. Denn diefelben schöpfen in der Hauptisache denn doch nur aus den von ihnen abverlangten, und ihnen alsdann zukommenden Einzelnberichten, mit deren Inhalt sie sich ungern in Kontrast setzen; auch darf es keinem Industriellen verübelt werden, wenn er nicht die Augen der gesammten Konkurren— ten sofort auf sich und bezw. auf diese oder jene Spezies seiner Fabrikate lenken will, wenn ihm darin endlich ein befonders lohnendes flottes Geschäft erwachsen ist.

So kam es denn auch, daß selbst in jenen Zeiten, wo der soge⸗ nannte Milliardensegen über Deutschland hereindrach, und wo sich in allen Branchen ein ungeheurer Verkehr entwickelte, die landesüblichen Klagen über schlechten Geschäftsgang und allzu minimen Geschäfts— nutzen, alles Andere überwogen, und bezw. gar nicht aufhörten, bis endlich die so verfehlte frühere Tarifpolitik des Reiches die Milliarden wieder verschwinden machte und eine thatsachlich recht schlechte Ge= J herbeiführte, deren Nachwehen sich noch heute fühlbar machen.

ANUebrigens gehören dabei die Klagen bei Geschäft.

Freilich ist die Industrie zur Zeit in einer meist wenig beneidens⸗ werten Lage, theils wegen der Überproduktion, theils wegen der Absatzerschwerung nach den von Jahr zu Jahr noch höhere Schutzzölle dekretirenden Staaten, während Deutschland einerfeits unbegreiflicher= weise bei seinen minimen Zollsätzen verharrt und andererfeits aus begründeter Furcht vor übertriebenen Anforderungen der Freihandels⸗ partei sich zu einer Rexision des Tarifs im Sinne der Reduktion jener Zollsttze und bezw. zur Rückvergütung einzelner Zölle auf sosche Artikel, welche von Zöllen entlastet werden follten, Ur unfere In= dustrie auf fremden Markten konkurrenztähig zu machen, leider micht entschließen kann, bezw. darf. Würde es möglich sein, ein äbnliches Kom⸗ promiß zu schließen, wie es jüngst zwischen der französischen Regierung und den Kammern der Abgeordneten und der Senatoren bezüglich? der Rerision der französiscken Verfaffung geschlossen worden ist, daß nämlich die Rerision nicht über ein gewisses Ziel hinausschieße, so würden wir die Ersten sein, welche für eine Reduktion gewiffer Zölle eindringlichst plaidiren würden, wenn gleichzeitig die Gewißheit gegeben wäre, daß dafür andere Zollsätze in jenem beträchtlichen Maße erhöht werden, welches sich zum Schutze des heimischen Marktes als unum- gänglich nothwendig darstellt.

Jene Industrien, welche durch Zölle nachweislich exportunfãhig geworden sind, mögen sich einzig und allein bei unseren Manchester⸗ männern und sonstigen verblendeten Geistern dafür bedanken, welche für die Kontinuität des gegenwärtigen Zolltarifs eintreten.

Ein namhafter Theil von Klagen über nicht mehr lohnenden Geschäftsgewinn hängt jedoch keineswegs mit dem Zolltarif zusammen, sondern mit dem Umstande, daß eine Reihe von Rohprodukten fortwährend im Preise gefallen sind und nun schon den niedrigsten Stand erreichten, den sie in diesem Jahrhundert über⸗ haupt hatten. Denn indem niemand einen solchen Preisrückgang be⸗ stimmt vorauszusehen vermochte, glaubten bei den einzelnen Etappen dieses Preisrückganges wohl die meisten der Fabrikanten, jetzt sei die Zeit gekommen, wo man große Posten von Materialien und bezw. Rohprodukten einthun müsse, denn an einen woch weiteren Fall der Preise sei nun und nimmermehr zu denken. Aber das Sinken ging weiter und weiter, die theureren älteren Lagerbeftände mußten aber in Kalkulation gestellt werden, und nun fand sichs, daß in gar vielen Fällen der Preis des fertigen Fabrikats in keinem richtigen Verhält- nisse mehr zu dem der inzwischen viel billiger gewordenen Roh— materialien stand. Die Konkurrenz richtete fi aber nach den letzte ren, und so entstand jenes Jagen und Treiben im Zuvorkommen des Absatzes welches jenen minimen Geschäftsgewinn und in einzelnen Fällen jene Verluste brachte, von welchen in so manchen Handels⸗ kammerberichten gesprochen wird.

Diesen so überaus klar zu Tage liegenden Grundursachen gegen · über, nimmt es sich wahrlich sonderbar aus, wenn die manchester · lichen Organe ihren Lesern noch immer glauben machen möchten, daß an den zu Tage getretenen Erscheinungen nur einzig und aslein die angeblichen Segnungen der 1879er Tarifpolitik: die Schuld trügen.

uns so zu sagen zum

Centralblatt für das Deutscke Reich. Nr. 31. In⸗ balt; Finanmwesen:; Nackweisung der Einnabmen des Reicks dem 1. April bis Ende Juli 1884. Zell. und Steuerwesen: Befugniffe ren Zoll und Steuerstellen. Militärwefen: Ermächtigung zur Auestellung ärztlicher Zeugnisse für militärxrflichtige Deutsche in Rußland Tonfulatwesen: Beftellung eines Konfular⸗ Agenten. Polieiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichẽgebiete.

Ministerial⸗Blatt für die gefammte innere Ber⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 7. Inhalt: J. Allgem ide Verwaltungs sachen. Aus fübrunge beftimmungen zu dem Gesetz vom 20 Juli 1883, betr. das Staatsschult buch. Ueber⸗ sicht über die Thätigkeit der Schiedsmänner i. J. 1883. —= Stempel zu Lieferungs verträgen jwiichen Staatebebhörden und Gewerbtreibenden. II. Behörden und Beamte. Abrechnung der Wittwen« und Waisengeldbeiträge bei Regulirung des Diensteinkommens sutpendirter bezw. beurlaubter Beamten. Portofreie Uebersendung von Dienst⸗ einkommens beträgen der Beamten. Zahlung des Diensteinkem mens eines vom Amie suspendirten und darauf aus demselben entlassenen Beamten. III. Verwaltung der Kommunen, Korporationen und Institute. Umänderung des Namens der Siadt Neuftadt im Kreise Gummere bach in Bergneustadt?. Dekgl. der Stadt Start Königshütte in ‚„Königsbütte Ober / Schlesien . Ausscheiden der Stadt Guben aus dem Kreise Guben und Bildung eines Stadt— kreises. IV. Polizeiverwaltung. A. I‚n Allgemeinen. Verbältnisse der freiwilligen Feuerwehren. B. Gewerbepolizei. Ausführung des Gesetzes über die Bezeichnung des Raumgehalts der Schank— gefäße. Abänderung der Ausführungebestimmungen für die Ge⸗ werbeordnung vom 21. Juni 1869. C. Gensd'armerie. Tagegelder und Reisekosten für Gensd'armen bei Dienstreisen zur Rapport— erstattung. V. Verwaltung der öffentlichen Arbeiten. Kranken—⸗ versicherung der Arbeiter im Bereiche der allgemeinen Bauverwaltung. Regelung der Verpflichtung zur Unterbaltung der in Folge ron Eisenbahnbauten veränderten öffentlichen Wege. Fortgewährung ron Remunerationen bei Einberufung zum Militärdienst im Ressort der allgemeinen Baurerwaltung. VI. Militär, und Marine⸗ Angelegenheiten. Verzeichniß der Lehranstalten, welche zur Aus— stellung von Zeugnissen für den einjährig⸗freiwilligen Militärdienst berechtigt sind.

Central⸗Blatt der Abgaben Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 17. Jabalt: Anzeige der im Reichs-Gesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Verände⸗ rungen in dem Stande und in den Be uugnissen der Zoll⸗ und Steuer—⸗ stellen. Verrechnung der Kosten für die Unterhaltung der Dienst⸗ gebäude. Personalnachrichten.

Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 20. Inhalt Vertrag zwischen Deutschland und Laxemburg, betr. die Herstellung einer Eisenbahn von St. Vith nach Ulflingen. Vom 21. Juli 1383. Schlußprotokoll zu vorstehendem Vertrage. Vom 21. Juli 1883. Allerhöchster Erlaß, betr. die Annahme eines Nebenamtes in einem anderen Staate. Vom 27. Juni 1884. Erlasse des Ministers der öffentlicken Arbeiten: vom 20. Juli 1884, betr. die Zahlung der Gehalts. ꝛc. Kompetenzen an solche Beamte, an deren amtlichem Wohnsitze eine Königliche Kasse sich nicht befindet; vom 22. Juli 1884, betr. Ermittelung der Bruttoeinnahmen aus dem Güterverkehr für die Aufnahme in Spalte 5 der Stationästatistik; vom 4. August 1884, betr. Aenderung der Vorschriften für die gemeinschaftliche Wagenbenutzung der Staatsbahnen; vom 9. August 1884, betr. die Verrechnung verschiedener Ausgaben, welche sich für die Staatskasse aus dem Besitz von Verwaltungs und Dienstwohngebäuden ergeben. Nachrichten. ;

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 34. Jahalt: Amtliches: Personal-⸗Nachrichten. Cirkularerlaß vom 9. August 1884. Nichtamtliches: Die Erhaltung der Baudenkmäler, be—⸗ sonders der Wehrbauten. Elektrisches Correspondenz⸗Ubrensystem mit hydro⸗pneumatischem Betriebe. Thurmfront der Liebfrauen kirche in Chalons a. 8 M. Der Panama⸗Kanal. Vermischtes: Die Freilegung des Rathhauses in Augsburg. Kunstgewerbliche Weihnachtsmesse in Hannover. Paris und London. Ver— steinerungsgründung in Schwimmsand. Die Drahtseile der Alles heny⸗Hängebrücke bei Pitisburgh. Technische Hochschule in Berlin. A. v. Nordheim 4. Bücherschau. Rechtsprechung.

TZandtags⸗ Angelegenheiten.

Im siebenten Liegnitzer Wahlbezirk (Hirschberg Schönau) ist für den verstorbenen Geheimen Justiz⸗Rath und Kreisgerichts⸗Direktor a. D. Ottow der Stadtrath Halberstadt zu Görlitz ffreisinnigz mit 204 Stimmen gegen den Hauptmann a. D. Conrad zu Hirschberg mit 117 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Brüssel, 24. August. (W. T. B) Der Professor des Völkerrechts an der hiesigen Universität, Egide Arntz, ist heute gestor ben.

Die Verlagshandlung J. Guttentag (D. Collin) in Berlin und Leipzig hat kürzlich? weitere Lieferungen, 12. und 15., des gegen ˖ wärtig in 8. Auflage erscheinenden, mit befonderer Berũcksichtigung der Reichs ⸗Gesetzgebung von dem Ober-Landesgerichts Rath A. Achilles, dem Geh. Justiz Rath und ord. Professor der Rechte Dr. P. Hinschiu s; dem Geh. Ober -⸗Justiz Rath R. Jochow und dem Landrichter F. Vierhaus bearbeiteten, All gemeinen Land- rechts für die preußischen Stagten von Dr. C. F. Koch, versandt. Die 12. Lieferung enthält die Fortsetzung des I1. Titels des 2. Theils (65. 148-344, betr. die Kirchenobern; die Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachen, sowie für Westfalen und die Rheinprovinz; das Gesetz, betreffend die evangelische Kirchenverfassung vor 3. Juni 1876; den Allerhõchsten Erlaß vom 20. Januar 1875, das Gesetz über die Vermögens verwal⸗ tung in den katholischen Kirchengemeinden, die Bestimmungen über die Kirchengüter und über die Parochien, über den Pfarrer und dessen Rechte). In der 13. Lieferung werden vom 1. Theile die Fortsetzung und der Schluß des 8. Abschnittes (von Verträgen über Handlungen), des 11. Titels und der 9. Abschnitt des 11. Titels (von Scher kungen), sowie Nachträge und Berichtigungen veröffentlicht. Mit diefer 15. Lieferung hat der 1. Band der 8. Auflage von Kochs Landrecht seinen Abschluß gefunden; zu demselben gehören die Lieferungen 1, 3, 5, 7, 2. 11 und 13. Dieser 1. Band umfaßt außer den 2 Publikations⸗ Patenten vom. 5. Februar 1I794 und vom 11. April 1863 nebst den späteren Einführungen, eine Einleitung (über die Gesege überbaupt und allgerneine Grundsätze des Rechts) und sodann die 11 Titel des 1. Theils (von Personen und deren Rechten überhaupt, von Sachen und deren Rechten überhaupt, von Handlungen und den daraus ent⸗ stehenden Rechten, von Willenserklärungen, von Verträgen, von den Pflichten und Rechten, die aus unerlaubten Handlungen entstehen, vom Gewahrsam und Besitz, rom Eigenthume, von der Erwerbung des Eigenthumsz überhaupt und den unmittel- baren Arten derselben im Besonderen, von der mittelbaren Erwerbung des Eigenthums, von den Titeln der Erwerbung des Eigenthums, welche sich in Verträgen unter Lebenden gründen), die allenthalben mit einem reichhaltigen Kommentar versehen sind. Den Schluß des 1. Bandes bilden Nachträge und Berichtigungen. Bei dieser & Auflage ist außerdem darauf gehalten worden, den ursprünglichen Text des Landrechts vollständig mitzutheilen, aber die obsolet gewordenen und aufgehobenen Bestimmangen in die Anmerkungen zu verweisen, da gegen die neueren Gesetze, welche den Text des Landrechts abändern,

in diesen einzuschalten und durch kleineren Druck auszujeichnen. Der Tert des Landrechts, sowie derjenige sämmtlicher eingeschaltenen Geictze, Verordnungen u. s. w. ward mit dem offiziellen Gesetzestert Wort fũr Mort verglichen und kann als unbedingt korrekt bezeichnet werden. Was den Charakter der neuen Bearbeitung im Allgemeinen anlangt, so haben die Herausgeber es sich angelegen sein lassen, in dieser neuen Auflage des Werkes überall die Einwirkung der Neiche-Justizgesetze und der im Anscklusse an dieselben ergangenen preußischen Au- führungs⸗ gesetze auf die landrechtlichen Bestimmungen zur Anschauung zu bringen, sowie arch den Stand der Praxis des Reichsgerichts in preußisch⸗ rechtlichen Fragen eingehend darzulegen. Bearbeitet sind in diesem 1 Bande die Publikations Patente, die Einleitung, die Titel 17 von ꝛc. Jobom, Tit. S von 2c. Achilles, Tit. von ꝛc. Hinschius, Tit. 19 von 34. Achilles, Tit. 11. Abschn. 1—7. von ꝛc. Vierhaus, Tit. 11, Abschn. 8 u. 9 von 2c. Achilles.

Alban Stolz ?, nach authentischen Quellen von J. M Hägele, mit Porträt und einem Handschreiben von Alban Hol; in Aunsotrrie— Freihkurg im Breisgau, Herdersche Verlags handlung, 1884. 85. S. 2835. Pr. 2,50 44 Den Bewohnern Freiburgs im Breisgau wird wohl noch lange ein Mann im Gedächtniß bleiben, welcher die Strafen durchschritt, langsam und gemessen, immer vor sich auf den Boden skauend, den jederzeit schadbaften Hut tief berabgedrückt, in den Mantel sich hüllend bei rauberer Jahreszeit, so daß rom Gesicht nur ein Bruchtbeil sicktbar war. Er schien gleichgültig an den Leuten vorüber zu wandeln, aber seine Augen waren die steis wachen Diener seiner ausgezeichneten Beobachtungsgabe. Fremde, welche „die Perle des Breisgaues“ besuchten, baben sich vielfach an seiner Unterhaltung voll gesunden Menschenverstandes, Witz und Humor erfreut. Dieser Mann war bedeutend als Schriftsteller, noch größer als Mensch und Christ, weil er in unablässigem Kampfe mit sic selkst sich zum Muster eines Christen emporgeorbeitet bat. Daher ist dankenswerth, daß die wesentlichen und entscheidenden Ereigniffe aus seinem Leben übersicktlich in der obengenannten Biographie zufammen« gestellt und die eigenen Geständnisse zur Beurtheilung feiner Seelen zustände aus den Schriften ausgewählt werden. Alban Stol;, geboren zu Bühl im Großherzogthum Baden am 3. Februar 1808, starb am 16. Oktober 1883 als Professor der Pastoraltheologie und Pädagogik an der Universität Freiburg. Er war ein tüchtiger akademischer, die Jugend durch Wissen wie Eigenthümlichkeit anregender Lehrer, ein geistvoller Volksschriftsteller, welcher, wie Wenige, so verstanden, die Seiten im deutschen Gemüthe durch seine Kalender und durch die die Weßbegierde anregenden Schriften mit meistens seltsamem Titel zu berühren das Leben der heiligen Elisabeth ist wohl seine schönste und anziehendste Schrift er war ror Allem ein glaubenstreuer Katholik, eine durch und durch wahrhaftige Natur, ein wahres Muster selbstloser Demuth. ge⸗ stimmt für diese Welt keinen Wunsch zu haben. Der Verfasfer, welcher das Glück gehabt bat, mit dem Verstorbenen länger als ein Menschenalter hindurch nicht blos in lebhaftem, sondern in vertrautem Verkehr zu stehen, schildert diesen seltenen, durchaus ureigenen Mann auf Grund zuverlässiger Unterlagen ebenso treffend, wie liebevoll und frisch, so daß die an wohlthuendem Inhalt reiche Schrift eine ange⸗ legentliche Empfehlung verdient.

Gewerbe und Handel.

Durchführung des Beschlusses des schweizeriscken Bundet—

om 29. Juli d. J.“), durch welchen der Einfuhrzoll auf laut amtlichen Ausweisen zu Desinfektionszwecken be— stimmter roher Karhbolsäure von 1,50 Fr. per 4 auf 60 Ry. berabgesetzt worden ist, haben sich mit Bezug auf das Erforderniß der Vorlage amilicher Ausweise Schwierigkeiten ergeben. Dieses Requisit wird nun fallen gelassen. Die Zollreduktion bleibt so lange in Kraft, als die Behörden die vom Bundescath zum Schutze gegen die Cholera aufgestellten Vorschriften zu vollziehen haben.

Nürnberg, 23. August. (SGopfenmarktbericht von Leopold Held) Der Markt hält seine weichende Tendenz inne. Die Preise der 83er und 8er gehen bei schwacher Frage zurück. Frühhopfen kemmen täglich 40 —50 Ballen an; die Preise derselben sind: Wöärttemberger und Steiermarker 150— 162 S; gut getrocknete Markthopfen 120-130 ½ ; nasse Markthopfen 90 - 100 ; S3er kosten je nach Qualität 80 12040 Im Verlaufe der nächsten Woche wird fast allenthalben die Pflücke beginnen.

London, 23. August. (W. T. B.) Bei der gesttigen Woll auktion waren Preise unverändert.

Slasgow, 23. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 586 600 Tons, gegen 5810 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 95 gegen 109 im vorigen Jahre.

New⸗JYJork, 24. August. (W. T. S.) Der Waarenein fuhr in der letzten Woche beträgt 76 von denen 2617 000 Dollars auf Manufakturwaaren

Verkehrs⸗Anftalten.

Bremen, 23. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd . Werra“ ist heute Vormittag 10 Uhr in New Jork eingetroffen.

Oamburg, 23. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Hammonia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗Jork kommend, heute, Vor— mittag 11 Uhr, Kap Lizard passirt.

Hamburg, 24. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Gellert! der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 23. Angust, 11 Uhr Morgens, in New Joik eingetroffen, und der Postdampfer »Holfatia“ derselben Gesellschaft hat, von Westindien kommend, am 23. August, Nachmittags 5 Uhr, Lizard passirt. -

Hamburg, 25. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Hammonia“ der Ham burg ⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft, ist, von New⸗Jork kommend, heute Vor— mittag 11 Uhr, auf der Elbe eingetroffen.

Triest, 24. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Achille“ ist mit der ostindisch-chinesischen Ueberlandspost aus Alexandrien heute Mittag hier eingekommen.

ntfallen.

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Sanitãtõwesen und Quarantänewesen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die Kaiserlich Königliche Seebehörde zu Triest hat auf Anord— nung des Handels . Ministeriums folgendes bestimmt: .

Schiffe, welche vom 16. August ab aus italieniscken Häfen ab— gereist sind, unterliegen bei der Landung in einem oᷣsterreichischen Hafen im Falle der gesunden Ueberfahrt einer Observation von 10 Tagen, im Falle der ungesunden Ueberfahrt oder bei Ankunft unter verdächtigen Umständen einer Qbservation; von 20 Tagen, welcher Termin nöthigenfalls ron der Seebehörde verlängert werden kann. Fahrzeuge, welche lokale Kommunikationen an der öster⸗ reichisch italienischen Grenze mit aus italienischen Häfen kommen den Fischerbarken unterhalten, können vorläufig nur in den Häfen von Grade, Porto Rosega und Triest unter Aufsicht der Hafen⸗ und See⸗Sanitäts behörden an geeigneten eigens dazu be— stimmten Stellen unter entsprechenden Vorsichtsmaßregeln, und ohne das Festland zu berühren, Fische, Gemüse und andere Viktualien ausschiffen oder Lebensmittel einschiffen. Wenn sie Personen aus⸗ schiffen oder mit dem Festlande in Verbindung treten wollen, müssen sie sich der vorgeschriebenen Observation unterziehen. Die Verlänge⸗ rung der Observationsreserve von 20 Tagen kann nöthigenfalls aus geführt und auch auf Provenienzen aus den französischen Häfen des Mittelmeers sowie aus Algier und Tunis ausgedehnt werden. Die Observationsteserve von 10 Tagen kann in den Häfen, wo sich ein Kaiserlich Königliches Hafen oder Sanitätsamt befindet, ausgehalten werden, falls sich in dem betreffenden Hafen ein Arzt aufhält; es bleibt jedoch der Seebehörde vorbehalten, für ungesunde oder unter verdäck⸗ tigen Umständen anlangende Provenienzen die Orte zu bestimmen, wo

) Vgl. Nr. 182 des „Reichk⸗Anzeigers vom 5. d. M.

* Die Wãäsche und andere gebrauchten Effekten ron Personen gesunder Prorenier;en sind zu desinfiziren. Handelt es sich um Provenien zen mit ungesunder oder verdãchtiger Ueberfehrt. so sind von Zeit zu Zeit die behẽrd⸗ lichen Anordnungen einzubelen. Die Llordlinie Triest ˖ Venedig und Zara. Ancona ist bis auf Weiteres eingestellt. . . Durch Verordnung des Königlich un garischen Ministeriums für Handel, Gewerbe und Ackerbau rom 18. August ist bestimmt worden daß die Eigfuhr und die Durchfuhr ron Hadern, alten Abfällen und alten Stricken, benütztem Bettzeug, bereits getragenen Wäsche⸗ un Kleiderarten aus Italien, iniofern diese Waaren Gegenstand des Handelsrerkebrs bilden, ju Wasser und zu Lande. vom 18. August angefangen, bis auf weitere Verfügunz verboren ist. Schwei z. Nachdem in Genf die Räucherung adfrankreich kommenden Reisenden einzestellt i an keiner Station der Schweizergrenze mehr fta Italien.

Durch Verordnung des Königlich italienischen Ministeriums des Janern rom 16. August ist das bereits bestebende Verbet der Einfr or von Lumpen und alten nicht gewaschenen Kleidern aus Frantreich auch auf gebrauchtes Bettzeug, Sahlleisten und Charrie, selbst wenn diese Gegen⸗ stãnde nur für den Transit bestimmt sind, aus agedebnt worden. iesel ben sollen auch ron der Schweiz und ron Treel aus nur dann ei werden, wenn sie ron einem Zeugniß der betreffenden X Herkunftsortes begleitet sind, aus welchem hervorgeht, daß einer schweizerischen oder tyroler Gemeinde kommen, welche Cbolera bisber befreit war. Schließlich ist bis auf Weiteres Ausfuhr der genannten Gegenstände aus allen jenen Gemeinden * boten, in welchen Eholerafaälle konstatirt worden sind.

sie sich den Sanitätsmaßregeln zu unterzieken baben.

K nd Des infizirung

Berlin, 25.

erliner Rennbahn bei Charlottenburg. für Hinderniß⸗Rennen. zonntag, 24. August, mittags 35 Uhr:

J. Preis von Ruhleben, 500.

(1. Garde⸗Drag.) jähr. br. H. . ñ (1. Garde⸗Ul. Regt.) a. F. St. nitz a. br. W. „Exersley' 3.

I. Steglitzer Hürden⸗Rennen. Preis 1000 46 r von Schmidt Pauli 3 jahr. br. H. . Rerublican* J., Hrn. C. Pitzichte 3 jahr. br. St. Comet“ 2.

IlI. Treptower Jagd ⸗Ren Preis 1000 S von Kramsta (Garde Kür) 4 jäh H. „Wagner“ 1. von Schmidt⸗Pauli (1. Garde⸗U Rittm. ron Tretcow (I. Garde -Ul.

2

born. 3. . IJ. Nauener SI Preis 1000 6 Hrn. C. * 3 8 L. I

jz 5 TC. E 5 22 * T. 2328 5 33* Pitz schke a. F. H. . Hunger“ 1. n. ron Tepper ˖ Laski 5 jahr.

Ama 1* 2.

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120 16 Rittm. von Schmidt⸗ Pauli 5 jäbr. F. St. H. Peschke 6 jähr. dbr. SH. „Van Diemen“ 2. VI. Pony Hürden⸗Rennen. 1M 26 dem Zweiten. Mr. Kelly br. D

6. G. Thiele F. St. . Olga“ 2.

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großen Saale des atz ) begannen heute Kongresses der Tischlermeister etwa S0 Delegirte aus allen Theilen D einer gestern Abend stattgebabten Versammlung wurde ein Gesuch de Tischler⸗Gewerkoereins (Gesellenvereinigung Hirsch⸗Dunckerscher Rich tung) um Zulassung von Delegirten zu dem Kongreß abgelehnt.) Noc vor Beginn der heutigen Si Auf

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. . Vormittag die

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itzung erschien im Auftrage Polizei ⸗Präsidiums der Geheime Regierungs⸗Rath Frieder. Der Obermeister der Berliner Tischler⸗Innung, C. W. Brandes (Berlin), welcher den Kongreß leitete, eröffnete denselber Worten freundlicher Begrüßung und gedachte alsdann Förderers, Schutz und Schirmherrn des deuts- Sr. Majestät des Kaisers'. Auf Auffordern Vor si rsammlung und stimmte in ein dreifaches den Kaiser ein. Der si zierau anwesenden Vertteter e Präsidiums, worauf Geh. Regierungs⸗-R Den erften Gegenstand der Tagesordnu deutschen Tischler⸗Innungs⸗Verband⸗St spann sich eine lange, lebhafte führt der Innungsverband den Tite Innungen“. Der Bund bezweckt u. A.: sehenen Meisterstand zu schaffen, das Meistern, Gesellen und Lehrlingen zu regeln, die neuesten und Foirtschritte auf dem Gebiet des Tischlerg ganz besonders durch Veranstaltung von Fack⸗Ausstellungen breiten, die Errichtung ron Einkaufs-, Betriebs- und genossenschaften zu fördern. Uaterstätzungs⸗,, Kranken-, Wittwen⸗, Waisen⸗ und Unfall versicherungskassen einzuris gemeinsame deutsche Tischler⸗Feuerversicherungs⸗Gesellschaft gründen sowie das Tischlergewerbe in technischer und gewerbliche ziehung durch Errichtung von Fachschulen zu 3 sodann die Konstituirung des Bundes, morgen (Dienstag) Vormittag 9 Uhr vertagt wurde.

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ildete die Vorlag Ueber dasselbe Nach dem

3 . deutscher

Zur Verwendung bei den dies 5. Di vision ist durch kriegsministerie eines Militãr⸗Telegrapben⸗ De von 1 Offizier, 8 Militär ⸗Telegraxhisten , graxhen, 2 Unteroffizieren und 14 Mann (Pionier Lvierspännigen Telegraphenwagen und 5 Pferde Das Detachement ist heute hierselbst zusammeng

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8. 1448 12 zei Lübbenau abr und am 12.

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rbandes deut; enieure wurde heute Vormittag hier Königs und der Regierung von dem 4

er statt.

Das Deutsche Theater beginnt seine neue Szison em nächsten Sonntag, den 31. d. M. Der Ersffnungsabend ist dazu be stimmt, nachträglich eine Pflicht der Pietat gegen Heinrich Laube zu erfüllen, dessen Hinscheiden vor Kurzem alle deutscken Bühnen in Trauer versetzt hat. Dem Andenken des Dichter zu Ehren wird deshalb als erste Vorstellung Graf Gier? gegeben. Am Montag, den 1. September, soll sodann „Die Welt, in der man sich lang⸗ weilt‘ als Novität in Scene geben.

Krolls⸗Theater. Sgra. Alma Fo auf und zwar am Mittwoch zunächst a wandlerin“, da die Wiederholung dieser wünscht wird.

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