1884 / 203 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Zins scheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjäbrungsfrist bei der biesigen Kom munalverwaltung anmeldet und den stattgebabten Besiz der Zins- heine durch Vorzeigung des Anleibescheins oder sonst in glaubbafter Ee. darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden. .

Mit diesem Anleihescheine sind zebn halbjährliche Zinsscheine bis mne ausgegeben; die ferneren Zins scheine werden für fünfjährige Zeitabschnitte ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen . ven Zinsscheinen erfolgt bei den mit der Zinszahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen —— m an den Inhaber des Anleihescheines, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflich- tungen haftet die Stadt Konitz mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft. 2 3

, 188.

E. 6) Der Magistrat. (Eigenhändige Unterschrift des Magistrats⸗Dirigenten und eines Magistrats. Mitgliedes unter Beifügung ihrer Amtötitel)

Regierungsbezirk

Provinz Marienwerder.

Westpreußen. Zinsschein . Reihe zum Anleiheschein der Stadt Konitz, Buchstabe . .. Nr. .. über... Mark Reichs währun zu vier vom Hundert Zinsen über . . . Mark . . . Pf.

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe

, und späterhin die Zinsen des vorbenannten An⸗ leihescheines für das Halbjahr vom .. ien .. ...... bis .. ten w mit (in Buchstaben) Mark . . Pf. bei der Stadt⸗

Kommunalkasse zu Konitz und bei den öffentlich bekannt zu machen den Einlösestellen in Berlin und Danzig. 94

w Der Magistrat. (Unterschriften.)

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird. . . ;

Anmerkung. Die Namenkunterschriften des Bürgermeisters und der Mitglieder der Schuldentilgungs-Kommission können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden.

Regierungsbezirk

Provinz Marienwerder.

Westpreußen. . Anweisung

zum Anleiheschein der Stadt Konitz, = Buchstabe . . . . Nr. . . . über .. . . Mark Reichswährung.

kannt zu machenden Stellen in Berlin und 52 3 ö. er des Anleihe⸗

Konig. den 188. Der Magistrat. (Unterschriften.)

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrats⸗ Dirigenten und des Magistrats⸗Mitgliedes können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattseite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zinsschein. ter Zinsschein.

Anweisung.

Justiz⸗Ministerium.

Der Rechtsanwalt Dr. jur. Berner zu Elbing ist zum Notar im Bezixk des Ober-Landesgerichts zu Marienwerder, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Elbing,

der Rechtsanwalt Eberhardt zu Nordhausen zum Notar im Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg a. / S., mit Anweisung seines Wohnsitzes in Nordhausen, und

der Rechtsanwalt Hartung in Iburg zum Notar für den Bezirk des Landgerichts zu Osnabrück, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Iburg, ernannt worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Die planmäßige 30. Ziehung von 55 Serien der Staats⸗ Prämienanleihe von 1855, welche die am 1. April 1885 mit je 357 S6 einzulösenden 5500 Schuldverschreibungen ent—

halten, wird am 15. September d. J, Vormittags 10 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße 95, in Gegenwart eines Notars öffentlich stattfinden. Die Rummern der gezogenen Serien werden demnächst durch Zeitungen und Amtsblätter bekannt gemacht. Berlin, den 25. August 1884. Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Hering.

Bekanntmachung.

Die am 1. April k. J. zu tilgenden Schuldverschrei⸗ bungen der Staatsanleihen von 1850, 1852 und 1863 werden am 16. September d. J, Vormittags 11 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße 53, im Beisein eines Notars öffentlich durch das Loos gezogen. . Die verloosten Schuldverschreibungen werden demnächst nach den Nummern und Beträgen durch Zeitungen und Amts⸗ blätter bekannt gemacht.

Berlin, den 25. August 1884.

Hauptverwaltung der Staalsschulden. Hering.

Bekanntmachungen, die Un fallversicherung betreffend.

Allgemeine Verfügung

zur Ausführung des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884.

Vom 21. Augu st 1884.

Auf Grund des §. 109 des Unfallversicherungegesetzes vom 6 * 1884 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 660) wird Folgendes

. §. 1. Die in dem gedachten Reichsgesetze 1) den höheren Verwaltungsbehörden, 2) den unteren Verwaltungsbehörden, 3) den Ortspolizeibehörden zugewiesenen Verrichtungen werden zu 1) von der Regierung, 21 zu 2) von den Fürstlichen Aemtern und den Magisträten, zu 3) von den Fürstlichen Aemtern, dem Fürstlichen Polizei⸗Direktor der Residenzstadt Bückeburg und dem Magistrat in Stadthagen wahrgenommen.

F. 2. Die in den 8§§. 11 Absatz 3, 35 Absatz 2, 82 Absatz 2 des Unfallversicherungsgesetzes bezeichneten Strafen fließen in die Kasse der unteren Verwaltungsbehörde, welche dieselbe verfügt hat, die im 8. 85 Absatz 2 desselben Gesetzes gedachten Strafen in die Kasse derjenigen unteren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der Bestrafte wohnt. Bückeburg, den 21. August 1884. Fürstlich schaumburg⸗lippische Regierung. Spring.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund des 5. 12 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im Monat Mai dieses Jahres im ersten Jahrgang erschienene erste Heft der Monatsschrift: „Walka Klas. Organ miedzynarodowej socxjalno rewolucyjnej Partyi. Wychodzi razna miesiac. Genewa, w drußarni „Przedswitu“ (imprimerie de 'aurore) Rue Berger 5.“ nach 5§. 11 des gedachten Gesetzes durch die unterzeichnete Landespolizeibehörde verboten worden ist. Posen, den 25. August 1884. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. Wünnenberg. *

Das in der Nacht vom 23. auf 24. August d. Is. in mehreren Gemeinden des Regierungsbezirks verbreitete Flug⸗

blatt:

„Wie und wen wählen wir bei der nächsten Reichs⸗ tagswahl? Offener Brief eines Kleinbauern an seine Standesgenossen“, . edructt in der Genossenschafte druckerei Hottingen⸗Zürich, wird eu auf Grund der ö 11 und 12 des Reichsgesetzes wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 verboten. Speyer, den 26. August 1884. Königlich bayerische Regierung der Pfalz, Kammer des Innern. In Vertretung des Königlichen Regierung-Präsidenten: Graf Fugger, Königlicher Regierungs⸗-Direktor.

Bekanntmachung.

Bei der großen Zahl von Gesuchen um ,, für Wagen zu der am 7. F. M. auf dem Tempelhofer Felde stattfindenden Parade hat nur ein Theil derselben nach Maßgabe des Raumes berücksichtigt werden können.

Die bewilligten Karten werden den Antragstellern durch die Post aan, Sie haben Gültigkeit nur für diejenigen Personen, für welche sie ausgestellt sind. ĩ

Diejenigen Antragsteller, welchen Karten nicht zugeben, können mit ihren Wagen rechts (westlich der Tempelhofer Chaussee Aufstellung nehmen, wo ihnen ein Platz angewiesen werden wird, von dem sie das Paradefeld übersehen können. ;

Sie dürfen jedoch die Belle-Alliancestraße his zum ,, nicht befahren, sondern müssen bei der Kreuzberg straße in die Lichterfelderstraße einbiegen, um durch diese nach dem Exerzierplatz, rechts der Chaussee, zu gelangen. - .

Weitere Gesuche um Passirscheine können Berücksichtigung nicht mehr finden. Schriftliche Bescheide auf die Gesuche erfolgen nicht, wie überhaupt das Polizei⸗Präsidium sich mit den Antragstellern auf einen Schriftwechsel nicht einlassen kann.

Berlin, den 29. August 1834.

Königliches Polizei⸗Präsidium. In Vertretung: Friedheim.

In der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 35 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. August. Ueber das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der K Wil⸗ helm ist heute Vormittag das nachstehende Bulletin ausge⸗

geben worden: Marmor⸗Palais, 11 Uhr Vormittags. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm hat in der vergangenen Nacht mehrere Stunden gut und er⸗ quickend geschlafen. Körpertemperatur und Pulsfrequenz sind

erheblich gefallen. ö 6e Ebmeier. Velten.

Der Inspecteur der Kriegsschulen, General⸗ Lieutenant

Cassel, 28. August. (W. T. B.) Das Kon sistorium veröffentlicht den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Ein⸗ berufung einer Synode, behufs Berathung einer Pres byterial⸗- und Synodalordnung. Der Termin der Berufung ist noch unbestimmt.

Elsaß Lothringen. Straßburg, 28. August. (Els.⸗ Lothr. Ztg.) Der Metzer Kriegerverein hat sich am 18. August der dankenswerthen Aufgabe unterzogen, die sämmtlichen in der Gegend von Metz belegenen Krieger⸗ gräber mit Kränzen zu versehen, die theils aus Mitteln des Vereins beschafft, theils von anderen Kriegervereinen, einzelnen Truppenthe ilen, Familien und Personen ihm für nen Zweck übersandt worden waren. Zur Vollbringung der zum Theil ziemlich mühevollen Arbeit hatte der Verein sich in fünf Kolonnen getheilt, deren jeder ein Theil der um Metz belegenen Schlachtfelder zugewiesen war. Ueber die Ausführung ist in der, Lothr. Ztg.“ eingehend Bericht erstattet worden. In Bezug auf den Zustand der Gräber konnte mit Genugthuung konstatirt werden, daß die Gräber sämmtlich gut erhalten und mit Kreuzen, theils aus Eisen, theils aus Holz versehen sind, so daß denselben die äußere Achtung als Grabstätte gewahrt ist. Bei der Schmückung der Gräber wurde ein Unterschied der Nationalität nicht ge⸗ macht, es erhielten vielmehr deutsche wie französische Gräber den gleichen Schmuck.

Oesterreichw ungarn. Wien, 29. August. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ sagt anläßlich des dem Deutschen Kaiser im Park von Babelsberg zugestoßenen Unfalles: Den dankerfüllten Kundgebungen, welche aus allen Gauen Deutschlands für die von dem Leben des ehrwürdigen Herrschers glücklich abgewendete Gefahr sich erheben werden, schließen sich gleich uns in Oesterreich-Ungarn wohl alle Völker an, die in dem Kaiser Wilhelm den thatenreichen, erhabenen Schirmer des europäischen Friedens verehren. Arad, 29. August. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute früh zu den Manövern hier eingetroffen. Se. Majestaät wurde bei der Ankunft von den Spitzen der Militär⸗, Civil⸗ und kirchlichen Behörden empfangen und von der Bevölkerung mit großem Enthusiasmus begrüßt.

Schweiz. Bern, 28. August. ,. T. B.) Auf das Gesuch des Staatsraths von Genf um Aufhebung des Beschlusses, durch welchen die Maßnahmen gegen die Eho—⸗ lera für Genf in Kraft gesetzt worden waren, heschloß der Bundes rath, da konstatirt sei, daß der Gesundheitszustand in Genf ein befriedigender sei, Genf von der ihm auferlegten Aufgabe zu entlasten, sofern bis Ende dieses Monats keine weiteren Erkrankungen vorkommen.

Belgien. Brüssel, 28. August. (W. T. B.) Das „Journal de Bruxelles“ veröffentlicht heute wiederum eine Aufforderung an die Katholiken in den Pro⸗ vinzen, am nächsten Sonntag nach Brüssel zu kommen, um der klerikalen Gegen manifest ation beizuwohnen, welche 1 ö . des Bürgermeisters an diesem Tage statt⸗ nden soll.

29. August. (W. T. B.) Wie der „Etoile Belge“ erfährt, ist der Minister⸗Präsident Malou nicht unerheb⸗ lich erkrankt.

Großbritannien und Irland. London, 27. August. (Allg. Corr. Am Vorabend der Abreise des Premiers Glad⸗ stone nach Midlothian hat die Regierung einen hochwichtigen Beschluß gefaßt. Ein von den Morgenblättern veröffent⸗ lichtes amtliches Communiqué meldet nämlich: „Genera. Lord Wolseley wird sich unverzüglich nach Egypten be— geben, um das zeitweilige Commando über die militärischen Streitkräfte in diesem Lande zu übernehmen. Die seit einigen Wochen im Gange befindlichen Vorbereitun⸗ gen für die Organisation einer Nilexpedition, im Fall dieselbe für den Entsatz des Generals Gordon und der Garnison von Khartum erforderlich wird, haben große Aehn⸗ lichkeit mit denjenigen, welche im Jahre 1870 für die Ent⸗ sendung der Rothfluß⸗Expedition getroffen wurden. Die Militär⸗ behörden in Egypten haben große Energie in der Durchfüh— rung der aus der Heimath empfangenen Instruktionen ent⸗ faltet, allein die erfolgreiche Leitung der Rothfluß-Expedition durch Lord Wolseley hat ihm Erfahrungen geliefert, die im nämlichen Grade kein anderer Offizier besitzt, und es ist für wün⸗ schenswerth erachtet worden, ihn mit der Beaufsichtigung der Maßregeln, die größtentheils auf seinen Rath ergriffen wurden, an Ort und Stelle zu betrauen. Es ist einiger Grund für die Hoffnung vorhanden, daß Major Kiicheners Mission nach Dongola binnen kurzer Zeit die Mittel bieten werde, die Ver⸗ bindung mit dem General Gordon zu eröffnen; allein in Anbetracht des Umstandes, daß die kalte Jahreszeit sich nähert, ist die Regierung der Meinung, daß sie sich ohne Zeitverlust in die Lage versetzen müsse, um ihm Beistand zu leisten, im Fall er außer Stande sein sollte, seine Mission durch andere Mittel auszuführen.“

Frankreich. Paris, 27. August. (Fr. Corr.) „Re— publique fran ggise“ und „Voltaire“ veröffentlichen eine Note, welche die Nachricht dementirt, daß der Conseils⸗ Präsident die, Absicht hätte, die Kammern auf den 15. September einzuberufen, um ihnen eine Kreditforderung von 50 Millionen zur Bestreitung der ferneren Expeditions⸗ kosten in China vorzulegen. „Es ist“, so liest man, „in der äußeren Lage keine Aenderung eingetreten, welche eine solche Maßregel rechtfertigen würde. Man wird übrigens begreifen, daß ein solcher Enischluß nur von dem Ministerrath gefaßt werden könnte. Der Beginn der nächsten Session bleibt nach wie vor auf den 15. Oktober festgesetzt.“

Aus dem Bericht des Admirals Courbet geht her— vor, daß entgegen den Depeschen, welche einige Tage vor dem Kampfe abgesendet wurden, das Panzerschiff Triomphante“ den Fluß Min hinauffahren und an der Beschießung theil⸗ nehmen konnte. Dieses Fahrzeug, kommandirt von dem Linienschiffskapitän Baux, ist ausgerüstet mit 2 Kanonen von 24 em in Thürmen, 4 Kanonen desselben Kalibers im Kabinenraum, 1 Kanone von 19 und 6 Kanonen von 14 em. Seine Artillerie hat demnach an der Beschießung und den Verlusten der Chinesen einen mächtigen Antheil ge⸗ habt. Admiral Courbet war während der Operationen auf dem Aviso „Volta“ und nicht, wie bisher gemeldet wurde, auf dem Kreuzer 1. Klasse „Duguay⸗Trouin“, wahrscheinlich, um leichter von einem Orte zum andern gelangen zu können. Der 24. August war theilweise dem Bombardement des Arse⸗

Graf von Schlippenbach ist vom Urlaub nach Süd⸗ deutschland und der Schweiz hierher zurückgekehrt. .

nals gewidmet, am 25. nahmen die französischen Matrosen die

Reparaturen an ihren Schiffen vor, und die Flotte rüstete wenn man englischen Depeschen glauben ir am 6 zum Angriff auf die Forts des Flußpasses Mingan. Falls diese, wie man vermuthen darf, zur Stunde zerstört sind, so bleiben nur noch die Forts des Paffes Kimpai an der Mündung zum Schweigen zu bringen, was leichter sein dürfte, da die vor dem Min liegenden Schiffe dabei behülflich sein werden. 27. August. (Köln. Ztg.) Der erste amtliche Be⸗ richt des Admirals Eourbet berührt nur erst den Kamyf vom ersten Tage, dem 23. August, bestätigt aber, daß die Artillerie der Franzosen viel stärker als die der Chinesen war. Es war namlich dem Panzerschiff , Triomphante“ ge⸗ lungen, den Fluß bis zum Arsenal hinaufzufahren und sich an der Vernichtung der chinesischen Flotte und des AÄrsenals zu betheiligen. Dieses Schiff ist mit sechs Kanonen von 240m, einer von 19 und sechs von 14m bewaffnet, während der Chinesen größte Kanonen nur 19m hatten. Den Franzosen kam noch zu statten, daß das beste der chinefischen Schiffe, der Yang⸗U, der mit einer Kanone von 19 em und eff von 16 em bewaffnet war, gleich beim Beginn des Kampfes von einem der frayzösischen Torpedoschiffe in den Grund ge⸗ bohrt wurde. Den französischen Schiffen, die vor der Cika— delle von Futscheu operirten, sind also nach dem Bericht des Ad⸗

mirals hinzuzufügen: die ‚Triomphante,“ dann der „d'Estaing,

Kreuzer zweiter Klasse mit fünfzehn Kanonen von 14 em, und schließlich der Kreuzer „Villars“ von der nämlichen Stärke wie „d'Estaing. Dagegen befanden sich der Kreuzer Chateau⸗R&enaud⸗ und die beiden Transport⸗Avisos „Drac“ und „Saom“ nicht vor Futscheu, wie man anfänglich gemeldet hatte. Das Torpedoschiff, dessen Maschine von einer chinesi⸗ schen Kugel durchlöchert wurde, ließ der Admiral ins Schlepp— tau nehmen und es wird in Saigun ausgebessert werden. Wie in den amtlichen Kreisen verlautet, sind die Operationen des Admirals gegen die Forts schneller von statten gegangen, als er in seinem Bericht vom 24. voraussah; derselbe soll be⸗ 83 heute die letzten Forts am Min zusammengefchossen aben.

In Marseille sind am 27. August 5 Personen an der Cholera gestorben.

28. August. (W. T. B.) Ein gestern Abend, 5 Uhr 50 Minuten, abgesandtes Telegramm des Admirals Courbet vom Ming-⸗Flusse meldet: Die Operationen gegen den Fluß Mingan sind beendet; alle Batterien des Feindes sind zerstört, alle Geschütze un⸗ brauchbar. Der Angriff auf die Einfahrt zu den Kimpai— Forts hat begonnen. Ein Telegramm der „Agence Havas“ aus Hongkong, von heute Morgen 6 Uhr 25 Min., meldet, daß der französifche Konsul und französische Kaufleute am 23. 8. M. auf Befehl des Vize⸗Königs aus Kanton vertrieben und in Hongkong angekommen sind. Die Kathedrale in Kanton wurde gestern von Volkshaufen bestürmt. Auf Ersuchen der Konfuln, welche die Bischöfe und Missionäre die Stadt zu verlassen bewogen, waren chinesische Truppen eingeschritten und hatten die Ruhestörer vertrieben.

28. August, Nachmittags. (W. T. B.) In den letzten 4 Stunden sind in Toulon 2, in Marseille ?, in den Departements Herault 6, in Aude 5 und Sst⸗ pyrenäen 19 Personen an der Cholera gestorben.

28. August, Abends. (W. T. B.) Ein Telegramm des Admirals Courbet, von heute Nachmittag 5is, Uhr, meldet: Die Hauptbatterien des Kimpai-Forks sind zerstört; gegenwärtig werden die Torpedos besentigt, welche den Fluß versperrten.

28. August, Abends. (W. T. B.) Außer den kürzlich mit den Marine-Transportdampfern nach Tongking ge— sandten 3200 Mann verfügt die Regierung erforderlichen Falls noch über 2500 Mann. Das Journal „Paris“ will wissen; nach der Okkupation von Kelung werde sich Admiral Courbet der Insel Hai-Nan bemächtigen. Der „Temps“ erklärt die Nachricht von der bereits erfolgten Okkupation Kelungs für verfrüht; die Okkupation werde erst in einigen Tagen stattfinden.

Nach hier eingegangenen Nachrichten hähenß die Garni— sonen von Sontay und Honghoa in Verbindung mit mehreren Kanonenbooten gegen die Banden der Schwarzen Flagge, welche mehrere tongkinesische Dörfer plünderten und deren Einwohner tödteten, ver⸗ schiedene Operationen unternommen und die Banden der Schwarzen Flagge, welche bedeutende Verluste erlitten, in die Berge zurückgeworfen. Der Verlust der Franzosen betrug 4 Todte oder Verwundete. Das Delta befindet sich in Sicherheit. Die Operationen gegen Lang son sind wegen der heißen Witterung aufgeschoben worden. General Négrier hat sich auf Phulanggian zurückgezogen und das Hauptquartier nach Bacninh verlegt.

29. August. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ berichtet: Die hier befindlichen Europäer sind bis jetzt nicht im Mindesten beunruhigt worden, dagegen verläßt die durch das Vorgehen der französischen Flotte gegen ö n erschreckte chinesische Bevölkerung in großer

nzahl die Stadt. Eine von dem gesammten Kon fularcorps erlassene Proklamation fordert die einheimische Bevölkerung auf, hier zu bleiben und sich keinen Besorgnissen hinzugeben, da Frankreich gegen Shanghai und Woosung zunächst durchaus nichts vorzunehmen beabsichlige. Den chinesischen Behörden soll, wie es heißt, eine wichtige telegraphische Mittheilung zugegangen sein. Es geht in Folge dessen aufs Neue das Gerücht, daß China sich mit Frankreich gütlich zu einigen wünsche.

Italien. Rom, 28. August. (W. T. B.) Gestern wurden in der Provinz Bergamo 15 Erkrankungsfälle, davon 4 in der Stadt Bergamo, und 13 Todesfälle an Cholera kon— statirt, in Bologna 1 Erkrankungsfall und 2 Todesfälle, in Cam pobasss 17 Erkrankungs⸗ und 6 Todesfälle, in Cuneo

27 Erkrankungsfälle, davon 26 in Bus ca, und A Todesfälle.

In Spezzia 19 Erkrankungs- und 8 Todesfälle, in Mai⸗ land ein Erkrankungs⸗- und ein Todesfall, in Neapel 3 Todes⸗ fälle in Parma 2 Erkrankungs⸗ und 5 Todesfälle, in Pisa ein Erkrankungsfall, in Turin 7 Erkrankungs⸗ und 5 Todes⸗

fälle. 29. August. (W. T. B.) Nach den nunmehr . getroffe⸗ nen Bestimmungen wird am 29. k. M. ein geheimes Konsistorium und am 2. Oktober c. ein öffentliches Konsistorium vom Papst abgehalten werden.

Rumänien. Bukgrest, 28. August. (W. T. B.) Der König ist heute nach Belgrad abgereist, wo am Sonn— abend früh die Ankunft erfolgen wird. Am Sonnabend und Sonntag gedenkt der König dort zu bleiben und am Montag

hierher zurückzukehren. Am Dienstag will der König Krajova besuchen.

Süd⸗ Amerika. Peru. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Lima vom 28. d. gemeldet, daß die unter dem Oberbefehl des Generals Caceres stehenden Truppen in Pilafitta eingerückt, aber nach einem heftigen Gefecht wieder zurückgeworfen worden seien. Aus Rio de Janeiro wird demselben Bureau gemeldet: nach dort ein k Nachrichten sei in Lima eine Revolution aus— gebrochen.

Das „Reutersche Bureau“ berichtet aus Lima, vom 2B, August Abends, ferner, daß Iglesias einen vollständigen Sieg über Caceres gewonnen und eine große Anzahl Gefangener gemacht habe. Caceres werde jetzt wahrscheinlich ach Wiederherstellung der Armee im Innern des Landes vor⸗ nehmen.

Asien. China. Shanghai, 28. August. (W. T. B.) Der tatarische General Tschang-Schi⸗-Tung ist zum ersten Kommissär im Norden und Süden ernannt worden. Li⸗Hung-Tschang behält nur den Posten eines Gou ver— neurs in Tschilin. Tso⸗-Tsung-Tang ist zum Ober—⸗ 2. ehlsha ber der chinesischen Truppen im Süden ernannt worden.

Ein Telegramm der „Times“ aus Foutschu, vom 28. August 2 Ühr 20 Min. Nachmittags, meldet, daß fämmt⸗ liche Vertheidigungswerke am Min zerflört und die chine sischen Truppen auf der Flucht seien.

Afrika. Egypten. (Allg. Corr) Dem „Daily Te⸗ legraph“ wird aus Kairo, vom 27. d, gemeldet: General Wood wird heute Abend in Korosko erwartet. Den Aus— weisen des Zollamts bis Ende Juli zufolge ist eine große Abnahme der Einfuhr ersichtlich, und ein noch größerer Ausfall beim Export in Folge der Ankündigung von dem Fallenlassen des Sudan, wodurch der Ausweg des ganzen centralafrikanischen Handels via Tripolis anstatt via Egyyten verlegt wird. Alle egyptischen Flußuferstädte sind durch das Aufhören des Sudan⸗-Transithandels nahezu ruinirt.

Seitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:

In den Volksblättern Wiens, des übrigen . auch Barerns 8 34 unden, wir als stehende Rubrik Betrack tungen etwa folgenden Inhalts: Eine gesegnete Ernte ist eingeheimst; die Folge davon ist ein Herabsinken der Getreidepreise auf ein so niedriges Niveau, daß sich die sprüchwörflichen ältesten Leuten eines gleich tiefen Standes nicht zu erinnern vermögen. Damit wäre nun ja, falls sich die Dinge in der wirklichen Welt, auf dem täglichen Klein⸗ und Krammarkte des praktischen Lebens, so zutrügen, wie es in gewissen Lehrbüchern der Volkswirthschaft steht, daß nach der Theorie sie sich zutragen müßten, sowobl für Produzenten als für Konsumenten ein erwünschter und behaglicher Zustand erreicht. Erstere bätten bei viel Frucht und gleichbleibendem Konsum trotz kleiner Preise ihr Auskommen. Letztere hätten zu erwarten, daß die große Ernte und die kleinen Preise ihnen je nachdem entweder billigere Brot · Freise oder größere Brote oder endlich wenigstens eine bessere Dualität desselben verschafften. Im Widerspruche aber mit jener Theorie so sagen jene Blätter des Volkes dort im Süden weiter sehen und bören wir wohl, daß die Getreidepreise auf sozusagen niedrigstem Stande angelangt sind eine Beobachtung, von deren analogem Zutreffen auch für unsere Verhältnisse man fich sehr leicht überzeugen kann, wenn man nur z. B. im Berliner Marktberichte vom letzten Sonnabend bei allen Getreidearten notirt findet: loco flau, Termine flau rc. de,, aber, so berichten jene Blätter weiter, wir haben noch von keiner Seite davon gehört, daß der große Erntesegen und die kleinen Getreidepreise nun auch der großen Maffe des verzehrenden Volkes billigeres Brod gebracht hätten. Das Brot, ob es nun Feinbrot oder Schwarzbrot, aus Roggen oder aus Weizen bereitetes sei, ist weder im Preise abgeschlagen, noch im Gewicht aufgeschlagen, ja sogar der Verkaufspreis des Mehls ist im Kleinhandel nach wie vor der gleiche geblieben.

Jene Volksblätter werfen nun die Frage auf, wem denn nun eigentlich der Erntesegen und der billige Preis zu Gute komme, und ergehen sich in wenig schmeichelbaften Bemerkungen über die voll⸗ endete Technik des „volkswirthschaftlich zu fo hoher Vervoll— kommnung. entwickelten Zwischenhandels„; man behauptet, dieser stecke bei dieser so schließlich für ihn allein erfreulichen Gelegenheit Nillionen aus dem Erwerbe des arbeitenden Volkes in' feiner Gesammtheit verstanden in die Tasche. Nun meinen aber jene Blätter, es sei ein unerträglicher Zustand, daß er Segen selbst einer so großen Ernte weder dem Landwirthe, dem kleinen und kleinsten natürlich am wenigsten, noch dem Brotkäufer zu Theil werde, da müsse doch auf Abhülfe gesonnen werden, und als Mittel zu solcher wird wit bitten etwaige manchesterliche Leser, nicht vor Schreck in Ohnmacht zu fallen allen Ernstes Rückkehr zu den mittelalterlichen: Brottaxen gefordert!

Um nun ab und unabsichtliche Mißverständnisse auszuschließen, möge ausdrücklich bemerkt sein, daß über die Ersprießlichkeit dieses Rufes nach der Rückkehr zu dem „längst überwundenen‘ Zustand des amtlichen Tarwesens für die unentbehrlich sten Lebensbedürfniffe unsererseits keine Silbe geäußert werden soll; es ist vielmehr ledig⸗ lich die Absicht obwaltend, die sich mit der Vertheuerung des Brotes so eifrig beschãftigenden Freise zum Studium jener österreichischen und süddeutschen Volksstimmen zu ermuntern und ihnen und ihrer Presse dabei die dringende Bitte ans Herz zu legen, doch freund⸗ . zu untersuchen, ob denn etwa auch bei uns ähnliche Dinge vor⸗ ämen.

Landwirthe, welche man zu dem ihnen ja auch bei uns zu Theil gewordenen Erntesegen beglückwünscht, weifen solche Glückwünsche zurück, indem sie behaupten, die igt für sie zu erzielenden Preise deckten kaum das von ihnen zum Einbringen ꝛc dieser Erntefülle auf⸗ gewendete Arbeitslohn. Diese Behauptung mag für die Allgemein- heit zu weitgehend sein, immerhin aber wird auch für unfere Land- wirthe sich als richtig erweifen, daß die gute Ernte zwar die land— wirthschaftliche innere Lage des einzelnen Betriebes gebessert, daß aber die finanzielle, die volkswirthschaftliche Situation der Landwirthschaft als Gesammtheit wenig dadurch beeinflußt werden dürfte.

Wenn nun unsere manchesterliche Presse und wir legen ihr die Bitte recht dringend ans Herz, sich dieser schönen Aufgabe mit allem Eifer zu unterziehen es sich angelegen sein ließe, jeden ein= zelnen Fall zur öffenilichen Kenntniß zu bringen, wo sich nachweisen läßt, daß der gewonnene Erntesegen resp. der ihm gefolgte Preis—⸗ rückgang für Getreide einen entsprechenden Einfluß auf. Brot⸗ preis, Brotgewicht z. geübt habe, so könnte sie damit sich ein großes Verdienst erwerben. Einmal läge es ja in ihrem eigenen dringenden Interesse, jetzt an der Erfahrung der jüͤngsften Tage ad oculos zu demonstriren, daß unsere für frühere Zeitabschnitte erbrachten Nachweise, wie wenig Brodpreis, Mehl. Engrosvreigs und Getreidepreis sich in der Praxis von einander abhängig erweisen vielleicht durch seither freiwillig verbesserte Einrichtungen des Ver— kebrslebens und des Zwischenhandels für die Gegenwart nicht mehr zutreffend seien; man würde is damit den auf freihänd⸗ lerischer Seite so mißliebigen Glauben erschüttern, daß ein fo kleiner Preisbildungsfaktor, wie es der Getreidezoll ist, gegen über den influirenden großen gar nicht in Betracht kommen könne.

Dann aber könnte es ja sein, daß, falls wirklich bei uns ähnliche Verzögerungen! in der Anschmiegung des Brotpreises an sinkende

BGetreidepreise, wie in Desterreich, sich ergeben sollten, durch auf merksame Beobachtung und eingekende Befrrechung dieser Dinge in der so cin flußreichen manchesterlichen Presse dieser Anschmiegunge⸗ prozeß zu Nutz und Frommen des armen Mannes in Etwas ke—= schleunigt würde, ein Ziel, nach welchem zu streben jene volksfreund⸗ liche Presse sich doch gewiß beeifern wird!

Diejenigen aber, welche entschloffen sind, in der Wahlcampagne den übermüdeten Gaul. . Verteuerung des Brotes Turck Getreide- zölle“ zu neuen Anstrengungen anzutreiben, würden, falls die ibnen befreundete Presse sich einmal eingehend an Ter Hand von That⸗ sachen mit diesen, jedem Brotesser so interesanten Dingen beschäf⸗ tigte, doch vielleicht zu der Erkenntniß gelangen, daß es im Klein⸗ derkehr des täglichen Lebens Dinge giebt,ů don denen ihre Schulweis— heit sich nichts träumen ließ.

Darum also nochmals an die Manchesterpresse die drinaliche Bitte, den Zusammenbang der Preis bewegung für Getreide und Brot bei jetziger fallender Konjunktur durch recht zahlreiche, aber auch gut verbürgte Thatsachen auftlaren u helfen.

W Die „Rhe in isch⸗Westfalische Zeitung“ theilt einen Auszug aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Müunster fuͤr das Jahr 1883 mit, welcher im Eingange folgen⸗ dermaßen lautet:

Der Aufschwung, den die allgemeine Geschäftslage seit mehreren Jahren zu verzeichnen hatte, bat auch im Jabre 1883, was die Textil⸗ Industrie betrifft, Stand gehalten. Die CGifen, und Kohlenbranche latte sehr über niedrige Preife in Folge Uebervroduktion zu klagen.

In der Textilbranche find veranlaßt durch die günstige Fonjunktur mehrere neue Anlagen und Erweiterungen der bestehenden entstanden und es ist nur zu wünschen, daß

eine weise Mäßigung in dieser Beziebung auch hier uns vor den Folgen zu großer Produktion bewahre. Tie ausländische Konkurrenz wurde nicht mehr in der früheren Stärke empfunden und erfcheint in einigen Industriezweigen ganz zurückgedrängt. Im Inlande sowohl wie im Auslande hat man wieder angefangen nach befferen Fabrikaten zu fragen und dem werthvolleren Materiale, der technisch und känstle. risch vollkommeneren Arbeit den Vorzug vor der billigen und geringen Dutzendwaare zu geben. Wir haben schon in unferem vorigen Jebre? kerichte darauf aujmerksam gemacht, wie sehr es geboten erscheine, auch für das Deutsche Reich einen Kolonienbesitz zu erwerben. Es gereicht uns demnach zu größter Befriedigung, daß diese Ansicht in immer weiteren Kreisen sich Bahn bricht. Mit großer Freude begrüßen wir das Interesse, welches die Reichsregierung für die Herstellung direkter Dampferlinien nach den größeren Seeplätzen Asiens, Afrika's und Australiens an den Tag legt, sowie die beabsichtigte Ein= richtung von Banken für überseeischen Handel. Durch Tie Aus— führung dieser Projekte würde sich nicht nur unser Export beben und der Import erleichtert werden, sondern wir würden auch die, ausländische Vermittelung namentlich Englands bei den üßer— seeischen Geschäften entbehren können und größere Summen, welche für, Seefrachten, Provisionen. Assekuranzen, Speditions gebühren ꝛc. bis her dem Auslande zu zahlen waren, würden dem Inlande zu Gute kommen. Wir zweifeln nicht, daß sich der Reichstäg von der Nothwendigkeit und Wichtigkeit der in Aussicht genommenen Ein— richtungen überzeugen und gern der Reichsregierung die Mittel be— willigen wird, welche solche zur Unterstützung der zu errichtenden direkten Dampferlinien nöthig zu haben glaubt! Gewiß wärden die Mu einem solchen Zwecke verausgabten Summen dem Reiche gute Früchte bringen. .

Die „Elberfelder Zeitung“ berichtet:

Nach Ausweis der russischen Handelsstatistik für die ersten fũnf Monate des laufenden Jahres vartizipirte Deutschland am Exxort von Rußland mit 67 481 000 Rubeln, am Import nach Rußland mit 75 864 09 Rubeln, was einen erheblichen Ueberschuß zu Gunsten unserer Handelsbilanz ergiebt. Ueberhaupt rangirt Deutschland im russischen Handelsverkehr weitaus in erster Stelle; England, welches in dem Eingangs erwähnten Ausweise die zweite Stelle einnimmt, figurirt gleichwohl im Export von Rußland nur mit 45 890 OO, im Import nach Rußland gar nur mit 34512 095 Rubeln, also mit einer erheblichen Unterbilanz.

Statiftische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 173. August bis inkl. 23. August er. zur Anmeldung gekommen: 177 Cheschließungen, 872 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 812 Sterbefälle.

n der Stat. Corr. entnommenen und im den Num mern 123, 137 und 145 d. Bl. abgedruckten Artikeln über die Finanzlage der preußischen Gemeinden sind dadurch einige falsche Zahlenangaben entstanden, daß die Gemeindeabgaben der Stadt Remscheid pro 1883.84 durch ein Verfeben der Orte bezw. Bezirke behsrde um 394 103 60 zu boch angegeben wurden. Es betragen demnach die Gesammteinnahmen der Stadi⸗ und Tand— gemeinden des preußischen Staats (ausschließlich der Gutsbezirke nur 323 682598 „; an direkten Steuern erhoben die Gemeinden nur 166 574 64 S, nicht 165 968 169 Die Gesammteinnahmen der Städte. belaufen sich auf 252 485 707 *, nicht auf 252 879 810 ½,; auf den Kopf der Berölkerung betragen die Gesammt. einnahmen in den Städten 26,57 nicht 26,71 6. Die Einnahme aus direkten Steuern beträgt in den Städten 103 769 4834 , nicht 104 163 587 6 Unter den Städten, welche die bköchsten Ge— meinde. und Korporationsabgaben zahlen, kommt Remscheid⸗ in Wegfall, Die Gemeindeabgaben haben sich ron 1880,81 bis 1883 84 um 12341 340 6 oder pro Kopf um O50 S0, nicht aber unt 127354145 M resp. C52 66. pro Kopf vermehrt; bei den Stadt⸗ gemeinden beträgt diese Steigerung 8 344944, nicht 8733077 .. 8,4 nicht 8,8 /o und O, 89 nicht 0, 93 S6 pro Kopf.

Kunst, Wifsenschaft und Literatur.

Von dem bereits wiederholt besprochenen Werk: ‚Die Gesetzgebung des Deutfchen Reichs von der Grän= dung des Norddeutschen Bundes bis auf die Gegenwart“, mit Erläuterungen und Registern herausgegeben ron B. Gaupy, Geh. Regierungs⸗Rath, A. Hellweg, Landrichter, R. Koch, Kaiserlich Geh. Ober Finanz Rath. W. Neubauer, Ober ˖ Landesgerichts⸗Rath, W. L; Solms, Ober ⸗Corps. Auditeur, R. Sydow, Sber Postratk, W. Turn- u, Kammergericht Rath, F. Vierbaus, Landrichter; Verlag von J. Guttentag (D. Collin in Berlin und Leipzig erschien soeben die vierzehnte Lieferung. Dieselbe bringt u. Folgendes: Uebereinkunft mit Belgien wegen der Wilhelm Luxemburg -⸗Eisenbahnen 3 . Handels vertrag mit Persien vom 11. Juni 1873; Voerschriften über die Registrirung und, die Bezeichnungen der Kauffahrteischiffe vom 13. November 1873; Imxfgesetz vom 8. April 1854; Reichs. Militärgefetz vom 2. Mai 1874 nebst dem dasselbe abän ernden Gesetz vom 6. Mai 1880: Gesetz über die Presse vort 7. Mai 1874; Strandungẽ.« ordnung vom 17. Mai 1874 nebst der Instruktion des Reichskanzlers vom 24. November 1875; Eisenbahn ⸗Betriebsreglement vom 1. Mai 1874 nebst sämmtlichen Abänderungen und den Etlassen des Reichs ⸗Eisenbahn Amts sowie die im Anschluß an dasselbe ergangenen Bestimmungen über die Verladung und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisenbahnen vom 13. Juli 1879; Vertrag mit der Schweiz wegen Auslieferung der Verbrecher vom 24. Januar 1874.

Niederdeutsche Denkmäler, herausgegeben vom Verein ür niederdeutsche Sprachforschung. Band 1p: „Valentin und Namelos“ (die niederdeutsche Dichtung, die hochdeutsche , die Bruck stücke der mittelniederländischen Dichtung) nebst inleitung, Bibliograpbie und Analyse des Romans „Valentin und Orson‘, von W, Seelmann. Norden und Leipzig, Diedrich Soltau'tz Verlag, 1884 Pr. 5 66 Dieser neueste Band der Riederdeutschen

Denkmäler‘ bietet eine durch Vergleichung der beiden besten Handschriften, der Stockholmer und Der Ham⸗