burger, unter Zugrundelegung der ersteren durch sorgfältige Emendation bergestellte Textausgabe der mittelniederdeutschen Dich · tung, welche den Namen Valentines Bok! fübrt. Sie entbält die Eriäblung von dem unerkannt am Hofe seines Obeims Pirrin als Findling erzogenen Köniassobn Valentin und seinem Zwillingsbruder, der, von einem wilden Thiere geraubt und gesäugt, als Waldmensch aufwächst und durch die elementare, unbewußt wirkende Macht der Blut verwandtschaft, des unbemwingbaren Zuges zu Mutter und Bruder beeinflußt, sich von seinem Bruder besiegen läßt und, ihm treu ergeben, die Mutter suchen und befreien hilft. Der Ursprung dieser im Mittelalter sebr beliebten, sinnigen Erzählung ist in Frankreich zu suchen; von dort hat sich dieselbe, wie der Heraus- geber durch eingebende Studien ermittelt hat und in der Einleitung ausführt, zweimal in der curopäischen Literatur verbreitet. In älterer Gestalt ist sie aus einer jetzt verlorenen oder unbekannten altfranzösischen Dichtung von der nieder⸗ und hochdeutschen, der nieder ländischen und altschwedischen Literatur übernommen, in ihrer jüngeren als Volksbach in mehr als hundert verschiedenen Drucken in fran zösischer, englischer, deutscher, italienischer und niederländischer Sprache verbreitet, handschriftlich auch in Island bearbeitet und in Deutschland, England. Sranien und Frankreich dramatisirt worden. Beide Bearbeitungen unterscheiden sich auch schon äußerlich dadurch, daß die älteren, nach den Namen der Brüder, Valentin und Name⸗ los“, die jüngeren Valentin und Orson' benannt sind. Von den bekannten Bearbeitungen ist die bier vorliegende, mittelniederdeutsche die wichtigste, einmal, weil sie die Vorlage der mittelhochdeutschen, Dichtung und Prosa sowie der schwedischen Bearbeitung war, und dann, weil sie die Erzählung in einer weit ursprünglicheren Form und den Stoff in weit treuerer Weise überliefert als die französische Literatur selbst. Denn das französische Volksbuch entfernt sich auch inhaltlich von der Erzählung, die ihm zu Grunde liegt, in willkür⸗ lichster Weise; wesentliche Theile der Sage werden ausgelassen und aus anderen Erzählungen kompilirte Abschnitte eingemengt und angehängt. Der Verfasser giebt eine sorgfältige Besprechung und Charakterisirung der einzelnen Handschriften und Bearbeitungen und reibt daran in besonderen Abschnitten Untersuchungen über die Ueberlieferung des niederdeutschen Textes, über die Verk. und Reimkunst im Valentins— buche, die Heimath des niederdeutschen Dichters, die Beziehungen des Valentinsbuches zu anderen mittelniederdeutschen Dichtungen, über die Quelle des Valentinsbuches, über das Volks buch „Valentin und Orson“, seine Verbreitung (nebst angehängtem Verzeichniß der fran—⸗ zösischen, englischen, deutschen, niederländischen, italienischen
Drucke und der isländischen Bearbeitung, sowie einer aus— fübrlichen Inhaltsangabe, desselben) und die Quellen des Volkebuches. sowie endlich über die Komposition der Dichtung.
Für Ten Dichter des niederdeutschen Valentin und Namelos⸗ hält Seelmann einen Deutschen, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Brügge geweilt habe, das ja im Mittelalter das nordeuropäische Emporium des Großhandels war. An einen berufs⸗ mäßigen Vorleser, einen Spielmann brauche man nicht einmal zu denken, sondern etwa an einen Klerk, der nach dem Vorbilde seiner flandrischen Kollegen seine Mußestunden der Poesie widmete. So erkläre sich auch leicht, daß das Gedicht nicht frei von niederländischen und mittelfränkischen Einwirkungen ist. Bei dieser Annahme erscheine ferner die Kenntniß der französischen Sprache, welche man dem Dichter zuschreiben muß, wenig wunderbar und ergäben sich ferner die Beziehungen des Valentinsbuchs zu anderen mittelniederdeutschen Dichtungen. Endlich erkläre sich aus der Entstehung der Dichtung in Brügge um so leichter, wie dieselbe nach so entgegengesetzten Richtungen sich hat verbreiten können: nach Mitteldeutschland, Hamburg, Schweden, besonders aber, daß sie in jene Hamburger Sammlung aufgenommen worden ist, von welcher es feststeht, daß sie einem Brügge besuchenden Kaufmann, einem Alderman der Hamburger Flanderfahrer gehört hat. — Der aus—⸗ führlicen erklärenden Einleitung läßt der Herausgeber die mittel⸗ niederdeutsche Dichtung selbst (2646 Verse), sodann ein Bruchstück aus der mitteldeutschen Dichtung und die (lückenhafte) mitteldeuische Prosabearbeitung folgen. Auszüge aus der altschwedischen Bearbei⸗ jung und mittelnieder ländische Bruchstücke reihen sich an. Zahlreiche Anmerkungen geben die nöthigen sprachlichen und sachlichen Erläute—⸗ rungen. Auch ein Register fehlt nicht.
. Die überraschenden und jeden Patrioten hoch erfreuenden Nach⸗ richten, die uns von der westafrikanischen Küste zugehen, lassen uns nach vorhandenen Quellen umschauen, welche über jene Gegenden wie über den Charakter der Eingeborenen Auskunft geben. Eine solche Duelle, und zwar von besonderer Zuverlässigkeit, ist das unlängst im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig erschienene Werk Reinhold Buchholz Reisen in Westafrika, nach seinen hinterlassenen Tagebüchern und Briefen bearbeitet von Carl Heinersdorff, mit Abbildungen und einer Karte.“ Buch— holz war . Professor an der Universität Greifswald und bereiste bekanntlich zu wissenschaftlichen Zwecken, zum Theil auf Kosten der Humholdt-Stiftung, gerade die jetzt in Betracht kommenden Gebiete Cameruns und Gabun. Seine Schilde⸗ rungen von Land und Leuten sind ebenso werthroll wie interessant, und die dem Werke beigegehene Karte gewährt ein gut orientirendes Bild der geographischen Gestaltung dieses Theils der Küͤste von Westafrika.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Mit dem soeben erschienenen 6. Heft schließt der 30. Band der periodischen Publikation: Die landwirthschaftlichen Ver— suchs-Stationen, Organ für naturwissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiete der Landwirthschaft“, unter Mitwirkung sämmtlicher deutschen Versuchsstationen herausgegeben von Dr. Friedrich Nobbe, Professor an der Königlichen Akademie und Vorstand der physiolo— gischen Versuchs⸗ und Samenkontrol⸗Station zu Tharand. (Berlin, Verlag von Paul Parey, Verlagshandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen. Abonnementspreis 12 M) — Das vor—⸗ liegende letzte Heft hat folgenden Inhalt: Mittheilungen aus der pflanzenphysiologischen. Versuchssttatlon Tharand: TXXVII. Unter- suchungen über die Giftwirkung des Arsen, Blei und Zink im pflanz⸗ lichen Organismus. Von Piof. Dr. F. Nobbe, Dr. P. Baeßler und Dr. H. Will. Schluß.) — Ueber die Bestimmung der Trocken⸗ substanz in Mosten und Weinen. Von Prof. Dr. Richard Ulbricht. — Ergänzende Mittheilung zu der Frage des Stickstoff verlustes, welchen organische stickstoffhaltige Stoffe bei der Fäulniß erleiden. Von Aug. Morgen. — Ueber Vegetationsversuche mit Lupinen in wässriger Nährstofflösung. Von H.. Weiske. — Mittheilungen aus dem thierchemischen Institut der Universität Breslau; J. Ueber den Vährstoffgehalt verschiedener Lupinenarten und Varietäten. Von Dr. E. Jlechsig, Assistent. — Aus dem agrikulturchemischen Laboratorium des Polytechnikums in Zürich: Zur Kenntniß der Methoden, welche zur Bestimmung der Amide in Pflanzenextrakten verwendbar sind. Von E. Schulze. — Versammlung der Agrikultur⸗Chemiker und Samenkontrolanten Schwedens zu Stockholm 1883. — Naturforscher⸗ Versammlung zu Magdeburg, Sektion für Versuchswesen, 1884. — Zur Statistit des landw. Versuchswesens. — Fachliterarische Eingänge. Personal⸗Notizen.
Gewerbe und Handel.
Die New⸗Yorker Handels-Zeitung“ schreibt in ihrem vom 15. August datirten Wochenbericht: In der Lage des Waaren⸗ und Produkten marktes ist seit unserem letzten Be⸗ richt keine wesentliche Aenderung eingetreten. Brod stoffe hatten mäßig lebhaftes Geschäft und überwiegend weichende Tendenz. Von Weizen haben rothe Sorten recht viel Frage gehabt, Mais fand nach dieser Richtung dagegen weniger Beachkung. Der Frachtenmarkt war still und williger. Für disponible Baumwolle ist bei nur be⸗
schränktem Exportbegehr, aber befriedigender Nachfrage Seitens ein⸗ heimiscker Spinner ein Avanz von 1! 16 e. per Doll. etablirt wor⸗ den. Termine waren ruhig und sind keinen bedeutenden Schwankungen Am Wollmarkt hat sich das Geschäft noch
unterworfen gewesen.
mebr belebt. Brasil Kaffees waren still und im Preise wesentlich unverändert, wäbrend westindische Sorten recht riel Nachfrage und ebenso wie ostindische Kaffees feste Tendenz gebabt baben. Rohzucker ist still und e ,, Am Theemarkt berrschte eine rubige Stimmung. Prorisionen haben abermals im Preise angezogen, aber im legitimen Geschäft nicht an Leben ge wonnen. Terpentinöl war flau und eher etwas niedriger, von Harz haben die geringen Sorten sich behauptet und die mittleren und besseren eine Kleinigkeit angezogen. Raff. Petroleum flau. Pixe Line Certificates niedriger und weichend. Für amer. Roheisen ist die Frage wieder schwächer aufgetreten; andere Metalle waren ebenfalls still. Fremde und einheimische Manufakturwaaren verharren in ruhiger Geschäftelage. Der Import fremder Webstoffe für die beute beendete Woche betrãgt 2 841 413 Doll. gegen 3 274 132 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. . 1 Frankfurt a. M., 28. August. (W. T. B.) Das hiesige Comits der Bondsbesitzer der Georgig Aid, jetzt Brunswick und Western⸗Babn, erhielt die Mittheilung, daß die Gesell⸗ schaften der Central of Georgia ⸗ und der Sarannab,, Florida. und Western⸗ Bahnen den bekannten Beschlüssen der hiesigen Bonds besitzer Versammlung zugestimmt haben, und daß der Betrieb der Brunswick⸗ und Western Bahn vom 2. September d. J. ron den genannten Gesellschaften übernommen wird. ö Wien, 29. August. (W. T. B.) Der Rübenzucker⸗ Industrie verein Böhm ens hat sich an die Regierung mit der Bitte um Staatshülfe gewandt, damit die zerstẽrende Wirkung der Insolvenz der Firma Weinrich von anderen Etablissements abge⸗ wendet und mit Hülfe der Unterstützung von Seiten des Staates zu nächst die Fabrik in Pecek in Betrieb gesetzt werden könne. London, 28. August. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert. . 3 Bradford, 28. August. (W. T. B. Wolle stramm, Käufer zurückhaltend, Garne fest, aber ruhig, Stoffe ruhig.
Submissionen im Auslande. J. Niederlan de.
18. September 1884. Timmerhuis zu Rotterdam. Die Liefe⸗
rung von gegossenen eisernen Röhren und Hülfstücken zum Gesammt⸗— gewicht von 4 005023 kg für die Gemeinde Gasfabriken zu Rotter. dam. Nähere Erkundigungen im Comtoir der Gemeinde⸗Gasfabrik in Rotterdam, Ostzeedijk, einzuziehen. Auch sind die Bedingungen käuflich für 0,50 Fl. in der Buchdruckerei der Wittwe P. van Waes⸗ berge en Zoon zu Rotterdam, Houttuin Nr. 73.
II. Rumänien. ; . 10. September. Bukarest. Direktion der Rumänischen Eisen⸗ bahnen. Lieferung von 85 000 Kg galvanisirten Eisendrahts im Durch⸗ messer von 5 mm und 500 kg, desgl. im Durchmesser von 2 mm. Kaution 50/9. Nähere Bedingungen im Bureau der Material⸗Ver⸗
waltung des Bukarester Nord (Tirgoweschter) Bahnhofs.
Verkehr s⸗Anftalten.
Bremen, 28. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „ Eyder “ ist heute Nachmittag 2 Uhr
in Southampton eingetroffen. .
Bremen, 29. August. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd General Werder“ ist gestern Abend 8 Uhr in New⸗JYJork angekommen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Italien. Uebersicht der dem italienischen Ministerium des Innern gemeldeten ; Neuerkrankungen und Todesfälle an Cholera.
Eingegangen in der Zeit vom
20. 21. l 21. - 22. 22. — 23. August Mitternacht)
Provinzen
Erkrankungsf. Erkrankungsf Erkrankungsf
Todesf. Todesf.
WTodesf.
— * 821 12 O — . l
25 Gemeinden z. B. Zogno mit 6, Lenna mit 5, Clenesso und Almenno S. Salva⸗ tore mit 3, Bergamo
und Grumello Piano
mit 2 Erkrankungs⸗ fãllen;
Gemeinden: Castel⸗
lone, Pizzone und S. Vincenzo;
Gemeinde Pesearenico.
Gemeinde Paterno.
b Gemeinden: Busca
108 (sämmtlich am
22. 23. gemeldet, ver⸗
theilen sich auf den 21:
40, 22: 33, 23: 38
Fälle), Cuneo 17, Ca-
raglio 4, Pollenzo 2,
Bra und Dronero jel.
Genua.... 115 — 70 48 Die Fälle vom 21. 2.
2733. August Kom men sämmtlich auf Spezia; ob die 15
Fälle des 21.22. in
den 70 Fällen des
22. 23. etwa wieder
aufgeführt sind, läßt
der Bericht nicht genau ; ꝛ erkennen.
Nailand . 1 — — — 2 — Gemeinden Lodi und S.
Martino in Strada.
Massa Car⸗
J 9 24 Gemeinden, davon Castelnuovo di Gar⸗ fagnana 19 Erkran⸗ kungen. Neapel .. — — 1 — 42 3 — Der Fall vom 21. 22.
Bergamo ..
M . On o T5
Campobasso 3 6
ß . Cosenza .. — Cuneo . ... 12
II * 8 — 83 311 82 811
in Caivano, wo die
3 Fälle vom 22. / 23.
August vorgekommen
sind, ist nicht zu er⸗
sehen.
— — 2 1 Gemeinde Treeate. Gemeinde Berceto.
Novara ... Parma... Porto Mau⸗
rizio. .J.. — — 6
11 8
ͤ
l
ͤ
3 — —G Gemeinde Seborga mit 5, Tavole mit 1 Er⸗
. krankung. ennie, 2 — — 3 Gemeinden: Panca⸗ lieri d, Villafran eg di Piemonte und Bor⸗ / gone je 1 Erkrankung.
111
Berlin, 29. August 1884.
Der Stab der 2. Garde⸗Infanterie ˖ Dirision, der Stab der 3. Garde · Inäfanterie · Brigade und der Stab der 4. Garde ˖ Infanterie ⸗ Brigade sowie das Kaiser Alexander Garde ⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 1, das Kaiser Franz Garde Grenadier⸗Regiment Nr. 2, das 3. Garde · Grenadier · Regiment Königin Elisabeth, das 4. Garde Regi⸗ ment z F., das Garde Schützen Bataillon, das 2. Garde ⸗Ulanen⸗ Regiment, die 1. Abtheilung des 2. Garde ⸗Feld⸗Artillerie Regiments und die 2. und 3. Garde⸗-Pionier ⸗ Compagnie haben beute früh zum Corpsmanöver die hiesige Garnison verlassen.
Auf dem Exerzirplatz der Feuerwehr in der Lindenstraße fand beute Vormittag in Gegenwart eines höheren Offiziers sowie des Majors Witte und des Ober ⸗Brandinspektors Nosl eine Vorführung derjenigen Mannschaften der Feuerwehr statt, welche seit Kurzem von dem Stabs arzt a. D. Dr. Filter nach den Es march'schen Vorschriften im Samariterd ie nst ausgebildet werden. Es sind dies 15 Ober⸗ Feuermänner und 15 Feuermäanner, die so ausgewählt sind, daß auf 2 der 5 Compagnien 6 im Samariterdienst ausgebildete Leute ommen.
Dem Magistrat ist gestern ein falscher Zins schein der städtischen Anleibe vom Jahre 1882 unter itt. L Nr. 66 244 vorgelegt worden. Abgesehen von vielen kleineren Abweichungen zeichaet sich derselbe von den echten in der Hauptsache durch matteren Druck, größeres Format, durch daz Fehlen des Bären im Trocken stempel und durch den Rand, welcher im Falsifikat schlangenförmig ausgeführt ist, bei den echten Coupons aber aus mit Punkten ver sehenen Carreaus besteht, aus.
Semerkenswerth ist noch, daß bei Litt. L, der echten Coupons die Nummern nur bis 52 900 laufen und daß der Fälligkeits termin, 1. Juli 1884, mit lateinischen Lettern gedruckt ist.
Imhm Interesse des Publikums ist es geboten, die Präsentanten ähnlicher Coupons anzuhalten und der Polizeibehörde Anzeige zu machen.
Vie tori a ⸗ Theater. Die Eröffnungs ⸗ Vorstellung der Meininger Hoftheater-Gesellschaft, am Sonntag E. Maria Stuart“), beginnt bereits um 64 Uhr.
In Krolls Theater wurde gestern Abend Flotows anmutbige Oper Martha. mit Hrn. Nachbaur als Lyonel aufgeführt. Der bewährte Künstler war wie immer durch seine geschmackvolle und fein empfundene Vortragsweise des durchschlagenden Erfolges und der leb haften Sympathie Seitens des zahlreich erschienenen Publikums sicher. Hr. Nachbaur versteht die Kunst des Gesanges in seltenem Maße und hringt geschickt den edlen sympathischen Klang seines Organs zur Geltung. Auf stürmisches, nicht enden wollendes Verlangen mußte der beliebte Gast die Arie des dritten Aktes: ‚Ach! so fromm, ach! so traut! wiederholen; daß auch nach jedem Aktschluß die Ehren des Abends in erster Linie ihm zu Theil wurden, bedarf keiner Her vorhebung, Als Martha“ hatte die Direktion eine neue Vertreterin, Frau Krieger, gewonnen. Die Dame verfügt über einen angenehmen und kräftigen Sopran, welcher in den höchsten Lagen manchmal einen Anflug von Schärfe hat; dem Vortrage fehlte es nicht an Wärme des Ausdrucks und an Empfindung, welche auch im Spiel zum Ausdruck kam; jedoch würde ihre Darstellungskunst noch eindringlicher zur Geltung gelangen, wenn die Sängerin in ihren Bewegungen mehr Natürlichkeit entwickelte. Die Dame er⸗ zielte nichtsdestoweniger reichen Beifall und hatte an dem Etfolg des Abends reichlichen Antheil. Im gusg h men spiel als Nancy und »Plumket“ leisteten Frl. Uhl und Hr. Biberti recht Tüchtiges; frisch und munter klangen die Stimmen zusammen, und kecker Uebermuth kam in ihrer Darstellungsweise natürlich und erheiternd zum Durch⸗ bruch. Die Summe der Leistungen des Abends war eine durchaus befriedigende und berechtigte in vollem Maße zu dem Beifall, welcher dieselben begleitete.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Deutsches Adelsblatt. Wochenschrift für die Interessen des deutschen Adels beider Konfessionen. Nr. 33. — Inhalt: Be⸗ schränkung der Neobilitirung in Oesterreich. — Die deutsche Koloni⸗ sation und die öffentliche Meinung. — Der Adel in der französischen Revolution. — Aus dem Bauernktiege — Das Fest der weißen Rose'. — Von der deutschen Adelsgenossenschaft. — Aus dem Kunst⸗ leben. — Bücherschau. — Familiennachrichten. — Briefkasten. — Inserate.
Nr. 34. — Inbalt: Die Entrevue in Varzin. — Eine Kritik des „Kur⸗ und Neu-⸗Märkischen Ritterschaftlichen Kredit ⸗Instituts J. — Adel und Aristokratie. — Zur Kunde der Ritterschaft Mecklenburgs. — Der Verfasser des Sachsenspiegels. — Von der Deutschen Adels⸗ genossenschaft. — Zur . Deutschen Adelsgenossenschaft !. — Die neuen Unfallversicherungs⸗Bedingungen der Victoria. — Aus dem Kunst⸗ leben. — Familien Nachrichten. — Briefkasten. — Inserate.
Die Sparkasse. Nr. 509. — Inhalt: Die bayerischen Sparkassen im Jahre 1882. — Ein buntes Bild der Versicherungs⸗ gesetzgebung in Deutschland. — Sparkassen⸗Organisation in Borbeck, Kiel. — Schulsparkassen in Deutschland und Frankreich. — Alters jparkasse in Breslau. — Die Resultate der österreichisch-ungarischen Postsparkassen im Juli d. J. — Postsparkassen in England im Jabre 1883. — Sparkassen in Frankreich im Jahre 1883. — Staatsschuld⸗ buch, — Falsche Zehnmarkstücke. — Ueber Telegraphiren. — Reichs- gerichtliche Entscheidungen. — Literatur: Die deutschen Sparkassen vnn
Gesundheit. Zeitschrift für öffentliche und private Hygieine. Nr. 14. — Inhalt: Originale: Die Luft im Dienste der Gesund⸗ heitspflege, Von Dr. Smith. — NUebersichten: Kochs Mittheilungen über die Cholera. — Fälschungen in den Vereinigten Staaten und ibre Bekämpfung. — Heilquellen, Bäder und Kurorte: Marienlyst, Meran. — Zuschriften: Aus Sachsen. — Besprechungen neuer Schriften: Magdeburger Verein für Gesundheitspflege. (Schluß). — Riefenstahl, Aus der Krankenwelt. — Feuilleton: Jährlicher Gang der Temperatur in Norddeutschland. — Verschiedenes. — Anzeigen.
Milch-Zeitung. Nr. 35. — Inhalt: Die Rothlaufkrank—⸗ heit der Schweine, das seuchenhafte Auftreten, Symptome, Ursachen, . und Vorbauung derselben. Von Ableitner. — Ansteckende
austhierkrankheiten. Niederlande. Lungenseuche. — Autstellungen. Deutsche Molkerei ⸗Ausstellung in München. — Allgemeine Berichte. Schlesiens Butter und Eierhandel. — Statistik. Zum Fleischver⸗ brauch Wiens 1883. — Verschiedene Mittheilungen. Niederlande. Gegen Kunstbutter. — Großbritannien. Amerikanische Milch in London. — Sprechsgal. Ist das deutsche Molkereiwesen auf dem richtigen Wege? — Zur Berichtigung. — Unterschied von Morgen⸗ und Abendmilch. — „The common sense bogs. — Zur Käseberei⸗ tung. — Literatur. „Jahresbericht der Königl. baverischen landw. Centralschule Weihenstephan pro 1883/84. — „British Dairy Far- ming — „Die zsterreichischen Rinderrassen fs. — Die milchwirth⸗ schaftlichen Beströͤbungen in Ungarn. — Die Ventilation der Vieh⸗ stallungen. — „Siedenbollentiner Züchtungen und Besprechung einiger Fragen die Viehzucht betreffend. — ‚„Creaming Milk by Centrifagal Forces. — „Jahresbericht über die Thätigkeit der land⸗ wirthschaftlich⸗ chemischen Versuchsstation des Landes Vorarlberg in Tisis 18835. — Unterrichtswesen. Landwirthschafts Unterrichtswesen in England. — Berichtigung. — An und Verkaufe von Zuchtvieh. — Markt. und Ausstellungs kalender.
Redacteur: J. V.. Siemenroth.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).
Berlin:
M 203.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Freitag den 29. August
1884.
x X
Rreuhischen Staats- Anzeigers: Berlin 8W., Wilelm ˖ Straße Nr. 32.
*
Inserate für den Deutschen Reichs und Wan n
Preuß. Staat Anzeiger und das Central ⸗Handels⸗
egister nim mt an: die Königliche Ervedition des Arutschen Reichs · Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
R n. s. w. von öffentlichen Fapieren
Oeffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. & Terschiedene Bekanntmachungen. äterarische Anzeigen. Theater- Anzeigen. Familien- Nachrichten.
In der Börsen- beilage. XR
CO OOO O
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Exveditionen des „Invalidendank “, Rudolf Mosse, Haasenstein
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen ⸗ Bureaux.
Steckbriefe und unter fuchun gs Sachen.
(38764 Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Schneider Gustav Adolf Schröder, geboren am 12. August 1854 zu Breslau, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen Betruges in den Akten 84. G. 2333. 582. J. IVb. 673. S4 verhãngt.
Es wird erfucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß Alt⸗Moabit 11‚12 ab— zuliefern.
Berlin, den 23. August 1834.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 84.
Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1,568 m, Statur schlank, Haare hellblond, Stirn frei, Augen brauen blond. Augen braun, Nase länglich, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn sxritz, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Kleidung: dunkelblauer Anzug, schwarzer, runder Hut.
(38766 Steckbrief.
Gegen den unten beichriebenen Arbeiter Johann Gustav Erdmann Schönemann, am 12. Februar 1844 zu Neu Lewin, Kreis Niederbarnim, geboren, welcher flüchtig ist resp. sich verborgen hält, foll eine durch vollstreckkares Urtheil des Königlichen Land— gerichts J zu Berlin vom 19. 5. 1884 in den Akten J. IV. a. 634. S3 erkannte Gefängnißstrafe von 6 Monaten rollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts gefängniß des Ergreifungsorts abzuliefern.
Berlin, den 25. August 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.
Beschreibung: Alter 40 Jahre. Größe 1,ůI0 m, Statur mittel, Haare blond, Stirn frei, Bart rasirt, Augenbrauen blond, Augen graublau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne defekt, Kinn länglich, Gesicht laͤnglich, Gesichtsfarbe gebräunt, Sprache deutsch.
(138765 Steckbriefs Erledigung.
Der gegen den Arbeiter August Max Gustav Heinrich Vetter wegen wiederholter Unterschlagung in den Akten UL. R. II. 514. 84 unter dem 9. Juli 1884 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.
Berlin, Alt Moabit Nr. 11.12 (W.),
den 26. August 1884. Königliches Landgericht J. Der Untersuchungsrichter.
(38740 Steckbriefs⸗ Erledigung.
Der gegen den Kaufmann Gustav Adolf Schuh⸗ macher, am 31. Oktober 1855 zu Wrietzen a. O. geboren, wegen Unterschlagung in actis 84 G. 1704. S4. J. 1IXTb. 441. 81 unter dem 17. Juni 1884 er- lassene Steckbrief wird zurückgenommen.
Berlin, den 20. August 1884.
Königliches Amtsgericht L, Abtheilung 84.
1387391 Steckbriefs ˖ Erledigung.
Der gegen den Dekorationsmaler Robert Leopold Ziebe wegen Diebstahls in den Akten LU. R. II. 576 / 8t unter dem 1. August 1884 erlassene Steck brief wird zurückgenommen.
Berlin, Altmoabit Nr. 11 12 NW.,
den 27. August 1884. Königliches Landgericht J. Der Untersuchungẽsrichter.
138767 Bekanntmachung.
Ich ersuche mir den jetzigen Aufenthaltsort des am 24. Januar 1861 in Langenreins dorf, Kreis Zwickau, geborenen Franz Jacob zu den Akten J. 2378/84 mitzutheilen. ;
Magdeburg, den 27. August 1884.
Der Erste Staatsanwalt.
Io 8738] Oeffentliche Ladung.
In der Strafsache gegen Neumann und Genossen wegen Körperverletzung wird der Schmiedegeselle Ewald Kallweit aus Wehlau, auf den 30. Okl⸗ tober 1884, Bormittags 9 Uhr, ror die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Königsberg i. Pr., Theaterplatz 3/4, Zimmer 73, zur mündlichen Hauptverhandlung über die von ihm gegen das Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Tapiau vom 28. Mai 1884 eingelegte Berufung geladen. .
Nach 5. 370 der Strafprozeßordnung wird im Falle seines unentschuldigten Ausbleibens die von ihm eingelegte Berufung verworfen werden.
Aktenzeichen: O. IV. 10 / 84 IV. 7840 / S4.
Königsberg, den 26. August 1884.
Königl. Staatsanwaltschaft. Beglaubigt: Schmidt.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
lsss08! Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der Königstadt Band 4 Nr. 309 auf den Namen des Maurermeisters Karl Quast zu Berlin eingetragene, Auguststraße Nr. 19 belegene
Grundstüũck am 1. November 1884, Vormittags 109 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichts⸗
e — Jüdenstraße 58, J., Zimmer 12, versteigert werden.
Das Grundstück ist weder mit einem Reinertrag zur Grundsteuer noch mit einem Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere
das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts schreiberei, Jüdenstraße 58, II., Zimmer 29 a., eingesehen werden. Der an die Stelle des Gebäude steuer Nutzungswerthes tretende Betrag wird auf 3700 4 festgesetzt.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der⸗ artige Forderungen von Kaxital, Zinsen, wieder⸗ kebrenden Hebungen oder Kosten, srätestens im Ver— steigzerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizufübren, widrigenfalls nach erfelgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 4. November 1884, Vormittags 91 Uhr, an Gerichtsstelle, Jüdenstraße 58, J., Zimmer 12, verkündet werden.
Berlin, den 6. August 1884.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 53.
3886 D 2 lass! Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen im Niederbarnim schen Kreise Band 37 Nr. 1872 auf den Namen es Schlächtermeisters Friedrich Wilhelm Bernau hierselbst eingetragene, hierselbst Wiesenstraße Nr. 26 belegene Grundstück am 26. November 1884 Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichts— stelle — Jüdenstraße 58, 1 Treppe, Zimmer Nr. 15, versteigert werden.
Das Grundstück ist mit 5980 ½ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige
Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende
Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichteschreiberei, Jüdenstraße 58, II., Zimmer 29 A, eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An— sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige— rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der— artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab— gabe von Geboten anzumelden und, falls der be— treibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaub— baft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Fest— stellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstäcks tritt.
Das Urtheil über die Ertbeilung des Zuschlags wird am 26. November 1884, Nachmittags 1 Uhr, an Gerichtsstelle, Jüdenstraße 58, 1 Tr. Zimmer Nr. 16, verkündet werden.
Berlin, den 15. August 1884.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52.
388 0 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der Louisenstadt Band 65 Nr. 3159 auf den Namen der minorennen 4 Geschwister Uebrig: a. Arthur Bernhard Christian, b. Ewald Oskar Wilhelm, 6. Therese Christiane Ottilie Wilhelmine, d. Carl Friedrich Wilhelm eingetragene, Zeughofstraße Nr. 4 belegene Grundstück
am 31. Oktober 1884, Vormittags 91 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Jüdenstraße 58, 1 Treppe, Zimmer 11, ver⸗ steigert werden.
Das Grundstück ist mit 7200 6 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch⸗ blatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grund stück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Jüdenstraße 58, II. Tr., Zimmer 289, eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An—⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der- artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, späͤtestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks
beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bejug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Eitheilung des Zuschlags wird am 31. Oktober 18384. Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Jüdenstraße 58, IJ. Treppe, Zimmer 11, verkündet werden.
Berlin, den 14 August 1884.
Königliches Amtsgericht J.,, Abtheilung 51.
358519 In Sachen, betreffend die Zwangsverstei gerung der früher dem Erbpächter Sicke gehörigen Erb⸗ pachthufe Nr. 8 zu Goldewin (ehemals als Erb— pachthufe auf der Feldmark Hof Schmiesow be— zeichnet) steht zur Abnahme der auf der Gerichts schreiberei zur Einsicht der Betheiligten ausgelegten Rechnungen des Seguesters vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 3 im Erdgeschoß des Gerichts gebäudes, Termin auf Sonnabend, den 13. September 1884, Vormittags 10 Uhr, an, zu welchem Termine die am Verfahren Bethei⸗ ligten hierdurch geladen werden. Güstrow. den 28. August 1884. Großberzogliches Amtsgericht. Beglaubigt: J. Gloede, Gerichts ⸗Aktuar.
38507
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des den Erben des weiland Bäckers Deppen in Dassow gehörigen Grundstücks Nr. 90 e. p. daselbst Termine:
I) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Montag, den 10. November 1884,
Vormittags 11 Uhr, 2) zum Ueberbot am Montag, den 1. Dezember 1884, Vormittags 11 Uhr,
3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstande am Montag, den 10. November 1884,
Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Amtsgerichts gebäude statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 260. Okto⸗ ber an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Kaufmann J. Schwarz zu Dassow, welcher Kaufliebhabern nach rorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.
Grevesmühlen, den 18. August 1884. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.
Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber Feege, Ger. Diätar.
38647
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proclam finden zur Zwangs versteigerung des dem Thierarzte Timm zu Marlow gehörigen Wohngrundstücks Nr. 557 hierselbst mit Zubehör Termine
I) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Freitag, den 31. Oktober 1884, Vormittags 11 Uhr, 2) zum Ueberbot am Freitag, den 21. November 1884, Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude statt. .
Auslage der Berkaufsbedingungen vom 7. Novem- ber an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Scquester bestellten Actuar Hoffmann bier, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestat ten wird.
Grevesmühlen, den 17. August 1881. Großherzoglich Mecklenburg ˖ Schwerinsches Amtsgericht.
Zur Beglaubigung: .
Der Gerichts schreiber: Feege, Gerichts. Diätar.
38648 ö In Sachen, betreffend die Zwangs versteigerung des dem wailand Bäckermeister Gerds zu Grevesmühlen gehörenden Wohnhauses Nr. 47 daselbst wird zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Er⸗— klärung über den Theilungsplan, sowie zur Vor⸗ nahme der Vertbeilung Termin anberaumt auf Sonnabend, den 27. September 1884, Bormittags 11 Uhr, zu welchem die Betheiligten hierdurch geladen werden. Grevesmühlen, den 19. August 1884. Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: ö Der Gerichtsschreiber: Feege, Gerichts diätar.
(38649 ge .
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der Büdnerei Nr. 13 zu Gr. Pravts hagen, D. A. Grevesmüblen, ist zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsvlan sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf
ea,, den 6. Oktober 1884, ormittags 11 Uhr,
anberaumt, zu welchem die Betheiligten hierdurch geladen werden.
Der Thei lungfrxlan und die Rechnung des Se⸗ questers liegen vom 239. Sevtember d. J. zur Ein⸗ sicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei ars.
Grevesmühlen, den 24. Auaust 1884.
Großberzoagliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Der Gerichteschreiber: Feege, Gerichts diätar.
386546
In Sachen der Erben des Arbeiters Feblis, Wilhelmine, gebornen Brunotte, zu Kirchbrak, Kla— gerin, wider den Arbeitsmann, jetzigen Anbauer Heinrich Kohlenberg aus Dielmissen, zur Zeit in Hannover, Beklagten, wegen Forderung, ist die zum Zwecke der Zwangsversteigerung erfolgte Beschlag⸗ nahme der dem Beklagten gehörigen Grund⸗ stücke, als:
1) des Anbauerhauses No. ass. 62 zu Di
2) des Plans Rr. 100 im Dorfe zu 16 m,
3) des Plans in den Eichen Nr. 321 zu 26 a
27 4m,
sowie der auf den 7. November 1884, Nachmittags 2 Uhr, anberaumte Zwangsversteigerungstermin aufgehoben.
Eschershausen, den 18. August 1884.
Herzogliches Amtsgericht. ND — *
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38645
Der auf den 10. Sextember 1884, Vormittags 10 Uhr, anberaumte Termin zur Zwangerersteige⸗ rung des im Grundbuche von Bruüͤssow Bd. VII. Bl. Nr. 41 auf den Namen des Gutsbesitzers Ru⸗ dolf Karl Friedrich Müggenburg eingetragenen zu Brüfsow belegenen Grundstücks Butterholz wird auf den 26. September 1384, Bormittags 10 Uhr, verlegt.
Brüssow, den 21. August 1884.
Königliches Amtsgericht.
58524 Aufgebot.
Durch Urtheil vom heutigen Tage ist für Recht erkannt worden:
Die Hypothekenurkunde über 900 Thaler Kanf⸗ gelder, eingetragen auf Grund des Kaufvertrages vom 28. August 1873 für den früheren Gasthof⸗ besitzer, jeßigen Buchhalter Israel Guttmann zu Gleiwitz, abgetreten an den Banquier Lecrold Friedmann zu Berlin in Abtheilung III. Nr. 20 des dem Conditor Wolf Wiener gehörigen Grundstücks Gleiwitz 191, Beuthener Vorstadt, gebildet aus dem Kaufrvertrage vom 28. August 1873, dem Hrro— thekenbrief vom 4. September 1873, dem Cessions⸗ rermerk vom 5. September 1876 und dem Ver⸗ merke vom 10. Januar 1877 über Einräumung einer Priorität der Post Abtheilung III. Nr. 19 vor der Post Abtheilung III. Nr. 20,
wird behufs Bildung eines neuen Hypotheken briefs für krafilos erklärt.
Gleiwitz, den 25. August 1884.
Königliches Amtsgericht.
25213] Aufgebot.
Die nachstehend unter 1 bis 3 genannten, im Her⸗ zogthum Coburg beimaths berechtigten Personen haben zu der bei ihren Namen angegebenen Zeit ihre Hei⸗ math verlassen und es ist über sie seit länger als 10 Jahren keine Nachricht eingegangen. Sie be⸗ sitzen im Herzogthum Vermögen, wie unten an— gegeben.
Auf Antrag der Betheiligten wird gegen sie das Verschollenheitsverfahren eingeleitet und es werden daher die unter 1 bis 3 näber bezeichneten Personen bezw. deren Erben hierdurch aufgefordert, sich bin= nen sechs Monaten, srätestens aber in dem auf
Dienstag, den 2. Dezember 1884, Vormittags 97 Uhr, vor dem unterfertigten Gericht anberaumten Auf⸗— gebotstermin zu melden und zwar unter dem Rechts⸗ nachtheil, daß die Verschollenen für todt erklärt und ibr Vermögen den sich legitimirenden Erben ohne Kaution überlassen werden wird.
Die betreffenden Personen sind:
1) Friedebach, Antonie, Tochter des Försters *) Johann Georg Friedebach in Rossach, gebo—⸗ ren um 1827 zu Prosttbetet bei Lemberg in Galizien, 1855 nach Amerika, seitdem der⸗ schollen.
Vermögen: 3753 6 965 5.
Antragsteller: ihr Oheim Landrathsamtsbote Peter Friedebach hier.
2) Schmidt, Johann, geboren am 20. Febraar 1834 zu Unterlauter, 1864 ausgewandert, seitdem verschollen.
Vermögen: 83 Æ 56 4.
Antragsteller: sein Bruder Paxiermach arbeiter Johann Nicol Schmidt, zugleich im Namen der übrigen Geschwifter.
3) Bergner, Jobann Caspar, von Weidach, 1854 nach Amerika, seit 1862 verschollen.
Vermögen: drei Grundstücke in der Weidacher Flur.
Antragsteller: seine Eheftau Barbara Bergner, geb. Bauer, in Weidach.
Coburg, den 24 Mai 1884.
Herzogl. S. Amtsgericht, Abth. V. Gruner.
) Nicht Chirurgen, wie in Nr. 125 d. Bl. an⸗ gegeben.