— Ueber das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm ist heute folgendes Bulletin ausgegeben worden:
Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm sind in der verflossenen Woche fieberfrei geblieben und erfreuen ge um den jungstgeborenen Prinzen ungestörten Wohlbefindens. Der Verlauf der Krankheit ist normal und frei von Komplikationen
Sich, nachdem auch die Sor Adalbert erleichtert ist, eines
Marmor⸗Palais, den 8. September 1884.
— Unter dem Verbrauch übermäßiger Summen durch Aufwand, welcher nach §. A0 Ziff. 1 der Konkurs⸗ ordnung die Bestrafung eines sodann seine Zahlungen ein⸗ stellenden Schuldners wegen einfachen Bankerutts zur Folge hat, fallen nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1V. Straf⸗ senats vom 24. Juni d. I, auch die zu den Einkommens⸗ verhältnissen des später fallit gewordenen Schuldners in einem auffälligen Mißverhältniß stehenden Ausgaben für den Haus⸗ halt. Der Schuldner hat, wie das Reichsgericht in seiner Begründung betont, wenn er die Gefahr als Ban kerutteur bestraft zu werden, vermeiden will, bei einem anhaltenden Rückgang seines Geschäfts und der dadurch eintretenden Ver— schlechterung seiner Vermögenslage im Interesse seiner Gläu⸗ biger seinen Verbrauch auf das unbedingt Nothwendige, auf das bescheidenste Maß bürgerlicher Lebensweise einzuschränken. Weder durch die soziale Stellung des Schuldners, noch durch die Rücksicht auf die Erhaltung des Kredits, werden die an sich vermeidlichen Ausgaben für den Haushalt gerechtfertigt.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich hessische Gesandte und bevollmächtigte Minister Dr. Neid⸗ hardt ist hier eingetroffen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: DDr. Wessel und Eichler in Driesen, Ober⸗Stabsarzt Dr. Lühe in Demmin, Dr. Wegelj in Swinemünde, Dr. Lilienfeld in Einbeck, Dr. Tigges in Düsseldorf, Dr. Thiele in Viersen, Zahnarzt Brandt in Düsseldorf.
— S. M.. Kbt. Hyäne“, 4 Geschütze, Kommandant Kapt-⸗Lieut. Geiseler, ist am 6. September cr. in Sidney ein⸗
Oesterreich Ungarn. Wien, 7. September. Ztg.) Der Kaiser ist gestern Nachmittags von Malacka in Wien angekommen.
— 8. September. (W. T. B.) Gestern Nachmittag fand bei der Kaiserin in der Hofburg ein größeres Diner von 40 Gedecken statt, an welchem der König von Serbien mit seinem Gefolge und den ihm zugetheilten Ehrenkavalier en
theilnahm.
Schweiz. Bern, 7. September. Bundesrath hat sämmtliche Kantonsregierungen auf die Umtriebe der Anarchisten aufmerksam gemacht und denselben die Ergreifung aller zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit
nothwendigen Maßregeln anempfohlen.
Belgien. Brüssel, 7. September, Nachm. (W. T. B.) Die heutige Manifestation der katholischen Partei nahm gegen 1 Uhr ihren Anfang, indem sich der aus einer sehr großen Anzahl von Theilnehmern bestehende Zug, um diese in Bewegung begleitende Ordnung dadurch Zug drängten, die Bewegung hemmten
(B. T. BD) Der
in dichten Menschenmenge
Theilnehmer zung und Fahnen . Polizeimannschaften, Gensd'armerie und berittene Abtheilungen der Bürgergarde suchten die Ordnung Mehrere Verhastungen wurden vorgenom— men; auch kamen auf beiden Seiten Verwundungen vor. Gegen 3 Uhr trat eine vollkommene Stockung des Zuges ein, der überdies durch dazwischen gedrängte Massen des Publi⸗ kums vollständig aus der Ordnung gebracht wurde. Versuche, die Ordnung des Zuges wiederherzustellen, sich ver⸗ geblich erwiesen, so löste sich derselbe allmählich auf; die Theil⸗ nehmer zerstreuten sich.
— 7. September, Abends 11 Uhr. Aufregung in der Stadt dauerte auch während des Abends noch sort, jedoch kam es nirgends zu Ruhestörungen. Zahl der Perhasteten beträgt 185, die Zahl der Verwundeten ist nicht festgestellt, soll aber eine sehr beträchtliche sein. den Bahnhöfen, die nicht im Weichbilde der Stadt liegen, wurde die Ruhe durch das Militär aufrecht erhalten.
— 8. September.
belästigten, Embleme zerrissen.
wiederherzustellen.
(W. T. B. Die
. (W. T. B.) Die Zahl der bei den gestrigen Unruhen Verwundeten beläuft sich auf etwa hun⸗ dert; einige derselben sind schwer verletzt. bei den Unruhen drei Personen das Leben eingebüßt hätten, hat sich bis jetzt nicht bestätigt. auch in mehreren anderen Städten bei der Rückkehr derjenigen, die an der klerikalen Kundgebung in Brüssel theilgenommen hatten, auf den Bahnhöfen Ruhestörungen vor. Antwerpen, 7. September.
Umgebungen des Bahnhofs fanden den ganzen Abend hindurch starke Volksansammlungen statt. Toben der Menge nicht aufhörte und wiederholt Tumulte entstanden, machte die Gensdarmerie von der Waffe Ge⸗ brauch. Hierbei wurde eine Person verwundet, 4 Personen sind verhaftet.
ö September, früh. (W. T. B.) Der Bahnhof war bis heute früh von dichten Menschenmassen umlagert; bei der Ankunft jeden Zugs, welcher Theilnehmer an der klerikalen Kundgebung von Brüssel zurückbrachte, entstanden neue Unordnungen, die Gensd'armerie war wiederholt zum Ein⸗ schreiten genöthigt, es sind noch mehrere Personen verwundet
Das Gerücht, daß
Außer in Antwerpen kamen
(W. T. B)
Da das Lärmen und
Großbritannien und Irland. London, 5. Septem⸗ ber. (Allg. Corr) Die Landfrage ist schon seit längerer cht allein auf Irland beschränkt; sie beunruhigt auch Theile des Reiches, und namentlich in den schot⸗
tischen Hochlanden nimmt die Bewegung zu Gunsten der kleineren Pächter bedeutende Dimensionen an.
von 350 - 400 „crofters“ (kleineren Land⸗ dgebung veranstaltet, die das Ziel und Stre⸗ enug machte. Professor Blackie führte und als Beisitzer fungirten die Par⸗ ie, Fraser Mackintosh und Sir G.
So wurde am 3. d. in Dingwall pächtern) eine Kun ben der Agitation deutlich g bei dem Meeting den Vorsi lamentsmitglieder Macfar
Campbell sowie Dr. Macdonald.
form der Landgesetze befinden.
— 7. September. (W. T. B.)
Tage: sie zum Frieden mit Frankreich gerathen haben.
werden mit Strafe bedroht. — S8. September. (W. T. B.)
erklärt worden sei.
chinesischen Soldaten geplündert würden.
fleisch operirt worden. und Fürst Orloff befindet sich verhältnißmäßig sehr wahl.
tave sei nichts von Belang vorgekommen.
handelte. — 7. September.
werden. — 10 Personen an der Cholera gestorben. — 8. September. (W. T. B.)
Truppen übernommen.
Spanien. Madrid, 7. September.
Lerida 4 Choleratodesfälle vorgekommen. Italien. Venedig, 7. September.
Monza. Rom, 6. September. (W. T. B.) Gestern kamen vor:
Avellino 2 Erkrankungen, in Bergamo 15 Erkrankungen und
2 Erkrankungen, in Coni 20 Erkrankungen (davon 8 in Busca) und 11 Todesfälle, in Genua und Spezzia 30 Er— krankungen und 25 Todesfälle, in der Umgebung Spezzias 9 Eckrankungen und 5. Todesfälle, in Massa e Carrara 7 Er— krankungen und 2 Todesfälle, in Mailand 1 Erkrankung und 1 Todesfall, in Modeng 8 Erkrankungen und 1 Todes— fall, in der Stadt Neapel 168 Erkrankungen und 69 Todes— fälle, in den übrigen Theilen der Provinz Neapel 7 Er— krankungen und 5 Todesfälle, in Parma 5 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Salerno 2 Erkrankungen. Außerdem sind von den bereits früher als an der Cholera erkrankt ge— . Personen in der Stadt Neapel noch 24 der Cholera erlegen.
— 8. September. (W. T. B.) Der König und der Prinz Amadeus trafen auf der Reise nach Neapel heute früh auf dem hiesigen Bahnhofe ein und setzten, von dem Minister⸗ Präsidenten Depretis begleitet, unter lebhaften Kundgebungen von Seiten der Bevölkerung die Reise fort. Der Gesund⸗ heitsrath war gestern zu einer Sitzung zusammengetreten; wie versichert wird, hat derselbe die Aufhebung der Qua⸗ rantäne an der Grenze Oesterreichs und der Schweiz be—⸗
schlossen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Nach einem den Zeitungen zugegange⸗ nen Regierungs-Communiqus hat der Kaiser die jüngst Seitens der katholischen Wahlen wegen Verletzung der Wahlordnung, insbesondere, weil nach dem Rücktritt des Patriarchen Narses dem Kaiser statt zweier Kandidaten nur ein Kandidat zur Bestätigung vorgeschlagen wurde, kassirt; gleichzeitig ist die Synode von e , e zu Vornahme von Neuwahlen aufgefordert worden.
Ueber die Reise des Kaisers liegen folgende Telegramme des „W. T. B.“ vor: . ;
St. Petersburg, 7. September. Der Kaiser ist gestern Abend mit dem Groß fürsten, Wladimir zur Vor⸗ nahme der im Wilnaer und Warschauer Militärbezirke abzu⸗ haltenden Besichtigungen abgereist. In Begleitung des Kaiser⸗ lichen Paares befinden sich auch der Großfürst Thronfolger sowie die Großfürsten Georg und Nikolai der Aeltere. —
Es gelangten drei Re⸗ solutionen zur Annahme, von welchen die erste eine derartige Abänderung der Landgefetze verlangte, daß den Hochländern das Recht gesichert werde, unter billigen Bedingungen auf der heimathlichen Scholle zu leben; die zweite Resolution be⸗ stätigte, daß die Grundsätze der irischen Landakte am besten für die besonderen Umstände Schottlands anwendbar sqen und die Akte ein ausreichendes Hülfsmittel bilden würde; die dritte endlich verpflichtete das Meeting, seinen Einfluß dahin auszuüben, daß nur Männer ins Parlament gewählt werden, die sich in voller Sympathie mit der Frage der Re⸗ Schließlich wurde auch eine Resolution zu Gunsten der Wahlreformvorlage angenommen. , Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ meldet aus Tientsin vom heutigen Sechs Mitglieder des Departements der Aus⸗ wärtigen Angelegenheiten sind abgesetzt worden, weil s Alle die⸗ jenigen, welche die Zahlung der Entschädigung anempfehlen,
Die hiesige japanische Gesandtschaft erklärt die Meldung, daß Japan die Souve— ränetät über die Lo ochoo-Inseln in Anspruch genommen habe, für unbegründet. — Ein Telegramm der „Times“ aus Foutschu, vom 6. d. M., sagt, die chinesischen Be— hörden hätten eine Bekanntmachung erlassen, daß, nachdem der Krieg erklärt, Shanghai für neutral, Woosung, mit Ausnahme eines als neutral bezeichneten Kanals, für blokirt Aus Paris liegt bis jetzt noch keine be⸗ stätigende Nachricht vor. — Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Foutschu, von gestern, gemeldet, daß die Häuser der Fremden, und zwar ohne Unterschied der Nationalität, von
Frankreich. Baris, 5. September. (Fr. Corr.) Der frühere russische Botschafter in Paris, Fürst Orloff, gegen⸗ wärtig Botschafter am Berliner Hof, ist heute in Fontaine⸗ bleau, wo er eine Villa besitzt, von einer Geschwulst am Zahn⸗ Die Operation ist vollkommen geglückt
— 6. September. (W. T. B.) Der Präsident Grépy hat die Eingabe der äußersten Linken, in welchem die Ein⸗ berufung der Kammern beantragt wird, mit Rücksicht darauf, daß ihn seine verfassungsmäßige Stellung an einer persön⸗— lichen Beantwortung dieser Eingabe verhindere, dem Minister— Präsidenten Ferry zugestellt. — Ein Telegramm aus Zan— zibar, von gestern, meldet, Admiral Miot habe, ohne Wider— stand zu finden, die Bai von Passado va besetzt, in Tama—
— 6. September, Abends. (W. T. W.) Der Conseils⸗ Präsident Ferry wird, wie neuerdings verlautet, nicht vor Mitte der nächsten Woche hierher zurückkehren. — Betreffs der angeblich in Bordeaux herrschenden Cholera⸗Epidemie ist konstatirt, daß während der letzten 14 Tage allerdings drei Cholera⸗Erkrankungen dort vorkamen, daß es sich dabei aber lediglich um vereinzelte Fälle ohne jeden epidemischen Charakter
. (W. T. B.) Es gilt nunmehr für ziemlich sicher, daß General Brisre de l' Isle den mili⸗ tärischen Oberbefehl in Tongking behalten werde. Neben ihm soll ein Resident speziell für den politischen Theil ernannt Im Departement Ostpyrenäen sind gestern
. Aus Hanoi wird ge— meldet: General Millot ist heute früh abgereist, um nach
Frankreich zurückzukehren. General Brisre de l'Isle ist gestern angekommen und hat das Kommando über die französischen
— (, .. In der Provinz Alicante sind gestern 6, in der Provinz
Ital Die Königliche Familie ist heute Nachmittag von hier abgereist, der König nach Neapel, die Königin mit dem Kronprinzen nach
in Aquila 1 Cholera-Erkrankung und 1 Todesfall, in
11 Todesfälle, in Campobasso 5 Erkrankungen, in Caserta
Armenier vorgenommenen
Dem „Graschdanin“ zufolge befinden sich ferner die Minister von Giers, Graf Tolstoi, Possiet, Wannowski und Graf Wo⸗ ronzow⸗Daschkow im Gefolge des Kaisers welcher in Wilna einen eintägigen Aufenthalt zu nehmen gedenkt.
Wilna, 7. September, Abends. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind nebst dem Großfürsten⸗ Thronfolger, den Großfürsten Georg, Wladimir und Nikolai dem Aelteren, sowie den in der Begleitung des Kaisers be⸗ findlichen Ministern und dem sonstigen Gefolge heute Vor⸗ mittag hier eingetroffen und von der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung enthusiastisch begrüßt worden. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin dem Kloster zum heiligen Geist einen Besuch abgestattet hatten, begaben sich dieselben nach dem . woselbst der Kaiser eine Revue über die Truppen abnahm.
— 8. September. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin empfingen nach der gestrigen Truppen⸗Revue im Palais die Militär- und Civilbehörden, sowie die Vertreter der Geistlichkeit, welche darauf auch am Dejeuner theilnahmen. Es erfolgte sodann noch die Besichtigung einiger Lehranstalten. Nachmittags / Uhr setzten der Kaiser und die Kaiserin die Reise nach Warschau sort. Die massenhaft herbeigeströmte Bevölkerung, welche in ihrer Bewegung in keiner Weise be⸗ schränkt war, empfing den Kaiser, die Kaiserin und die Mit⸗ glieder der Kaiserlichen Familie überall mit stürmischen Ovationen.
War schau, 6. September. (W. T. B.) Laut amt—⸗ licher Bekanntmachung erfolgt die Ankunft des Kaisers Montag Vormittag 10 Uhr.
Afrika. Egypten. Suakim, 4. September. (Allg. Corr) In Osman Digma's Lager herrscht Getreide⸗ mangel. Das Kanonenboot „Condor“ ging heute nach Rowayah ab, um die Zufuhren für die Rebellen durch jenen Ort zu verhindern. — Während der letzten drei Nächte waren die Angriffe der Rebellen nur schwach. Spione melden aus Osman Digma's Lager, daß dort durch die Explosion der erbeuteten Mine 16 Personen getödtet wurden. Auch sagen sie, die Rebellen beabsichtigen in Kurzem einen Angriff mit allen ihren Kräften. Die von Massaua hier eingelangte Post meldet Ruhe von der abessinischen Grenze.
Australien. Sidney, 6. September. (W. T. B.) Die Regierung hat die Einfuhr von Dynamit und Nitro— alycerinmischungen sür 6 Monate vom 2. d. M. ab verboten. Vor diesem Termine abgegangene Sendungen werden von diesem Verbot nicht betroffen.
Seitungsstimmen.
Der „Allgemeinen Zeitung“ wird aus Leipzig ge— schrieben;
Welche gewaltige Wandlungen und Verschiebungen in den Parteiverhältnissen neuerdings vor sich gegangen, hat so eben recht augenfällig eine Versammlung von Parteiführern im Reichstagswahl kreise Leipzig Land gezeigt, welche den Zweck hatte, eine Kandidatur aufzustellen, die man hoffen durfte, gegen die in diesem Kreise be— sonders starken Sozialdemokraten durchzubringen. Bezeichnend war schon, daß als Vorsitzender der Versammlung ein (ge⸗ mäßigter) Konservativer, Vollsack, als Vice: Vorsitzender aber ein Mann fungirte, Dr. Götz, der sehr lange Zeit hindurch als der einflußreichste Führer der Fortschrittspartei in diesem Kreise und als der heftigste Gegner der Nationalliberalen galt; bezeichnender noch, daß letzterer die Verhandlungen mit einer Rede einleitete, in welcher er sich vollständig zu der Politik des Reichskanzlers bekannte und gegen die Feinde desselben, Ultramontane wie Deutschfreisinnige, polemisirte. Zuletzt schlug er einen Kandidaten vor, von welchem zu erwarten sei, daß er die Mehrheit der Stimmen erhalten werde. Neue Ueberraschung! Der als Kandidat proklamirte Dr. Heine⸗Plagwitz war feit 1869 als Mitglied der Zweiten sächsischen Kammer ein getreuer An« hänger der dortigen Fortschrittspartei gewesen, hatte seiner Zeit für den berüchtigten „‚Abrüstungsantrag“ gestimmt, überhaupt an so manchem partikularistischen Kreuz! und Querzuge jener Partei sech betheiligt. Jetzt erklärt derselbe, wie Dr. Götz in dessen Namen ver⸗ sicherte, sich für die Erhaltung der vollen Wehrkraft des Reiches, für die Bismarcksche Wirthschafts- und Sozialpolitik, für Aufrechthal—⸗ tung des Sozialistengesetzes ze. Unter diesen Umständen und da Dr. Götz auf eine Interpellation hin ebenfalls im Namen Heine's erklärte, derselbe werde den Deutschfreisinnigen keinesfalls beitreten, standen die mitanwesenden Nationalliberalen von den Bedenken, welche ihnen Anfangs der Name und die Vergangenheit des Kandidaten erregt hatten, ab. Was aber noch viel mehr, bedeuten wollte, die Kon— servativen, die von Haus aus einen Kandidaten aus ihrer Mitte als Kompromißkandidaten hatten vorschlagen wollen, und zwar den Grafen Hohenthal⸗-Knauthain, ließen diesen als zu wenig aussichts voll fallen, und schlossen sich der Kandidatur Heine an; Graf Hohenthal selbst erklärte dies in rückhaltlosester Weise, und sogar Dr. Frege⸗ Abtnaundorf, einer der entschiedensten Konservativen, sprach seine Zu— stimmung dazu aus. So kam ein vollständiges und wie man annehmen darf, aufrichtiges Kompromiß der Ordnungsparteien gegenüber den Sozialdemokraten zu Stande — nur die Deutschfreisinnigen ausge⸗ nommen, welche ihre Zustimmung zu dieser Uebereinkunft ausdrücklich verweigerten und sich Weiteres vorbehielten!
— Das „Frankenberger Tageblatt“ enthält fol— gendes Eingesandt:
Seitdem Regierung und Volk angefangen haben. die Verheißun⸗ gen der Kaiserbotschaft zu erfüllen und die ersten Schritte zur Aus— führung derjenigen Gesetze zu thun, welche berufen sind, die Heilung der Schäden der heutigen Gesellschaft nicht ausschließlich im Wege der Eindämmung der Umsturzbestrebungen, jondern gleichmäßig auf dem der wirklichen Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen, da regt es sich allerorten, sei es, um das ehedem blühende Handwerk durch zeitgemäße Umbildung der alten Innungsverfassung kräftig wieder aufleben zu lassen, sei es, um die Arheiterschaft des Groß⸗ und Kleinbetriebes nach Möglichkeit gegen Betriebsßunfälle wie gegen Krankheits. und. Sterbefälle zu versichern. Wohin man nur blickt, ist man dabei, die Gewerbe- und Berufs— genossen und Verwandten in Ortskrankenkassen oder in Beruft⸗ genossenschaften zu vereinigen, und allerwärts sprießt neües Leben aus dem fleißig gepflegten Boden unseres gewerblichen Lebens.
Und diese frische schöpferische Thätigkeit, die — im Sinne ihrer Urheber fortgesetzt — sicher dereinst die besten Früchte zeitigen wird, wem danken wir sie anders, als unserm Volksthum, das eine Zeit lang geschlummert hat und das nunmehr von unserm ehrwürdigen Sanft und seinem erlauchten Kanzler zu neuem Leben erweckt wor— en ist?
Da ziemt es sich wohl auch, daß wir, wenn wir diese neuen Schöpfungen unseres Volksthums bilden und gestalten, einrichten und ausstatten, uns ihres deutschen Ursprungs erinnern und daß wir demgemäß diese deutschen Kinder auch mit deutschen Namen be— nennen.
Aber was geschieht anstatt dessen? . Da lesen wir z. B, daß für die „Textilindustrie! Ortskranken⸗ kassen und Berufggenossenschaften gebildet werden sollen. Aber ver— gebens forschen wir nach dem Grunde, warum man sich dieses Fremd⸗
wortes bedient! Bezeichnet es etwa diejenige Reihe von verwandten Gewerbkzweigen, die man unter einem geeigneten gemeinsamen Namen
G
zusammen fassen will, besser, als das. entsyrechende deutsche Wort? Keineswegs, denn das Wort Textilindustrie ! bedeutet, sprachlich genom⸗ men, weiter nichts, als dasjenige Gewerbe, welches sich mit der Herstel⸗ lung von Geweben, Zeugen, Tuchen, Gewãändern beschäftigt: die We⸗ berei, Wirkerei. Und dieses Gewerhe ist das Ur ⸗ oder Hauptgewerbe, Alle übrigen Gewerbe, die man nächst der Weberei und Wirkerei bei uns unter dem Sammelnamen Textilindustrie⸗ begreift, sind nur seine Hülfs⸗ oder Nebengewerbe, wie i. B. die Spinnerei. Zwirnerei, Fransen (Posamenten /) und Spitz enmacherei, Bleicherei⸗ Färberei, Druckerei und Zurichterei (ppretur) und, werden im Lateinischen, welcher Sprache ja das Wort Textil industrie entnommen ist, keines wegs durch die Worte opera textilia bezeichnet, sondern haben ihre besondere Bezeichnung. . .
Warum alfo immer wieder von Neuem in die Fremde schweifen und einen Begriff, der sich deutsch völlig richtig und erschöpfend durch die Worte . Weberei, Wirkerei und deren Hülfsgewerbe“ bezeich⸗ nen läßt, mit einem, noch dazu unzureichenden Fremdwort aus⸗ drücken? . . ö.
Gewöhne man sich doch endlich daran, in Deutschland und für Deutsche nur deutscher Ausdrücke sich zu bedienen, und bemühe man sich namentlich jetzt, wo man Dank einer bisher ohnegleichen in der Geschichte dastehenden Gesetzgebung zu lebensfähigen und lebenskräf⸗ tigen Neubildungen auf dem Wirkungègebiete des deutschen Gewerbes vorschreitet, diese urdeutschen Schöpfungen auch mit guten deutschen Namen zu benennen!
Deutsches Handels ⸗Archinw,
Baumwollengarn auf Spulen. — Abänderung der dischen Wechselstempelsteuer. — Rußland:
Handels⸗ und Gewerbesteuer. —
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behandlung von kleinen Stäben oder Hölzern zur r nnn von Gesetz, ö . Spanien: Erhebung des Ausfuhrzolls bei der Ausfuhr von Zucker 9 Gubag. — Ladebefugnisse für den Küstenort Toralla. Abfer. tigungsbefugnisse des Zollamts der Insel Cristina und Lade befugnisse für die Bucht von Suisureg. — Zollbehandlung von Pack; papier. — Abfertigungebefugnisse des Zollamts in Soller Balearische
Zündhölzern. — Zollbehandlung von Wagenschmiere. — betreffend die Erhöhung des Zolls auf
1
. Ladebefugnisse verschiedener Häsen und Abfertigungẽ⸗ befugnisse eines Zollamts. — Zollbehandlung von Umschließungen. — Bulgarien: Zoll auf rohe Häute. — Schweiz: Ermäßigung des Ein⸗ fuhrzolles auf rohe Karbolsäure. — Tarifentscheidungen des schweizeri· schen Zolldepartements im Monat Juli 1884. — ö Seilerwaaren. — Zoll⸗ schmiedbarem Amianthseilen zum Ver setzen (von Minen). — Großbritannien und Egypten; Meist⸗ begünstigungsvertrag zwischen beiden Ländern. — Griechenland und Egypten: Vertrag zwischen beiden Ländern. — Vereinigte Staaten von Amerika: Zolltarifentscheidun gen des Schatzamts. — Abãnde⸗· rung der Tonnengelder. — Rumänien: Errichtung von Niederlagen. CFentralamerika: Costa⸗Rica: Aufhebung der Freihafenstellung von Limon. — Ecuador: Zollfreie Zulassung von Cisenbahnmaterial — Statistik. Rußland: Zusammenstellung des in den russischen Gou⸗ Vernements während der Jahre 1883 und 1884 mit Zuckerrüben be⸗ bauten Feldareals. — Ein, und Ausfuhrhandel über die europäische Grenze und kurzer Ausweis über die Handelsschiffahrt in den Saen des europäischen Rußlands im Jahre 1883, verglichen mit dem Jahre 1882. — Zweiter Theil. Berichte über das Inland. — Berichte über das Nusland. J. Ostasien. Tientsin: Eingang von Nähnadeln in ver— rostetem Zustande. — IV. Osteuropa. Moskau; Konsulatsbericht. für 18833,/83. — Archangel: Mittheilung des Kaiserlichen Ton julat? über den Schiffsverkehr in den Häfen Onega, Mesen und Sovoka im Jahre 1883. — Reval: Konsulatsbericht für 1883. — J. Südeuropa. Rouen: Handel und Schiffahrt im Jahre 1885. — Civita Vecchia: Konsulatsbericht für 1883. — Zante: Konsulatebericht für 1883. — Forufia: Handel mit Deutschland und Verkehr deutscher Shiffe in 1883. — Gorfu: Konsulatsbericht für 1833. — VI. Westeuropa.
Zuckerbesteuerung. — Zeitweilige Fabrikation von
Gegenständen aus
betreffend die
von Garn zur behandlung von rohen Eisenguß. — Tarifirung von
Rotterdam: Verkehr deutscher Schiffe im Jahre 1883.
Central⸗Blatt der Abgaben ⸗Gesetz gebung K 16 — Inhalt: Anzeige der in der Gesetz Sammlung und im Reichs⸗ Gesẽetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. — 1. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — III. Indirekte Steuern: Ausführung des Reichs ⸗Stempel⸗ gesetzes. — Stempelpflichtigkeit der Spielausweise bei Aus spielungen geringwerthiger Gegenstände. = V. Statistik: Ausfüllung der Anmelde⸗ scheine für die Statistik des Waarenverkehrs mit dem Auslande. —
waltung in den Königlich preußischen Staaten,
EGnischeidung des Reichsgerichte.
VI. Personalnachrichten.
j 24 Erster Theil: Gesetzgebung und Statistik. — Gesetzgebung., Peu es 6 . einer weiteren Zollstelle zur unbeschränkten Ab⸗ fertigung von Leinwand. — Nichtzulassung von Karbol säure als Denaturirungä mittel für Salz. — Deutsches Reich und Belgien: Uebereinkunft zwischen Deutschland und Belgien, betr. den Schutz an Werken der Literatur und Kunst. — Uebereinkunft zwischen Deutsch- fand und Belgien, betr. den Schutz der gewerhlichen Muster und Modelle. — Schweden und Norwegen: Schwedisches Patentgesetz. — Abänderungen des norwegischen Zolltarifs. — ö Modifikation der n,, der Transit⸗
fzrderung russischen Zuckers aus den südlichen Gouvernements über kleben 31 St. Peters durg. — . Zollfreie Einfuhr von. Ber. vackungsgegenständen. — Zoll auf Steinkohle, und Koks, sowie Ab— nderung des Zolls auf unverarbeitetes Gußeisen. — o Erhöhung der Zuckeraceise. Niederlande: Verordnung vom 8. Juli 1884, be⸗ freffend die Feststellung eines neuen Tarifs der Kanal, Hafen und Kaigelder auf dem Nordfeekanal und seinen Seitenkanälen. — Zoll⸗
Parlamentsmitglied, thätig für d
schaft;
Adjutant Königs Friedrich Wilhe 18063, gestorben 6. Juli 1861, schreiber; Giech, Karl, Graf ron, dienter bayerischer Staatsbeamter, d ̃ Protestanten vor dem Sanctissimum der katholischen Kirche (1841) Grammont, G af, geboren 1819, führte als französischer Minister der Auswärtigen Angelegenheiten 18 e bei Häusser, L., geboren 25. Oktober 1818, gestorben 17, März 1867, Verfasser der deutschen Geschichte vom Tode Friedrich des Großen bis zut Gründung des Deutschen Bundes; 1812, eines der Häupter des Maiaufstandes i 1849; Fr. v, geboren 19. März 1787 gestorben 27. August 1865, Renegat, Geschichtschreiber Wallensteins; Intervention im völkerrechtlichen Sinne, Jarcke, K. C., geboren 1801, gestorben 1852, als Gründer des 1530. Die Gründe sind kurz an⸗ gedeutet, aus denen die Aufnahme der genannten Artikel erforderlich ender das Werk nicht erfolglos aus der Hand legen soll. Vielleicht erkennt die Redaktion diese Lücken nicht an. Allein da nach eigener Auslassung „die Absicht ist, möglichste o darf wohl eine weitergehende Auf⸗ fassung geltend gemacht werden, wenn das verdienstvolle Unternehmen durch eine geeignete Berücksichtigung der
Berliner politischen Wochenblatts
erscheint, wenn ein Nachsuch Vollständigkeit zu erzielen“, s
Ermessen dem
Statistische Nachrichten.
Wie die Großherzoglich hessische
der Provinz Starkenburg:
.
ses zc. 40 667 M, von Kameraldomänen 62 180 6, von Forstdomänen 35 880 „, von sonstigen Besitzungen unter staatlicher Verwaltung 350 Ma, von Besoldungsobjekten der Pfarreien und Schulen 8638 „S); jn Summa direkte Steuern 2970 427 6 2) In der Provinz Qber⸗ hessen: Einkommensteuer 774 513 4 (von Privaten IBI 025 d, von! Mitgliedern des Großherzoglichen Hauses 2c, 13 487 ); Ge⸗ werbesteuer 152 185 66 (von Privaten 150 139 66, von Mitgliedern des Großherzoglichen Hauses ze. 1176 6, von Gewerbsanlagen unter Staatsverwaltung 868 M); Grundsteuer 1064079 S½ (von ö.
roß⸗ Kameraldomänen 20 287 S6, von Forstdomänen 20 574 (6, von sonstigen Be⸗ sitzungen unter Staatsverwaltung 3664 ; von Besoldungsobjekten der
und Korporationen g08 099 S,, von Mitgliedern des herzoglichen Hauses 2c. 86 346 66, von
*
1990778 4.
1341 MS, von
3 566 619 6).
Centralstelle für die Landesstatistik mittheilt, bettugen die für das Jabr 1883/84 zur Erhebung überwiesenen direkten Steuern: 4 In Einkommensteuer 1 384 763 Mu (1375 953 S von Privaten, sSslI9 M. von Mitgliedern des Groß⸗ herzoglichen Hauses und Standesherrn), Gewerbestener 359 906 16 (359 95 AMS von Privaten 410 M von Mitgliedern des Großherzoglichen Hauses und Standesherrn), Grundsteuer 1225 758 606 (von Privaten und Korporationen 1078021 6, von Mitgliedern des Großherzoglichen Hau⸗
jarreien und Schulen 171123 „); in Summa direkte Steuern 9 3) c der Provinz Rheinhessenz Einkommen steuer 1 454 646 S (von Privaten), Gewerbesteuer 438 308 g. (von Privaten), Grundsteuer 1276 782 (t (von Privaten und Korporg—⸗ sionen 12655 223 S6, von Kameraldomänen 2187 S, von Forst⸗ domänen 3697 M, von sonstigen Besitzungen unter Staatsverwaltung Besoldungeobjekten der Pfarreien und Schulen 16 336 M6), in Summa direkte Steuern 3 169 7356 . Hauptsumme der direkten Steuern im Großherzogthum Hessen 8130 942 S (Ein⸗ kommenfteuer 613 923 M6, Gewerbesteuer 950 399 , Grundsteuer
Kunst, Wissenscha ft und Literatur.
Encyklopädie dere eueren Geschichte. In Verbigdung
mit namhaften deutschen und außerdeutschen Historikern herausgegeben von Wilhelm Herbst. Erster und zweiter Band. Gotha, J. Andreas Perthes, 1881 — 1884. — Dieses von dem verstorbenen Honorar Professor der Pädagogik an der Universität Halle, Dr. theol. u. Ph. Herbst im Jahre 1886 mit Unterstützung namhafter Gelehrter be⸗ gonnene Werk soll der gesammten deutschen Nation als praktisches HDülfs. und Nachschlagebuch auf dem weiten Gebiet der neueren Ge— schichte dienen, den Männern der Wissenschaft wie des praktischen Berufelebens, kurz allen denen, die sich für Politik und Geschichte interessiren, ein treuer und werthgeschätzter Rathgeber werden. Getreu dem Ausspruche Dahlmanns, „die Vergangenheit gehört der Gegen⸗ wart und die Schrift dem Leben“, ist das Maß der Auswahl und Ausführung lediglich nach dem inneren Werthe der Sache und dem gegenwärtigen Interesse bestimmt. Mit Beiseitlassung der formellen Voöliständigkeit eines Konversationslexikons haben die beiden bis jetzt vorliegenden Bände nur das in den Kreis ihrer Besprechung ge⸗ zogen, was mit der Gegenwart und deren geistiger Arbeit in näherem oder entfernterem Zusammenbhang steht., und ein wirklicher . und Streitfragen der Zeit geschöpft werden kann,. Da der für den ersten Herausgeber bei dem zweiten Bande eingetretene Professor am Ghmnasium zu Gotha Hr. Alfred Schulz in der Vorrede selbst bittet um Mittheilung alles dessen, was einem jeden Leser auffällt, so wollen wir nachfolgend kurz dasjenige vermerken, was unseres Er⸗ achtens theils mit Rücksicht auf. den Zweck des Werks mit Unrecht weggeblieben ist, theils einer Berichtigung bezüglich einer Ergänzung bedarf. Es fihlen im ersten Bande die Artikel: Alvensleben, Gustav von, preußischer General der Infanterie, geboren 30. September 1805, 1350 Commandeur des IV. Armee -Corps, zeichnete sich in den Schlachten gegen Mac Mahon aus, welche zur Kapitulation von Sedan boren 28. Februar 1787, . . feiner Wirksamkeit an der Spitze der Regentschaft in Griechenland; Bonald, Vikomte de, Pair von Frankreich, geboren 2. Oktober 54, geftorben 23. November 1840, kam durch Napoleon in das Ministerium des Unterrichts und vertheidigte die Wiederherstellung der Staats gewalt auf theokratischer Grundlage; Bickel, F. W., ge⸗ boren 2. November 1799, gestorben 24. Februar 1848, Vorstand des Justiz⸗Ministeriums in Hessen, gründlicher Kenner des Kirchenrechts; Burdeft, Sir Francis, geboren 1779, gestorben 23. Januar 1844, je Emanzipation der Katholiken und gegen freie Korneinfuhr; Beseler, Georg, geboren 2. November 1899, ein Haupt der Gothger, jetzt Professor und Geheimer Justiz⸗ Nath in Berlin Clauzel, Graf, geboren 1772, gestorben ri Marschall, Generalgouverneur in Algier 1835 Cobbet, geboren 5. März 1765, gestorben 18. Juni 1835, englischer Agitator; Con- cordate, d. h. die zwischen den Gewalten in Kirche und Staat über ihr gegenseitiges Verhältniß abgeschlossenen Verträge. Im zweiten Bande find nicht aufgenommen; Eichhorn, K. Fr. geboren 20. No⸗ vember 1781, gestorben 4. Juli 18564, welcher im deutschen Recht zuerst die Bahn gebrochen und der eigentliche Begründer der deutschen Sißaats⸗ und Kechtegeschichte ist; Emser Punktation, die am 25. August 186 Seitens der Erzbischöfe von Mainz, Cöln, Trier und bur zur Ausdehnung der erzbischöflichen Jurisdiktion auf Kosten der päpst⸗ lichen abgeschlosssene . gestorben 13. Januar 1841, Liter der
woraus Gewinn, sei es für ein besseres Verständ⸗ Versöhnung und Lösung der Gegensätze
Armannsperg, J. L. Graf von, ge— gestorben 3. April 1858, wegen
führten;
(Bruder des genannten W. H.
Uebereinkunft; Follenius,
Fourier, geboren 1772,
Gerechtigkeit für den vielfach geschmähten Mann noch erwähnt wer⸗ den, daß er, um „eine hochgestellte Person“ nicht bloßzustellen, seine Papiere und Aktenstücke vernichtete 330, Die Herzogin von Berry hat nicht plötzlich“, sondern durch die längere Gefangenschaft in Blaye genöthigt, ihre heimliche Vermählung mit dem Marchese Hector von Lucchest Palli und die Schwangerschaft e ngestanden. Ju 1 368 Sp. 2 ist nachzutragen die persönlich und sachlich inter efsante Schrift „Einiges aus der Mappe des Freiherrn von Blitters⸗ dorf, Mainz 18497. — Der 1 688 erwähnte Aufsatz von Dahlmann in der „Hannoverschen Zeitung“ führt die charakteristische Ucher⸗ schrift: „Rede eines Fürchtenden“, und erhielt von demselben Ver⸗ fasser eine vollständige Zustimmung unter absichtlicher Maske in dem Briefe „Gegen den Fürchtenden“. Abgedruckt die noch heute lesens⸗ werthen' Artikel bei Springer. F. C. Dahlmann, 1 475— 483. — j 56, König Ernst August hat nicht am 20. Mai 1841 den Guelphen⸗ Orden gestiftet, vielmehr bereits am 12. August 1815 König Georg 11. — II 72. Ver Minister Graf Friederich Eulenburg ist nicht am 29. Juni 1825, sondern am 23. Juni 1815 geboren. . er⸗
Präfident der Provinz Hessen-Nassau, kann als sein Neffe im . Sinne . Worts nicht bezeichnet werden, wie S. 3 geschleht. Denn der als Präsident der Hauptverwaltung der Staats ⸗ schulden am 17. April 1879 verstorbene Vater des Grafen Votho war ein Vetter des erstgenannten Grafen Friederich, deren Väter waren Brüder. — II 441 ist 1 , , r e, ĩ rsprungs der deutschen Hanse, herausgegeben von k 1c e e r nz zu berichtigen, daß Fürst Hohenlohe nicht 1842 als Referendar in Potsdam in den preußischen Staatsdienst getreten ist, sondern in jenem Jahre bei dem Justiz⸗Senate in Ebrenbreitstein als Auscul: tator eingestellt wurde und nach längerem Aufenthalte in Italien erst im Jahre 1845 in Potsdam bei der Regierung eintrat. — II 542, Hor⸗ nnd n ar 15357 Minister.RKesident in hannover, 18539 1846 bei den Hanse⸗ städten in Bremen, nach München zurückberufen, erhielt er die Direktion des Reichsarchivs. Außer den genannten Anemonen sind werthvoll wegen des mitgetheilten urkundlichen Materials zur . raf von
Münster. J. — 3. Abth. Jeng 1845. — 1I1 607 Sp. 2 nachzutragen; Hurter, Zur Geschichte der Illuminaten und Denkwürdigkeiten aus den letzten Decennien des achtzehnten Jahrhunderts. Schaff hausen
Nachfolger im Ministerium des Innern, der jetzige
J. M. Kappenberg, J. und II. Band, Hamburg
Lebensbilder aus dem Befreiung kriege. J. E. F. H.
H. Beseler); 21. April 1842, französischer
d Salzburg
geboren 17895, deutschen Burschen⸗ gestorben 1837, Stifter des nach ihm benannten sozialistischen Systems; Gerlach, Leopold von, geboren 1790, gestorben 1861 als General · Lieutenant, einflußreich auf die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten als General⸗ Im IV.; Gfrörer, geboren 5. März vielseitiger katholischer Geschichts⸗ geboren 1785, gestorben 1863, ver- schrieb gegen die Kniebeugung der
70 den Krieg mit Preußen herbei;
Heubner, O. L. geboren n Dresden 1849; Hurter,
Angaben nach diesseitigem vorgesteckten Ziele näher gerückt werden kann. Die nachfolgenden Berichtungen und Ergänzungen dürften wohl am Schlusse des dritten Bandes zu vermerken sei x Bacmeister heißt, Ausweis des früheren offiziellen hannoverschen Staats Handbuchs nur Georg Heinrich Justus (Der Einfluß Hugos während der Studienjahre in Göttingen hä t sei Auch ist er nicht 1805 in Lüneburg, sondern 180 in Irland ge⸗ boren. — I 294, Benedeks letzte ritterliche Handlung muß aus
sein: 1 195, Minister
tte erwähnt sein können).
1840 S. 201— 239. — Ein Werk, dessen Nützlichkeit und Brauch bar⸗
keit längst allgemein anerkannt ist, bedarf wegen des zu berũcksichtigen den wiffenschaftlichen Umfangs sicherlich einer allseiti gen Unterstũtzung.
Die Bausteine, welche zu einem nach allen Seiten thunlichst zufrieden · stellenden Bau geliefert werden, sollen nur dienen, dies Werk der Vollkommenheit immer näher zu bringen.
Gewerbe und Handel. (Hopfenmarktbericht von
Nürnberg, 6. September.
Leopolt Held.) Die Zufuhr belief sich gestern nur auf 130 Ballen, welche alsbald zu seitherigen Notirungen verkauft wurden. Zum beufigen Markte kamen nahezu 1209 Säch Landzufuhr und nur 200 Ballen Bahnabladungen. Erstere wurden wiederum größtentheils von Exporteuren übernommen, während in Wärttenbergern, Badischen und Hallertauern weniger Geschäft war und di: Preise unverändert blieben. Totalumsatz 150) Ballen bei fester Tendenz. Es notiren: Markthopfen prima 85 — 90 46, do. mittel 73 — 18 46, do. geringe 56 = 70 Ic, badische 105— 127 16, württemberger 110-125 6. Hallertauer 10 - 128 M, Gebirgshopfen 95 — 105, Aischgründer 100 —115 .
Effen, 8. September. (W. T. B) Nach dem Dortmunder Berichte der ‚Rheinisch⸗Westfälischen Zeitung- über den Stand des rheinisch-westfälischen Eisen⸗ und Metallmarktes ist das Eisensteingeschäft fortgesetzt ruhig, Robeisen tendirt schon seit längerer Zeit meist recht unguͤnstig; die Baissebewegung hat fast gänz⸗ liches Stocken im Absatz von Spiegeleisen hervorgerufen. In Walz⸗ eisen sind die meisten Werke mit sehr belangreichen Ordres versehen, die immer weiter neu eintreffen. In Grobblechen liegen ebenfalls umfangreiche Aufträge vor, desgleichen in Feinblechen. Dem Eisen⸗ walwraht ist die Stimmung andauernd wenig günstig. In Stahl⸗ schienen und Kleineisenzeug sind die Werke ziemlich besetzt. Ebenso sind Eisengießereien und Maschinenfabriken fortgesetzt gut, manche sogar reichlich engagirt. . London, 6. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wollauktion waren Preise fest, Kapwollen eher höher, besonders mittlere schneeweiße. . Glasgow, 6. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheifen' in den Stores belaufen sich auf 585 190 Tons, gegen 585 56 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 95 gegen 114 im vorigen Jahre. .
(W. T. B.) Meldungen
St. Petersburg, 7. September. . aus Rischny⸗ Nowgorod besagen, daß das Meßgeschäft im Allge⸗ meinen befriedigend verläuft und voraussichtlich bis zum 22. d. M. dauern wird.
Rew York, 6. September. (W. T. 8) . m Petroleummarkte machte sich heute in Folge von Gerüchten Über eine Auflösung der Produzentenligua und in Folge von ungünsti⸗ gen Nachrichten aus den Oelfeldern eine panikartige Bewegung be⸗ merkbar; es fanden sehr beträchtliche Verkäufe statt. Das Nach geben der Weijenpreise wurde durch Frostbefürchtungen herbeigeführt. New⸗York, 7. September. (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der letzten Woche beträgt 7965 020 Doll., don denen 2 4538 600 Doll. auf. Manufakturwaaren entfallen.
Verkehrs⸗Anftalten.
Auf den Linien der Großen Berliner und der Großen Internationalen Pferde⸗Eis enb ahn- Aktien ⸗Gesell⸗ fchaft sind im Monat Au gu st 1887 6017 730 Personen befördert und dafür 757 203 M oder durchschnittlich pro Tag 24 425, 92 M. on beiden Gesellschaften eingenommen worden. Die Einnahme im Auguft 1833 belief sich auf 682 265 4 oder durchschnittlich pro Tag 22 008,57 4. ;
Hamburg, 7. September. (W. T. B.) Der Postdampfer Rhenania“ der Hamburg ⸗Ameriktanischen Pafetfahrt-⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗Jork kommend, gestern Abend 10 Uhr, Lijard, der Postdampfer Gellert“ derselben Gesell⸗ schaft, von Westindien kommend, heute Morgen 9 Uhr Scilly passirt, und der Postdampfer „Wieland“ derselben Gesellschaft, ist, von Hamburg kommend, am 6. d. M., Nachmittags 2 Uhr, in New⸗ York eingetroffen. ö ö.
S. September. (W. T. B.) Der Postdampfer . Saxon ia ö der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet fahrt ⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von Westindien kommend, am 7. d. auf dem Kanal ein⸗ getroffen. ; ;
Trie st, 7. September. (W. T. B.) , Der Lleyddampfer Apollo“ ist mit der ostindisch⸗ chinesischen Ueberlandspost aus Alexandrien heute Nachmittag hier eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Spanien. .
Laut Cirkularverfügung der Königlich spanischen General · Gesund⸗ heits⸗Direktion vom 27. August 1884 ist jedes aus einem französischen Hafen ursprünglich ausgelaufene Schiff, welches in einem als rein anerkannten fremden Hafen, ohne dort eine Quarantäne zu bestehen, vollständig entladen worden ist, demnächst ohne Berührung eines unreinen oder verdächtigen Ortes mit Ballast oder einer neuen nicht kontumazpflichtigen Ladung, mit reinem Patent, unter guten hygieni⸗ schen Verhältnissen und ohne daß etwas Verdächtiges an Bord angekommen, nach Verlauf von wenigstens 30 Tagen seit dem ur⸗ sprünglichen Abgange aus Frankreich in Spanien anlangt, einer drei⸗ tägigen Observations Quarantäne zu unterwerfen. ö
Durch weitere Verfügung der spanischen Gereral⸗Gesundheits- Direkfion vom 27. August 1884 ist die für die Proventenzen Marokko's vorgeschriebene Quarantäne (Reichs⸗An zeiger Nr. 162 dom 12. Juli)h auf die Provenienzen der ganzen Westküste Afrikas ausgedehnt worden.
DOesterreich ˖ Un garn. ; .
Der direkte Verkehr von Eisenbahnmagen zwischen esterreich und Italien wird eingestellt und an den Grenzstationen ein Wechsel
Passagierwagen angeordnet.
9 l 9. e n nen Buchs, St. Margarethen und Lindau wird eine aͤrztliche Revision der aus der Schwelz kommenden Reisen. en und ihres Gepäcks eingeführt, dagegen die gleichartige Revision an den deutsch-österreichischen Grenzslationen Bodenbach⸗Tetichen, Eger, Fürth und Passau eingestellt, während. sie in Simbach Sali kurg' und Kufstein bleibt. Auch sind Vorschriften wegen Revision und Desinfektion eventuell Zurückweisung der absichtlich oder. unab⸗ sichtlich der sanitären Reviston an der Grenze entzogenen Gepäckstücke aus choleraverdächtigen Gegenden erlassen. Rußland. ; ö
Durch Verordnung des stellvertretenden temporären Genęral— Gouverneurs zu Odessa vom 18. August 1884 ist von diesem Tage ab in den Häfen des Schwarzen Meeres gegen alle aus italienischen, sowie aus den französischen Häfen Toulon und Marseille ankommen⸗ ben Schiffe eine 14 tägige Quargntäne verhängt worden (vergl. Reich ⸗Anzeiger Nr. 194 vom 19. August).
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Zufolge einer Bekanntmachung des Könialich dänischen Justiz- Ministeriumz vom 28. August finden auf Schiffe, welche von italie· nischen Festlandshäfen der Bucht von Genua oder des toslanischen Meeres nach den Faer⸗Inseln (Faroer) kommen, die Bestimmun⸗ gen des Gesetzes vom 8. Januar 1872 Anwendung. .
Schiffe, welche auß den genannten Häfen nach Iland kommen, sind zufolge einer Bekanntmachung des Ministeriams für Island vom 26. Uugust den Bestimmungen des ieländischen Gesetzes vom 17. De⸗ zember 1875 unterworfen. Die Einfuhr von gebrauchter Leinwand und Bettwäsche, sowie von gebrauchten Kleidungsstücken, sofern diese Gegenstände nicht zum Reisegut der auf dem Schiffe befindlichen Personen gehören, ferner von Lumpen, gebrauchter Watte, Kratz wolle, Papierabfall, Haaren und Häuten nach Island auf Schiffen, welche
aus den bezeichneten italienischen Häfen kommen, ist verboten.