viants geblieben waren, erreichten wir am 14. Juni dat erste Aldeamento der Bacairis am Rio Novo, einem Nebenfluß des Arinos. Dort verbrachten wir eine Woche, mit anthropologischen und linguistischen Aufzeichnungen beschäftigt. Am. 21. Juni setzten wir den Marsch fort und langten hier am 28. Jum an. Sie wissen, daß sich in unserer Begleitung zwei Kapitäne befanden, deren Einer den militärischen Oberbefehl führte, während der Andere Notizen für die brasilianische Regierung sammeln sollte. Der kommandirende Kapitän nun hat es in keiner Weise verstanden, seiner organisatori⸗ schen Aufgabe gerecht zu werden. Wir erlebten schlimme Exzesse zweier Soldaten in Rosario und schickten diese beiden Leute nach Cuvabä zurück. Am Tage des Auszuges aus dem Städtchen, der sehr ungeregelt vor sich ging, weil sich die Soldateska am Abend vorher noch einmal gründlich betrunken hatte, ging unser kost— barster Ochse, der Träger naheju sämmtlicher Eifenwaaren, verloren. Der Kapitän ritt zurück, ihn zu suchen, “S holte uns zwei Tage darauf noch einmal ein, und bat uns, da er die bisher ver— geblichen Nachforschungen fortführen müsse, vorläufig ohne ihn vor zurücken. Seitdem ward er nicht mehr gesehen. Bei der Revision der Lebensmittel am Rio Novo stellte sich heraus, daß letztere nur noch für 10 Tage reichten. Ein empörender Befund! Dem Capitain war eine weit mehr als genügende Geldsumme anvertraut worden, Lebensmittel anzufaufen, die gemäß unserer Berechnung für drei Monate jenseit des Paranatinga, also von jetzt ab vorhalten sollten. Er hatte uns unterwegs, entgegen der Wahrheit, fest zugesichert, daß die kalkulirten Einkäufe gemacht worden seien. Hier mußte energische Abhülfe geschafft werden. In unseren mitgenommenen Geldmitteln war eine solche Eventualität nicht vorgesehen, mit denselben ließ sich knapp eine dreimonatliche Verproviantirung für 20 Personen bestrei⸗ ten. So baten wir den zweiten Capitain, Hrn. Francitco de Paula Castro, das Kommando zu übernehmen und schickten 12 Mann ein schließlich des unbrauchbaren Sergeanten nach der Stadt zurück.
Wir bleiben 20: 11 gute Soldaten von der Infanterie, 2 Berittene vom Piquet, 3 Kameraden, Castro und wir drei (Dr. Clauß, mein
Bruder und ich). Die Maulthiere des Piquets, die wir bisher ge—⸗ ritten haben, treten als Lastthiere ein, so daß wir von letzteren mit 16 Ochsen 20 übrig behalten. Sechs Ochsen sind bereits verendet oder als lebende Stelette zurückgelassen worden. — Die nöthige Ver⸗ proviantirung bringen wir hier zu Stande; es geht nur wieder eine kostbare Woche verloren.
Schlimmer sieht es mit den Eisenwaaren aus; wir müssen froh sein, ausrangirtes und verrostetes Material für den Einkaufspreis zu erhalten. Statt 35 sind wir unserer jetzt 21, ein stämmiger Bacairi, der uns für Jagd und Flußfahrt sehr nützlich sein wird, begleitet uns. Wir sind bereits in das Sertäoleben gut eingewöhnt. Die Kost, Bohnen, Reis, farinha, carne secca (gesalzenes und an der Luft getrocknetes Fleisch), zum Nachtisch Rapadura⸗ Bonbons von Ziegelsteinform und Größe — und Paraguaythee, dies Alles liefert ein monotones, aber kräftiges Mahl. Nur selten ist es bis her durch Rehbraten, Tapirragout, Ameisenbärgullasch und frischen Fisch variirt worden. Wenig nur gefallen uns die langen und kalten Nächte in der Hängematte. Mittags 30 Grad im Schatten und vor Sonnenaufgang 10 Grad mit reichlichem Thau ergiebt eine Tem— peraturschwankung, die uns zuweilen, als wenn wir einem kalten Flußbad entstiegen, vor Frost am ganzen Leibe zittern läßt. Wir schlafen im vollen Anzug, mit Flanellhemd und in 2 Ponchos ein— gewickelt. Regen haben wir während dieser fünf Wochen noch nicht gehabt. Die Insektenplage läßt sich ertragen, wenn sie oft auch ärger⸗ lich genug ist; Bienen und Borrachudos — kleine Stechfliegen — sind das schlimmste Gesindel. Das Terrain ist größtentheils Gampo cerrado, dessen Physiognomie an verwilderte Obstgärten erinnert. Diese niedrigen, krummen, wenig belaubten Bäumchen bedecken lange Hägel⸗ züge; zwischendurch steht gegenwärtig herbstlich verfärbtes Gras, und nur vereinzelte Blumen erfreuen das Auge. In den Thalgründen dagegen entwickelt sich in schmalen Streifen entlang einem Flüßchen oder Bächlein eine allerliebste und zuweilen schöne Waldlandschaft, deren Zierde, die eleganten und hohen Buritipalmen wie Offiziere neben der Kolonne aufgestellt, sich stolz am Rande er⸗ beben und in ihrer Fächerkrone bei jedem Windhauch ein prächtiges Wechselspiel von Licht und Schatten entfalten. Spärlich nur tritt uns auf unserem geräuschvollen Zuge die Thierwelt entgegen. Jedes kreischende Arras · Paar, jedes fliehende Reh ist ein Ereigniß. Wir haben erst einen einzigen Jaguar zu Gesicht bekommen. Am häufigften treiben die Hunde noch ein elendes Gürtelthier auf, dessen öliges Fleisch nur von Liebhabern gewürdigt werden kann. — Die Karken erweisen sich seit Rosario sehr inkorrekt; die Lage der Arinos, und Cuyaba · Quellen ist falsch, der Paranatinga muß gen Westen rücken, Um so besser für uns; es entsteht Raum für den Tingũü und wir dürfen hoffen, seine Zuflüsse früher als, entsprechend den neuesten Darstellungen auf dem 11. Breitengrade zu erreichen.
. Nachschrift vom 3. Juli 1884. Ich schloß vorgestern den Brief nicht ab, weil ich noch den endgültigen Termir der Ueberfahrt an— fügen wollte. Inzwischen ist Kapt. Tupy, unser würdiger Komman— dant, plötzlich wieder erschienen. Er hat die von uns zurückgeschickten Soldaten unterwegs getroffen, von ihnen die wunderbare Mähr er fahren und sie sofort umkehren lassen. Er ritt ihnen aber schleunigst voraus, uns einzuholen. 89 46 hatte er noch zur Verfügung, um eine dreimonatliche Verproviantirung von 35 Mann zu bestreiten. Er motivirte seine Abwesenheit damit, daz er die Eisenwaaren von Cuyabä hatte beziehen lassen müssen. Ueber den Verbleib des Geldes werde er dem Präsidenten Rechenschaft geben. Daß er uns falsche Angaben über den Bestand der Lebensmittel gemacht hatte, gab er zu. Er habe gehofft, ihn später noch zu ergänzen, und mit unserer weiteren Unterstützung gerechnet. Hierin irrte er sich aber. Wir erklärten, daß wir unter keiner Bedingung mit ihm gemeinsam die Reise fortsetzen würden. So werde er, wie er bemerkte, mit aller Mannschaft, von der er sich als Kommandant nicht trennen dürfe, sich nach Cuyaba zurückbegeben.
. überreichten nunmehr dem zweiten Kapitän, Hrn. Castro, ein formelles Schriftstück mit dem Antrage, daß er das Kommando übernehmen möge. Castro rief die Soldaten zusammen und appellirte an ihr Ehrgefühl; daß sie unmöglich mit der Schande, die Expedition in Siich gelassen zu haben, heimkehren könnten. Wer wolle, möge gehen, wir aber würden unter allen Umständen weiter ziehen. Zur Ehre der Soldaten sei es gesagt, daß auch nicht Einer aus dem Wallensteinschen Lager dem Feldherrn untreu wurde. Octavio wurde wüthend. Wortwechsel. Wallenstein befiehlt Abtreten, Octavio schreit: Stillgestanden!‘ ‚Abtteten!“ „Stillgestanden!“ „Abtreten!“ Die kleine Front löst sich auf. Dramatischer Schlußeffekt mit dem pathetischen Ausruf: „Ich verhafte Sie im Namen des Präsidenten, Kapitän Castro! — Der Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen ist gemacht; der Intrigant verläßt die Scene, nicht ohne die sichere Manier, welche beweist, daß er schon öfters hinausgeworfen wurde.
Wir schicken einen besonderen Boten mit unserer Correspondenz nach Cuyobä. Der Postverkehr unter diesen Umständen ist unsicher. Briefe und Berichte, welche wir dem die zurückgeschickten Leute kom— mandirenden Sergeanten mitgegeben hatten, verlor dieser unglücklicher Weise — berichtete uns Kapitän Tupy — auf der Jagd hinter wil⸗ den Schweinen im Walde. Morgen werden die letzten Sachen über den Paranatinga geschafft, übermorgen folgen wir selbst. Grüßen Sie die Heimath.
Eisenach, 21. September (W. T. B.) Die Generalversamm— lung des deutschen Kolonialvereins wurde heute Vormittag 11 Uhr durch den Fürsten Hohenlohe ⸗Langenburg eröffnet. Aus allen Theilen Deutschlands waren zahlreiche Delegirte erschienen. Unter den Anwesenden befanden sich u. A. Vize⸗Admiral Batsch, Lüderitz (Bremen), Wörmann, Dr. Jantzen, Kaufmann Thormählen, Brohm (Taktorei Bageida), Ahlers (Samoagesellschaft), Rohlfs, Paulus (Syrische Templerkolonie), von Eyl (Südbhrasilien), Ober⸗Bürger⸗ meistev Dr. Miquel, von Bennigsen. Nach Eröffnung der Sitzung legte der Präsident folgende 2 Resolutionen vor: 1) Die Versammlung, die früheren Erklärungen des Präsidiums an den Reichskanzler billigend, begrüßt die in Westafrika ergriffenen Maßregeln,
in denen sie freudig das Eintreten Deutschlands in die
verfolgenden Völker erkennt, daß die Reichsregierung bei volle Unterstützung der Nation rechnen kann. 2) Die Versammlung hält Die überseeischen Dampfschiff verbindungen für ein unerläßliches Mittel zur För⸗ derung des deutsches Ausfuhrhandels, zur Hebung des Ansebens der deutschen Flagge und inniger Verbindung der Deutschen in den überseeischen Ländern mit dem Mutterlande. Wo solche Dampfer · linien ohne öffentliche Unterstützung zur Zeit nicht in einem den deutschen Interessen entsprechendem Maße eingerichtet werden können, hält die Versammlung geeignete Subventionen aus Reichsmitteln für geboten, bedauert deshalb das Scheitern der Dampfervorlage und spricht schließlich die zuverlässige Hoffnung aus, daß eine erneute Vorlage allseitige Zustimmung und Annahme finde. Der erste Redner Dr. Fabri (Godesberg) begründete die erste Resolution, warauf Wörmann und Lüderitz über ihre Besitzungen Mittheilung machten. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Ebenso wurde die zweite Resolutiou genehmigt, welche Nasse (Bonn), Annecke (Berlin) und Mayer (Bremen) begründeten. Kurz nach Eröffnung der Sitzung erschien die Großherzogin mit dem Erbgroßherzog und der Erbgroß⸗ herzogin und wohnte derselben bis zum Schlusse bei, welcher um 35 Uhr erfolgte. Der Großherzog ließ die Versammlung durch den Gerichts⸗Präsidenten Appelius begrüßen. — 22. September. (W. T. B.) Das Präsidium des Kolonial⸗ vereins sandte gestern Abend folgendes Telegramm an den Reichs⸗ kanzler Fürsten von Bismarck: ᷓ
Die zum Festdiner versammelten Mitglieder der General versammlung des Kolonialvereins senden dem Fürsten Reichskanzler dankerfüllt für das entschlossene und erfolgreiche Vorgehen auf dem Gebiete der Kolonialpolitik, ihre ehrfurchtsvollen Grüße. ᷣ
Das Präsidium: Fürst Hohenlohe, Miquel.
Hierauf erfolgte alsbald das nachsteheade Antwortschreiben:
Der Generalversammlung des Kolonialvereins danke ich ver— bindlichst für die freundliche Begrüßung und für die thätige Unter⸗ stützung unserer überseeischen Bestrebungen.
Ziele
Reihe der kolonisatorische Erwartung aus,
und spricht die weiterem Vorgeben auf
von Bismarck.
Dres den, 20. September. (W. T. B.) Die auf dem Grund⸗ stück der Gartenbaugesellschaft „Flora“ und in den Räumen des Prinz Max'⸗⸗Palais stattfindende Ausstellung für Handwerkstechnik ist heute Mittag 1 Uhr durch den König feierlich eröffnet worden. Auch der Minister des Innern war zugegen.
Wien, 20. September. (W. T. B.) Eine Extragusgabe der „Polit. Corresp.“ bringt folgende anscheinend offiziöse Mittheilung: Der Anarchist Kammerer, als Deserteur seit dem 19. Mai d. J. bei dem Wiener Garnisongericht in Untersuchung, ist heute Morgen durch den Strang hingerichtet worden. Die Verurtheilung erfolgte durch ein am 5. und 6. d. M. abgehaltenes Kriegsgericht, das Straf⸗— erkenntuiß ist am 15. d. rechtskräftig und am 18. d. M. bekannt gemacht worden. Anton Kammerer, aus Stiebnig (Schlesien) ge⸗ bürtig, 22 Jahre alt, katholisch, ledig, Buchbinder, In fanterist, hatte Schulunterricht genossen und war bisher noch nicht bestraft. Kammerer gehörte seit langer Zeit der sozialistischen Arbeiterpartei der radikalsten Richtung an, war insbesondere bei der Einschmuggelung und Verbreitung verbotener Journale und Flug— schriften hervorragend thätig, hielt sich in Thun, Freiburg und Bern auf, und wurde daselbst eines der eifrigsten Mitglieder der dortigen anarchistischen Gruppen. Im Juni 1883 nahm Kammerer an der Konferenz der Anarchisten in Zürich Theil und wurde hierbei mit Stell—⸗ macher bekannt. Beide vereinigten sich, den Beschlüssen der Konferenz nachkommend, zur Propaganda der That und zum Kampfe gegen die bestehende Gesellschaft mit allen Mitteln, sowohl behufs Beschaffung von Geldmitteln zur Verfolgung der Parteizwecke, als auch behufs Beseitigung von der Partei mißliebigen Persönlichkeiten. Kammerer unternahm mit Stellmacher und einer dritten Person den gewalt— samen Angriff auf den Droschkenkutscher Michael Schätzle in Straßburg; hierauf ermordeten sie den Musketier Johann Adels innerhalb der Vorwerke von Straßburg. Kammerer betheiligte sich auch an dem Raubmorde des Apotheken Provisots Franz Linhart in Straßburg. Vier Wochen später beging Kammerer mit Stellmacher, dem Schreiner Michael Kumitsch und einem vierten Genossen das Raubattentat auf den Bankier Heil— bronner und den Privatier Oettinger in Stuttgart. Kammerer meldete sich hierauf am J. Dezember v. J. unter dem Namen Arnold Otter in Wien, erschoß am 15. Dezember meuchlerisch den Polizeikonzipisten Hlubek, beging am 10. Januar d. J. mit Stell— macher und einem dritten Genossen den Raubmord an Eisert und dessen Familie, und reiste Mitte Januar als Matthias Haller nach der Schweiz, nachdem er vorher Stellmacher zur Ermordung Bloechs bestimmt hatte. In der zweiten Hälfte des Februar kehrte Kammerer als Josef Blum nach Wien zurück, wo er am 23. Februar durch Organe der Polizei, denen er sich widersetzte und die er hierbei verwundete, eingebracht wurde. Kammerer hat vor dem Garnisonsgericht nicht nur hinsichtlich aller dieser strafbaren Handlung ein mit den Erhebungen über den That— bestand übereinstimmendes Geständniß abgelegt, sondern nebst manchen Angaben über seine Partei und deren Organisation auch noch unumwunden eingestanden, daß er in gleicher Weise auch ferner— hin die Propaganda der That“ verwirklicht haben würde, wenn er nicht festgenommen worden wäre. Jedes Gefühl von Reue über die entsetzlichen Thaten an den vielen unschuldigen Opfern wilder Mord⸗ und Raublust ist ihm vollständig fremd geblieben.
Ad. Wilbrandts Assunta Leoni konnte bei der ersten Auf⸗ führung im Königlichen Schauspielhause am Sonnabend einen vollen Erfolg nicht errinzen. Wir werden über dieses Schau— spiel nach der heute stattfindenden Wiederholung morgen berichten.
Am Sonnabend setzten die Mitalieder des Herzoglich Meining⸗ schen Hoftheaters ihr Gastspiel im Victoria⸗Theater mit der Aufführung von . Wallensteins Lager: und „Die Piccolomini“ fort, womit sie schon im vorigen Jahre so bedeutende Erfolge erzielt hatten. Von Inscenirung und Ausstattung gilt Alles, was bereits früher an dieser Stelle zum Lobe des meiningschen Kunstinstituts gesagt ist, in verstärktem Maße. Das Arrangement der Lagerscene war wiederum von einer Treue und Lebenswahrheit, daß man sich wirklich um zwei Jahrhunderte mitten hinein in jene stürmische Zeit versetzt wähnen konnte. Ein farbenprächtiges packendes Bild bot sich dem Zuschauer, ein künsilerisch abgemessener Realismus zeigte sich in Kostüm und Ausstattung; das flotte Spiel der Darsteller athmete den Geist jener wilden, kraftbewußten Soldates ka. Lobend erwähnt sei der Wachtmeister des Hrn. Hassel, der Jäger des Hrn. Arndt, wie auch Hr. Otto als Kürassier. Die eigenartige Auffassung des Kapuziners, welchen Hr. Teller gab, überraschte ein wenig; es zeugt jedenfalls von künstlerischem Geschmack, dieser Rolle, welche sonst immer als die— jenige eines zelotischen Priesters aufgefaßt wird, eine neue Seite ab— zugewinnen, indem man derselben einen humoristischen Anstrich giebt, wie es Hr. Teller meisterhaft that. — In den „Piccolomini“ zeich⸗ neten sich durch feine Charakterisirung Hr. Pückert als Questenberg und Hr. Arndt als Isolani aus, was in gleichem Maße von der lärmenden Rolle des Illo gilt, die von Hrn. Weiser vortrefflich ge—⸗ spielt wurde. Der Wallenstein des Hrn. Göbel entsprach jedoch nicht dem Bilde, welches man für gewöhnlich von dem finsteren, dämonischen Bandenführer hegt. Eine keineswegs genügende Leistung war die des Max Piccolomini, der in den Händen des Hrn. Felix nach einem recht hübschen Anfang im ersten Akt im weiteren Verlauf der Aufführung mehr und mehr verlor. In durchaus anerkennenswerther Weise entledigte sich Frl. Lorenz ihrer Aufgabe als Thekla; das von ihr zur Laute mit schöner, sympathischer Stimme gesungene Lied fand allgemein bei—⸗ fällige Aufnahme. Das Ensemblespiel war ausgezeichnet, die Banket⸗ scene im vierten Akt erzielte eine großartige Wirkung; die Aufführung erwarb Hrn. Chronegk einen wohlverdienten Hervorruf.
Das Belle ⸗Alliance⸗Theater hatte sich zur vorgestrigen Aufführung der Maria Stuart“ glänzend gerüstet. Zur Dar- stellung der beiden Königinnen waren zwei hervorragende Künstlerin⸗ nen herangezogen worden; Tr. Ellmenreich spielte die Maria“ und Fr. Seebach die „Elisabeth. Die erstgenannte Dame erscheint schon durch ihre äußeren Vorzüge zur Verkörperung der bestrickenden und doch tief bemitleidenswerthen Maria“ prädestinirt. Körper und Seele traten in Einklang, um ein ergreifendes Bild der unglücklichen Königin zu schaffen. Fr. Ellmenreich versteht in seltenem Maße die Kunst, zarte Empfindungen und leidenschaftliche Erregungen sympa⸗ thisch zum Ausdruck zu bringen; dabei verlieren Gesten und Bewegungen nie Lon ihrer vornehmen königlichen Würde und Zurückhaltung. Wenn man an das der Künstlerin gebüh⸗ rende Lob eine gegentheilige Bemerkung knüpfen will, so kann das nur in Bezug auf die feinen Nüancirungen ihres Spiels ge⸗ schehen, welche fast zu reich bemessen sind und deshalb zuweilen ge⸗ künstelt erscheinen. Weniger glücklich gestaltete sich die Wiedergabe der Elisabeth“ durch Fr. Seebach. Es mangelte in den großen Scenen an Kraft und Deutlichkeit der Sprache, welche Elemente eben durch kunstvolles Spiel allein nicht ersetzt werden können; und zwar umsoweniger, als die Künstlerin in den leidenschaftlichen Scenen die Grenzen des Schönen und Maßvollen nicht immer innehielt. Als Mortimer“ stellte sich Hr. Schwellach vor; der Künstler zeigte in einigen Scenen Feuer und Temperament. Die Wirkung seines Spiels wurde aber noch oft durch Ueberstürzen der Worte und zu große Heftigkeit des Wesens beeinträchtigt. Da Hr. Schwellach aber noch in der Entwicklung begriffen ist, darf man zukünftig Erfreuliches von ihm erwarten. Hr. Steinar, der den Leicester gab, paßt schon vermöge seiner äußeren Erscheinung wenig zur Darstellung von klassischen Liebhabern, und die Kraft zur Wiedergabe eines mächtigen Ausbruchs der Leidenschaften fehlt ihm gänzlich. Er ist in so vielen anderen modernen aber weniger tragi⸗ schen Rollen von guter Wirkung und wird dieselbe immer hervor⸗ bringen, wenn er sich in den Grenzen seiner Befähigung hält. Wegen ihres verständigen, angemessenen Spiels sind noch die Herren Zink (Shrewsbury) und Würzburg (Burleigh) hervorzuheben. — Die Di⸗ rektion hatte in Bezug auf die äußere Ausstattung besondere An— strengungen gemacht; die meisten Dekorationen und auch die beiden Vorhänge waren neu gemalt, die Kostüme vornehm und prächtig. Das fast ausverkaufte Haus erkannte die Leistungen der Direktion und der Darsteller auf das Wärmste an und zollte denselben besonders zum Schluß reichen Beifall.
Die Direktion des Belle ⸗Alliance⸗Theaters hat sich, um den zahlreichen Billetbestellungen zu den Aufführungen von „Maria Stuart“ genügen zu können, entschlossen, das Trauerfpiel am Mittwoch und Donnerstag noch ouf dem Repertoir zu belassen und das bereits angekündigte Drama „Adrienne Lecouvreur“ bis zur nächsten Woche hinauszuschieben. Am Sonnabend geht die Novität Gerettet‘ von Fr. Spielhagen zum ersten Mal in Scene.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Beiheft zum Militär-Wochenblatt. 1884. 6. Heft. — Inhalt: Die Heranbildung von Unterführern auf dem Exerzier— platz. (Mit 4 Tafeln Zeichnungen.)
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. I4. — In- halt: Zehn Jahre! — Die in Aussicht genommenen Gewerbekammern. — Feuilleton. Die Konkurrenz der nordamerikanischen Landwirth— schaft. Beobachtungen auf, einer Studienreise. Von Dr. Max Sering. (Fortsetzung) — Ein Verfahren, um das Zusammenballen und Verhärten des gemahlenen Kainits zu verhüten. Von Dr. M. Fleischer, Dirigent der Moor⸗Versuchs⸗Station. — Die wermuth⸗ blättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiaefolia L) als Charakter- pflanze des Amerikanischen Rothklee. Von Prof. Dr. Friedrich Nobbe⸗Tharand. (Mit Abbildung) — Neue Weizensorten. (Mit Abbildungen.) — Naturforscher ⸗Versammlung zu Magdeburg. — Per⸗ sonalien. — Landwirthschaftliche Lehranstalten. — Literatur. — Aus dem Rechtsgebiet. — Rundschau. — Correspondenzen. — Miscellen. — Sprechsaal. — Handel und Verkehr. — Blätter für Moorkultur, Torfverwerthung und Meliorationswesen. — Forschungen und Er— fahrungen auf dem Gebiete des Moorwesens. Referent: Dr. M. Fleischer. Hopfenbau auf Moorboden.
Deutsche landwirthschaftliche Presse. Nr. 75. — In⸗ halt: Die Nebenerwerbeverhältnisse der Landwirthschaftsbetriebe in Preußen, 1882. — Feuilleton. Die Konkurrenz der nordamerikanischen Landwirthschaft. Beobachtungen auf einer Studienreise. Von Dr. Max Sering. (Fortsetzung) — Die 10. Mastvieh⸗Ausstellung zu Berlin. Von H. von Nathusius-Althaldensleben. — Die internationale Merino⸗Ausstellung in Charkow. Von Dr. von Mitschke⸗Collande III. Eine neue Waldegge. — Correspondenzen. — Personalien. — Land⸗ wirthschaftliche Lehranstalten. — Sprechsaal. — Miscellen. — Handel und Verkehr. .
Die landwirthschaftlichen Versuchs⸗Stationen. XXXI. Band. I. Heft. — Inhalt: Das Verhalten von Zinksalzen gegen Pflanzen und im Boden. Von Anton Baumann, Assistent des forstl. chem, Laboratoriums der Universität München. — Mittheilung aus der milchwirthschaftlichen Versuchs-Station zu Kiel: Ueber die Zusammensetzung der Aschen von Kuhmilch. Von Dr. M. Schrodt (Ref.) und Pr. H. Hansen.
Die Sparkasse. Nr. 61. — Inhalt: Die preußischen Sparkassen im Rechnungsjahre 1882. — Verwaltungsergebnisse der einzelnen Sparkassen in Westdeutschland. — Sparkasse und Lebens versicherung. — Zum staatlichen Versicherungswesen. — Reform der Feuerversicherungs⸗Bedingungen. — Geschäftsjahr der Kaiser Wilhelm⸗ Spende pro 1883/84. — Literatur: Max Wirth: Das Geld, Geschichte der Umlaufsmittel von der ältesten Zeit bis in die Gegen wart. — Amtliche Nachrichten über das Preußische Staatsschuldbuch. — Briefkasten. — Börse. — Annoncen.
Die Arbeiter-Versorgung. Nr. 18. — Inhalt: Die Unfallversicherung III. — Amtliche Verfügungen. — Formulare zur Einrichtung der Buch- und Rechnungsführung III. — Correspon— denzen. — Festsetzung der ortsüblichen Tagelöhne gewöhnlicher Tage— arbeiter. — Briefkasten. — Die Materialien des Unfallversicherungs⸗ gesetzes (Anlage).
Allgemeine Ausgabe der Social⸗Correspondenz ;. Nr. 38. — Inhalt: Die Ausstellung für Kinderfürsorge in Weimar. — Vom sechsten Deutschen Schriftstellertage. — Das fünfundzwanzig—⸗ jährige Jubiläum der Deutschen Genossenschaften in Weimar. — Brief eines Pfarrers über die Opfer der Trunksucht. — Die preußi— schen Sparkassen. — Soziales. — Arbeiterverhältnisse. — Die Ge— winnbetheiligung der thüringer Griffelmacher. — Eine Arbeiterbank. — Kulturarbeiten an Sand und Moorboden. — Ohbst als Mittel ur Bekämpfung der Trunksucht.
Illustrirte Berliner Wochenschrift „Der Bär“, Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin W., redigirt von Emil Dominik. Nr. 52. 10. Jahrgang — Inhalt: Joachim II. und seine Zeit, historische Erzählung von Carl Görlitz (Fortsetzung). — Berlin im Jahre 1617, mitgetheilt von Fr. vx. M. — Schloß Oranienburg (mit Illustration). — Hof-Gartendirektor Jühlke (mit Porträt). — Vom Stadtbahnverkehr. — Die Verbindung des Westens und Süd⸗ westens. — Der Bauplatz des Reichstagsgebäudes. — Pflege und Erhaltung der Kunstdenkmäler. — Baufluchtlinien 2c. — Inserate.
Rédacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
(11133)
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
2 223.
Berlin, Montag, den 22. September
E834.
2
X 1 Inserate für den Deutschen Relchs⸗ und Königl.
Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Ventschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersnehungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
Deffentlicher Anzeiger -- .
5. Industrielle Etablissementa, Fabriken und Grosshandel.
„In validendank !, Nudalf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Nreußischen Staats- Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Nr. 382.
n. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung RE n. 8. w. Von öffentlichen Papieren.
S. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. S. Theater- Anzeigen.
In der Börsen-
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen Sureauxr.
J. Familien- VUachrichten.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
41662 Aufgebot.
Die Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Königsberg: ?
a. Nr. 101914 über 142,572 M nebst Zinsen, aus⸗
gefertigt für Maria Hickel,
b. Nr. 131605 über 20,21 S nebst Zinsen, aus⸗
gefertigt für Julius Grigat, sind angeblich verloren gegangen und sollen auf den Antrag der Eigenthümer, nämlich:
zu a: des Schlossermeisters J. Hickel, des Ehe⸗
mannes der Maria Hickel,
zu b: des Commis Julius Grigat zum Zwecke der neuen Ausfertigung kraftlos erklärt worden.
Es werden daher die Inhaber der bezeichneten Sparkassenbücher aufgefordert, spätestens im Auf⸗ gebotstermine,
den 8. April 1885, Vorm. 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte — Zimmer 36 — ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben er—⸗ folgen wird.
Königsberg, den 17 September 1884.
Königliches Amtsgericht. IX. (gez. Heyn.
80 ö elo! Aufgebot.
Das Eigenthum der Grundstücke Fl. V. Nr. 217,153, 218/153, 219/153 der K. G. Herten ist im Grundbuche von Herten Vol. III. Fol. 19 für nach- tehende Personen:
1) Josefa Triffterer, 27) Franziska Triffterer,
Antoinette Triffterer, Franz Carl Triffterer, Adam Josef Triffterer, ) Maria Carolina Henriette Triffterer, 7) Elisabeth Colemei, 8) Carolina Christina Triffterer, 9) Christina Carolina Triffterer,
10) Bernhard Triffterer,
115 Clemens Triffterer,
12) Johann Josef Triffterer,
13) Maria Elisabeth Adolfina Thekla Triffterer, eingetragen. Zur Erlangung eines Ausschlußurtheils behufs Besitztitelberichtigung hat der Anstreicher Wilhelm Schäfer zu Herten das Aufgebot der Par- zelle Fl. V. Nr. 217/153, die unverehelichte Christina Carolina Triffterer ebendaher das Aufgebot der Par⸗ zelle Fl. V. Nr. 218 / 153 und endlich der Bergmann Adam Josef Triffterer ebendaher das Aufgebot der Parzelle Fl. V. Nr. 219/153 K. G. Herten be⸗ antragt. Es werden deshalb alle unbekannten Eigen⸗ thumsprätendenten aufgefordert, ihre Rechte und An⸗ sprüche auf die fraglichen Grundstücke spätestens im Aufgebotstermine
53. Dezember er,, 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigen⸗ falls sie mit ihren etwaigen Realansprüchen auf die Grundstücke gusgeschlossen werden, ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt und die Ein⸗— tragung des Eigenthums der Parzelle Fl. V. Nr. 2171153 für den Anstreicher Wilhelm Schäfer, der Parzelle Fl. V. Nr. 218/153 für die unverehelichte Christina Carolina Triffterer und endlich der Par⸗ zelle Fl. V. Nr. 219/153 für den Bergmann Adam Josef Triffterer erfolgen wird. Recklinghausen, 8. September 1884. Königliches Amtsgericht.
41659
. Aufgebot von Grundstücken. . ö. Zur Erlangung eines Ausschlußerkenntnisses Behufs seiner Eintragung als Alleineigenthümer
im Grundbuche hat der Handelsmann Michael Funke, Heinrichs Sohn, aus Wachstedt, vertreten durch seinen Generalbevollmächtigten Florentin Lins daselbst, das Aufgebot folgender in Wachstedter Flur be⸗
legenen Grundstücke: Karten⸗
Lfd. Nr. blatt Parzelle
1 183
. die Erdsällschen, 782, 14
Oo . e e, =
498 1084
1086 678 1815 61 Hundert Gärten, 789, 390 Hilberthal, 787.
— do ß 3
784,
* der unterste S 166
9
365 Eckstedt, 785, 366
K. n C E S
33 Mittelberg resp. Erdfaällschen, 781,
ö. unter Gräbersgraben, 780,
vorm Nonnenholze resp. 4 Gärten, 783,
6791 hinter der Kirche resp. am neuen Wege,
4m Acker 9 Reinertrag 99 Thlr. ĩ
w 6415 656
Wiese . Holz 1 Acker 4
n n , , n, n, n,, oe ,
8 n , , ner,, ,,,, ,,,,
welche im Grundbuch von Wachstedt Band J. Blatt 93 folgendermaßen: Flurbuchs⸗Nr. 780, 2 Acker unter Grammersgraben vom Schloßwege bis vor die Königliche Waldung an Nielaus Körner und Hß. Heinrich König, Flurbuchs Nr. 781, 15 Acker auf dem Frauenstücke an Johann Michael Lerch und Nielaus
Dietrich,
Flurbuchs-⸗Nr. 782, 1 Acker auf dem Erdenfalle an Heinrich Lins und Wittwe Nicolaus Dietrich, Flurbucht⸗Nr. 783, 2 Acker auf den 4 Gärten vor das Nonnenholz stoßend an Schullehrer
Heinichen und Edmund Dietrich,
Flurbuchs⸗Nr. I84, 16 Acker am neuen Wege an Nicolaus Körner und Johann Michael Mock, Flurbuchs-Nr. 785, 16 Acker im Eckstaedt an Martin Körner und Joseph Kalbhenn, Flurbuchs⸗Nr. 787, 14 Acker im Hilberthale an Wittwe Nicolaus Dietrich und Johannes
Gaßmann,
Flurbuchs⸗Nr. 785, 4 Acker am untern See an Martin Körner und Johann Michael Mock, Flurbuchs⸗Nr. 789, 3 Acker in den hundert Gärten an Nicolaus Dietrich und Michael Dietrich,
Georgii, Erben, für
Handelsmann Michael Funke,
Catharine Funke,
Johanna Funke, verehelichte Martin Körner, Anna Maria Funke, verehelichte Johann Georg Lerch,
Anna Barbara Funke
als Miteigenthümer eingetragen sind, nach den Vorschriften des Gesetzes vom 7. Mär; 1845 beantragt.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Eigenthumsansprüche an diesen Grundstücken geltend zu machen haben, aufgefordert, dieselben spätestens an hiesiger Gerichtsstelle auf
Sonnabend, den 29. November 1884, Mittags 12 Uhr,
anberaumten Termine anzumelden, mit der Verwarnung, daß die Ausbleibenden mit ihren etwaigen Real ansprüchen auf die Grundstücke präkludirt werden und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt wird, auch die Eintragung des Besitztitels für Antragsteller im Grundbuch erfolgen wird.
ö Zugleich wird dem Philipp Luhn, Wittwer der Catharine Funke, den Jobannes und Martin Vörner, Söhnen der Johanna Körner, geborenen Funke, und Johannes Aschenbach., Ehemann der Anna Barbara Funke, dieser Termin mit der Verwarnung bekannt gemacht, daß, wenn sie sich nicht spätestens in demselben melden und ihr Widerspruchsrecht bescheinigen, die Eintragung des Michael Funke als Allein zigenthümers der bezeichneten Grundstücke im Grundbuch erfolgen wird und ihnen überlassen bleibt, ihre
Ansprüche in einem befonderen Prozesse zu verfolgen.
Dingelstaedt, den 16. September 1884.
Königliches Amtsgericht. II.
286366 Aufgebot.
Berninger, Josef, Schuhmacherssohn von Röllbach, Todeterklärung betr. Josef Berninger von Räöllbach, Sohn der verstorbenen Schuhmachergeheleute Johann Valentin und Maria Anna Berninger, setztere eine geborene Wolf von Röllbach, katholisch, geboren am 5. Scptember 1835, wanderte am 17. Februar 1864 nach Amerika aus und ließ persönlich seitdem Nichts
von sich hören, während durch Dritte die letzte Nach— richt über ihn gegen Ende der fünfziger Jahre in seine frühere Heimath gelangte. Auf Äntrag seines Vtuders⸗ des kgl. Pfarrers Michael Adam Bernin⸗ ger in Baunach, vom 10. präs. 12. v. M. ergeht
deshalb die Aufforderung: I) an den Verschollenen, spätestens im Aufgebots⸗
termine, welcher auf
Montag, 12. Januar 1885, Vormittags 9 Uhr,
Klingenberg a. M., 20. März 1884. Königliches Amtsgericht. gez. Dürig. Den Gleichlaut mit der Urschrift bestätigt: Der kgl. Sekretär Willacker.
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J
Aufgebot von Urkunden.
Es haben das Aufgebot beantragt:
1) der Ausgedinger Johann Friedrich Wislaug zu Tornow des für seinen Sohn, den Arbeiter Christian Wislaug zu Tornow unter Nr. 1307 ausgestellten Sparkassenbuchs der Stadt Bobers⸗ berg über 117 ½e 80 , der Halbbauer Ferdinand Dobbrisch zu Raednitz des auf ihn ausgestellten Sparkassenbuchs der Stadt Crossen a/ Oder Nr. 10298 über 829, 03 M,
zu 2 vertreten durch den Rechtsanwalt Weber zu Crossen a. / D. Die Inhaber der betreffenden Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 2. März 1885, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 15,
anberaumten Termine ihre Rechte anzumelden und
die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos— erklärung derselben erfolgen wird.
Crossen a / Oder, den 23. Juli 1884. Königliches Amtsgericht.
. Ladung.
Auf Antrag der Wittwe Sattlermeister Borne⸗ mann zu Stadthagen, Eleonore, geb. Dettmer, welche den Verlust dez auf ihren Namen ausgestellten Spar⸗ einlagebuchs der Nordsehler Sparkasse VI. Klasse Nr. 4691 glaubhaft gemacht hat, wird der unbekannte Inhaber des gedachten Spareinlagebuchs und Alle, welche auf dasselbe Anspruch machen, hierdurch auf gefordert, ihre Ansprüche und Rechte an solchem spätestens in dem vor Fürstlichem Amtsgericht Stadt⸗ hagen Abth. II. anstehenden Termine am
Freitag, den 5. Dezember 1884, 9 Uhr Vormittags, anzumelden und die fragliche Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Stadthagen, 17. September 1884. Schütte, Gerichtsschreiber Fürstlichen Amtsgerichts Stadthagen.
lass! Bekanntmachung.
Das Verfahren, betreffend das Aufgebot der Nachlaßgläubiger des am 9. Februar 1883 zu Szitt- ö, verstorbenen Partikulier Carl Huhn, ist eendet.
Goldap, den 16. September 1884.
Königliches Amtsgericht.
(416560 Im Namens des Königs!
In der Aufgebotssache Lunke erkennt das König— liche Amtsgericht zu Hamm für Recht:
Unter Vorbehalt der angemeldeten Ansprüche des Lohgerbers Ludwig Cords zu Hamm und der Mino— rennen des Franz Hermann Lunke zu Straßburg werden alle übrigen Interessenten mit ihren An⸗ sprüchen auf die in der Subhastation Steimann wegen der im Grundbuche von Hamm Bd. V. Bl. 130 Abth. III. Nr. 4 für den Franz Hermann Lunke aus dem Rezesse vom 10. November 1852 einge⸗ tragenen Restabfindung von 180 „½ ausgeschlossen.
Verkündet am 4. September 1884.
41654 Im Namen des Königs! Verkündet am 16. September 1884. gez. Schulz, Gerichtsschreiber. F. 2 / 1884.
In Aufgebotssachen, betr. die Bürgerwesen Große Aegidienstraße 27 und 28, sowie Braunschweiger⸗ straße 8 zu Hannover, hat das Königl. Amtsgericht Hannover Abth. 17 durch den Amtsrichter Siegel
folgendes Aus schlußurtheil
erlassen: 2c. ze. .
Es werden alle Diejenigen, welche in Folge des Aufgebots vom 5. Mai 1884 an den oben auf— geführten Grundstücken Eigenthums⸗, Näher⸗, lehn⸗ rechtliche, fideikommissarische, Pfand und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen anzumelden batten und solche nicht angemeldet haben, im Verhältnisse zum neuen Erwerber jener Grundstücke mit ihren Rechten aus—⸗ geschlossen.
Den oben bezeichneten Kaufmann Böttcher'schen Nachkommen bleiben ihre in Gemäßheit der schrift⸗ lichen Anmeldungen bekannt gegebenen Eigenthums— rechte vorbehalten.
gez. Siegel. Ausgefertigt und veröffentlicht: (L. S.) Schulz, Sekretär,
Gerichtss chreiber Königlichen Amtsgerichts.
Das Königl. Amtsgericht München . Abtheilung A. für Civilsachen, hat am 17. September 1884 in Sachen der ledigen und volljãhrigen Kaufmannstöchter Caroline Gaetschen⸗ berger, Maria Magdalena Gaetschenberger, Christine Dorothea Gaetschenberger, Agnes Gaetschenberger, ge= bürtig in Würzburg, nun als Lehrerinnen und Er— zieherinnen wohnhaft in Budapest, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Obermeyer, wegen Kraftloserklärung von Interimsrenten⸗ scheinen der bayrrischen Hypotheken⸗ und Wechsel⸗ bank hier folgendes
Ausschlußurtheil
erlassen und verkündet: J. die vier Interimsrentenscheine der bayerischen Hypotheken⸗ und Wechselbank, Abtheilung für Renten⸗ versicherung, ausgestellt unterm 31. Dezember 1855. unterzeichnet Ed. Brattler und Gottschall, lautend auf je eine theilweise Einlage von 25 Fl. zur I. Klasse der 9. Jahresgesellschaft und zwar: Nr. 268 auf Caroline Gätschenberger,
Nr. 269 auf Maria Magdalena Gätschen⸗
berger,
tr. 287 auf Christine Dorothea Gätschen⸗
berger, Nr. 288 auf Agnes Gätschenberger werden für kraftlos erklärt.
II. Die Antragstellerinnen: Caroline Gätschenberger, Maria Magdalena Gätschenberger. Christine Dorothea Gätschenberger und Agnes Gätschenberger, Kaufmannstöchter aus Würzburg, wohnhaft in Budapest, haben die Kosten des Verfahrens zu tragen. München, den 17. September 1884. Der geschäftsleitende Königl. Gerichtsschreiber: (L. S) Hagenauer.
(41673 Im Namen des Königs!
Auf den Antrag des Wirths Gottlieb Becker aus Czernien, vertreten durch den Rechtsanwalt Rein bacher, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Lyck durch den Amtsrichter Dr. Fritzschen für Rewt:
J. Das über die im Grundbuche von Gzernien Blatt 2 Abth. III. unter Nr. Za für den Wirth Ludwig Becker auf Grund des Erbrezesses vom 1. Mai 1849 durch Verfügung vom 1. September 1849 eingetragene Vatererbtheil von 64 Thlr. gebil⸗ dete Hypothekendokument wird für kraftlos erklärt.
II. Die Kosten werden dem Antragfteller auf⸗ erlegt.
Lyck, den 17. September 1884.
gez. Dr. Fritz sch en.
al 1 N
Das über die auf Nr. 160 Stadt Liegnitz Abth. III. Nr. 6 für den Kaufmann Hermann Bormann haftende Post von 30 000 AMS gebildete, noch über 11000 M gültige Haupt ⸗Instrument vom 31. März 1882 ist durch Urtel vom 17. September 1884 für kraftlos erklärt.
Liegnitz, den 17. September 1884.
Königliches Amisgericht. Ausschlußurtheil. Verkündet am 17. September 1884. Kiesler, Gerichtsschreiber.
In der v. d. Groebenschen Aufgebotssache IX. F. 17/83 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Königsberg durch den Amtsgerichts⸗Rath Heyn
für Recht:
I) der Depositalschein der Ostpreußischen land⸗ schaftlichen Darlehnskasse zu Königsberg vom 7. März 1883 Litt. B. Nr. 3067 über 64 800 4 vierprozentige Ostpreußische Pfandbriefe, ausgefertigt für den Rittergutsbesitzer Paul v. d. Groeben, wird für kraftlos erklärt,
2) die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden dem Antragsteller v. d. Groeben auferlegt.
Heyn.
Im Namen des Königs!
Verkündet am 29. August 1884.
Hardieck, Gerichtsschreiber.
Auf den Antrag der Wittwe des Kolonen Siebe, Dorothea Louise, geborene Gerdom, Nr. 7 Nettel⸗ stedt, vertreten durch den Rechtsanwalt Coppenrath zu Lübbecke, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Lübbecke durch den Amtsrichter Dücker
für Recht:
I) die Hypothekenurkunde über 102 Thlr. 9 Sgr. 2 Pf. Judikatforderung, und 7 Thlr. 11 Sgr. Kosten, eingetragen auf Grund des Erkenntnisses vom 24. Februar 1863 für die Kaufleute M. und L. Löwenstein zu Lübbecke in Abth. III. Nr. 13 Bd. J. Bl. 261 Grundbuchs von Nettelstedt auf der der Wittwe des Kolonen Heinrich Ludwig Siebe, Doro thea Louise, geborene Gerdom, zu Nettelstedt ge= hörigen Stätte Nr. daselbst, wird für kraftlos erklart; (
2) die Kosten des Aufgebot verfahrens werden der Antragstellerin zur Last gelegt.
41674 m Namen des Königs! ⸗ . In ach betreffend das Aufgebot der Abthei⸗ lung IJ. Rr. 9 des Grundsltücks Nr. 101 Bober-⸗ röhrsdorf haftenden Post von 2899 Thlr., hat das Königliche Amtsgericht zu Hirschberg unterm 16. September 1884 durch den Amts- gerichts⸗Rath Schaedler für Recht erkannt: Die über die auf dem Grundstück Nr. 101 Bober
(4l6658]
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röhrsdorf Abtheilung III. Nr. 9 für die Johanne