dem Eisenbahn⸗Zugführer Biß mann zu Saarbrücken,
dem Vollziehungsbeamten der Steuerklasse I1 zu Düssel⸗ dorf, Buchmann, .
dem Fabrikschreiber Coßlar zu Montijoie,
dem Beigeordneten und Gemeinde⸗Vorsteher Diehl zu Oberndorf, Kreis Wetzlar,
dem evangelischen Lehrer Dil g zu Neuwied,
dem Kreisboten Duchow zu Gummersbach,
dem Gemeinde⸗Vorsteher Esser zu Conzen, Montioie, ;
dem Eisenbahn⸗Schiffbrückenwärter Funk zu Deutz,
dem Postschaffner Geelen zu Lennep,
dem Regierungs⸗Hauptkassen⸗Diener Düsseldorf, —
dem Magazin⸗-Aufseher Hecht beim Proviant⸗Amt zu Saarlouis,
dem Post⸗Packmeister Heinrich zu Aachen,
dem Regierungs⸗Boten Hentrich zu Aachen,
dem Schutzmann Heß zu Coblenz,
dem Postschaffner Jäger zu Cöln,
dem Fuß⸗Gensd'armen Jäkel zu Trarbach, Kreis Zell,
dem Gensd'armerie⸗Ober⸗Wachtmeister Ippendorf zu Dberhausen, Kreis Mülheim a. d. Ruhr, ;
dem Polizeidiener und Kantons⸗Gefangenwärter Kessels zu Kerpen, Kreis Bergheim, .
dem Gemeinde⸗-Vorsteher Klein zu Pracht, Kreis Alten⸗ kirchen, . ⸗ dem Steuer⸗Aufseher Klinger zu Cöln, .
dem Kassendiener Klitzschmüller bei der Reichsbank zu Elberfeld,
dem Post⸗Packmeister Körner zu Trier,
dem Post⸗Packmeister Korn zu Cöln, . dem Gemeinde⸗Vorsteher Kreppel zu Freusburg, Kreis Altenkirchen,
dem Eisenbahn⸗Bureaudiener Krum bach zu Cöln,
dem Post⸗Packmeister Lorenz zu Coblenz,
dem Schuldiener Meder am Königlichen Gymnasium zu Trier, .
dem Lokomotivführer Metzelthin zu Erkrath, Kreis Düsseldorf, .
dem Gerichtsdiener Müller zu Chrenbreitstein,
dem Polizeidiener Müller zu Wissen, Kreis Alten⸗ kirchen, ‚. dem katholischen Küster Ohler zu Jüchen, Kreis Greven⸗
broich, . dem Gerichtsdiener und Kastellan Plenter bei dem
Landgericht in Cleve,
dem provinzialständischen Botenmeister und Kastellan im Ständehause zu Düsseldorf, Pourrier, . dem Revierförster Ra quot zu Forsthaus Friedrichsweiler, Kreis Saarbrücken,
dem emeritirten evangelischen Lehrer Richter zu Kirchen, Kreis Altenkirchen,
dem Schutzmann Riebisch zu Cöln,
dem Wege⸗Aufseher Rösner zu Crefeld,
dem Magazin⸗Aufseher Scheer barth beim Proviant⸗Amt zu Coblenz, .
dem Briefträger Schmidthausen zu Barmen,
dem städtischen Vollziehungsbeamten Schreiber zu Barmen,
dem Briefträger Schroer zu Geldern,
dem Revierförster Sieglohr zu Burgbrohl, Mayen, dem Gemeinde⸗Wegewärter Steffen zu Altenessen, Land⸗ kreis Essen,
dem Weichensteller Steffes zu Trier,
dem Förster Stege zu Forsthaus Stetternich, Kreis Jülich, ö dem Gerichtsdiener Thoms zu Neunkirchen, dem Kasernenwärter Tillmanns zu Aachen, dem Polizei⸗Sergeanten Uthoff zu Düsseldorf, dem Eisenbahn⸗Lademeister Weiler zu Cöln, dem Wasserbau⸗Aufseher von Winterstein zu Saar—
ig, dem katholischen Lehrer Wolf zu Kreuznach;
Kreis
Grimmer zu
Kreis
bu
ferner:
den Kammerherrn Freiherrn von Solemacher-Ant⸗ weiler zu Burg Wachendorf im Kreise Euskirchen zum Schloßhauptmann von Brühl,
den Freiherrn von Fürstenberg auf Hugenpoet im Landkreise Düsseldorf,
den Freiherrn von Syberg auf Eicks Schleiden,
den Landrath Freiherrn von Fürstenberg auf Heiligen⸗ hoven im Kreise Wipperfürth, und
den Erbdrosten im Fürstenthum Essen, Freiherrn von Vittinghoff genannt Schell zu Schellenberg auf Schellenberg, im Landkreise Essen, zu Kammerherren,
den Freiherrn von Diergardt auf Morsbroich im Kreise Solingen, und den Grafen Beissel von Gymnich auf Schmidtheim, im Kreise Schleiden, zu Kammerjunkern zu ernennen;
den Geheimen Kommerzien⸗Rath Gustav Mevissen zu Cöln, und
den Rittergutsbesitzer Julius Peter Bemberg auf Flammersheim im Kreise Rheinbach, Letzteren unter dem Namen von Bemberg⸗Flammersheim, in den Adelstand zu erheben;
im Kreise
sowie:
den ordentlichen Professor an der Universität zu Bonn,
Dr. Lipschitz,
den Landrath a. D. und Direktor der Rheinischen Pro—
vinzial⸗Feuer⸗Sozietät, Se ul in Düsseldorf zu Geheimen
Regierungs⸗Räthen,
den Ersten Staatsanwalt Sommer in Coblenz zum
Geheimen Justiz⸗Rath,
den Seminar-Direktor Allecker zu Brühl zum Schul—
rath mit dem Range eines Raths vierter Klasse,
die Rechtsanwälte Wassermeier in Bonn und Boltz
in Saarbrücken, sowie den Notar Hoffschmidt in Coblenz
zu Justiz⸗Räthen,
den Regierungs⸗Sekretär Nusbaum zu Trier zum Rechnungs⸗Rath, .
den Sekretär bei dem Universitäts-Kuratorium, Röhmer
zu Bonn zum Kanzlei⸗Rath,
stein zu Urft, Hecking zu Saarburg, und Schmidtborn zu Saarbrücken zu Sanitäts-Räthen,
verleihen.
den Kreis⸗Physikus des Kreises Schleiden, Dr. med. Wel len⸗
Dr. med.
den Kreis⸗Physikus des Kreises Saarburg, den praktischen Arzt und Strafanstalts⸗Arzt Dr. med.
den Fabrikbesitzer Greef zu Barmen, den Wein han dler Jordan zu Coblenz, den Kaufmann Marcus sen. zu Cöln, den Papierfabrikanten Steinbach zu Kommerzien⸗Räthen zu ernennen; sowie ͤ dem Bürgermeister Pelzer zu Aachen für seine gegen⸗ wärtige Amtsstellung den Titel als Ober-Bürgermeister zu
Malmedy zu
Deuntsches Reich.
Bekanntmachung.
Von der Altona — Kaltenkirchener Eisenbahn ist am 8. d. M. die 35,5 Em lange Strecke Alto na⸗Nebenzoll⸗ amt — Kaltenkirchen mit den Stationen Altona⸗Nebenzoll⸗ amt, Eimsbüttel, Langenfelde, Stellingen, Eidelstedt, Schnelsen, Rugenbergen⸗Bönningstedt, Hasloh, Quickborn, Ellerau, Ulz— burg und Kaltenkirchen für den Personen⸗ und Stückgüter— verkehr eröffnet. .
Die Direktion der Altona — Kaltenkirchener Eisenbahn— Gesellschaft hat ihren Sitz in Altona.
Berlin, den 22. September 1884. In Vertretung des 1 des Reichs⸗Eisenbahnamts:
örte.
Königreich Preußen. Finanz⸗Ministerium.
Die Ziehung der 1. Klasse 171. Königlich preußischer Klassen⸗Lotterie wird nach planmäßiger Bestimmung am 1. Oktober d. J, früh 8 Uhr, ihren Anfang nehmen. Das Einzählen der sämmtlichen 95 000 Loose⸗-Nummern nebst den 4000 Gewinnen gedachter 1. Klasse wird schon am 30. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, durch die Königlichen Ziehungskommissarien im Beisein der dazu besonders aufgeforderten Lotterie⸗Ein⸗ nehmer, Herren Aron, Koch und Koethner von hier, öffent⸗ lich im Ziehungssaal des Lotteriegebäudes stattfinden.
Berlin, den 22. September 1884.
Königliche General-Lotterie-Direktion.
Krieg s⸗Min isterium.
Wegen Einordnung der Sammlung weiland Sr. König—⸗ lichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen in die Waffen⸗ Sammlung des Königlichen Zeughauses ist der dazu erforder⸗ liche Raum bis auf Weiteres dem öffentlichen Besuch nicht zugänglich.
Berlin, den 20. September 1884.
Königliche Zeughaus⸗Verwaltung. Ising. Weiß.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntm achung.
Bei der heute in Gegenwart eines Notars öffentlich bewirkten Verloosung von Schuldverschreibungen der 4pro⸗ zentigen Staatsanleihen von 1850, 1852 und 1853 sind die in der Anlage verzeichneten Nummern gezogen worden.
Dieselben werden den Besitzern mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgeloosten Nummern verschriebenen Kapitalbeträge vom 1. April 1885 ab, gegen Quittung und Rückgabe der Schuldverschreibungen und der nach dem 1. April 1885 fällig werdenden Zinsscheine nebst Zinsschein⸗Anweisungen, bei der Staatsschulden⸗Tilgungskasse, Taubenstraße Nr. 29, hierselbst zu erheben.
Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausschluß der Sonn- und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jeden Monats.
Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungs-Haupt— kassen, den Bezirks-Hauptkassen der Provinz Hannover und der Kreiskasse zu Frankfurt a. M. Zu diesem Zwecke können die Schuldverschreibungen nebst Zinsscheinen und Zins— schein⸗Anweisungen einer dieser Kassen schon vom 1. März k. Is. ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschulden⸗ Tilgungskasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die Auszahlung vom 1. April 1885 ab bewirkt.
Mit den verloosten Schuldverschreibungen sind unentgeltlich abzuliefern, und zwar: von den Anleihen von 1850 und 1852 die Zinsscheine Reihe 1X Nr. 6 bis 8 nebst Anweisungen zur Ab⸗ hebung der Reihe X, und von der Anleihe von 1853 die Anweisungen zur Abhebung der Zinsscheinreihe IX.
Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird von dem Kapitale zurückbehalten.
Mit dem 1. April 1886 hört die Verzinsung der verloosten Schuldverschreibungen auf.
Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten noch rückständigen Schuldverschrei⸗ bungen wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Verzinsung derselben mit den einzelnen Kündigungs— terminen aufgehört hat.
Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse kann sich in einen Schriftwechsel mit den Inhabern der Schuldverschreibungen über die Zahlungsleistung nicht einlassen.
Formulare zu den Quittungen werden von den sämmt⸗ lichen obengedachten Kassen unentgeltlich verabfolgt.
Berlin, den 16. September 1884.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow.
Abgereist: Se. Excellenz der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, nach der Provinz Westfalen;
Se. Excellenz der Staats⸗Minister, Staatssekretär des Innern von Boetticher, nach der Rheinprovinz.
Die Nummer 27 der Gesetz⸗Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
der Amtsgerichte Einbeck und Hameln. Vom 5. September
1884. Berlin, den 23. September 1884. Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. Didden.
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. September. Gestern hielten Se. Majestät der Kaiser bei Euskirchen die Parade über das VIII. Armee⸗-Corps ab, welches vom General⸗Lieutenant Frhrn. von Los befehligt wird. Zum Corps gehören die 15. Division unter General⸗Lieutenant von Leszczynski, in Vertretung General⸗Major von Schlichting, und die 16. Di— vision unter General⸗Lieutenant Trenk. Im ersten Treffen stand die Infanterie, im zweiten die Kavallerie, die Artillerie und der Train. Das ferne Hurrahrufen der Menge verkündete das Nahen der Allerhöchsten Herrschaften. Im sechsspännigen offenen Wagen fuhr Ihre Majestät die Kaiserin an Ihr Regi— ment heran, das an der Spitze des rechten Flügels des ersten Treffens stand, und begrüßte die Offiziere mit huldvollen Worten. In unmittelbarster Nähe Ihres Garde⸗Regimentz Königin hielt dann die Erlauchte Frau, um hier Se Majestät zu erwarten. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin folgte der Parade zu Pferde, Der Kaiser hatte inzwischen den Wagen verlassen und war zu Pferde gestiegen. Er begrüßte die fremd— herrlichen Offiziere und sprengte alsdann mit der glänzenden Suite, in der sich seit gestern Mittag auch der Großherzog von Sachsen-Weimar befindet, der Paradeaufstellung zu, während das ganze Corps Ihm die militärischen Honneurs er— wies und das vieltausendstimmige Hurrah der Truppen die Lüfte erfüllte. Im Schritt ritten Se. Majestät die Front der Infanterie⸗Regimenter ab und besichtigten alsdann im zweiten Treffen den Train, die Artillerie und die Kavallerie; vor dem Königs⸗Husaren⸗Regiment, dessen Chef bekanntlich Se. Majestät Selbst ist, hielt Allerhöchstderselbe an und richtete an den Obersten von Colomb einige ehrende Worte. Von hier auz sprengte der Kaiser in leichtem Galopp nach dem Punkte, von dem aus Er den Vorbeimarsch der Truppen ansehen wollte. Er näherte Sich hierbei der Tribüne, deren Insassen Ihn mit einem dreifachen, begeisterten Hurrah begrüßten. Als das Defiliren der Truppen begann, setzten Se. Majestät Sich an die Spitze des 4. Garde-⸗Gre— nadier⸗Regiments Königin und führten dasselbe dem Erlauchten Chef, der Kaiserin, vor. An der Spitze der Kavallerie befand sich das Rheinische Kürassier⸗Regiment Nr. 8, das von seinem Chef, dem Großherzog von Sachsen, dem Kaiser vorgesührt wurde. Noch einmal erscholl brausender Hochruf, als die Königs⸗Husaren naheten, und der Kaiser Sich an die Spitze des Regiments setzte.
Nach einem zweiten Vorbeimarsche des Corps erreichte die Parade ihr Ende, und der Kaiser ritt alsdann, von einem
Kriegervereine ab; es drängte die alten Soldaten, ihren Kaiser wiederzusehen. Bei dem
Wohl des VIII. Armee-Corps.
den Kaiser aus.
Gestern Abend wurde Ihren Majestäten von einer großen Anzahl von Gesangvereinen der Rheinprovinz eine Serenade dargebracht.
Heut früh 9 Uhr haben, wie „W. T. B.“ meldet, Se. Majestät der Kaiser und Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin Sich zu Wagen nach Kierberg, und von da mittelst Extrazugs nach Derkum begeben, um dem Corpsmanöver des VIII. Armee— Corps beizuwohnen. Ihre Majestät die Kaiserin begab Sich um 10 Uhr nach dem Manöverfelde.
— Der Reichskanzler Fürst von Bismarck hat sch gestern Nachmittag nach Friedrichsruh begeben.
— Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist von der im vorigen Monat angetretenen In— spizirungsreise hier wieder eingetroffen.
nach Bukarest zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
— Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre ist der Gouver—
lisen, zum General der Kavallerie befördert worden.
— Der General⸗-Lieutenant von Winterfeld, Com— mandeur der Garde⸗-Kavallerie⸗Division, ist von kurzem Urlauh hier wieder eingetroffen.
— Der General⸗Lieutenant des Barres, Präses det Ober⸗Militär⸗Examinationskommission, hat sich auf einig Tage in dienstlichen Angelegenheiten nach Dresden begeben.
*
Benrath, 21. September. Se. Majestät der Kaiser hatten die Gnade, heute 12*½/ Uhr eine Deputation der in⸗ dustriellen Arbeiter des Landkreises Düsseldorf in besonderer Audienz zu empfangen. Die Deputation bestand aus drei Ar— beitern resp. Meistern der größeren industriellen Etablissement⸗ des Kreises, und bezweckte den Dank der Arbeiter für die Aller⸗ höchste Botschaft vom 15. November 1881 und die landes väterliche Fürsorge Sr. Majestät für das Wohl der Arbeiter und deren wirthschaftliche und soziale Lage auszusprechen, so— wie eine bezügliche Abresse Sr. Majestät zu überreichen.
Die Adresse, welche eine einfache, aber sehr geschmackvell Ausstattung zeigt, trägt die Unterschriften von 3123 industriellen Arbeitern (etwa 75 Proz. der sämmtlichen industriellen At— beiter des Kreises) und hat folgenden Wortlaut:
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König!
Allergnädigster Kaiser, König und Herr!
Die Herzen aller Bewohner des Rheinlandes sind
durch Bezeugung der größten Ehrfurcht und Liebe, durch Versicherun⸗
den Kreis⸗Physikus des Kreises Zell, Dr. med. Haack zu Trarbach,
Nr. 9021 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke
unerschütterlicher Treue und tiefster Unterthäniakeit.
wahrhaft rührenden Jubel empfangen, die lange Front der .
Nachmittag 5 Uhr im Schlofse stattgehal⸗ ten Paradediner trank Se. Majestät der Kaiser auf daz
Der kommandirende Genernl von Los dankte und brachte einen Toast auf Se. Majestät
— Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen ö Hofe, Freiherr von Saurma-Jeltsch, ist vom Urlaub
neur von Berlin, General-Lieutenant Freiherr von Wil- ö
erfüllt ro
dem Glücke, Ew. Majestät wiederum in ihrer Mitte begrüßen in dürfen. Jeden drängt es, den Jubel seines Herzens zu verkünden
Wenn wir, die Arbeiter des Landkreises Düsseldorf, es wagen hervorzutreten und Ew. Majestät 2 . 563 zu Füßen zu legen, so freibt uns dazu daß Gefühl, 8 von den Arbeitern uns, als Mitbewohnern des Kreises, in welchem Ew. Majestät jetzt weilen, die Pflicht obliegt, aus tiefstem Herzen den innigflen Dank für das große Wohlwollen und die ernste landes väterliche Fürsorge zu sagen, welche Ew. Majestät zu aller Zeit dem Arbeiterstande gewidmet haben, und von welcher die neuen durch Ew. Majestät Höchsteigenes persönliches Eintreten veranlaßten und ins Leben gerufenen Schöpfungen, das Krankenkassengesetz und die Un— fallversicherung, uns wieder den glänzendsten Beweis geben.
Der Liebe zu unserem Königlichen Herrn, dem Stolz auf unsern Kaiser, ist das volle Vertrauen auf den Vater des Vaterlandes hinzu⸗ gesellt, und wenn wir in rauher Arbeit um das Dasein ringen, giebt uns dieses Vertrauen die Kraft und den freudigen Willensmuth!
. Reicheren Lohn, als unfere tiefgefühlten Worte des Danles mögen Ew. Majestät die Dankesthränen der Kranken, die segen⸗ flehenden Gebete der Wittwen und Waisen gewähren! . . Gott möge noch lange Jahre Ew. Majestät in ungetrübter Ge— sundheit dem Königlichen Hause und dem Vaterlande erhalten, uns Allen einen geliebten, hochverehrten Kaiser, König und Herrn, uns Arbeitern einen alle Zeit fürsorgenden Vater! ö ;
(Folgen 3123 Unterschriften.) ö Majestät waren ersichtlich freudig bewegt durch den Ihm ausgesprochenen Dank der Arbeiter und erwiderten darauf ungefähr Folgendes:
Es sei dem Monarchen nicht immer vergönnt, Dank zu ernten für seine Bestrebungen zum Wohle des Volkes, umso⸗ mehr freue es Ihn, heute einem solchen Dank zu begegnen aus einem Stande, dem Er in gegenwärtiger Zeit Seine ganz besondere Fürsorge widme, und für dessen Wohl durch die Gesetzgebung schon Wichtiges geschehen sei. Er freue Sich auch darüber, daß man anscheinend mit dem eingeschlagenen Wege zufrieden sei. Allen könne auch Er freilich es nicht recht machen. — Majestät unterhielt Sich dann noch längere Zeit — die Audienz währte fast 20 Minuten — mit den einzelnen Mitgliedern der Deputation über ihre persönlichen Verhältnisse, über die Etablissements, in welchen sie beschäftigt seien, erkundigte Sich nach der Lage der betreffenden Industrie, für deren Gedeihen Er das Beste hoffe und wünsche. Se. Majestät wies auch darauf hin, wie Er vor etwa 40 Jahren kurz nach dem Bau der Eisenbahn Oberhausen gesehen, damals noch ein Bahnhof und ein paar Häuser, jetzt eine über 15 000 Einwohner zählende Stadt, und wie die rheinisch⸗westfälische Industrie überhaupt einen so hohen und erfreulichen Aufschwung ge⸗ nommen habe.
Zum Schlusse der Audienz reichten Se. Majestät unter wiederholtem Ausdruck Seiner Freude über das Erscheinen und den Zweck der Deputation den einzelnen Mitgliedern derselben huldreichst die Hand.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 22. September. (Meckl. Anzeigen.) Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin ist heute Vormittag in Begleitung Aller⸗ höchstihres Bruders, Georg Michaelowitsch, von Amsterdam hierher zurückgekehrt. z )
8 S eee m vun ee m , ö
Desterreich Ungarn. Wien, 20. September. (W. T. B.) Der Kaiser hat den Großfürsten-⸗-Thronfolger von Rußland zum Ober-Lieutenant des Ulanen-Regiments Kaiser Alexander und den Großfürsten Sergius Alexandrowitsch zum Oberst-⸗Inhaber des Infanterie⸗Regiments Nr. 101 ernannt. In seiner Sonntagsnummer kommt das „Wiener Fremdenblatt“ nochmals auf die Kaiserbegegnuͤng in Skierniewice zurück und führt in einer längeren Betrachtung über dieses bedeutsame historische Ereigniß u. A. Folgen⸗ des aus:
„Ganz im Einklange mit den Ausführungen ernster russischer Regierungsorgane, scheint uns die Zusammenkunft in Skierniewice nichts Neues geschaffen, wohl aber das bereits Vorhandene zu weithin erkennbarem Ausdruck gebracht zu haben. Allem Ermessen nach war sie, von dem persönlichen Momente abgesehen, in erster Linie dazu bestimmt, eine Verständigung der drei Mächte zu besiegeln, die auf der ge⸗ meinsamen Achtung der großen Friedensinteressen Europas be— ruht. Heute sind diese Interessen unzweifelhaft an die möglichste Erhaltung des europäischen Status quo geknüpft. Es giebt keine Macht in Europa, welche einen gerechtfertigten Anspruch auf politische und territoriale Virements zu ihren Gunsten zu er— heben vermöchte. Selbst die durch den Berliner Kongreß her⸗ beigeführte vielbestrittene Ordnung der Dinge im Orient hat eine Vertheilung der Kräfte erzielt, welche dem Gedanken der Schöpfung eines politischen und nationalen Gleichgewichts auf der Balkan⸗Halbinsel entspricht und die Voraussetzung für die allmähliche Konsolidirung der Verhältn sse darbietet. Wenn die leitenden Staatsmänner der größten Monarchien Europas nach sorgfältiger Prüfung aller Verhältnisse zu der Ueber— zeugung gelangt sind, daß den Bedürsnissen und den Wünschen der Allgemeinheit nicht die Veränderung, sondern vielmehr die Erhaltung. und Sicherung des Bestehenden entspreche, und wenn sie sich in dem Entschlusse geeinigt haben, die Kraft der von ihnen geleiteten Staaten in diesem konservativen Sinne n e, 3 zu . ö darf dies sicherlich als das
eulichste und nachwirkendste Ergebniß ihre ö betrachtet werden. ! J
In, der That werden die Resultate der Besprechungen von Skierniewice allerwärts in Europa in diesem Sinne auf— gefaßt. Selbst die nicht allzu geschmackvollen Versuche der englischen Presse, Regungen des Mißtrauens und des Uebel— wollens in der öffentlichen Meinung Frankreichs anzufachen, sind so gut als erfolglos geblieben. Schon vor der An⸗ näherung Rußlands an das deutsch⸗österreichische Bündniß war der Glaube an eine gegen Frankreich gerichtete Spitze dieses Bündnisses aus den französischen Vorstellungen geschwunden. Deutschland hatte der Nachbarrepublik zu viele und unzweideutige Deweise werkbereiter Sympathien gegeben, als daß sich die Rückwirkung hiervon nicht auch auf die Auffassungen, ja selbst die Gesinnungen des französischen Volkes hätte erstrecken sollen. Und dieser letzten irrigen Beurtheilung entrückt, erhebt sich das Zwei⸗Kaiser⸗Bündniß in der That als eine mächtigere und imponirendere europäische Thatsache als je. An dem An⸗ schlusse Rußlands hat sich die ihm innewohnende Kraft gleich⸗ zeitig erprobt und in fast unberechenbarem Grade gesteigert. Die moralische Koalition, die es mit letzterem und mit Italien ein— gegangen, hat Europa ein System des Friedens gegeben und verbürgt, wie es seit dem Zusammenbruche der europäischen Pentarchie und des Vertragsrechtes von 1815 niemals be⸗ fanden hat. Und nicht die letzte Garantie sür die Fortdauer ieses Systems ist, daß es wefentlich auch aus dem persönlichen Willen der Souveräne hervorgegangen ist,
deren Reiche sich unmittelbar in die Segnungen des⸗ selben theilen. So stark das Friedensbedürfniß der Völker Europas ist, es ist nicht stärker als der Entschluß ihrer Herrscher, fremdes Recht zu achten und zu wahren, wie das eigene, alle Regungen des Ehrgeizes und der Selbstsucht von sich abzuweisen, dem Streite zu wehren, und ihm vorzu⸗ beugen. Wenn heute Europa selbst der ferneren Zukunft mit einem Gefühle der Beruhigung entgegenblickt, so ist das voll und ganz das Werk der brei Kaiser, die in so feierlicher Weise aufs Neue ihren Freundschaftsbund bekräftigt haben. Agram, 20. September. (Wien. Ztg.) In der ver— flossenen Nacht hat der Pöbel in Zengg die Fenstes des Zoll: und Steueramts, des Bürgers Rodi und des Erz⸗ priesters Prica unter dem Rufe: Nieder mit den Magyaronen! eingeworfen. Die Regierung verfügte Sicherheitsmaßregeln.
Belgien. Brüssel, 23. September. (W. T. B.) Während des gestrigen Abends machte sich unter der hiesigen Bevölkerung zwar große Erregtheit und Unruhe be⸗ merkbar, indeß gelang es, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Mehrere Menschenhaufen, die singend und schreiend durch, die Straßen zogen, wurden von der Polizei ohne Schwierigkeit zerstreut. — Gegen den Direktor des Journals Mational!⸗ ist wegen mehrerer heftiger, für die republikanische Staatsform plaidirender Artikel ein Ausweisungsbefehl erlassen worden.
Großbritannien und Irland. London, 20. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Der in Birmingham tagende Kongreß der Sozialpolitiker begann am Donnerstag seine Arbeiten. In der Sektion für Jurisprudenz wurde die Frage diskutirt, in welcher Weise das Gemeinde⸗Verwaltungs⸗ system in. England reformirt werden könne, bei welcher Gelegenheit einer strikteren Centralisation das Wort geredet wurde. Die Sektion für Künste beschäftigte sich mit der Frage, ob in den Volksschulen das Zeichnen zu einem Lehrgegenstand erhoben werden solle oder nicht. Die Frage wurde fast einstimmig bejaht. Im Departement für Gesundheitspflege bildete die asiatische Cholera, deren Ursprung, Verbreitung, Behandlung und Verhinderung den Hauptgegenstand der Erörterung. In der Sektion für die Unterdrückung von Verbrechen hielt Mr. Holyoake einen Vor— trag über die Thunlichkeit, Zuchthäuser und Gefängniffe selbsterhaltend und produktiv zu machen. In der Sektion für Volkswirthschaft und Handel wurde zuvörderst die Lage und Zukunft der englischen Eisenindustrie zum Gegenstand' einer längeren Debatte gemacht, und dann die schon im Parlament erörterte Frage der Hauspachtreform diskutirt.
— 22. September. (W. T. B.) Graf Herbert Bis⸗ marck ist heute früh hier eingetroffen und nach Schottland weitergereist — Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hätte General Wolseley auf telegraphischem Wege empfohlen, die nach Egypten beorderten beiden Bataillone Infanterie nicht abzusenden und vorläufig jede Truppenverschiffung aus England nach Egypten zu verschieben. — Wie das Bureau weiter vernimmt, dürfte in Folge der günstigen Nachrichten aus Khartum der Umfang der Nilexpedition reduzirt und die Expedition in eine Art fliegenden Corps verwandelt wer— den. — Der „Times“ wird aus Shanghai vom heutigen Tage gemeldet, die Blokirung der Woofungbarre werde lebhast betrieben, doch solle die Passage für neutrale Schiffe offen gehalten werden.
— 23. September. (W. T. B.) Nach einem Telegramm des „Standard“ aus Kairo von gestern sind dafelbst 2 weitere Depeschen von General Gordon eingegangen, in denen derselbe sich wiederholt für die Besetzung des Sudans durch türkische Truppen ausspricht.
ͤ Frankreich. Paxis, 20. September. (Fr. Corr.) Die Mepublique frangaise“ schreibt: „Mehrere Blaͤtter haben von der Möglichkeit des Rücktritts des Generals Eam— penon gesprochen; diese Nachricht ist erfunden. Der Kriegs⸗ Minister arbeitet im Gegentheil, um das Gesetz über die drei— jährige Dienstzeit für die zweite Lesung zusammenzustellen, um der Kommission zu ermöglichen, während der außerordent— lichen Session darüber zu berathen.
— 21. September. (Köln. Ztg.) Das Mittelmeer— geschwader wird, da die Choleragefahr in Toulon ver— schwunden, zu Anfang Oktober auf die dortige Rhede zurück— kehren — Der Arbeits-Minister hat die großen Eisenbahngesellschaften aufgesordert, die internationalen Tarife zu kündigen; eine Gesellschaft hat bereits der Auf— forberung Folge geleistet und ihre jetzigen Tarife werden in einem Monat außer Kraft treten.
= 22. September. (W. T. B.) Der Conseils⸗Prä⸗
sident Ferry wird Ende der Woche hierher zurückkehren. — Die Kammern treten voraussichtlich am 31. Oktober zu⸗ sammen. — In den letzten 24 Stunden starben in dem De⸗ partement der Ostpyrenäen 6 Personen, in Toulouse 1 Person an der Cholera.
Spanien. Madrid, 22. September. (W. T. B.) In den infizirten Ortschaften kamen in den letzten 24 Stunden
9 Cholera⸗Todes fälle vor, darunter einer in Getafe in der Nähe von Madrid.
Italien. Rom,. 32. September. (W. T. B.) Dem heutigen Cholera⸗Bericht zufolge kamen vor: In Aquila 2 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Avellino 1 Erkrankung, 2 Todesfälle, in Benevento 1 Erkrankung, in Bergamo 18 Erkrankungen, 11 Todesfälle, in Brescia 3 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Cremona 1 Erkrankung, 4 Todesfälle, in Cuneo 14 Erkrankungen und eben so viel Todesfälle, in Ferrara 3 Erkrankungen, 2 Todesfälle, in Genua 29 Erkrankungen, 9 Todesfälle, davon in Spezzia 16 Erkrankungen, 7 Todesfälle, in Modena 1 Erkrankung, in Neapel 362 Erkrankungen, 194 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 305 Erkrankungen, 161 Todesfälle, in Parma 3 Erkrankungen und eben so viel Todes fälle, in Reggio nell“ Emilia 3 Erkrankungen, 1 Todes⸗ fall, in Rovigno 1 Erkrankung, 3 Todesfälle und in Salerno
2 Erkrankungen.
D 23. September. (W. T. B.) Wie die „Voce della Veritä“ berichtet, hat der hiesige Bürgermeister den Wunsch ausgesprochen, dem Papste anläßlich der beabsichtigten Errich⸗ tung eines Choleraspitals im Vatikan den Dank der römischen Bevölkerung zur Kenntniß zu bringen. Der Papst hat diese am g , nnn,
Florenz, 20. September. T. B.) In dem Proze der 58 Internationalisten, welche sich mit ed in ir if theilten Anarchisten solidarisch erklärt hatten, sind 53 in contumaciam und 3 in Abwesenheit verurtheilt worden. Das Urtheil über 2 Angeklagte, welche krank sind, ist noch aus⸗
stehend.
Neapel, 23. September. (W. T. B.) Vom 21. d. M. 4 Uhr Nachmittags bis zum 22. d. M. 4 Uhr Nachmittags sind hierselbst 241 Personen an der Cholera erkrankt und II14 gestorben. .
Dänemark. K openhagen, 22. September. (W. T. B.) Der Reichstag ist zum 6. Oktober einberufen worden.
Afrika. Egypten. Kairo, 23. September. (W. T. B.) General Wolsel ey wird mit dem Generalstabe am 2. d. Mts. nilaufwärts gehen, ohne die Ankunft weiterer Truppen abzuwarten.
(Telegramm des „Reuterschen Bureaus“) Wie bestimmt verlautet, ist der diplomatische Vertreter Frankreichs, Barrére, instruirt worden, die Zurückziehung des Briefes des Finanz⸗ Ministers an die Staatsschuldenkaffe betreffend die Aufhebung der . . 6 kun zu fordern.
Wady Halfa, 18. September. (Allg. Corr. Das Bataillon unter QAberst Trotter 6 . vor, um bei den Ei senbahnarbeiten beschäftigt zu werden.
Suakim, 19. September. (Allg. Corr.) Zwischen den befreundeten Stämmen und den Anhängern Osman Dig⸗ ma's haben neuerdings mehrere Kämpfe stattgefunden, die zur großen Befriedigung der Garnison den nächtlichen An⸗ griffen gegen Suakim ein Ende gesetzt haben. Bisher haben die befreundeten Stämme die Oberhand behauptet. Die Straße nach Berber ist jetzt wahrscheinlich offen.
; Natal. Dur ban, 17. September. (Allg. Corr.) Die Kapregierung hat Saint Johns förmlich annektirt.
Seitungsstimmen.
Die „Staatsbürger Zeitung“ hält denjenigen Par⸗ lamentariern, welche gegen die Dampfersuhventionsvorlage ge⸗ sprochen haben, und ihren Anhängern einen von Fr. List ver⸗ faßten Aufsatz vor, welcher in Nr. 2 des im Jahre 1843 bei Cotta in Augsburg erschienenen „Zollvereinsblatts“ veröffent⸗ licht worden ist, In diesem Auffatz heißt es:
Die See ist die Hochstraße des Erdballs. Die See ist der Parade⸗ platz der Nationen. Die See ist der Tummelplatz der Kraft und des Unter⸗= nehmungsgeistes für alle Völker der Erde und die Wiege der Freiheit. . . Wir Deutschen haben eine Schiffahrt, Gott fei'z' gedankt und den braven rüstigen Leuten an den Mündungen der Ems, der Weser, der Elbe, der Trave, der Oder, vor allen unferen wackeren Bremern. die unter dem Schutze Gottes und seiner Heiligen den ganzen Erdball so muthig beschiffen, als segelten sie unter der Flagge der mãͤchtigsten Nation, als wären sie nicht den Fußtritten und Rippenstößen jedes muthwilligen Barbaren blosgestellt, die die Lust anwandelt, sich an ihnen zu vergreifen. — Tiefsinnige Gelehrte, Politiker vom seinsten Wasser haben bewiesen, Deutschland besitze weder Mittel noch Lust, eine seefahrende Nation zu werden; die Deutschen seien durch⸗ weg Landratten, liebten wie Gewürm, am festen Boden zu kriechen und fürchteten die Gefahr der See, die keine Balken habe— O, Ihr Büchermacher, wie Ihr Euer Land und Volk kennt! Möchte doch Einer von Euch in die noch unentdeckten Gegenden an der Ost⸗ und Nordse e zu reisen wagen und sich die Länder und ihre Bewohner beschauen und ihr Thun und Treiben, ihr Leben und Weben beobachten und Euch schulgerechte Tabellen darüber anfertigen: wieviel junge Leute hinaus- ziehen in den Seedienst aller Länder und Welttheile, weil die ein— heimische Schiffahrt ihrem Drange und Sehnen nach dem Leben und den Gefahren der See keine Befriedigung gewähren kann; wieviel zu Hause bleiben, denen kein Beruf lieber wäre als der Seedienst, könnten sie in der vaterländischen Schiffahrt Unterkunft finden; welches Geschick, welche Lust und Kraft diese Leute zum Seedienst besitzen und wie viel Schiffe zu bemannen wären und wie viel tüchtige Kapitäne nur allein die Uferstaaten zu erziehen vermöchten, von dem Binnenlande nicht zu reden, und welche Materialien und Werksleute sich zum Behuf des Schiffsbaues bei ihnen vorfinden und wieviel und welche Arten Schiffbauhölzer jetzt außer Landes gehen, die zum einheimischen Schiffbau verwendet werden könnten, und welche Fortschritte die deutschen Seeleule und Schiff bauer im Bauen und in der Führung der Schiffe und die deutschen Matrosen im Seedienst ohne alle Begünstigung von Seiten der deut⸗ schen Staaten — ja noch im schweren und erniedrigenden Kampfe mit den Schiffahrtsbeschränkungen aller fremden Nationen gemacht haben — das wären einmal Tabellen, die zu vernünftigen Schlüssen führen könnten!... Jene Wesen, die uns einwenden, wir nehmen das Zeichen für die Sache selbst, erkennen nicht, daß auch schon das Zeichen moralische Kräfte weckt. Sie sind nie an fernen Küsten ge⸗ wesen. Nie haben sie gesehen, wie der Nordamerikaner beim Anblick des sternbesäeten Paniers sein Pennsylvanien, sein Delaware, sein Ohio oder Illinois vergißt und sich nur als Bürger der Vereinigten Staaten fühlt. Nicht können sie sich vorstellen, welche Zauber wirkung eine gemeinsame Flagge auf die in entfernten Tändern wohnenden Deutschen und auf die Entwickelung und Erhebung des Nationalgeistes im Innern üben würde. — Hat man doch mehr als Ein Beispiel, daß durch ein Zeichen die Sache herbeigeführt worden ist. Preußen selbst ist davon ein großes Exempel. Äls Friedrich sich in Königsberg die Krone aufs Haupt setzte, was war diefe Krone anders, als ein Zeichen dessen, was Preußen werden wollte; denn ein Königreich war es damals noch nicht. Aber die Krone wirküie, daß die Häupter, die sie trugen, ein Königreich suchten. — Die Flagge ist die Seekrone auf dem Haupte der Nationen. Man fetze der deutschen Nation diese Krone auf und das übrige wird sich finden. Vierzig Millionen Menschen werden dem Zeichen ihrer Ein heit und ihrer Ansprüche auf das volle Weltbürgerrecht Achtung zu verschaffen wissen auf die eine oder die andere Weise. Ohne dieses Zeichen werden sie ewig Englands Kammerknechte bleiben. Nur in dem Streben nach irgend einer Be⸗ deutung zur See äußert sich das wahre, handgreifliche Weltbürger⸗ thum, alles Andere ist zur Zeit eine Ausgeburt durch zu vieles Sihen desorganisirter Gehirne. — Man gebe uns die Flazge und wir wer— den Schutz für sie begehren und erlangen, wie ihm jede Scenation selbst die Portugiesen, selbst die kleinen amerikanischen Staaten der ihrigen gewähren. ...
— Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, hat der in Dresden versammelte Verein heun sr Buntpapier⸗Fabrikanten auf Antrag seines Mitgliedes, Kom⸗ merzien⸗ Raths Haule (München), einstimmig folgende Adresse an den Reichskanzler beschlossen:
2 „Die heute zur Generalversammlung erschienenen Vertreter des Vereins deutscher Buntpapier ⸗ Fabrikanten, deren Industriezweig einen hervorragenden Antheil an der deutschen Exportindustrie nimmt, haben beschlossen, Ew. Durchlaucht ihre volle Uebereinstimmung mit den der Dampfer -Subventionsvorlage zur Grundlage dienenden Motiven auszudrücken, weil sie in eren Einbringung den ersten Schritt zu einer aktiven deutschen überseeischen Handelspolitik erblicken, und weil sie diese Vorlage wegen ihrer nationalen und wirthschaftlichen Bedeutung mit Freuden be— arüßten. Wir wünschen lebhaft, daß Ew. Durchlaucht auf dem nächsten Reichstage die Vorlage wieder einbringen werden, und sind überzeugt, daß das deutsche Volk bei der bevorstehenden Neuwahl Männer zu seinen Vertretern berufen wird, welche gewillt sind, solchen Vorlagen der Reichsregierung gegenüber eine wohlwollende Haltung ent⸗ gegenzubringen, welche bestimmt sind, die den Vaterlande unentbehr⸗ liche materielle Wohlfahrt, wie insbesondere den deutschen Export, durch geeignete Maßnahmen zu heben, und zu verhindern, daß diese Schritte, auf welche das auf unsere kommerzielle Entwickelung nei⸗ dische Ausland mit scheelen Augen blickt, zu spät erfolgen, wie es leider