— In der Deutschen Patriotischen Correspon⸗
n lesen wir:
esäßen die Sozialistenführer wirllich den aufrichtigen Willen und die geistige Befähigung, für den Arbeiterstand eine günstigere wirthschaftliche Lage zu schaffen, so würden die seither von den Sozial. demokraten mittel- und unmittelbar gespendeten Gelder, die sich bereits auf Millionen Mark belaufen, vorjugsweise zur Erwerbung von Grund und Boden, sowie von Fabriken, mozu sich ja so oft sehr 2 Gelegenheiten darbieten, verwendet worden sein und somit die deutsche Sosialdemokratie sich bereits im Besitze von vielen Tausend Morgen Ländereien und von einigen Hundert Fabriken befinden, deren Erträge nun jetzt tbeils der Gesammtheit ihrer Mitglieder zu Gute kämen, theils zur Erwerbung weiterer Besitzthümer dienen könnten. Statt dessen hat man jedoch diese kolofsalen Summen zur Bestreitung der Kosten für Versammlungen, für Tausende von Hetzschriften, für Reisen der Führer im In. und Auslande, ür Veranstaltung unnützer, weil die Betheiligten schädigender Strikes, für Unterhaltung der Führer und Remunerirung einer Legion von Gehülfen vergeudet.
Ferner hätren die Sozialisten führer jede von der Reichsregierung
oder von Privaten vorgeschlagene Sozialreform, welche nicht sowohl eine Verminderung, sondern auch eine gerechtere Vertheilung der Steuerlast, Unfall versicherung, Krankenunterstützungs. und Alters versorgungskassen mit Staate zuschüssen, Schutz der Arbeit, Er⸗ weiterung der Absatzgebiete für Produkte der Landwirthschaft, der Industrie und des Gewerbes 2c. durch Gründung von Ackerbau und Handelskolonien bezwecken, wohlwollend aufnehmen, sie ge—⸗ wissenhaft und vorurtheilsfrei prüfen und für deren Durch führung energisch eintreten, nicht aber in kindischer Nachahmung anderer staatsfeindlichen Parteien schroff zurückweisen sollen, womit sie zugleich außer allen Zweifel gestellt haben, daß ihnen das Wobl des Ärbeiterstandes nicht im mindesten am Herzen liegt, sie viel mehr ihren ganzen Scharfsinn verwenden, zum zu verhindern, daß dem Arbeiterstande geholfen und somit zufrieden gestellt werde, weil sie selbst dann nicht weiter mit Erfolg wüblen könnten, es folglich mit ihrem Einflusse, ihrer Herrschaft und ihrem mühelssen Erwerb reichlicher Existenzmittel sehr bald zu Ende gehen würde.“
Mögen daher die Sozialdemokraten es sich reiflich überlegen, ob es nicht weit klüger und ihrem wahren Interesse mehr entsprechen würde, wenn sie künstig nur solchen Männern ihr Vertrauen schenkten und sich von solchen vertreten ließen, die ernstlich und aufrichtig gewillt sind, mit Gleichgesinnten thatsächlich für Verbesserung der wirthschaftlichen Lage der Arbeiterbevölkerung zu wirken und deshalb alle diesem Zwecke dienenden Maßnahmen energisch zu erstreben.
— Die „National⸗Zeitung “ schreibt:
Auch im Laufe des verflossenen Vierteljahrs Juli / September 1884 wieder hat die Sparkasse (in Berlin) erheblich mehr Einzah⸗ lungen als Rückzahlungen gehabt, obgleich dies Quartal im Allge— meinen für Einlagen nicht günstig ist. Eingezahlt wurden nämlich 4173759 4M, die Zurückzahlungen dagegen betrugen 2 885929 , die Einzahlungen also mehr 1287 810 ½½, so daß die Gesammt⸗ forderung der Sparer an die Kasse Ende September im Ganzen 52241 177 1 betrug. Die Zahl der noch geltenden Sparkassen⸗ bücher ist während derselben Zeit von 219 000 auf 224 809, also um 5809 gestiegen. Im Ganzen wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 1884 eingezahlt 12 704 734 S½ und zurückgenommen 7894711 M Die Einzahlungen überstiegen die Rückzahlungen also fast um 5 Millionen Mark. .
— Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wird aus Königsberg geschrieben:
Die Lage der arbeitenden Klassen im dortigen Regierungsbezirk hat sich gegenwärtig in Folge der zahlreichen landwirthschaftlichen Feld und Erntearbeiten, sowie der vielen in Angriff genommenen öffentlichen Bauten durchaus befriedigend gestaltet. Auch sür den Handwerkerstand in den kleinen Städten, der wesentlich vom Gedeihen der Landwirthschaft abhängt, läßt sich unter dem Einfluß der günsti⸗ geren Lage der letzteren eine wenigstens zeitweise Besserung der Ver⸗ hältnisse erhoffen.
Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 25. — Inhalt: Allerhöchste Konzessione⸗Urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Heide über Friedrichstadt, Husum und Tondern nach der Landesgrenze bei Ribe durch die Holsteinische Marschbahn ˖Gesell⸗ schaft. Vom 25. Juli 1884. — Erlasse des Ministers der öffent⸗ lichen Arbeiten: vom 25. September 1884, betr. Uebertragung der Verwaltung und Betriebsleitung der Strecke Gutstadt—Wormditt — Mehlsack —Kobbelbude an das von der Königlichen Eisenbahn Direktion zu Bromberg ressortirende Königliche Eisenbahn⸗Betriebt amt zu Allenstein und der Strecke Braunsberg —Mehlsack an das von derselben Direktion ressortirende Königliche Eisenbahn-⸗Betriebsamt zu Danzig; vom 26. September 1884, betr. Einführung von Sprengstoffen aus dem Auslande; vom 28. September 1884, betr. Errichtung eines Bezirks -Eisenbahnraths für die Bezirke der Königliche? Eisenbahn— Direktion zu Altona und der Königlichen Direktion der Berlin⸗Ham— burger Eisenbahn zu Berlin. — Nachrichten.
Centralblatt für das gesammte Unterrichts—⸗ wesen in Preußen. September⸗Oktober⸗November⸗ Heft. — Inhalt: Beamte, welche von Sr. Majestät dem König resp. mit Allerhöchster Genehmigung angestellt worden sind, dürfen ohne Aller⸗ höchste Erlaubniß ein Nebenamt in einem anderen Staate nicht an— nehmen. — Staatsfonds zu Stipendien für Privatdozenten. — Be⸗ stätigung der Wahlen des Präsidenten und des Vertreters des⸗ selben bei der Akademie der Künste zu Berlin. — Bestimmungen über das Probejahr der Kandidaten des höheren Schulamts. — Eisenbahn⸗Fahrpreisermäßigungen bei Schulfahrten. — Nichtamt⸗ licher Theil: Beiträge zur Geschichte und Statistik des Taub— stummen⸗Bildungswesens in Preußen. — Personalchronik.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 41. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Das neue Empfangsgebäude des Bahnhofs in Hildesheim. (Schluß) — Rath⸗ schläge für den Bau und die innere Cinrichtung zoologischer Museen. — Zur Entstehung und Entwicklung des italienischen Eisenbahnnetzes. — Beihülfe der Handelskammern für Hafenbauten in Frankreich. — Vermischtes: Einweihung der Technischen Hochschule in Charlotten burg. — Preisbewerbung, Bebauung der Kaiser⸗Wilhelm⸗Straße. — Entstehung des Berliner Zeughauses. — Ehemalige Klosterkirche in Bebenhausen. — Zugleistung der Pferde beim Straßenbahn und Omnibusbetrieb, — Einrichtungen der Berliner Feuerwehr und deren Thätigkeit. — Erleichterung des Ueberganges von Steinpflaster auf Asphaltbahnen. — Versammlung von Eisenbahnfachmaͤnnern in Dsnabrück. — Riesenbagger des Kanals von Korinth.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der durch seine Arbeiten über den Entwurf zum Aktien gesetz — publizirt in dem „Archis für Handels., und Wechselrecht“ von Busch — bekannte Assessor V. Ring hat sich der Bearbeitung eines Kommentars zum Reichsgesetz, betr. die Kom— man dit ge sellschaften auf Aktjen und die Aktiengesell— schaften' unterzogen, wovon die erste Lieferung in Carl Heymanns Verlag in Berlin soeben erschienen ist. Bei der großen Tragweite des neuen Aktiengesetzes ist die Herausgabe eines umfassenden Kom mentartz doppelt erwünscht, welcher wie dieser die Materialien in möglichst eingehender Weise benutzt, die Neuerungen des Gesetzes aus ihnen erläutert, aber auch nicht jede in der Begründung nieder⸗ gelegte Rechtsauffassung kritiklos wiedergicbt, sofern diefelbe nicht in dem . tütze findet. Die Arbeit, zum Theil in völlig originaler Weise behandelt, ist eine durchaus beachtengwerthe; wir werden nach Abschluß des Buches, der sehr bald erfolgen foll, darauf zurüdkommen. .
— Die 8. Lieferung des illustrirten Prachtwerks Prinz Fried rich Carl im Morgenlan der, von Dr. Brugsch und v. Garnier (Frankfurt a. O., Trowitzsch und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung)
führt uns über die Libanonstraße nach Damaskus und durch die Wüste nach Palmyra. Unter dem vielen Interessanten. welches diese Liefe⸗ rung enthält, wird ganz besonders der Besuch Sr. Königlichen Hoheit bei Abd ⸗el⸗Kader, dem ein ganzer Abschnitt gewidmet ist, anziehen. Die Illustrationen dieses Hefts sind so charakteristisch und lebensvoll wie die der früheren.
London, 11. Oktober. (A. C.) Dr. Schliemanns neuestes Werk, welches demnächst im Verlage von Murray in London er⸗ scheint, wird den Titel führen: Der prähistorische Palast der Könige von Tiryns; seine uralten Wandgemälde und Kunstwer ke.“ Das Buch wird mit kolorirten Litbographien, Holistichen, Plänen u. s. w. nach den an Ort und Stelle von Hrn. Dörpfeld und Anderen aufgenommenen Zeichnungen illustrirt sein.
Gewerbe und Handel.
Die New⸗JYPorker Handels⸗Ztg.“ schreibt in ibrem vom 3. d. M. datirten Wochenbericht: In der geschäftlichen Lage des Landes bleibt die Abneigung, sich in irgend welches über die Be= friedigung des nächstliegenden Bedarfs hinausgehende Unternehmen einzulassen, der bervorstechendste Charakterzug. Zu Beginn der Woche wurde zwar von Anzeichen einer Belebung in der Eisenbranche be⸗ richtet, dieselben hatten aber nur kurzen Bestand, und diese Industrie, wie die meisten übrigen, ist wieder in die jetzt schon gewohnte Lethargie verfallen. In der Lage des Geschäftes am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat sich wenig verändert. Der an⸗ fänglich recht lebhafte Exportbegehr für Weizen trat später, nachdem Preise hier über europäische Parität gestiegen waren, wieder etwas schwächer auf. Mais verkehrte loco und für die nahen Monate während der letzten Tage ebenfalls in steigender Tendenz, hat aber zu dem Avanz nach keiner Richtung viel Beachtung gefunden. Roggen und Hafer sowie fast sämmtlich- Mehlsorten sind dagegen bei rubigem Geschäft williger gewesen. Der Frachten⸗ markt war flau. Baumwolle ist für disponible Waare sowohl wie Termine unter dem Druck großer Zufuhren in den Südhäfen und vorwiegend matter Liverpooler Berichte noch weiter im Preise gewichen. Von Wolle verharrten nur die allerfeinsten Qualiräten bei sehr reduzirtem Platzvorrath in fester Haltung; alle anderen Sorten sind dagegen Angesichts des schleppenden Geschäftes in Wollen— waaren still und williger gewesen. Brasil Kaffees waren ruhig und haben trotz des ziemlich reservirten Angebots vorwöchentliche Notirungen nicht behaupten können. Am Zuckermar kt herrschte unter dem Einfluß der entmuthigenden Be— richte aus Europa eine gedrückte Stimmung. Für Thee machte sich eine willigere Tendenz geltend, die ihren Grund in den großen Auktionsverkäufen in den letzten Wochen und der schwächeren Nach⸗ frage im regulären Geschäft hatte. Der Exvortbegehr für Schmalz, welcher anfänglich fast ganz darniederlag, nahm in den letzten Tagen zu etwas niedrigeren Preisen wieder neuen Aufschwung und hat zu recht bedeutenden Transaktionen geführt. Long und short clear Middles haben auf Lieferung pro Dezember ebenfalls viel Beachtung gefunden. Harz und Terpentinöl waren flauer. Raffinirtes Petro⸗ leum still aber fest. National Transit Pipe Line Certificates be—⸗ haupten den in den letzten Tagen erzielten Avanz nur mühsam. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 2 324 332 Doll. gegen 1 947 678 Doll. in der Parallelwoche des Vor⸗ jahres. .
Frankfurt a. M., 14. Oktober. (W. T. B.) Die Handels kamm er beschloß, dem 5. 3 der Börsenordnung folgenden Zu⸗ satz zu geben: „Ausgeschlossen von den Börsenversammlungen werden Diejenigen, welche auf Täuschung berechnete Mittel, falsche Nach—⸗ richten 2c. anwenden, um auf die Course einzuwirken.“
— 16. Oktober. (W. T. B). Die Subskription auf 1610 8090 Pfd. Sterl. H oo serbischer amortisirbarer Rente ist definitiv auf Sonnabend, den 18. d. M., festgesetzt und findet an diesem Tage hier bei den Bankfirmen von Erlanger u. Söhne und Gebrüder Bethmann, sowie in Berlin bei der Berliner Handelsgesellschaft und den Bankhäusern Mendelssohn u. Co, und Robert Warschauer u. Co. statt. Der Emissions cours wird ca. 73 0/ sein und zwar in Pfd. Sterl. mit fester Umrechnung à 26 AM 40 pro Pfund. ;
Nürnberg, 14. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die ruhigere Tendenz hat inzwischen weitere Fortschritte ge⸗ macht, so daß heute der Markt als flau bezeichnet werden muß. Die Frage ist gegenüber den außerordentlich bedeutenden Bahnabladungen und den immer noch beträchtlichen Landzufuhren eine sehr mäßige. Die Lager zeigen sich mit allen Sorten überfüllt. Die Preise find etwas niedriger; man kann heute durchgehendz um 5 S6 killiger als in der Vorwoche kaufen. Für feine Sorten ist die Preisdifferenz eine geringfügigere, während Mittelwagre und hauptsächlich die mittleren Markthopfen stärker litten. Das Geschäft bewegte sich hauptsächlich in Markthopfen und wurde von besseren Qualitäten Mangels Frage nur ganz wenig gehandelt. Der Gesammtumsatz beträgt bis Mittwoch ca. S860 Ballen. Die Notirungen lauten: Markthopfen 85 — 105 44; Gebirgshopfen 110-120 ; Aischgründer 105—–˖ 129 3; Hallertaner, Württemberger und Badischer 110 —130 4; Elsässer 100— 120 „10; Posener 125 — 142 M. ,
Washington 10. Oktober. (Allg. Corr.) Den Statzsstiken von „Bradstreets Journal“ zufolge haben in dem Zeitraum vom Januar bis zur dritten Woche im September d. J. in den Ver einigten Staaten 14 National und 19 Staats⸗Banken ihre Zahlungen einge stellt. Im Ganzen haben, einschließlich Sparbanken und Privatbanken, in diesem Jahre bis zum obigen Zeit— punkte 117 derartige Institute die Zahlungen eingestellt, gegen 28 in demselben Zeitraum von 1883. Andere Geschäfts.Suspensionen sind verhältnißmäßig fast ebenso bedeutend gewesen. Das genannte Fach⸗ blatt veranschlagt unter Zugrundelegung der bisherigen Rate die Bankerotte für die 12 Monate auf über 11 500 gegen 10 200 in 1883 und nur 7660 in 1882.
New⸗HYHork, 13 Oktober. (W. T. B.) Weizenrerschifs⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nach Großbritannien 59 000, do. nach Frank—⸗ reich 70090, do. nach anderen Häfen des Kontinents 8000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 96 000, do. nach an⸗ deren Häfen des Kontinents 12 000 Qrts.
New-⸗YJork, 14. Oktober. (W. T. B) Der Werth der Produktenausfuhr in letzter Woche betrug 5 651000 Dollars.
Verkehr s⸗Anftalten.
Bremen, 15. Oltober. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist gestern Nachmittag 5 Uhr in Southampton angekommen.
Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer Havaria“‘ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute auf dem Kanal eingetroffen.
Berlin, 15. Oktober 1884.
Die Festdiners, welche die Offizier ⸗Corps der beiden ersten Garde⸗Grengdier⸗Regimenter gestern zur Feier des 70jährigen Bestehens veranstaltet hatten, nahmen einen in jeder Beziehung gelungenen Verlauf. Der Festsaal des Grand Hofel am Alexanderplatz, in dem das Kaiser Alexander Garde Grenadier⸗ Regiment den Tag beging, war in reichster Weise ge⸗ schmückt: Unter Palmen und Lorbeeren stand in der Mirte der Hauptwand die Büste Sr. Majestät des Kaisers, vom Licht einer elek⸗ frischen Lampe strahlend beleuchtet. Die Festgenossen, 169 an der Zahl, hatten an zwei Langtafeln Platz genommen. In der Mitte der einen saß der Oberst des Regiments, von Unruhe, ihm zu Seiten General von Treskow und General -Intendant von Hülsen; den Ehrenplatz an der gegenüberliegenden Seite nahm Fürst Dolgorucki ein, neben welchem die beiden ältesten Stabsoffiziere des Regiments, Oberst⸗
Lieutenant von Lütken und Major von Peterboff vlacirt waren. Die Feststimmung war von Beginn an eine freudig bewegte und steigerte sich bis zum bellen Jubel, als der allverehrte Kriegsherr, Se. Majestät der Kaiser und König, dem Regiment tele⸗ graphisch Seinen Glüdwunsch übersandte. Der erste Toast galt denn auch, wie üblich, dem Kaiser, der das Regiment so oft zu Sieg und Rubm geführt. Alsdann erhob sich Fürst Dolgorucki, um der Fest⸗ versammlung ein in französischer Sprache abgefaßtes Glückwunsch-⸗ telegramm Sr. Majestät des Kaisers Alexander mitzu⸗ theilen, das nicht minder jubelnd aufgenommen wurde. Der Fürst knüpfte hieran noch einige persönliche Wünsche und schloß mit einem Hoch auf das Regiment. Der dritte Togst, dem wieder Oberst von Unruhe Worte lieh, galt dem Kaiser Alexander, dem Chef des Regiments. General von Treskow leerte sodann sein Glas auf das Wohl der jüngeren Kameraden, und auch des ältesten Kameraden, des Generals Stockmar, welchen leider die Last der Jahre am Erscheinen hinderte, wurde in ehrender Weise gedacht.
Die feierliche Abordnung von s Missionaren hatte gestern Abend die festlich geschmückte Bartholomäuskirche mit einer zahl⸗ reichen Gemeinde gefüllt. Auch die Oberin des Elisabeth⸗Krankenhauses, Gräfin Arnim, der Generalsuperintendent Braun und zahlreiche Geist⸗ liche wohnten der Feier bei, mit der die Berliner Mission zugleich den 50jährigen Gedenktag der ersten Aussendung ron Missionaren beging. Jetzt unterhält die Station in Afrika und in China 44 Stationen und kann mit Genugthuung konstatiren, daß sie bereits 14 000 Seelen dem Christenthum zugeführt hat. Die Feier selbst begann mit Gesang, der von Posaunen begleitet wurde. Nach der Festpredigt, welche der Missionsinspektor Wendland an Apostelgeschichte 2, 2 ff anknüpfte, folgte die Abordnung selbst, die Missionsinspektor Kratzenstein vornahm. Von den Abgeordneten werden Hermann Jonas und Johannes Walter nach Transvaal, Johannes Voß amp, Hempel und Philipp Wong nach China gehen. Der Letztere ist selbst Chinese und hat zwei Jahre hierselbst feinen Studien obgelegen, nachdem er bereits vorher als Nationalgehilfe im Dienste der Mission gestanden. Im Namen der Abgeordneten dankte Kandidat Voßkamp. Alkdann schloß Gebet und Segen die Feier.
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst⸗ Meeting. Dienstag. 14. Oktober, Nachmittag 1 Uhr.
J. Weltmann⸗Handieagp. Graditzer Gestütspreis 1800 Kap. Jos's F.“ St. „Rosa Alba“ 1., Grafen Bernstorff Gyldensteen br. St., Klippo“ 2., Hrn. Julius Jäger's schwbr. H. „Raschwitz“ 3.
II. Zucht ⸗ Rennen. Staatspreis 3000 M6 Grafen Solms Baruth's hjähr br. St. . Bona fide' 1., Königl. Hauptgestüts Graditz 4jähr. dbr. St. . Glocke“ 2.
III. Kindertrost⸗Rennen. Staatspreis 1500 ½ , Hrn. Joh. m F⸗St. „Persepolis“ 1., Hrn. Jul. Jäger's br. H. Puck“ 2.
IV. Beruhigunas-Rennen. Staatspreis 1500 S Königl. Hauptgestüts Graditz ziähr. FH. . Hecht“ 1., Hrn. F. Bothe's Zjähr. br. H. Hofmarschall“ 2.
V. Trost-Handicap. Klubpreis 1000 S Kapt. Jos's 3jähr. br. H. „Goldstern? 1., Erbprinzen Fürstenberg's 4jähr. br. H. „Erstling‘ 2. ⸗
VI Gretchen⸗Hürden⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 1200 S , Grafen Sierstorpff -⸗Franzdorff's jähr. br. 5j Leibkürassier 1, Grafen Bernstorff⸗Gyldensteen's 3jähr. br. H. „Pfeil“ 2.
Morgen (Donnerstag) nimmt auf der Rennbahn des Vereins für Hindernißrennen in Charlottenburg das Herbst Meeting seinen Anfang; die Konkurrenzen werden außer morgen noch am 19., 22. und 26. 8 M., jedesmal Nachmittags 1 Uhr beginnend, abgehalten werden. Die Hoffnungen, welche man für diese Herhst⸗ tennen hegte, daß sie eine sehr zahlreiche Betheiligung unter den Sportsmen von Fach finden würden, haben sich bestätigt. Das Oktober⸗-Hürdenrennen, mit welchem das Meeting morgen er⸗ öffnet wird, zeigt bis jetzt 25 Unterschriften, ebensoviele das Brandenburger Jagdrennen. Das Große Handicap ⸗Jagd⸗ rennen hat 42 Unterschriften gefunden. Zu dem Preise von Aschersleben sind 26 Pferde bis jetzt angemeldet und zu dem Inländer Hürden-Rennen sind 31 Unterschriften eingegangen. — Am 19. wird den Besuchern ein Parforce⸗Jagdrennen vorgeführt werden, bei welchem die Reiter im rothen Rock zu erscheinen haben. Dasselbe haben 21 Pferde angenommen. Zu dem Preis von Dahlem sind bis jetzt 27 Pferde angemeldet, zu dem großen Hürden Rennen 54 und zu dem Zweihundertsten Rennen 40 Pferde. Für die Rennen am 22. und 26. d. Mts. sind die Nennungen noch nicht geschlossen, jedoch läßt sich auch in Betreff dieser Rennen eine ebenso lebhafte Betheiligung wie an den beiden ersten Tagen exwarten, da die Hinderniß⸗Rennen an anderen Rennplätzen bereits beendet sind.
Erste Wan derversammlung des Verbandes deutscher Brieftauben⸗Liebhaber-Vereine am 25 und 26. Oktober er. in Essen a. Ruhr. Der am 13. Januar d. J. in Cöln 4. Rh. in einer von über 200 Personen besuchten Versammlung gegründete Verband, welchem z 3. 66 Vereine angehören, darunter die beiden Berliner Vereine „Berolina“ und „Pfeil“ sowie der Charlottenburger Verein „Graf Moltke hält in Essen a. Ruhr am genannten Tage seine erste Wanderversammlung ah. Von den zur Berathung stehen⸗ den Gegenständen sei der Entwurf eines Uebereinkommens zwischen dem Königlich preußischen Kriegs; Ministerium einerseits und dem Verbande andererseits erwähnt.
An dem heute in Wien stattfindenden 40 jährigen Dirigenten⸗ Jubiläum des Meisters Johann Strauß betheiligt sich auch das Neue Friedrich“ Wilhelmstädtische Thegter mit einer Adresse, welche folgenden Wortlaut hat: ‚Mit huldigendem Gruße naht Dir, dem Meister der Töne, am heutigen Tage das Neue Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater, als die Stätte, wo zuerst in des Deutschen Reichs Metropole Deine allbezwingenden Melodien er⸗ klangen, wo Du lorbeerbekränzt und ruhmumrauscht stets zu Siegen uns geführt. Wir, die in steter Treue zu Dir gehalten, wir bringen zu Deinem Ehrentage aus frohbewegter Brust ein drei⸗ fach Heil Dir aus. Direktion und. Mitglieder des Neuen Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theaters. — Die kalligraphisch prachtvoll aus⸗ geführte und von allen Mitgliedern unterschriebene Adresse ruht in einer eleganten Sammethülle, welche, mit geschmackvoller Ornamentik ver . im RMittelfelde die von einem Lorbeerkranze umgebene Zahl 40 trägt.
Krolls Theater. Fr. Amalie Joachim giebt ihr 2. Concert am nächsten Sonntag. Das Programm enthält wieder eine Fülle anziehender Nummern. Es sind darin vertreten: Schubert mit 5 Liedern aus dem „Schwanengesang“, Mendelssohn mit dem Jagd⸗ liede und „Der Herbstwind rüttelt“ Brahms mit 3 Liedern (Mai⸗ nacht, Sonntag, Von ewiger Liebe), Prochézka mit 4 Liedern (Ge= störte Andacht, Liebesglück, Geheimer Liebesschmerz, Gekränkte Liebe), und Bohm mit 4 Gesängen, die der Komponist persönlich begleiten wird.
Belle ⸗Alliance⸗Theater. Die Direktion hat die letzte Novität von Michael Klapp. „Miß Moltke, Lustspiel in 4 Akten, . ihre Bühne erworben; Fr. Franziska Ellmenreich wird die Titel⸗ rolle creiren.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).
Berlin:
M 243.
ö. Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-A nzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober
S8 4.
3 c Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.
Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ egister nimmt an: die Königliche Ervedition des Jeutschen Rrichas Anzeigers und Königlich
Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. Subhbastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
Deffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 6. Terschiedene Bekanntmachungen.
XK 3. Inserate nehmen an: die Annoncen ⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Nosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danbe & Co., GE. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Rrenßischen Ktaataz- Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Rr. 32.
2
1
2.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung M u. 8. w. Von öffentlichen Fapieren.
7. Literarische Anzeigen. S. Theater- Anzeigen. In der Börsen-
Annoncen ⸗Bureaux.
9. Familien Nachrichten. beilage. X
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
6020 Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Adolph Tugendreich, am 20. Oktober 1838 in Putzig geboren, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrüglichen und einfachen Bankerutts verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit II /12, abzuliefern.
Berlin, den 8. Oktober 1884.
Königliches Landgericht J. Strafkammer III. Müller.
Beschreibung: Alter 45 Jahre, Größe 1m 6Qem, Statur klein, Haare trägt dunkle Perrücke, Stirn breit, Bart schwarz, Augenbrauen dunkel, Augen braun, Nase stark, Gesicht schmal, Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen: kahler Kopf.
46021) Steckbrief.
Gegen die unten beschriebene Ehefrau des Kauf— manns Tugendreich, Julie, geb. Fürstentbal, am 25. Dezember 1845 in Freeden geboren, welche flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Ver⸗ brechens gegen 5. 282 des Strafgesetzbuchs und Theil nahme am betrüglichen Bankerutt verhängt.
Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin, Alt Moabit 11/12, abzuliesern.
Berlin, den 8. Oktober 1884.
Königliches Landgericht J. Strafkammer III. . Müller.
Beschreibung: Alter 38 Jahre, Größe 1m 55 em, Statur klein, Haare dunkel, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Mund breit, Zähne vorstehend, Gesicht (, . Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen:
eine.
U4650221 Steckbrief.
Hegen den unten beschriebenen Kaufmann Julius Fürstenthal, am 2. Juli 1854 in Groß Reden ge— boren, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Verbrechens gegen 5§. 282 des Strafgefetz⸗ buches und Theilnahme am betrüglichen Bankerutt verhängt. ö.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 1II2, abzuliefern.
Berlin, den 8. Oktober 1884.
Königliches Landgericht J. Strafkammer III. Müller.
Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1m 65 em, Statur klein, Haare schwarz, Bart dunkel (Schnurr⸗ bart), Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Gesicht oval, Gesichtsfarbe frisch. Besondere Kennzeichen: trägt eine Brille.
IiI5788] Steckbriefs⸗Erneuerung.
Der unter dem 14. Februar 1881 von dem König lichen Amtsgericht J. zu Berlin, Abtheilung 83, gegen den Kaufmann Theodor Körner aus Baerwalde in actis J. II. . 127. 81 wegen Unterschlagung er⸗ lassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.
Berlin, den 9. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft am Landgericht J.
145787] Bekanntmachung.
In der Strafsache wider den Schornsteinfeger Desenik aus Greifswald und Genossen wegen Ver— letzung der Wehrpflicht, hat die erste Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald in der Sitzung vom 25. Januar 1882 für Recht erkannt:
Die Angeklagten:
1) der Schornsteinfeger Friedrich Johann Max Desenik aus Greifswald, geboren am 14. Septem⸗ ber dss, ͤ
2) der Albert Karl Wilhelm Fahrendorff aus Greifswald, geboren am 19. April 1858,
3) der Wilhelm Christian Friedrich Fahren . aus Greifswald, geboren am 8. Bezember
4) der Friedrich Gustav Theodor Jerasch aus Greifswald, geboren am 24. Mai 1858,
5) der Max Ferdinand Löbbe aus Greifswald, geboren am 8. Januar 1868,
6) der Ferdinand Karl Theodor Reinhard aus Greifswald, geboren am 26. Juni 1858,
I) der Karl Friedrich Theodor Reichenbach aus Greifswald, geboren am 21. März 1858,
8) der Johann Martin Friedrich Schröder aus Greifswald, geboren am 2M. Januar 18658,
9) der Johann Karl Siewert aus Greifswald, geboren am 2. August 1858,
10) der Wilhelm Christian Steffen aus Greifs—⸗ wald, geboren am 26. Oktober 18538,
I) der Wilhelm Johann Friedrich Stüwe aus Greifswald, geboren am 30. August 1858,
12) der Max Ludwig Tiegler aus Greifswald, geboren am 8. Februar 1868,
13) der Johann Theodor Todt aus Greifswald, geboren am 16. Januar 1868,
14) der Karl Heinrich Zuhn aus Greifswald, geboren am 5. April 1868,
15) der Matrose Rudolf Christian Moll aus Wolgast, geboren am 27. Januar 1868.
16) der Johann Friedrich Wilhelm Ohlrich aus Wolgast, geboren am 7. Oktober 1868,
17) der Richard Emil Wilhelm Wolff aus Wolgast, geboren am 21. Februar 1858,
18) der Johann Friedrich Theodor Zingler aus Eldena, geboren am 9. Juli 1858,
lass2s]
19) der Karl Wilhelm August Krumtum aus Hanshagen, geboren am 7. Mai 1858,
20) der Johann Karl Theodor Riebe aus Buddenhagen, geboren am 22. Februar 1858,
21) der Seefahrer August Friedrich Christian n aus Alt⸗Wiendorf, geboren am 20. August 1858,
22) der Johann Christian Theodor Mähl aus Boltenbagen, geboren am 3. Februar 1858,
23) der Christian Karl Johann Wilhelms aus Boltenhagen, geboren am 10. April 1858,
24) der Jochen Friedrich Wilhelm Wahlfeldt aus Rubkow, geboren am 8. Januar 1858,
25) der Seefahrer Hermann Emil Erdmann Köppen aus Pinnow, geboren am 30. März 1858,
26) der Detlof aus Gützkow, geboren am 26. August 1858,
27) der Landmann Heinrich Friedrich Jobannes b, wn. aus Breechen, geboren am 20. Januar
sind der Verletzung der Wehrvflicht schuldig und werden deshalb ein Jeder zu einer Geldstrafe von 150 — einhundertfünfzig — Mark, für den Unver— mögensfall zu einer Gefängnißstrafe von einem Monat und in die Kosten des Verfahrens verurtheilt.
Es wird um Mittheilung des zeitigen Aufenthalts der Verurtheilten ersucht.
Greifswald, den 2. Oktober 1884.
Der Erste Staatsanwalt.
371051 Oeffentliche Ladung.
1) Der Schreiber Hermann Rudolf Simsch, geb. am 5. November 1863 zu Bentschen, zuletzt in Prötzel,
2) der Tuchmacher Carl Gustav Otto Dewerne, geb. am 13. Januar 1852 zu Forst, zuletzt in Strausberg,
3) der Töpfer Johann Carl Robert Girke, geb. am 6. Juni 1857 zu Freiwaldau, Kr. Sagan,
4) der Böttcher Otto Heinrich Albert Meinert, geb. am 5. November 1861 zu Gmau, Kr. Danzig, zuletzt in Strausberg,
werden beschuldigt, zu Nr. 2 als beurlaubter Re⸗ servist, zu Nr. 1 als Wehrmann der Landwehr, zu Nr. 3 und 4 als Ersatzreservist erster Klasse aus⸗ gewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Aus⸗ kö der Militärbehörde Anzeige erstattet zu
aben. ; J gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz uchs.
Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 21. November 1384, Vormittags 93 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht Strausberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßsordnung von dem Königlichen Landwehr⸗Bezirks-Kommando zu Bernau ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Strausberg, den 21. Juli 1884.
Haage, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, i. V.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Aufgebot.
Der Dr. jur. Friedrich Krüper zu Hildesheim hat das Aufgebot folgender ihm angeblich eigenthümlich gehörenden auf den Inhaber lautenden Obligationen der Sparkasse der Stadt Hildesheim
I) Litt. G0. Nr. 8179 über 150 S nebst Talon,
2) Litt. S50ß über 150 MS nebst Talon,
3) Litt. 6912 über 300 M nebst Talon,
4 litt. 7408 äber 300 M/ nebst Talon, 5) Litt. 7983 über 300 M nebst Talon,
6) Litt. S912 über 150 M ) nebst den dazu
) Litt. 10272 über 150 ½ é gehörigen
8) Litt. 10273 über 150 4AM 1 Zinsscheinen 9) Litt. S390 über 300 „ fällig 2. Ja 10) itt. 8581 über 300 M nuar 1885 11) Litt 90465 über 300 MS ] und Talons. nebst den zu jeder dieser 2396 über 1500 M Obligationen 2397 über 1500 A1 gehörigen am 2398 über 1500 S2. Jan. 1885 u. 2399 über 1500 MSI am 2. Jan. 2400 über 1500 9 1886 fälligen
—
.
12) Litt. 13) Litt. 14) itt. 15) itt. 16 Titt.
88899
Zinsscheinen
und Talons. nebst den zu jeder dieser Obligatio⸗
nen gehörigen
17 Litt. 0. Nr. 2649 über 1500 J ö
18) Litt. N. Nr. 30234 über 150 S 9. Januar 1885
2. Jan. 1886 und 2. Januar 1887 sammt Talons, 19) Litt. N. Nr. 27590 über 300 S sammt dazu gehörigen 5. Zinsscheinen, fällig am 2. Januar 1885, bezw. 2. Januar 1886, 2. Januar 1887, 2. Januar 1888 und 2. Januar 1889 nebst
Talon beantragt, behauptend, sie seien ihm Ende Mai d. J. abhanden gekommen.
Der Inhaber der unter den Nummern 1 bis 5 genannten Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 8. Juli 1885, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Auf⸗
gebotstezrmine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung der Urkunden erfolgen soll.
Der Inhaber der unter den Nummern 6 bis inkl. 11 aufgeführten Urkunden wird aufgefordert, spä⸗ testens in dem auf
den 9. Juli 1886, Morgens 10 Uhr, vor dern. unterzeichneten Gerichte anberaumten Termine seine Rechte an jenen Urkunden anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen soll.
Unter demselben Präjudiz wird der Inhaber der unter den Nummern 12 bis 16 inkl. aufgeführten Urkunden zu dem auf
den 7. Juli 1887, Morgens 10 Uhr, sowie der Inhaber der unter den Nummern 17 bis 13 zu dem auf
den 7. Juli 1888, Morgens 109 Uhr, endlich der Inhaber der unter Nummer 19 aufge⸗ führten Urkunde zu dem auf
den 5. Juli 1889, Morgens 10 Uhr,
vor unterzeichnetem Gexichte angesetzten Aufgebots— termine geladen, um seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen.
Hildesheim, den 7. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht. J. Bening.
(458391 Amtsgericht Hamburg.
In Aufgebotssachen des Bankier Gustav Jebsen in Altona, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Stammann, Nolte und Schroeder, sind die Obli⸗ gaͤtionen der Hamburgischen Staats⸗Prämien ⸗Anleihe von 1846 à Beo. Mk. 100:
Serie 131 411 452 545 676 Nr. 6519 20548 2257379 27225 33774 Serie 1164 11580 1300 og 1613 Nr. 58168/69 58989 69454 74796 80597 8 689 Nr. 83691 875664 88088 909893 durch Urtheil des unterzeichneten Amtsgerichts vom 8. Oktober 1884 für kraftlos erklärt.
Den 13. Oktober 1884.
Das Amtsgericht Hamburg, Ciril⸗Abtheilung III. Zur Beglaubigung: Romberg, Dr., Gerichts⸗Sekretär.
8X 2 lässs0 Oeffentliche Ladung.
Der Barbier Robert Boose aus Ichstedt ist wegen Anerkennung eines Erbantrittsscheines zu hören und wird, da dessen Aufenthalt unbekannt ist, hiermit aufgefordert, sich spätestens bis zum 6. Dezember 3. J. Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, widri⸗ , demselben ein Abwesenheitsvormund bestellt wird.
Frankenhansen, den 12. Oltober 1884.
Fürstl. Schw. Amtsgericht. Fr. Bleichrodt. 45851 .
Vom k. k. Kreisgerichte in Przempsl (in Galizien, Kaiserthum Oesterreich) wird bekannt gemacht, daß Wilhelm Fürst Radziwill am 25. Januar 1885 zu Niktowice in Galizien kinderlos und ohne Hinter— lassung einer letztwilligen Anordnung gestorben sei.
Da diesem Gerichte unbekannt ist, ob und welchen Personen auf seine Verlassenschaft ein Erbrecht zu⸗ stehe, so werden alle Diejenigen, welche hierauf aus was immer für einem Rechtegrunde Anspruch zu machen gedenken, aufgefordert, ihr Erbrecht binnen Einem Jahre, von dem unten gesetzten Tage gerechnet, bei diesem Gerichte anzumelden und unter Ausweisung ihres Erbrechtes ihre Erbserklä—⸗ rung anzubringen, widrigenfalls die Verlassenschaft, für welche inzwischen Sigismund Demboweki als Verlassenschafts⸗Curator bestellt worden ist, mit jenen, die sich werden erbserklärt und ihren Erbs rechtstitel ausgewiesen haben, verhandelt und ihnen eingeantwortet, der nicht angetretene Theil der Ver⸗ lassenschaft aber, oder wenn sich Niemand erbserklärt hätte, die ganze Verlassenschaft vom Staate als erb⸗ los eingezogen würde.
Vom k. k. Kreisgerichte Vrzemysl, den 24. September 1883.
34403 Bekanntmachung.
Der Kaufmann Carl Schweppe zu . hat das Aufgebot des ihm angeblich in Zahlung ge— gebenen und von ihm verlorenen Wechsels vom 8. März 1880 über 60 M, welchen Ernst Grüne⸗ wald zu Südlengern mit dem Verfalltage d. 19. Mai 1880 auf Ferd. Hamspohn zu Herford gezogen und Letzterer acceptirt haben soll, und auf dem als In⸗ dossanten Grünewald u. M. Spanier figuriren, beantragt. Der unbekannte Inhaber des Wechsels wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 27. März 1885, Vormittags 10 Uhr, Gerichtszimmer Nr. 15, anberaumten Termine bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzu⸗ melden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Wechsels erfolgen wird.
Herford, den 16. Juli 1804.
Königliches Amtsgericht. Bangen. 45833
Der Privatsekretär Collmann in Cassel, als Pfleger uͤber das Vermögen des am 16. September 1814 geborenen Ernst Riedel, Sohnes des am 11.
August 1833 verstorbenen Regierungs ⸗Probators Jacob Christian Riedel, hat unter glaubbafter Nachweisung des erwähnten Geburtstages und des weiteren Umstandes, daß der Ernst Riedel seit dem Jahre 1841 verschollen ist, beantragt, denselben für todt zu erklären.
Der Antrag ist zugelassen und wird deshalb Termin auf den 9. Jannar 1885, Vormittags 10 Uhr, bestimmt, mit der Auflage, an den oben genannten Ernst Riedel, in diesem Termin sich zu melden, oder bis zum Termin von seinem Lehen glaubhafte Nachricht zu geben, widrigenfalls er für todt erklärt werden wird.
Cassel, den 6. Oktober 1884. .
Königliches Amtsgericht. Abtheilung 3. gez. Süpeden. . Veröffentlicht: Nielebock, Gerichtsschreiber.
45843
In Sachen, betreffend das Aufgebot der bei der Zwangsversteigerung Logen Friedhoff K. 3 / 3 gebil⸗ deten Spezialmasse Logen⸗Friedhoff hat das König⸗ liche Amtsgericht zu Duisburg am 7. Oktober 1884 für Recht erkannt:
Daß alle unbekannten Interessenten mit ihren Ansprüchen an die in der Zwangsversteigerungssache Logen ⸗ Friedhoff (. 3/83) gebildete Spezialmasse Logen⸗Friedhoff auszuschließen und die Kosten des Aufgebotsverfahrens einschließlich der Gebühren und Auslagen des Pflegers aus der genannten Masse zu
entnehmen. Von Rechts Wegen.
45829 GSekanntmachung. .
Durch das in der Robert Pfeiffer'schen Aufgebots⸗ sache erlassene Urtheil des unterzeichneten Gerichts vom heutigen Tage sind dem Arbeiter Wilheim Schroeder zu Bingsdorf bei Graudenz, der Wittwe Anna Schroeder, gebornen Sewart und dem Kinde des Carl Friedrich Schroeder mit Namen Hermann zu Breslau, dem Stellmacher Friedrich Carl Schroeder, dessen Aufenthaltsort nicht hat ermittelt werden können, und dem Kürschner Eduard Schroeder, angeblich in Paris, ihre Rechte auf die Hypotheken post von 100 Thlr. — 300 S nebst H/ Zinsen, eingetragen für die Geschwister Michael Wilhelm, Carl Friedrich, Friedrich Carl und Eduard Schroeder, jedoch mit der Einschränkung, daß der lebenslänglich Zinsengenuß der verehelichten Catharina Willem kowski, geb. Rathke, vorbehalten ist, aus der Obli⸗ gation vom 24. Februar 1852, der Cessionsurkunde vom 23. April 1859, der Cessionsurkunde vom 27. Februar 1860 und der gerichtlichen Verhandlung vom 26. Oktober 1861 in Abtheilung 1III. Nr. 3 des dem Eigenthümer Robert Pfeiffer gehörigen Grundstückes Graudenz Nr. 583 vorbehalten, alle übrigen Rechtsnachfolger der verstorbenen und ver schollenen Hypothekengläubiger Geschwister Schroeder und der Catharina Willemkowska, geb. Rathke. da—⸗ gegen mit ihren Ansprüchen auf die bezeichnete Hypo⸗ thekenpost ausgeschlossen, =
Graudenz, den 20. September 1884.
Königliches Amtsgericht. 45831 . In Sachen, betreffend das Aufgebot angeblich verlorener Hypothekeninstrumente und getilgter Hy⸗ pothekenposten, hat das unterzeichnete Gericht am 29. September 1884 für Recht erkannt, daß: A. nachstehend bezeichnete Hypothekeninstrumente: 1) das Dokument, bestehend aus der Schuldver⸗ schreibung vom 24. Januar 1857 und dem Hy— pothekenschein vom 4. Februar 1857 über die auf Nr. 26 Juppendorf Abtheilung III. Nr. 4 für den Müllermeister August Haberland zu Nieder ⸗Tschirnau eingetragenen 200 Thaler Darlehn, das dr , bestehend aus dem Erbrezeß ugust
vom ö 1842 und dem Hypotheken⸗ schein vom 26. September 1842 über die auf Nr. 108 Vorstadt Guhrau Abtheilung III. Nr. 5 für das Fräulein Marie Charlotte Weich ⸗ hahn zu Guhrau eingetragenen 1655 Thaler 23 Silbergroschen Vatererbtheil, das Dokument, bestehend aus der Schuldurkunde vom 8. Juli 1367 und dem Hypozhekenschein vom 24. Juli 1867 über die auf Nr. 49 Weschkau Abtheilung II. Nr. ? für den Kaufmann Simon Levy zu Guhrau eingetragenen 5060 Thaler Darlehn
für kraftlos zu erklären; J B. nachstehend aufgeführte, angeblich bezahlte Hy⸗ pothekenposten: I) die auf Nr. 10 Kraschen Abtheilung III. Nr. 1 für a. Franz Karl, b. Johann Joseph, e. Augustin, 4. Bernhardin, Geschwister Musch, aus dem Kaufvertrage vom 26. November 1823 , b6 Thaler 10 Silbergroschen Erbe⸗ gelder, von den aus der gerichtlichen Verhandlung vom 10. März 1846 auf Nr. 18 Saborwitz Abthei⸗ lung III. Nr. 1 für Georg Friedrich Sommer eingetragenen 46 Thaler 13 Silbergroschen 2 Pfennige die Antheile der Kinder und Mit⸗ erben des Georg Friedrich Sommer, nämlich: der Anna Rosine Sommer, der Dorothee, ver⸗ ehelichte Gassong, geborene Sommer, und der. Anna Elisabeth, verwittwete Tscheuschner, ge⸗ borene Sommer,
für löschungsfähig zu erklären, auch die unter A. und
B. genannten Hypothekengläubiger, sowie alle unbe