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silien, vom 31. 10. ab Demerara Georgetown] Guyana.)
M. S. „Qlga“ Kiel 11.10. — 14.10. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 31.7. Woosung 21.8. — Nagasaki 25.9. ( Poststation: Panama) S. M. Transportfahrzeug „Rhein“ Kiel 30.9. — 2.10. Neufahrwasser — 12.10. Kiel. S. M. S. Rover“ 10/9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Panzer⸗ knbt. „Skorpion“ Kiel 27.9. — 3. 10. Wilhelmshaven. S. M. S. „Stosch“ 11.8. Shanghai. — (Letzte Nachricht von dort vom 29.8. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. Undine“ 10.9. Kiel 14/19. (Poststation: Kiel) S. M. Knbt. Wolf“ 13.9. St. Vincent (Cap Verds) 20/9. — 30. / 8. Ponta del gada, St. Miquel (Azoren) 4/109. — 13. 10. Plymeuth 16/10. — nach Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.)
Kiel, 15. Oktober. Die „Kieler Ztg.“ meldet: Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen hat Sich heute an hiesiger Christian⸗Albrechts-Universität als stud. philosophiae aufnehmen lassen. Der Akt der Immatri⸗ kulation geschah im Schloß in üblicher Weise durch den der⸗ zeitigen Rektor Professor Dr. Ladenburg.
— 16. Oktober. (W. T. B.) Als Post⸗ und Tran sportdampfer für das westafrikanische Ge— schwader ist der Dampfer „Adler“ in Bremerhaven ge—⸗ chartert worden.
Cassel, 16. Oktober. In der heutigen Sitzuug des Kommunal-Landtages wurde das Ergebniß der Wahlen für den Legitimations⸗, Eingaben⸗ und großen Ausschuß mit⸗ getheilt und der Beschluß gefaßt, aus Anlaß des Ablebens Sr. Königlichen Hoheit des Landgrafen Friedrich von Hessen mit Rücksicht auf die nahen Beziehungen Höchstdesselben zu den ehemals kurhessischen Landen das Beileid durch Erheben von den Sitzen zu bezeugen und den Ausdruck desselben der verwittweten Frau Landgräfin durch den Vorsitzenden telegra— phisch übermitteln zu lassen.
Ferner wurde der Beschluß gefaßt, den großen Ausschuß durch ein weiteres, 21., Mitglied zu verstärken.
Bayern. München, 15. Oktober. (Allg. Ztg.) Ihre Majestät die Königin-⸗Mutter beging heute die Feier . Geburtsfestes; die hohe Frau ist in ihr 59. Lebensjahr getreten.
Braunschweig. Braunschweig, 16. Oktober, Nachm. (W. T. B.) Die heute hier eingegangenen Nachrichten über das Befinden des Herzogs lauten:; Der Herzog hat eine unruhige Nacht gehabt; der Schwächezustand hat sich vermehrt, der Puls ist weniger kräftig.
Sach senWeimar⸗Eisenach. Weimar, 15. Oktober. (Lpz. Ztg.) Der Großherzog verläßt Biarritz in den nächsten Tagen und kehrt gegen Ende des Monats aus Frankreich zurück. Bevor die Großherzogliche Familie in—⸗ dessen für den Winter sich in Weimar niederläßt, wird sie einige gat in Heinrichau bei der Großherzogin versammelt sein. Die Rückkehr von dort erfolgt in der zweiten Hälfte des November.
Schwarzburg⸗Nudolstadt. Rudolstadbt, 15. Ok⸗ tober. (Leipz Zig) Am Sonntag wurde die prächtig restaurirte Schloßkirche zu Schwarzburg, im Stamm⸗ schloßffe des Schwarzburgischen Fürstenhauses, in Gegenwart des Fürsten, der verwittweten Großherzogin von Mecklenburg Schwerin, der verwittweten Fürstin zur Lippe und anderer Glieder und Gäste des Fürstenhauses eingeweiht.
Oesterreich Ungarn. Pe st, 16. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses nahm bei der Adreßdebatte der Minister-⸗Präsident Tisza das Wort und begrüßte freudig das innige Verhältniß Oester— reich Ungarns zu Deutschland, dessen Zweck die Wahrung des Friedens und die Aufrechthaltung guter Beziehungen mit den Nachbarstaaten, zunächst mit Rußland, sei. Das Wesen des Verhaͤltnisses Oesterreich⸗Ungarns zu Deutschland bestehe darin, äußeren Gefahren gegenüber zusammenzustehen; beide Mächte seien bestrebt, das Verhältniß zu einem in jeder Beziehung beruhigenden, in loyaler und vertrauensvoller Weise zu ge— stalten. Dies habe von Seiten des Kaisers von Rußland das größte Entgegenkommen gefunden und sei durch die Entre—⸗ vue in Skierniewice bekräftigt worden.
Großbritannien und Irland. London, 16. Ok⸗ tober. Abend. (W. T. B.) Wie verlautet, wurden in Folge von Gerüchten, welche in neuester Zeit aus Brüssel und Do ver über ein neues Dynamit komplot hier eingelaufen waren, die Bewegungen verdächtiger Personen nicht nur in den englischen Einschiffungs- und Landungshäfen aufs Strengste überwacht, sondern es ständen auch Ant⸗ werpen und die übrigen belgischen Häfen unter der Be— obachtung englischer Detektiv⸗Polizisten. — Unter der Tribüne der Rennbahn in Houghton le Spring wurde heute früh eine Bl echbüchse gefunden, in welcher sich Hs Dy namit— patronen befanden. Der an der Büchse befindliche Zünder zeigte Spuren davon, daß er angezündet gewesen war.
Liverpool, 16. Oktober. (W. T. B.) ei Ankunft des gestern Abend aus Philadelphia hier eingetroffenen Dampfers „Lord Clive“ wurde von der Polizei ein ungarischer Passagier verhaftet, der ein und ein halbes Pfund Dynamit in seinem Gepäck mit sich führte.
— 16. Oltober, Abends. (W. T. B.) Der bei der Ankunft des Dampfers „Lord Clive“ verhaftete Ungar, Namens Ouda Howaneer, scheint nach den angestellten Recherchen keine verbrecherischen Absichten gehabt zu haben. Er hatte in Amerika in einem Bergwerk gearbeitet und von dort Dynamit mitgebracht, ohne zu wissen, daß letzteres verboten ist.
Frankreich. Paris, 15. Oktober. (Fr. Corr.) Der Telegraph hat schon die Nachricht von den siegreichen Ge— fechten des Obersten Donnier bei Thu am oberen Loch⸗Nan kundgegeben. Man erinnert sich, daß der Oberst⸗ Lieutenant Donnier schon am 6. Oktober die Chinesen am Loch⸗Nan zurückwarf, wo diese drei Tage vorher die Kanonenhoote „Mousqueton“, „Massue“ und „Hacte“ angegriffen hatten. Zwei Tage später nahm General de Neégrier das verschanzte Dorf Lang⸗-Kep, das auf der Straße von Bacninh nach Langson liegt, schnitt
Verlusten ihrerseits nach Westen dem Oberst⸗Lieutenant Don⸗ nier entgegen. Sei es nun, daß die Chinesen sich wieder ge—⸗ sammelt, sei es, daß die Ueberlebenden von Lang⸗Kep sich im Loch⸗Nan⸗-Thale bei Thu mit einem weiteren Heere vereinigt haben: diese Truppen sind es, die der Oberst⸗Lieutenant Don⸗ nier geschlagen hat. Der Marine⸗Minister hat nunmehr auch die genaue Liste der Opfer des Angriffs auf den Torpedoposten von Tam sui erhalten. Todt sind danach der Linienschiffs⸗Lieutenant Fontaine und 16 Mann; schwer verwundet 1 Linienschiffs⸗ Dieutenant, 1 Aspirant erster Klasse und 16 Mann; leicht verwundet 1 Linienschiffs⸗Fähnrich, 1 Aspirant und 30 Mann. Der Finanz⸗Minister Tirard hat gestern eine Note an die Budget kommission gerichtet, in welcher er das Projekt derselben, die zur Deckung der im nächsten Jahre nöthigen 23 Millionen für Eisenbahngarantien aus dem Amortisirungsfonds zu bewerkstelligen, für bedenklich erklärt. Hr. Tirard schlägt vor, diese Summe durch Ausgabe kurzfristiger Schatzbons aufzubringen und sich auf die nämliche Art und Weise die 40 Millionen, welche für die Dotirung der Kassen für Schulen und für Vizinalwege im Jahre 1885 bestimmt sind, zu ver⸗ schaffen, so daß die ursprünglich aus anderen Beständen für die letzteren angewiesenen Fonds mit zur Amortisirung der schwebenden Schuld disponibel würden. — Der Budger⸗ ausschuß beschäftigte sich heute mit diesen Vorschlägen des Finanz⸗Ministers, wobei bereits Hr. Sarrien an Stelle des Hrn. Rouvier präsidirte. Die verschiedenen Redner, Wilson, Jules Roche und Ribot, syrachen sich mehr oder minder dagegen aus, und namentlich betonte Hr. Ribot, daß man unter allen Umständen neue Ersparnisse zu finden suchen müsse; derselbe hält dies keineswegs für unmöglich. Zu definitiven Beschlüssen ist die Kommission bisher noch nicht gekommen.
— 16. Oktober. (W. T. B.) Der Senat sprach, auf den Antrag des Grafen St. Vallier, heute den Truppen in Tongking und den Generalen Briere de l' Isle und Négrier, sowie den Admiralen Courbet und Lespes einstimmig seine Sympathie und dankbare Anerkennung aus.
Die Kammer der Deputirten wählte heute die Kommission für die Vorberathung des Gesetz— entwurfs, in welchem die Erhöhung des Eingangs— zolls auf fremdes Vieh beantragt wird. Von den ge— wählten Mitgliedern der Kommission dürften drei gegen den Entwurf überhaupt stimmen, vier außer der Erhöhung des Viehzolls auch eine solche des Getreidezolls verlangen, zwei eine Erhöhung des Getreidezolls ablehnen und nur ein Mit— glied den Gesetzentwurf so wie er ist annehmen. — Dela⸗ fosse und Raoul Du val von der Rechten kündigten eine Interpellation über China, Lockroy (radikal) eine solche über die auswärtige Politik der Regierung an. Die Kammer beschloß, über beide Interpellationen bei Gele— genheit der Berathung über die Kreditforderung für Tongking zu verhandeln.
— 16. Oktober, Abends. (W. T. B.) Einem Tele⸗
gramm des „Temps“ aus Hanoi, von heute, zufolge wäre die chinesische Armee vollständig aufgelöst; dieselbe habe ihre Todten und Verwundeten auf dem Gefechtsfelde zurückgelassen, und sehr bedeutende Vorräthe an Lebensmitteln seien in die Hände der französischen Truppen gefallen. Der Oberbefehlshaber und viele Mandarinen seien getödtet. Das Wetter habe sich plötzlich abgekühlt und sei den weiteren Ope⸗ rationen sehr günstig. — Der Temps“ und andere Journale fordern die Regierung auf, keine geit zu verlieren und nöthigenfalls neue Verstärkungen nach Tongking und Formosa zu schicken, um aus den jüngsten siegreichen Gefechten den mög⸗ lichsten Vortheil zu ziehen und China zu zwingen, um Frie⸗ den zu bitten. — Nach einer Depesche der „Agence Havas“ aus Hanoi, von heute, hätte es den Anschein, als wären weitere chinesische Truppen in Tongking eingedrungen. In der Budget⸗Kommission erklärte heute der Mi—⸗ nister-Präsident Jules Ferry jede neue Herabsetzung des Kriegs- und des Marinebudgets für unmöglich. Hr. Ferry sprach sich sodann für die Vorschläge des Finanz— Ministers wegen Herstellung des Budget⸗Gleichgewichts aus. Die Kommission lehnte gleichwohl auch heute die Vor— schläge des Hrn. Tirard ab.
talen. om, 16. tgber, (. T. B.) Der Cholera-Bericht vom 15. d. M. meldet: Es kamen vor: In Alessandria 3 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Aquila 5 Er⸗ krankungen, 4 Todesfälle, in Bergamo 2 Erkrankungen, 3 Todes⸗ fälle, in Bologna 1 Erkrankung, 2 Todesfälle, in Brescia 4 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Caserta 6 Erkrankungen, 4 Todesfälle, in Cremona 5 Erkrankungen, 2 Todesfälle, in Cuneo 19 Erkrankungen, 6 Todesfälle, in Genua 12 Er— krankungen, 4 Todesfälle, in Mailand 1 Erkrankung, 1 Todes⸗ fall, in Modena 4 Erkrankungen, 5. Todesfälle, in Neapel 91 Erkrankungen, 40 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 81 Erkrankungen, 35 Todesfälle, in Novara 3 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Pavia 1 Erkrankung, 4 Todesfälle, in Pesaro 4 Erkrankungen, 3 Todesfälle, in Reggio nell' Emilia 7 Er⸗ krankungen, 4 Todesfälle, in Rovigo 4 Erkrankungen, 2 Todesfälle.
Afrika. Egypten. Kairo, 14. Oktober. (Allg. Corr.) Einer kleinen Karawane aus Kordofan ist es ge⸗ lungen, die Qase Selima zu erreichen. Die Reisenden be⸗ richten, der Mahdi sei wiederum sehr thätig. Nachdem der falsche Prophet die Nachricht erhalten, daß in Chartum die Lebensmittel knapp werden, habe er sich unverzüglich mit der Zusammenziehung einer großen Streitkraft beschäftigt, um den Platz zu belagern und die Garnison auszuhungern. Dies be⸗ stätigt frühere ähnliche Meldungen. — Die Eisenbahn—⸗ Verbindung unweit Minieh ist durch den Zusammensturz einer Brücke unterbrochen worden; man hofft indeß, daß der Ver⸗ kehr heute Abend wiederum aufgenommen werden wird. Der telegraphische Verkehr über Assuan hinaus ist heute vollständig unterbrochen.
— 15. Oktober. (Allg. Corr.) Die Garde⸗Division des Kameel-Corps, geht morgen den Nil hinauf, und die Marinesolbaten folgen am 19. d. — Offi⸗ zielle Telegramme aus Suakim berichten: es sei jetzt zu spät, die Su akiüm-Berber⸗Route zu benutzen, weil den Amaras die von ihnen verlangten orräthe und Ver⸗ stärkungen nicht zugegangen sind. — Der Mudir von Dongola sandte am 13. d. 100 Mann seiner Armee auf Dromedaren nach Ambukol, um die Straße in der Um⸗ gegend dieses Platzes offen zu halten. Der Mudir selbst wird von Dongola binnen Kurzem auf einem Privatdampfer
den Chinesen den Rückzug ab und drängte sie mit großen
— 16. Oktober. (W. T. B.) Nubar Pascha
die General⸗Konsuln von der Wiederaufnahme der Zahlung der Einnahmen der Eisenbahn— und Telegraphenverwaltung an die Staatg— schuldenkasse in. Kenntniß gesetzi und gleichzeitig mit= getheilt, daß bereits 19 000 Pfd. Sterl. gezahlt worden seien. — Northbrook ist hierher zurückgekehrt und hat, wie eg scheint, sich davon überzeugt, daß eine Herabsetzung der Steuern in Ober⸗Egypten unvermeidlich ist. — Die italienische Regierung hat ihr Mitglied bei der Staats— schuldenkasse, Baravelli, angewiesen, sich an dem gegen die egyptische Regierung angestrengten Prozeß nicht zu be—⸗ theiligen.
Suakim, 14. Oktober. (A. C) General Fre— mantle hat aus Kassala die Meldung erhalten, daß die Stämme der Beniamers und Ashraffs freundlich gesinnt sind. Der Distrikt Kaibalana ist offen. Der Amarar— Stamm scheint zeitweilig mit den Hadendowas Frieden ge⸗ schlossen zu haben, und hat ihnen das erbeutete Vieh zuuͤck— gegeben. Osman Digma erließ eine Proklamation, worin er den benachbarten Stämmen bei Todesstrafe anbe— fiehlt, sich ihm anzuschließen. Gleichzeitig versichert er, daß die Amarars bereit seien, dies zu thun.
Zeitungsstimmen.
In der „Berliner Börsen-Zeitung“ lesen wir:
In Schmalkalden ist bekanntlich eine Einigung der gemaͤßigten Parteien auf den freikonservativen Gutsbesitzer von Christen aus Werles hausen zur Bekämpfung des deutsch⸗freisinnigen Rechtsanwalts Frieß in Cassel zu Stande gekommen. Nachdem aus diefem Anlaß 9 9. 266 eine in yr, . . äußerst zahlreich esuchte Wählerversammlung folgendes Telegramm an ürste Bismarck gerichtet hatte: ; . J
Mehrere Hunderte nationalliberaler und freikonservativer zum Kampfe gegen die Fortschrittler geeinter Wähler aus dem Kreife Schmalkalden bringen Ew. Durchlaucht begeisterten Gruß und das Versprechen warmer Förderung Ihrer Pläne.
ist darauf die nachstehende Antwort eingelaufen:
Friedrichsruh, den 14. Oktober, J Nachm. 6 Uhr 27 Min.
In dankender Erwiderung auf Ihren telegraphischen Gruß von vorgestern freue ich mich über die bei Ihnen Unter den gemäßigten Parteien hergestellte Einigung zu gemeinsamer Arbeit.
von Bismarck. An den Herrn Abgeordneten Pfannstiel zu Weidebrunn.
— Den von der Norddeutschen Allgemeinen Zei⸗
tung heute mitgetheilten Nachrichten über Parteibewegung entnehmen wir die folgenden:
Nationalliberale Wähler in Sorau beschlossen unter Hinweis auf die fortschrittliche! Richtung des bisherigen Vertreters Witt, der für den Freisinn wieder kandidirt, eine Erklärung, worin eg heißt: „Wir nehmen für diesmal Abstand von der Aufstellung eines nationalliberalen Kandidaten, müssen es aber für unsere patriotische Pflicht erkennen, unter ausdrücklicher Aufrecht— erhaltung unserer nationalliberalen Grundsätze, in der bevor— stehenden Reichstagswahl unsere Stimme für den Kandidaten der vereinigten konservativen Parteien, Herrn Amtsrichter John in Sorau, abzugeben. Alle nationalliberalen Wähler in Stadt und Land fordern wir auf, ein Gleiches zu thun.
Der nationalliberale Kandidat für Hagen, Rechtsanwalt Ger— stein, antwortete auf die ihm vorgelegte Frage, für wen er in dem allerdings unwahrscheinlichen Falle einer Stichwahl zwischen Eugen Richter und dem konservativen Kandidaten von Hoevel stimmen werde daß er diesem Konservativen den Vorzug geben würde. In Nördlingen hat die baierische Reichspartei den Landtagẽ⸗ abgeordneten und Magistratsrath Frickhinger aufgestellt; die an— wesenden Vertreter der Deutschkonservativen erklärten, für diefe Kan— didatur eintreten zu wollen.
Im 9. badischen Wahlkreise Pforzheim verzichten die Kon— servativen auf Aufstellung eines eigenen Kandidaten und werden für den nationalliberalen Klumpp stimmen.
In Nürnberg beschloß der konservative Verein für die national liberale Kandidatur von Kreß einzutreten und gleiches bezüglich des Hrn. von Schauß den Gesinnungsgzenossen in Erlangen zu empfehlen.
Die „Post“ enthält einen Bericht über eine vorgestern in Schöneberg stattgehabte, zahlreich besuchte Versammlung der Vertrauensmänner der konservativen Partei des Kreises . und Teltow. Der Schluß dieses Berichts autet:
Im weiteren Verlaufe wurde die Kandidatur des bisherigen Abgeordneten, Landraths Prinzen Handjery, einstimmig angenommen, worauf Prinz Handjery sich zur Annahme der Kandidatur bereit erklärte mit der Versicherung, im Falle seiner Wiederwahl der Partei wieder beitreten zu wollen, der er jetzt seit 16 Jahren angehöre. Mit einem von Hrn. Professor Diterici verfaßten, verlesenen und erläu— terten Wahlaufruf erklärten sich die Versammelten einstimmig ein verstanden und gaben demselben ihre Unterschriften. Auf eine betreffende Anfrage aus der Versammlung erfolgte von Seiten des Vorsitzenden die Erklärung, daß Hr. von Benda aus Rücksichten, die von dem Eomits als berechtigt anerkannt worden seien, eine Unterzeichnung des Wahl. aufrufs zwar abgelehnt, dagegen schriftlich erklärt hat, daß er so wie seine politischen Freunde für den deutschfreisinnigen Kandidaten Wöllmer nicht stimmen könnten. In ähnlichem Sinne äußerte sich Hr. Dr. Müller ⸗ Charlottenburg (ebenfalls nationalliberal), der über⸗ dies s Uebereinstimmung des Führers der nationalliberaken Partei, des Hrn. von Bennigsen, mit dem Vorgehen der Nationalliberalen in dem Wahlkreise bekundete. Ein Einverständniß oder auch nur ein Paktiren mit der deutschfreisinnigen Partei sei für die National liberalen unmöglich. . . .
= Der zMagdeburgischen Zeitung“ wird aus Löbejün, 14. Oktober, geschrieben:
Am Sonntag Nachmittag wurde hierselbst im . Schützenhause“ eine von ea. 199 Wählern besuchte Versammlung der drei vereinigten Parteien im Wahlkreise Halle ˖ Saalkreis: Nationalliberale, Frei⸗ konservative und Konservative abgehalten. Den Vorsitz führte Hr. Dr. Märcker⸗Halle, welcher die Gründe darlegte, welche die drei genannten Parteien veranlaßt, diesmal; gemeinsam einen Kandidaten auf— zustellen. Hierauf, entwickelte der erschienene Reichstagskandidat, Hr. Ober⸗Bergrath Täglichsbeck-Halle (nationalliberal)h fein Programm, welches zum Oefteren schon an dieser Stelle bekannt gegeben worden ist die Erschienenen erklärten sich damit einverstanden. Für die Kan—⸗ didatur des Genannten traten noch recht lebhaft ein die Herren Land— gerichts · Direktor Reuter · Halle ( freikonservaZtiv) Fabrikbesitzer Ernst Halle (nationalliberal) und Pastor Palmis-Halle (konservativs. Namentlich trat der Letztere gegen den von deutsch-⸗freisinniger Parteiseite gestell⸗ ten Kandidaten auf und bemerkte hierzu, daß ein jeder Landwirth sein eigenes Interesse schädige, wenn er für einen deutsch⸗freisinnigen Kan—⸗ daten stimme. Der Herr Vorsitzende ermahnte schließlich noch die Anwesenden, dies mal es an Agitation nicht fehlen zu lLassen, sondern in ihren Kreisen für die Kandidatur Täglichsbeck nach besten Kraͤften zu wirken, damit der Sieg nicht fehle. Bei der vorigen Reichstagswahl hätten nur 500 /9 im hiesigen Wahlkreise gestimmt, das müsse diesmal anders werden, wenn auf einen Erfolg gerechnet werden foll. Mit
abreisen.
einem Hoch auf den Kaiser wurde die Versammlung eröffnet, mit einem solchen auf den Fürsten Reichskanzler geschlossen.
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Die „National-Zeitung“ schreibt über das Ge⸗
2. An tion branch in Berlin Folgendes: hen FRonfellion', das heißt die Fabrikation fertiger Damen. 2 ist eine Berliner Eigenthümlichkeit; mit dem Gedeihen int Berlin ist auch dieser Erwerbezweig gewachsen. Aus llerkleinsten Anfängen beraus hat er fich in einem Zeit⸗ 54 ungefähr 30 Jahren so entwickelt, daß die Reiche= ustadt jetzt den Weltmarkt auf dem Gebiete beherrscht und die art bedeutende Konkurrenz französischer Fabrikanten voll ⸗ , beseitigt hat. Man schätzt den jährlichen Umsatz, der in . in Mänteln gemacht wird. auf 50 Millionen Mark. Zwanzig 2 Arbeiter und Arbeiterinnen giebt diese Branche regelmäßige a nigung. BViese Ziffern beweisen die wirthschaftliche Bedeutung dis nf ifancn für unsere Stadt. Nie hätte die Konfektion diese ö . annehmen können, wenn nicht der bedeutende Export nach * un beträchtlichen Vorschub geleistet hatte. Einen mern rportartikel für die Vereinigten Staaten etrug im Jahre 1883 ca. 8 Millionen
cine fast konsumirte England, auch die
kederlande sind mit ee ere, Das Geschäft? das ꝛ inen Hauptzügen für dieses Jahr als beendet angesehen werden . lag nicht ungünstig. Sowohl Amerika als auch England, * die andern in Betracht kommenden Konsumenten in J. Ländern gebrauchten umfangreiche Posten, auch die ien Käufer griffen flott in den Markt ein und wir hätten eine u liche Saison zu verzeichnen, wenn nicht die ungewöhnlich milde bäterung einen fühlbaren Druck geübt hätte. Der Schwerpunkt der herliner Konfektion liegt heute im Exportgeschäft. Unsere ganze Pro⸗ ftion ist auf Massenverbrauch eingerichtet, mindestens die Hälfte aller hzeugnisse gebt ins Ausland. Berlin als Centralpunkt für die Kon⸗ tion ziebt immer mehr ausländische Käufer herbei, die gleich · ig die Gelegenheit benutzen, auch anderen Berliner Industrie⸗ (zen Aufträge zu ertheilen; so waren in letzter Zeit Käufer aus orlugal und Mexiko hier anwesend, die außer in Konfektion auch anderen Berliner Spezialitäten, besonders in Kurzwaaren, Ein— ufe machten; einige große Firmen aus Südamerika, die sonst ur gewohnt waren, in Pariß ihren Bedarf zu decken, begingen ls mit Pariser, theils mit Hamburger Kommissions⸗ äusern den Markt und ertheilten belangreiche Aufträge in xæreäis für nächsten Winter bestimmten Waaren, die im Januar zur erschiffung gelangen. Währen nun im Detail verkehr das Winter ⸗ aft kaum begonnen hat, müssen unsere Konfektionärę schon Vor⸗ reitungen für das nächste Frübjahr treffen. Ende nächsten Monats üssen die Kollektionen für England fertig gestellt sein und im De—⸗ nber treffen bereits wieder Crporteure aus Nordamerika hier ein, n für nächsten Sommer zu bestellen.
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Amtsblatt des Reichs-⸗Postamts. Nr. 52. — Inhalt: Perfügungen: Vom 7. Oktober 1884. Beförderung der telegraphi⸗ Hen Meldungen über die Ergebnisse der am 28. Oktober 1884 statt⸗ bwdenden Wahlen zum Deutschen Reichstag. — Vom 9. Oktober B54. Aversionirung von Porto. und Gebührenheträgen. — Vom DODktober 1884. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Liegnitz Goldberg SBSälesien). — Vom 165. Oktober 1884. Eröffnung der Eisenbahn⸗ Cccke Heidersdorf Nimptsch. — Vom 10. Oktober 1884. Eröffnung cr Eisenbahnstrecke Lublinitz -Stahl hammer. . Marin everordnungsblatt. Nr. 21. — Inhalt: Ein— Bhrung von Stiefel säcken. — 5. 358 des Reglements für die Frie⸗ ruslazarethe. — Maschinenmaterial. — Personal veränderungen. — Benachrichtigungen.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin
ind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 5. zis inkl. 11. Oober er. zur Anmeldung gekommen:; S603. Ehe— schließungen, 948 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, 603 Sterbefälle. — Dem von dem Bureau für Bremische Statistik herausgegebenen Jahrbuch (Jahrgang 1883) entnehmen wir Folgendes ber den Stand der Bevölkerung: Nach der letzten allgemeinen Volks⸗ sihlung vom 1. Dezember 1880 betrug die ortsanwesende Bevölkerung m Bremischen Staate 75 593 männliche und 81 130 weibliche Seelen, on welchen auf die Stadt Bremen 53 300 männliche und 59 153 eibliche Seelen entfielen. Außer diesen allgemeinen Zählungen wer— en in Folge des bremischen Gesetzes über die Einkommensteuer seit S5 jährlich besondere Zählungen der Wohnbevölkerung vorgenommen. sach beiden Zählungen hat die Wohnbevölkerung im Staate betragen m 1. Dezember 1879 150 700, 1880 155 831, 1881 156 949, 1882 59 418, 1883 160 402 Seelen und in der Stadt Bremen 1879 8 561, 1880 111 940, 1881 113038, 1882 114231, 1883 14 983 Seelen. Es wurden geboren unter der Wohnbevölkerung des Staates Bremen in 1879 5888 oder 39,07 ο0 der Bevölkerung, 1880 5905 Der 37,89 0/οο, 1882 5740 oder 36,01 Cο, 1883 5437 oder 33,90 olg er Bevölkerung, davon kommen auf die Stadt Bremen in 1879 löꝰ oder 38, 25 o/o, 1880 4113 oder 36,74 0 / o, 1882 3937 oder 47 Goοο, 1883 3713 oder 32,29 Cο der Bevölkerung. Unter den Geburten waren im Staatsgebiet 1879 4,59 C, 1880 5,17 0ι , 1882 Sb oso, 1883 5,76 G uneheliche; in der Stadt Bremen waren 1879 96 osg, 1880 5,49 0υ, 1882 6,32 0) und 1883 6,19 / der Geburten neheliche. Unter den Geburten im Staatsgebiet waren ferner 1879 1,24 o/ männliche, 1880 51, 3600, 1882 50, 75 ,, 1883 49, 5300 männ- iche. —Die Zahl der Sterbefälle einschl. der Todtgeburten betrug unter
er Wohnbevölkerung im Staatsgebiete 1879 3509 oder 22775 0o er Bevölkerung, 1880 3545 oder 22.24 0, 1882 3582 oder 1,98 ofoo, 1883 3514 oder 21,44 0 der Bevölkerung; in der Stadt Hremen bezifferten sich diefelben 1879 auf 2482 oder 2235 0 oo, 880 2461 oder 21,1 060, 1882 2491 oder 21,34 0υ , 1883 2495 der „24 0ͤ0 der Bevölkerung. Die Zahl der Eheschließungen be— ug im Staat in 1879 überhaupt 1196 oder 1 Trauung auf 126 wohner, 1880 1274 oder 1 Trauung auf 122,3, 1882 1213 oder Trauung auf 131,4, 1883 19755 oder 1 Trauung auf 1309 Ein— mohner; in der Stadt Bremen 1879 865 d. i. 1 Trauung auf 125,5. BS8530. 523 d. i. J Trauung auf 121,3, 1887 S834 d. i. 1 Trauung ruf 133), 1883 844 d. J. 1 Trauung auf 136,2 Einwohner. — ; Ueber Ein. und Auswanderungen liegt vollständiges Material nicht oor. Die Zahl der in den bremischen Staatsverband aufgenommenen Angehörigen anderer Staaten hat betragen insgesammt in 1879 444, 880 428, 1887 453, 1883 522, davon kommen auf die Stadt Bremen is79 563, 16860 345, 1882 345, 18335 468. Aus den An— pbhreibungen, welche in Ausführung des Bundesrathsbefchluses vom I. Dezember 1871 über die Entlaffungen aus dem Staatsberbande geführt werden, erhellt, daß entlassen wurden in 1879 49, 1880 85, 1882 206, 185 1757 Perfonen. Die Zunahme der Be— bölkerung betrug überhaupt 1875 3405 6, isso 0717 F, 1881 1,6573 io, 1887 Gö6l o,! — Von dem Staatsgebiet, Heben 25 566,39 ha umfaßt, entfielen nach den Zahlen der ermessungsregister resp. nach dem Resultat besonderer Berechnungen 9 31. Dezember 1885 1179376 ha auf Gebäude und Hofräume, . ha auf Gärten, 3049,28 ha auf Ackerland, 3615, 6 ha, auf e selland. 8125,52 ba auf Wiesen, 5419,15 ha auf Weiden, , ha auf Holzung und Busch, 279,8; ha auf Oedland, 210, 34 ha th, in der Stadt Bremen, welche überhaupt 2283,23 ha um⸗ kt, kommen auf Gebäude und Hofräume 526,23 ha, Gärten 344,98, Lckerland 185 50, Wechselland 74,96, Wiesen 427,38, Weiden 327,2, balthng und Busch Al sch, Sedlcnd zh, ünlgnd zsö z na; Ii 4 Stadt Bremen sind Reubauten ausgeführt 1875 107. iSss0 65, 1882
; 1883 88. — Nach den Steuerregistern betrug der Steuerwerth des n gflichtigen Grundeigenthums im Staatsgebiet am 31. Dezember 1379 66 S840 M½ , 1880 465 956 425 „S, 1882 461 809 331 ½Æ, 1883 Sol 723 , in der Stadt Bremen' 1879 3558 763 1660 6, 1886
358 016 306 , 1882 353 9066 264 4A, 1883 352 742 137 M — Ueber die Landwirthschaft geben folgende Daten Auskunft: Im bremi⸗ schen Staatsgebiet betrug das pflanzentragende Areal überbaupt 2146143 ha; davon entfallen auf Acker⸗ und Gemüseland 6721, 35 ha, Wiesen 8605,67 ha, Weiden 5906 ha, Holjung und Busch 228, 76 ha. Von der als „Holjung und Busch' bezeichneten Fläche waren im Besitze des Staats 82.29 ha, von Landgemeinden 8, 97 ha, von Pri- vaten 120 22 ha 2c. Bei der Landwirthschaft waren beschäftigt im Staatsgebiete 1880 5414 Personen oder 8oso aller Selbst⸗ thätigen, 1875 4776 Personen d. i. 7,34 0/0 der Selbstthätigen. Die Zahl der landwirthschaftlichen Betriebe belief sich nach beson⸗ deren mit der Viehzählung vom 10. Januar 1883 verbundenen Er— hebungen im Staatsgebiet auf 1099 Haushaltungen mit 15 345 ba, bei welchen die Landwirthschaft alleiniges oder Hauptgewerbe war, und auf 571 Haushaltungen mit 1530 ba, bei welchen dieselbe Neben⸗ gewerbe war, überhaupt auf 1650 Haushaltungen mit 16875 ha. Unter je 1000 Haushaltungen betrieben 44,65 Landwirthschaft, davon 29,38 als Hauptgewerbe. Die Viehzucht kennzeichnen folgende Zahlen⸗ angaben. Im Bremischen Staatsgebiet waren vorhanden 1883 4748 Pferde (1873 4251), 11 Maulthiere und Esel (1873 32). 5497 Kälber und Jungvieh (1873 5585), 865 Stiere und Ochsen (1873 409), 7752 Kühe und Quenen (1873 7328), überhaupt Rindvieh 14114 (1873 13 322), 446 Schafe (1873 747), 7081 Schweine (1873 3790) 4250 Ziegen (1873 3341), 317 Bienenstöcke (1873 313). — Ueber die Industrie geben wir folgende wichtigsten Daten wieder. Nach der gewerbestatistischen Erhebung vom 1. Dezember 1375 betrug die Zahl der (industriellen) Betriebe im Staatsgebiet 8561 mit 8675 Arbeitgebern und 16290 Arbeitnehmern; davon entfielen auf die In⸗ dustrie der Steine und Erden 64 Betriebe mit 57 Arbeitgebern und 243 Arbeitnehmern; Metallindustrie 427 Betriebe mit 437 Arbeit⸗ gebern und 1169 Arbeitnehmern; Industrie der Maschinen, Werkzeuge 2c. 151 Betriebe mit 185 Arbeitgebern und 2329 Arbeitnehmern; chemische Industrie 14 Betriebe mit 13 Arbeitgebern und 121 Arbeit nehmern; Industrie der Heiz⸗ und Leuchtstoffe 10 Betriebe mit 12 Arbeit⸗ gebern und 317 Arbeitnehmern; Textilindustrie 177 Betriebe mit 182 Arbeitgebern und 235 Arbeitnehmern; Papier⸗ und Lederindustrie 229 Betriebe mit 230 Arbeitgebern und 341 Arbeitnehmern; In⸗ dustrie der Holz- und Schnitzstoffe 827 Betriebe mit 839 Arbeit- gebern und 1490 Arbeitnehmern; Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel 817 Betriebe mit 841 Arbeitgebern und 4943 Arbeit- nehmern; Industrie der Bekleidung und Reinigung 4888 Betriebe mit 4900 Arveitgebern und 2219 Arbeitnehmern; Baugewerbe 800 Be⸗ triebe mit 837 Arbeitgebern und 3094 Arbeitnehmern; Polygraphische Gewerbe 88 Betriebe mit 92 Arbeitgebern und 623 Arbeitnehmern; Künstlerische Betriebe für gewerbliche Zwecke 39 Betriebe mit 40 Arbeitgebern und 66 Arbeitnehmern. Umtriebsmaschinen wurden ermittelt im Ganzen 8538, davon mit Motor 135. — Was die Produktion einzelner Gewerbe betrifft, so sind jährliche Erhebungen vorhanden über Eisengießereien, Schiffsbau und Gebäudebau. Eisen⸗ gießereien bestehen seit 1879 3, welche überhaupt über 7 Oefen ver— fügen, von denen 4 in Betrieb gewesen sind. Das r, Eisenmaterial betrug 1883 34 4591, 1882 30 943, 1881 31 393, 1879 24 931 Ctr.; die Gießereiprodukte umfaßten 1883 32 617 Ctr. im Werthe von 379577 M, 1382 29 431 Ctr. für 325 1093 M , 1881 30 9 Ctr. für 350 217 M, 1879 23 330 Ctr. für 260 799 46 Die Zahl der Arbeiter (mittlere tägliche Belegschaft) betrug 1883 126, 1882 110, 1881 109, 1879 89. — Schiffe sind gebaut worden an der Unterweser überhaupt 1883 26 mit 13 363 Reg.⸗-T., 1882 35 mit 18493 Reg. T., 1381 19 mit 8942 Reg. T., 1879 21 mit 10 109 Reg.-T.; davon auf bremischen Werften 1883 12 Schiffe mit 3849 Reg. T., 1882 22 mit 7706 Reg.“‚T., 1881 11 mit 4231 Reg. T, 1979 14 mit 69834 Reg.⸗T. Von den im bremischen Staat gebauten Schiffen waren 1883 8 Seeschiffe im Werthe von 1893 000 MS, 4 Flußschiffe im Werthe von 147000 6, 1882 17 Seeschiffe im Werthe von 3677 000 „M, 5 Flußschiffe im Werthe von 161000 *, 1881 6 Seeschiffe im Werthe von 2643000 Æ und 5 Flußschiffe im Werthe von 242 000 M6 Es betrug 1383 die Zahl der Werften 6 mit 1357 Arbeitern, 1882 5 mit 1252 Arbeitern, 13881 6 mit 1049 Arbeitern. — Gebäude Neubauten wurden ausgeführt 1883 88 im Werthe von 1388 000 A und Umbauten im Werthe von 310000 S, 1882 84 Neubauten im Werthe von 1225000 MH und Umbauten für 3560 000 „S, 1881 75 Neubauten im Werthe von 1232 000 ½ und Umbauten für 200 000 Æ , 1380 69 Neubauten im Werthe von 1118000 MSV und Umbauten für 400000 S, 1879 107 Neubauten im Werthe von 9g50 000 Æ und Umbauten für 250 000
Kunst, Wifsenschaft und Literatur.
Im Verlage von W. Haynel in Emden erschien: ‚Anweisung zur Führung des Schiffstagebuchs. Zusammengestellt von C. E. Krufe, König!. Navigationslehrer in Emden‘. Zweite verbesserte und mit einem ausführlichen Sachregister versehene Auflage. — Bei den see⸗ amtlichen Untersuchungen hat sich vielfach eine mangelhafte Führung des Schiffstagebuchs herausgestellt, und mancher Tadel ist in dieser Beziehung sowohl Seitens der Seeämter als der Reichskommissare und des Ober ⸗Seeamtes ausgesprochen worden. Geleitet von dem Wunsche, soviel als immerhin in berathender Weise geschehen kann, dazu beizutragen, daß kein Schiffführer ferner zu einem solchen Tadel Veranlassung geben möge, hat der Ver⸗ fasser die vorliegende Anweisung zusammengestellt. Als Ziel ist dabei hauptsächlich ins Auge gefaßt worden, in allen Fällen, soweit dies zu erreichen war, dem Führer des Tage buchs Rath und Auskunft über dasjenige zu geben, was in das Tage⸗ buch einzutragen ist. Daß nicht unbedingt jeder mögliche Fall berück— sichtigt werden konnte, ist an sich einleuchtend; aher auf thunlichste Vollständigkeit ist das Streben gerichtet gewesen. Die Anwei⸗ sung ist vorzugsweise für das Nachschlagen eingerichtet. Zum leichteren Auffinden eines Gegenstandes ist einestheils eine über sichtliche Anordnung des Gesammtstoffes vorgenommen, andern⸗ theils dem Ganzen ein ausführliches Inhaltsverzeichniß und außerdem den einzelnen Abtheilungen, wo es erforderlich erschien, eine Inhaltsangabe vorangestellt worden. Für den Schiffsführer hat das Tagebuch der Hauptsache nach einen doppelten Nutzen. Erstens giebt es ihm zu jeder Zeit Auskunft über den wahr— scheinlichen Schiffsort, und zweitens kann er, sich durch das⸗ felbe den betreffenden Behörden oder den Betheiligten am Schiff oder an der Ladung gegenüber, besonders bei Unfällen, über seine Handlungen ausweisen. Damit es seinen, Zweck erfülle, muß das Tagebuch nach Form und Inhalt so geführt werden, daß es für jede Reise, möge sie im Bestimmungshafen, in einem Nothhafen oder durch Verlust des Schiffes enden, eine vollständige tadellose und rechtsgültige Darstellung der Reise und alles dessen, was damit im Zusammenhang steht, liefert. Dies zu erreichen, dazu soll die vor⸗ siegende Anweisung dem Führer des Tagebuchs die Hand bieten. Die neue, zweite Auflage der Anweisung unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der ersten. Damit das Werkchen als zu—⸗ verlässiger Rathgeber sich bewähren möchte, wurde auf thunliche Richtigstellung und Vervollständigung der Angaben Bedacht genommen. Zur Erleichterung des Auffindens eines Gegenstandes beim Nachschlagen sst ein ausführliches Sachregister hinzugefügt worden, wodurch das Büchlein an Brauchbarkeit gewonnen hat. Das Inhaltsverzeichniß zeigt folgende Kapitel auf: Allgemeine Anweisungen. — Vorschriften des Handelsgesetzbuchs. — Beginn der Tagebuchführung. — Erste Eintragungen. — Weitere Eintragungen, welche in der Regel vor dem Einnehmen der Ladung oder des Ballastes gemacht werden. — Eintragungen während des Einnehmens der Ladung, — Eintra— gungen während des Einnehmens des Ballastes. — Eintragungen nach Beendigung des Einnehmens der Ladung oder des Ballastes. — Eintragungen beim Verlassen des Hafens, beim Ankern auf der Rhepe oder dem Strom und beim Anlangen in See. — Eintragungen in See während der Reise. — Eintragungen beim Erreichen des Be⸗ stimmungshafens. — Eintragungen beim Löschen der Ladung oder des Ballastes. — Eintragungen, welche die deutsche Seemannzord⸗
nung vorschreibt. — Eintragungen, welche sich auf verschiedene in dieser
Anweisung anderweit nicht erwãbnte Bestimmungen des deutschen Handelt ⸗·
gesetzbuchs beziehen. — Eintragungen über Veränderungen im Personal
der Schiffsbesatzung. — Die im Schiff srath gefaßten Beschlüsse. —
Eintragungen über Unfälle, welche dem Schiffe oder der Ladung zu⸗
stoßen. — Eintragungen in Quarantänefällen. — Anweisung in Be⸗
treff der Beurkundung von Geburten und Sterbefällen auf See⸗
schiffen während der Reise. — Anhang. — Anhang aus dem fünften
Buch des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs. — Einige Para⸗
graphen der Strandungsordnung. — Tagebuch ⸗ Schema. — Nachtrag.
— Die übersichtliche Anordnung des Stoffes und die klare
Darstellung, durch welche sich das Werk auszeichnet, machen
dasselbe zu einem willkommenen Hülfsmittel, welches sich immer wei⸗
terer Verbreitung in seemännischen Kreisen zu erfreuen haben wird.
Der Preis des elegant gebundenen Buches beträgt 2,50 4
— Volkslieder. In Bayern, Tirol und Land Salzburg
gesammelt von August Hartmann. Mit vielen Melodien nach dem
Volksmund aufgezeichnet von Hyacinth Abele. Erster Band: Volks⸗
thümliche Weihnachtslieder, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf
und Hertel, 1884, gr. 8, S. XVIII. u. 256. Geb. 9 M — Der
durch ie dankenswerthe Schrift Weihnachtslied und Weihnachtsleid
in Oberbayern“ (1875), durch die inbaltreiche Sammlung der
Volksschauspiele in Bayern und Desterreich˖⸗ Ungarn (1880)
und durch die wissenschaftliche gründlich gelehrte Unter⸗
suchung über das „Oberammergauer Passionsspiel in seiner
ältesten Gestalt (1881), in wissenschaftlichen Kreisen gut bekannte
Dr. Hartmann in München bietet uns hier als ersten Band einer
Sammlung bayerisch⸗österreichischer Volkslieder eine Auswahl von
Weihnachtsliedern. Da heute schon Personen sehr selten geworden
sind, welche alte Weihnachtslieder noch in einiger Vollständigkeit an—⸗
geben können, diese auch mehrentheils in Folge von Mißachtung zu
Grunde gehen, so ist um so dankenswerther, daß der Herausgeber keine
Mühe und Arbeit sich hat verdrießen lassen, diesen Schatz echter wie wahrer Volkspoesie noch rechtzeitig zu heben, den Besitz gegen vollständigen Untergang zu sichern. Die Texte entnahm er theils mündlicher Mittheilung von Leuten, die sie ihm vorsangen oder vor sagten, theils Handschriften. Die zehnfache Anzahl von Weihnachts⸗
liedern könnte vorgelegt werden, wenn alles Gefundene wiedergegeben wäre. Eine Auswahl ist vorgezogen in der Hoffnung, daß in der⸗ selben kein Stück mehr enthalten sei, welches nicht aus irgend einem Grunde die Aufnahme rechtfertigt. Das Vorwort unterrichtet über Ursprung, Bedeutung und Verbreitung der Lieder, welche aus dreierlei Anlässen vom Volke gesungen wurden. Im Kreise der ländlichen Familie verkürzten sie die langen Winter⸗ abende, besonders im Advent, in den Stunden von der Christmette und bis zum Feste der Erscheinung des Herrn oder der drei Könige. Vater und Mutter sang sie den Kindern vor, welche dieselben später auf nachfolgende Geschlechter vererbten. Dann war es üblich, daß solche Lieder durch umherwandernde Personen vor und in den Häu⸗ sern angestimmt wurden. Diese Sitte läßt sich in Schwaben und Thüringen schon seit dem XIV. Jahrhundert nachweisen, ist in Bayern vom XV. bis XVIII. Jahrhundert bezeugt, und noch heute an vielen Orten erhalten. Man nennt den Brauch in der Heimath der mitgetheilten Lieder das „Ansingen', „Anklopfeln', „Klöckeln“ „Sternsingens, „‚Rauhnachtsingen. Endlich trug man die volksthümlichen Hirten⸗ und Dreiköniglieder nicht nur im häuslichen Kreise und beim Ansingen vor, sondern sang sie auch in der Kirche, und zwar gilt dies gerade von manchen Liedern, die im Dialekt und im heitersten Tone abgefaßt sind. Rücksichtlich des Humors dieser Lieder hebt der Herausgeber hervor, daß in denselben ja nicht das Heilige verspottet wird Vielmehr zielt die Satire auf die eigene menschliche Unvollkommenheit gegenüber einer göttlichen Erscheinung und Offenbarung. as Volk sieht sich selbst in jenen Hirten und die Kinder begrüßen in dem Heiland ein Kind. Ganz wenige Lieder nähern sich dem eigent⸗ lich Parodistischen. Fast alle mitgetheilten Melodien sind un⸗ mittelbar nach dem Volksmunde durch den Mitherausgeber, den Oberlehrer und Bezirksschullehrer Abele niedergeschrieben, einen Musiker, welcher Liebe und Verständniß für das echte Volkslied ebenso wie Kenntniß desselben zu dem Werke mitbrachte. Auf zahlreichen gemeinschaftlichen Reisen während sieben Jahren ist das musikalische Material gesammelt, — 170 Melodien zu 152 abgedruckten Weihnachtsliedern. Geordnet ist der Band nach den Gegen den, in welchen die einzelnen Lieder sich hauptsächlich finden. Dies bietet nach der gewiß zutreffenden Ansicht der Herausgeber den Vortheil, daß die in derselben Unter⸗ mundart verfaßten Lieder beisammen bleiben und so ein vollständiges Bild der in dem Werke vertretenen Mundarten entsteht. Schwerer verständliche Dialektausdrücke sind sogleich in den Anmerkungen zu dem betreffenden Liede erklärt, hier auch die Heimath des Liedes an—⸗ gegeben, mit einzelnen literarischen sorgfältigen Nachweisen, welche eine gewissenhafte Benutzung der einschlagenden Literatur bekunden. Nur sei nachgetragen mit Rücksicht auf die Seite XIV. genannten Werke, daß die von einem bedeutenden neueren Germanisten, Karl Simrock, herausgegebenen „Deutschen Weihnachtslieder! Leipzig., 1859) anscheinend unbekannt gewesen sind. Beispielsweise findet sich hier S. 25 mit einzelnen Varianten der bei Hartmann S. 73 abgedruckte Gruß an Maria, ebenso S. 63 faßt gleichlautend mit der Fassung S. 173 in dem neuesten Werke das bekannte Lied „Ein Kind ist uns geboren“. Die mit unverkennbarer Liebe und streuem Fleiße veranstaltete Sammlung dieser im südlichen Deutschland volks⸗ thümlichen Weihnachtslieder hat nicht nur einen bleibenden Weg für Germanisten, Litera⸗ und Kulturhistoriker, sondern wird auch für Freunde des Volksgesangs wie für Musikforscher von großem Inter⸗ esse sein, so daß ein baldiger Abschluß des gediegenen Werks zu wünschen ist.
— Kalender ⸗ Kompendium der christlichen Zeit⸗ rechnungsweise auf die Jahre 1 bis 2000 vor und nach Christi Geburt. Taschenbuch für Jedermann, um daraus die Lage der Datums zu den einzelnen Wochentagen, Festen, Namenstagen und Mondphasen eines Jahres nach Christi Geburt ersehen und Zeitangaben nach der julianischen Zeitrechnungsweise aus Jahren vor Christi Geburt be⸗ urtheilen zu können. Von Oscar Fleischhauer, Herzogl. sachsen⸗ gothaischem Rechnungs ⸗Rath. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1884. Preis geb. 3 4 — Bieses sehr ingeniöse Kalender⸗Kompendium bietet über das gesammte Kalenderwesen jede irgend wünschenswerthe Aus— kunft. Die sieben Abschnitte haben folgende Titel: I) Kurze Ge⸗ schichte des christlichen Kalenderwesens und seiner Grundlagen. 2) Die 70 verschiedenen Kalender und ihr Gebrauch. 3) Die Ka⸗ lendarien mit den unbeweglichen Festen und Namenstagen. 4) An wendung des Kalender Kompendiums auf die Zeit vor Christi Geburt. 6) Der altrömische und der französische Revolutionskalender. 6 Die Bestimmung der Mondphasen für irgend eine Zeit mittelst Scha⸗ blone. 7) Chronologische Regeln. Zur Darstellung der sämmtlichen Kalender für die Jahre 1 bis 2090 nach Christi sind 70 Formulare nöthig. Ein vorausgeschicktes Jahresregister bezeichnet das Schema, dessen man sich für irgend ein bestimmtes Jahr, und zwar sowohl für den sogenannten alten als den neuen Styl, zu bedienen hat. In den einzelnen Kalenderschemen finden sich nicht nur alle gewöhnlichen Angaben, sondern noch manche be⸗ sondere, wie die Nebeneinanderstellung der katholischen und protestan⸗ tischen Bezeichnung der Sonn⸗ und Festtage, die Numerirung der einzelnen Tage u. s. w. Für chronologische Untersuchungeu, auch der verwickeltsten Art, leistet das Kompendium selbstverständlich die er⸗ sprießlichsten Dienste. Weiß man das Datum eines Faktums, so findet man sofort den entsprechenden Wochentag und umgekehrt. Die Umrechnungen der Daten aus dem alten in den neuen Kalenderstyl lassen sich mit Leichtigkeit bewerkstelligen. Für alter thümliche Da—⸗ tirungen, z. B. Sonntag Misericord. 1547 oder Sonnabend nach St. Ulrichstag Anno pp. u. . w. findet man sofort den Schlüssel. Nicht minder wichtig ist die Tafel zur Bestimmung der Mondphasen für irgend eine Zeit, deren Benutzung für die Feststellung des Zeitpunkts bestimmter geschichtlicher Ereignisse von entscheidender Bedeutung ist. Ja auch auf die Zeit vor Christi Geburt kann das Kalender ⸗Kom⸗ pendium nach den gegebenen Anweisungen angewendet werden. Sehr
instruktiv sind die allgemein verständlichen Auseinandersetzungen