Land⸗ und Forstwirthschaft.
St. Petersburg, 18. Oktober. (W. T. B.) In einem vor läufigen Bericht über die dies jäbrigen Ernte ⸗Ergebnifse bezeichnet das Amtsblatt! des Finanz ⸗Ministeriums die Getreide⸗Ernte im europäischen Rußland im Allgemeinen als besser denn mittel mãßig; die Roggenernte sei dies ganz unzweifelhaft und erheblich besser als im vorigen Jahre. Auch die Produktion von Winter und Sommerweizen sei in den Hauptdistrikten größten—⸗ theils besser als mittelmäßig; dagegen bleibe die Hafer— ernte hinter dem mittleren Durchschnitt zurück. Am ge— ringsten sei die Gerstenernte ausgefallen, welche nur in den südlichen Steppen ⸗Gouvernements und in den südwestlichen Gouvernements, mit Ausnahme von Kiew, befriedige, in den übrigen Theilen Ruflands aber eine geringe fei. Die Maigzernte solle einen annähernd mittelmäßigen Ertrag ergeben. In dem Rayon, der in diesem Jahre die besten Ernten ergeben habe, im Transwolgagebiet, gebe der kalte Regen und Schnee, der jüngst gefallen, für einen Theil des Sommergetreides zu Besorgnissen Veranlassung.
Gewerbe und Handel.
Nürnberg, 19. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Bei schwacher Kauflust und gedrückter Stimmung wurden gestern ca. 800 Ballen umgesetzt. Zum Markte kamen heute etwa 300 Ballen Landzufuhren, und wlederum sind sehr beträchtliche Bahnabladungen zu verzeichnen. Für Markthopfen war ziemliche Kauflust bei gedrückten Preisen vorhanden, während für andere Sorten nur geringe Frage vorlag und geringe Umsätze ftattfanden. Der Vorrath am Markte ist sehr beträchtlich; dessen ungeachtet sind Eigner nur selten zu weiteren Preiskonzefsionen zu bewegen, und müssen Preise deshalb als schwankend bezeichnet werden. Bie Ten denz ist eine ruhige. Die Notirungen lauten: Markthopfen 85 — 10905 *; Gebirgshopfen 110 — 120 M½ ; Aischgründer 165 — 120 4M; Württemberger, Hallertauer und, Badischer jo — 128 41; Elsässer 100-118 A; Posener 125 - 140 .
Glasgow, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 581 500 Tons, gegen 589 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 95 gegen 104 im vorigen Jahre.
New-⸗York, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Börse war heute verstimmt und matt in Folge von Gerüchten, daß die New— Vorker Centralbahn ibre Tarife herabgesetzt habe und daß von der Lake⸗Shore und der Delaware⸗ und Lakawanna-⸗Eisenbahn Obliga⸗ tionen ausgegeben werden würden. — In Chicago fiel Weizen auf 73, den niedrigsten Preis, dessen man sich bis jetzt erinnert.
— 19. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der Waaren⸗ ein fuhr in letzter Woche betrug 8000000 Dollars, wovon 2000000 Dollars auf Manufakturwaaren entfallen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Gibraltar, 18. Oktober. (W. T. B.) Der bei Trafalgar gestrandete Dampfer der Cunard-Linie, Kedar“ ist wieder flott gemacht worden und hier angekommen.
Hamburg, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer Gellert! der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗Jork kommend, heute Morgen 9 Uhr Kap Lizard passirt.
New ⸗ York, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Dampfer Egypt“ und . Italy“ von der National ⸗Dampfschiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) sind hier eingetroffen.
Berlin, 20. Oktober 1884.
Dienstag, findet Königliche Parforce—⸗
Morgen, Rendezvous: Mittags 1 Uhr am Forsthaus
Jagd statt. Plantagenhaus.
Berliner Rennbahn bei Charlottenburg. Verein für Hinderniß⸗Rennen. Herbst⸗Meeting. Sonntag, 19. Oktober, Nachmittags 11 Uhr:
J. Preis von Dahlem. 1900 Sn Hrn. H. v. Kotze's 3 jähr. br. H. „Toledo“ 1., Mr. Burn's FH. „Horace Vernet“ 2.
II. Parforce Jagd⸗Rennen. Preis 2000 ½ Lieut. H. v. Arnim's a, schwor. W. „Sharple“ 1., Hrn. H. Peschke's 6 jähr. schwbr. H. Van Dieman“ 2., Lieut. Graf Kleist vom Loß's 6 jähr. br. O. . Sycomore“ 3. — Diesem Rennen folgte um 25 Ühr:
III. Großes Hürden⸗Rennen. Preis 400) 4M Hin. von Wedemeyer's 4jähr. br. St. ‚Doucheß of Marlborough“ 1., Mr. Bums 5 jähr. br. W. Sutton‘ 2., Hrn. v. Kotze's 6 jähr. F. H.
„Vrise Fer“ 3.
II. Zweihundertstes Rennen. Preis 1000 M Lieut. Torgany's 5 jähr. dbr. Hengst „Volkano“ 1, Rittmstr. v. Schmidt⸗ Pauli's 5 jähr. F. St. .Whinberry“ 2., Hrn. H. Suermondt's 4 jähr. F. St. Badneß 3. .
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 8. Oktober 1884 — Graf E. zur Lippe ⸗Weissenfeld machte Mittheilung von einer Biographie des im Jahre 1788 ver— storbenen Hofbildhauers Tassaert, die ein Urenkel aus Familienpapieren zusammengestellt und, mit Illustrationen ausgestattet, jüngst als Ma—⸗ nuskript hat drucken lassen. — Major Schnackenburg lenkte die Auf⸗— merksamkeit auf einen Artikel der Berlinischen Monatsschrift vom Jahre 1785, der, als ein merkwürdiges Zeichen der Zeit, den preußischen Monarchen die Aufgabe stellt, nunmehr, nachdem der große König in äußerer Politik das Höchste erreicht, den Staat zu republikanisiren?. — Schulvorsteher Budezies beschrieb die vor Kurzem von ihm in der hiesigen Marienkirche ent⸗ deckte Ahnentafel des 1627 gestorbenen kurbrandenburgischen Vize—⸗ Kanzlers Arnold de Reyger, und bewies, daß dieselbe nach einem 1604 in Prag gemachten Kupferstich gemalt ist. — Professor Koser sprach über Friedrichs des Großen Vorleser Heinrich Alexander de Catt, der nach dem siebenjährigen Kriege zweiunddreißig Jahre in Potsdam gelebt hat (gestorben 23. November 1796), und Über die von ihm hinterlassenen Manufkripte zur Geschichte des siebenjährigen Krieges, die demnächst in den Publikationen aus den Preußischen Staats⸗ archiven“ erscheinen werden. Nach einer Charakteristik der 1786 geschriebe⸗ nen Memoiren wandte sich der Vortragende den Tagebüchern Catts zu, die den Memoiren zu Grunde liegen und zum größten Theile in einer eigenthümlichen Geheimschrift geführt sind, indem der Verfasser sein Französisch in griechische Lettern hüllte und noch dazu mit lateinischen Brocken untermengte. Sie umfassen die Zeit vom 13. März 1758 bis zum 15. August 1760 und geben vorwiegend die Unterhaltungen wieder, die Catt fast täglich mit dem Könige hatte. Catt war der Zeuge aller der gewaltigen Ereignisse jener schweren Zeit und ihres Eindrucks auf das Gemüth des Königs; er befand sich auf den Schlachtfeldern von Zorndorf, Hochkirch und Liegnitz und war im Zimmer des Königs, als die Kapitulation von Maxen gemeldet wurde. Die schweren Seelenkämpfe, in welche sich hier Einblicke von höchstem psychologischen Interesse erschließen, vermochten dennoch Friedrichs natür⸗ lichen Hang zur Heiterkeit nicht ganz zu unterdrücken; der König gefiel sich in der Mittheilung pointirter Geschichten von Persönlichkeiten aus dem Kreise seiner Bekanntschaft und erzählte besonders viel von Voltaire. Als Voltaire Potsdam verließ, gab er dem Koch und den Bedienten statt Trinkgeldes drei Exemplare seines „Zeitalters Lud wigs XIV.“. Reben den Berichten über die Unterhaltungen mit dem Könige enthalten die Tagebücher zahlreiche Züge aus dem Feld und Lagerleben, die Catts offnen Sinn für Alles, was um ihn vorging, beweisen. Endlich ließ ihn sein Verkehr mit den preußischen Ossi⸗ zieren, zumal mit den Königlichen Adjutanten und denen des Prinzen Heinrich, eine Menge Urtheile über die Heeres⸗ leitung hören und zahlreiche Nachrichten über militärische Vorgänge sammeln, die er dann, häufig mit Nennung seiner Gewährs— männer, verzeichnete. Er speiste an dem Adjutantentische, und diese Tafelrunde scheint die Brutstätte einer häufig recht verdächtigen Tra— dition über den siebenjährigen Krieg gewesen zu sein: sie ist abgelagert
in den Journalen und Geschichtswerken der Gaudi und Retzow, der
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Behrenborst und Schmettau, der Kalckreuth und Henckel. Wie glaub⸗ würdig Catt ist, ergiebt sich u. a. auch aus der Thatsache, daß, was er als Mittheilungen von Henckel sich notirt, in Henckels gedrucktem Tagebuche in derselben Version sich wiederfindet.
Die Jerusalemer Kirche feierte gestern das vier hundert⸗ jährige Besteben durch einen Festgottesdien st, der die Räume bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Das Gotteshaus war aus Anlaß des Tages in reichster Weise geschmückt. Auf dem Altarplatz standen hochstãämmige Dracãnen, buschige Granatbaäume, Lorberen und Fächer⸗ palmen, die ihre Wedel bis hinauf zur Kanzel ausbreiteten; auch in die Fenfternischen waren Topfgewächse gestellt, während die Säulen, die Brüstungen der Emporen und die Portale mit Guirlanden ge— ziert waren. Rechts vom Altar war dem als Vertreter des Staats erschienenen Minister D. von Goßler der Ehrenplatz einge⸗ räumt; links vom Altar saßen der General⸗Superintendent D. Brückner und der Superintendent Dryander; außerdem hatten auch die Mitglieder der Gemeindekirchenbehörden hier Platz genommen, während den Deputirten der Stadt die ersten Sitze im Schiff der Kirche eingeräumt waren. Der Festpredigt des Pastor Hingmann, der zugleich in kurzen Zügen die Geschichte der Kirche schilderte, lagen die Worte aus Ebr. 15, 15 zu Grunde. Die Gesänge der Gemeinde wurden mit Posaunen begleitet. Der Schlußchoral: „Nun danket alle Gott“ wurde stehend gesungen.
Die allgemeine Versammlung der deutschen Rüben— zucker In dustriellen wurde heute, Vormittag 11 Uhr in der Theerbuschschen Ressource“ eröffnet.
Vor der allgemeinen Versammlung fand in demselben Lokal eine Sonderversammlung der Vertreter derjenigen Fabriken statt, welche außerhalb des Strontianitverfahrens stehen. Dieselben wollten auch die Steuerfrage auf die Tagesordnung der allgemeinen Versammlung bringen und hatten deshalb folgen— den Antrag eingebracht: In Erwägung, daß durch die Ent— zuckerung steuerfreier Melasse billiger als durch die Verarbeitung von Rüben große Mengen Zucker zum Nachtheile des Rübenbaues und der Raffinerien gewonnen werden, in Erwägung, daß dies eine Schädigung der Zuckerindustrie, der Landwirth— schaft und des Steuerfiskus zur Folge hat, beantragen die heute hier versammelten Rübenzuckerfabrikanten des Deutschen Reichs, beim hohen Reichskanzleramt, bei der Reform des Rübenzuckergesetzes den aus Melasse steuerfrei gewonnenen Zucker in angemessener Weise zur Besteuerung heranzuziehen. Der Antrag fand allgemeine Zustim⸗ mung, doch beschloß man, dennoch von der Einbringung in der heutigen allgemeiner Versammlung Abstand zu nehmen, da voraussichtlich letztere dadurch vollständig vereitelt werden würde. Man kam indeß dahin überein, behufs Erörterung der Steuerfrage im Sinne des obigen Antrages eine Versammlung der außerhalb des Strontianitverfahrens stehenden Fabrikanten in etwa 8 Tagen nach Magdeburg einzuberufen. In der allgemeinen Versammlung wurden, dem W. T. B.“ zufolge, die Anträge des Vereinsausschusses einstimmig angenommen, denen zufolge zwingende Maßregeln zur Verminderung des Rüben baues nicht zu genehmigen. dagegen zu lonstatiren sei, daß man fest überzeugt sei, daß der Rübenbau in Folge der zeitigen Lage des Zuckermarktes sich naturgemäß einschränken werde. Bei der Abstim⸗ mung waren 228 Fabriken vertreten.
In Lepke's Kunstauktionshaus findet morgen, Dienstag, den 21. Oktober, eine Versteigerung von 90 Oelgemälden und Aquarellen moderner Meister statt, die besonderer Beachtung werth erscheint. Neben zahlreichen bekannten und beliebten Ramen finden sih einige der hervorragendsten neueren Maler vertreten; so Anselm Feuerbach mit einem Studienkopf, Lenbach mit einer Porträt⸗ studie. Munkacsy mit dem Brustbild eines Drientalen, einer Studie für das Gemälde, Christus vor Pilatus“, Andreas Achenbach mit den Brust⸗ bildern der Heiligen Thomas und Pankratius und O. Achenbach mit dem Palast der Königin Johanna von Neapel und noch zwei anderen italienischen Landschaften. Zu bemerken sind ferner Ch. Hoguet, Irmer, Berninger, Malchin, Koeckoek, Fr. Voltz, Kirberg, A. Seitz, Albert Keller mit zweien seiner eleganten Salonbilder u. a. m.
Bern, 20. Oktober. (W. T. B.) Das bekannte Hotel des Alpes in Mürren oberhalb Lauterbrunnen steht in Flammen.
Mos kau, 19. Oktober, Abends. (W. T. B.) In dem im Centrum der Stadt gelegenen Hause Solodownikoff, in welchem sich lauter Magazine befinden, ist heute gegen Abend Feuer ausgebrochen. Die inneren Gänge sind bereits eingeäschert, die größeren nach den Straßen Petrowka und Kusnetzly. Most ge— legenen Magazine sowie das benachbarte Deutsche Theater steben in Flammen. Die Häuser in der Nachbarschaft sind sehr ge⸗ fährdet.
— 19. Oktober, Nachts. (W. T. B.) In den unweit des in Brand stehenden Hauses Solodownikoff belegenen Kaiserlichen großen und kleinen Theatern haben heute Abend keine Vor⸗ stellungen stattgesunden. Die die Brandstätte umgebenden Gebäude werden dauernd mit Wasser begossen, und es scheint eine Gefahr für dieselben nicht mehr zu bestehen.
Das Residenz⸗-Theater brachte am Sonnabend eine Novität, betitelt ‚Verirrungen', von Joseph Trieb. Die Erwartungen des Publikums waren hochgespannte, denn die Bezeichnung Drama hatte viel Neugierde hervorgerufen Der Vorhang ging hoch: eine Ehebruchs— geschichte, ein zerstörtes Familienglück, mit dieser Perspektive auf eine Reihe unergquicklicher weiterer Scenen schloß der erste Akt. Also doch französisch, hörte man seufzen, doch wieder dies alte abgebrauchte Motiv des Ehebruchs, das selbst den Franzosen schon langweilig zu werden beginnt. Die knapp und verständlich gegebene Exposition des ersten Aktes ließ sehr Bedenkliches erwarten. Olga Willmer, die junge Frau eines reichen Handelsherrn, aus den Künstlerkreisen der Residenz in die eintönige, Handelsstadt versetzt, wird von einem Maler porträtirt. Biela entflammt in Leidenschaft zu ihr, er folgt ihr nach einem Balle, den sie gegen das Verbot ihres verreisten FGemahles, besucht hat, bis an die Thür ihrer Wohnung. Willmer ist zurückgekehrt, er empfängt die Gattin mit den heftigsten Vorwürfen, er beschuldigt sie der Treulosigkeit, ein Bruch findet statt, Olga will noch bei Nacht aus dem Haufe entfliehen, wird aber durch die flehende Stimme ihres Kindes zurückgehalten, und bleibt, um einen Kampf aufzunehmen, der recht unerquicklich zu werden droht. Das ist die nach französischem Vorbild gegebene Exposition, und nun nur weiter in der abgedroschenen Litanei, denkt der enttäuschte Zu—⸗ hörer. Aber nein, die rettende Stimme des Töchterleins wird auch diejenige des rettenden Engels für das Stück. Zehn Jahre rauschen vorüber, dem Zuschauer nur durch eine ungebührlich lange Pause an⸗ gedeutet. Will mer ist nach Batavia gegangen; wir erfahren in einer geschickt eingeflochtenen Unterredung Willmers mit seinem Vater noch im ersten Akt, daß der Chef des überseeischen Handelshauses gestorben ist. Willmer entschließt sich rasch, dem freudenleeren Dasein in seinem Familienkreise zu entfliehen, er geht selbst nach Batavia. Nach zehn Jahren kommt er zurück, mit der alten Wunde im Her⸗ zen, überzeugt, daß das duldende Wesen, welches seine Gattin ihm gegenüber zeigt, nichts als Heuchelei sei. Käthe, ihre Tochter, kehrt aus der Pension in das elterliche Haus zurück, sie tritt versöhnend zwischen Vater und Mutter, die sich einander näbern und sich achten und wieder lieben lernen. An ihr spielt sich jedoch das tragische Ge— schick weiter ab, dem ihre Mutter zum Opfer gefallen ist. Sie hat in der Pensionéstadt einen Maler kennen gelernt, sich in ihn verliebt und ist entschlossen, ihm zu folgen; es ist Niemand anders als Biele Dieser dringt zum zweiten Mal in den von ihm schon einmal so schwer gekrãnkten Familienkreis ein. Willmer, eben im Begriff, sich vollends mit seiner Genahlin auszusöhnen, und das so lang entbehrte glück— liche Familienleben zu genießen, ist in dem Irrthum befangen, daß seine Gattin ihn zum zweiten Mal betrügt, da er Biela er blickt; eine Katastrophe findet statt, mit einem erschütternden Auf— tritt schließt der vierte Akt. Um ihr unglückliches Kind vor den
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Schlingen des egoistischen, blasirten Lebemannes Biela zu retten, sieht sich Frau Willmer gezwungen, ihrer Tochter die frühere Schuld einzu- gestehen, sie erklärt jedoch, daß sie niemals ihrem Gatten die Treue ge⸗ brochen habe. Käthe kämpft hart mit sich, wem sie folgen soll; die Mutter erkennt, daß sie nun auch die Liebe des Kindes verlieren wird verzweifelt will sie dem Hause für immer Lebewohl sagen, da endlich sindet eine Verständigung statt. Willmer hat das schmerzliche Selbst⸗ bekenntniß seiner Frau unbemerkt mit angehört, er erkennt, in welch fürchterlichem Irrthum er befangen ist, eine aufrichtige Versöhnung wird geschlossen. Auch Käthe begreift, vor welchem Abgrund sie gestanden hat, sie verzichtet auf Biela. fügt sich dem Willen ihrer Eltern und wird eine von diesen gewünschte Verbindung eingehen. Das ist in großen Zügen der Inhalt des ungemein fesselnden Stückes. Der Dichter hat es mit feinem Takt verstanden, die Handlung von dem delikaten Boden, auf dem sie sich im ersten Akt abspielt, in eine reinere, unseren sittlichen Anschauungen angemessene Höhe zu er⸗ heben, das unerquickliche Ehebruchsdrama zu einem gemüthvollen und tiefangelegten Familiendrama zu gestalten; das leitende Motiv ist in seiner Häßlichkeit abgeschwächt worden, wir können die Personen lieben und achten lernen, wir empfinden mit ihnen, sie erregen unsere lebhafte Theilnahme, es sind wirkliche Gestalten, sie haben Fleisch und Blut, und rauschen nicht schemenhaft an uns vorüber wie in so vielen Erzeugnissen unserer modernen Theaterliteratur, die gerade autreichen, um für drei Stunden die Langeweile zu verscheuchen. Das höchste Lob aber verdient der Verfasser durch den vor nehmen Zug, welchen er seinem Stück zu verleihen verstanden hat. Da ist kein Haschen nach platten Witzen, kein Brillantfeuer von mühsam herausgeklügelten Bonmots, dem Publikum werden keine feingeschliffenen Sandkörner in die Augen gestreut, die wie Brillanten schimmern und doch nur erborgten Similiglanz besitzen. Der Ver— fasser hat auch nicht versucht, die moderne Gesellschaft satirisch be— leuchten zu wollen, und überall nur das liebe Ich in seiner ganzen Abgeschmacktheit in den Vordergrund zu drängen. Schlicht, echt künstlerisch, nur das Schöne im Auge habend, hat er gearbeitet, eine tüchtige Charakteristik, gründliche Technik und ein feiner Geschmack räumen seinem Werk einen hohen Werth ein. Hier zeigt sich recht, wie man nach guten Mustern arbeiten kann, ohne schablonenhaft zu werden; hätte der Verfasser das französische Ehebruchs motiv im ersten Akte vermieden, man könnte sein Stück mit Freuden eines der besten deutschen Bühnenwerke nennen. Alle mäkelnde Kritik wird über die Vorzüge des Werkes einige Schattenseiten übersehen müssen; was sind die geringen Unwahrscheinlichkeiten im Vergleich zu denjenigen in gewissen Stücken, die als Meisterwerke moderner Bühnenliterakur ausposaunt werden. Daß der dritte Akt in seiner Blaustrumpfs⸗ sentimentalität gefährlich werden kann, ist nicht zu bezweffeln, die beiden letzten Akte in ihrer großartigen Ausführung verwischen jedoch den Eindruck. Vielleicht könnte der Maler ein wenig schärfer ge— zeichnet sein; Hr. Hoxar gab diese Rolle ausgezeichnet, und auch die übrigen Darsteller spielten mit künstlerischem Verständniß. Das gilt besonders von Hrn. Reicher als Willmar, von Fr. Charlotte Frohn als dessen Gemahlin Olga, von Frl. Wismar, die eine prächtige Käthe war, von Fr. Wank als Geheimräthin, in welcher der Dichter eine köstliche Figur geschaffen hat. Mit gewohnter Vollendung spielte Sr. Panse den Kommerzien⸗Rath Schellborn, den Hr. Beck als fein Sohn nicht ohne Glück nachahmte; lobend erwähnt sei ferner das maßvolle Spiel der Darsteller des Bedientenpaars, Frl. Currs und Hrn. Hallsgo. Die Ausstattung war eine glänzende. Dem Residenz⸗Theater kann zu dem Erwerb dieses Stückes nur Glück gewünscht werden.
Am Sonnabend fand im Saale der Sing-Akademie der erste Quartett⸗Abend der Hrrn. Prof. Joachim, de Ahna, Wirth und Hausmann statt. Mendelssohns Quartett (D-dur) op. 44 eröffnete den Abend Klar im Inhalt und dankbar für die Ausführenden, ist das Werk von jener liebenswürdigen Schwär merei erfüllt, die uns so oft an den Komponisten des „Sommernachtstraumes' erinnert. Das Menuett und der Schlußsatz schienen die Zuhörer am meiflen zu fesseln. Hierauf folgte Mozarts unübertreffliches Quintett (G-moll) für zwei Geigen, zwei Bratschen und Cello. Das Adagio, durchweg Gon sordini gespielt, war von bezaubernder Wirkung, zumal der abgedämpfte Ton bei der Bratsche und dem Cello ganz eigenthümliche Klangverände— rungen erzeugte. Der Schlußsatz erfreute durch seine heiteren, anmu— thigen Motive, auch wurde das ganze im Zusammenspiel nicht leichte Werk mit der größten Präzision und seltener Uebereinstim— mung in den Schattirungen ausgeführt. Hr. Jakobsen, Lehrer an der Hochschule, hatte die zweite Bratsche übernommen., Den Beschluß machte das bekannte C-dur-Quartett von Beethoven, das, in der mittleren Schöpfungsperiode des Meisters entstanden, sich durch melodischen Reiz und fesselnde Rythmen auszeichnet. Das zahlreich versammelte Publikum begleitete mit reichen Beifallsspenden die das höchste Lob verdienende Ausführung. Der 2. Quartett Abend findet voraussichtlich am 3. November statt.
Im Krollschen Theater fand gestern das zweite Concert der Frau Amalie Joachim, unter Mitwirkung der Pianistin Frl. Anna Bock, statt. Das Programm enthielt neben Liedern von Schubert, Mendelssohn und Brahms Kompositionen von Prochazka und Bohm. Wenn uns auch Frau Joachim stimmlich nicht ganz so gut disponirt erschien wie im ersten Concert vor acht Tagen, so ge— währte sie doch durch die ausgezeichnet schöne Art ihres Singens und durch die meisterhafte Beherrschung ihres Organs dem musikalisch gebildeten Ohre eine hohe Freude. Das Publikum lauschte mit Ent zücken den einzelnen Liedern, welche — namentlich die von Schubert und Mendelssohn — wohl den Meisten genau bekannt waren, so daß Frau Joachim gerade damit durch die Vollendung des zu Gehör Gebrachten Alle zu den lebhaftesten Beifalls⸗ bezeugungen hinriß. Die Lieder von Prochazka sind stimmungsvolle Kompositionen; ebenso erfreuten uns die Bohm'schen Sachen durch ihre ansprechenden Melodien. Durch Fr. Joachim gelangten auch diese Lieder zu bester Wirkung und wurden vom Publikum freund lich aufgenommen. Hr. Bohm begleitete seine Kompositionen selbst, während die übrigen Begleitungen durch Frl. Fernow — und zwar recht gut — ausgeführt wurden. — Die Planistin Frl. Bock, welche bereits aus einem der letzten Tua⸗Concerte her bekannt ist, spielte Mehreres von Schubert, Liszt und Rubinstein. Die Dame gebietet über eine bedeutende Technik, spielt mit Ausdruck und weiß durch die belebte Art des Vortrages zu interessiren. Durch eine ‚Tarantella‘ von Rubinstein und eine „Valse caprice“ von Schubert ⸗Liszt errang sich Frl. Bock den lebhaften Beifall der Zuhörer.
Im Cirkus Renz fand am Sonnabend Abend eine für alle Sportsmen interessante ‚Premisre“, nämlich das erste Auftreten des Altmeisters Renz in dieser Scison statt. Ein höchst distinguirtes Publikum, besonders viele Offiziere aller Waffen, füllten die Logen bis auf den letzten Platz; ebenso waren Parquet, Tribünen und die oberen Regionen mit einer äußerst beifalllustigen Zuschauermenge be— setzt. Von Applaus empfangen, betrat Hr. Direktor Renz die Ma—⸗ nège, um zunächst den von ihm persönlich dressirten ostpreußischen Voll⸗ bluthengst ‚Elimar“, ein Racepferd edelster Züchtung, vorzuführen, Es war staunenerrgend, mit welcher Präcision das Thier alle von seinem Lehrmeister verlangten Gang- und Sprungarten, letztere sogar durch Papierballons und Feuerreifen, ausführte. In deß steigerte sich der Enthusiasmus noch, als Hr. Renz später auf feinem Vollbluthengst »Gladiator! in die Bahn ritt und seine Kraft, seine Ruhe, Sicher⸗ heit und Elasticität als Schulreiter von Neuem dokumentirte. Alle Gangarten, selbst der Parforce⸗Walzer, gelangen vortrefflich.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholj). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
(1233)
n 247.
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Pren Berlin, Montag, den 20. Oltober
Erste Beilage
ßischen Staats⸗Anzeiger.
Es 4.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Uebersicht der dem italienischen Ministerium des Innern gemeldeten
Italien.
Neuerkrankungen und Todesfälle an Cholera.
. Alessandria .. J Aquila .... ö 1 Bergamo ...
Bologna ... 2 t
Brescia. ...
Campobasso Caserta ....
Chieti
Cremona...
Cuneo
September
Erkrankungsfälle. Erkrankungsfälle.
odesfãlle Erkrankungsfälle.
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Eingegangen in der Zeit vom 7. -= 28. ] 28. — 29. J 29. — 30.1 30— 1.
Mitternachts.
l.—2. 1 2.—. 3.—4. Oktober
älle.
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alle.
rkrankungsfälle. 1 krankun
Tode gfã
G Er
Bemerkungen.
gena gelegenen
quarantane
landet werden.
unterworfen, n 6 wollenen oder baumwollenen Waaren unter keinen Umständen ge⸗
Gibraltar.
Laut Gouvernements Verordnung vom 9. Oktober werden alle aus Sizilien stammenden, mit reinen Gesundheitspässen versehenen Provenienzen zum freien Verkehr zugelassen. . ;
Mit reinen Gesundbeitspässen versehene Provenienzen aus spa— nischen Häfen — mit Ausschluß der östlich und nördlich von Cartha—⸗ Häfen — werden
Beobachtungs⸗ Lumpen,
einer dreitägigen
jedoch dürfen Ladungen von
verdcht.
Ferrara...
Genua.
.
Acrocht) Mailand ... kö .
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9 . ) Mantua ... 3 — . 2
J — P Modena ... . ö 1
(lverdcht.) 1855 54
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Padua .... — — , 3
56 3 — 4 3
(3verdcht.) —— 1 . . 3 6
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Piacenza ... Reggio d' Emi⸗
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1 1 (verdächt.) Rovigo ... . Salerno
Sondrio ... Turin..
* * Venedig . ..
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(verdächt.) 1565 52
2 1 2 2 (verdächt. ) (verdächt.) verdãcht. (verdächt.
(E2verdcht)
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9 Gemeinden:
2 Gemeinden.
2 Gemeinden.
2,
31 Gemeinden:
Erkrankungen. 2 Gemeinden.
krankungen.
Erkrankungen. 27 Gemeinden:
krankungen. . 1 Gemeinde. 3 . ? U . 2 6 Gemeinden:
krankungen. 1 Gemeinde.
2 AZ 10 Gemeinden:
10 Gemeinden: 2 Gemeinden.
356 198
378 195 237 170 23 149
208 114
Ovada mit 10, Pontestura mit 8 und Costigliole d'Asti mit 5 Erkrankungen. 2 Gemeinden: Barrea mit 23 und Alfedena mit 11 Erkrankungen. J . 45 Gemeinden: Bergamo mit 12, Telgate und Tre— viglio mit je 8 Erkrankungen.
11 Gemeinden: Orzinuovie mit 5, Chiari und Lu— driano mit je 3 Erkrankungen.
2 Gemeinden: Pizzone mit 4 Erkrankungen.
10 Gemeinden: Acerrg mit 15, Castelvolturn⸗ und
Rola mit je 10, Maridlianello mit 8 und Aversa
mit 4 Erkrankungen.
27 Gemeinden: Pizzighettone mit 13, Soresina mit Castelleͤne mit 7, Bagnolo, Credera und Casalmaggiore mit je 6 Erkrankungen. . 34 Gemeinden: Racconigi mit 30, Cuneo mit 16, Saluzzo mit 14, Savigliano und Villa faletto mit je 10, Marozzo mit 9, Revello mit 8, Busca mit 7 Erkrankungen. . 4 Gemeinden: Copparo mit 16, Bondeno mit 5, Codigoro und Ferrara mit je 3 Erkrankungen. ͤ Genug mit 311, Spezia nebst Vor— orten mit 51, S. Pier d' Arena mit 68, Sestri , Pontedecimo mit 17, Busalla
Ponente mit 22, imo mi Bus mit 16, Apparizione und Cornigliano mit je 8
9 Gemeinden: Lodi mit 6, S. Rocco al Porto mit 3 Erkrankungen. ᷓ 4
4 Gemeinden: Motteggiana mit 8 Erkrankungen.
2 Gemeinden: Fivizzano mit 10, Casola mit 2 Er⸗
1 5 2 3 3 9 Gemeinden: Formigine mit 4, Prignano mit 3
Stadt Neapel mit 634, Tor Annunziata mit 97, Afragola mit 39, S. Gio⸗ vanni a Teduccio mit 32, Resina mit 26, Barra mit 24, Castellamare mit 23 Erkankungen. 2 3 l Jᷣ— ] 7 Gemeinden: Santhia mit 6, Vercelli mit 3 Er-
Parma / Lazjaro mit je 5 Erkrankungen, 1 5 Gemeinden: Voghera mit 6, Coreale mit 4 Er—
Castelnuovo nei ö t J ö Rubiera mit 5, Reggio, Toano und Villaminozzo (Fortfetzung). — mit je 4 Erkrankungen.
* — 2 1 Gemeinde (Stadt Rom).
11 Gemeinden: Bottrighe mit 8, Crespino mit 4, Contarino und Papozze mit je 3 Erkrankungen.
9 Gemeinden: Sceafati mit 5 mit 2 Erkrankungen.
1 Gemeinde: Bianzone mit 6 Erkrankungen.
Avigliano.
Villastellone mit je 3 Erkrankungen.
vereins
markscheine. treffend. Anfrage
wesens.
ram⸗Bronze.
Torre
—
mit 6, Colorno und S. Jahrbuch für
Anzeigen. mit 10,
Monti (mit Portraͤt).
Nocera Inferiore
Buttigliera Alta und
und Fragekasten.
Monatschrift für deutsche Beamte. 2 halt: Angelegenheiten des Vereins: Bekanntmachungen der Direktion des preußischen Beamtenvereins. — Rechtsverhältnisse der Beamten: Gesetzgebung, Verordnungen, Erkenntnisse. Abhandlungen und Nach⸗ richten über Fragen des Beamtenthums: VIII. Bezirkstag des Zweig Brandenburg h handlungen und Aufsätze allgemeinen Inhalts: Aus meinem Tage⸗ buch (Schluß). Parzival (Schluß). Hr. Kuniges. zrische wickelung der preußischen Marine (Fortsetzung). — Vermischtes: Buchholzens in Italien. Für k ern, — Sprechsaal: Plan der Monatschrift be—⸗
Beilage: Vakanzenliste: ? k fir Geistliche, Lehrer, Aerzte ꝛc. — Inserate. . Deutsche Kolonialzeitung. Organ des Deutschen Kolonial zereins in Frankfurt a. M. — 2 e. . Vertrag mit England. Von Karl Blind. — Der große centralafrikanische Zukunftsstaat. — Kolonisation von Fernando Po. Von Ewald Paul. — Die Kulturarbeit der Heidenmission, 4. Von C. G. Büttner. .
ischer Civilisator auf Borneo. n er , — Ven S. Gimenejz. — Aus Uruguayn;-=— Aus Peru. — Aus Neusüdwales, Ausstralien. — Literatur. — Sprechsaal. Die Umschau auf dem Gebiete des Zoll ⸗ und Steuer⸗ Oktober Nummer. — * ö Steuern. K und Steuer ⸗Technisches: Waarenkenntniß: Wolf⸗ Eine neue Metall-Legirung. getab . Gewerbliches, Betriebs kenntniß: Verfahren zur Scheidung und Reini⸗ gung des Rübensaftes. — Entziehung der Abgaben: S4, vom 265. s5. 8, vom 9.6. 8. ; ö nf besserungs Vorschläge: Aus dem Jahresbericht der Handels lat mer zu Effen. — Statistisches., Wirthschaftliches: Einnahme, vom Bier in 1870 — 1883. — Verkehr mit dem Ausland: Solltarifãnderungen in Oesterreich, Rußland, Spanien. Norwegen, Sckwein Frankreich, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. — Verschiedeng s; Grün · dung einer Krankenkasse. — Erhebung einer kommunalen Biersteuer. — Neue Bücher. — Personalien. — Unterm Strich: Der poetische Reichszöllner, ein Lehrgedicht von Max Schneider. — Der shrachen, kundige Jollbootsfahrer. — Ein Zöllner. — Gast des Reichskanzlers in Varzin. — Beilage: Neuer griechischer Zolltarif. ö
Gesundheit. Zeitschrift für öffentliche und private dygieine. Inhalt: Originale: Der 5. hygieinische Kongreß in Haag. — Ueber⸗ sichten: Eine neue Methode der Wasserreinigung. . . keit in englischen Städten im Jahre 1883. — Zuschriften und Mit⸗ eilungen: Aus Zürich — hreshericht ö. — e . Alpen ⸗ Cretinismus. — Kalender und statistisches das Königreich sen. Jahr ; Feuilleton: Aus Holland; III. Das gesellige Leben im Kongreß. —
8 s n er] hen Ba de. r,; — Inhalt: Ephraim und Gotzkowsky, bistor. Roman in 3 Bdn a vgn W. Weyergang (Forts.). — Prof. Wilhelm Stier, von P eter Valle t. — Berlins Handelstraßen im Mittelalter von R. Lutter
von Pr. Alb. Heinecke (Fortsetzung, . Illustrationen). — faz z essuß ö . von der Spreeseite (mit Illustration). z RN eu Halais — Kaiser und Kronprinz bei den Manövern. — Die Königin Louise in Königsberg. — — Berliner Künstler. — , ,, , , , westlichen Flügels der Gemäldegallerie.; 9. ͤ — i — Gröffnungsakt der Königlichen technischen Hochschule bei Fharlottenburg. — Ein Blick auf Berlins Umgebungen.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
10. Heft. — In⸗
und Sachsen. Kaiser Joseph II. 2c. — Ab⸗ Historische Ent⸗ Eine wahre Geschichte. Gefälschte Fünfzig⸗ wegen „Reichskanzleramt“. — Bücherschau. — für Justiz⸗, Verwaltungs-, Kommunal- und
20. Heft. — Inhalt: Der Volksrath zu
Von der Sprache der Namas. — Ein Von E. von Barfus. — Briefe
Inhalt: Direkte und indirekte Vegetabilisches Leder. — Kontinuirlich arbeitende Filterpresse. — Reichsger - Erk. vom 29/5. 84, vom 5.5. vom 2.2. 8. — Wünsche, Ver⸗
Die Sterblich⸗ Besprechungen: Reinhard, Jahresbericht
Sachsen auf das Jahr 1885. —
5 1 2 3. Berliner Wochenschrift Der Bär“. Nr. 2.
—
Porzellanfabrikation, Berlin Neues
Die Geschichte der Berliner Museumsinsel. — Eine Statuette Wilhelm von Humboldts. Berliner Börsenverkehr. — Abschied der Denkmäler der Baukunst. — Der Umbau des — Gas und Elektrizität in — Brief
— Inserate.
des Bentschen Reichs ⸗ Anzeigers und Königlich KRrenßischen Ktaats- Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Nr. 82.
* Inserate für den Deutschen Reichg⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handelg⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition
1. Steckbriefe und Untersuchangs-Sachen.
2. Snbbastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl. .
3. Jerkäunfe, Verpachtungen, Submissionen ste.
4. Verloosung, Amortisation. Zinszablung
KR n. 3. w. Von öffentlichen Eapieren.
Deffentlicher tn
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
Verschiedene Bekanntmachungen.
Literarischs Anzeigen.
In der Börsen-
8 . zeiger. Inserate nehmen an: die Annonce n⸗ Expeditionen der „Invalldendank n, Rudolf Mosse, Haasenstemn & Vogler, G. Z. Danbe & Co., E. Schlotie,
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
*
gAnunoneen⸗Bureanx.
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Theater- Anzeigen. Familien- Nachrichten,
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beilage. *
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Steckbriefe und Untersuchungs-⸗Sachen. zroß0) Nachbenannte Personen: ; ) Adalbert Trzeionka, geb. am 8. April 1860 zu Kamin, 2 Alexander Theofil Kafier, geb. am 27. Februar 1860 zu Lipine, . 3) Jobann Valentin Oday, geb. am 19. Mai 1860 daselbst, ö c Konstantin Jakob Schar, geb. am 10. März 1860 daselbst, 5) Bartholomäus Przywara, geb. am 22. August 1869 zu Orzegow Gut, werden beschuldigt: als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreich⸗ tem militäryflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Str. G. B. Dieselben werden auf Sonnabend, den 18. . 1884, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts
zu Beuthen O. /S. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 5§. 472 der Strafproʒeßordnung von dem Civilvorsitzenden der Königlichen Ersatz= Kommission des Kreises Beuthen O. S. über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus⸗ gestellten Erklaͤrungen verurtheilt werden. M. 109 / 3.
Beuthen O. / S., den 5. August 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft. h
41644 . . die nachbenannten aus dem diesseitigen
Kreise gebürtigen Militärpflichtigen bat bislang eine Entscheidung nicht herbeigeführt werden können, da deren Verbleib te ene ü . Ermittelungen bisher nicht festzustellen gewesen ist. .
Alle en hl und Ortsbehörden ersuche ich er⸗ gebenst, nach dem Verbleib dieser Militärpflichtigen gefälligst zu recherchiren und falls sich hierbei etwas Bestimmtes ergeben oder deren gegenwärtiger Auf · entbaltsort feststellen lassen sollte, mir dies mit- theilen zu wollen. ;
Im Falle der Betretung des einen oder anderen dieser Militärpflichtigen bitte ich, denselben anzu⸗ halten und, falls er sich über Erlangung einer de⸗ finitiven Entscheidung nicht auszuweisen vermag,
verhaften und an das nächste Landwehr⸗Bezirks ⸗Kom⸗ mando abliefern lassen zu wollen, welches ich ersuche, wegen außerterminlicher Musterung und sofortiger Einstellung des Verhafteten in die Armee das Nöthige , und , n. darüber mir ge⸗ älligst zugehen lassen zu wollen. t H,, Franz Otto Robert Oberlaender, geboren am 5. März 1861 zu Zeitz, Sohn des ver storbenen Mühlknappen Karl Friedrich August Ober- laender und der jetzt in Halle a. S. wohnhaften Friederike Caroline Wilhelmine, geb. Ziegenrücker,
2) Kellner Julius Balduin Weber, geboren am 9. Oktober 18562 zu Brossen. Sohn des Handels⸗ manns Julius Abraham Weber in Brossen und der Emilie, geb. Sänger, .
3) Kaufmann Paul Richard Seiler, geboren am 3. Januar 1862 zu Crossen a. C., Sohn des gegen⸗ wärtig in Altenburg bei Naumburg g. S. wohn⸗ haften Gastwirths Friedrich Louis Seiler und der Adolphine Pauline, geb. Toepel, a .
) Karl Friedrich Wohlfahrt, geboren am 5. April 1862 zu Crofsen a. C., Sohn des zuletzt in Zeitz wohnhaft gewesenen Pofamentirers, späteren Cigarren⸗ arbeiters Karl Eduard Wohlfahrt, genannt Eggers,
5) Gustav Fischer, gehoren am 8. Mai 1862 zu mord . des Mühlenbauers Friedrich Wil⸗ belm Fischer und der Henriette Auguste, geb. Brauer, ;
6) Ludwig Jobann Max Bauersfeld, geboren am 1. August 1862 zu Zeitz, Sohn des Schneider⸗ meisters ie, Karl Bauersfeld und der Friederike uise, geb. Hecker,
ö ö Bruno Max Burkhardt, geboren am 30. Dezember 1862 zu Zeltz, Sohn deg gegen= wärtig in Altenburg (Sachsen⸗ Altenburg) wohnhaften Weißgerbers Friedrich Albert Burkhardt und der Marie Therese Luise, geb. Werner, ⸗
8) Kaufmann Karl Wilhelm Zischer, geboren am 9g. Fanuar 1852 in Zeitz, Sohn des in Zeitz wohn- hasten Droguisten Ernst Heinrich Wilhelm Fischer und der Antonie Alwine Clementine, verw. gew. Re iß, geb. Arends,
,,,, Huehn, geboren m 10. Dezember 1857 zu Zeiß, Sohn des Gastwirths Johann Gott⸗ lob Hueön und der Amalie Pauline, geb. Schneider,
10 Arbeiter (Tutscher) Friedrich Ernst Nolze,
eboren am 13. Juli 1862 zu Zeitz, Sohn des in . wohnhaften Dienstmanns Friedrich Ernst Nolze
und der Amalie Friederike, geb. Zimmer,
ünd der Johanne Christiane, geb. Junghans,