. 7 77. 2 8 3 83 9j * e
Gaudian. — Mittheilungen aus dem Auslande ere — Vereinsangelegenheiten. — Allgemeine Kranken. Unterstützungekasse der Lehrerinnen und Erzieherinnen. — Nekrolog (Glisabeth Weißenbach). — Literarisches. — Fragen. — Die Zeitschrift erscheint monatlich in zwei Heften zum Preise von 1425 M vierteljährlich.
— Die Nr. 9 32. Jahrganges 1884, für September, von dem CGorrespondenz⸗Blatt des Gesammtvereins der deut⸗ schen Geschichts⸗ und Alterthumsvereine“ bringt den zweiten Theil der Publikation zweier in Mainz gefundenen römischen Metallinschriften, von Dr. Jakob Keller, betreffend eine Votivtafel für die Göttin Nemetona, eine einheimische Kriegsgottheit. Wie das im ersten Theil beschriebene Militärdiplom so gehört auch diese Votivtafel zu den Erwerbur gen des letzten Frübjahrs. Das Material ist Weißbronze oder Bronze, die auf beiden Seiten ver— nickelt oder mit silberbaltigem Zinn plattirt ist. Aus ihrer chemischen Analyse wird sich vielleicht auch über die Vewendung des Vickels bei den Alten Aufschluß ergeben. Ueber die anderen mit der Tafel zugleich aus der Erde gehobenen, böchst merkwürdigen Funde soll später genauer Bericht erstattet werden. — Die Geschichte der Herren und Grafen von Heusenstamm, von Friedrich Ritsert, wird auch in dieser Nummer noch fortgesetzt. — Unter den Notizen über alter thümliche Funde. Restaurationsarbeiten 2c. finden wir interessante Mittheilungen über die Aufdeckung altcömischer Bäder in der Vor— stadt Sta. Barbara in Trier. Dieser Fund gehört zu den bedeutendsten Resultaten aller Ausgrabungen nach antiken Bau. und Kunst— werken, welche auf deutschem Boden unternommen worden sind. Die neu aufgedeckten Prachtgebäude sind südöstlich von der Stadt gelegen und mit den Ruinen des römischen Kaiserpalastes durch die schöne Kaiserstraße verbunden. Wahrscheinlich wurden die Bäder im 4. Jahrhundert erbaut, und ihre Mauern haben bis ins 16. Jahr— hundert noch bis zur Höhe des zweiten Stockwerks gestanden. Dann wurde auch dieses verschüttet und blieb es bis zum Jahre 1877. Wohl waren hin und wieder schon verschiedene Versuche gemacht worden, die Ruinen wieder aufzudecken (so im Jahre 1845, in welchem an dieser Stätte der große Torso einer kostbaren Amazonenstatue gefun— den wurde), aber alle diese Arbeiten waren ohne rechten Plan und hatten im Allgemeinen wenig Erfolg. Erst im Jahre 1877, als die Stände der Rheinprovinz die Mittel zur Auf⸗ deckung bewilligten, und neuerdings seit dem Jahre 1882, nachdem Se. Majestät der Kaiser und König 10000 S aus der Allerhöchsten Privatschatulle zu dem gleichen Zweck geschenkt, wur— den die Arbeiten unausgesetzt und nach einheitlichem Plan unter der umsichtigen und verdienstvollen Leitung des Museums-⸗Direktors Dr. Hett⸗ ner gefördert. Das Gebäude, dessen Stirnseite eine Länge von 172 m hat, ist jetzt in den Substruktionen fast in allen seinen Theilen bloßgelegt und zeigt neben einer Reihe hintereinandergelegener Mittel- räume rechts und links eine vollständig symmetrische Anordnung von großen und kleinen Sälen, Zimmern, Zellen, Treppen und unter irdischen Gängen, deren Bedeutung als Warm- und Kaltwasser⸗ bäder (Caldarien und Frigidarien), Wandel ⸗ und Gesellschafts⸗ säle, Gelasse und Gänge für die Dienerschaft, Wasserab—⸗ flüsse, Heizvorrichtungen u. s. w. sich noch deutlich erkennen läßt. Der Fußbodenbelag ist noch mehr oder weniger gut erhalten. Bie Kapitäle, Säulenschäfte und ⸗Basen, welche gefunden worden sind, geben von der einstigen Pracht der Anlage Zeugniß. Auch an statuarischem Schmuck hat es nicht gefehlt. Der werthvollste Fund war der schon oben erwähnte Torso einer Amazone. Ein schon früher gefundener männlicher, verstümmelter Rumpf aus parischem Marmor bildete vielleicht das Gegenstück dazu. Ferner wurde eine Menge anderer statugrischer Bruchstücke aus Marmor und Muschel⸗ kalk, viele Geräthschaften, wie Kämme, Haarnadeln, Stecknadeln, Pfriemen, Messergriffe, Würfel, Lämpchen, Fibeln, Finger⸗ und Armringe, Salbentöpfchen, »Kaͤnnchen und Fläschchen, auch Austern⸗ schalen und andere Muscheln aufgedeckt. Besonders merkwürdig ist der Stempel eines Arztes, welchen derselbe auf eine von ihm be— reitete Augensalbe zu prägen pflegte. — Eine andere Mit-⸗ theilung berichtet von Gießschalen, welche der um die Pfahl bautenkunde verdiente Messikommer auf einer solchen Baute in Rolenhausen bei Zürich gefunden hat. Diese Entdeckung bietet einen neuen Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Pfahlbauten. — Den weiteren Inhalt des Hefts bilden Nachrichten über die Thätig— keit einzelner Vereine und literarische Besprechungen. — Das „Cor⸗ respondenzblattꝰ wird von dem Verwaltungsausschuß des Gesammt—⸗ vereins der deutschen Geschichts⸗ und Alterthumsvereine in Frank— furt a. M. unter Redaktion von Ernst Wörner in Darmstadt heraus— gegeben, erscheint monatlich einmal und kostet jährlich 5 „.
Gewerbe und Handel.
Aus dem vierzehnten Geschäftsbericht der Direktion der Ber liner Maschinenbau⸗ Aktien Gesellschaft (vormals ET. Schwartzkopff) entnehmen wir folgende Mittheilungen: Die Hoffnung auf ein gutes Geschäfte jahr, welche in dem vorjährigen Be— richte ausgesprochen wurde, hat sich in reichem Maße er— füllt. Das erzielte Refultat übertrifft alle vorhergehenden der abgelaufenen 14 Jahre seit Gründung der Gesellschaft. Mit Genehmigung des Aufsichtsrathes kann eine Dividende von 16 6 zur Vertheilung gelangen. Der Totalumsatz stellt sich in diesem Jahre gegen das Vorjahr um 2420932 S höher, er betrug 8499 942 S gegen 6078110 Æ ; es entfielen davon auf den Loko— motivbau 3 544 756 6 und 4 954 236 ½ auf allgemeinen Maschinen⸗ bau und Kriegsmaterial. Die Zahl des Gesammt-⸗Fabrikperfonals stieg dabei von rund 1700 auf 2000 Köpfe. Neue feste Aufträge liegen bereits gegen 10 000 000 S½ vor, welche für Kriegsmaterial zum Theil sogar in das zweitnächste Geschäftsjahr (1885 — 86) hinein—⸗ reichen. Es betragen die Gesammtabschreibungen für sämmt— liche drei Etablissements diesmal 786505 S½½ Der Garantie⸗ und Schädenreserve sind wiederum 50 000 S zugeführt worden. An Zahlungen für Kranken-, Unfall- und Invalidenkasse sind in diesem Jahre zusammen 60 140 , also durchschnittlich pro Arbeiter 30 „½ . geleistet. Der Aufsichtsrath genehmigte zu Gratifikationen für Beamte und zur Stärkung der Beamten-Vorschuß⸗ und Unterstützungs⸗ kasse die Summe ron 50 00 (
Essen, 21. Oktober. (W. T. B.). Nach dem Bericht der Rheinisch⸗Westfälischen Zeitungc“ über den rheinisch-westfäli⸗ schen Kohlenmarkt ist die in der Jahreszeit begründete Leb— haftigkeit des Geschäfts im Vergleich mit den Vorjahren noch nicht erreicht; namentlich sind alle Quantitäten zurückgeblieben, welche auf dem Wasserwege zu liefern waren. Separationsprodukte aller Kohlensorten sind ebenso wie Hausbrandkohle sehr begehrt; in Separations produkten magerer Kohle ist die Nachfrage nur schwer zu befriedigen; das Geschäft in Flamm; und Fettförderkohle dagegen noch schleppend; auf beiden Seiten herrscht abwartende Haltung. Preife find nahezu unverändert. Neuer Aufschwung wird von dem Zustandekommen einer Förderkonvention pro 1885, um welches sich der Verein für bergbguliche Interessen neuerdings lebhaft bemüht, erwartet.
Wien, 20. Oktober. (W. T. B.) Das Handelsgericht ge—⸗ nehmigte heute den Antrag des Prioritätenkurators der mährisch— schlesischen Centralbahn. auf Einlösung des rückständigen Coupons vom Januar 1876 mit 7 Fl. 65 Kr. vom 1. November ab.
Glasgow, 20. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 152600 gegen 16409 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 20. Oktober. (W. T. B.) In Wolle starker Verbrauch, Markt verhältnißmäßig unbelebt, da Konsumenten Vor—= rath haben. Deepgrown fest, Demi⸗Descriptions williger, Botany ge⸗ fragt, fest, Stoffe besser.
Verkehrs⸗Nnstalten.
Reichs⸗-Kurs buch. Bearbeitet im Kursbureau des Reichs— Postamtt. 1884. Ausgabe Nr. VII. — Oktober. — Winter⸗ fahrpläne. — Berlin. Julius Springer. Preis 2 S — Das pünktlich wie immer am 15. Oltober erschienene Reichs⸗-Kursbuch enthält die neuen Winterfahrpläne, welche größtentheils an diesem Tage in Kraft getreten sind. Abgesehen von den in jedem Winter eintretenden Beschränkungen der Bader⸗ und Gebirgstouren verdienen folgende Aenderungen als besonders wichtig hervorgehoben zu werden:
1) Der Fahrplan der kürzlich eröffneten Arlbergbahn, der eine Expreß Verbindung zwischen Wien und Basel — Paris — London über Saljburg — Wörgl — Innsbruck — Landeck Buchs — Zürich herstellt und die Thäler des westlichen Tirols dem Reiseverkehr erschließt, auch günstige Verbindungen zwischen Lindau und Verona, sowie zwischen Wien und Graubündten herstellt. 2) Eine neue Courierzug—⸗ Verbindung (2 mal täglich) zwischen Berlin und Aachen über Dort⸗ mund Mülheim an der Ruhr — Crefeld (RKB. 156) mit Anschlüssen nach Paris vergl. RKB. 478 — 4850. 3) Die Früherlegung des mittel deutschen Nachtschnellzuges, welcher jetzt statt 10,20 schon 8,0 Abends von Berlin⸗Anh.⸗Bhf. über Eisenach nach Frankfurt a. M. abfährt und dadurch frühere Ankunft in Straßburg, Basel, Bern ermöglicht. RKB. 193. 4) Nach Fahrpl. 3 des Reichs⸗Kursbuchs erfolgt die Abfahrt und Ankunft der Züge zwischen Berlin und Hambura jetzt auf dem Lehrter Bahnhof bz. den Stadtbahnhöfen. 65) Zu den Stadtbahnhöfen Ber⸗ lins, von welchen alle Schnellzüge (aufgenommen diejenigen der Berlin Anhalter, Dresdener, Görlitzer. Stettiner und Stralsunder Eisenbahn) und sämmtliche Personenzüge in den Richtungen nach Königsberg i. Pr. und Breslau abgelassen werden — tritt jetzt auch, was für die westlichen Stadtheile Berlins von Wichtigkeit ist, der Bahn⸗ hof Zoologischer Garten. 6) Zu den im Winter regelmäßig fort⸗ fallenden Zügen für Bäder und Kurorte gehören: a. der Abend⸗ Courierzug Berlin⸗Stralsund, b. der Courierzug Berlin⸗ Swinemünde, e. der Schnellzug Hamburg — Cuxhaven, d. der Tagesschnellzug Prag — Carlsbad — Eger — Nürnberg — Würzburg — Frankfurt a. M., e. die Schnellzüge München — Eger, f. die Nacht⸗ courierzüge Wien — Oderberg Krakau, g. die Nachtcourierzüge München — Lindau. Um das rechtzeitige Erscheinen zu ermöglichen, haben einige zu spät eingegangene Fahrpläne, darunter der für die Bodensee⸗Dampfschiffe, nicht mehr berücksichtizt werden können und sind in einen besonderen Nachtrag aufgenommen worden. Es wird jedem Käufer des Reichs⸗Kursbuchs dringend empfohlen, auf das Vor— handensein dieses Nachtrages zu achten bezw. sich denselben von der betr. Buchhandlung oder der Post noch nachträglich liefern zu lassen.
Triest, 20. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Apollo“ ist heute Mittag mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberland⸗ post aus Alexandrien hier eingetroffen.
Berlin, 21. Oltober 1884.
Auf der gestern vom Jagdschloß Hubertusstock aus mit Tagesanbruch begonnenen und gegen Mittag abgebrochenen Pürsche im Königlichen Hofjagdgehege Schorfheide hat
Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Erzherzog Rudolf von Oesterreich— Ungarn in der Oberförsterei Grimnitz 3 Vierzehner, 1 3wölfer und 1 Schaufler,
Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von 1 in der Obersörsterei Groß Schönebeck 3 Zwölfer erlegt.
Wie die „Presse“ mittheilt, hat Kronprinz Rudolf bei der Elchjagd in Ostpreußen ein selten schönes Exemplar von einem Elennthier zur Strecke gebracht, welches nebst einem vom Kronprinzen bei Görgeny erlegten Bären präparirt und im Schlosse Laxenburg aufgestellt werden wird.
Am 19. d. M. verschied hierselbst im Alter von 87 Jahren der Königliche Musikdirektor Gustav Reichardt, dem deutschen Volke als Komponist des Arndtschen Vaterlandsliedes unvergeßlich, dessen Melodie er am 3. August 1825 auf einer Wanderung nach der Schneekoppe ersonnen hatte, wo er sie auch sofort vierstimmig setzte und mit seinen musikalischen Begleitern über das Hirschberger Thal erschallen ließ. Von seinen übrigen Kompositionen ist die zu dem „Bild der Rose“ am weitesten verbreitet. Reichardt hat sich nicht nur als Liederkomponist ausgezeichnet, sondern war auch ein hervor— ragender Violonist, Sänger und Musikschriftsteller. Er war am 13. November 1797 zu Schmarsow bei Demmin geboren und ent⸗ stammte einer Predigerfamilie, in der Wissenschaft und Kunst, nament— lich Musik, auf das Eifrigste betrieben wurde. Schon im neunten Lebensjahre konnte er als Geiger und Klavierspieler in Concerten auftreten. Nach Ablauf des Jahres 1811 verließ er Neu⸗Strelitz und ging nach Greifswald, wo er das Gymnasium und dann, in der Absicht, Theologie zu studiren, die Universität besuchte. Die Liebe zur Musik siegte über die Theologie. Bald ward er als Sänger wie als Komponist sehr geschätzt. Am Hofe König Friedrich Wilhelms III. und in den vornehmsten Kreisen der Residenz Berlin als Gast stets willkommen, hatte Reichardt den Vortheil, in persönliche, zum Theil intime Beziehungen zu allen bedeutenden Männern seiner Zeit zu treten. Die Berliner Sing-Akademie war das Lieblingsfeld seiner Thätigkeit; mit gutem Grunde konnte ihn Zelter als einen feiner würdigsten Nachfolger bezeichnen. Der Verstorbene hat in der Mitte der vierziger Jahre auch Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Musikunterricht ertheilt.
In diesem Jahre finden nur noch zwei Renntage auf der Renn— bahn zu Charlottenburg, am Mittwoch und am Sonntag, statt. Morgen, Mittwoch, werden 6 Rennen gelaufen. Zu dem Herbst⸗ Hürden⸗Rennen um den Preis von 1600 „ sind bis jetzt 15 Pferde gemeldet; zu dem Ziethen-Jagd-⸗Rennen, Preis 1000 ½, 17 Pferde. Der Große Preis von Charlotten⸗ burg von 10000 4A hat 43 Unterschriften erhalten, das Herbst⸗ Jagd⸗Rennen, Preis 1200 Mƶ , 31 Unterschriften; für das Ehrenpreis Jagd⸗Rennen sind bis jetzt 4 Pferde an— gemeldet, und zu dem Mittwoch-⸗Hürden⸗Rennen sind 30 Pferde genannt. — Von den am Sonntag zum Austrag gelangenden Konkurrenzen weist das Lebewohl⸗Hürden« Rennen, Preis 1000 M, bis jetzt 17 Unterschriften auf; zu dem Charlottenburger Armee⸗Faägd⸗Rennen, Preis 3000 S, sind 30 Pferde angemeldet; das Trost-Hürden⸗Rennen, Preis 1000 9 hat 33 Unterschriften gefunden; das Rennen um den Preis von Moabit, 1200 6, haben 30 Pferde angenommen, und 20 Pferde sind zu dem Schluß-⸗Jag d⸗Rennen um den Preis von 1000 ½ angemeldet. Wir werden also an den bevorstehenden beiden Tagen ebenso wie am verflossenen Sonatage das Vergnügen haben, wieder 13 und mehr Pferde am Pfosten erscheinen zu sehen, Felder, wie man sie seither höchstens in England zu sehen ge— wöhnt war.
In der gestrigen Hauptversam mlung der deutschen Rübenzuckerfabrikanten wurden sämmtliche Anträge, die von den verschiedenen Zweigvereinen eingebracht worden, bis auf die des Vereinzausschusses (welche wir bereits mitgetheilt haben), abgelehnt. Der Antrag des Vereinsausschusseß: „In Erwägung, daß die
Lage des Zuckermarktes und die voraussichtliche Erniedri— gung der Kaufrübenpreise ohne Zweifel von selbst zu einer großen Einschränkung des Rübenbaues führen wird, empfiehlt . der Ausschuß, von einer Veipflichtung der einzelnen Fabriken zur Ver— minderung des Rübenbaues führen wird, empfiehlt der Ausschuß, von einer Verpflichtung der einzelnen Fabriken zur Verminderung ihrer Rübenverarbeitung abzusehen und die bezüglichen Anträge des Sst— deutschen und Halle'schen Zweigvereins abzulehnen! — wurde mit einem vom Hrn. Kommerzlen⸗Rath Schöttler (Braunschweig) gestell⸗ ten Amendement: Die Versammlung will bindende Maßregeln zur Verminderung des Rübenbaues nicht beschließen, konstatire aber, daß man fest überzeugt sei, daß der Räübenbau sich aus naturgemäßen Gründen einschränken werde“, als Zusatzantrag mit 118 gegen 116 Stimmen angenommen. Der Antrag des Vereinsausschusses: „Die Anträge auf Bewilligung von Privatlagern für Rohzucker unter Ge— währung von Bonifikation und mit dem Rechte der Wiedereinfuͤhr gegen Erstattung der Bonifikation durch die inzwischen im Auftcage des Vereinsausschusses an den Reichskanzler gerichtete Vorstellung für
erledigt anzunehmen — wurde fast einstimmig, der Antrag 3. „Das Vereins⸗Direktorium wird beauftragt, in zwegentsprechen. der Weise Verhandlungen darüber einzuleiten, 36 in Siadt. welche als Sammelpunkte für den Zuckerhandel von edeutung find Niederlagen errichtet werden, wo unter annehmbaren Bedingungen Rohzucker gelagert, beliehen und, sei es freihändig, sei es im Auktie n wege, zum Verkauf gestellt werden kann“ — einstimmig angenommen Die Annahme dieser Anträge bildete das einzige wesentliche Resultat des Kongresses; die anderen Anträge fielen oder wurden zurückgejogen
Mos kau, 20. Oliober. (W. T B) Die Feuers brunst wurde heute früh gelöscht. Außer den 67 Läden in der Pas⸗ sage Solodownikow und dem Deutschen Theater sind noch 3 Läden in der Petrowkastraße, 4 Läden an der Schmiedebrücke, ? in der Neglinnyigasse und schließlich das Bank⸗Comptoir von Ossipoff & Co., sowie das Annoncen⸗Comptoir Metzl niedergebrannt. Der Schaden wird auf 3 Mill. Rbl. geschätzt.
Im Wallner⸗Theater wird der Schwank der Gebrüder von Schönthan, „Der Raub der Sabinerinnen“, heute bereits zum 25. Male gegeben. Für die Beliebtheit desselben spricht nichts mehr als daß bisher noch jede Vorstellung vor ausverkauftem Hause statt⸗ gefunden hat.
Im Belle ⸗Alliance⸗Theater wurden gestern Abend zwei einaktige Novitäten und ein neu einstudirtes Lustspiel des immer Ge, fallen erweckenden, wenn auch nicht bedeutenden Roderich Benedix, zur Aufführung gebracht. Den Reigen eröffnete ein Werk Iwan Tur— genjews „Die Provinzialin-, übersetzt von Eugen Zabel; es ist das eine zierliche dramatische Gabe, welche an Geist und feiner psycho⸗ logischer Entwickelungskunst den besten französischen Gebilden diefe Genres ebenbürtig an die Seite gestellt werden kann. Die Charaktere zeigen bei ihrer scharfen Umgrenzung doch eine seltene Eleganz und Sicherheit in der Wiedergabe der Details. Mit besonderer Kunst sind die im Vordergrunde stehenden Figuren der schlauen und koketten Frau Blinow und des abgelebten, eitlen Lebemanns, des Grafen Lubin, gezeichnet, welchem die schöne Frau das Versprechen ab— schmeichelt, sie aus der Provinz zu erlösen und nach St. Petersburg versetzen zu lassen. Nur der Schluß wirkte einigermaßen beftemdlich, da die kluge Frau plötz⸗ lich durch ihr übermüthiges Lachen ihre Bethörungökünste als folche selbst verräth und bei dem alten Gecken von Grafen ebenso unrer— mittelt der vornehme Kavalier unerwartet zum Durchbruch kommt. Die Darstellung beider Rollen war vorzüglich. Fr. Ellmen— reich (Frau Blinow) entwickelte die ganze Macht ihres bestrickenden Splels und fand in Hrn. Würzburg einen, auf jede feine Rüance eingehenden, charakteristischen Partner. — In dem altmodischen, be— häbigen Lustspiel „Gegenüber“ spielte Fr. Seebach die Hauptrolle und feierte in der Darstellung der verständigen und doch einer kleinen eitlen Schwäche noch zugänglichen „Amalie von Wahren“ wirkliche Triumphe. Der feine Humor, die treuherzige Gutmüthigkeit, der ge— sunde Menschenverstand kann wohl nirgends wahrer und bezwingender zum Ausdruck gebracht werden. Hr. Würzburg (Hartlieb) zeigte sich auch hier wieder als trefflicher Charakterspieler. — Den geringsten Er— folg erzielte die Schlußnovität „Eine anonyme Correspondenz.“ von Rich. von Fuchs-Nordhoff. Die Voraussetzung der dramatischen Kleinigkeit ist alltäglich und zugleich ungeheuerlich. Ein in einer Annonce ausgesprochenes Heirathsgesuch bildet den Anknüpfungspunkt der anonymen Correspondenz, welche vermöge etwas seltsamer Zufälle ihren Abschluß dahin findet, daß der Briefschreiber nicht mit der Schreiberin, sondern mit deren Cousine glücklich werden wird. Eine so vorzügliche Meisterin der Darstellungskunst wie Fr. Ellmen—⸗ reich half dem Stücke glücklich über alle Klippen fort und erntete für diese Leistung wieder reichen Beifall. Frl. Fröhlich (Louise) und Hr. Straßmann (Alarich v. Doggenburg) entledigten sich wacker ihrer wenig dankbaren Aufgaben, ebenso Hr. Schulz als sächsischer Tischler⸗= meister. — Das Haus war sehr zahlreich besetzt und folgte der Vor— stellung bis zum Schluß mit lebhafter Theilnahme.
Im Walhalla⸗Theater wird am Sonnabend die Operette »Gilette de Narbonne mit großem Pomp ihren Einzug halten. Den Text, der spannend sein soll, haben die Hrrn. Chivot
und Duru gedichtet. Die Komposition rührt von Edmond Audran,.
dem Komponisten der ‚„Makcotte“, her.
Herr Felix Dreyschock gab gestern im Saale der Sing— Akademie ein Concert, in welchem der als Pianist hier bereits rühmlich bekannte junge Künstler, ein Verwandter des berühmten Alexander Dreyschock, sich in einem selbständigen Concert auch als Komponist dem hiesigen Publikum vorstellte. Sein schönes, feinsinniges Spiel sowie sein Kompositionstalent erregten mit Recht die Bewunderung der Zuhörer. Hr. Dreyschock eröffnete den Abend mit dem Emoll. Concert von Chopin. Begleitet von dem Phil harmoni—⸗ schen Orchester unter der sicheren Leitung des Hrn. Professor Joachim, war die Ausführung eine durchaus gelungene zu nennen, sowohl in der zarten Behandlung der Cantilene als auch in der Ueber— windung der technischen Schwierigkeiten. In einem zweiten großen Klavierconcert (Es -dur) zeigte sich der Concertgeber zugleich als ein Komponist von ungewöhnlicher Begabung. Die thematische Erfindung in den beiden Hauptsätzen ist originell; die Durchführung, in welcher auch das Orchester stets zur Geltung kommt, zeugt von großer Beherrschung beider zusammenwirkenden Elemente. Zwischen beide Concerte hatte der Concertgeber die A-cdur- Sonate (op. 106) von Beethoven eingelegt und die darin besonders eigenthümlichen kontrapunktischen Feinheiten mit tiefem Verständniß hervorgehoben. Den Schluß des Concerts, das nur aus Klavierkompositionen bestand, bildeten 2 Solostücke von F. Dreyschock, von denen der Walzer mehr gefiel als die Barcarole, die an die bekannte Sexten⸗Etüde von Henselt erinnert. Das zahlreich versammelte Publikum begleitete alle Vorträge mit lebhaften, wohl verdientem Beifall.
Concerthaus. In dem morgigen Symphonie⸗-Concert bringt Hr. Hof-⸗Musikdirektor Bilse die G moll Symphonie (Nr.?) von Mozart zur Aufführung. Im ersten Theil bietet das Programm die von Abert instrumentirte große Fuge nebst Präludium, von Bach, und am Schluß des letzten den Kaisermarsch von Richard Wagner.
Bäder ⸗Statistik. Per sonen
Baden⸗Baden bis zum 17. Oktober (Fremde)l) ( L ... 50 626 a , 14174 Burtscheid bis zum 15. Oktober (Kur und Badegäste)ᷓ . 1 566 Cuxhaven bis Ende September (Badegäste) ... 40902 Lüneburg bis Ende September (Badegäste! ..... 270 Niendorf (Ostsee) bis Ende September (Badegäste) =... . 11745 Norderney bis Ende September 13214 Aldesloe bis Ende September (Badegäste? .... . 1006 Rothenfelde bis Ende September... 2520 Travemünde bis Ende September (Badegäste .... 2536
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Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholy. Druck: W. Elsner.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage),
und die Bekanntmachung der Reichsschuldenverwaltung vom
18. Sentember 1884, betreffend die Niederlegung der im
Etats jahre 188384 durch die Tilgungs fonds eingelösten
Schuldendokumente des vormaligen Norddeutschen Bundes und des Dentschen Reichs.
Berlin:
Erste Beilage 4 . zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 21. Oktober
n 243.
dea Brutschen Reichs- Anzigern und Königlich Rrenßischen Rtaati-Anzeigerza: Berlin 8X., Wiltelm⸗Straße Rr. 82.
Inserate fur den Deutschen Reichg⸗ nnd Königl. Preuß. Staatz ⸗ Anzeiger und das Central ⸗-Handels⸗ ecgifter nimmt an: die Königliche Exveditisn
Steckbriefe and Untersuehangg- Sachen. Snbhastationen, Aufgebote, Verladangen a. dergl 3. Verkäufe, Verpaehtungen, Submissionen ete. 4. Terloosung, Anortisation, Zingzahlang
7 ene Ste 46921 Steckbrief. .
Gegen den unten beschriebenen Tischler Paul Emil Jobannes Wunsch, am 13. Dezember 1850 ju Berlin geboren, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Unterschlagung in actis 84. 6. N79. 84. J. IV. . 829. 84. verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß Alt⸗Moabit 11112, abzuliefern.
Berlin, den 17. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht J. Abth. 84. Nau sester.
Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe 1,66 m, Statur schlank, Haare blond, Stirn schmal, hoch, blonden dünnen Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase lang, Mund gewöhnlich, Zähne unvollständig, Kinn oval, Gesicht schmal, lang, Ge— sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Sonmersprossen im Gesicht, am rechten Goldfinger einge kleine Narbe, das linke Bein schwächer, am rechten Oberschenkel eine Fistel, Krampfadern am linken Oberschenkel.
46922 Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Damenschneider David Schlesinger, geboren am 20. Juli 1840 zu Piroszyska, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen Betruges in Akten 84 G. 2769. 84 J. IVa. 573. 84 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß Alt-Moabit 11/12, ab⸗— zuliefern.
Berlin, den 16. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht J. Abth. 84.
Beschreibung: Alter 44 Jahre, Größe 1,60 m, Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Stirn hoch, dunkelblonder . Augenbrauen dunkel⸗ blond, Augen dunkelbraun, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne defekt, Kinn oval, Gesicht rund, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Kleidung: schwarzer Rock, schwarze Weste, helle Hose, kleiner runder Hut.
46929 Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Handlungs⸗Commis Wilhelm Oschinsky, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen wiederholter Unterschlagung in den Akten L. R. II. 809. 84 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Alt⸗Moabit 11,12 abzuliefern.
Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 1112 (NW.), den 16. Oktober 1884.
Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht J. Johl. .
Beschreibung: Alter 27 Jahre, geb. 24. Mai 1857 zu Breslau, Größe 17,5 m, Statur schlank, Haare schwarz, Stirn hoch, Bart schwarzer Schnurr—⸗ bart Augenbrauen schwarz, Augen schwarz, Nase gebogen, Mund klein, Zähne vollständig, Kinn ge— wöhnlich, Gesicht rund, Gesichtsfarbe blääch.
146930 Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Fabrikanten Lud— wig Buchwald aus Spremberg, welcher flüchtiz ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrügerischen Ban— kerutts verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Justiz⸗Gefängniß zu Spremberg abzuliefern.
Aktenzeichen: J. 1722. 84.
Cottbus, den 15. Oktober 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft.
Beschreibung: Alter 40 Jahre, Statur klein und wohlbeleibt, Haare braun, trägt Schnurrbart mit Fliege und hat einen schleppenden Gang.
(46925 Steckbrief. Gegen den Handelsmann und Schirmmacher Gottlob Heinrich Merckle aus Fackenburg, geboren am 15. Mai 1841 zu Nagold in Württemberg, soll eine durch Urtheil des hiesigen Schöffengerichts vom 28. Juni 1883 erkannte Geldstrafe von 36 „6, welche im Unvermögensfalle mit 12 Tagen Haft zu verbüßen, vollstreckt werden. Es wird ersucht, im Betretungsfalle die Strafe an den 2c. Merckle zu vollstrecken und von dem Ge— schehenen hierher Mittheilung zu machen. Neustadt i. Holstein, den 11. August 1883. Königliches Amtsgericht. 46928 Steckbrief. Arheiter Hermann Tittel aus Nahausen, wegen Straßenraubes und Betruges bereits unter Anklage gestellt, ist aus dem hiesigen Gefängniß in der Nacht vom 17. zum 18. d. Mts. entsprungen. Es wird um sofortige Ergreifung, Fesselung und Transport entweder an das Gefängniß des Landgerichls zu Landsberg a. W. oder an unser Gefängniß ersucht. . Nm., den 18. Oktober 1884. königliches Amtsgericht. Beschreibung: Alter 20 Jahre, Größe 1662 m, Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart, kl. Schnurrbart, Augenbrauen dunkelblond, Augen graublau und schielend, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn länglich, Ge— sichtsfarbe gesund. Sprache deutsch, Kleidung leinene
a. 3. w. von dReatlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken aud Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
J. Literarische Anzeigen.
8. Theater- Anzeigen. In der Böraen-
Inseratt nehmen an: die Annoncen⸗Expedltionen des Ir validendaut', Rudolf Mosse, Haasenflein & Vogler, Süttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
7
G. LZ. Daube & Co., C. Schlotte,
Annoncen ⸗ Sureaux.
9. Femilien-Nackrichten. beilage. e
46924 Steckbrief. ö Gegen den Handelsmann und Scheerenschleifer
Heinrich Schultz aus Rendsburg soll eine durch Ur⸗
fheil des hiesigen Schöffengerichts vom 23. August
1883 erkannte Geldstrafe von 36 , welche im Un⸗
vermögensfalle mit 12 Tagen Haft zu verbüßen,
vollstreckt werden. ;
Es wird um Strafvollstreckung und Mittheilung
zu den Akten E. 45/83 ergebenst ersucht.
Neustadt i. Holstein, den 28. September 1883.
Königliches Amtsgericht.
46918 Steckbrief. Gegen den Arbeiter Andreas Kalik aus Witobel, Kreis Posen, geboren am 3. November 1839 zu Paraschin, Kreis Buck, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Körperverletzung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Bitterfeld abzuliefern. Bitterfeld, den J. Oktsber 1884. Königliches Amtsgericht. J.
Rittler. 46919 Steckbrief. Gegen den Arbeiter Franz Zschiege, geboren am 5. Janngr 1852 in Malitzsch bei Nossen i. Sachsen, welcher sich verborgen hält, ift die Untersuchungshaft wegen Körperverletzung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts- Gefängniß zu Bitterfeld abzuliefern.
Bitterfeld, den 7. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht. J. Rittler. 46920] Steckbriefs ⸗Ernenerung.
Der gegen den Kaufmann Emil Hermann Batiesgé, am 10. Januar 1848 zu Elbing geboren, von dem Uatersuchungsrichter des Königlichen Land— gerichts JI hier wegen betrüglichen Bankerutts in den Akten L. R. J. 661 de 1882 — jetzt J. La. 189. 82 rep. — unter dem 29. Juni 1882 erlassene Steck. brief wird erneuert.
Berlin, den 11. Oktober 1884. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht J.
47003
Der unterm 13. Juni 1883 gegen den Zimmer⸗ mann Constant Hilmar Albin Carl Günzler aus Böhlen erlassene Steckbrief wird nochmals erneuert.
Rudolstadt, den 15. Oktober 1688.
Der Erste Staatsanwalt am Landgericht. Kirchner. 46927 Steckbriefs Erledigung.
Der gegen den Kaufmannslehrling Paul Adolf Nusse unter dem 14. Dezember 1882 wegen Unter—⸗ schlagung in actis 84. G. 3291. 82. J. III. c. 886. 82 erlassene Steckbrief ist erledigt.
Berlin, den 17. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 84. Nausester.
469231 Oeffentliche Ladung. Nachbenannte Personen: I) Heinrich Baumann, zuletzt zu Hoerde wohn⸗ haft, geb. am 21. April 1859 zu Hoerde, ; 2) Johann Simon Gernhart, zuletzt zu Hoerde wohnhaft, geb. am 11. Oktober 1859 zu Hoerde, 3) Friedrich Louis Groeber, geb. am 15. Mai 1859 zu Hoerde, 4) Georg Wilhelm Hartmann, geb. zu Hoeide am 20. Juli 1859, 5) Wilhelm Jaeger, geb. am 3. April 1869 zu Hoerde, 6) August Anton Jungmann, geb. am 26. De— zember 1859 zu Hoerde, 7) Heinrich August Klostermehyer, geb. am 13. Ja⸗ nuar 1859 zu Hoerde, s) Heinrich Peter Koehne, geb. zu Hoerde am 3. März 1859, 9) Gustav König, geb. am 9. Februar 1859 zu Hoerde, h 10) Carl Giesbert Christian Liesenhoff, geb. zu Hoerde am 253. Februar 1859. 1I) Albert Heinrich Plaag, geb. am 9. Oktober 1859 zu Hoerde, !. 19) Fritz Waldschütz, geb. am 5. August 1859 zu Hoerde, ; 15) Heinrich Drees, geb. am 17. März 1860 zu Hoerde, ⸗ 14) Friedrich Gustav Eßfeld, geb. am 20. De⸗ zember 1860 zu Hoerde, 15) Carl Junius, geb. am 17. November 1860 zu Hoerde, 16) Peter Joseph Laumen, geb. am 1. November 1860 zu Hoerde, 17) Carl Potthoff, geb. am 14. Mai 1860 zu erde, . Sah Johann Friedrich Stein, geb. am 4. März 1869 zu Hoerde, ö 19 Johann Heinrich Wilbelm Tölle, geb. am 2. Januar 1860 zu Hoerde, 26) Bernhard Ludwig Welker, geb. am 22. Sep⸗ tember 1860 zu Hoerde, . 21) Paul Metzler, geb. am 2. April 1859 zu Aplerbeck, . 22) Wilhelm Poppensieker, geb. am 2. April 1859 zu Aplerbeck, 23) Heinrich Brenne, geb. am 8. Dezember 1859 zu Berghofen,
25) Diedrich Leckinghans, geb. am 7. Februar 186) zu Aplerbeck, 26) Carl Engelbert Lohoff, geb. am 25. Februar 1860 zu Aplerbeck, 27) Atolf Pipping, geb. am 15. Juli 1860 zu Aplerbeck, 28) Franz Josef Bender, geb. zu Berghofen am 14. Februar 1860, 29) Gustav August Clement, geb. zu Berghofen am 29. Oftober 1860. ⸗ 30) Wilhelm Langendorf, geb. zu Berghofen am 17. Mai 1866, 31) Friedrich Wiesehöfer, geb. zu Berghofen am 16 Mai 1866, ö. Hermann Vogt, geb. zu Schüren am 20. Juli 1860, 33) Johann Ladwig Wilbelm Flottau, geb, am 27. Februar 1859 zu Kirchhörde, 34) Heinrich Peter Kreitz, geb. am 25. Oktober 1859 zu Kirchhörde, 35) Carl Gottfried Schäfer genannt Heitkämper, geb. am 19. September 1859 zu Kirchhörde, 36) Heinrich Wilhelm Borgmann, geb. am 24. November 1859 zu Wellinghofen, 37) Hugo Mehner, geb. am 31. August 1860 zu Barop, 38) Wilhelm Koenig, geb. am 23. Mai 1860 zu Eichlinghofen, 39) Carl Friedrich Wilhelm Horskotte, geb. am 6. September 1860 zu Brünninghausen, 40) Jacob stleinschmidt, geb. am 6. Juli 1860 zu Benninghofen, 41) Friedrich Wilhelm Boge, geb. am 5. No⸗ vember 1860 iu Hombruch, 42) Wilhelm Carl Friedrich Runge, geb. am 20. November 1860 zu Kruckel, 43) Johann Carl Thamm, geb. am 7. Februar 1860 zu Kruckel, 44) Heinrich Wilhelm Schnettker, geb. am 15. März 1859 zu Brackel, 45) Julius Katz, geb. am 26. März 1859 zu Castrop, 46) Klempnergeselle Carl Marcus, geb. am 1. September 1859 zu Castrsy, 47) Heinrich Diedrich Theisen, geb. am 29. April 1859 zu Castrep, 48) Friedrich Ludwig Karbach, geb. am 15. Fe— bruar 1859 zu Nette, 49) Bäcker Wilh. Heinrich Haarmann, geb. am 28. Sergenber 1860 zu Castrop, „o) Handelsmann Simon Katz, geb. am 15. April 1857 zu Castrop, 51) Heinrich Hermann Kraemer, geb. am 20. Ok— tober 1859 zu Bövinghausen,. . 52) Friedrich Wilhelm Schlüter, geb. am 6. Ok— tober 1859 zu Dorstfeld, . 53) Friedrich Wilhelm Kubach, geb. am 15. Ok— tober 1859 zu Huckarde, . 5d) Clemens Theodor Schmidt, geb. am 19. Mai 1859 zu Huckarde, 55) Schlosser Rudolf Friedrich Wilhelm Kraus— haar, geb. am 11. August 1859 zu Kirchlinde, 56) Johann Josef Vogel, geb. am 6. Juli 1859 zu Kirchlinde, 57) Kellner Wilhelm Ludwig Becker, geb. am 22. Dezember 1859 zu Lütgendortmund, 58) Carl Heinrich Wilhelm Leifert, geb. am 30. November 1859 zu Marten, 59) Bergmann Friedrich Wilhelm Krefter, geb. 25. Januar 1860 zu Dorstfeld, 60) Bergmann Heinrich Severing, 10. Oktober 1860 zu Dorstfeld, . 61) Emil Gustav Stutz, geb. am 5. März 1860 zu Dorstfeld, 62) Carl Heinrich Wehmeier, geb. am 17. No⸗ vember 1859 zu Kemminghausen, 63) Conrad Ewald Doert, geb. am 3. Septem ber 1860 zu Hostede, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundes⸗ gebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen 5§. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str. G. B. Dieselben werden auf den 19. Dezember 1884, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landrathsamte des Landkreises zu Dortmund über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung ver— urtheilt werden. Zugleich ist durch Beschluß der Strafkammer des Königl. Landgerichts zu Dortmund, vom 13. Oktober 1884, auf Grund des §. 140 Str. G. B. und des S 326 Str. Pr. O. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten mit Beschlag belegt worden, was mit dem Bemerken hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird, daß Verfügungen derselben über das Vermögen der Staatskasse gegenüber nichtig sind. (M. 326 — 84.) Dortmund, den 15. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl.
ässss! gwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im
geb. am
Gefangenenkleidung.
24) Friedrich Hollmann, geb. am 23. November 1869 zu Berghofen,
auf den Namen des Baumeisters Emil Hustaedt eingetragene, in der Waßmannstraße 19, belegene Grundstück am 8. Dezember 1884, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichts⸗ stelle — Jüdenstraße 58, J. Treppe, Zimmer 11, versteigert werden. Das Grundstück ist zur Gebäudesteuer mit 5950 MS pro 188687 veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei, Abtheilung 51, Zimmer 29, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Verstei⸗ gerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der⸗ artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spaͤtestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 8. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, Jüdenstraße 58, 1 Treppe, Zimmer Nr. 11, verkündet werden. Berlin, den 16. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht J., Abtheilung öl.
23995 Aufgebot.
Es ist das Aufgebot folgender angeblich abhanden gekommener Urkunden beantragt worden:
a. des Stenbekassenbuchs Nr. 4228 der Neuen, roßen Berliner Sterbekasse, lautend auf den k— ö des Klempnermeisters Erdmann Walter Szaguhn und über 300 M,
beantragt von der Wittwe Szaguhn, geb. Gehr—
mann, und der Therese Szaguhn,
b. I) des am 5. Juli 1881 von dem Bäckermeister Johann Ziegler zu Berlin, Reinickendorferstraße 57 a. ausgestellten, auf den Kaufmann Hugo Geffert zu Berlin gezogenen und von diesem aeceptirten, drei Monat a dato, also am 5. Oktober 1881 fällig ge⸗ wesenen Wechsels über 5650 (M,
2) der vollstreckbaren Ausfertigung des am 20. Januar 1382 von Hugo Geffert und Johann Ziegler vor dem Schiedsmann Stolzenburg zu Berlin geschlossenen, am 22. Januar 1882 für voll⸗ streckbar erklärten Vergleichs, laut dessen Hugo Geffert sich verpflichtet hat, bis 22. Januar 1882 an Johann Ziegler 550 S6 zu zahlen,
ad L und 2 beantragt vom Bäckermeister Jo⸗ hann Ziegler, vertreten durch Rechtsanwalt Schmidt II.,
c. der Stammaktie Nr. 18203 der Märkisch⸗
Posener Eisenbahn⸗Gesellschaft, lautend über 300 , beantragt vom Harmonikamacher Rudolf Stahl, Elsasserstraße 69,
d. der beiden 6 prozentigen Stammaktien der Ru⸗ mänischen Eisenbahnen⸗Aktien⸗Gesellschaft Ser. E. Nr. 73 423 und 73 424 über je 300 ,
beantragt vom früheren Käthner, jetzigen Rentier P. Pingel in Glückstadt, vertreten durch Rechts—⸗ anwalt Heinitz hier, .
e., des unküͤndbaren 49 prozentigen Central⸗Pfand⸗ briefs der Preußischen Central ⸗Bodencredit⸗Aktien⸗ Gesellschaft zu Berlin vom Jahre 1872 Serie J. itt. A. Nr. 309 über eintausend Thaler — 3000 M6,
beantragt von den Erben des am 17. Januar 1882 verstorbenen Rentiers August Oelmann zu Coethen, vertreten durch Rechtsanwalt Munckel hier,
f. des Depotscheins Nr. 120 203 des Comtoirs der Reichs⸗Hauptbank für Werthpapiere zu Berlin vom 31. Oktober 1879 über 40 Frs. Bukarester 20 Frs. Loose, lautend auf den Namena der verw. Frau Oberst-Lieutenant Nina Schultz, geb. Jaeckel,
ier ü beantragt von derselben, rertreten durch den
Geh. Justizrath von Wilmowski hier,
g. der Empfangsquittung vom 6. Mai 1876, aus- weislich deren der Maler Carl Heinrich Rudolf Schwerin die Police der Berlinischen L bens-Ver⸗ sicherungs · Gesellschaft A. Nr. 22 221 über 300 Thaler vom 16. Januar 1867, durch welche das Leben des⸗ selben versichert ist, derselben Gesellschaft für ein von ihr empfangenes Darlehn als Unterpfand über⸗
en hat . . . beantragt vom Vormund der Schweri 'schen
Minorennen, Sattlermeister Wilhelm Fiebig zu Waldenburg, vertreten durch Rechtsanwalt Friederici daselbst, ö
h. des Antheilsscheins der Berliner Handelsgesell⸗ schaft Litt. B. Nr. 447, ausweislich dessen Frau Helene Kluge, geb. Crusius in Greiffenberg i. Schl. mit einem Antheile von 3335 46 als stille Gesell⸗ schafterin bei derselben betheiligt ist,
Grundbuche von der Königstadt Band 87 Nr. 4491
beantragt vom cand. med. Bruno Schindler zu