ö e , .
beieder Löniglichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks⸗Hauptkaffen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück. Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Partial · Obligationen mit dem dazu gehörigen Zinsschein und den ZinsscheinAnweisungen, und zwar bei denjenigen sub A mit dem Zinsschein Reihe IJ Nr. 8, bei denjenigen sub B nur mit Zinsschein⸗Anweisung. Der Geldbetrag des etwa fehlenden Zinsscheins wird an dem zu zahlenden Kapitale zurückbehalten. Soll die Einlösung von diesen Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhauf noch bei der Königlichen Regierungs⸗Haupt⸗ kasse hier oder der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a— 3 — bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die etreffenden Obligationen durch diese Kasse vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb dieselben einige Zeit vor dem Rückzahlungstermin eingereicht werden können. Rückständig sind noch: Aus der Verloosung pro: August 1861: A. 1022. August 1874: B. 59. August 1881: A. 209. Februar 1882: A. 1451. August 1882: A. 2185, B. 972, D. 95 353 909, E. 823. Februar 1883: D. 300. August 1883: A. 2093, B. 389, E. 93 378, F. 1841. 1. Februar 1884: A. 571 1066 1873, B. 54 135 355 434, C. A8 310 431 859, D. 121 725, E. 163 488 518 758 1319. 1. August 1884: A. 27 77 703 892 1234 1282 1414 1586 1621 1917 2066 2158, B. 60 474 766 877 969, G. 77 104 453, C. 801 839, D. 62 124 289 441 470, E. 161 287 408 418 1373, D. 1837. Wiesbaden, den 13. Oktober 1884. 1 Der Regierungs⸗Präsident. von Wurmb.
Per sonalver änderungen.
Königlich Preußische Armee. Grnennungen, Beförderungen und Rersetzungen Im aktiven Heere. Baden ⸗Baden, 11. Oktober. Baron v. Stenglin II., Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 89, à la suite des Regts. gestellt. Meyer, Sec. Lt. a. D, zuletzt Port. Fahnr. im Pion. Bat. Nr. 8, im aktiven Heere, und zwar unter Ueberweisung zur 4. Ing. Insp., als außeretatsmäß. Sec. Lt. mit einem Patent vom 11. Oktober er. im Ing. Corps wiederangestellt. — 14. Okto⸗ ber. Graf v. Wartensleben, Gen. Lt, beauftragt mit der Füh— rung des III. Armee-Corps, zum kommandir. General dieses Armee— Corps ernannt. v. Jena, Gen. Major u. Command der 21. Inf. Brig., unter Versetzung zu den Offizieren von der Armee, zur Ver— tretung des Kommandeurs der 4. Div. nach Bromberg kommandirt. v. Franke 1b erg, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 62, unter Beförderung zum Gen. Major, zum Commandeur der 21. Inf. Brig., v. Nickisch⸗Rosenegk, Sberst Lt. und Comman—⸗ deur des Garde ⸗Schützen⸗Bats', unter Beförderung zum Obersten, zum Commandeur des Inf. Regts. Nr. 53, Girgeff, Oberst Lt., beauftragt mit der Führung des Infanterie⸗Regiments Nr. 57, unter Beförder. zum Obersten, zum Commdr,. dieses Regts. ernannt. v. Beneckendorff und v. Hindenburg, Major und Commandeur des Jäger⸗Bats. Rr. 4, in gleicher Eigenschaft zum Garde⸗Schützen⸗ Bat. versetzt. v. Alvensleben, Major vom 4. Garde⸗Regt. z. F, zum Commandeur des Jäger-Bats. Nr. 4 ernannt. v. Garnier, Major vom Gren. Regt. Nr. 8, als Bats. Commandeur in das 4. Garde ⸗ Regt. z. F. versetzt. v. Oesterreich, Major aggreg. dem Gren. Regt. Nr. 8, in die erste Hauptmannsstelle dieses Regts. ein⸗ rangirt. v. OH olleben, Oberstlt. und. Bataillons Commandeur vom Infanterie Regiment. Nr. 114, ein Patent seiner Charge verliehen. Alden kortt, Major à la suite des Infanterie Regiments Nr. 30 und kommandirt zur Dienstleistung bei dem Kriegs -Ministerium, in das Kriegs ⸗Ministerium versetzt. Frhr. v. Schlotheim, Major und Flügeladjut. des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin Königliche Hoheit, zur Dienstleistung bei dem Inf. Regt. Nr. 74 kommandirt. v. Gundlach, Pr. Lt. und Flügeladjut. des Großherzogs von Mecklenburg ⸗Schwerin Königliche Voheit, zum Rittm., vorlaufig ohne Patent, befördert. Frhr. v. Rechenberg, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Rr. 7 unter Ueberweisung zum großen Generalstabe, in den Generalstaßt der Armee zurückversetzt, Weber, Hauptm. vom großen General— stahe, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 72 verfetzt. Ostermeyer, Aberst Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 82 und Eisenbahn ⸗Linien⸗Kommissar in Posen, unter Verleihung eines Pa⸗ tents seiner Charge, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt Nr. 47 verfetzt. v. Wedelstae dt, Major vom Inf. Regt. Rr. 47, unter Stellung à la suite des Regts., zum Eisenbahn⸗Linien⸗Kommissar in Posen ernannt. — 18. Oktober. Frhr. v. Maltzahn, Rittm. und persöͤnlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Carl von Preußen König⸗ liche Hoheit, Frhr. v. Neukirchen gen. v. Nyvenheim, Rittm. a la suite des Hus. Regts. Nr. 2 und persönlicher Adjutant des Kronprinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen Kaiserliche und Königliche Hoheit, der Charakter als Major verliehen. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 9. Oktober. Flindt, Zeug ˖ Lt. vom Art. Depot in Königsberg, zum Art. Depot in Coblenz, Frickert, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depot in Magdeburg, zum Art. Depot in Königsberg versetzt.
Abschiedsbewilligung en. Im aktiven Heere. Baden⸗ Baden, 14. Oktober. Plewig, Major a. D., zuletzt im Inf. Regt. Nr. 132, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif.
des Inf. Regts. Nr. 565, zur Disp. gestellt. Im Beurlaubtenstande. Baden⸗Baden, 11. Oktober. Som niz. Pr. Lt. a. D. zuletzt Sec. Lt. von der Garde- Landw. Kap., die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform ertheilt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. Ottober. Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, bisher Lieutenant zur See und Premier⸗Lieutenant à la suite des 1. Garde⸗Regiments 3. F. sowie des Garde⸗Füsilier⸗Landwehr⸗Regiments, ist zum Kapitän-Lieutenant und Hauptmann befördert worden.
— Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzo von Bg den, Major à la süite des 1. Garde⸗-Regiments no des L Badischen Leib⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 169, ist unter n,, . in , à la suite des 1. Garde⸗
anen⸗Regiments, bei welchem Hochderselbe zur Dienstleistun kommandirt ist, gestellt worden. ; fit hung
— Dem Kreise Graudenz, welcher eine Kreischaussee vom Bahnhofe Melno der Eisenbahn Laskowitz-Jablonowo nach der Rehden — Graudenzer Chaussee unweit der Stadt Rehden erbaut hat, ist durch Allerhöchste Ordre vom 5. . M. gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Ehausseegeldes nach den Bestimmungen des , , vom 29. Februar 1840, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestim—
hebung betreffenden zusätzlichen Vorschristen — vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufge führten Bestimmungen — verliehen worden. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen.
— Schlußnoten über den Abschluß eines Kauf⸗ geschäfts, welches Waaren zum Gegenstande hat, die nicht in nach Gewicht, Maß und Zahl bestimmten Mengen, sondern individuell gehandelt werden, unterliegen nach einem Ur⸗ theil des Reichsgerichts, 1II. Strafsenats, vom 10. Juli d. J.. nicht der Reichs⸗Stempelabgabe. Daß die in einer Maschinenfabrik nach Bestellung und Modell angefertigten Maschinen, wie die hier in Rede stehenden Filter- und Schnitz⸗ pressen, nicht zu den im Tarif zu dem gedachten Gesetze Pos. I 4a bezeichneten vertretbaren Sachen gehören, ist von der Vorinstanz mit vollem Recht angenommen worden und bedarf keines weiteren Nachweises.“
— Eine Person, welche einen fremden Gegenstand einem Anderen wegnimmt, um sich selbst als Dieb anzuzeigen und im Gefängniß Aufnahme zu finden, macht sich nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 11. Juli d. J., dadurch nicht des Diebstahls schuldig.
— Die Strafbarkeit der Aufforderung zur Be⸗ gehung eines Verbrechens wird, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 11. Juli d. J., dadurch nicht ausgeschlossen, daß der vermeintliche Gegenstand, . das Verbrechen begangen werden soll, gar nicht existirt.
d beabsichtigt, am 4. November er. die
, J
Hier eingetroffenen
Bonn, 21. Oktoher. (B. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold ist heute zum Beginn seiner Studien hier eingetroffen.
Sigmaringen, 21. Oktober. (W. T. B.) Bei dem
Famillten-Deéjeuner im Erbprinzlichen Palais nahmen Se. Majestät der Kaiser und König in der Mitte der Tafel Platz; zur Rechten Sr. Majestät saßen Ihre Königliche Hoheit die Fürstin⸗Jubilarin, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Majestät die Königin von Rumänien; zur Linken Ihre Majestät die Königin von Sachsen, Se. Königliche Hoheit der Fürst-Ju⸗ bilar und Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden. Sr. Majestät dem Kaiser gegenüber hatte Ihre Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern zwischen Ihren Majestäten den Königen von Sachsen und Rumänien Platz genom⸗— men. Während des Déjeuners, welches bis , Uhr dauerte, musizirte die Hoftheaterkapelle. Nach demselben traten Se— Majestät der Kaiser und Ihre Königlichen Hoheiten der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern an die geöffneten Fenster des Erdgeschosses und wohnten dem Vorbeimarsch der Krieger— vereine bei, während dessen die Kapelle des 114. Infanterie— Regiments spielte. Begeisterte Zurufe begrüßten Se. Majestät den Kaiser und das Fürstliche Jubelpaar. Sodann machten Se. Majestät der Kaiser mit Sr. Hoheit dem Erbprinzen und Se. Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern eine Rund— fahrt durch die Stadt. Brausende Hochs der nach Tausenden herbeigeströmten Bevölkerung begrüßten Se. Majestät den Kaiser und den Jubilar auf Ihrem ganzen Wege. Heute Nachmittag 5 Uhr fand die Ceremonie der Trauung Ihrer Königlichen Hoheiten des Fürsten und der Fürstin won Hohenzollern statt. Zu der— selben begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in folgender Reihenfolge: Se. Majestät der Kaiser und König zwischen dem Fürstlichen Jubelpaare, dann 5 noch nicht erwachsene Enkel des Fürstlichen Paares. Als zweites Paar folgten Ihre Majestäten der König von Rumänien und die Königin von Sachsen. An diese schlossen Sich in Reihen zu dreien Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Majestäten die Königin von Rumänien und der König von Sachsen, Ihre Königliche Hoheit die Gräfin von Flan⸗ dern, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baben und Ihre Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern, Se. Durch— laucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden und Se. Hoheit der Erb⸗ prinz von Hohenzollern, Ihre Durchlaucht die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern, Se. Königliche Hoheit der Graf von Flandern und Ihre Hoheit die Herzogin von Anhalt, Se. Hoheit der Herzog von AÄnhalt, Ihre Durchlaucht die Herzogin von Hamilton und Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Württemberg, Se. Hoheit der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, Ihre Durchlaucht die Prinzessln Karo— lina von Hohenzollern und Se. Königliche Hoheit der Erb— großherzog von Baden, Ihre Durchlauchten der Prinz Eduard von Anhalt, die Prinzessin Alexandra von Anhalt und der Prinz Friedrich von Anhalt, der Fürst von Fürstenberg, die Gräfin Taveggi und Prinz Aribert von Anhalt, Ihre Durchlauchten der Prinz Wilhelm von Hohen⸗ zollern, der Fürst von Thurn und Taxis und der Fuͤrst zu Wied, Prinz Ferdinand von Hohenzollern und der Prinz Hohenlohe⸗Oehringen. Beim Eintritt des Zuges in den Saal, in welchem die Feier stattfand, ertönte Chorgesang. Das Jubelpaar nahm mit Seinen Enkelkindern vor dem Altar Aufstellung, hinter Demselben Se. Majestät der Kaiser mit der Königin von Sachsen. Die anderen Paare stellten sich rechts und links auf. Die Festrede hielt der Erzabt Maurus von Emgus, den Weihespruch sprach der Bischof von Hefele. Nach der Traufeierlichkeit fand Galadiner statt. Bei demselben brachten Se. Majestät der Kaiser den Toast auf den Fürsten und die Fürstin von Hohenzollern aus. Der 6. dankte und toastete auf Se. Majestät und das Kaiser— iche Haus. — Nach Aufhebung der Tafel machten die Aller— höchsten Herrschaften eine Rundfahrt durch die glänzend er— leuchteten Straßen der Stadt.
Braunschweig. Braun schweig, 21. Oktober. (W. T. B.) Die feierliche Beisetzung der Leiche des Herzogs im Dome soll, nach nunmehriger Bestimmung, am Sonnabend, Nachmittags 2 Uhr, stattfinden. Zur persönlichen Theilnahme an der Feier sind bis jetzt angemeldet: der Großherzog von Albenburg, der Großherzog von Hessen, Prinz Albrecht von
mungen über die Befreiungen sowie der sonsligen, die Er—
— 22. Oltober. (W. T. B.) Die „Brau a cen Anzeigen“ veröffentlichen das rn Swe für die Einholung der Leiche des Herzogs, r. im Auftrage des Regentschaftsraths und im Einverstãndu mit dem General-Major von Hilgers von dem lun Ministerium bekannt gemacht worden ist. Dana —— die Leiche um 12 Uhr Nachts hier ein und wird in seierlin Zuge nach dem Residenzschlosse übergeführt. Den Zug . offnen das Trompetercorps und 2 Eecadrons des er alich Husaren-Negiments; darauf folgt der gesammte hosstae die Geistlichkeit der Stadt Braunschweig mit Ein des reformirten Predigers, des katholischen Dech hun und des Rabbiners. Sodann kommt der Heron e Leichenwagen, neben welchem 18 Unteroffiziere * Fackelträger einherschreiten. Alsdann folgen der ö prediger Abt Thiele, die Mitglieder des Regentschast. raths und der General⸗Major von Hilgers, die Mitglieder der Landesversammlung, die Stabsofflziere, die Pꝛrasibenn Direktoren und ältesten Räthe der Gerichts- und Verwaltun ; behörden, der Magistrat, die Stadtverordneten der Residen stadt, die Direktoren des Museums, der technischen Hochschu! der Gymnasien und des Lehrerseminars. Den Zug che 2 Escadrons des Husaren⸗-Regiments. r
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. Oktober. (W. T. B) Der Kronprinz Rudolf ist heute Morgen hier wieder ein getroffen. — Die japanischen Abgesandten zum Stu dium des Militärwesens sind aus Berlin hier angelangt.
Troppau, 20. Oktober. (Wn. Ztg.) Der Landta wurde heute mit dreimaligem Hoch auf den Kaiser geschlossen
Pest, 21. Oktober. (B. T. B.) Der Immunität; aus schuß beschloß heute, die Auslieferung Verhovay wegen Defraudation und Emerich Szalay's wegen Duell vergehens zu beantragen.
Agra m, 21. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Landtages veranlaßten die Stare sevicfianer beim Beginn der Sitzung eine tumultuarische Scene. Der Präsident beantragte die Ausschließung der Abgeordneten welche die Abhaltung, der Sitzung unmöglich machten, unz schloß hierauf die Sitzung. Es wird die Ausschließung von 12 Abgeordneten beantragt.
Belgien. Brüssel, 21. Oktober. (W. T. B.) Sämmt⸗ liche Minister waren heute Vormittag zu dem König be—⸗ rufen. In Folge davon eirkulirten Gerüchte von der Demis⸗ sion des gesammten Ministeriums, welche jedoch in unterrich⸗ teten Kreisen bezweifelt werden. Dagegen verlautet, daß die Minister des Innern und der Justiz, Jacobs und Woeste, aus dem gegenwärtigen Ministerium ausscheiden, und der Minister-Präsident Malou mit einer Umbildung des Kabinett beauftragt werden würde.
— 21. Oktober. (W. T. B.) Von Seiten der Regie⸗ rung werden alle Nachrichten über die Demission oder die Umbildung des Ministeriums für unbegründet erklärt.
Der Bürgermeister hat zum Donnerstag das Comit- des Kompromisses der Gemeinden einberufen, um z berathen, welche Schritte Angesichts des Ausfalles der Kom— munalwahlen zu treffen seien.
— 22. Oktober. (W. T. B.) In Courtrai, Hasselt und einigen Dörfern bei Mecheln haben Ruhe— störungen stattgefunden.
Großbritannien und Irland. London, 20. Oktober. (Allg. Corr. In Balmoral-Castle wurde am 17. d. N unter dem Vorsitz der Königin ein Conseil abgehalten,
beiwohnten. Nach der Sitzung wurde der Monarchin die an— läßlich der bevorstehenden Parlamentseröffnung zu ver— lesende Thronrede unterbreitet und von Ihrer Majestät genehmigt.
Der General-Agent des Kaplandes hat folgende Depesche vom 18. d. von dem Premier der Kolonie er— halten: „Das Kap⸗Ministerium hat der Reichsregierung Vor— schläge zur Lösung der Bechuana-Frage ohne Waffen— gewalt, auf Grundlage der Aufrechthaltung der britischen Autorität durch die koloniale Regierung, gemacht.“
— 21. Oktober. (W. T. B. Anläßlich des Ablebens des Herzogs von Braunschweig ist eine Hoftrauer von morgen bis zum 12. November angeordnet worden.
— Der bisherige Kanzler des Herzogthums Lan— caster hat die Pairswürde erhalten, der General— Sekretär für Irland Trevelyan ist an seine Stelle zum Kanzler des Herzogthums Lancaster mit dem Sitz im Kabinet und an Stelle Trevelyans Campbell Ban nerman zum General-Sekretär für Irland ernannt worden.
— 22. Oktober. (W. T. B.) Der Kanzler des Schatzamts, Childers, erklärte in einer vor den Wäh— lern in Knottingley gehaltenen Rede, daß die Re— gierung in diesem Jahre gehofft hätte, die e gypti— schen Finanzen im Einvernehnien mit Frankreich und den andern Mächten auf eine bessere Grundlage zu stelen; diese Hoffnung sei jedoch durch die franzhsische Kammer vereitelt worden. Er hege die Hoffnung, daß die auf Northbrooks Bericht basirten Vorschläge England und Europa befriedigen werden. Er sei über das bei der Konversion der Konsols erzielte Resultat nicht enttäuscht; die Regierung könne die Konversion innerhalb 2 Jahren nicht nur so ost, wie sie es für angezeigt halte, wieder anregen, sondern auch mit Geneh—= migung des Parlaments auf einen Theil der Konsols die obligatorische Konversion in Anwendung bringen. Manchester, 21. Oktober. (W. T. B. Sta nlen hat vor einer zahlreichen Versammlung über die Mittel zur Eröffnung eines bedeutenden Handels am Congo eine längere Rede gehalten und erklärf, daß es mit Rüchicht hierauf unmöglich erscheine, einem einzelnen Staate wie Por= tugal die Aneignung der Souveränetät am Congo zu ge— statten. Stanley empfahl, der internationalen Gesell⸗ schaft zu überlassen, als Hüterin des internationalen Rechtes und des sreien Verkehrs aufzutreten.
Frankreich. Paris, 20. Oktober. (Fr. Corr) Der Marine⸗Minister hat heute früh von dem General Briere de l' Isle nachstehende Depesche erhalten.
Haiphong, 20. Okt, 10 Uhr Morgeng. Große feindlich Massen werden in der Gegend des Rothen Flusfes gemeldet. Sie haben Tuyen⸗Kuang am 13. angegriffen und sind unter großen Verlusten zurückgeworfen worden. Auf unserer Seite hatten wir weder Ver⸗— wundete noch Todte. Alle Verwundeten von Lang-⸗Kep und Chu be
Preußen und der Herzog von Cambridge.
finden sich wohl und sind außer Gefahr.“
hinesischen
welchem Earl Spencer, Lord Young und der Lord Advocate?
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* ae . . *
(Tuyen⸗Kuang ist ein im Nordwesten von Bac-Ninh elegener befestigter Platz, nahe am Claireflusse auf der Halb⸗ c welche durch diesen und den Rothen Fluß vor deren einigung gebildet wird) ö
Ferner ist dem Marine⸗Minister von dem Admiral Courbet aus Kel ung, 19. Oktober, folgendes Telegramm ungen n gem pen sind damit beschäftigt, rings um unsere Be⸗ augen Blockbäuser, zu errichten. Das Anhalten der schlechten metung stört die Arbeiten. Der „Tarn“ hat Kelung verlassen und özt nach der Bucht von Along. ᷣ t geht Hiese Depesche, welche beweist, daß vom 8. bis zum 9. Oktober auf Formosa keinerlei militärische Operation statt⸗ chadt hat, giebt den von englischen Korrespondenten aus Kreisen gebrachten Meldungen ein formelles ementi. Weder in Tam⸗Sui noch in Kelong gab es am 14.
er 165. einen neuen Kampf und daher auch keinen Sieg oder Niederlage der Franzosen. .
— 21. Oktober. (W. T. B.) Der Ministerrath
trat heute zu einer Sitzung zusammen, in welcher die webenden Fragen zur Berathung gelangten. — Die Ninist er werden heute an den Sitzungen der Bureaux hhellnehmen, da in denselben die Wahl für die Tongking— gommission stattfindet. Eine Erklärung wird jedoch von Seiten der Regierung über die Tongkingfrage noch nicht ab— gehen werden, weil Hr. Ferry sich vorbehält, der Kom— nission erst später die nöthigen Aufschlüsse zu geben. — Die Nachricht, daß für den Feldzug in China ein Armee⸗Corps mobilisirt werden soll, wird als unrichtig bezeichnet, da General Bliere de l'Isle keine Verstärkungen verlangt hat, und auch, falls solche nöthig werden sollten, dieselben aus der afrikanischen Armee entnommen werden dürften, ohne daß eine Mobilisirung in Frankreich erforderlich wäre.
— 21. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer beantragte Rivisre, daß die Protokolle der Tongking⸗Kommission mitgetheilt therden sollten. Der Minister-⸗Präsident Ferry bat diesen Antrag abzulehnen, da die Annahme desselben schwere Unzuträglichkeiten herbeiführen würde. Der Antrag Rivisre s wurde denn auch schließlich mit 294 gegen 191 Stimmen ab— gelehnt. Der Gesetzentwurf, betreffend die Ordens⸗ pkekorationen für die Soldaten und Matrosen, welche an den Expeditionen in Tongking und China theilnahmen, wurde mit Acclamation genehmigt. .
In den Bureaux der Kammer wurden heute die Nitglieder für die Tongking-Kommission gewählt. Von den Gewählten sind 4 gegen den Regierungsentwurf, sur denselben. Die Kommission ist fast einstimmig für die Votirung höherer Kredite, um die Tongking-Angelegenheit möglichst bald zur Erledigung zu bringen. ;
Nach hier eingegangenen Nachrichten sind in Oran 5 Personen an der Cholera gestorben.
Italien. Rom, 21. Oktober. (W. T. B.) Der Cholera-Bericht vom 20. d. M. meldet: Es kamen vor;: In Aquila 4 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Cuneo 20 Erkran⸗ kungen, 14 Todesfälle, in der Stadt Genua 3 Erkrankungen, 2 Todesfälle, in Neapel 46 Erkrankungen, 26 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 28 Erkrankungen, 13 Todesfälle, in Novara 8 Erkrankungen, 7 Todesfälle, in der Stadt Salerno 11 Erkrankungen, 2 Todesfälle.
— 22. Oktober. (W. T. B.) Die Eisenbahnkom⸗ mission hat die Berathung über die in dem Vertrage bezüg⸗ lich des Mitte lmeernetzes aufgestellten Kaufbedingun⸗ gen beendet. Bei einigen Artikeln wurde die Entscheidung bis nach Anhörung der Minister hinausgeschoben; die Dauer aller Verträge wurde von 30 auf 20 Jahre herabgemindert. Sodann trat die Kommission in die Berathung der Kontrakte bezüglich des adriatischen und des sizilianischen Netzes ein. ;
Neavel, 22. Oktober. (W. T. B.) In den 24 Stunden vom 20. Oktober, Nachmittags 4 Uhr, bis 21. Oktober, Nach— mittags 4 Uhr, sind hier 16 Personen an der Cholera gestorben.
Serbien. Belgrad, 22. Oktober. (W. T. B.) Das Kabinet ist nunmehr vervollständigt worden. Der Minister⸗Präsident Garaschanin behält das Ministerium des Auswärtigen und übernimmt gleichzeitig das Ministerium der Finanzen, der Kassations⸗Rath Rajovic erhält das Ministe⸗ rium der Volkswirthschaft und der Ministerial-Sekretär Popovic das des Unterrichts. Die anderen Minister behalten ihre Portefeuilles.
Asien. China. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus Amoy vom 21. Oktober gemeldet: Admiral Courbet hätte die Blockade aller Häfen der Insel Formosa erklärt. Eine französische Korvette habe bei Taiwan einige Kanonenschüsse mit den Forts gewechselt und die Dampfer, welche sich in der Nähe befanden, untersucht.
Afrika. Egypten. Dongola, 17. Oktober. (Allg. Corr.) Ein Araber, der aus dem Lager des Mahdi hier ange— kommen ist, sagt, daß daselbst viel Krankheit herrsche. Die Stämme Kabbabisch und Herkela weigern sich, dem Mahdi sich anzuschließen, und die Dagarastämme sind gleichfalls mit seiner Herrschaft sehr unzufrieden. Wenn diese Stämme cooperiren, um den Rückzug des Mahdi zu verhindern, und die britischen Streitkräfte zu rechter Zeit vorrücken, dann glaubt man an die Möglichkeit der Gefangennahme des Mahdi, dessen Anhänger aus einer Anzahl verschiedener Stämme rekrutirt sind.
Wady-Halfa, 18. Oktober. (N. C.) Lord Wolseley kehrte heute Abend hierher zurück. Kapitän Brocklehurst ist für einen Spezialdienst hier angekommen. Der Dampfer, der ihn hierher führte, hatte 33 Walfischboote im Schlepptau.
— 19. Oktober. (A. C.) Lieutenant Miller vom Staffordshire⸗Regiment und 10 Gemeine von verschiedenen Regimentern sind als Invaliden nach Kairo befördert worden. Wie verlautet, wird die Nilexpedition in der ersten Woche des November vorrücken.
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Seitungsstimmen.
In Greifswald hat kürzlich unter lebhafter Betheiligung eine konservative Wählerversammlung stattgefunden, in welcher im Laufe der Debatte der Gymnasial-Direktor Dr. Stein⸗ hausen nach Angabe des Greifswalder „Kreis⸗
nzeig ers“ etwa Folgendes ausführte. Die Form der von dem konservativen Wahlcomits erlassenen
macht, heute hier zu erscheinen, und babe er das Wort ergriffen, um die Stellung der Nationalliberalen, wie er sie auffasse, zum Ausdruck zu bringen, in der Hoffnung, daß, wenn nicht Alle, so doch Viele, durch seine Darlegung bewogen werden würden, für den Grafen Behr zu stimmen. (Bravo.) Er bemerkte dabei ausdrücklich. daß er nicht im Namen der nationalliberalen Partei spreche, wozu er keine Berechtigung habe, sondern nur seine eigenen Anschauungen darlege. Unzweifelhaft gebe es in der deutsch-freisinnigen Partei viele wahrhaft patriotische Männer, aber die Prinziplen der deutsch-freisinnigen Partei, die wesentlich aus der früheren Fortschrittepartei emporgewachsen sei, hinderten ihn absolut und unter allen Umständen, für einen deutsch⸗ freisinnigen Kandidaten zu stimmen. Er (Redner) habe (so schloß er) das volle Bewußtsein, das Rechte zu thun und damit der nationalliberalen Partei, der er angehöre, den größten Dienst thatsächlich zu erweisen, wenn er hiermit öffentlich erkläre, für den Grafen Behr die Stimme nicht bloß abzugeben, sondern auch mit der vollsten Ueberzeugung und mit warmem Ge⸗ fühl die Stimme abzugeben. (Anhaltender Beifall) Es gäbe zwar hinsichtlich der Steuervorlagen mancherlei Differenz⸗ punkte zwischen dem Grafen Behr und ihm, er sei guch ein Gegner des Antrages Ackermann; was immer aber diese Differenzen seien, sie seien verhältnißmäßig gering. Hier handele es sich darum, ob wir den Reichstag zerfallen lassen wollten in drei extreme Parteien, wo nothwendiger Weise der Reichskanzler sich auf zwei derselben stützen müsse, oder ob es nicht vielmehr zu erreichen sei, daß eine nationale Partei bestehe, welche, verbunden mit den Konservativen, eine feste Majorität für den Reichstag bilden könne. Es wäre von Nöthen, daß eine feste und sichere Majorität aus den Nationalliberalen und Konservativen gewonnen würde, die trotz ihrer Verschiedenheit einig in der Liebe zu Kaiser und Reich, einig im Streben für die Größe des Volkes, für alle Stände, auch die geringsten unter ihnen, thätig zu sein, sich um unsern Kaiser schaarten. Das walte Gott! (Leb—⸗ hafter Beifall.)
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet:
Der neue Wahlverein in Bunzlau hielt am 20. d. M. eine Ver⸗ sammlung ab. Die augenblicklichen politischen Verhältnisse veranlaß⸗ ten den aufgestellten Kandidaten der Konservativen, die auf ihn ge⸗ fallene Wahl abzulehnen, und der Versammlung zu empfehlen, für den nationalliberalen Kandidaten zu stimmen, um so den freisinnigen Kandidaten zu Falle zu bringen. Dieser echt patriotische Zug des Hrn. Amtsrichters Wenzel wurde mit großem Beifall aufgenommen. Es ist durch diesen Entschluß der Konservativen, ohne einen Kom⸗ promiß mit den Nationalliberalen geschlossen zu haben, begründete Hoffnung vorhanden, Hrn. Rittergutsbesitzer Dr. Schlief, Kandidaten der Nationalliberalen, als Sieger aus der sehr erbitterten Wahl— schlacht hervorgehen zu sehen.
— Im „Schwäbischen Merkur“ lesen wir:
Die arbeiterfreundliche Gesetzgebung beginnt ihre Wirkung auf die Stimmung der Arbeiterwelt auszuüben. Daß die sozialdemokra⸗ tischen Führer mit mehr Achtung als bisher von der Sozialpolitik der Regierung reden, rührt vielleicht daher, daß sie wissen, die Arbeiter fangen an, des ewigen bloßen Tadelns müde zu werden. In den Fa⸗— briken um Leipzig, in Plagwitz, Lindenau ꝛc., zeigt sich sogar eine offene Gegenströmung gegen die Sozialdemokratie. Vort ist in wenigen Tagen ein Aufruf mit mehreren hundert Unterschriften von Arbeitern bedeckt worden, worin es heißt: Die Wahlen zum Reichtstag stehen vor der Thür! Auch an uns ist es, einen Vertreter zu wählen, der unsere Interessen und Wünsche wahrnimmt! Der Arbeiterstand bildet das Fundament, den Grundpfeiler des Staatsgebäudes. Aber dieser Stand gilt heute fast gleichbedeutend mit der sozial⸗ demokratischen Partei. Das ist ebenso unnatürlich wie unwahr, muß aber so erscheinen, so lange Gleichgültigkeit, Mangel an Ueberlegung und, sagen wir es offen, Furcht den bessern Theil des Arbeiterstandes abhält, den Verlockungen ehrgeiziger Führer zu widerstehen und die eigene Meinung offen und ehrlich zu bekennen. Nicht alle Arbeiter sind Sozialdemokraten! Wo sind alle die von den Führern der Sazialdemokratie verheißenen goldenen Berge geblieben? Sie rauben uns nur den Glauben an Gott, die Liebe zum Vaterland und zur Familie und die Freude an der Arbeit; unsere materielle Lage ist durch Jene um kein Jota ver⸗ bessert worden! Haben sie uns höheren Lohn und weniger Arbeit gebracht? Haben sie uns ein gesichertes Alter, Schutz gegen Krankheit und Unfall, kurz eine gesicherte Existenz verschafft? Unzufriedenheit haben sie gesäet, unsinnige Streiks, die Tausende von Familien ins Elend stürzten, haben sie geschaffen und geschürt; das Sozialistengesetz, das ihre Anhänger zu Bürgern zweiter Klasse degradirt hat, haben wir nur denen zu verdanken, die uns warnen, irgend etwas vom jetzigen Staate anzunehmen und uns, weil sie kein anderes Mittel wissen, auf die so bald wie möglich her⸗ beizuführende soziale Revolution vertrösten! Arbeiter! Jagen wir nicht mehr phantastischen Plänen nach, die sich doch nicht erfüllen; treiben wir nicht dem Schrecken einer Revolution zu, deren Ende, wie das aller Revolutionen, nur blutiges Elend und schwerste Reaktion sein würde; setzen wir uns lieber bestimmte und erreichbare Ziele vor, welche wir sicherer im Wege des Friedens und der Verständigung mit der Regierung und unseren Arbeitgebern erreichen werden, als durch fortwährenden Hader und ewiges, unfruchtbares Neinsagen! Schon dämmert es im Arbeiterstande. Am Rhein hahen Tausende unserer Brüder unserem alten ruhmreichen Kaiser ihren Dank in einer Adresse dargebracht. welche im ganzen Deutschen Reiche in den Herzen aller Arbeiter lebhaften Wiederhall gefunden hat, und wir sind gewiß, daß es nur dieser Anregung bedürfen wird, um auch in unseren Kreisen zahlreichen Ge⸗ sinnungsgenossen den Mund zu freimüthigem Bekennen ibrer innersten Ueberzeugung zu öffnen. Wichtige Interessen harren im neuen Reichs—⸗ tage der Entscheidung, Interessen, welche dem Arbeiter vor Allem nahe liegen. Es gilt, dem Gebäude der sozialen Reform das dritte und wichtigste, aber auch das schwierigste Stockwerk, die Altersversor— gung des Arbeiters, aufzusetzen. Es gilt, die Regierung auf dem kühn und entschlossen betretenen Pfade der Ko⸗ lonialpolitik, durch welche der deutschen Arbeit neue Ab⸗ satzgebiete erschlossen werden, kräftig zu unterstützen. Dazu brauchen wir aber keinen Sozialdemokraten, der über seine wilden Zukunftsträume die Gegenwart vergißt, oder wenn er sich mit ihr beschäftigt, sie nur durch die Brille des Mißtrauens und KLlassenhasses sieht. Dazu brauchen wir auch keinen Fortschrittler und Freisinnigen, dessen ganze politische Weisheit nur in einem einzigen langweiligen Nein“ besteht. Wohl aber bürgt uns für eine entschlossene und nachhaltige Vertretung unserer Interessen der Name eines Mannes, wie des Herrn Dr. Karl Heine in Neu-Schleußig. Er ist ein Mann des Volkes, ein Mann des praktischen und werkthätigen Le— bens. In steter Berührung mit dem Arbeiterstande, kennt er dessen Interessen und Wünsche und hat während seiner langjährigen Thätig= keit sich stets als treuester Freund des arbeitenden Volkes gezeigt. Arbeiter! Wir wollen nicht mehr unsere Meinung und unser Ge⸗ wissen knechten und uns von ehrgeizigen Führern mißbrauchen lassen. Wer Sozialdemokrat ist mag es bleiben, wer aber, wie wir, ander denkt, soll es frei und furchtlos bekennen. Möge unser Ruf weit und breit ein Echo in den Herzen unserer Brüder finden! Möge der Bann der Sozialdemokratie gebrochen werden! Möge eine neue, eine wirk— liche Arbeiterpartei erstehen!
— Der „Magdeburgischen Zeitung“ wird aus dem zweiten braunschweigischen Wahlkreise, Wolfenbüttel⸗Helmstedt, unter dem 18. Oktober, geschrieben: . .
Auch die deutsche Reichspartei in unserem Wahlkreise hat einen Aufruf erlassen, in welchem sie ihre Mitglieder auffordert, bei der bevorstehenden Reichstagswahl dem von der nationalliberalen Partei aufgestellten Kandidaten, Senator Dr. Römer, ihre Stimme zu geben.
Central⸗Blatt der Abgaben ⸗Gesetzgebung und Ver⸗
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Veredelungs verkehr. — Erkenntniß des Reichsgerichts. Der Vertrag. durch welchen eine stäxtische Straße einer Pferdebahngesellschaft zur Benutzung gegen Entgelt eingeräumt wird, ist als Miethvertrag zu verstempeln. — Personal · Nachrichten. ö 3
Etatistische Nachrichten.
Nach dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Berlin, 10. Jahrgang, herausgegeben von Richard Boeckh, Direk- tor des Statistischen Amts der Stadt Berlin (Verlag von H. Stan⸗ kiewiez Buchdruckerei, Berlin 1884) betrug in Berlin die Zahl der Gewerbtreibenden im Hauptgewerbe nach der Berufszäh⸗ lung von 1882 575 153 Selbstthätige. Davon waren 120076 männ- liche und 72 454 weibliche selbständige Gewerbtreibende. Außerdem wurden in Hausindustrien 4693 m. und 14519 w. Personen beschäftigt, als Bureau und Rechnungepersonal 30 449 m. und 1558 w., als sonstige Gehülfen 229 327 m. und 102 077 w. Die zahlreichste Klasse bildet das Bekleidungs⸗ und Reinigungsgewerbe mit 95 181 Personen (14796 m. und 24303 w. Selbständige, 2986 m. und 12632 w. in Hausindustrie, 493 m. und 164 w. Bureau⸗ und Rechnungspersonal, 16336 m. und 23 471 w. sonstige Gehülfen). Demnächst folgen die häuslichen Dienste und die Lohnarbeit, welche in wechselnder Art 22214 (11784 m. und 19430 w) Personen und der Dienstboten 58 0903 (1906 m. und 56 097 w.) beschäftigen. In dritter Reihe steht das Handelsgewerbe mit 68293 Personen (24 280 m. und 4937 w. Selbständige, S755 m. und 219 w. Bureau und Rechnungspersonal, 25 955 m. und 4146 w. Gehülfen). Die übrigen Berufe zählen an Selbstthätigen: Baugewerbe 38228, Metallverarbeitung 39 879, Holz⸗ und Schnitzstoffe 29 459, Rentiers und Pensionäre 22 970, Nahrungsmittel 21 216, Papier und Leder 18 079, Beherbergung und Erquickung 18016, Armee und Marine 17 889. Textilindustrie 16815, öffentliche Beamte 15 359, Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen und Instrumenten 14230, Verkehrsgewerbe (ohne Post, Telegraphie und Dampfeisenbahnbetrieb) 10 658, polygraphische Gewerbe 23, Erziehung und Unterricht 7496, Dampf⸗Eisenbahnbetrieb 6618, Post⸗ und Telegraphie 5549. künstlerische Betriebe 4586, Industrie der Steine und Erden 3977, Musik, Theater und Schaustellungen 3410, Gesundheitspflege 3380, Industrie der Leuchtstoffe, Fette und Oele 2678, chemische Industrie 2343, Gärtnerei 2292, Schrfftstellerei 2125, zweifelhafte Erwerbthätigkeit 1636, Versicheruagsgewerbe 1410, Land= wirthschaft 1354. kirchliches Personal 452, Bergbau-, Hütten- und Salinenwesen 271, Thierzucht, Forstwirthschaft und Fischerei 146, ohne Angabe des Berufs 19227. ᷣ — Die Ausfuhr bremischer In dustrie⸗Erzeugnisse hatte welche beim Waarenverkehr Bremens mit
darunter figuriren besonders Bier
2983 144 M. 1879 1 654 834 M), polirter Reis mit 21 913 544 (1382 22110118 M, 1879 18 920 826 Æ ). Taback und Cigarren 2107 259 M (1882 2370563 M, 1879 2744 576 AM), raffinirtes Petroleum 1387 797 ½ (1882 1474 850 M, 1879 1142 g28 A5). Holzwaaren, Cigarrenkistenbretter 1 556 639 M (1882 1310 267 4, 1877 1 540133 S). Ohne Deklarirung sind nach an⸗ nähernd richtiger Zusammenstellung von bremischen Industrie⸗ Erzeugnissen ins Ausland gegangen 1883 für 2702 882 t (1882 2 663 369 ιο, 1879 2 082 005 6; davon Gold- und Silber⸗ waaren für 1 642 000 M (1882 1533 009 Æ , 1879 1083 845 46) und neue Schiffe für g62 500 MÆ (1882 1047 909 „SF, 1879 glI0 200 S). — Ueber Handel und Verkehr theilt das Jahr⸗ buch u. A. Folgendes mit: Als zum Personal der Handels und Verkehrsgewerbe gehörig sind gezählt worden: 1) in Handel und Handelsvermittelung im Bremischen Staatsgebiet am 1. Dezember 1880 12 1265, 1875 11237 Personen, davon kommen auf die Stadt Bremen 1880 9763, 1875 93564; 2) im Versicherungswesen im Staate am J. Dezember 1880 189, 1875 138, davon kommen auf die Stadt Bremen 1880 175, 1875 133 Personen; 3) im Verkehr im Staate am I. Dezember 1880 7093, 1875 6857, davon in der Stadt Bremen 1880 4751, 1875 4706 Personen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von Carl Krabbe in. Stuttgart ist erschienen: „Himm elan! Ein Jahrgang Evangelienpredigten aus Württem⸗ berg. In Verbindung mit vielen Geistlichen herausgegeben von Gustav Gerok.“ 35 Bogen gr. So mit einem Titelbild, Preis broch. J Me, in Halbfranz geb. mit Futteral 4 M 20 3. — Diese Predigt sammlung aus Württemberg, die Evangelien auf alle Sonn⸗ und Festtage des Kirchenjahres behandelnd, bietet durchaus Original⸗ predigten, sowohl von reichgesegneten, unlängst zur Ruhe eingegangenen Dienern im Worte: Blumhardt. Dettinger, Hauber, Kapff, so von der jungen Generation, von Männern der rheologischen Wissen · schaft, so mitten heraus aus weitverzweigter geistlicher Praxis; Zeug= nisse vor den gebildeten Kreisen der Stadt wie vor ländlichen Ge⸗ meinden, gesammelt aus dem Ober und Unterlande, von Alb und Schwarzwald. Aber so verschieden die Tonarten sind. aus welchen die einzelnen Predigten erklingen, so verschieden auch die Hörerkreise, vor denen sie gehalten wurden, so deutlich sie eben in ihrer Mannig⸗ faltigkeit den Charakter der evangelischen Kirche Württemberg ab⸗ spiegeln: sie stchen darum doch alle auf dem Einen Heilsgrunde des posttiven evangelischen Bekenntnisses; aus jeder derselben wird der andächtige Leser Erbauung schöpfen dürfen. Damit diesetz Buch in recht viele Familien ,. , ist . Yreis der soliden Aus tattung ungeachtet, äußerst billig normirt worden. .
. , ö 2. Stil geschriebene, ausführliche Geschichte des Römischen Kaiserreichs“ fehlt in Deutjchland noch. Diesem Mangel soll durch die Uebersetzung der zweiten Hälfte der bekannten „Römischen Geschichte!' von Vietor Duruy, einem der nam⸗ haftesten Gelehrten unter unseren französischen Zeitgenossen, abge holfen werden. Das Werk genießt seit seinem ersten Erscheinen eines außerordentlichen Ansehens in der Gelehrtenwelt und wird von dem Professor Dr. Hertzberg übersetzt. Es erscheint unter dem Titel: „Geschichte des Römischen Kaiserreichs von der Schlacht bei Actium und der Eroberung Egyptens bis zu dem Einbruch der Barbaren, von Victor Duruy, aus dem Französischen übertragen von Professor Dr. Gustav Hertzberg. Das Werk wird mit ea. 2000 Illustrationen in Holzfchnitt und einer Anzahl Tafeln in Farbendruck ausgestattet sein. In der Gegenwart, wo deutsche, englische und französische Forscher in der Bearbeitung größerer und kürzerer Theile dieses inter⸗ essanten Zeitalters miteinander wetteifern, dürfte die Uebertragung des Duruy'schen Werks Vielen erwünscht sein. Dieselbe erscheint im Verlage von Schmidt u. Günther in Leipzig, in Heften zu je 80 . .
. — Lager-⸗-Katalog von Joseph Bär u. Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und Paris, 148. — Inhalt: 490 Schriften, betr. Musik, Theater, Tanz. — Nr. 149 enth. 553 Schr., betr. Architektur, Skulptur und Kunstgewerbe. 3
— Zu der ‚Zeitungs-Preisliste für das Jahr 1884 ist am 8. Oktober d. J. der 185. Nachtrag erschienen. Derselbe, ebenso angeordnet wie die voraufgehenden Nachträge, enthält in der 1. Abtbeilung: 1) (2) neu hinzutretende Zeitungen, Zeitschriften u. s. w. in deutscher Sprache (darunter 4 neue Blätter in Berlin). 2) Ver= änderungen bei (36) schon aufgenommenen Zeitungen, Zeit · schriften u. s. w. in deutscher Sprache (darunter, bei 1 Berliner Blättern), 3 (22) zu löschende Zeitungen, Zeitschriften u. s. w. in deutscher Sprache (darunter 2 Berliner Blätter; in der 2. Abthei⸗ lung aber: 1) (7) neu hinzutretende Zeitungen, Zeitschriften u. s. w. in fremden Sprachen (1 dänische, 3 englische, 2 französische, 1 schwe—⸗ dische), 2) Veränderungen bei 3 (1 dänischen und 2 englischen) schon aufgenommenen Zeitungen u. s. w, in fremden Sprachen, 3) G) zu
Einladung zu der heutigen Versammlung habe es ihm möglich ge—
411 n s G22 n=.
waltung in den Königlich preußischen Stag ten. Nr. 21. — Inhalt: Indirekte Steuern: Zollerleichterungen für Roheisen im
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löschende Zeitungen u. f. w. (I dänische, 1 englische, 1 spanische) in fremden Sprachen.