1884 / 261 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Nov 1884 18:00:01 GMT) scan diff

wurde von uns auf Grund des 5§. 11 Abs. 1 des im Betreffe bezeichneten Gesetzes verboten. Speyer, den 4. November 1884. Königlich bayerische Regierung der Pfalz, Kammer des Innern. von Braun, Königlicher Regierungs⸗Präsident.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Bersetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 28. Oktober. v. Wulffen, Gen. Lt. z. D, zuletzt Kommandant von Breslau, unter Belassung A la suite des Inf. Regts. Nr. 52, zum Gouverneur des Invalidenhauses zu Berlin ernannt. Golz, Oberst und Commandeur des Eisenb. Regts, unter Belassu ng in dieser Stellung, der Rang als Brigade Commandeur verliehen. von der Schulenburg, Ritt. meister und Escadron Chef vom Husaren Regiment Nr. 2 und kommandirt zur Dienstleistung bei des Prinzen Friedrich Carl von Preußen. Königliche Hoheit, unter Stellung à la suite des gedachten Regts., zum persönlichen Adjut. Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Preußen ernannt. v. Bach⸗ mayr, Major vom Hus. Regt. Nr. 9, unter Entbind, von dem Kommando als Adjut. bei der 25. Div. und unter Verleihung eines Patents seiner Charge, als Escadr. Chef in das Hus. Regt. Nr. 2 versetzt. En dell, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 2, als Adjut. zur 25. Div. kommandirt. Frhr. v. Manteuffel, Pr. Lt. v. Hus. Regt. Nr. 2, z. Rittm u. Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent, v. Braunbehrens, Sec. Lt. von dems. Regt, zum Pr. Lt., be⸗ fördert. Graf v. Schmettow, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 8, in das Hus. Regt. Nr. 2. Rasch, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129, in das Inf. Reßt. Nr. 23, v. Borries II., Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 35, in das Inf. Regt. Nr. 13, Rudolph II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 83, in das Inf. Regt. Nr. 48, versetzt. Frhr. v. Steinaecker, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, unter Ent⸗ bindung von seinem Kommando bei der Schloß-⸗Garde⸗Comp., auf ein Jahr zur Dienstleist. bei dem Feld ⸗Art. Regt. Nr. 6 kommandirt. Rau, Rittm ä la suite des Drag. Regts. Nr. 20, dessen Kommando zur Dienstleist. bei des Erbgroßherzogs von Baden Königl. Hoheit noch um ein Jahr verlängert.

Im Sanitätg⸗Corps. Berlin, 19. Oktober. Dr. Ax, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Nr. 57, zum Ober ⸗Stabsgrzt 1. Kl. befördert Dr, Erdmann, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 91, Dr. Crüger, Ober Stabgarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 23, zu Ober⸗Stabsärzten 1. Kl. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl.: Dr. Matz vom Garde Hus. Regt, Münt er vom 1. Garde Regt. z. F., Dr. Grünert vom Inf. Regt. Nr. 87, Dr. Pau li vom Cadetten⸗ hause zu Plön, Dr. Pu sch vom Inf. Regt. Nr. 64, Dr. Strauch vom Inf. Regt. Nr. 59. Gescke vom Feld / Art. Regt. Nr. 9, Dr. Hampe vom Inf. Regt. Nr. 93, Dr. Clemens vom Füs. Regt. Nr. 39, Dr. Bogge vom Cadettenhause zu Oranienstein, Dr. Kowalk in der etatsmäß. Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des II. Armee- Corps. Dr. Schwarze vom Garde⸗Fuß / Art. Regt. Dr. Schneider vom Inf. Regt. Nr. 43, Dr. Bücker in der etatsm. Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des VIII. Armee Corps, Dr. Weiß, Dr. Nocht von der Marine, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Dr. Kunow, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 46, zum 1. Bat. dieses Regts., Dr. Koßwig, Assist. Arzt J. Kl. vom Milit. Reitinstitut zum Drag. Regt. Nr. 20, Dr. Hohnbaum⸗Horn⸗ schuch, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 31, zum Drag. Regt. Nr. 3, Dr. Dieckmann, Assist. Arzt. 1. Kl. vom 4. Garde⸗ Gren. Regt., zum Milit. Reitinst. Dr. Pra st, Assist. Arzt l. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 118, zum Ulan. Regt. Nr. 2, versetzt. Dr. Frhr. v. Frank, Ober ˖ Stabsarzt 1. Kl. u. Garn. Arzt in Potsdam, als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif,. Dr. Schmidt, Ober Stabsarzt 1. Kl. und Regts Arzt vom Inf. Regt. Nr. 55, als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif, Br. Clauditz, Ober⸗Stabsarzt J. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 79, mit Pens. und seiner bisher. Unif,. Dr. Boehr, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Drag. Regt. Nr. 6, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Schmidt, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 61, als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif, Dr. Wolf, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Füs. Regts. Nr. 536, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Büchtemann, Stabs« und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 77, mit Pens. und seiner bisher. Unif, Br. Seid el, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Res. Landw. Regt. 35, Dr. Scheyer, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Oepke, 2 Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, der Ab⸗ schied bewilligt. Dr. Marschau x, Assist. Arzt 1. Kl. in der etats⸗ mäßigen Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des IV. Armee--Corps, unter Uebertritt zu den Sanitäte⸗Offizn. der Landw. des Res. Landw. Bats. Nr. 36, Dr. Ca spar, Assist. Arzt 1. Kl. vom Drag. Regt. Nr. 3, unter Uebertritt zu den Sanitäts⸗Offizn. der Res. d. 3. Bats. Landw. Regiments Nr. 42, aus dem aktiven Sanitäts⸗Corps ausge—⸗

schieden. XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗-Corps.

Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen. Im aktiven Heere. 26. Oktober. Nottrott, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 133, zum Inf. Regt. Nr. 106 versetzt. v. Egidy, Major und Eskadr. Chef vom Garde⸗Reiter⸗Regt., zum etatsmaͤß. Stabsoffiz. beim Hus. Regt. Nr. 18, Frhr. von dem Bussche⸗Streit⸗ horst, Rittmeister à la suite des Garde⸗Reiter⸗Regts., unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei der Kavallerie⸗ Brigade Nr. 23, zum Eskadr. Chef beim Garde⸗Reiter⸗ Regiment, Graf v. Fabrice, Pr. Lt. vom Garde⸗Reiter-Regiment, unter Stellung à la suite des Regts., zum Adjut. der Kav. Brig. Nr. 23, Graf v. Seebach, charakteris. Pr. Lt. vom Garde⸗Reiter⸗ Regt., zum etatsmäß. Pr. Lt. mit einem Patent vom Tage der Cha— rakterisirung, ernannt. v. Larisch, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, zum Feld Art. Regt. Nr. 12 versetzt. v. Watz dorf, cha— rakterisirter Pr. Lt. vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 28, zum etatsmäß. Pr. Lt. mit einem Patent vom Tage der Charakterisirung ernannt.

Im Beurlgubtenstande. 26. Oktober. Schulze, Sec. Lt. von der Res. d. Inf. Regts. Nr. 196, Wolfram, Hahn, Sec. Lts. von der Res. des Pion. Bats. Nr. 12, zu Pr. Lts. der Res., Kein, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 102, Sido, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Schaffner, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, Frenkel, Gruner, Sor bagen, Sec, Lts,. von der Landw., Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zu Pr. Lts. der Landw. Inf., Dürbig, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Reiß ig, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zu Pr. Ltg. der Landw. Kav. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 26. Ok tober. v. Boxberg, Major und Escadr. Chef vom Carab. Regt. in Genehmigung seines Abschtedsgesuches mit der gesetzlichen Pension und, der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Unif. mit den vorge— schriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. v. Zezschwitz, Ritt meister 3 D., in Genehm. seines Gesuches, unter Fortgewährung der 3 Pens. und mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisher. Unif., der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 26. Oktober. Dr. Frauen- stein, Sec. Lt, von der Res. des Schützen ⸗Füs. Regts. Nr. Jos, Frhr. v, Wagner, Ses, Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. I91l, Rümmler, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. i0ol, Clauß, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, diesem mit der Erlaubniß . 1. der Landwehr ⸗Armee⸗Uniform, der erbetene Abschied be⸗ willigt.

Theater.

Im Sanitäts⸗Corps. 19. Oktober. Dr. Rietschler, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Hus. Regt. Nr. 19, zum Ober ⸗Stabtarjt 1. Kl., Dr Ni golai, Stabs. und Bats. Arit vom Jäger ⸗Bat. Nr. 13, zum Ober ⸗Stabsgrzt 2. Kl, unter Belassung bei seinem bisher. Truppentheil, Or Ba süner, Assist. Arzt 1. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 19, jum Stabe und Bats. Arzt bei dem Inf. Regt. Nr. 134, befördert. Dr. Wolf, Assist. Arzt 1. Kl. à la suite des Sanitäts- Corps, der Charakter als Stabsarzt ver⸗ liehen. Dr. Arland, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Rr. 104. zum Stabsarzt bei dem Feld Art. Regt. Nr. 12. Kruspe, Assist. Arzt 2. Kl. vom Schützen⸗Füs. Regt. Nr. 1098, Dr. v. Villers, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 102, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Dr. Zoch er, Stabsarzt von der Sanitätt Direktion, zum Feld Art. Regt. Nr. 12, unter Beauftragung mit Wahrnehmung des regimentsärztlichen Dienstes bei diesem Regiment, Dr, Balmer, Stabs“ und Bataillons Arzt vom Infan⸗ terie Regiment Nr. 134, zur Sanitäts. Direktion versetzt. Dr. Düm s, Stabzarzt à a snite des Sanitäts-CGorps und kom⸗ mandirt beim medizinisch⸗chirurgischen Friedrich. Wilhelms Institut in Berlin, als Bats. Arzt zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 134 ver⸗ setzt. Dr. Rabenhor st, Stabsarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la snite des Sanitäts⸗Corps, zum medizinisch⸗ chirurgischen i, , dn, ,,. in Berlin kommandirt. Dr. Machate, Assist. Arzt 1. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 19, zu den in Lausigk garnisonireuden Escadrons genannten Regts. versetzt. Dr. Becker, Assistenz˖ Arzt 1. Klasse vom Infanterie ⸗Regiment Nr. 135, unter Versetzung zum Jnfanterie⸗Regiment Nr. 105, von dem Kommando zum Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin abgelöst. Dr. Pa ak, Assist. Arzt 1. Kl. vom Gren. Regt. Nr. 191, unter Versetzung vom Inf. Regt. Nr. 133, zum Kaiserlichen Gesundheits—⸗ amt in Berlin kommandirt. Dr. Bertheau, Assist. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 18, zu den Aerzten der Res. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 10!, Dr. Werner, Assist. Arzt 1. Kl. vom Carab. Regt, zum Ulan. Regt. Nr. 18, Dr. Geßler, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 107, zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, versetzt.

Kaiserliche Marine.

Beförderungen, Versetzungen 2e. Berlin, 28. Oktober. Becks, Korv. Kapitän, von der Stellung als Kommandant S. M. Panzerkorvette ‚Hansa“ entbunden. Dietert, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Panzer⸗ korvette ‚Hansa“ ernannt.

Ernennungen,

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. November. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute die Vorträge des Hofmarschalls Grafen Perponcher und des Geheimen Hofraths Bork entgegen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin verläßt heute, nach beendigter Kur, Baden-Baden, um, wie alljährlich, bis zu Ihrer Rückkehr nach Berlin einen Auf— enthalt in Coblenz zu nehmen. ö

Gestern verabschiedeten sich von Ihrer Majestät der Groß— herzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, der Großsürst und die Großfürstin Michael von Rußland und der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß— herzogin von Baden begleiten Ihre Majestät bis Karlsruhe.

Den Kammerherrendienst be Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin hat der Königl. Kammerherr Graf Wedel übernommen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing am Montag Vormittag 16½ Uhr den Fürsten zu Hohenlohe-Schillingsfuͤrst und begab Sich um 11 Uhr zur Staatsrathssitzung in das Königliche Schloß.

Nachmittag empfing Höchstderselbe um 31½ Uhr den neu— ernannten russischen Militär⸗Bevollmächtigten, Oberst⸗Lieute⸗ nant Butukoff, nahm um 4 Uhr den Vortrag des Staats—⸗ Ministers Grafen von Hatzfeldt entgegen und empfing um 5 Uhr den Minister des Königlichen Hauses, Grafen von Schleinitz.

Abends 8 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit in das Königliche Schauspielhaus. ö

Gestern früh 8 Uhr fuhr Se. Kaiserliche Hoheit zu Wagen nach Spandau zur Jagd.

Abends 7 Uhr besuchte Höchstderselbe das Deutsche

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrisch von Hohen⸗ zollern, Oberst à la suite des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments und beauftragt mit der Führung der 3. Garde-Kavallerie— Brigade, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.

Württemberg. Stuttgart, 3. November. (StA. f. W.). . Großfürst Michael Nicolajewitsch und Groß⸗ fürstin Olga Feodorowna von Rußland sind mit Gefolge heute zum Besuch der Königlichen Majestäten hier eingetroffen und im Residenzschlosse abgestiegen.

Im Verkehr zwischen Stationen der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Bahnen einer- und Stationen der Würt— tembergischen Staatsbahnen, der Badischen, der Main⸗ Neckar⸗, der Pfälzischen und der Hessischen Ludwigsbahn, ferner des Königlichen Eisenbahn-Direktionsbezirks Cöln (linksrhein.), des Königlichen Eisenbahn-Direktionsbezirks Frankfurt a. M., der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen sowie der Luxemburgi— schen Wilhelmsbahn andererseits ist mit Wirkung vom 1. 8. M. ab ein neuer Ausnahmetarif mit ermäßigten Frachtsätzen für den Transport von Getreide, Malz,

ülsenfrüchten, Mühlenfabrikaten und Oelsaaten, ferner von

leie, Oelkuchen und Oelkuchenmehl sowie von gebrauchten, leer zurückgehenden Getreide⸗ und Mehlsäcken zur Einführung gekommen.

Friedrichshafen, 3. November. Die hohen Herr— schaften haben nun Alle ihren Smmeraufenthalt am See verlassen. Vorgestern ist Prinz Wilhelm von Baden von Kirchberg und Prinzessin Luise von Preußen von Montfort abgereist.

Oesterreich Ungarn. Pest, 4. November. (W. T. B.) Der Budgetausschuß der österreichischen Delegation berieth heute das Budget des Ministeriums der Aus⸗ wärtigen Angelegenheiten. Der Minister, Graf Kälnoky, gab dabei ein Exposés über die Lage der auswärtigen Angelegenheiten:

Die auswärtige Politik Oesterreich⸗Ungarns sei seit Jahren auf die Schaffung und Festigung friedlicher Zustände nach

allen Seiten gerichtet. Hinsichtlich der neugeschaffenen Staats⸗

ebilde in Osteuropa sei Oesterreich⸗Ungarn mit den übrigen kee en len bemüht, die neue Ordnung der Dinge zu befesti⸗ gen und zu entwickeln und diesen Staaten Zeit und Muße zu geben, sich politisch zu konsolidiren und die Entwickelung ihrer reichen Hülfsquellen durch die Sicherung des Friedens zu ermöglichen. Die auf eine, Uneinigkeit der Großmächte basirten Agitationen hätten durch die einmüthige Haltung der Großmächte entmuthigt, die selbständig gewordenen Völker⸗ schaften hätten zum Bewußtsein ihrer Zusammengehörigkeit mit der europäischen Völkerfamilie gebracht werden müssen. Das Freundschaftsverhältniß zu Italien bestehe auch heute ganz ungeschwächt fort und habe keinerlei Unterbrechung er⸗ litten. Das Bündniß mit Deutschland, seit Jahren unge⸗ trübt, übe allerwärts seine segensreichen Wirkungen aus und müsse nach seiner Meinung fortan, als eine unbestrittene Thatsache angenommen werden, dasselbe gewähre Oesterreich⸗ Ungarn die sicherste Basis für die Entwickelung der Friedens⸗ politik allen Nachbarmachten gegenüber. Deutschland habe gleich Oesterreich Ungarn eine langgestreckte gemeinsame Grenze und vielseitige Beziehungen mit Rußland und somit gleiches materielles und politisches Interesse an der friedlichen Gestaltung der wechselseitigen Verhältnisse. Die österreichisch⸗ ungarische Regierung sei daher im Einvernehmen mit Deutsch⸗ land bemüht gewesen, die ohnehin guten Beziehungen zu Rußland zu festigen und mit demselben ein allgemeines Ein⸗ verständniß zu erzielen. Das Verhältniß Oesterreich⸗ Ungarns zu Deutschland, welches die unverrückbare Basis seiner ganzen auswärtigen Politik sei und bleiben werde, sei dadurch absolut nicht geändert. Der Minister wies demnächst auf seine vorjährigen Erklärungen bezüglich Rußlands hin und bemerkte: er könne nur mit Befriedigung konstatiren, daß seine Voraussetzung sich erfüllt habe. Der mit den Intentionen des österreichischen und des Deutschen Kaisers coincidirende bestimmteste und loyale Wille des Kaisers von Rußland, den europäischen Frieden zu erhalten und gegen jede Störung zu schützen, hätten der jüngsten Begegnung der drei Kaiser in Skierniewice ihren besonderen Charakter aufgedrückt; dieselbe habe die vollste Einmüthigkeit der drei Kaiser und ihrer Regierungen in der Verfolgung der ge⸗ kennzeichneten Ziele ergeben; die Lauterkeit und Klarheit dieser Ziele und dieses Wollens habe aller Orten nur vollem Ver⸗ trauen begegnen können, auch sei ihm eine gegentheilige Auf— fassung des Ereignisses aus dem Auslande nicht bekannt ge⸗ worden. Die Wirkungen des neuerdings gekräftigten Freund⸗ schaftsverhältnisses für Oesterreich⸗Ungarn könnten sicher nur die heilsamsten sein; die Friedenssicherheit werde die Bevölke⸗ rung ermuntern, sich ruhig der Hebung ihrer materiellen und geistigen Wohlfahrt hinzugeben.

Schweiz. Bern, 2. November. (Allg. Ztg.) Der Bundes⸗Präsident Welti, welcher wegen Krankheit sich mehrere Monate von den Geschäften ferngehalten hatte, wird von morgen an wieder die Leitung des politischen De⸗ partements übernehmen.

Belgien. Brüssel, 3. November. (Köln. Ztg. Der Ministerrath hat sich gestern und heute eingehend mit den Aenderungen beschäftigt, welche das Jacobs 'sche Schul⸗ gesetz erfahren soll. Der Minister Thonissen hat die Elementarschul⸗Inspektoren zum Bericht aufgefordert über die Anzahl der von den Gemeinden auf Wartegeld unter 1000 Fr. gesetzten Lehrer und Lehrerinnen mit Angabe des ihnen gezahlten Gehalts und über die Anzahl des in den an⸗ genommenen Schulen verwandten Lehrpersonals, dem die bel⸗ gische Landesangehörigkeit fehlt.

Großbritannien und Irland. London, 3. November. (Allg. Corr. Die ungewöhnliche Ausdehnung der Adreß⸗ Debatte fängt an im Lande Verstimmung zu erzeugen. Acht Wochen ist ungefähr der längste Zeitraum, welcher der Herbstsession möglicherweise gewidmet werden kann, und doch sind zehn Tage der 56 mit irrelevanten Debatten verstrichen, die zu der wichtigen Frage, welche den Hauptgegenstand der Erörterung in der außerordentlichen Session bilden sollte, in gar keinem Zusammenhange stehen. Die Regierung wird getadelt, daß sie kein Veto einlege gegen die akademischen Diskussionen, die zu keinem praktischen Resultat führen könnten. Es wird hervorgehoben, daß, wenn die Wahlreform— vorlage im Unterhause erledigt worden und dieselbe dem Oberhause zur Erwägung vorliege, vollauf Zeit und Gelegen⸗ heit für Debatten über die innere und auswärtige Politik der Regierung vorhanden sein werde. Sollte die Adreßdebatte fich wider Erwarten weiter in die Länge ziehen, so wird wahr⸗ scheinlich auf die Regierung von einigen ihrer Anhänger Pression ausgeübt werden, zur schleunigen Beendigung der Debatte die Cloture in Anwendung zu bringen.

In ganz England, mit Ausnahme Londons, fanden am Sonnabend die Gemeinderaths⸗Wahlen statt, deren Aus⸗ fall in der Regel als Barometer für eine etwaige allgemeine Parlamentswahl betrachtet wird. Gegenwärtig liegen nur Be⸗ richte aus 39 Städten vor. In den größeren Städten, wie Birmingham, Bristol, Nottingham, Truro, Poole, Scar— borough, Hertford u. s. w, haben die Liberalen Erfolge erzielt, während in den meisten übrigen Orten das bisherige Ver⸗ hältniß der Parteien unveränhert blieb.

Ein am 1. d. veröffentlichter parlamentarischer Ausweis über die Wirkung des Kauffahrtei-Schiffahrtsgesetzes dürfte zur Genüge beweisen, wie dringend der Erilaß eines derartigen Gesetzes geboten war. Von den seit der Inkraft⸗ setzung der Akte als mangelhast angemeldeten 563 Schiffen wurden nur 9 für sicher und 544 für unsicher befunden, während bei 3 die Untersuchung noch schwebt und in 5 Fällen die Fahrzeuge ohne hinreichenden Grund zurückgehalten wur— den. Von den als überladen den unzirten 341 Schiffen wur— den nur 5 für sicher und die verbleibenden 336 für unsicher befunden. Wie viele Menschenleben ohne dieses wohlthätige Gesetz geopfert worden wären, läßt sich kaum ermessen.

Lord Northbrook kam gestern in Begleitung seines Privatsekretärs, Kapitän Beaumont, in London an und hatte Mittags in der Admiralität eine längere Unterredung mit Earl Granville.

5. November, früh. (W. T. B.) Bei der gestern Abend im Unterhause fortgesetzten Adreß⸗Debatte erklärte der Prä⸗ sident des Handels-Ministeriums, Chamberlain: die Regie⸗ rung sei entschlossen, ihre in Südafrika übernommenen Ber—⸗ pflichtungen in vollem Umfange aufrecht zu erhalten und dies unter Zustimmung ihrer kolonialen Mitbürger, einschließlich der Majorität der holländischen Bevölkerung, zu thun. Die Adresse wurde hierauf ohne besondere Abstimmung an— genommen.

formationen bürgen.

heute die

der Königlichen Familie stattgefunden.

wurden

. Die Konferenz . dians hat sich am Sonnabend bis

aam Dienstag mit großer

Frankreich. Paris, 2. November. (Köln. Ztg.) Der Temps“ bringt folgendes Communiqué: Nach einer Depesche aus Lissabon behaupten die portugiesischen Blätter, daß die französische Regierung sich geneigt zeigte, die Ansprüche Portugals zu beguͤnstigen, wenn die Kongofrage vor den Kongreß kommt. Wir können sagen, daß diese Be⸗ hauptung der Begründung entbehrt. Die AÄnsprüche Portugals sind bekalnt; sie wurden früher von England in dem zwischen diesen beiden Mächten abgeschlossenen Vertrage gut geheißen. Dieser Vertrag mußte aber aufgegeben werden Angesichts des Widerstandes aller Machte, besonders Frankreichs. Die Anprüche Portugals sind dem Ziele zuwider, das der Kongreß verfolgt, nämlich der Freiheit des Kongo. Portugal verlangt die Souveränetät Über die Mündungen des Kongo, um das Zollsystem herzu⸗ stellen, welches es in seinen westafrikanischen Kolonien errichtet hat, während die Konferenz sich bemühen wird, diesen großen Fluß dem allgemeinen Handel zu eröffnen und zu sichern. Frankreich, das, wie man aus dem Gelbbuch ersieht, der Ber⸗ liner Konferenz zuerst seine Zustimmung gab, wird nicht für die portugiesischen Ansprüche eintreten, die von dem Gesichts⸗ punkte des Rechts sowohl als desjenigen unserer Handels⸗ interessen unannehmbar sind.

37 November. (Fr. Corr) Das „Evanement“ erklärt sich in der Lage, über die nach Tong king zu ent⸗

sendenden Verstärkungen nachstehende Details zu geben:

„Der Kriegs-Minister hat gestern den

Corpskommandanten telegraphirt,

h die Abfahrt der Freiwilligen vorzubereiten, die dazu bestimmt sind, das Effektiv der neun Bataillone Landtruppen

in Tongking auszufüllen und sie auf je 950 Mann zu bringen. Jedes

Bataillon wird 180 Mann erhalten. Die eigentlichen Verstär⸗ kungen werden nur aus 4Bataillonen, sämmtlich aus Algerien, bestehen; dem 3. und 4. Bataillon der Fremdenlegion zu Sidibel-Abbes, dem 2. Bataillon des 1. Tirailleur⸗Regiments zu Blidah, das 4. Marschregiment bildend. Das 3. Zeyhir⸗ bataillon, das die Provinz Constantine besetzt, ist dazu be⸗ stimmt, das Landungscorps von Kelung zu verstärken. Das⸗ selbe hat Befehl erhalten, Batna zu verlassen und sich am 15. November in Philippeville einzuschiffen. An diesem Tage werden aus Frankreich und Algerien 5350 Mann Land— truppen abgehen. Wir können für diese Ziffer und diese In⸗

(W. T. B.) Der Senat begann Berathung des Gesetzentwurfs über die

4. November.

Wahlen zum Senat und beschloß mit 171 gegen 71 Stim⸗ mmvmen, in die Berathung der einzelnen Artikel einzutreten. Die Berathung wird morgen fortgesetzt werden.

Die Gerüchte von einer Ministerkrisis werden von

der „Agence Ha vas“ für unbegründet erklärt.

Ein Telegramm des Generals Briere del' Isle

aus Hangi, vom 30. Oktober, Abends 9 Uhr 30 Minuten,

brerichtet: Die Truppenahtheilung,

bestimmt ist, erreichte den Nachtrab der Chinesen und fügte dem Feinde erhebliche Verluste zu.

welche nach Jent he

e Eine andere Abtheilung säubert die Umgegend von Thainguyen von Zersprengten. Die Lage der Dinge am weißen Fluß ist eine gute; vom rothen Fluß nichts Neues von Belang.

In Nantes sind gestern 10 Cholera⸗Erkrankungen und 7 Cholera⸗Todesfälle vorgekommen.

Aus Oran werden heute 5 Cholera⸗Todesfälle ge⸗

meldet.

Italien. Rom, 5. November. (W. T. B.) Der

- „Popolo romano“ dementirt alle Gerüchte über angeb— lich bevorstehende Aenderungen des Kabinets.

Turin, 5. November. (W. T. B.) Die Vertheilung der Preise an die Aussteller hat gestern in Gegenwart ͤ Außerdem waren die Spitzen der Behörden 4. König und die Königin Eovivas empfangen. zrin Amadeo dankte dem König, daß er . ö. ne. den Freuden und dem Triumph des Volkes theilzunehmen, gleichwie er jüngst die Leiden und Gefahren desselben getheilt habe. Dem Prinzen Amadeo und dem Exekutiv⸗ Comité sind Ehrendiplome zuerkannt, und von 13006 Ausstellern unge⸗ fähr 6000 mit Preisen ausgezeichnet worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. No— vember. (W. T. B.) In Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin fand heute Mittag der Stapellauf der Kriegs⸗ korvette „Vitiaz“ statt.

die Prãäsidien der beiden Kammern, und zahlreiche Gäste zugegen. mit enthusiastischen

Amerika. Washington, 2. November. (Allg. Corr.) zur Feststellung des ersten Meri auf Weiteres vertagt. New⸗York, 2. November. (A. C.) Die Präsident⸗ schafts⸗Wahl (Campagne schloß in Wirklichkeit gestern Abend. Beide Parteien erwarten das Resultat der Ballotage . Spannung. Die letzte Kund⸗ gebung zu Gunsten Mr. Cleveland s war äußerst großartig. Ein Zug von 40 000 Bürgern mit Musikeorps und wehenden

Bannern marschirte am Sonnabend Nachmittag den ganzen

Broozway entlang und defilirte auf dem Madison-Square vor Mr. Cleveland. In dem Huge befanden sich Leute jedes Gewerbes und aller Stände. Viele Gebäude längs der Route waren geschmackvoll dekorirt und die Straßen gedrängt voll von Huschauern. Das Hurrahrusen in den Reihen und in der Volksmenge war nahezu ein ununterbrochenes. Die Demenstration zeigte, daß die Gefühlsaufregung intensiver ist, als sie es je seit dem Kriege war.

(W. T. B.) Nach den

New-⸗Hork, 4. November. bis jetz: vorliegenden Nachrichten ist das Ergebniß der heute im Staate New-York für die Präsidenten“ wahl vorgenommenen Wahl männerwahlen noch zweifel⸗ haft; nach einzelnen Anzeichen zu schließen, scheint es aber, als ob die Demokraten gesiegt hätten. ö 5. November, Nachts 2 Uhr. (W. T. B.) Nach den aus . Staate New⸗YHork bisher 'eingeiausenen Wahl⸗ en nnn sist das Resultat noch immer zweifelhaft; ö Parteien schreihen sich den Sieg zu. Die Berichte aus en andern Staaten gehen sehr langfam ein.

5. November, Morgens 6 Ühr. (W. T. B) Die

Majorität der in der Stad: New-⸗York zu Gunsten des

äömokr at ischen Präsidentschafts⸗Kandidaten Clien ela nd bei den Wahl männerwahlen abgegebenen . beträgt ca. 13099; dazu die Stimmen aus Kings County . en benachbarten Distrikten gerechnet, dürfte die demo⸗ . ĩ . Majorität hier etwa 63 00 St. betragen. Von img g tis ger Seite wird hervorgehoben, daß dieses Resultat

e Majoritäten au fwiegen dürfte, welche zu Gunsten des

republikanischen Kandidaten Blaine in den inneren Staaten abgegeben worden seien. ö

Asien. China. Shanghai, 4. November. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Peking sind dort Gerüchte verbreitet, nach welchen die Abtretung

ormosas an Frankreich auf 20 Jahre behufs Ab⸗ chlusses des Friedens beabsichtigt wäre. 21 Mandarinen hätten sich für den Vorschlag, Frieden zu schließen, aus⸗ gesprochen; der Vater des Kaisers sei indessen dagegen. Der französische General⸗Konsul in Tientsin ist hier einge⸗ troffen, um mit Patenotre zu konferiren. In Peking ist eine Anleihe im Betrage von 5 Millionen Thels aufgenommen worden. An den Kimpai⸗ und Futchu⸗Pässen sind Torpedos gelegt worden. Die Absperrung eines Theiles des Woofung wird fortgesetzt. Die Nachricht von i mne von Kriegsschiffen nach Formosa bestätigt

icht.

Afrika. Egypten. Kairo, 1. November. (Allg. Corr.) Zwei Depeschen, die von dem Major Kitchener hier ein⸗ gegangen sind, ist zu entnehmen, daß die Rebellen einen Angriff gegen Chartum unternahmen, daß aber General Gordon einen Ausfall machte, den Feind zurücktrieb und eine große Masse Getreide erbeutete. Eine gleichlautende Meldung wurde vor einigen Tagen von dem Sohne eines befreundeten Scheichs nach Suakim überbracht. General Wolselen ist in Don gola angekommen. Oberst Colborne, der Korrespondent der „Daily News“, starb in Dongola—

General Wolseley

4. November. (W. T. B) hat das von dem General⸗Konsul Baring an ihn gerichtete Ersuchen um Auskunft über die Gerüchte, betreffend den Fall von Khartum, wie folgt beantwortet: Er habe durch Wilson eine vom ö datirte Depesche des Majors Kitchener in Leguel erhalten, welche durch Boten aus Shendy überbrachte Nach⸗ richten enthalte. Danach sei der Mahdi mit starken Streit⸗ kräften nach Oburman gekommen und habe den General Gordon zur Ergebung aufgefordert. General Gordon habe aber geantwortet: er werde Khartum noch 12 Jahre halten. Darauf habe sich der Mahdi ohne jedes Gefecht nach Emmek, eine Tagereise von Khartum südlich und etwa 12 Stunden vom Nil entfernt, zurückgezogen. Man glaube, der Mahdi werde den General Gordon vorläufig nicht angreifen.

Nach einer Meldung aus Dongola hat Lord Wolsel ey heute dem Mudir von Dongola unter besonderen Feier⸗ lichkeiten den St. Michaels⸗- und Georgs-Orden übergeben.

Aus Debheh (ria Dongola) wird den „Daily News“ unterm 2. d. telegraphirt: „Gordon griff mit einer Flotille von 12 Fahrzeugen, einschließlich Dampfern, die Rebellen bei Ander man an. Das Treffen dauerte acht Stunden. Die Rebellen zählten 25 000 Mann und hatten vier Krupp⸗ sche Geschütze, von denen eines barst. Sie mußten sich mit Zurücklassung einer ungeheueren Anzahl von Todten nach Maxrkeat zurückziehen, von wo sie indeß mit Verftärkungen wiederum vorrüuͤckten. Obeid“ wurde von den mächtigen Tokala-Stämmen eingenommen, welche Todfeinde der Bagaras und des Mahdi sind. Das Ansehen des Mahdi ist in der Gegend zwischen hier und Obeid im Schwinden. Die englischen Streitkräfte werden auf ihrem Marsche nach Chartum auf keinen Wider⸗ stand stoßen, aber wenn die Rebellen nicht für die Ermordung des Obersten Stewart gezüchtigt und eingeschüchtert werden, dürften sie vom Westen, Osten und Süden in Tausenden her⸗ beiströmen. Hier eingegangene Details besagen, daß von der Gesellschaft Stewarts 18 Personen getödtet wurden. Wady-Halfa, 1. November. (A. E) Für die Wall⸗

fischboote werden täglich 80 t Lebensmittel nach Sarras gesandt. Die Canadier warten auf die Ankunft weiterer Wallfischboote, da alle bereits hier angekommenen schon über die Stromschnellen befördert sind. Eine Abtheilung Genie⸗ truppen segelte heute in derartigen Booten von Gemai nach Sarras; es ist dies nur eine vierstündige Reise. K November. (A. C.) Das erste Bataillon des Süd⸗Staffordshirer Regiments wird sich am 5. d. in Gemai nach der Front einschiffen. Dies ist thatsächlich der Beginn des Vorrückens. General⸗Major Buller wird wahrscheinlich nach der Ankunft der ersten Division des Kameel-Corps von hier aufbrechen.

Seitungsstimmen.

Das „Frankfurter Journal“ . der ö

Wenn man die starke Zunahme der sozial demokratischen Stimme bei der Reichttagtwahl vom 28. Oktober näher , so nhl dabei der charakteristische Umstand hervor, daß die Sozialdemokratie gerade in denjenigen Wahlkreisen am entschiedensten hervortritt, welche entweder, wie Berlin, Königsberg, Altona, Breslau, alte Stammsitze des Fortschritts sind, oder, wie Cassel, Braunschweig, Erfurt, Darmstadt, in der letzten Legislaturperiode von der deutschfreisinnigen Agitation be⸗ sonderer Aufmerksam keit gewürdigt sind. Man wird einen gewissen Zusammenhang in beiden Erscheinungen, dem Rückgang der Deutsch⸗ freisinnigen und dem Vorschreiten der Sozialdemokratie nicht verkennen können. Sowohl die Verluste der Ersteren an Konservative und Nationalliberale, wie die starke Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen in fortschrittlichen Distrikten rühren von dem Gegensatze gegen die deutschfreisinnige Auffassung über die Nachtwãchterrolle des Staates auf sozialem und wirth⸗ schaftlichem Gebiete und gegen den Versuch, die Lösung der auf diesen Gebieten schwebenden Aufgaben durch Aufwerfung von Ver— fassungsfragen zu durchkreuzen, her. In den großen Massen, die lange den verhetzenden, gegen die Staatsleitung grundsätzlich auf⸗ reijenden fortschrittlichen Einwirkungen unterworfen waren, hat die se Gegnerschaft nicht in der Zustimmung zu einer positiven sozialreforma⸗ torischen Politik ihren Ausdruck gefunden, sondern ist direkt in das radikale Extrem, die Sozialdemokratie, übergeschlagen, wie dies in Folge der langjährigen systematischen Pflege radifaler Ideen durch den Fortschritt kaum anders erwartet werden konnte.“

Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wird über die politische Stellungnahme des Centrums zu den . in Württemberg und Hessen Folgendes ge⸗

rieben:

In dem Wabhlkreise Tübingen Reutlingen waren nach allgemeiner Ansicht die Chancen des nationalen Kandidaten fehr günstig, und in der That hat derselbe es denn auch in den Bezirken Tübingen und Reutlingen zu einer ansehnlichen Majoritäͤt gebracht. Der schließ⸗· liche Sieg des Demokraten Payer ist dadurch herbeigeführt worden, daß das katholische Rottenburg, der Sitz des Landesbischofs, für den⸗ selben votirte.

Bei der in Balingen⸗Rottweil stattfindenden Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Nationalliberalen und dem der Fortschrittspartei wird Letzterer mit Hülfe der ultramontanen Stimmen ohne Zweifel gewählt werden. In Gmünd⸗Göppingen hatten Volkspartei und

bemerkt über das

Centrum dem lonservativen Freiberrn von Wöllwarth gegenüber einen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt. In dem Wahlkreise Ulm-⸗ Geislingen stimmten die Ultramontanen für den Kandidaten der Volle partei gegen den nationalliberalen Kandidaten von Fischer. Mit besonderem Eifer versuchte das Centrum in dem Wahlkreise Blaubeuren die Wahl des nationalliberalen Freiherrn von Ulm⸗Erbach zu hintertreiben. Jeden Tag wurden die Getreuen zur Ausdauer ermahnt und auf die Falle aufmerksam gemacht, die ihnen durch die perfide Kandidatur des allgemein geachteten und be⸗ liebten Edelmannes gelegt worden sei. Am Vorabend der Wahl ward denn der letzte Trumpf ausgespielt, und das „Deutsche Volkz= blatt 2. sich in einer in fetter Schrift gedruckten Ermahnung fol⸗ gendermaßen vernehmen; „Wir geben euch, katholische Männer des XV. Wahlkreises, die bestimmteste Versicherung, daß un er hochwürdigster Bischof unsere Anschauung über die Kandidatur Ulm⸗Erbach theilt. Unsere Gegner, welche verbreiten, der Centrumsmann Utz und unser Bischof seien selbst für die Kandidatur Um-⸗Erbach, zwingen uns in letzter Stunde zu dieser Erklärung. Hunderten von Wählern werdet ihr mit dieser Erklärung die Augen öffnen können! = Diese Be⸗ mühungen sollten nicht erfolglos bleiben. Pfarrer Utz wurde mit Stimmen gewählt, während Baron Ulin deren 760 erhielt.

J In Hessen befinden sich die ‚Freisinnigen“' in absoluter Ab⸗ hängigkeit von den Ultramontanen, nachdem der Kampf, welchen sie dort mit den Nationalliberalen geführt haben, zu ihren Ungunsten ausgefallen ist. In den Wahlkreisen Offenbach und Bingen⸗Alzey stehen gegenüber den nationalliberalen Kandidaten je ein Uitramon⸗ taner und ein Sozialdemokrat zur Stichwahl. Da die Ultramon⸗ tanen ohne Zweifel sich für die Letzteren entscheiden werden, so ift deren Sieg gesichert.

Die „Deutsche Volkswirthschaftliche Cor— respondenz t“ sagt über die in Nr. 2535 d. Bl. bereits un erwähnte Rede des Hrn. Mundella im britischen Unter⸗

ause: a

Ueber die deutsche Industrie liegt jetzt eine Aeußerung vor, die um so mehr Beachtung verdient, als fie aus dem Munde eines Mannes kommt, dem man sicher nicht eine Voreingenommenheit fü‚r Deutschland zuschreiben wird, und der sich wohl gehütet haben würde, eine solche Belobigung der deutschen Industrie auß⸗ zusprechen, wenn nicht die Thatsache klar und unumstõßlich wäre. Dieser Mann ist der Vize⸗Präsident des geheimen Rathes der Vönigin. Mundella, der Namens der Regierung im Unterhause einem Schutzzöllner auf seine Klagen Über den Rückgang des englischen Handels antwortete, Nicht das Freihandelssystem machte Munbella dafür verantwortlich, sondern nur die mangelhafte, wissenschaftliche Ausbildung der Fabrikanten und Handwerker in England, in Folge deren es den Deutschen gelinge, die englische Industrie zu Über- flügeln. Die Rückstände der englischen Gasfabriken, so führte Mundella aus, würden nach Deutschland exportirt, um dann zum großen Theil als hochwerthige Anilinfarben 2c. wieder nach England eingeführt zu werden. Der Werth des Imports von Anilin in England aus Deutschland beträgt nach seinen Angaben jährlich nicht weniger als 3 Mill. Pfd. Sterl. Er wies dann auf die hochentwickelte Technik der Zuckerindustrie in Deutschland hin, vermittelst deren es den Deutschen geglückt sei, sogar Frankreich von den Zuckermãrkten zu verdrängen. Geradezu als eine Demüthi⸗ gung für England bezeichnete der Redner ferner die Thatsache, daß dieses sogar sein bestes Schießpulver aus Deutschland beziehen muß, weil in England ein gleichwerthiges Fabrikat nicht zu beschaffen ö. Einen Zoll auf das Schießpulver zu legen, hieße aber die Wehrkraft Englands schädigen. Diesen Beispielen von' der Suprematie der deutschen Industrie sei nun noch die Erinnerung an die neulich bekannt gewordenen Thatsachen hinzugefügt, daß die englische Regierung das Papier ihrer Postkarten, und die indische Regierung be⸗ deutende Posten von Stahlschwellen aus Deutschland bezogen und man wird begreifen, daß John Bull unsere industrielle Ent— wickelung nicht mit den günstigsten Augen betrachtet. Dann auch der Schluß der Rede Mundellg's: Wenn wir die höhere technische Aus⸗ bildung unserer Handwerker und Fabrikanten vernachlässigen, wird unsere Industrie eine eben solche Niederlage erleiden, wie 1870 die Franzosen in ihrem Kampfe mit. Deutschland erlitten haben‘, ist sicher nicht dazu geeignet, die Engländer uns gegenüber zu beruhigen.

So erfreulich diese von so autoritativer Seite konstatirte That. sache nun auch für uns ist, so dürfen wir keinen Augenblick vergessen, daß die daran geknüpfte Mahnung in England nicht ungehört ver⸗ hallen, sondern angesichts der Wichtigkeit der Frage die Induftriellen zu reger Arbeit anspornen wird. Damit ist aber auch für die deutsche Industrie die Nothwendigkeit vorhanden, Augen und Ohren offen zu halten, und zu wachen, daß die erst halb errungene Position auf dem Weltmarkte nicht wieder verloren ,

Statistische Nachrichten.

Die Kinderarbeit in! den Fabriken Frankreichs. In den „Annales dihygiene publique et de médecine lõgale⸗ Oktober 1884) wird ein Bericht an den Präsidenten der französischen Reyublik über die Kinderarbeit in den Fabriken Frankreichs aus zugs⸗ weise mitgetheilt, dem wir die folgenden Angaben entnehmen. Noch immer entzieht sich eine ganze Unzahl, namentlich kleinerer Be⸗ triebe, der Aufsicht der Behörden; aber trotzdem ist die Kontrole seit ihrer Einrichtung im Jahre 1876 eine wesentlich bessere geworden. Während damals nur 10041 Fabriken mit 119 462 jugendlichen Arbeitern inspizirt werden Fonnten stieg diese Zahl auf 47 617 Betriebe mit 213 091 arbeitenden Kindern im Jahre 1883. Die in den Fabriken beschäftigten Kinder sollen min= destens 12 Jahre alt sein; für gewisse Industriezweige indessen, z. B. für die Seiden⸗ und Kammgarnspinnerel, dürfen auch 10 —– 12 jãhrige Kinder verwendet werden. Ihre Zahl belief sich im Jahre 1881 auf 4235 Köpfe und hat sich seit 1876 ständig vermindert. Ueberhaupt hat die Kinderarbeit in einzelnen Gegenden, namentlich in Paris und Umgegend. in neuerer Zeit entschieden abgenommen, waz zum größten Theile auf den Schulzwang zurückzuführen ist. Die Kinder sind jetzt, bis zum 15. Jahre schulpflichtig, falls sie nicht früber ein ausreichendes Zeugniäßz über ihre Kenntnisse und Fertigkeiten er= werben, und bis dahin dürfen sie täglich nur 6 Stunden in Fabriken arbeiten. In Folge dessen haben viele Arbeitgeber Spezialschulen mit HSalbtags unterricht eingerichtet oder schicken ihre jugendlichen Arbeiter jetzt in die öffentlichen Elementarschulen. Die Zahl der 12 = 15 jährigen Kinder, welche ein Entlassungszeugniß der Elementar schule aufweisen können, ist unter diesen Umständen von 260 im Jahre 1876 auf über 60 im Jahre 1883 gestiegen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Duncker K Humblot in Leipzig ist der 2. Theil des Lehrbuchs des Deutschen Verwaltungsrechtes“ bon Georg Meyer, ord. Professor der. Rechte in Jena, erschienen. Das „Lehrbuch des Verwaltungsrechts“ ist im Anschluß an das Lehrbuch des deutschen Staarsrechts- von demselben Verfasser be⸗ arbeitet. Der zweite, jetzt vorliegende Theil des Verwaltungsrecht enthält eine Darstellung der auswärtigen Verwaltung, der Militärverwaltung und der Finanzverwaltung des Deui⸗ schen Reiches. Die Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten wird im dritten, die Verwaltung des Heerwesens im vierten, die Ver⸗ waltung der Finanzen endlich im fünften Buche dargelegt; der Finanz- verwaltung des Deutschen Reiches aber geht eine Beschreibung der Finanzverwaltung der deutschen Einzelstaaten und der Kommunal · verbände vorauf. Jeder der genannten Verwaltungszweige ist mit vieler Sachkenntniß, sorgfältig und genau und zugleich mit großer Älarheit behandelt, so daß man sich mit Hülfe des Buches obne Schwierigkeit mit den Verhältnissen des deutschen Verwaltungsrechts bekannt machen kann. Ueberdies ist der Text auf jeder 4. mit lehrreichen Anmerkungen versehen, in denen u. A. auch die betreffende