1884 / 274 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Nov 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Baum wollenmarkt gab sich eine festere Stimmung kund, die zu einem kleinen Axanz der Preise für disponible Waare und Termine, aber zu keiner Belebung des Verkehrs ge⸗ führt bat. Brasilkaffees waren vernachlässigt, obne im Werthe eine Einbuße erlitten zu haben. Reinschmeckende Sorten sind unverändert und stetig. Rohzucker hatte bei schwacher Frage Sei⸗ tens hiesiger Raffineurs stilles Geschäft und willigere Tendenz. Am Theemarkt konnten Preise sich nur mühsam behaupten. Schmalz, Schweinefleisch und Speck haben im Werthe angezogen, stellten sich aber am Schluß wieder eine Kleinigkeit unter die höchsten No⸗ tirungen der Woche. Harz und Terpentilöl sind bei kleinem Geschäft unverändert im Werthe. Raff. Petroleum preishaltend, ruhig. Pipe line Certificates schlossen ziemlich fest behauptet zu 731 C. G. und B. Am Metallmarkt ist es nach wie vor still. Fremde und einheimische Manufakturwaaren hatten äußerst schleppenden Verkehr. Der Import fremder Webstoffe beträgt in der beute be⸗ endeten Woche 1411555 Doll, gegen 1705 504 Doll. in der Parallel⸗ woche des Vorjahres.

London, 19 November. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert, Ton fest.

Submissionen im Auslande. Italien.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und Präfektur von Cuneo. Arbeiten und Lieferungen für den Bau der Cisenbabhn Ceva— Ormeg. Voranschlag: 1 154 09900 Lire.

2) 1. Dezember. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und Präfektur von Verona. Arbeiten und Lieferungen für den Bau der Bahn Mantua Legnano. Länge: 12 159,59 m. Voranschlag:

945 000 Lire.

3) 1. Dezember. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und Präfektur von Lecco. Lieferungen und Arbeiten für Bau der Bahngeleise und Stationen auf der Bahn Zollino Gallipoli. Vor— anschlag: 180 000 Lire.

4) 3. Dezember. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und Präfektur von Venedig. Lieferungen und Arbeiten für verschiedene hydraulische Werke. Voranschlag: 825 240 Lire.

5) 20. Dezember, 19 Uhr. Rom. Ministerium der öffentlichen Arbeiten und Präfektur von Genua. Arbeiten und Lieferungen für die Aufstellung hydraulischer Apparate im Hafen von Genua. Vor⸗ anschlag: 934991,82 Lire. Kaution provisorisch: 38 000, definitiv:

114000 Lire. VBerkehrs⸗Anstalten.

Ham burg, 19. November. (W. T. B.) Der am 12. d. M. von Hamburg nach Südamerika abgegangene Hamburgische Dampfer ‚Valparaiso“ ist am 17. d. M. mit einem Ma⸗ schinenschaden in Santa Cruz eingelaufen. An Bord ist Alles wohl.

New⸗JYPork, 19. November. (W. T. B.) Der Dampfer „England von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Mes— singsche Linie) ist hier eingetroffen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen. Portugal.

Laut einer unterm 6. Rovember veröffentlichten Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die fran— zösischen Häfen von Nantes und Saint Nazaire für von der asiatischen Cholera, feit dem 20. Oktober, angesteckt erklärt.

Nach den bestehenden Vorschriften sind dadurch die portugiesischen Häfen den aus jenen beiden Häfen kommenden Schiffen vollständig verschlossen.

Italien.

Durch Verordnung des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 4. November ist die für alle vom Hafen von Marseille seit dem 2. November nach dem italienischen Festlande abgehenden Schiffe unterm 29. Oktober festgesetzte Quarantäne unter der Bedin⸗ gung aufgehoben worden, daß jene Provenienzen mit reinen Ge— sundheitspässen versehen und während der Ueberfahrt verdächtige Krankheitsfälle nicht vorgekommen sind. Dagegen bleibt die für alle aus dem gedachten Hafen nach den italienischen Inseln bestimmten Schiffe verfügte Quarantäne, sowie das Verbot der Einfuhr von Lumpen, alten nicht gewaschenen Kleidern u. s. w. aus jenem Hafen bis auf Weiteres bestehen.

1) 1. Dezember.

Berlin, 20. November 1884.

Gestern, am zweiten Jagdtage, wurden in Letzlingen in einem Lappjagen in der Oberförsterei Planken 7 Hirsche, 18 Stück Rothwild, 147 Schaufler und 216 Stück Damwild erlegt. Auf die Strecke Sr. Majestät des Kaisers und Königs entfielen hiervon 4 Hirsche, 2 Stück Rothwild, 35 Schaufler und 19 Stück Damwild; auf die Sr. Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen 17 Schaufler.

Des eingetreten Frostwetters wegen findet morgen, Frei— tag, keine Königliche Parforce⸗-Jagd statt.

Die brandenburgische Provinzial⸗Synode nahm in ihrer gestrigen Sitzung einen Antrag des Synodalen Hofpredigers Stöcker: „Provinzial⸗ Synode wolle beschließen, bei der General⸗ Synode zu beantragen: dieselbe wolle die geeigneten Schritte thun, um zu erwirken, daß der General⸗Synodalvorstand bei der Besetzung der kirchenregimentlichen Aemter im evangelischen Ober-Kirchenrath und in den Konsistorien, sowie bei der Ernennung der theologischen Professoren gehört werde, in namentlicher Abstimmung mit 88 gegen 35 Stimmen an.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 12. November 1884. Pfarrer Miething in Rheinsberg hatte eine Mittheilung über eine den Ursprung des Gutes Bienendorf betreffenden Sage eingesandt, welche neuerdings novellistisch behandelt worden ist. Angeblich schenkte Friedrich der Große 1737 als Kronprinz diese Besitzung der Tochter eines Kohlenbrenners Sabine oder Bine, welche später der Förster Cusig heirathete, und benannte dieselbe nach ihr. Aus den Aufzeichnungen des Kirchenbuchs und des Erbzinskontraktes geht jedoch hervor, daß der Förster Cusig 134 jene Sabine Schott heirathete und erst 1764 die wüste Feldmark Braunsberg, „jetzt Bienenwalde genannt“, in Erb— zins erhielt. Somit erweist sich die angeblich historische Er—⸗ zählung als eine phantasievolle Erfindung neuerer Zeit. Der Gymnasial⸗Direktor Schwarz bemerkte dazu, daß ihm bei seinem Aufenthalt in der Gegend von Rheinsberg nie eine ähnliche Sage im Volkämunde begegnet sei. Derselbe legte darauf neue Funde aus dem Havellande vor, darunter ein Steinbeil von höchst seltener Arbeit, welches nämlich auf der einen Seite polirt, auf der anderen geschlagen war. Graf zur Lippe las über die Paroles“ des Feld⸗ marschalls Grafen Kalkreuth, welche als Manuskript gedruckt wurden und nicht im Buchhandel erschienen. Diese Memoiren vertreten im Allgemeinen die Partei des Prinzen Heinrich seinem Königlichen Bruder gegenüber, sie sind durchaus antifritzisch', doch wird auch der Prinz selbst nicht immer glimpflich behandelt. Der Zusammen⸗ hang der einzelnen Theile ist ein sehr loser, doch werden viele anziehende Einzelheiten mitgetheilt. Pro- fefsor Dr. Koser knüpfte darauf an seinen in der Oktober⸗Sitzung gehaltenen Vortrag Bemerkungen über den Orden de la génèròsitè und über de Catts Lebensumftände an. Professor Fischer sprach über des Feldmarschalls Derfflinger einzigen nachgelassenen Sohn Friedrich, mit welchem das reichefreiherrliche Haus der Derfflinger wieder erlosch. Sein Leben hat König im Anschluß an die „Authentische Nachrichten über Derfflinger“ beschrieben. Durch die Güte des Amtsgerichts Raths Kuchenbuch zu Müncheberg war der Vortragende in der Lage, nach dem Rathsprotokollbuche der Stadt Müncheberg einzelne Charakterzüge mitzutheilen. Im Januar 1712 gerieth der Freiherr mit, dem Rathe der Stadt in Streit, weil derselbe drei schwedische Deserteure, die zu den Sachsen

zurückbehielt und als Rekruten der Stadt Da sie nicht angenommen wurden, bebielt der Rath ihre Baarschaft ein, um sie auf die Kosten der Verpflegung zu verrechnen. General Lieutenant Derfflinger trat energisch „für die Kerls! ein, so daß der Rath, dem „des Herrn Naturel bekannt war“, schleunigst andere Saiten aufzog. Auch der Berliner Hof kam wiederholt zur Hirschbrunst nach Gusow Zum Schluß der Sitzung legte Hr. Budezies einen Artikel der Sonntags⸗ Beilage der Nord. Allg. Ztg.“ vom 9. November vor, welcher über die Sitte der, Sargprozesston in Ruppin handelt, indem er auf den Vortrag Riedels vom 10. Januar 1844 (Märk. Forsch. Bd. III.) über diesen Gegenstand verwies.

Das unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehende Elisabeth⸗Diakonissen-⸗ und Krankenhaus feierte gestern, am Namenstage der Hochseligen Königin Elisabeth, in der Anstaltskirche sein Jahresfest. Eine zahlreiche Gemeinde wohnte der Feier bei, die durch den Gesang der Diakonissen eine besondere Weihe erhielt Der langjährige Freund und treue Berather des Hauses, General Superintendent B Büchsel hielt die Festpredigt, der erste Anstaltsgeistliche, Pastor Kuhlo, erstattete den Bericht. Das Elisabeth« Krankenhaus hat, wie der letztere konsta⸗ tiren konnte, im abgeschlossenen Geschäftsjahr 1660 Kranke neu aufgenommen und an 50 869 Tagen verpflegt. Der höchste Be⸗ stand betrug am 28. April 171. der niedrigste am 31. Juli 110 Kranke. 143 Kranke wurden an 5657 Tagen ganz frei, 5 Kranke an 137 Tagen halb frei verpflegt. Außerhalb der Anstalt haben die Diakonissen in 19 Familien an 175 Tagen Kranke gewartet und außerdem 32 Nacht⸗ wachen verrichtet. In den auswärtigen Stationen ist die Arbeit ungestört und stetig weiter geführt worden. Es existiren zur Zeit 13 Außenstationen, in denen 51 Schwestern sich der Kranken— und Idiotenpflege, der Kleinkinder⸗Bewahrung und dergleichen widmen. Außerdem arbeitet eine Schwester in der Gemeindepflege der hiesigen St. Lucas⸗Gemeinde, und eine andere besucht das Frauen gefängniß, wo ihr in der sittlichen Hebung der Gefallenen eine schwere Aufgabe erwächst. Neu begründet sind im Laufe des Jahres die Krippe in Merseburg und das Krankenhaus in Lauenburg in Pcommmern, dessen Bau der Johanniterorden ausgeführt hat. Die Gesammtzahl der Schwestern beläuft sich z. 3. auf 103; 67 von ihnen sind bereits eingesegnet. Der Tod hat im abgelaufenen Jahr die Schwesternschaft gnädig verschont; um so mehr ist sie durch Krankheit heimgesucht worden. Zum Andenken an die verstorbene Frau Geh. Räthin Homeyer hat die Familie derselben ein Freibett gestiftet und dasselbe mit einem Kapital von 15000 A fundirt. Außerdem sind der Anstalt noch zwei Legate in Höhe von 6000 und 3000 MS zugeflossen. Die feierliche; Einsegnung von 6 Schwestern, sowie Gebet und Segen schlossen die Feier.

übergehen wollten, vorstellen wollte.

Dem „Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Dortmund pro 1883/84 sind folgende Mittheilungen entnommen. Die Personen⸗ standsaufnahme im November 1883 ergab 73 921 Einwohner, d. i. ein Zuwachs von 2261 gegen 1382. Es wurden in 1883 geboren 3489 Kinder; davon waren todt geboren 118. Nimmt man als Durchschnittsziffer der Bevölkerung 72 800 an, so kommen auf 1000 Einwohner 47,92 Geburten, davon 46,3 lebend geboren. Eheschließun—⸗ gen fanden 714 oder 9,8 auf 1000 Einwohner statt; es starben 1845 Personen oder 25,34 auf 1000 Einwohner. An Gebäuden waren vorhanden 4330 zum Wohnen benutzte, 1865 zu gewerblichen Zwecken dienende, 494 steuerfreie (für den öffentlichen Dienst oder für kirch— liche, Schul ꝛc. Zwecke bestimmte, sowie unbewohnbare Gebäude zu landwirthschaftlichen Zwecken), in Summa 6689 Gebäude. Die Erwerbsverhältnisse gestalteten sich insofern zufriedenstellend, als es im Allgemeinen an Arbeitsgelegenheit nicht fehlte. Die gewerblichen Hülfskassen zählten 1883 im Ganzen 13 005 (1882 13 244) Mitglieder; Seitens der an den Kassen theilnehmenden Mitglieder wurden in 1883 an Beiträgen gezahlt 256 738 M (1882 236 144 M), Seitens der Arbeitgeber 123 615 (1882 117340 S). Die in 1883 gezahlten Unterstützungen beliefen sich für erkrankte Mitglieder (inel. Kur und Verpflegung) auf 265 7590 AM (1882 206 452 S6), für die Hinter⸗ bliebenen verstorbener Mitglieder auf 80978 (1882 8125 MS), an In⸗ validen, Altersversorgungs⸗ und Wittwengeldern auf 84 672 (1882 62611 S). Das Vermögen sämmtlicher (10) Hülfs— kassen betrug 1139006 (1882 1101 867 46). Bei der Dort⸗ munder Straßenbahn hat der Personenverkehr zugenommen, die Ein⸗ nahmen dafür sich vermindert; es wurden befördert 1225 895 (1882 1195 846) Personen, welche eine Einnahme von 174286 (1882 176 069) υ erbrachten. Das Unternehmen hat sich auch im Ganzen noch nicht gewinnbringend erweisen können; den Gesammt⸗ einnahmen von 191 592 S stehen Ausgaben von 213 720 M gegen⸗ über, so daß sich ein Verlust von 22 2238 M ergiebt. Die Kana⸗— lisation wurde beträchtlich erweitert und hat einen bedeutend größeren Umfang erlangt, als Anfangs beabsichtigt war. Die Zahl der Hausanschlüsse beläuft sich auf 120 und ist noch in Zunahme begriffen. Die Stadt besitzt drei ausschließlich von ihr unterhaltene höhere Unterrichts⸗Anstalten für Knaben: das Gymnasium, Realgymnasium und die Gewerbeschule. Das Gymnasium wurde 1884 von 405 (1883 von 374) Schülern besucht, davon waren 321 Evangelische, 70 Katholische, 14 Israeliten; Das Realgymnasium hatte 1884 260 (1883 270) Schüler, davon waren 172 Evangelische, 63 Katholische, 22 Israeliten; die Gewerhe⸗ schule besuchten 1384 444 (1883 4856) Schüler, davon 312 Evangelische, 118 Katholische und 14Israeliten. Das Gymnasium erforderte aus der Stadtkasse einen Zuschuß von 33 549 S oder 89,7 (im Vorjahre 70 9) ½ pro Schüler; das Realgymnasium erforderte einen Zuschuß von 34 790 oder 128,s (im Vorjahre 128,3) Me pro Schüler; die Gewerbeschule erforderte 29 325 ½ Zuschuß oder 62,9 (im Vor- jahre 9.7) S pro Schüler. Die Stadt unterhält ferner eine höhere Mädchenschule, welche 1884 von 342, 1883 von 318 Schüle— rinnen besucht wurde; hier betrug der Zuschuß pro Kopf 39,2 (im Vorjahre 44,8) S6. Die Fortbildungsschule be⸗ findet sich bei stets wachsender Schülerzahl in gedeihlicher Entwickelung; an derselben sind 17 Lehrer in 6 Klassen thätig; die Schülerzahl betrug 1884 451, 1883 289, 1882 261, iss1 226. Die evangelische Volksschule, welche gegenwärtig 10 einzelne Anstalten um⸗ faßt, wurde Ostern 1884 von 7637 (1883 von 6776) Schülern be— sucht; der Zuschuß betrug hier pro Kopf 34,43 (im Vorjahre 33,59) S6 Die katholische Volksschule hatte Ostern 1884 in 4 An⸗ stalten 6531 (1883 6198) Schüler; der Zuschuß betrug pro Kopf 23,65 (im Vorjahre 23) ½ς. Die sjfraelitische Schule wurde Ostern 18384 von 135, 1883 von 125 Schülern besucht; der Zuschuß pro Kopf betrug 54,92 (lim Vorjahre 56,74 6). Die Ge— sammtzahl der Schüler beträgt in den höheren Schulen 1451, Elementarschulen 13 703, Privatschulen 206, in Summa 165 360, dazu 451 Schüler. der Fortbildungsschule macht 15 811 (4 893). Inm städtischen Krankenhause betrug der Bestand an Kranken am 31. März 1383 216, der Zugang bis 31. März 1884 1792, zusammen 2008; davon wurden entlaffen 1619 S0, oso, es starben 187 9.3 00, so daß am 31. März 1884 ein Bestand verblieb von 202 101 0j. Im St. Johannes⸗Hospital war am 1. Januar 1883 ein Bestand von 120 Kranken, der Zugang in 1883 betrug 1025; von diesen 1145 Kranken wurden gehellt 913 80 0,9, ungeheilt 69 5oso entlassen; es starben 67 5,8 s und verblieben in Behandlung 1065 9,2 0/9. Beim städtischen Wasserwerk stieg der Konsum von 6 969 441 cbm auf 7414286 ebm, ungefähr um Sho /o, davon für öffentliche Zwecke und zur Spülung 1026 860 ebm. In der städtischen Badeanstalt wurden in 1883/84 102532 (1882.83 88 031) Bäder verabreicht. Die städtische Sparkasse zu Dortmund hatte im Kalender- jahr 1883 folgende Rechnungsergebnisse: Ende 1882 waren auf 15 424 Bücher 16677 728 ƽ Spareinlagen vorhanden, dazu kamen in 1833 3279 neue Einlagen mit 1 207 682 M, i3 613 Zulagen auf vorhan⸗ dene Bücher mit 1861 949 M und gutgeschriebene Zinsen pro 1883 636 479 e, so daß sich ergeben würde elne Gesammteinlage von 20 382 839 M auf 18703 Bücher, davon gehen ab 2082 ganz zurück⸗

gezahlte Einlagen mit 1246 486 und 5795 theilweise zurückge⸗ zahlte Einlagen mit 1552297 4, so daß Ende 1883 Bestand blieb 17 584 055 ½ (4 906327 4AÆ) auf 16621 ( 1197) Bücher.

Das Deutsche Theater hat mit der gestrigen ersten Auf— führung des Shakespeare'schen Trauerspiels „Richard der Dritte“ sich wieder dem Kultus der ernsten Muse zugewandt. Aus dem Umstande, daß uns gleich das letzte der Königsdramen geboten wurde, darf man wohl schließen, daß es auf eine cyklische Vorführung der ganzen Reihe prinzipiell verzichtet und bei seinem Publikum so viel literarische Vorkenntnisse voraussetzt, um das mächtige Werk voll und ganz zu verstehen. Mißlich bleibt das Unternehmen aber immerhin doch, zumal das letzte Drama selbst von einer Länge ist, welche zu mannigfachen Streichungen und sceni⸗ scher Zusammenschweißung zwingt, dadurch aber die zum Theil schon in den voraufgehenden Dramen liegende, zum Theil erst hier aufs knappste zusammengedrängte historische Motivirung stark beeinträchtigt wird und selbst den aufmerksamsten Zuschauer kaum zu Athem und tieferer Antheilnahme an den sich überstüͤrzenden Ereignissen kommen läßt. Daß die Figur Richards in Folge dessen um so blutig rother und greller hervortritt, ist den Schauspielvirtuosen niemals unangenehm gewesen; im Gegentheil erwuchs ihnen daraus die willkommene Gelegenheit, dieselbe psfychologisch so herauszuarbeiten, daß man an ihr ein allgemein menschliches Interesse nehmen kann, und ihr die historischen Vorgänge nur als Hintergrund dienen. Auch Hr. Friedmann hat den Richard von diesem Gesichts—⸗ punkte aus aufgefaßt und giebt innerhalb dieses Rahmens ein Gemälde des blutdürstigen Tyrannen, das sich den besten anreiht, die wir von anderen Künstlern gesehen haben, ja in der nach drücklichen Betonung des vollendeten schurkischen Heuchlers, der an dem Gelingen seiner Ränke ein künstlerisches Be⸗ hagen empfindet, vielleicht alle überragt. Eine geradezu unübertreffliche, meisterhafte Leistung war die viel kommentirte un geheuerliche Werbung um Anna an der Leiche ihres Vaters, im ersten Akt, während der Empfang des Bürgermeisters und der Aldermen von London, welche Richard die Krone antragen, doch fast zu theatralisch und gemacht erschien. Ueberraschend macht⸗ und wirkungsvoll erschien er dafür sowohl als König wie als Kriegshelbd. Daß alle übrigen Mitwirkenden vor dieser dominirenden Figur zurück⸗ traten, ist selbstverständlich, obgleich auch sie in vielen Einzelleistungen Vorzügliches boten; vor Allen Hr. Kainz als Clarence, dann auch Hr. Sommerstorff, der den sterbenden Köaig Eduard 1V. erschütternd spielte, Hr. Pohl, als Herzog von Bckingham, nur manchmal etwas kleinlich intrigantenhaft, Hr. Eppens als Hastings, Hr. Kraußneck, als Heinrich Richmond durch seine ein— nehmende Erscheinung und sein schönes Organ in jeder Beziehung eine edel kontrastirende Lichtgestalt, Hr. Menzel, als geschwätziger politisirender Bürger u. A. Von den Damen ist in erster Linie Frl. Jürgens als Anna zu nennen, welche die schwierige Rolle mimisch und dialektisch mit vieler Sorgfalt überzeugend ausgestaltet hatte und damit außer⸗ ordentliche Fortschritte bekundete. Frl. Haverlands Organ hat für die fruchtbaren Flüche, welche der Dichter der alten Königin Mar— garetha in den Mund legt, ein fast zu weiches Timbre. Fr. von Pöllnitz gab die unglückliche schwergeprüfte Mutter Richards recht wirkungsvoll, während Frl. Trautmann als Elisabeth glänzend und königlich repräsentirte., Die Damen Sorma und Thate endlich spielten die jungen Prinzen mit vielem anmuthigem, jugendlichem Feuer. Die Ausstattung war, wie immer, eine höchst glänzende. Von den Deko⸗ rationen verdienen namentlich eine malerische doppelte Straßenperspektive aus dem alten London, eine Ansicht des Tower mit dem Themse⸗Ufer und die prachtvolle gothische Kapelle aus Westminster, in welcher die scenische Einrichtung des Deutschen Theaters Richard von seinem ge— sammten Hofe und dem Kriegsvolk zum König ausgerufen werden läßt. Diese Scene fand rauschenden Beifall; indessen ist zu bemerken, daß sie eigentlich einen Anachronismus enthielt, da dieser berühmte, höchst eigenartige gothische Bau erst unter dem Nachfolger Richards, Heinrich VII. erbaut worden ist. Befremdend wirkte es übrigens auch, daß alle folgenden Szenen sich ebenfalls in diesem Kapellenraume abspielten. Die szenischen Schwierigkeiten, welche mit dem schnellen Wandel der Dekorationen für die beiden Lager Richards und Heinrich Richmonds verbunden sind, wurden mit bemerkenswerther Schnelligkeit überwunden. Die Traumerscheinungen Richards wurden durch einen Spiegelapparat in grausiger Gespensterhaftigkeit vor Augen geführt, während eine stimmungsvolle Musik sie begleitete. Die an der Klippe der Lächerlichkeit so häufig scheiternden kriegerischen Zweikämpfe waren mit großer Sorgfalt studirt und gelangten zu ungemein wahrer und malerischer Wirkung. Eine kühne Abweichung von der Dichtung war es, daß Richard auf der Bühne selbst den Todesstreich erhält; jedoch ist diese Aenderung auch anderwärts eingeführt und erhöht unleugbar die Wucht der Katastrophe. Eine bedauerliche Störung erlitt die Aufführung übrigens im 4. Akt durch blinden Feuerlärm, welcher bewirkte, daß im Handum⸗ drehen 10mal mehr Zuschauer den Kopf verloren als Lords in dem Shakespeare'schen Trauerspiel. Erst den vereinigten Anstrengungen der Hrrn. Direktor LArronge und Förster und zweier Feuerwehrleute gelang es, die Panik zu beschwichtigen, worauf das Stück vor von zahlreichen Flüchtlingen gelichteten Bänken erfolg⸗ und beifallsreich zu Ende gespielt wurde.

Das Concert, welches die Mitglieder des Cölner Stadt Theaters, Fr. Dr. Peschka Leutner, Frl. Anna Radecke, Hr. Emil Goetze und Hr. Carl Mayer, unterstützt durch die Pianiftin, Fr. Annette Essipoff, gestern im Saale der Philharmonie ver⸗ anstalteten, bot viel Anziehendes dar. ponirten, von dem Philharmonischen Orchester, unter Leitung des Hrn. Arno Kleffel aus Cöln vortrefflich ausgeführten Festouvertüre von Volkmann trug Hr. Goetze die berühmte Tenorarie So Ihr mich von ganzem Herzen suchet! aus dem Oratorium „Elias‘ von Mendelssohn vor. Daß der Sänger an Kraft und Umfang seiner vollen Bruststimme die meisten Tenoristen übertrifft, ist anerkannt, jedoch konnte sein unausgesetztes alle Töne trillerartig durchbebendes Tremoliren Andacht in der geistlichen Arie nicht hervorrufen. In Liedern von M. Roeder, Bendel und Kleffel kam seine in die höchsten Tonlagen bis b und h hinaufreichende Stimme sowie die zarte Behandlung des Falsetts und die musterhaft deutliche Aus— sprache vorzüglich zur Geltung. Fr. Dr Peschka-Leutner, eine Bühnensängerin von ungewöhnlicher Stimmbegabung und Virtuosität, sang eine Legende für Sopran aus der Oper: „Lakme“ von Delibes mit höchster dramatischer Belebung des Vortrags; auch alle technischen Schwierigkeiten, Koloraturen, Triller und Intervallsprünge in den höchsten Tonlagen wurden mit seltener Sicherheit überwunden. In einem Duett, welches die Sängerin im Verein mit Hrn. Goetze vor⸗ trug, trat sie gleichfalls so bedeutend hervor, daß der Wunsch nahe liegt, sie einmal dauernd für unsere Stadt zu gewinnen. Der Bari⸗ tonist, Hr. Carl Mayer, sang zwei Balladen von Schumann und Löwe mit sehr wohlklingender Stimme und edlem Vortrag. Fr. Essipoff spielte das Gemoll-Concert von St. Sasns, welches in seinen beiden ersten Sätzen durch originelle Motive und klare Durchführung fesselt, während der letzte Satz durch die Charakter⸗ ähnlichkeit mit dem Scherzo keine Steigerung des Eindrucks hervor— bringt. Fr. Essipoff trug dieses Concert, sowie eine Nokturne und eine Etüde von Chopin mit vollendeter technischer Sicherheit und seelenvollstem Ausdruck vor, sie ist entschieden eine der bedeutendsten der jetzt lebenden Klaviervirtuosinnen. Den Beschluß des Abends machte das bekannte . spanische Liederspiel von Schumann“, in welchem sich auch Frl. Radecke durch ihre wohlklingende und gutgeschulte Mezio Sopranstimme auszeichnete. Das Publikum war sehr zahl⸗ reich erschienen, und der Beifall oft stürmisch.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (ScholzÜ(. Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Berlin:

z n 224.

Erste Beilage um Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 20. November

1884.

Nach einer schwungvoll kom⸗

egi ster

Rreußischen Ktaata-Anzeigerz: Berlin 8wWw. Wilhelm ⸗Straße Nr. 32.

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ nimmt an: die Fsönigliche Ervedition der Neuntschen Reichs- Anzeigers und Königlich

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgsbote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkünfe, Verpachtungen, Submissionen ete.

TVerloosung, Amortisation, Zinszahlung

* J. 8. w. von öffentlichen Fapieren.

52226 Steckbrief hinter Oettler, Karl Guitap, von Weida, Schneider⸗ gesell, Jahre alt, mittelgroß, rund von Gesicht, . . Bart, ein Ringfinger steif wegen ziehstahls. Hanau, den 15 November 1884. Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.

522251 Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen den Reilenden Wilhelm Gurrath wegen Betruges von der Großh. Bad. Amtsanwalt⸗ schaft zu Mannheim unter dem 30 September 1884 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, Alt. Moabit Nr. 1112 (Nww.), den 17. No⸗ vember 1884.

Königliches Landgericht JI. Der Untersuchungsrichter.

52224 Steckbriefs Erledigung.

Der gegen den Handlungsgehilsen Wilhelm Gurrath wegen Betruges von der Großh. Bad. Staatsanwaltschaft zu Offenburg unter dem 9. Ok— tober 1884 erlassene Steckbrief wird zurückgenom⸗ men.

Berlin, Alt⸗ Moabit Nr. 17. November 1884.

Königliches Landgericht JI. Der Untersuchungsrichter.

1/12

(NW.), den

52075 Ladung.

Der Müllergeselle Julius Schmidt, 24 Jahre alt' dessen Ausenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last gelegt wird,

am 21. September d. J seinen auf der Dorf⸗ straße zu Adamsdorf mit sich führenden Hund auf einen tleinen, dem Kutscher Pahl zu Adams⸗ dorf gehörigen Hund angehetzt zu haben, so daß letzterer von dem seinigen gebissen wurde, Uebertretung gegen 5§. 360 Strafgesetzbuchs wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf

den 13. Januar 1885, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Lippehne zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschul⸗ digtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung ge— schritten werden.

Lippehne, den 13. November 1884.

(P. 8.) ö

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts

.

[52072

Nachstehend verzeichnete Personen werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben.

Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St. G. B.

Dieselben werden auf

Dienstag, den 27. Jannar 1885, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Ka serlichen Landgerichts zu Metz zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 8 472 der Strasprozeßordnung von der Kaiserl. Kreis-Direktion zu Bolchen über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklätung verurtheilt werden, nämlich:

1 Guerder, Jacob, geboren am 16. April 1862 zu Colmen, zuletzt in Colmen wohnhaft,

2) Müller, Franz, geboren am 22. April 1862 zu Dalem, zuletzt daselbst wohnhaft,

3) Reitz, Franz, geboren am 19. April 1862 zu Menskirchen, zuletzt daselbst wohnhaft,

4 Marion, Johann, geboren am 20. Januar 1862 zu Falk, zuletzt daselbst wohnhaft,

5) Louis, Johann, geboren am 2. Mai 1862 zu Filsdorf, zuletzt daselbst wohnhaft,

6) Homburger, Johann, geboren am 2. Sep⸗ tember 1862 zu Freisdorf, zuletzt daselbst wohnhaft,

7) Nager, Nicolas, geboren am 29. Mai 1862 zu Paris, zuletzt in Freisdorf wohnhaft,

8) Branco, Johann Karl, geboren den 16. Sep ir 1862 zu Paris, zuletzt in Jerstlingen wohn—

ast,

9) Marchal, Johann, geboren am 30. August 1862 zu Hargarten, zuletzt daselbst wohnhaft,

19) Schuster, Johann, geboren am 31. Mai 1862 zu Felsdorf, zuletzt daselbst wohnhaft.

Zur Deckung der die Angeklagten möglicherweise treffenden Geldstrafen sowie der Kosten des Ver—⸗ fahrens und in Gemäßheit des 5§. 140, St. G. B. und der 5§§. 325 336 St. P. O. die Beschlag⸗ nahme von genügenden Vermbgensstücken derselben, event. ihres ganzen im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens verfügt.

Metz, den 10. November 1884.

Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt.

Subhastationen, Aufgebote, Bor⸗ ladungen u. dergl.

41516 Aufgebot.

Die Wittwe Rosalie Knaack, geborene Anschütz, zu Stettin hat das Aufgebot des von der Reichsbank— hauptstelle zu Stettin unterm 3. Juli 1884 über

die Aufbewahrung eines versiegelten Kastens aus— gestellten Depositalscheins Nr 10963 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 16. April 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 53 an— beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft— loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Stettin, den 16. September 1884.

Königliches Amtsgericht. Aufgebot.

Das auf den Namen des Mühlenbauers August Krischer in Tscheschdorf unter Nr. 445 ausgestellte, und über 30) S Mitglieder-⸗Guthaben lautende Gegenbuch der Ottmachauer Volksbank (Eingetragene Genossenschaft) und das für August Krischer unter Nr. 434 ausgestellte und über 300 S Spareinlagen lautende Abrechnungsbuch über Spareinlagen bei der Ottmachauer Volksbank sind angeblich bei einem am 27. Oktober 1882 stattgefundenen Brande vernichtet worden und sollen auf Antrag des Eigenthümers August Krischer zum Zweck der neuen Ausfertigung amortisirt werden.

Es werden daher die Inhaber der Bücher aufge— fordert, spätestens im Aufgebotstermine

den 23. Juni 1885, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte ihre Rechte anzu—⸗ melden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Ottmachau, den 18. Okftober 1884.

Königliches Amtsgericht.

47487

52046 Aufgebot.

Es ist das Aufgebot folgender angeblich abhanden

gekommenen Urkunden beantragt worden:

a. des Sragrkassenbuchs Nr. 90 923 der städtischen Sparkasse zu Berlin über noch 243 SV! 68 ., lautend auf den Namen des Hausdieners Robert Winter, Fürstenstraße 7,

vom Kellner Robert Winter,

straße 11 a bei Hoffmann,

des Sparkassenbuchs Nr. 166 994 der städtischen

Sparkasse zu Berlin über noch 62 Æ 26 , lautend auf den Namen der verebelichten Destillateur Schwuchow, Marie, geb. Hübner, Neanderstraße 37,

von derselben, Ritterstraße 5,

.. des Sparkassen Dokuments Nr. 261 der Spar⸗ kasse der Lehensversicherungs⸗Anstalt für die Armee und Marine über 10 „, lautend auf den Namen des Sergeanten im Reserve⸗-Land⸗ wehr⸗Regiment Ne. 365 Gustav Schulz in Berlin,

von dem jetzigen Bureau⸗Assistenten bei der Königl. Landes- Aufnahme Gustav Schulz, Kruppstraße 13, IV. Tr.,

des Sparkassenbuchs Nr. 172 428 der städtischen Sparkasse zu Berlin über noch 13 S 16 8, lautend auf den Namen des Fräuleins Marie Siegel, Derfflingerstraße 10 bei Felsing,

von der verehelichten Zimmermann Pritzel, Marie, geb. Siegel, Arndtstraße 24, IV. Tr., des Sparkassenbuchs Nr. 39 466 der städtischen Sparkasse zu Berlin über noch 17 88 , lautend auf den Namen des Fräuleins Anna Schönemann, Stralauerstraße 13/14, von derselben, Lindowerstraße 20 a.

Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert,

spätestens in dem auf

den 5. Juni 1855, Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstraße 58, I. Treppe, Saal 21, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er— folgen wird.

Berlin, den 7 November 1884.

Königliches Amtsgericht J., Abtheilung 48.

Alvensleben⸗

52074 Oeffentliche Ladung.

Nachdem:

J. Der Müller Heinrich Knierim von der Hoelle⸗ mühle die Eintragung des unter dem Titel seiner verstorbenen Eltern George Knierim und Ehefrau Anna Catharina, gehorene Walter, zu Hitzerode ka⸗ tastrirten Grundstücks B. 685, Theilparzelle des Grundstücks der Gemarkung Orpherode,

Bl. 6 Nr. 298 Wiese in der Dohlsbach, 6 a

50 ꝗm groß,

II. der Salzsieder Johannes Geilfuß zu Sooden die Eintragung des unter dem Titel des Christoph Amelung Kinder katastrirten Grundstücks A. 2876. Theilparzelle des im Flurbuch unter seinem Titel eingetragenen Grundstücks, Gemarkung Sooden,

Bl. 1 Nr. 187 Haus Nr. 46, a. Wohnhaus mit Hofraum, 3 a 82 4m, b. Stallung, theilweise unter dem Nachbar⸗ hause, unter seinem Titel,

III. der Maurer auch Bildweber Carl Christian Nell, zu Spoden die Eintragung des unter dem Titel Christian Immig zu Sooden katastrirten Grund stücks, Gemarkung Sooden,

Bl. 1 Nr 988 Garten im Dorfe, 5 a 0Ol 4m, unter seinem Titel,

JV. der Gastwirth George Gersting von Sooden, z. Z. in Allendorf, die Eintragung der unter dem Titel des Siedemeisters Johann George Jähn zu Sooden katastrirten Grundstücke, Gemarkung Sooden,

Bl. 2 Nr. 45 Garten hinter dem Reservoir 8 a 51 qm,

. 2 . 1 . ; 3 DOeffentlicher Anzeiger. , nehmen an: die Annoncen⸗Exveditionen des

„Invalidendank !, Rudolf Mosse, Haasensteln & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

24

b. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

3 heat je

3. Theater- Anzeigen. .

In der Börsgen-

*

Annoncen ⸗Burenux.

6.

9. Familien-Nachrichten. beilage. R 2

———— ———

Bl. 3 Nr 19 Acker am schoren Berge 12 221 4m, Bl. 3 Nr. 129 Acker auf dem Hessenrode 14 a 20 am, unter glaubhafter Nachweisung eines mebr als zehnjährigen ununterbrochenen Eigenthumsbesitzes in das Grundbuch beantragt haben, so werden alle die⸗ jenigen Personen, welche Rechte an jenen Grundstücken zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens im Aufagebotstermin, den 27. Januar 1885, Vormittags 11 Uhr, beim unterzeichneten Amtsgericht anzumelden, widri⸗ genfalls nach Ablauf dieser Frist die bisherigen Besitzet als Eigenthümer in dem Grundbuch einge— tragen werden und die die ihnen obliegende Anmel⸗ dung unterlassenden Berechtigten nicht nur ihre Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das oben erwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr gel⸗ tend machen können, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben gesetzten Frist erfolgten Anmel⸗ dung eingetragen sind, verliert. Allendorf, den 6. November 1884. Königliches Amtsgericht. gez. Spangenberg. Veröffentlicht: Allendorf, eodem. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts: Maibaum.

52033

Auf den Antrag des Färbermeisters Christian Ferdinand Espig in Neustädtel, als eingetragenen Besitzers des Grundstücks Fol. 176 des Grund und Hypothekenbuchs für Neustädtel, wird Behnfs Löschung der auf diesem Grundstück laut der Ein— träge in Rubr. III. unter Nr. I. vom 21. Mai 1803 und Nr. 2/II. vom 14. Mai 1806 haftenden Hypotheken, als:

a Drei und achtzig Thaler Konv.“ Geld oder Fünf und achtzig Thaler 9 Ngr. 2 Pf. im 14 Thlr.“ Fuße sammt Zinsen zu 4 vom Hundert und den Kosten der Nückzablung, Darlehn an Senator Christian Gottfried Nöhling in Schneeberg;

b. Zwei und vierzig Thaler Konv.“ Geld oder Drei und vierzig Thaler 5 Nar. im 14 Thlr. Fuße, . Kaufgeld an die Ludwigin in Schnee—

erg;

c. Drei Thaler oder Drei Thaler 2 Ngr. 5 Pf. im 14 Thlr-Fuße unbezahltes Kaufgeld an den Tuchmacher Otto in Kirchberg;

d. Sieben Thaler Konv. Geld oder Sleben Thaler 5 Ngr. 8 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbezahltes Kauf⸗ geld an die Pelzin in Schneeberg;

e. Zwei Thaler 12 Ngr. Konv.Geld oder Zwei Thaler 17 Ngr. 1 Pf. im 14 Thlr.-Fuße un⸗ bezahltes Kaufgeld an Mstr. Chr. Friedr. Flem⸗ ming:

f. Drei Thaler Konv.“ Geld oder Drei Thaler 2 Ngr. 5 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbezabltes Kauf— geld an Meister Johann Georg Piehler in Schneeberg;

g. Acht Thaler 12 Nar. Konv.Geld oder Acht Thaler 22 Ngr. 1 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbezahlte Kaufgelder an Gläser in Zelle;

h Zwei Thaler Konv. Geld oder Zwei Thaler 1 Ngr. 7 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbezahltes Kauf⸗ geld an Johann Christian Hergert;

i. Drei Thaler Konv. Geld oder Drei Thaler 2 Ngr. 5 Pf im 14 Thlr. Fuße unbezahltes Kauf⸗ geld an Christoph Heinrich Stark;

k. Neun und dreißig Thaler Konv. Geld oder Vierzig Thaler 2 Ngr. 5 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbezahltes Kaufgeld an Sophie Dorothee Stark;

J. Neun und dreißig Thaler Konv.Geld oder Vierzig Thaler 2 Ngr. 5 Pf. im 14 Thlr. Fuße, unbezahltes Kaufgeld für Johanne Christiane Stark;

m. Acht und dreißig Thaler Konv. Geld oder Neun und dreißig Thaler 9 Ngr. 4 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbezahltes Kaufgeld an die gedachte Sophie Dorother Stark;

n. Acht Tbaler 18 Ngr. Konv. Geld oder Acht Thaler 29 Ngr. 8 Pf. im 14 Thlr. Fuße unbe⸗ zahltes Kaufgeld für die gedachte Johanne Christiane Stark

das Aufgebotsverfahren eröffnet und als Quf— gebots termin

der 21. Januar 1885, Vorm. 10 Uhr, bestimmt.

Es ergeht daher Aufforderung an alle Diejenigen, welche auf die bezeichneten Hypothekenforderungen Ansprüche zu haben glauben, in dem vorgedachten Aufgebotstermine an hiesiger Gerichtsstelle persönlich oder durch gehörig legitimirte Vertreter zu erscheinen und ihre Ansprüche und Rechte spätestens im Termine hier anzumelden, widrigenfalls die Löschung dieser Hypotheken erfolgen wird.

Königl. Sächs. Amtsgericht Schneeberg, am 15. November 1884.

J. V.:: Kretz schm ar, Ass. Ausschlußurtheil. Verkündet am 8. November 1884.

Riemer, Gerichtsschreiber.

In Sachen, betreffend das Aufgebot angeblich ge⸗ tilgter Hypothekeaforderungen und angeblich ver— loren gegangener Hypothekenurkunden pro Juli 1884 hat das Königliche Amtsgericht zu Neidenburg in öffentlicher Sitzung am 8. November 1884 durch den Amtsrichter Brennekam für Recht erkannt:

daß alle Diejenigen, welche auf die nachstehend verzeichneten Hypothekenforderungen und Hypotheken urkunden, nämlich:

52066

A- die auf dem Grundstück Neidenburg Garten

Nr. 131 für den Kreisfeldwebel Friedrich Lakomy in Abth. III. Nr. 1 eingetragenen 210 S und in Abth. III. Nr. 3 eingetragenen 98 M, B. die auf dem Grundstück Malga Nr. 43 in Abth. III. Nr. 3 für die Christian und Barbara, geb. Dominik, Badorrekschen Eheleute eingetragene Post von 120 4,

C. die auf dem Grundstück Dietrichsdorf Nr. 20

1) in Abth. III. Nr. 2 für die Catharina Sku⸗ dziewitzschen Erben mit 81 M 13 für die Instfrau Marie Kitsch, geb. Schimanski, aus Kl. Petzdorf mit 27 S 5 und für den Instmann Adam Schimanski aus Kl. Petz⸗ dorf mit 27 S6 5 eingetragenen Erb⸗ gelder,

) in Abth. III. Nr. 4 für den Schneider Chri⸗ stian Pieckut aus Dietrichsdorf eingetragene Post von 41 S 44 5,

D. die auf dem Grundstück Muschaken Nr. 11 in Abth. III. Nr. 3 für den Posteonducteur Ferdi⸗ nand Schnettka aus Oppeln eingetragene Post von

und die hierüber gebildete Hypothekenurkunde, be⸗ stehend aus der Ausfertigung der gerichtlichen Ver⸗ handlung vom 28. Mai 1848 nebst Eintragungs—⸗ vermerk und Hypothekenschein vom 17. Juli 1848,

E. die auf dem Grundstück Burdungen Nr. 14 in Abth III. Nr. 3 für den Wirth Jacob Piduhn in Schuttschenofen eingetragene Post von 150 M6,

und den über diese Post gebildeten Hypotheken⸗ brief, bestehend aus der Ausfertigung der gericht⸗ lichen Verhandlung vom 11. Februar 1836, dem Hypothekenschein vom 19. Februar und dem Ein⸗ tragungsvermerk vom 27. Jali 1836,

Ansprüche und Rechte zu haben vermeinen, mit denselben auszuschließen, die genannten Hypotheken⸗ urkunden für kraftlos zu erklären, die bezeichneten Hypothekenforderungen im Grundbuch zu löschen und die Kosten des Verfahrens den Antragstellern zur Last zu legen.

Brennekam. sõꝛ0hd]

Die unbekannten Berechtigten zu folgenden auf dem Grundstück der Fischerfrau Schmidt, geb. Speck. Pritzerbe Band J. Blatt Nr. 23 Abthei⸗ lung III. Nr. 1 und 4 haftenden Posten:

. 8

130 Thlr. ex oblig. vom 3 Mar 1877 für die Vormünder der Zemlin'schen Kinder: Fried⸗ rich Prützke und Johann Rohrschneider;

160 Thlr. rückständige Kaufgelder aus dem Ver⸗ trage vom 2/16. Februar 1775 mit dem Rest von 20 Thlr. der Wittwe Ulrich, geb. Ruh⸗ ler, noch zustehend,

sind durch Urtheil von heut mit ihren Anspräüchen ausgeschlossen.

Brandenburg, den 13. November 1884.

Königliches Amtsgericht.

51408 Bekanntmachung. Durch Ausschlußurtel des hiesigen Amtsgerichts vom 5. November er. sind

a. die Geschwister Johann Friedrich Bransch und Johann Christian Bransch bezw. deren Rechts⸗ nachfolger mit ihren Ansprüchen auf die für jene in dem Grundbuche des den Rudolph und Caroline, geb. Bransch, verwittwet gewesenen Sadnoch Görny'schen Eheleuten gehörigen Grundstücks Franklinow Nr. 12 in Abtheilung III. Nr. 1 aus dem gerichtlichen Mathias Bransch⸗ schen Erbrezesse 30m 12. April 1853 fol schen Erbrezesse vom 14. Aprih ] 53 zufolge Verfügung vom 22. Mai 1853 eingetragenen, zu 500 verzinslichen Posten von je 51 Thaler 11 Sgr. 4 Pf. Vatererbe, für welche Posten auch das Grundstück Franklinow Nr. 38 ver⸗ haftet ist;

I) die Marianna, geb. Wojtaszek,

Kucharska, 7) die Francisca Wojtaszek, 3) der Leon Wojtaszek, bezw. deren Rechtsnachfolger mit ihren sprüchen auf die für jene in dem Grundbuche des dem Joseph Wiatrowski gehörigen Grund stücks Smielow Nr. 6 in Abtheilung III. 1 zu⸗ folge gerichtlichen in der Matheus Wojtaszek⸗ schen Nachlaß und on,, ge⸗ ; Augu

schlossenen Erbrezesses vom ö 1844 gemäß Verfügung vom 9. September 1845 ein⸗ getragenen Posten von 57 Thaler 22 Sgr. Erbegelder und zwar zu Antheilen von je 19 Thlr. 15 Sgr. 1 Pf. für die zu 1 und 2 genannten Gebrüder und zum Antheile von 18 Thlr. 1 Sgr. 10 Pf. für den zu 3 ge⸗ nannten Gläubiger ausgeschlossen.

Ostrowo, den 16. November 1884.

verehelichte

An⸗

. Fuchs, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

2039] Nachstehendes Ausschlußurtheil

Im Namen des Königs!

Auf den Antrag der Wittwe Wilhelmine Siep—⸗ mann, geb. Lech, zu Danzig, vertreten durch den Rechtsanwalt Goldmann zu Danzig, erkennt das Königliche Amtsgericht TI. zu Danzig durch den Amtsgerichts⸗Rath Aßmann für Recht:

Die drei von der Frau Henriette Neumann

zu Danzig ausgestellten, von dem Gewehrschäfter