Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. November. Se. Majestät der Kaiser und König ließen Sich heute Morgen von dem Polizei⸗Präsidenten von Madai Vortrag halten, empfingen sodann militärische Meldungen und nahmen darauf die Vor⸗
träge der Chefs der Admiralität und des Militãrkabinets entgegen.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die kee ne, rd hte gestern Vormittag 101, Uhr den Bazar des Frauen⸗Groschen⸗ 2 — . . . * . und neumärkischen Haupt⸗
rlchasts Direktion und empfingen um 11 2 . 6 kö
Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin empfing vorher den Major von Bachmayr, den Rittmeister . 2 Manteuffel, den Premier⸗Lieutenant von Braunbehrens und den Sꝑeconde-Lieutenant Grafen von Schmettow vom 2. Leib= Husaren⸗Regiment Nr. 2.
Se. Kaiserliche Hoheit der Vorstellung im Opernhause bei.
Kronprinz wohnte Abends der
JD Dem Grafen Guido Henckel von Donnersmarck auf Neudeck ist durch Allerhöchste Ordre vom 2. 5. M. für die Chaussee, welche derselbe vom Bahnhof Stahlhammer ber Kreuzburg Lublinitz⸗Tarnowitzer Eisenbahn nach Soßnitz im Kreise Lublinitz des Regierungsbezirks Oppeln ausgebaut hat, gegen Uebernahme der chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chauffeegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Februar 1840, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestim— mungen über die Befreiungen sowie der sonsigen, die Er— hebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestim— mungen — verliehen worden. Auch sollen die dem Chaussee⸗ geldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf bie gedachte Straße zur Anwendung kommen.
— Nach 5. 15 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 hat die Einschätzung der Forensen, der Bergwerks⸗ besitzer, der Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien und der juristischen Personen zu den Kreisabgaben, soweit sie zu den der Vertheilung der letzteren zu Grunde gelegten Staats— steuern nicht schon unmittelbar herangezogen sind, von dem Kreisausschuß nach den für die Veranlagung dieser Staats⸗ steuern bestehenden gesetzlichen Vorschriften — unter An— wendung des für die Kreisabgaben bestimmten Antheilsverhält⸗ nisses — zu erfolgen. Für die fingirte Veranlagung von Forensen zur klassifizirten Einkommensteuer mit dem Einkommen aus foren⸗ sischem Grundbesitze ist demnach der 5 28 des Gesetzes über die Einführung einer Klassen⸗ und klassifizirten Einkommen⸗ steuer vom 1. Mai 1851 maßgebend. Insbesondere ist nach 8. 28 a. a. O. Abs. 3 und 6 bei Berechnung des Einkommens aus nicht verpachteten Grundbesitzungen der im Durchschnitt der letzten 3 Jahre durch die eigene Bewirthschastung erzielte Reinertrag zu Grunde zu legen, und sind die auf dem Grund⸗ besitze ruhenden Lasten und Steuern, ingleichen die Zinsen für hypothekarisch eingetragene und andere Schulden in Abzug zu bringen. Nach den Erkenntniffen des König⸗ lichen Ober⸗Verwaltungsgerichts vom 16. Mai 187. und 2. De- zember 1880 sind außer der Staats⸗, Grund⸗, Gebäude- und Gewerbesteuer namentlich auch die nach Maßgabe der Letzteren von den Kommunal -Verbänden (Provinzen, Kreisen, Gemeinden u. s. w.) erhobenen Abgaben, sowie die Deichlasten, auch wenn dieselben nur zur Verzinsung oder Abtragung einer Verbands⸗ schuld dienen, für abzugsfähig zu erachten. — Im Wider— spruch mit diesen gesetzlichen Bestimmungen ist in einzelnen Kreisen bei der Veranlagung von Forensen zu den Kreis— abgaben das Einkommen derselben aus ihrem Grundbesitze nicht speziell ermittelt, sondern lediglich überschläglich, durch den Zö fachen Betrag der Grund und Gebaͤude— steuer bezw. den A bis 3fachen Betrag des Grundsteuer— Reinertrags berechnet, und ist dabei von einem Abzug der auf dem Grundbesitze ruhenden Lasten, Steuern und Schulden? zinsen gänzlich abgesehen worden. Der Minister des Innern hat die Ober⸗Präsidenten, in einem Reskript vom 11.7. M., veranlaßt, dafür Sorge zu tragen, daß ein derartiges zu einer unzulässigen Prägravation der Forensen führendes Verfahren abgestellt und bei der Veranlagung derselben die vorbezeichneten gesetzlichen Vorschriften genau beachtet werden.
. — Ein vor Emanation der preußischen Städte⸗Ordnung einem Grundstück und seinen Baulichkeiten für alle Zeiten ertheiltes Priviheg, wodurch es von den Kommuͤnal— st euern befreit worden, ist nach einem Urtheil des Reichs⸗ gexichts, 19. Civilsenats, vom 14. Oktober d. J. seit Ema⸗ nation der Städte⸗Ordnung vom Jahre 1808 nur in dem bis⸗ herigen Umfange von den Steuern befreit. Sind also nach dem Jahre 1808 die auf dem Grundstück befindlichen, an sich steuerpflichtigen Baulichkeiten vermehrt worden, oder ist an Stelle des bisherigen Gebäudes ein neues umfangreicheres ge— treten, so kann von dem gegen früher erweiterten Bau Steuer erhoben werden. Speziell in Berlin würde das er— weiterte Freihaus zur Haussteuer derartig einzuschätzen sein, daß die Haussteuer, welche für den den Räumen des abgetra⸗ genen alten Gebäudes entsprechenden Theil abzurechnen ist, nach dem Miethswerth zur Zeit der jedesmaligen (jährlichen Einschätzung zu berechnen ist.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sochsen⸗meiningische Staatt⸗Minister Freiherr von? Gifeke ist von hier abgereist.
— S. M. Kbt. „Albatroß“, 4 Geschütze, Kommdt. Korv. Kpt. Plüddemann, ist am 17. September er, in Apia ein⸗ getroffen.
Württemberg. Stuttgart, 23. November. Wie dem (St.. f. W.“ mitgetheilt. wird, wurden der König und die Königin auf der Reise nach Nizza bei der Fahrt durch Württemberg an den meisten Stationen von der zahl— reich versammelten Bevölkerung mit Hochrufen begrüßt und an einzelnen Orten waren die Kriegervereine mit Fahnen am Bahnhofe agufgestellt. Ebenso war auch im Auslande der Empfang, sowohl von Seiten der Bevölkerung wie der Be— hörden ein sehr freundlicher; es wurden den Majestäten beim
Blätter sich zu Organen der verschiedensten Auffassungen machen, di theils bei den Eingeborenen, theils bei den k träten, und dadurch eine der ruhigen Entwickelung des Landes schäd— , d . zurückgewiesen, weil ich das Vertrauen hegte, daß die Presse in objektiver Weise und zum Nutzen des Landes die öffentlichen aa, , be⸗ sprechen werde. Diesem Vertrauen hat die Haltung eines Theils der . . . und , , nahe gewesen, zu der bei meinem Amtsantritt bestandenen Behand- lung der Preßangelegenheiten zurückzukehren. 9.
heutigen Staatsleben hat mich zu dem ich Es hat sich noch fortdauernd ganz in Bezug auf die Preffe chauvinistischer Vereinigungen jenseits der Vogesen nimmt eher zu geschlossenen
dentschen Entwicklung des Landes gefaͤhrlich, . worden. weck, annamitische Reich einzusetzen. Absicht, in Tongking eine zuführen, welche Frankreich einen direkteren und vollständi⸗
als ab und wird der wenn es in einer, durch völ kerung Boden findet. heimischen Blätter diese Aufreizung der Bevölkerung im Einverständniß oder nicht im Einverständniß mit jenen ausländischen betreiben. welche nur geeignet ist, die Interessen des
Blättern, welche feit Jahr und Tag offen oder ver te ehä An⸗ griffe und. Insinuationen in ihren 3 gifrners , die Bevölkerung gegen das Deutschthum aufzureizen und den im Lande, d Gott sei Dank, noch bestehenden konfessionellen Frieden und somit auch den bürgerlichen zu untergraben, der Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit nicht länger dulden.
weise , 3 ich als auptsächli e Vertretung katholischer Glaubenesäße sich zur Auf— gabe gemacht und ob daher durch die uren e . das katholische Gewissen beunruhigt werden könnte. holte zuvenlässige Information habe ich mich überzeugt, daß dieses ir 6 ö. . 3 . 2 1 i n. Zeitungen iich betrachten sind. Hiernach habe ich das Ei it diese Blätter als Pflicht gegen das Land . . bot der Presse von Elsaß und Lothringen“ im Jahre 1881 in die . ö fiel , ,,, ich wahrlich nicht gedacht . usgelegt worden war, als w erdu i Wahlen hätte einwirken ö K,
e,, . der Verwaltung, vom 30. Dezember 1871, in Verbindung Elsaß Lothringens, vom 4. Jul 1879, übertragenen außerordentlichen
fektur des Departements des Alpes maritimes und bei der Ankunft in Nizza von Seiten der Munizipalität sowie von den anwesenden Damen prachtvolle Bouquets überreicht, auch war der Bahnhof in Nizza sehr schön mit Pflanzen dekorirt. Am Tage nach der Ankunft find der deuische Konsul von Rekowski und Finanz Rath Hörner, welcher den Königlichen g. nach Nizza geleitet hatte, zum Diner geladen worden.
Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 22. November. * C.) Der Großherzog hat sich heute nach Allstedt be⸗ geben.
Der Landtag, dessen Session in drei verschiedenen Berathungsperioden stattgefunden hat, ist heute in der her— kömmlichen Weise durch den Staais⸗Minister Dr. Stichling geschlossen worden. Das im Auftrage desselben verlesene Abschiedsdekret verkündet eine beträchtliche Zahl von erledigten Gesetzen, darunter namentlich auch einen Nachtrag zum Wahlgesetz, ein Gesetz über die neu revidirte Einkommen— steuer, über den Betrieb des Hufbeschlaggewerbes u. a. m. Das Abschiedsdekret erkennt ferner die vom Landtage be— willigten Erhöhungen der Gehaltsbezüge der Verwaltungs— beamten an, behält aber vor, hinsichtlich verschiedener Stellen, in Bezug auf welche der Landtag dem Bedürfniß nicht ge—⸗ nügend entsprochen hat, auf die Aufbesserung der Besoldungen zurückzukommen, ebenso auf die vom Landtage abgelehnte Ver— gütung für besonders beschwerlichen Kirchendienst der Volks— schullehrer. Dem General⸗Etat der Staate⸗Einnahmen und Ausgaben für die laufende Finanzperiode und ebenso dem Etat der außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben wird die Zustimmung ertheilt, unter dem Vorbehalt, daß, wenn die Einnahmen nicht die vorgesehene Höhe erreichten resp. Ueber⸗ schreitungen der Ausgaben unvermeinlich würden, der Ausfall aus den Beständen der Staatskasse gedeckt werden. Die Vereinfachung in der Organisation der Forstverwaltung soll je nach Füglichkeit fortgesetzt werden. Den Beschluß des Landtages über die Herabsetzüng der Einkommensteuer in den beiden nächsten Jahren und Verwendung des aus der Steuer— veranlagung im laufenden Jahre erzielten Ueberschusses nach Verständigung mit dem Landtage im Jahre 1886 wird die Zustimmung ertheilt. Nach Verlesung des Abschiedsdekrets schloß Staats-Minister Dr. Stichling die Session mit dem Wunsche, daß die Beschlüsse des Landtages dem Lande zum Segen gereichen möchten. — In der letzten Sitzung, die dem Schluß vorherging, hatte der Landtag in Bezug auf die Vor— lage, betr. den Bau einer Eisenbahn von Weimar nach Blankenhain, seine Bereitwilligkeit durch eine Eisenbahnver⸗ bindung den Landestheilen aufzuhelfen, ausgesprochen und die Regierung um Umarbeitung der Vorlage ersucht.
Anhalt. Dessau, 22. November. (Anh. St.⸗Anz.) Als Termin zur Neuwahl der Abgeordneten für die sämmtlichen Wahlbezirke der Städte und des platten Landes ist von der Herzoglichen Regierung der 2. Dezember d. J. be⸗ stimmt worden. Die Theilnahme an der Wahl der Wahl— männer, welche sonst, wie auch jetzt in anderen Städten und Ortschaften des Landes, immer eine sehr geringe war, war hier eine sehr rege. Die von der nationalliberalen Partei aufgestellten Kandidaten erhielten eine ziemlich bedeutende Majoritãt über die der deutschfreisinnigen, so daß für die Hauptwahlen ein ähnlicher Erfolg, wenn auch nicht sicher zu erwarten, doch zu hoffen ist.
Lippe. Detmold, 24. November. Landtag ist landesherrlicher 4. k. M. einberufen.
ESElsaß⸗Lothringen. Straßburg, 24. November. Ein Extrablatt der „Landes-geitung für Elsaß⸗Lothringen“ veröffentlicht folgenden Erlaß des Statthalters:
. Straßburg i. E., den 22. November 1884. Als ich bald nach meinem Amtsantritte die Presse von den ihr bis dahin auferlegten Beschränkungen befreite, wurde verschiedentlich die Ansicht ausgesprochen, die allgemeinen Verhältnisse im Reichslande (t seien noch nicht der Art, um Preßfreiheit gewähren zu können. Statt aufklärend und belehrend zu wirken, würden die einzelnen
(Hann. C.) Der Bestimmung zufolge auf den
Ich habe diese Stimmung damals
schon bin ich dem Entschluffe
Meine Ansicht über den Werth freier Meinungsäußerung im abgehalten, diesen Schritt zu 1bun, jetzt noch nicht entschließen kann herausgestellt, daß in Elsaß - Lothringen besondere Verhaͤltnisse obwalten, welche Rücksichtnahme erfordern. Das Getreibe
mich
aber
auch
Preßorgane aufgeregten Stimmung der Be⸗ Es kommt nicht darauf an, ob die ein- Agitationen Das Entscheidende ist die Thatsache der Aufregung nr . ; Auslandes zu fördern. Eine solche Haltung der Presse liegt vor bei einer Anzahl von
9
die dazu dienen,
Dieses darf ich im Interesse Da es sich zum Theil um Zeitungen handelt, welche sich vorzugs—
als kathoölische bezeichnen, so habe ich mich ul e . Protestant schwer beurtheilen kann, Durch einge als rein poli- Da aber das Ver⸗
wollen, so habe ich vor Herausgabe des
Auf Grund der mir durch §. 10 des Gesetzes, betreffend die §. 2 des Gesetzes, betreffend die Verfassung und Verwaltung K
Ueberschreiten der französischen Grenze von Seiten der Prä⸗
Gewalten verbiete ich hierdurch das fernere Erscheinen
rung nicht einverstanden erklären will. Der
Admiralität schleunigst in Dienst gestellt, Geschwader in den chinesischen Gewässern zu verstärken.
klärte heute der Premier Konferenz zur Regelung der egyptischen Angelegen⸗ heiten vorgeschlagen worden. eint heilung der
Parlament von Neusüdwales um die Etats für das nächste Der Finanz⸗Minister legte fein Budget vor, welches ergiebt, daß am Ende des Jahres ein 210 90900 Pfd. Sterl. vorhanden sein die Einkünfte pro 1885 auf 8 480 000 Ausgaben auf 8 420 000 Pfd. Sterl. Gesammtüberschuß von 270 ́000 Pfd. Sterl. verbleiben. sich der Voranschlag der Einkünfte verwirklichen, so würden . 6 der Kolonie um 2000 000 Pfd. Sterl., und die des laufenden Jahres um 1500000 Pfd. Sterl. übersteigen. ea.
Bericht des Ausfchusses zur Prüfung
Devastation ;, aus Vengeur“, deren schwere Massen weder zur
der „Union Elsaß⸗Lothringens“, des Echo von Schiltigheim, des St. Odilienblattes“
meines Handelns kenne, diesen Erlaß in seinem Wortlaute zu ver= öffentlichen. 1 Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß ⸗Lothringen, Manteuffel, General⸗Feldmarschall.
An den Kaiserlichen Staatssekretär Herrn Staats- Minister von Hofmann Excellenz hier.
Oesterreich ungarn. Pest, 24. November. (W. T. B.). Anläßlich des günstigen Wahlergebnisses in Kroatien für die Union mit Ungarn machten die kroa— tischen Deputirten des ungarischen Parlaments dem Minister⸗Präsidenten Tisza korporativ ihre Aufwartung und gaben ihren Gefühlen der unerschütterlichen Anhänglich- keit an den ungarischen Staat Ausdruck. Der Minister ver— sicherte, das Wahlergebniß in Kroatien, insbesonders der Um— stand, daß die Nationalpartei auf gesetzlicher Basis energisch aufgetreten sei, sei in Pest freudig begrüßt worden. Je mehr Kroatien ein aufrichtiges Festhalten der Union mit dem ungarischen Staate beweise und das Ausgleichsgesetz als un— antastbar betrachte umsomehr könne es hier auf Zuvorkom— menheit rechnen. Der Minister-Präsident erklärte ferner, die Regierung betrachte das Gesetz ebenfalls als unantastbar und wolle gern die Wünsche der Kroaten fördern, welche mit dem Wohle des ganzen Reiches der ungarischen Krone überein— stimmten. Nach dieser Audienz sprachen die kroatischen Depu⸗ tirten auch hei dem Finanz-Minister Szapary und dem Handels⸗Minister Szächényi vor.
Großbritannien und Irland. London, 22. November. Allg. Corr.) Der Geburtstag der deutschen Kron— prinzessin wurde gestern in Windsor durch Böllerschüsse und Glockengeläut gefeiert. Der Meinungsaustau sch zwischen den Vertretern der Regierung und der Opposition über die Bill, betreffend die Neueintheilung der Wahlbezirke, nimmt angeblich einen befriedigenden Verlauf. Es heißt, der Opposition sei 9 gelungen, der Regierung eine Reduktion der Zahl der irischen Unterhaus-Mitglieder aufzunöthigen. Irland werde fünf Die Oppo⸗ begünstige beträchtliche Erweiterung Prinzips womit sich die Regie⸗ ein: Premier Glad⸗ sto ne hofft die Bill für die Neueintheilung der Wahlbezirke
Vertreter ein büßen. auch eine
einzelner Sitze,
mindestens sition des
schon am nächsten Montag im Unterhause einzubringen. Sollte sich dies als unmöglich erweisen, Montag um eine Meinungsaustausch sind von liberaler Seite Hr Gladstone, Lord Hartington, Dilke und Shaw⸗Lefepre, von kon servativer Seite, Lord Salisbury und Lord Northeote betheiligt. Gerücht⸗ weise verlautet, gewogen sei.
so wird sich das Haus am Woche vertagen. An dem vertraulichen
daß Chamberlain dem Kompromiß nicht sehr
Das Panzerschiff „Rambler“ wird auf Befehl der um das bhritische
Wie verlautet, hat die Admiralität im Sinne, im
Ganzen 5. Millionen Pfd. Sterl. für die Verbesserung der Marine einen Zeitraum von 3 bis 4 Jahren vertheilt werden.
zu verausgaben. Diese Summe würde indeß auf
— 24. November. (W. T. B.) Im Unterhause er— Gladstone: es sei keine neue
Was die Bill über die Neu— 1. Wahlbezirke angehe, so hoffe er, die— elbe am nächsten Mo tag einzubringen. Schließlich ver— agte sich das Unterhaus bis nächsten Montag.
Sydney (Austraäen), 19. November. (A. C.) Das es wurde heute eröffnet, Finanzjahr zu genehmigen.
reiner Ueberschuß von wird. Er veranschlagt Vfd. Sterl. und die Es würde sonach ein Sollte
im Jahre 1885 diejenigen von
Frankreich. Paris, 22. November. (Fr. Corr.) Der des mit Annam Vertrages ist der Kammer vorgestern vor⸗ : Der Vertrag von Hus hat danach den die französische Schutzherrschast über das gesammte Allein die Regierung hat die 4unmittelbare“ Schutzherrschaft ein⸗
eren Einfluß zusichern soll. Die französische Besetzung soll
eine vollständige und dauerhafte werden, während sie in
Annam, mit Ausnahme von gewissen un ; fakultative bleiben soll. gewissen Punkten, blos, eine
e ᷣ In Tongking sollen die Ausländer er französischen Gerichtsbarkeit unterstehen. Zu diesem Zweck
sollen in den größeren Städten Tongkings Friedensgerichte eingerichtet werden; außerdem soll entweder in Dan di . Haiphong ein Appellationshof errichtet werden. und die schließlich
Direktion
Das Zollwesen werden aus⸗ sein und von der Ober—⸗
Perwaltung der indirekten Steuern in französischen Händen in Lochinchina abhängen. Auch in Frankreich werden Besorgnisse wegen der gegen⸗
wärtigen Lage der Kriegsmarine laut. Der „Figaro“ bemerkt
1 dieser Beziehung:
AUnsere Seemgcht ist in Folge der Beistellung von Schiffen für
die Expedition in China und Madagask e ö
. . adagaskar noch mehr erschöpft als Panzer -Escadre im Mittelländischen Admiralschiff Colbert“, das für nichts Monat abgerüstet worden ist; einem „Admiral Muperre“, an dem trotz
gegenwärtigen Erlasses die vollftändige Beendi . Vert k H ge Beendigung der Wahlen ab. mehrere Veränderungen vorgenommen
Es bleivt uns in Europa nichts mehr als die
Meere. Diese besteht aus dem mehr gilt, da es vor einem zweiten Panzerschiff, dem seiner trefflichen Eigenschaften werden müssen; dem Schiffe zur See stets gescheitert sind; dem Tonnerre“ und dem ꝛ Schiffahrt noch zum einigen Torpedofahrzeugen. Alle unsere
dessen
ö Versuche Küsten .
Wachschiffen,
zwei
ampf taugen; endlich
Hen fer l unsere disponiblen Schiffe befinden sich in den chinesischen
Wenn das Unglück so wollte, daß wir in diesem AÄugen⸗
und ersuche Euer Excellenz hiernach das Weitere zu veranlaffen. gleichzeitig aber auch, da ich wünsche, daß das Land die Motive
blick von was immer für einer Seemacht angegriffen würden, wären wir außer Stande, unsere Häfen und Küsten zu vertheidigen, denn wir könnten nicht mebr als zwanzig Torpilleurs in Linie ftellen, ob⸗ wobl wir deren 70 besitzen, weil man es bis jetzt unterlassen hat, an Bord dieser neuen Maschinen den nothwendigen militãrischen Apparat beizustellen und ihre Offiziere und Bemannung in der Gefechtsart einzuüben, für welche sie bestimmt sind. ö
— 24. November. (W. T. B.) Die Deputirten⸗ kammer begann heute die Berathung der Kreditvorlage ür Tongking. Lockroy von der äußersten Linken kritisirte bie Kolonialpolitik der Regierung. De la Fosse von der Rechten griff das Kabinet heftig an und erklärte: es verdiente in Anklagezustand versetzt zu werden. Die Berathung wird morgen fortgesetzt. —
Nach dem Bericht der Seine-Präfektur sind gestern 19 Personen, heute Vormittag 3 an der Cholera gestorben. Angesichts der bedeutenden Abnahme der Cholera hat die Verwaltung der öffentlichen Hülfeleistung heute beschlossen, die Veröffentlichung der Bülletins einzustellen. — Nach Meldungen aus Oran sind dort in den letzten 48 Stunden 11 Cholera⸗Todesfälle vorgekommen. r
Der srühere Minister Admiral Fourrichon ist heute Morgen gestorben.
Spanien. Madrid, 24. November. (W. T. B.) Aus Bienopa werden 2, aus Toledo 7 Cholera-Todes⸗ fälle gemeldet.
Italien. Rom, 24. November. (W. T. B. X. Der Bischof von Trier stattete heute dem Kardinal-Staats⸗ sektetär Ja cobini einen Besuch ab.
Numänien. Bu karest, 24 November. (W. T. B.) Die Senatswahlen fielen überwiegend zu Gunsten der Regierung aus. Die liberale Opposition hielt nur 6 Sitze. Minister Bratiano wurde viermal gewählt. Die Eröffnung der Kammer, wobei der König die Thronrede verlesen wird, findet am Donnerstag statt.
Afrika. Egypten. Kairo, 21. November. (Allg. Corr.) Der Bote, welcher General Gordons Brief vom 4. d. nach Debbeh brachte, ist in Don gola angekommen. Er sagte, daß Khartum stark befestigt sei. Zufuhren an Getreide kämen ununterbrochen an und würden zu mäßigen Preisen verkauft. Er habe nicht bemerkt, daß die Einwohner sich Entbehrungen auflegen müßten. Der Mahdi stehe in einer Entfernung von 18 Stunden von Khartum. Viele Unzufriedene fielen von ihm ab, worunter sich namentlich die Kordofan-Stämme befänden. Hunger und Krankheit rafften täglich etwa 100 Mann im Heere des Mahdis hinweg. Der Hauptscheich Morganu sei mit großem Anhange zwischen Kassala und Berber angekommen, um der egyptischen Regie⸗ rung Beistand zu leisten.
Ueber die Nilexpedition wird dem „Standard“ von seinem in Dal weilenden Spezialkorresvondenten unterm 20. d. M. berichtet: Zwölf Boote sind mit 1066 Mann des Staffordshire⸗Regiments gestern am Fuße des Katarakts angekommen. Das Regiment ist sehr langsam den Fluß hinauf dirigirt worden, aber künftighin wird es in unabhängigen Compagnien nach Don gola vor— stoßen. Ein Sergeant und sieben Gemeine sind ertrunken, und bei Ambigol kenterte ein Boot mit Provisionen und Waffen und ging verloren.
Seitungsstimmen.
Wie die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ meldet, hat der Reichskanzler Fürst Bismarck unter dem 14. d. M. dem evangelischen Arbeiterverein in Langendreer auf dessen Begrüßungstelegramm folgendes Antwortschreiben zugehen lassen:
s Ihre telegraphische Begrüßung ist mir ein erfreuliches Zeichen, daß die Bestrebangen der verbündeten Regierungen zur Verbesserung des Looses der Arbeiter in Ihrem Verein einem richtigen Verständniß begegnen. Ich vertraue darauf, daß die siegreiche Kraft der Wahrheit in immer weiteren Kreisen die Ueberzeugung verbreiten werde, daß eine Reform der sozialen Zustände nur durch die monarchische Gewalt erfolgen kann, weil sie allein über den wechselnden und streitenden Parteien der Gegenwart steht.
— Die „Pall Mall Gazette“ enthält über die Eröffnung des Deutschen Reichstages einen längeren Artikel, in welchem es heißt:
Die kurze, aber inhaltsschwere Ansprache, welche der Kaiser von Deutschland bei der gestrigen Eröffnung des Reichstages an, die De⸗ legirten richtete, darf dahin ausgelegt werden, daß sie die Climax der Größe des Fürsten Bismarck kennzeichnet. Es mag ihm von der von ihm erreichten Höhe der Macht und Ehre, die in unserer Zeit nicht ihresgleichen hat, kein Herabsteigen bevorstchen; aber es ist auch kaum zu sehen, wie diese Höhe erhabener werden könnte. So weit es die Beziehungen mit dem Auslande betrifft, so könnte sicherlich keine Stellung stolzer sein als die, in welche die Politik des Kanzlers seinen Kaiserlichen Herrn gebracht hat; es ist die Stellung eines, der sich nicht nur rühmen kann, die größte existirende militärische Macht beständig für die Aufrechthaltung des Friedens benutzt zu baben, sondern der auch thatsächlich einer besorg— ten Welt die Segnungen dauernder Ruhe versprechen kann. Und neben dieser Versicherunz war der Kaiser befähigt, mit Vertrauen — nicht ohne Beimischung eines Tones vernünftiger Warnung — von dem ersten praktischen Beginnen un serer Kolonialbestrebungen“ zu sprechen; ja, wunderbarer als alles, mit Vertrauen auf die Ausfüh rung des Regierungsprogramms über heimische Reformen zu blicken. Denn dies ist das Staunenswertheste der gegenwartigen Si⸗ tuation. Zum ersten Male, seit seine auswärtige Politik von voll ständigem Erfolge gekrönt worden, ist Fürst Bismarck im Stande, sich auch über die Aussichten seiner gesetzgebenden Vorschläge hoff nungs⸗ voll zu äußern. Vor drei Jahren bot die erste Zusammenkunft des Reichtztgges eine bei Weitem andere Wahrscheinlichkeit. Die Par— teien, welche die größten Gegner der sozialen Reformpläne des Kanz⸗ lers waren, hatten bei der Wahl einen entschiedenen Sieg errungen; der Ton der damaligen Kaiserlichen Botschaft war kein hoffnungsvoll herzlicher, sondern eher ein herausfordernd drohender. Es war fast etwas Alltägliches, das Mißlingen der heimischen Politik des Fürsten mit seinen großen Errungenschaften als Minister für Auswärtige Angelegen⸗ heiten zu vergleichen. Heutzutage ist dies Alles anders. Was man auch sonst über das jüngste Wahlresultat sagen möge, so ist jedenfalls das klar, daß die Part i, welche am hartnäckigsten den Grundprin. zipien der sozialen und, ökonomischen Politik des Fürsten Bismarck opponirte, eine vollständige Niederlage erlitten hat, während die Par⸗ teien, welche die Pläne des Kanzleis mehr oder weniger begünstigen, beträchtliche und unerwartete Verstärkungen erhalten haben.
— Der „Deutschen Patriotischen Correspon⸗ denz“ wird aus New⸗-Hork geschrieben: .
Die gewaltigen Fortschritte, welche die amerikanische Industrie unter dem Schutzzollsystem gemacht, können von den Freihändlern natürlich nicht weggeleugnet werden, aber um sie zu verkleinern und
kant den Farmer beraube. Der bekannte Nationalökonom Porter hat auch diesen Einwand gebührend beleuchtet und nachgewiesen, wie wenig derselbe mit den Thatsachen übereinstimmt. . Von 1860 — 1889 hat sich die Zahl der Farmen verdoppelt, ihr Werth ist von 6000 Millionen auf mehr als 11 000 Millionen Dollars gestiegen, und der Gesammtwerth des Viehstandes wuchs in der nämlichen Zeit von 1000 auf 1500 Millionen Dollars. Die Zahl der Schafe hat sich in Folge des Zolles auf Wolle mehr als verdoppelt, die Wollproduktion ist von 60 Millionen Pfund auf 325 Millionen Pfund gestiegen, und der Werth der wichtigsten land—⸗ wirthschaftlichen Erzeugnisse hat sich um 109 0ͤι vermehrt. Der Preis des kulturfähigen Landes ist am höchsten in den Industrie⸗ staaten und steigt überall mit der Zunahme der nicht ackerhau · treibenden Bevölkerung. In demselben Verhältniß steigen die Ein nahmen des Farmers. ͤ
Der Einfluß der Fabriken, des Bergbaues, aller produktiven In⸗ dustrien auf die lokalen Preise, sowohl auf Farmen, als auf Farm⸗ erzeugnisse, wie auf Farmarbeit ist klar nachweislich an den hohen Preisen, die in Industriestaaten für Farmarbeit und Farmprodukte bezahlt werden. Diese Zahlen veranschaulichen in schlagender Weise, was man als ein Gesetz industrieller Oekonomie betrachten kann, und beweisen, daß der Werih der Farmländereien mehr von der Vermeh— rung der Industrie abhängt, als von der Fruchtbarteit des Bodens, und daß das Einkommen des Farmers da am höchsten ist, wo es am wenigsten Farmen giebt ( Der einheimische Markt ist das Hauptabsatzgebiet des westlichen Farmers. Dort verkauft er über „io seiner Erzeugniss- und dieser Markt ist beständig und sicher, was der ausländische bekanntlich keineswegs ist. : . Unsere eigene Erfahrung — sagt Porter — rechtfertigt die Schutzjollpolitik, deren Stärke in dem Wohlstande liegt, den sie der Nation verliehen, in den aroßen Industriestädten, welche sie gegründet, in den blühenden und verschiedenartigen Induftriezweigen, die sie geschaffen, in dem gewinnbrin⸗ genden einheimischen Markt, den sie unsern Farmern gegehen, in den mannigfachen Beschäftigungen, welche sie den Kindern des Landes gewährt, in den Heimstätten und der einträglichen Arbeit, welche sie den Eingewanderten dargeboten hat. Ferner in Allem, was ein Volk mächtig und wohlhabend macht, in Allem, was ein Land groß und unabhängig gestaltet, in Allem, was den Horizont des Arbeiters erweitert, seinen Verdienst erhöht, die Kosten dessen, was er kauft, verringert, und seine Lage verbessert, in Allem diesem liegt die Stärke des Schutzzolllystems. Festgewurzelt in der Ueber- zeugung unserer edlen Denker, tief eingepflanzt in die Erfahrungen des Landes, stark in den Herzen der Majorität des Volkes, beladen mit den Beweisen seiner reichen Frucht, ist es nicht wahrscheinlich, daß das amerikanische System, welches die nämlichen Hände schufen, die unsere Republik gründeten, einem System weichen wird, das in den früheren Zeiten unserer nationalen Existenz als Kolionalpolitik und heutzutage unter dem Namen Manchesterschule oder Freihandel bekannt ist. Die Sache des Schutzzolls ist die Sache des Volkes, sie berührt das Wohl und Wehe der ungeheuren Masse des Volkes, und dieses muß und wird sie verstehen.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kalserlichen Gesund ˖ heitsamtß sind in der 46. Jahreswoche von je 1009 Einwohnern, auf den Jahres durchschnitt berechnet, als gestorb en gemeldet: in Berlin 24,7. in Breslau 26,3, in Königsberg 16,5, in Cöln 2437, in Frankfurt a. M. 18,1, in Hannover 230, in Cassel 4,8, in Magdeburg 228, in Stettin 24,9, in Altona 18,8, in Straßburg 19,l, in Metz 122, in München 26,2, in Nürnberg 39,5, in Augsburg 33,3, in Dreß— den 21,6, in Leipzig 20,2, in Stuttgart 17.9, in Braunschweig 21,0, in Karlsruhe 1980, in Hamburg 25,3, in Lübeck — in Wien 219, in Budapest 20,4, in Prag 24,4, in Triest 46, , in Krakau 26,0, in Basel 5,2, in Brüssel 23,1, in Amsterdam 30,1, in Paris 328, in London 19,5, in Glasgow 25,8, in Liverpool 24,1, in Dublin 30,9, in Edinburg 22,9, in Kopenhagen 25.5, in Stockholm 21,9, in Chri⸗ stiania 201, in St. Petersburg 22,5, in Warschau 30,2, in Odessa 20, in Rom 22,2, in Turin 28,6, in Bukarest 26,0, in Madrid Il,9, in Alexandrien 334. — Ferner aus der Zeit vom 19. bis 25. Oktober cr. in New⸗Jork 25,1, in Philadelphia 22,l, in Chicago — in Cincinnati —ů in St Louis — in San Franzisko 185, in Kalkutta — in Bombay 29,9, in Madras 36.
Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den östlichen und nordwestlichen Beobachtungsorten und in Berlin südwestliche, aber bald nach Nord und Nordwest drehende Windrichtungen, die auch an den Oststationen, nur in der 2. Wochenhälfte mit nordwestlichen Winden wechselnd, bis an das Ende der Woche überwogen, in Ber— lin und Bremen dagegen am 11. nach Süd, Südost und Ost gingen und aus diesen Richtungen bis zum Schluß der Woche. um, welche
eit Nordost überwiegend wurde, wehend blieben. In Cöln und rg fn blieb der beim Wochenbeginn wehende Ost⸗- und Süd— ostwind, in München und Karlsruhe Ost und Nordost während der ganzen Woche vorherrschend. Die Temperatur der Luft entsprach im Allgemeinen der normalen; an den süddeutschen Stationen, sowie in Berlin und Bremen lag sie etwas unter, an den östlichen Statio nen, sowie in Cöln und Heiligenstadt, etwas über derselben. Nieder schläge fielen selten und spärlich. Der beim Beginn der Woche hohe Luftdruck erreichte unter mäßigen Schwankungen gegen Ende der Woche eine ungewöhnliche Höhe, zeigte jedoch am Schluß der Woche sinkende Tendenz. . K
Auch in dieser Woche blieben die sanitären Verhältnisse, in den meisten Großstädten Europas günstige, nur einige wenige wie Nürn⸗ berg, Paris, Triest zeigen in Folge daselbst ausgebrochener Epidemien eine bedeutende Steigerung der Sterblichkeitsziffern. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte erfuhr nur eine unwesentliche Veränderung, sie sank auf 23,3 von 23,4 der Vorwoche (pro Mille und Jahr berechnen). Die Theilnahme des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit war eine kleinere; von 10900, Personen starben 67 Säuglinge gegen 72 der Vorwoche, in Berlin 68, in München 117. Dagegen zeigt die Altersklasse von 2— 5 Jahren in Folge der vielfach herrschenden Masern, Scharlach und Diphtheritis⸗ epidemien eine erhebliche Steigerung ihres Antheils an der Sterb⸗— lichkeit. - . .
Unter den Todesursachen haben Scharlach, Diphtherie, Croup und typhöse Fieber weniger, Masern und Keuchhusten, in außerdeut⸗ schen Städten auch Pocken, in Paris die Cholera mehr Todesfälle veranlaßt. — Masern zeigten in Augsburg, Dresden, Hamburg, Bar⸗ men, Iserlohn, Paris, Glasgow eine Abnahme, in Tönigshütte, Berlin, Hannover, Minden, Hagen, Mainz, Amsterdam, Kopenhagen, Warschau und namentlich in Nürnberg, wo die Zahl der Opfer in der Berichtswoche auf 37 stieg, eine Zunahme der Todesfälle, jedoch eine Abnahme in der Zahl. der Neuerkrankungen. — Das Scharlach= fieber wies in Danzig, Elbing, Greifswald, Kolberg, Berlin, Leipzig, Glasgow einen Nachlaß, in Königsberg, Königshütte, Görlitz, Span— dau, Stolp, Amsterdam, London, Stockholm, Warschau, Bu arest eine Steigerung der Sterbefälle auf. In vielen Städten tritt Schar⸗ lach nicht selten in Gemeinschaft mit Diphtherie auf, wie in Königsberg. Danzig, Stolp, Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden, letztere rafft auch allein in Stettin, Bree lau, Bromberg, Landsberg a. W., München, Stuttgart, Nürnberg, Chemnitz, Würzburg, Glauchau, Zwickau, Gerg. Crimmitschau, Apolda, Frankfurt a. O., Spandau, Hannover, Barmen, Wien, Triest, St. Petersburg, Wa schau, Madrid, Murcia u. a. O. zahlreiche Opfer hinweg. — Typhöse Fieber zeigten vielfach ein selteneres Vorkommen. Am Fleck⸗ typhus kam je 1 Todesfall aus Beuthen O. S., Triest und Palma und je 2 aus Krakau und London zur Anzeige. — Der Keuchhusten verlief in Berlin, Elbing, Schweidnitz, Dresden. Hamburg, Kopen⸗ hagen häufiger mit tödtlichem Ausgange. — Todesfälle an Darm⸗ katarrhen und Brechdurchfällen der Kinder haben allgemein nach⸗
Stockbolm ist ihre Zahl noch eine die gewöhnliche übersteigende. —
Ruhrfälle blieben vereinzelt — Dem Kindbettfieber erlagen in deut⸗
schen Städten 20 Frauen, von denen 7 Sterbefälle auf Berlin ent⸗
fielen. — Die Pocken grassiren in Triest und London und riefen in
ersterer Stadt 31, in letzterer 49 Sterbefälle hervor. Auch in
Venedig stieg die Zabl der Opfer auf 9. Einzelne Todesfälle an
Pocken wurden aus Cöln, Wien, Odessa, Krakau, mehrfache aus
Prag, Lissabon, St. Petersburg, Warschau, Turin, Madrid gemeldet.
— In Paris hat die Cholera in der Berichtswoche 375 Todesfälle
hervorgerufen, doch scheint in den letzten Tagen bereits ein Nachlaß
der Erkrankungen eingetreten zu sein. Einzelne wenige Fälle werden
aus Nantes und Oran gemeldet. In Madras sank Anfang Oktober
2 ol der Opfer auf 30, in Kalkutta und Bombay auf 11 bezw.
auf 10. ;
— Der Nebersichtlichen Zusammenstellung der wichtigsten An⸗
gaben der Deut schen Eisen bahn⸗Statistik“ sind folgende
weiteren Mittheilungen entnommen: Im Betriebsjahre 1882, 83 be⸗
liefen sich die Betriebsausgaben sämmtlicher Deutscher Eisen⸗
bahnen von normaler Spurweite für sämmtliche Verwaltungszweige
überhaupt auf 534 010 122 M (1881/82 515 759 188 S6), d. i. 53.22
(1881/82 53,96) 0 der Betriebseinnahmen und auf 1 km Betriebs⸗
länge 14 562 Æ (1881/82 14297 M). Von der Gesammtsumme
entfallen auf persönliche Ausgaben überhaupt 247 910 346 4 (1881/82
234 958 263 ), und jwar erforderte die allgemeine Verwaltung
33747275 (188182 31 854 898 Mn), die Bahnverwaltung
37512 734 M (1881/82 36 176698 M und von der Transport-
verwaltung: Der äußere Bahnhofedienst 59 685 922 (1881/82
56 602 738) q, der Ezpeditionsdienst 36 728 9890 (1881 / 82
34782 629) M,, der Zugbegleitungsdienst 34736 493 (1881,82
32 858 706) M und der Zugförderunasdienst 45 499 032 (1881/82
42 6823 634) M Die allgemeinen sachlichen Kosten betrugen im
Ganzen 33 364 078 (1881/82 32 997 448) M, davon für die allge⸗
meine Verwaltung 15 234 308 (1881/82 14 554 580) 4M, für die
Bahnverwaltung 3 295 362 (1881/82 3499 946) M ; der Rest für die
Trankportverwaltung. Die Kosten der Unterhaltung der Bahn⸗
anlagen beliefen sich auf 55 207 126 (1881/82 53 089 321) 4, die
Kosten des Babntrane ports auf 101 276 199 (1881/82 98 398 340) ,
die Kosten der Erneuerung des Oberbaues und der Betriebsmittel
66 433 821 (1881/82 66 820 843) A, die Kosten für erhebliche Er⸗
gänzungen, Erweiterungen und Verbesserungen auf 4646099
(1881/82 4742 597] 1M Die Kosten der Benutzung fremder
Bahnanlagen beziehungsweise Beamten erforderten insgesammt 21 487 476 M (1881/82 21073 721 4A), die Kosten der Benutzung
fremder Betriebsmittel 3 684977 „ (1881/82 3 678 655 A); die
gesammten sachlichen Ausgaben betrugen demnach 286 099 776 4M
(1881/82 280 800 925 MS). — Der Ueberschuß der Betriebsein⸗ nahme über die Betriebsausgabe bezifferte sich für sämmtliche deutsche Eisenbahnen mit normaler Spurweite auf 434 709 502 (1881/82 406 424 523) M6, d. i. auf 44,87 (1881/82 44,07) 0 der Brutto⸗ einnahme, 5. M (1881/82 4,84) / der Baukosten und 4,80 (1880/81 4,59) 06g des Anlagekapitals. Der gesammte verfügbare Jahresertrag belief sich auf 437 879017 (1881/82 410 454 512) S und fand folgende Verwendung: Zur Verzinsung der Prioritäts⸗Obligationen und sonstigen Darlehen 53 373 133 (1881/82 56 876 291) , zur Tilgung der⸗ selben. 8228 546 (1881,82 8702996) 6, zur Zablung der Dividende für die Prioritäts⸗ Stammaktien 9983 1350 (188/87 9537 607) A. für die Stammaktien 32 225 443 (1881/82 48 586493) Æ , zur Deckung von Verlusten ꝛc., Tantièmen, Staats. Eisenbahnsteuer, Rückkauf eigener Aktien, Superdividenden an den Staat z. 11482 191 (1881/82 12364 060) , zu außerordentlichen Rücklagen und zu sonstigen Zwecken 2587 779 (1881/82 3267 368) MS, zur Ablieferung an die Staatskasse 319 004 458 (1881/82 270 111 616 M, zum Vortrag auf das folgende Jahr 994 317 (1881,82 1018981 44). — Bei den preußischen Staatsbahnen betrug der Ueberschuß der Betriebseinnahme über die Betriebsausgabe überhaupt 226248 913 44 (881/82 165 930 920) A6, d. i. 45,2 (1881/82 45,50) υ der Brutto⸗ einnahme. 567 (1881ñ8 532) dom, der Baukosten und 5,25 (1881/82 4,98) / 9 des Anlagekapitals. Der verfügbare Jahresertrag belief sich auf 226 624 321 (1881/82 166 009 798) M, davon wurden 204 683 423 (1881,82 165 244 470) * an die Staatẽe⸗ kasse abgeführt. Auf sämmtlichen deutschen Eisenbahnen mit nor- maler Spurweite waren an Beamten und Arbeitern (im Jahres⸗ durchschnitt) vorhanden: bei der allgemeinen Verwaltung 13141 (1881/82 12 434), deren Besoldungen und andere persönliche Aus gaben an dieselben nahmen 33 418139 (1881332 31418628) 4 in Anspruch; bei der Bahnverwaltung 94 638 (1831/82 92 224), deren Besoldungen und andere persönliche Ausgaben erforderten 65 64 629 (1881 / 87 63 8890 244) ½½ß; bei der Transport⸗ verwaltung 150 684 (1881/82 142083) , deren Besoldungen und andere persönliche Ausgaben erforderten 176 605086 (1881/82 167 125703) Æ; bei der gesammten Betriebsverwal⸗ tung 2658 463 (1881/82 246 741), deren Besoldungen 5 und andere persönliche Ausgaben 275 587 854 (1881/82 262 424 575) A erforderten. Bei der Werkstättenverwaltung wacen ferner vorhanden 45 298 (1881/87 44014) Beamte und Arbeiter, deren Besol dungen und andere persönliche Ausgaben 43 108 511 (1881/82 41 174 467) 4 in Anspruch nahmen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In der Hof-Buchhandlung von Herm. J. Meidinger, hierselbst, beginnt Mitte November 1884 zu erscheinen: Das Buch von der Weltpost, Werden und Wirken der Post und Telegraphie im Welt—⸗ verkehr“, vollständig in 10 Lieferungen von je 5 Bogen Quartfoꝛmat, illustrirt durch 30 Vollbilder und 10 Halbbilder in Kupferstich. Farbendruck, Lichtdruck, Heliogravure, sowie durch ca. 150 Textbilder und Vignetten in Holzschnitt, Autotypie, Zinkätzung 2c. Preis der Lieferung 2 z .
— Der Berliner“, das neue. von der Verlagsfirma S. Schottlaender (Berlin⸗Leipzig⸗ Breslau) herausgegebene ⸗illustrirte Familien Journal für Berlin und ganz Deutschland', erweist in seinen letzterschienenen Nummern 5 —8 mehr und mehr, daß der Berliner Boden reichen Stoff für bessere Berliner Lokal · Literatur liefert. Außerdem aber bietet Der Berliner⸗ auch interessanten Lesestoff von allen Gebieten des Lebens, so den Roman; „Die Frauen der Petersburger Gesellschaft“, Aufsätze über Kaiser Wil helms Jugendzeit: und die Drangsale Preußens seit 1896. über die Diffe⸗ renz der Weltzeit? vom Postdirektor Raab, über das Jubiläum Schillers und die Geschichte der Deutschen Schillerstiftung, über Makart, über Friedrich II. am Tage von Hohenfriedeberg, über Tur⸗ genjeffs Grab, über das zu errichtende Denkmal für Friedrich Wilh. Kücken in Schwerin mit Abbildung. über Max von Pettenkofer, über deutsche und internationale Seefischerei mit patriotischen Streif lichtern, über den verewigten Ludwig Burger ꝛc. ö
— „Das Wetter“ nennt sich eine neue meteorologische Monats⸗ schrift für Gebildete aller Stände, herausgegeben von Dr. R Aßmann. Vorsteher der Wetterwarte zu Magdeburg. In der konstituiren den Verfammlung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft im No- vember 1883 wurde von vielen Mitgliedern der, Wunsch geäußert, außer der streng wissenschaftlich zu redigirenden Zeitschrift der Gesell= schaft eine zweite vopuläre, der Verbreitung meteorologischer Kenntnisse in weiteren Kreisen dienende, zu schaffen. Die Serauggabe einer solchen wurde privater Initiative überlassen, und stellte in Folge dessen der Unterzeichnete als Herausgeber der seit zwei Jahren best-henden, äbnlichen Zwecken dienenden Monatsschrift für praküsche Witterungs⸗ kunde“, den Antrag bei dem Vorstande der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, ihn bei der geplanten Erweiterung dieser Zeitschrift zu einer allgemein deutschen populär⸗meteorologischen Monatsschrift zu unterstützen. Nachdem der Vorstand seine Sympathie für dieses Unternehmen bezeugt und zugesagt hat, dasselbe thunlichst fördern zu wollen, fernerhin auch die bedeutendsten Meteorologen der Nachbar= staaten, wie die Herren Professor Hann in Wien und Direktor Bill— willer in Zürich, dem Plane zugestimmt und ihre Unterstützung zu⸗ gesagt haben, hat der Herausgeber diesen Wünschen der Meteoro— sogen Folge geleistet, indem er die vorliegende meteorologische
in Mißkredit zu bringen, pflegen sie zu behaupten, daß diese In dustrie sich auf Kosten der Landwirthschaft entwickelt habe, daß der Fabri⸗
gelaffen, nur in Paris, Hamburg, München, Prag, Wien,
Monatsschrisft Das Wetter“ der Oeffentlichkeit übergab. Eine