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treffen den Preßartikel jetzt anscheinend, — wenn auch vielleicht gegen den Willen der Verfasser derselben — dazu benutzt wer⸗ den, um auf den beginnenden Handel mit inländischem Taback der Ernte 1884 zu drücken, so liegt es im Interesse der Taback⸗ pflanzer, darauf hinzuweisen, daß die vorangeführten Be⸗ hauptungen unzutreffend sind. Die bevorstehenden Verhand⸗ lungen im Landesausschuß werden übrigens in Kürze Ge⸗ legenheit geben, über die Lage der Manufaktur und den Gang ihrer Geschäfte ebenso wie in den Vorjahren eingehende Nach⸗
weisungen zu liefern.
Desterr eich Ungarn. Wien, 16. Dezember. (W. T. B.) Der Präsident eröffnete die heutige erste Sitzung des Herrenhauses in dem neuen Parlamentsgebäude mit einer An sprache, in welcher er die Bedeutung dieses Moments hervorhob, der Regierung, den Künstlern sowie den Förderern dieses Monumentalbaues dankte und ein mit Be⸗ geisterung aufgenommenes Hoch auf den Kaiser ausbrachte.
Im Abgeordnetenhause hat der Steuerausschuß den Bericht des Subcomités über die Petition der Zuckerindustriel len angenommen, durch welchen die Re— gierung aufgefordert wird, Vorlagen behufs Beseitigung der Zuckerkrisis einzubringen und möglichst bald eine Enquete anzuordnen, welche eventuell auch Aenderungen für die Zucker— steuergesetze vorzuschlagen hätte.
Pest, 15. Dezember. (Prag. Abendbl.) Der Kom mu— nikations-Ausschuß hat die Vorlage, betreffend die Re⸗ gulirung der Donau zwischen Theben und Duna— Radpany, angenommen.
— 16. Dezember. (W. T. B.) Baron Paul Sennyey ist durch Königliches Restript zum Präsidenten des Ober— hauses ernannt und diese Ernennung in der heutigen Sitzung des Hauses verkündet worden.
Schweiz. Bern, 16. Dezember. (Bund.) Der Bundes— rath wird die Interpellation Zemp und Genossen, welche anfragen, auf welchen Zeitpunkt der Bundesrath seine An⸗ träge, betreffend die Revision der Bundesverfassung, vorzulegen gedenke, dahin beantworten, daß er seine bezüg— lichen Vorschläge den eidgenössischen Räthen unterbreiten werde, sobald dieses in Bezug auf einen oder mehrere der angeregten Punkte (Motion Zemp) möglich sei. Es soll daher nicht eine alle angeregten Punkte umfassende Totalrevision statt— finden. Den einzelnen Departementen seien die einschlägigen Materien zur Untersuchung und Vorbereitung zugewiefen worden, und der Bundesrath werde die Arbeit mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln fördern. Der Anfang der Revision soll gemacht werden durch Aufnahme eines Zusatzes zu Art. 32 (Alkoholfrage).
Großbritannien und Irland. London, 15. Dezember. (Allg. Corr) Der gestrigs Jahrestag des Todes des Prinzen⸗-Gemahls und der Prinzefsin Alice von 3 sen hatte die Königin sowie sämmtliche Mitglieder der
öniglichen Familie in dem Königlichen Mausoleum in Frog more versammelt, wo von dem Dechanten von Windsor ein Gottesdienst abgehalten wurde.
Der englisch⸗deutsche Schriftwechsel über Angra Pequemña beschäftigt noch fortdauernd die englische Presse. Heute widmet die „Times“ den Aktenstücken einen Leitartikel, in welchem sie u. A. sagt: „Die Correspondenz in dem deutschen Weißbuche über Ängra Pequena ist keine angenehme Lektüre für Engländer als Engländer. Die britische Staatskunst nimmt darin eine sehr zweideutige Stellung ein. In einem Stadium sind das Auswärtige Amt und das Kolonial amt zu gleichgültig, in einem anderen zu exorbitant in ihren Prätensionen und in einem dritten etwas zu willfährig. Jeder Kenner der Diplomatie, selbst ein englischer, muß die Ge— wandtheit der Taktik bewundern, durch welche seine Regierung überwunden wurde. Ein Ueberblick auf die Unterhand— lungen offenbart eine ebenso überlegte und prophetische Strategie als die, durch welche Graf Moltke den vollkommen— sten seiner Waffensiege errang. Fürst Bismarck wußte von Anfang ab, was er wollte, und kannte die Mittel, durch welche er es erlangen konnte.
— 16. Dezember. (W. T. B.) Die Admiralität hat eine Bestätigung des Aufstandes in Korea erhalten. Das britische Kriegsschiff „Espoir“ erhielt Befehl, in der Nachharschaft des Schauplatzes der Unruhen zu bleiben. Auch das Kriegsschiff „Flying fish“ hält fich in der Nähe auf, um bei der Hand zu sein, im Fall sein Beistand erforderlich werden sollte.
Durban (Süd⸗ꝛAfrika), 12. Dezember. (A. C.) Sir Charles Warren hat Cape Town verlassen, um die Ope— rationsbasis am Orangeflusse zu inspiziren. Er gedenkt An— fangs nächsten Jahres mit 1009 Freiwilligen in Betfchuana— land einzurücken. Die regulären Truppen werden folgen, wenn sie gebraucht werden. Die Minister sind nach Cape Tomn zurückgekehrt.
Frankreich. Paris, 16. Dezember. (W. T. B.) In ihrer heutigen Morgensitzung genehmigte die Deputirten⸗ kammer das Budget für die schönen Künste. Bei der Berathung des Budgets des Ministeriums des Innern wurde ein eingebrachtes Amendement auf Abschaffung der geheimen Fonds mit 308 gegen 194 Stimmen abgelehnt. Die Budgets⸗ berathung wird morgen Vormittag fortgesetzt werden.
Nach einer aus Shanghai eingegangenen Meldung ist eine Anzahl chinesischer Kreuzer ausgelaufen; der Be— stimmungsort derselben ist unbekannt.
Eine Depesche des Admirals Courbet, vom 13. d. M., meldet: Der Commandeur Lacroix unternahm einen Vorstoß gegen die neuen Werke des Feindes, welche die französischen Stellungen bedrohen. Die Chinesen wurden aus ihren Werken vertrieben und verloren 260 Mann an Todten und Verwundeten. Die französischen Truppen hatten 1 Todten und 7 Verwundete.
— (Köln. Ztg.) Gestern trat der aus den Corps-Kom— mandanten und anderen Generälen zusammengesetzte Aus— schuß für die Klassifizirung der Offiziere unter dem Vorsitz des Kriegs-Ministers, Generals Campenon, zusammen. Derselbe wird dem Ausschuß die Frage vorlegen, auf welche Weise es ermöglicht werden könne, nach Tongking und China die unumgänglich nothwendigen Verstär— kungen zu senden, ohne die Möglichkeit der Mobilmachung
zu gefährden.
Portugal. Lissabon, 13. Dezember. (Allg. Corr.) Das heutige amtliche Blatt veröffentlicht das Kolonial
reis und die Ausgaben auf 3 284 788 Milreis veranschlagt; das hiernach sich ergebende Defizit von 245 766 Milreis faͤllt der heimischen Regierung zur Last. Der dem Budget voraus⸗ geschickte Bericht konstatirt, daß bei den Zolleinnahmen in den Kolonien Mozambique und Angola eine Zunahme er— wartet werden dürfe. Dagegen sind die Ausgaben für das in Guinea stationirte Geschwader, für die kalholifche Mis⸗ sion in San Salvador, am Kongs, für die Straf⸗ kolonie in Mfalang und für die Garnisonen an ge— wissen Punkten in Mozambigue größer geworden.
Italien. Rom, 17. Dezember. (W. T. B.) Gestern Abend erklärte der Minister-Präsident Depretis in einer Vexsammlung der Majorität der Kammer: es sei nothwendig, in der Debatte über die Eisenbahnkon— ventionen ein politisches Votum abzugeben. Die Ver— sammlung beschloß einstimmig noch vor den Ferien ein solches Votum abzugeben.
Der spanische Botschafter beim Vatikan begiebt sich demnächst nach Spanien, um an den Verhandlungen des Senats theilzunehmen. Derselbe gedenkt im Februar zurückzukehren. Der Agent Rußlands beim Vatikan wird im Laufe dieser Woche hier erwartet; derselbe kommt zur Regelung einzelner schwebender Angelegenheiten hierher. — Wie es heißt, steht die Veröffentlichung eines Schreibens des Papstes an den KardinalVikar über den die Einfüh⸗— rung der Ehescheidung in Italien bezweckenden Gesetz⸗ entwurf unmittelbar bevor.
Türkei. Ostrumelien. Philippopel, 14. Dezember. (A. E.) Heute wurde hier eine Versammlung abgehalten, um die Berichte aus Macedonien über die dort verübten Gräuelthaten in Erwägung zu ziehen. Es wurden Be— schlüsse gefaßt, welche die Bildung eines Ausschuffes be— günstigen, der die jüngsten Ereignisse in dieser Provinz untersuchen und zur Kenntniß von Europa bringen soll. Gleichzeitig wurde ein Dankesvotum an Mr. Gladstone angenommen, und soll der englische Premier ersucht werden, eine erschöpfende Untersuchung über die Gräuelthaten in Macedonien einleiten zu lassen.
Afrika. Egypten. Debbeh, 13. Dezember. (Allg. Corr.) Die berittene Infanterie und das Garde⸗ Kameel-Corps kamen heute hier von Handak auf dem Marsche nach Korti an. Die Truppen versammeln sich in dem letzteren Orte, der gesünder ist als Ambukol; das Telegraphen⸗ amt ist gleichfalls von Ambukol nach Korti verlegt worden. — 15. Dezember. (Allg. Corr) Lord Wolseley kam heute Morgen mit seinem Stabe hier von Dongola an und setzte nach kurzem Aufenthalt die Reise nach Korti fort. Es heißt, daß 509 Rebellen zwei Tagereisen jenseits Merawi eine verschanzte Stellung inne haben.
Zeitungs stimmen.
Die „Kölnische Zeitung“ bringt einen Leitartikel den sie „20 9009 Mark“ überschreibt. In demselben fagt sie: Der Reichskanzler Fürst Bismarck, dem das Deutsche Reich den Hauptantheil an seiner Gtöße verdankt, dem es neuerdings verdankt, daß die Interessen seiner Angehörigen auch in den fernsten Welt⸗ theilen geschützt werden, hat unter genauem Nachweis, daß er mit dem jetzigen Hülfspersonal die Geschäfte des Deutschen Reiches nicht bewältigen könne, vom deutschen Volke jährlich 260 090 verlangt, damit er sich einen neuen Direktor halten könne. Und das deutsche Volk — doch nein, die ultramontan⸗demokratische Mehrheit des Deutschen Reichstages hat ihm diese Forderung abgeschlagen. Der Eindruck, den wir und den die Mehrjahl des deutschen Volkes von diesem Reichstagsbeschluß und noch mehr von den ihm vorauf⸗ gegangenen Reichstagsverbandlungen empfangen haben, ist ein trauriger. Es ist empörend und beschämend zugleich, daß der Mann, der in der ganzen Welt als der erste seiner Zeit gielt, dem Niemand bestreiten kann, daß er das Deutsche Reich geschaffen und zwölf ge⸗ fährliche Jahre lang mit unglaublicher Meisterfchaft zwischen Neid und Gefahren glücklich hindurchgebracht hat in eine nach mensch⸗ lichem Ermessen verbürgte Friedenszeit, der dem Reich soeben eine Stellung auch als Seegroßmacht errungen hat, als siebzigjähriger Greis vor den deutschen Reichstag tritt mit der Erklärung, er wolle die Geschicke des Reiches weiter leiten, wenn man ihm nur für die nothwendigsten Arbeiten, die er nicht zu leisten im Stande sei, eine zuverlässige Arbeitskraft besolden wolle — und daß im deutschen Reichstage sich eine Mehrheit zusammenthut, die ihm diese Forde⸗ rung abschlägt, unter nichtigen Vorwänden Das hat Fürst Bismarck selbst empfunden, und es ist offenbar, wenn dieselben Leute, die jüngst beschlossen haben, Diäten für die Reichs⸗ tagsmitglieder einzuführen, 20 000 M für einen Direktor im Auswärtigen Amt verweigern, so ist die Sparsamkeit zum Wohle des Reiches nicht der Grund, sondern nur der Vorwand. Er hat es den Herren Ultramontanen, Deutschfreisinnigen und Sozialdemokraten vor den Kopf gesagt: ‚Die Grundlage Ihres ganzen Thun und Trei— bens, die Grundlage dieser kleinen — ich will keinen harten Ausdruck gebrauchen, denken Sie ihn sich dazu! — dieser kleinen Abstriche, die Sie mir machen, ist doch nichts anderes, als daß Sie mir das Leben sauer machen wollen. Dag steht Ihnen vollständig frei. Ich stehe und fechte hier im Namen des Königs als Soldat und dentfcher Unterthan meines angestammten Herrn, und ob ich dabei zu Schaden komme oder ungesund dabei werde, das ist mir so gleichgülfig wie Ihnen.“ Hr. Richter hat den Triumph, mit Hrn. Windthorst und Hrn. von Vollmar den Reichskanzler geärgert zu haben; die Herren haben noch viel mehr gethan, sie haben das deutsche Volk .. . . bis herab zum letzten Arbeiter, der ein deutsches Herz im Bufen hat, durch ihr ... Benehmen beleidigt
»Die Katz ist gerettet! — das Budgetrecht nämlich des Reichs⸗ tageg; aber eins hat einen weitern beklagengwerthen Stoß bekommen: die Achtung des Volkes vor dem Parlament. Denn daz möge sich Hr. Richter und sein Anhang sagen lassen: im Volk hat man für die gestrige Leistung der deuischfreisinnigen Partei kein Verständniß, und Hr. Richter und Hr. Hänel, Hr. Bamberger und Hr. von Bunsen, die das Ansehen des Reichstages heben wollen, graben dem Ansehen des Parlamentarismus in Deutschland die Gruft. Wäre der Parlamentarismutz unzertrennlich vom Liberalismus und wäre letzterer gebunden an die heutige demokratische oder deutschfreisinnige Opposition, dann wären die Herren Richter, Bamberger und Hänel ihre Todtengräber. So hoffen wir, daß sie dieses Amt nur für ihre
forderten 45009 M oder die von der Budgetkommission be tragten 30 009 M angemessen sind, ob zur Unterstützung des gore in Apia in seinem weiten, fast, die ganze Inselwelt dez En l Oceans umfassenden Amtsbereich ein, zwei oder drei Vize · Consuĩn forderlich sind. Allein während die Regierung für ihre Forderun immerhin bestimmte Anhaltspunkte in Vergleichen mit Ten da h lichen Aufwendungen anderer Staaten und in den Berichten der 8 schen Vertreter im Auslande hat, fehlt es an solchen für Abmim⸗ rungebeschlüsse des Reichstages durchaus; solche können nur 2 Grund des unbestimmten Eindrucks gefaßt werden, daß die kersch der mit den neuen Einrichtungen anzustellenden Versuche jwelsell ! seien, und daß man deshalb an den Aufwendungen dafür etw sparen könne. ;
Aber nicht nur, daß auf diese Weise aus den von der Regiernn angeführten Gründen der Zweck möglicher Weise verfehlt werden 8 so daß die angestrebte Wohlfeilheit sich in Wahrheit als ein theuerry weil nutzloses Verfahren erweist; der Reichstag begiebt sich auch jj die Gefahr, daß die etwaige Vergeblichkeit der Aufwendungen, gleich ob sie wirklich durch seine Abstriche verschuldet wäre oder nicht, span unter Benutzung der letzteren auf seine Rechnung gesetzt, daß gesag wird: hätten wir in Korea und Polynesien eine Vertretung gehabt welche derjenigen anderer Länder ebenbürtig gewesen wäre, dann htte wir etwas erreicht. Und dies um verhältnißmäßig höchst gerinz fügiger Summen willen! Auf wie unsicherem Boden man sich be solchen Abstrichen befindet, das empfand die Majorität heute selbs indem sie durch einige, angeblich neue, in Wahrheit aber leinez wen überraschende Argumente eines Regierungskommissars betreff deß Etatspostens für Kapstadt schwankend wurde und st ů die dritte die eventuelle der
anders verfahren. Man daß in anderen Parlamenten die Mehrheit, verfährt mit der Regierung durchweg übereinstimmt, bei uns aher nicht. Das ist richtig, und es ist gewiß. von Belang in allen Fragen, in denen einigermaßen der Verzicht auf das eigene Urtheil gefordert wird. Aber da wir nun einmal keine konstante Majorität haben, muß jede Partei sich Angesichts gewisser Fragen entscheiden, ob sie darin zur Regierung in dem Verhältniß der Unter⸗ stützung oder der Opposition steht. Sich für die letztere in Din. gen, wie die gestern und heute erörterten, zu erklaren, das itt unseres Frachtens für den liberalen Flügel der Majoritẽt von gestern und heute — in die Angelegenheiten des Centrums mischen wir uns natürlich nicht — verkehrt und schädlich; und mindestens bei den ehemaligen Se ze ssionisten widerspricht es auch der Vergangenheit, den politischen Traditionen. Bei dem Konsulat von Apia wurde heute auch die Samoa ⸗ Affaire gestreift; allein wenn eine Anzahl der damaligen Nationalliberalen, die jetzt wohl durchweg zur deutschfreifinnigen Partei gehören, damalt gegen die Subpentionirung einer einzelnen Firma — unseres Er⸗ achtens mit Recht — Widerstand leisteten, so ist dadurch doch keinek— wegs etwa eine Abneigung gegen die Bethätigung deutschen Ünter— nehmungsgeistes in der Südsee für den entschiedenen Liberalis mut zur berechtigten Tradition geworden.
Dem selben Blatt wird aus Hamburg, den 16. De— zember, gemeldet:
Die heute hier versammelte Konferenz deutscher Schiffswerften setzte eine Kommission für weitere Schritte in Sachen der Dampfer⸗ subventionsvorlage ein und sandte folgendes Telegramm an den Reichskanzler ab:
Die heute in Hamburg anwesenden Vertreter deutscher Schiffbau⸗ anstalten senden Ew. Durchlaucht mit ehrfurchtsvollster Begrüßung für die dem Reichstag unterbreitete Dampfersubventionsvorlage ihren Dank. Von der Ueberzeugung durchdrungen, daß diefe Mahßregel zur Förderung der Wirthschaftslage des Landes und zur Hebung des deutschen Schiffbaues dienen wird, wünschen wir dringend die An— nahme der Vorlage Seitens des Reichstages“.
— Zu der Abstimmung im Deutschen Reichstage am 15. . M. bemerkt das Wiener „Fremdenblatt“:
Es kann nur tief beklagt werden, daß gerade auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, unmittelbar unter dem gewaltigen Eindruck den die Veröffentlichung der Aktenstücke Über die westafrikanische Kolonialpolitik in Deutschland wie in ganz Europa zu Gunsten de⸗ Fürsten Bismarck hervorgebracht, das deutsche Parlament so gan; am unrechten Ort und zur unrechten Zeit seiner Ranküne die Zügel schießen ließ und bewußt oder unbewußt denjenigen CleK menten Heeresfolge geleistet hat, welche dem Reichskanzler und dem Reiche mit gleicher Unversöhnlichkeit entgegenarbeiten. Cine bessere und wohlfeilere Politik wird in keiner europäischen Staatz⸗ kanzlei gemacht. Noch darf man hoffen, daß der deutsche Reichtiag einlenken und zu dem Bewußtsein kommen wird, daß er durch der— artige Experimente seine eigene Autorität und' Würde in empsind lichster Weise schädigt. Denn darüber wird nirgends wohl ein Zweifel bestehen, daß die unermeßliche Majorität des deutschen Volkcs nach den Freignissen der gestrigen Sitzung auf Seiten des Fursten Bie— marck sich stellen wird.
Amtsblatt des Reichs - Postamts. Nr. 66. — Inhalt: Verfügungen: Vom 11. Dezember 1884. Postpacketverkehr mit Tii— polis. — Vom 12. Dezember 1884. Rückmeldungen wegen der dur mangelhafte Verpackung verursachten Beschädigungen von Packeten im Wechselverkehr mit Ocsterreich⸗Ungarn. Marineverordnungsblatt. Nr. 25. — Inhalt: Ablomm rohre 3c. — Zeugnisse für Militärpflichtige. — Schiff materialien 1 in Sydney. — Eil ⸗ und Schnell- c. Zuͤge. — Kassenwesen. — Per sonalveränderungen. — Benachrichtigungen.
Ju stiz ·Ministerial⸗Blatt. Nr. 46. — Inhalt: Allge= meine Verfügung vom 9. Dejember 1884, betreffend die Bejelchnung der Kapitel und Titel des Justiz⸗Etats nach der Kasseninstrultion. Allgemeine Verfügung vom 8. Dezember 1884, betreffend die Sitzungen
der Ausschüsse für die Wahlen zum Schöffenamt und jum Ge— schworenenamt.
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Partei üben. Noch ein solcher Ehrenpreis von 206066 A, und das Maß . itz .
— Die „National⸗Zeitung“ schreibt über die gestrige Sitzung des gieichstages: Der Reichstag setzte heute die Berathung des Etats des Aus— wärtigen Amtes fort und beschloß die Herabsetzung einiger Regierungs⸗ forderungen für die neu zu errichtenden, resp. zu verstärkenden Konsu⸗ late in Kapstadt, Koreg und Apia. Verhält es sich mit diesen Be— schlüssen auch anders, als mit dem gestern von der nämlichen Majorität gefaßten betreffs des Direktors im Auswärtigen Amt, so können., wir doch auch die heutigen Entscheidungen weder jweglmäßig noch taktisch klug finden. Man kann ja natürlich darüber streiten, ob in Kapsftadt statt des bisherigen kaufmännischen Konsuls
Budget für 1884/65. Die Einkünste sind auf 3 039 022 Mil⸗
ein Berufskonsul genügt oder ein General ⸗Konsul erforderlich ist, ob
Wilhelm Pfannkuch in Cassel (Soz. Dem.) . ahi 34 925 abgegebenen Stimmen zum Mitglied des Reichstages gewä worden. ( Julius Bey in Berlin (DYfr.) 5öl5 Stimmen, drr Reasgymnasu Lehrer Dr. Irmer in Berlin (Kons.) 7627 Stimmen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Im V. Berliner Wahlbezir kist der Landrath Ygu m bach Sonneberg (Dfr) mit 8643 von 16456 abgegebenen Stimmen zun
Mitglied des Reichstages gewählt worden. Von den Gegen kandidatzj erhielt der Landtagsabgeordnete Cremer in Berlin (KHons) ö. Stimmen, Schlossermeister Emil Franke in Berlin (Soßen. 2520 Stimmen.
J. i d Ibezi terialwaarenhbndlet Im VI. Berliner Wahlbezirk ist der Ma . , ,
Von den Gegenkandidaten erhielt der Porjellanarbeltzt
für die konsularische Vertretung in Korea die von der Regierung ge⸗
Deutsche Parlaments ⸗Almanach“, begründet a,, von Dr. Georg Hirth (München und Leipzig, id irth) ist in der 15. Ausgabe (Novemher 1884) erschienen. Der Ii entkält die Verfassungs⸗ und Wahlgesetze des Deutschen Reiches b die Geschäfts ordnung des Reichstages, zweckmäßiger Weise auch r e dabeti cher Aufijählung der Bestimmungen, dann das Ver ö iz ber Mitglieder des Reichstages mit biographischen Notizen, fön e fich der Wahlkreise und ihrer Abgeordneten, die Namen i Vorstandes und detz Bureaus des Reichstages, die Zusammen— * der Fraktionen und die Liste der Bevollmächtigten zum
hundezrath.
—— Landtags⸗Angelegenheiten.
9 annoverschen Wahlbezirk (Leger) ist für den ver⸗ s nn wa be re. von Beaulieu · Marconnay der Amtsrichter Kempe rer (nationalliberal) mit 17 von 203 abgegebenen Stimmen zum n liede des Hauses der Abgeordneten gewählt, worden. Der =. n besitzer Groeneveld zu Bunderhee (nat.lib) erhielt 66, Lehrer fu Smid zu Leer (nat. lib) 12, General-⸗Sekretär Dr. Jerusalem ur mn (nat -lib. 7 und Bankdirektor Schoelvinck zu Leer (Fort- nl Stimme.
K
Statistische Nachrichten.
i ntwickelung des Eisenbahnnetzes der Erde. per , Streng . Bern, Statistiker des schweizerischen gundess⸗ und Landwirthschafts⸗Departements, veröffentlichte vor einiger in der „Zeitschrift für schweizerische Statistik' eine Zusammen— . über die Entwickelung des Eisenbahnnetzes der Erde. Er ö un dazu die zuverlässigen Daten, welche bei der Pariser Welt— ö an im Jahre 1878 den Fachmännern vorgelegen hatten, die ö leider nur bis 1876 reichen. Wir stellen im Folgenden die wichtigsten 9 bis in die neuere Zeit zusammen. Die erste Eisenbahn (Lokomotiv⸗ ian wurde am 27. September 1825 in England eröffnet; es war . die Strecke Stockton —Witton Park (Darlington) von 41 Em 6 Die erfte Bahn in Deutschland (Nürnberg — Fürth mit einer e von 6 km) wurde am 7. Dezember 1835 dem Betriebe über⸗ . Zunächst entwickelte sich das Eisenbahnwesen in Europa recht glam, dann außerordentlich schnell, wie folgende Uebersicht zeigt. z betrug am Schlusse der betreffenden Jahre die Betriebslänge in flometrn: igzg 1849 15669. A869. 1819 1889 Hroßbritannien 31 1343 ig sß5z is 737 23 597 23 869 gm treich. ᷣ 155 366065 89444 17763 26166 . zzz 857 176065 3535 4112 sscland! — äs 6644 11 637 15 335 335711 Setterteich. — ig 12595 2 55 3 333 in ih fu gland K sds ] 550 11 549 *23 833
. wd . ‚· 3 , , ĩ — — 27 1649 5293 731 Spanien ö 56 . 4 J 5 022 102760 167 801 *Die Zahlen von Rußland und Spanien sind aus dem Jahre
Ungarn.
z. . Im Jahre 1875 war die Länge des deutschen Eisenbahnnetzes nie io brilann en bereits überlegen. Dieser Unterschied zu Gunsten Deutschlands ist immer größer geworden; denn am Anfang ds Jahres 1883 betrug die Betriebslänge der englischen Eisenbahnen fach amtlichen Angaben 29 073 km, diejenige der deutschen aber am Echlusse des Betriebsjahres 1882/8 83 34915 km. ö ö Noch viel gewaltiger als in Europa war die Entwickelung zes Gisenbahnnetzes in den Vereinigten Staaten von Amerika. Hier nurde die erste Linie Baltimore — Ellicots-⸗mills Baltimore Dhio J. R) von 24 km Länge am 28 Dezember 1829 eröffnet; im Jahre sz gab etz 66, 1835 bereits 1767 und 1840 4534 km, in den Jah- m 1850, 18960, 1870 und 1880 waren 14515, 49 292, 85 113 und szo l4ß kim im Betriebe. In Nord und Südamerika zusammen helief sich Ende 1875 die Betriebslänge der Eisenbahnen auf 136 38 n Asien auf 12010. in a. ö. * . ö auf zi5] km. Von ü eeischen Ländern erwähnen wir noch: J 1850 1860 1870 1880 Canada mit. . Em 61 3496 13511 13159 Argentinien mit km — ö 1035 243 Indien mit.. Em — 1353 7788 15 90] Egypten . km — 4412 10655 . 161. .
Gegenwärtig erfreuen sich selbst kleinere überseeische Bsitzungen det Engländer, Franzosen, Spanier und Holländer, sowie Japan und China des Verkehrsmittels der Eisenbahnen. (
— Die im Jahre 1883 in Preußen Gestorbenen. — Von den 711 169 Sterbefällen (ohne die Todtgeburten), welche im Jahre 1883 in Preußen zur amtlichen Kenntniß gelangten, 3 lie meisten auf den Monat. März, die wenigsten auf,. den Mona Norember. Unter den Gestorbenen machten, die Kinder bis lu l5 Jahren (197 32 Knaben und 173 965 Mädchen), 822 o/o aus; zsßf Kinder starben am ersten, 5618 am zweiten und 34356 am dritten Lbenstage, 45 020 in den ersten 15 Tagen und 66911 im ersten Monat. I17 231 Kinder waren über 0O bis 1 Jahr und 109 Per⸗ fen nachweislich bei ihrem Tode über 160 Zabre alt. Nach ihren Familienstande vertheilten sich sämmtliche Gestorbene ohne die Todt⸗ geborenen) auf 439 313 ledige (darunter 1793 über 80 Jahre ten 168 479 verheirathete, 102 277 verwittwete und 1100 geschiedene 29. sonen. Unter den verheiratheten Gestorbenen befanden sich 20 Männer und 1460 Frauen, deren Ehe über 50 Jahre gedaner; . Hi 4z5 der gestorbenen Personen gehörten dem epan gelischen, 243 9 dem katholischen, 1264 einem ö. . 6379 dem jüdischen und 5 einem anderen Religionsbekenntnisse an.
Die wichtigsten Todes ursachen ergeben sich aus der , henden Uebersicht. Es starben an Krämpfen 109 825, an Tuberku⸗ sose 88 837, an Altersschwäche (nur über 60 Jahre alte Per gen zößl, an Diphtherie und Croup 45 80, an Lungen. und . entündung 40 525, an angeborener Lebensschwäche (nur 3 i iber 0— 1 Jahr) 35 907 und an Abzehrung inder bis zum 34 re Rè2h8 Personen. Durch Selbstmord endeten bz? , . 4 knabe unter 19 Jahren, 50 Knaben und 11 Mãchen , . . 6 durch Mord und Todtschlag 406 und durch Verunglückungen 287 Personen. ( .
— Fortschritte des Schulwesens in , . Vadagogische Rundschau.) Nach dem von Levasseur in den ; öennt t Wissenschaften gegebenen Berichte stieg der k. ür
hhulen in der Periode 1878 bis 82 um 37 ͤ ) (von 4 117 400 auf LI 260 950 Fr.), Bau und Ausstattung der Schulen . ,. 1d) Mille Franc. Die Zahl der Volksschulen wuchs von nuf 5 z an, die der Kinder an öffentlichen und , , , 4Il6 936 auf 5 341 211; von den letzteren besuchten 6 3 öffentlichen Lehranstalten· Die Staateschulen nahmen . . Vl gh Schüler zu, die der Klosterschulen um 33 9 zal Schülerzahl der 'geistlichen Freischulen wuchs , ö bing; die weltlichen Freischulen verloren dagegen 44 66 Schü . . Kleinkindersch Anfang! der Berichtsperiode vor ; derschulen wurden zu ,,
Ehr, zun Gnde von Sat gzd Kindern besucht, Kebtzte ndr sinzlich unter die Kontrole der Regierung und, ihre Erzieherin den Lehrerinnen an den Staatsschulen gleich gestellt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
amtes für das Hei⸗
6, Geh.
Bearbeitet und herausgegeben von W ohlers, ;
. Heft XVI, enthaltend die seit dem 6. ember 1883 bis zum 1. Oktober 1884 ergangenen wichtigeren
Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Reichsgesetzes über den Unter ⸗ e e e f * ⸗— ** 1870, auf welche sie sich vorzugsweise beziehen, geordnet. Die Entscheidungsgründe sind, wo es ausführbar war, nur insoweit mitgetheilt, als sie auf die, in der Ucberschrift an⸗ gedeutete Hauptfrage Bezug haben. Den Schluß bildet ein die 16 Hefte umfassendes alphabetisches Sachregister, . — Von „Heusers Gesetzsamm lung welche bekanntlich neue revidirte Textaußgaben mit vielen leichtverständlichen Anmerkun- gen, Ergänzungen und Sachregister enthält, ist eben. zu Neuwied und Leipzig in Heusers Verlag (Louis Heuser) das 28. Bändchen erschienen. Daffelbe bringt den Text des Reichsgesetzes, betr. die Unfall⸗ versicherung der Arbeiter vom 6. Juli 1884 nebst sämmt- lichen Ausführungsbestimmungen. Wie in den voraufgegangenen Heften so ist auch in dem vorstehenden 25. der Tert mit vielen An⸗ merkungen, einer Inhaltsübersicht und einem ausführlichen Sachregister versehen. (Preis 90 435.) ; — Handelsregister und Firmenrecht nach deut schem und außerdeuntschem Rechte von W. Spä ing. Amtsrichter in Berlin. Berlin, 1884. Verlag von Franz Vahlen. — Die terhẽltniß. mäßig geringe Beachtung, welche in der deutschen handelsrechtlichen Kiter tur dem Handelregister und Firmenrecht bis her geschen kt worden ist, sowie verschiedene in der Praxis hervorgetretene Mängel desselben haben den Verfasser der vorstehenden Schrift die Anregung zu derselben ge⸗ geben. Ihr Zweck ist, den gesetzlichen Quellen der betreffenden Rechtssätze in Beutschland nachzugehen, bei dem internationalen Cha⸗ rakter derselben eine möglichst vollständige Uebersicht des bezüglichen Rechtszustandes der anderen Länder zu geben, wobei die inzwischen er⸗ schienenen 2 ersten Bände des Werkes von O. Borchardt Die geltenden Handelsgesetze des Erdballes nachtrãglich Hülfe 36. währt haben, und auf dieser Grundlage die praktische Brauchbarkeit dieses Theils des deutschen Handelsrechts einer Prüfung zu unter ziehen. Bei einer etwa nöthig werdenden Revision des jetzigen Handelt; gesetzbuches dürfte dieselbe nicht ohne Werth sein. . Das. Buch besteht, einschließlich einer Einleitung, aus 6 Abschnitten. Im 2. beschäftigt sich der Verf. mit der Gesetzgebung über das Dandele⸗ register, im 3. weist er die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit des Handelsregisters nach dem Allg. deutsch. Dandelẽg e setzbuch nach im 4 stellt er eine Prüfung der Angemessenheit der Bestimmungen des Allg. deutsch. Handelsgesetzbuches über. das Handelsregister an, im 5. handelt er von den nichthandelsrechtlichen Protokollirungen; im 6. endlich macht er mehrere Gesetzesvorschläge. . — Geschichte der Architektur von den ältesten Zeit en bis auf die Gegenwart: dargestellt ron Wil belm Lü hte, Sechste vermehrte und verbesserte Auflage. Erster and. Mit 560 Illustrationen. Leipzig 1884. Verlag von E. A. Seemann. Gr. 8. I— XII u. 674. — Vor dreißig Jahren ist dieses Werk 96 ersten Male in die gebildete Welt ausgegangen. Den großen Er. folgen entspricht das stetige innere Wachsthum. von Auflage zu Auf⸗ lage; die jetzt vorliegende sechste Ausgabe ist, wie von dem berühmten und bewährten Verfasser nicht anders erwartet werden konnte, der unablaͤssig fortschreitenden Kunstforschung durch Aufnahme von 3 saͤtzen und Vermehrung der Illustrationen gewissenhaft gefolgt. Auf dein ganzen weiten Gebiete wurde Alles berange zogen was die . schung im Laufe der letzten Dezennien an neuen Thatsachen erm tt hat, sowobl im Bereiche des klassischen wie des voꝛklassischen Alter⸗ thums. Die großen Entdeckungen Schliemanns, denen sich , Ceknolas anschließen, haben für die Urgeschichte der grie hi cbhen Hun und ihr Herauzwachsen aus der orientalischen überraschende Aufschlüsse gebracht, wie die Ausgrabungen von Olympia ngch den , . Zweigen architektonischen Schaffens die wichtigsten Ergebnisse . ie hellenistische Zeit hat durch die großartigen Entdeckungen von Pergamon neues Licht erbalten. Unter Verwerthung dieses jetzt . Materials ist die neue Darstellung der Baugeschichte nunmehr poll. ständiger abgerundet und reifer entwickelt. Die gesammte, , . erschienene Fachliteratur wurde umsichtig ausgebeutet. so deß. dier Werk gewissermaßen als der Inbegriff des gegenwärtigen . auf dem Gebiete der Baukunst angesehen werden darf. Eine. Anzah neuer Illustrationen verleiht dem Texte die größtmögliche Anschanung — sie sind wegen der Schärfe und Genauigkeir der tecnischen Aut führung als recht wohlgelungenes Ergebniß der Holz chneidekunst . bezeichnen. Der Verfasser beherrscht, wie bereits allgemein , ist, auch dieses Kunstgebiet mit Meisterblick, er folgt unbefangen mit wahrhaft geschichtlichem Sinne dem Entwickelungsgange y und fördert wesentlich das Berständniß ihrer bedeutendsten Werke. Wenn deren genauere Kenntniß gegenwärtig auch in den . ja unteren Schichten der Bevölkerung belehrend, bildend und bin,. n wirkt, so ist vorwiegend als Lübkes Verdienst zu bezeichnen, der Bahn brecher für eine allgemein verständliche Kunstgeschichte geworden aun bein. Die Geschichte der Architektur ist auch keineswegs aus cbließlich für Bau⸗ verstandige vom Fach abgefaßt, vielmehr für jeden Laien, welcher ernsten Antheil an der Kunst nimmt und an der Hand eines J Führers eine sichere Einführung in deren Hallen wünscht, . ar⸗ stellung ist geistvoll, anschaulich und an muthig, durch Feine der Gedanken wie das umfangreiche kunstgeschichtliche Wolsfen des 96 fassers belebt. Der reiche Stoff wurde auf fünf Bücher , die alte Baukunst des Orients, die klassische, die alttz ristl we, ie muhamedanische und christlich, mitielalte liche, Bag cunst. Ven . fernsten Regionen der architektonischen Zeit im Orient ausgehen ; führt Lübke den Leser durch Egypten, „wo Großes, Bedeutendes. . strebt wurde, wenngleich die Schönheit des Stils so einseitig beschränkt ist, wie der Charakter jenes Volkes“, durch Babylon, Assyrien, Phönicien und Israel, „dessen bauliche Unternehmungen. in bohem Maße an Unklarheit, selbst an Uebertreibungen und Wider stitüchen litten“, durch Kleinafien und Indien. hier war die Schönheit ver— schlossen, Harmonie und Klarheit blieben fern, wo eine maßlose Phantasie alle Formen in's Ungeheuerliche verschwimmen ließ. Da gegen lebte in dem griechischen Volke eine geradezu religiöse Scheu vor dem Uebertriebenen, Maßlosen, aus allen ihren Schöpfungen weht uns wohlthuend, beruhigend dieser Hauch entgegen. Aber die römische Baukunst vermochte eine ähnliche Höhe nicht zu halten, sie verließ jene ideale Stellung, um sich gerade unter die Bedingungen und Anforderungen des praktischen Lebens zu begeben, hierin lag ihre Schranke, aber auch ihr Vorzug. Die Reste der Bauten aus, der altchristlichen Zeit deuten noch auf völlige Abhängigkeit von rõmischer Ueberlieferung. Die christlich⸗mittelalterliche Baukunst ist bis jetzt nur in der Fülle origineller Schöpfungen des romanischen Stils . längere Zeit irrig bpzantinischer Stil genannt = nach den ver⸗ schiedenen Gebieten dargestellt. In den beiden Kapiteln finden sich genaue und kunstgerechte Beschreibungen von Kirchen wie Profanbauten in Deutschland, Italien und Frankreich, welche Vielen aus eigener Anschauung bekannt sein werden. Der nachfolgende zweite Band wird die neuere Architektur seit Anfang der . behandeln und vorauesichtlich gleich anerkennender Aufnahme von allen Seiten nen ö . . Als Nr. 5 und 6 der Sammlung „Für die Feste und Freunde des Gustgv⸗Adolf⸗Vereinse erschienen soeben die zwei Schriftchen: „König Friedrich Wilhelm III. von Preußen“ vom Divisionspfarrer Dr Hermens in Brandenburg a. H. (Barmen, Verlag von Hugo Klein) und Die evangeli⸗ schen Christen im nördlichen Lothringen“ vom Divisions⸗ pfarrer Carfted in Diedenhofen (ebd.). Das erftere Werkchen bietet junächst eine Charakteristik des Königs und seiner evangelischen Ge— finnung im Allgemeinen und handelt sodann von seinen Verdiensten um die evangelische Kirche (der Stiftung der Union, der Aufnahme der Zillerthaler u. s. w.) insbesondere. Hat doch schon K. J. Nitzsch bekanntlich gesagt: König Friedrich Wilhelm III. sei der erste pro. testamische Fürst gewesen, der als solcher ein Zeugniß im Geiste det 16. Jahrhunderts öffentlich abgegeben und die ihm einwohnende persönliche Anhänglichkeit an die Kirche mit Wort und That an den Tag gelegt a en n. Preis der Nr. H (26 S.) 10 3; der Nr. 6 . gleichfalls ; 33 ö . . Balladen, von Robert Burns sind in der Schulze'schen Hof ⸗Buchhandlung (Oldenburg) bereits in dritter
ĩ ns und seines Ringens mit der Sprache wäre erreicht, — . 1 nebst Sinnestreue einigermaßen r, n, ee. thümlichen Seelenton, jene Musik, die von dem weichen, an reizenden Verkleinerungssylben so xeichen scholtischen Dialekt getragen wird, jene Melodien im reinen Fluß eines dem deutschen Obr wohltönenden Liedes durchklingen zu lassen, so kann man bei sorgfältiger Prüfung seiner Uebersetzung ihm das Lob ertheilen, daß er sein Ziel erreicht bat. In edler deutscher Sprache, welche sich frei hält von den harten und Unebenheiten, die sich in ungeschickten Uebersetzungen nur zu oft zeigt, giebt Laun die herrlichen Lieder des schottischen Sängers wieder, er hat sie nicht nur übersetzt, sondern auch deutsch geformt, so daß sie sich wie Originalwerke lesen und den fremden Dichter min wie einen zu uns gehörigen erscheinen lassen, dessen Verstãndnitz unt durch diese gelungene Uebersetzung erst, in vollem Maße lr ffner wird. Loun hat somit die Burnsschen Lieder dem deutschen 366 in deutscher Sprache geschenkt und wird für seine Uebersetzungen bei 966 Freunden der Burnsschen Muse warme Anerkennung finden. . kleine elegant ausgestattete Bändchen kostet elegant, broch irt 2 4 in Originaleinband 3 M — In gleich eleganter Ausstattung ringt dieselbe Buchhandlung die Balladen und Y il der i Murad Effendi, welche ebenfalls bereits die dritte Auflage er ö * (Preis des ungebundenen Buches 2 „, in elegantem 2 3 „65 Der unlängst verstorbene vielgefeiert: Dichter und os manische Diplomat hat sich durch seine in wiederholten Auflagen 4 Dichtungen einen bleibenden Namen in der deutschen Literatur gemacht. Leider sollte es ihm durch seinen frühzeitigen Tod 6. vergönnt sein, seine dichterischen Erfolge voll zu genießen. e. 9 die eigenartige und reiche Ausstattung, welche dem Ghargtier de Inhalts entspricht und die sich den bestausgestatteten Werken * ser Spezialität an die Seite stellen kann, soll hier noch besonders ö merksam gemacht werden; in den stylrichtigen, charakteristischen Gin bänden, in welchen uns orientalischer Reichthum, gepaart mit lůnft⸗ lerisch feinem Geschmack, entgegentritt, bietet die Verla gstandlung für sehr geringen Preis J die jeder Bibliothek und se Salon zur Zierde gereichen. .
J iki fe Prachtausgabe von Lenau 8. Werken (Wien, Leipzig, Prag, Berlag von Sigmund Bensinger) ist bis zur 13. Lieferung fortgeschritten. Die neuesten 3 Lieferungen 2 den Rest der vermischten . und die Waldlieder; dann beginnen ie Gedichte aus dem Nachlaß. . . ö Kö demselben Verlage besorgte illustrirte ,, von Heinrich Heine's Werken, welche wie die . noch bon Heinrich Laube durchgesehen worden, ist bis zum 9. . gediehen. In den neuesten 3 Lieferungen werden zunächst Rie Briefe aus Berlin“ fortgesetzt; 6. folgen die Briefe über Polen“ und die ‚Reisebilder“ aus Itolien. ö . enn, ,, w und Altengland bgtitelt sich ein im Verlage von Franz Ebhardt in Berlin , e ,, verfaßt von dem rühmlichst bekannten Jugendschriftsteller Oskar Höcker. Der Autor nennt sein Werk eine kulturhistorische Erzählung aus der Regierungszeit Elisabeths und widmet dasselbe der rei eren . Die Jugendliteratur entbehrte bis her noch einer Eriähblung we ö; das Leben des großen Britten in einer an ziehen den, dem ,. der jungen Leser zusagenden Weise behandelte und. ihnen einen . blick in das geistige Schaffen und Wesen des Dichters gab. er Grund mag darin zu suchen sein, daß die Quellen, milche uns sichere Kunde überliefern, nur spärlich fließen. Der Forscher ist bei dem unsterblichen Dramatiker meist nur auf Hypothesen angewiesen, 1 die puritanische Sturmfluth, welche der großen englischen Geschichts epoche unter der Königin Elisabeth folgte, hat so ziemlich alle Jm. essanten Spuren aus dem Leben Shakespeare's hinweggespült. roötz⸗ dem blieb noch immer Stoff genug zu einer didaktisch spannenden Erzählung. Die unermüdlichen Forschungen der Neuzeit baben . Shakespeare ein hoch interessantes Material zu Tage gefördert, und der Verfasser hat davon wiederum dasjenige gewählt, was ihm für die Jugend als besonders passend und anregend 2 Der junge Leser lernt nicht nur die Entwickelung des Dramas . den Lebensgang des Dichters kennen, sondern erfährt auch die Ent. stehungsgeschichte mehrerer der bedentendsten Werke; so 2 denselben das Interesse schon in der Jugend wachgerufen und des V ö. ständniß für seine Schöpfungen geweckt. Um die Person Sha e⸗ speare's gruppiren sich dessen Genossen auf dem Gebiete der Schau spielkunst und Literatur und in organischem Zusammenhang mit sei⸗ nem Dichten und Trachten stehen die großen politischen und kommenziellen Vorgaͤnge unter der Regierung Elisabeths, welche mit dem . Essex und Southampton gleichfalls in den Vordergrund tritt. ; zer Verfasser hat seine Aufgabe auf das Glänzendste gelöst, ein farben. reiches, anziehendes Gemälde jener romantischen Tage bietet er dem Leser dar; ein sorgfältiges Studium der Geschichte und Kulturzustände der damaligen Zeit verleihen dem Werke einen gewissen Wertb. Die geschickte Darstellung und die prächtig gezeichneten Ghara tere nehche der Autor in seine Geschichte einflicht, erhöhen den Reiz des hůbschen Buches bedeutend. Die Verlagshuchhandlung hat auch diesen Band mit der größten Sorgfalt hergestellt, sechs künstlerisch vollendete, prächtig n Pbotoaquatintamanier ausgeführte Illustrationen schmücken das aus. gezeichnete Buch, dessen Preis sich in elegantem Leinwandband nur auf J von J. W. Maurer -⸗HGreiner in Berlin 8 ., Hornstraße 6, ist eine kleine Volksschrift erschienen, die sich betitelt: Lebensmuth und Todesfreudigkeit“ ein ernstes Wort an deutsche Männer im Waffenrock wie im Fri dens leide . G. Huyssen, Konsistorial⸗Rath und Militär ⸗Oberpfarrer (Veit 50 4, in Partien billiger), und den Zweck verfolgt, gegen den Sci bstmord in gemeinverständlicher Weise die ernste Stimme christlicher Mahnung und Warnung zu erheben. Der Selbstmord wird hier im Gegensatz zu der im ersten Theile des Schriftchens kurz beleuchteten freudigen Hingabe des Lebens im Kampf für das Vaterland und zie höchsten Güter des Menschen, als eine des Mannes unwürdige Muthlosigkeit und Mattherzigkeit dargestellt, vermöge deren er das, ihm von Gott geschenkte Leben wider Gottes Willen aus selbstsüchtigen Rücst hien seinem Vaterlande, seiner Familie, seinem Beruf und der Arbeit für das Reich Gottes entzieht uad es gewissenlot, ohne an seine und, der Seinigen Zukunft zu denken, zerstört, sobald ihm irgend eine Wider. wärtigkeit des Lebens das Sterben leichter erscheinen läßt als das ernste, selbstverleugnende Kämpfen, Ringen und Dulden. t — Zum bevorstehenden Weihnachtsfest erinnern wir, auch an die bübschen und lehrreichen Steinsammlungen ,, Tbärmann in Lauta bei Marienberg in Sachen, Es sind dies die Große Hentschel-Steinsammlung (60 Arten in großen Stücken, mit Beschreibung, 25 bis 30 kg wiegend, Preis 10 MS), die Pest alozzi⸗Steinsammlung 6606 . 1 29 . tigsten Gesteine und Erze in hübschem ö,, ,,, = bung, Preis 3 MÆ), und die Herbart⸗ Sammlung Nr. 60 in Holzfächer⸗Klappkasten, Preis 5, 50 06). Die Ueber ken dung erfost franko per Bahn gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages.
Land⸗ und Forstwirthschaft. 4
J. D. Sauerländer's Verlag in Frankfurt a. M. erschien 6 3 und seine Bodenschätze, Statisti ches Handbuch ungarischer Landeskunde nach amtlichen, Quellen! von Max Wirth. — Der Verfasser, der durch langiährigen Aufenthalt und durch den Erwerb von Grundbesitz in Ungarn mit den Verhältnissen der unga—⸗ rischen Bodenproduktion näher bekannt geworden, erklärt in der Vorrede, daß er nicht begreifen könne, daß dies schöne, von dem Donau⸗ strom bespülte Land im Westen Europas noch so wenig gekannt sei, Und doch sei es wegen der Ueppgikeit und Billigkeit seines Bodenks, wegen seines milden Klimas, seiner Mineralschätze und zahl⸗ reichen Heilquellen, seiner vielen fischreichen und schiff reichen Gewässer, seiner wildreichen Urwälder ein wahres Eldorado für den Getreideproduzenten und Viehzüchter, den Wein bauer und Pomologen, den Bergmann, den Jäger und den Fischer. Das Buch, welches mit vieler Sach⸗ und Fachkenntniß geschrieben ist, ist besonders den Landwirthen zu empfe len, welche auszuwandern willens sind und ein kleines Kapital zur Verfügung
sbeidungen, Berlin! 1580. Verlag von Franz Vablen. = Die in dem vor sejendẽ⸗ Heft angeführten 58 Entscheidungen sind nach der
Auflage erschienen und zwar in deutscher Uebersetzung von Adolf . ür der Uebersetzer in seiner Einleitung sagt: das Ziel
haben, da sie in Ungarn, abgesehen von der Nähe der Heimath und