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jenigen Elemente, welche bereits im Konsulardienst sich befinden, und derjenigen, welche sich dafür eignen und die Hoffnung hegen, angenommen zu werden, eine große Entmuthigung bemächtigen, welche auf die Dauer der in die Kommission halte er für nicht zweckmäßig; das würde erwünschten Entwickelung schädlich sein würde. Auch unter diesem Gesichtspunkte möchte er bitten, nicht blos den Posten in specie im Auge zu haben, sondern auch im Allgemeinen dazu beitragen, daß der Wunsch des hohen Haufes wegen Heranbildung eines tüchtigen Konsularcorps sich in schnellerem rathung er zufällig in der Kommission zugegen gewesen sei,
Tempo erfüllen könne, als es bisher möglich gewesen sei.
Der Abg. Löwe hob hervor, daß der Kommissar in der treten sei. Die Regierung habe im Plenum neue Zahlen ge— Kommission nur ausgeführt habe, daß die Verhältnisse in bracht. Es sei aber nicht möglich, Gehaltsfragen hier im Ple⸗ Südafrika die Schaffung eines Berufskonsulats erforderten. Die Kommission habe gemeint, daß es genüge, wenn ein zwischen der zweiten und dritten Lesung diese neuen Zahlen Konsul diesen Posten übernehme, und ein dafür entsprechendes materiell zu verifiziren, und je nachdem das Urtheil ausfalle,
Gehalt von 16900 606 statt 24 009 M dafür auszufetzen vor— geschlagen. Sie würde nicht pflichtmäßig gehandelt haben, wenn sie anders entschieden hätte. Er schließe sich aber gleich⸗ wohl den Erwägungen des Abg. Windthorst durchaus an, und er werde nach den Mittheilungen, die er aus dem Hause und von Seiten des Kommissars namentlich über die Unter— haltskosten in Kapstadt heute hier gemacht worden seien, sorg⸗ fältig prüfen, wie seine Partei sich bei der dritten Lesung zu dieser Position zu verhalten habe. Heute aber nehme seine Partei die Kommissionsbeschlüsse an. Der Abg. Dr. Hänel richtete an den Referenten die direkte
Anfrage, ob die Thatsachen, die heute vom Regierungskom—⸗
missar mitgetheilt seien, in der Kommission vorgebrachk wor—
den seien. Der Referent Abg. Dr. von Bunsen erwiderte, in der
Kommission sei von dem Kommissar nur darauf hingewiesen
worden, daß die neue Organisation zum Schutz der Ange⸗
legenheiten des deutschen Handels dienen solle, und daß man sich großen Nutzen von der Zusammenfassung der verschiedenen
Konjulate in Südafrika unter Führung eines General⸗Konsuls
in Kapstadt verspreche. Es seien 166500 Deutsche dort und
es sei nothwendig, diesen selbst, sowie den großen Kapitalien, die daselbst angelegt seien, den gehörigen Schutz zu gewähren
Es sei ferner von großem Nutzen, daß Beschwerben nicht
mehr wie bisher an das Auswärtige Amt gerichtet,
sondern von einem Beamten in Kapstadt selbst er— ledigt würden; Zeit und Arbeit würde dadurch ver— kürzt. Es sei nun erforderlich, daß dieser Beamte möglichst hochgestellt werde, um sein Änsehen auch äußerlich zu be⸗ kunden. Unter der bisherigen Vertretung litten die deutschen
Interessen. Dies seien die Mittheilungen, die in der Kom—
mission gemacht worden seien. Die Frage des theuern Lebens⸗—
unterhaltes sei in der Kommission nicht besonders hervor— gehoben worden. Man habe erst heute aus dem Munde des
Vertreters des Autzwärtigen Amtes gehört, daß ein höherer
Kommis etwa 20 000 M erhalte und daher 24 (000 e sür
einen Mann in der Lebensstellung eines General-Konfuls er—
forderlich seien. Ebensowenig wie auf diesen Punkt habe auf die hohe politische Stellung des General-Konsuls, die erst aus den Aktenstücken über Angra Pequena ersichtlich geworden sei, in der Kommission Rücksicht genommen werden können. Es sei der
Budgetkommission nicht bekannt gewesen, daß der General⸗Konsul
schon mit den Verhandlungen über die Besitz⸗ und Rechtsfragen
betraut gewesen sei, welche das Eigenthum des Hrn. Lüderitz in
Angra Pequena hervorgerufen habe. Dies erwidere er auf
die an ihn gerichteten Anfragen; in der gebundenen Machtvoll⸗
kommenheit, die er als Referent besitze, enthalte er sich aber jeder Art von Vorschlag.
Der Abg. Dr. Windhorst erklärte, das einzige Novum, das man heute gehört habe, seien die Angaben des Kommissars über den Unterhalt in Kapstadt, und er wünsche deshalb, daß zwischen der zweiten und dritten Lesung erwogen werde, ob eine Aenderung des Kommissionsbeschlusses angezeigt sei. Für heute bleibe er bei diesem Beschluffe. Eine Zurückweisung an die Kommision sei nicht nothwendig, sondern er erwarte, daß die Herren von der Kommission, die ja zusammenblieben, dem Hause ohne dies bei der dritten Berathung ihre Ansicht mittheilen würden. Die besonderen Verhältnisse von Angra Pequena würden ihn freilich zu einer Mehrforderung nicht bestimmen.
Der Abg. Dr. Hänel erklärte, was Angra Pequena be— treffe, so sei allerdings das Haus und die Kommission damit nicht befaßt worden, aber die Regierung sei doch damit befaßt gewesen. Warum habe denn die Regierung der Kommission nicht die nöthigen Aufklärungen gegeben? Das Haus schicke doch solche Titel gerade wegen ihrer ziffermäßigen Höhe in die Kommission, und gerade diese finanzielle Seite sinde er dort nicht erörtert; sondern jetzt erst komme der Regierungt⸗ kommissar und gebe dem Hause weitere Aufklärungen. Ihm scheine, als ob die Kommission von Seiten des Auswärtigen Amts nicht gerade mit großer Rücksicht behandelt worden sei und man einen Kommissar geschickt habe, der entweder selbst nichts mitzutheilen gewußt habe, oder es zu sagen nicht den Auftrag gehabt habe. Er möchte doch diefe Behandlung der Kommission hier gerügt haben. Gerade aus diesem Grunde bleibe er bei dem Votum, wie es der Abg. Windthorst soeben abgegeben habe. Wolle die Regierung dem Haufe weitere An— 6 machen, so erwarte er dies in Form schriftlicher Mit⸗ theilung.
Der Bundeskommissar Geh. Legations⸗Rath Hellwig ent— gegnete, er hahe bereits vorhin angeführt, daß die sämmtlichen überseeischen Konsuln ein Diensteinkommen von 24 000 bezögen. Er könne aus dem Etatsentwurf hier die einzelnen Posten anführen: Amoy, Apia, Bangkok, Canton, Chicago, Cincinnati, Hiogo, St. Louis, Manila, Montevideo, Porto Alegre, Rio de Janeiro, Singapore, Tientsin, Yokohama, Zanzibar. Darnach hätte seines Erachtens der Kommission bekannt sein müssen, daß ein Betrag von 24 000 7 allgemein für die überfeeischen Konfulate von den verbündeten Regierungen und dem Reichstage übereinstimmend für ange⸗ messen erachtet sei. Nachdem die Kommission für Kapstadt einen Abstrich gemacht und nur 16 000 6 vorgeschlagen habe, habe er sich bemüht, das Bedürfniß für Kapstadt noch beson⸗ ders festzustellen, und das Resultat dieser Erörterung habe er sich vorhin erlaubt, dem hohen Hause mitzutheilen.
Der Abg. Frhr. von Maltzahn⸗Gültz bemerkte, der Abg. Windthorst habe gesagt, die Sache brauche nicht formell in die Kommission zurückgewiesen zu werden, es könnte auch außerhalb der Kommission darüber referirt werden. Das müsse er im Namen der Kommission ablehnen. Auf Grund des gegebenen Materials habe die Kommission ihren Bericht erstattet, und er müsse hervorheben, daß sie dem gegebenen Auftrag vollständig sachgemäß genügt habe. Wolle bas Haus eine nochmalige Prüfung, so bleibe nichts übrig, als die
die mit dem Kommissionsantrage nicht einverstanden seien, einfach gegen denselben stimmen. . Der Abg. Nichter (Hagen) erklärte, eine neue Verweisung
eine Prämie darauf sein, daß die Regierung der Kommission gegenüber zunächst mit den Thatsachen zurückhalte und hier erst ihre Daten vorbringe. Er habe überhaupt die Bemerkung gemacht, daß der Etat des Auswärtigen Amts, bei dessen Be—
selten so wenig thatsächlich begründet, so wenig geschickt ver⸗ num zu erörtern. Es werde die Aufgabe des Reichstages sein,
werde er sein Votum einrichten, heute aber stimme er für den Kommissionsantrag. Der Abg. von Helldorff bemerkte, er verstehe die Logik des Abg. Richter nicht. Von verschiedenen Seiten seien dem Hause Nova mitgetheilt worden, so daß es doch zweifelhaft sei, ob der Beschluß der Kommission das Richtige getroffen habe. Wie könne man da vorbehaltlich für den Kommissions⸗ beschluß stimmen wollen? Man könne doch in solchem Falle nur den Titel an die Kommission zurückweisen und auf Grund erneuter Prüfung beschließen. Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, der Unterschied zwischen dem Abg. von Helldorff und ihm sei der: der Abg. von Hell⸗ dorff bewillige im Zweifel die Regierungsvorlage, d. h. die höhere Summe, und er bewillige im Zweifel die niedrigere Summe und lasse sich erst die Nothwendigkeit einer Erhöhung nachweisen. Die neu vorgebrachten Zahlen sei er hier nicht im Stande zu verifiziren. So lange er sich nicht über die Zahlen ein Urtheil gebildet habe, halte er auch mit seinem Urtheil über die höhere Forderung der Regierung zurück, und ö wisse nicht, was daraus für ein Schaden erwachsen önnte. Der Abg. Frhr. von Hammerstein sprach sich für Zurück⸗ weisung des Titels an die Kommission aus: entweder müsse man den Titel zu erneuter Prüfung an die Kommission ver— weisen, oder, wenn das Urtheil über die Sache noch nicht ge⸗ bildet sei, sich der Abstimmung gänzlich enthalten. Der Abg. Struckmann betonte, es werde behauptet, die neuen Zahlen seien in der Kommission noch nicht bekannt ge⸗ wesen. Die Plenarberathung solle doch aber auch eine gewisse Bedeutung haben. Die Zahlen seien übrigens so klar und einleuchtend, daß es einer weiteren Klarlegung gar nicht mehr bedürfe. Keiner der hier anwesenden Herren werde zwischen heute und der dritten Lesung noch ein weiteres Neues dazu erfahren. Wenigstens könne er nicht annehmen, daß die Regierung, die das Haus heute so” voll— ständig aufgeklärt habe, noch neues Material dem Hause schaffen werde. Man könne sich also heute schon ein vollständig klares Bild machen. Das Bild, das er sich gemacht habe, sei nun, daß man wohl ttzue, die Regierungs— vorlage anzunehmen, d. h. einen General-Konsul mit vollem Gehalt zu bewilligen. Das wäre eine deutliche Antwort auf die Anforderung der Negierung. Alles, was dem Hause in den Aktenstücken, die in den letzten Tagen in die Hände des Hauses gelangt seien, dargelegt sei, habe gezeigt, daß die Regierung es verstehe, die Interessen und die Würde Deutsch⸗ lands so zu vertreten, wie es angemessen sei; sie habe des⸗ halb einen Anspruch darauf, daß, wenn sie heute mit solcher Bestimmtheit die in Rede stehende Position aufrechterhalte und in so klarer und deutlicher Weise begründe, das Haus eine klare und nicht eine unklare Antwort gebe. Er bitte drin— gend, die Position heute zu bewilligen. Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, man werde im Lande noch viel weniger als das Votum des Reichstages das verstehen, daß man hier jede einzelne Frage zu einer Vertrauensfrage erhebe, und man, wenn die Regierung ganz bestimmt erkläre, sie wolle etwas, dies auch immer gleich thue. Das sei freilich ein einfacher Standpunkt; ob es gerade der richtige für den Reichstag sei, sei ihm doch zweifelhaft. Ein politischer Stand⸗ punkt komme hier gar nicht in Betracht. Die ganze Frage reduzire sich vielmehr auf eine Gehaltsfrage. Eine poli⸗ tische Frage würde sich für die Entscheidung im Plenum eignen; einfache Gehaltsfragen würden am richtigsten durch Berathung im engeren Kreise entschieden. Die Kommission habe anders entschieden als die Regierung vorgeschlagen habe. Darauf sei dem Hause neues statistisches Material für die Be⸗ gründung der Regierungsvorlage gebracht worden. Diese Zahlen aber heute hier im Plenum zu würdigen, sei man nicht im Stande. Bei der dritten Lesung werde man dazu im Stande sein. Eine Zurückweisung in die Kommission sei da gar nicht nöthig. Er begreife auch nicht, warum gerade die Rechte die Sache durch Kommissionsberathung schlep— pender machen wolle. Er werde das heute vorgebrachte Ma— terial, das er doch von der Regierung nicht so ohne Weiteres auf guten Glauben hinnehmen könne, mit Ruhe prüfen und danach die endgültige Abstimmung einrichten. Dazu habe man ja eine driste Berathung. Der Abg. von Helldorff bat, doch nicht außer Acht zu lassen, daß es sich hier keineswegs um eine bloße Gehaltsfrage, vielmehr um eine hochpolitische Angelegenheit handele, und er konstatire, daß diese Thatsache ebenso wie Allen im Hause auch der Budgetkommission hätte bekannt sein müssen. Der Abg. Dr. Hammacher erklärte, im Allgemeinen sei es ja empfehlenswerth, daß die Majorität sich der Budget— kommission und ihren Vorschlägen anschließe, aber in eine so sklavische Abhängigkeit von ihr, wie der Abg. Richter wolle, habe sich der Reichstag noch nie begeben. Auch früher seien von allen Seiten Abänderungsanträge gestellt und ange⸗ nommen worden, wenn nach Abschluß der Kommissionsver— handlungen dem Hause neues thatsächliches Material zu⸗ gänglich gemacht sei. Der Bundeskommissar habe die Be— hauptung, daß der Konsul in Kapstadt ein höheres Einkommen haben müsse, weil derselbe sonst nicht angemessen würde existiren können, mit den dortigen Theuerungsverhältnissen begründet. Was könne die Kommissionsberathung denn daran noch ändern? Aus den Ausführungen der Gegner schließe er, daß auch sie in dritter Lesung gegen die Forderung stimmen würden; seine Partei aber, die schon in zweiter Lesung dazu entschlossen sei, solle erst durch das Joch der Kommissionsvorschläge gehen. Er fordere den Referenten nochmals auf, ihm zu bezeugen, daß die Herabsetzung auf 16060 66 ohne irgend welche Än— gabe von Gründen von einer Seite beantragt sei; nicht mit einer Silbe sei gesagt worden, warum man hier eine Herab⸗ setzung für nöthig halte, während bei Korea derselbe Antrag⸗ steller es hei der Etatsforderung von 24 000 6 belassen habe.
Annahme seines Antrages definitiv zur Erledigung p werde. in Der Referent Abg. Dr. von Bunsen betonte ñ Vorredner sich in einem faktischen Irrthum befinde i General-Konsul in Korea fordere der Etat nicht h sondern 30 000 M Es sei hier, wie bei Kapstadt . strich gemacht worden aufs Gerathewohl — er meine . keiner Weise als einen Vorwurf gegen den bekreß = Antragsteller in der Kommission, sondern nachdem einn n Posten, des General-Konsuls auf den eines Konfuls!!nn sei, habe es sich von selbst verstanden, daß ex aeqhun 4 als Gehalt ein geringerer Betrag eingesetzt sei. Die n ringere Betrag sei auch gesetzt worden, als vorher bern stadt dieselbe Reduktion vorgenommen worden sei, mi dem Unterschiede, daß von 24 000 auf 160005 s6 ie gegangen sei. .
Der Abg. Richter bemerkte, er habe zuerst geglaubt Herren wünschten selbst Zurückverweisung des Titels nn Kommission; jetzt höre er, daß sie sofort die Etatsforn bewilligen wollten. Ihn könne das auch nicht weiter Ha denn sie hätten ja schon vor der heutigen Sitzung un! den erfolgten neuen Informationen ihren Antrag auf herstellung des Titels eingebracht. Thatsãächlich stehe niht mal die Regierung auf dem Standpunkte des Abg. f macher, denn sie habe die Beschaffung weiteren . für nöthig erachtet. Dieses könne er im Plenum nicht yij⸗ und gerade das Beispiel von Korea müsse das Haut in sichtiger machen, weil hier die Kommission vielleicht in hohes Gehalt bewilligt habe.
Der Abg. Dr. Hammacher konstatirte nochmals, daß und dieselbe Kommission ohne Angabe von Gründen für einen Konsul 24 000, für den andern nur 16000 . als Gn festgestellt habe, das sei, wie der Referent sich ausdrüch an Gerathewohl geschehen. .
sondern das politische Moment die Hauptsache bei der Postz sei; aus diesem Grunde sollte das Haus doch nicht gan nn sein eigenes Urtheil in zweiter Lesung verzichten, zumal ni dem so wichtige Nova bekannt gegeben seien. Er bitte ij demgemäß um Annahme des Antrages Hammacher.
Der Abg. Frhr. von Huene bemerkte, eine und diesel
merke, für den General-Konsul in Korea 30 O00, für den Kapstadt nur 24 000 M gefordert. Jetzt seien beide osn etwas heruntergesetzt.
Der Bundeskommissar, Geheime Legations⸗Rath Hiln entgegnete, wenn die Regierung für einen General⸗zonsul Kapstadt nur 24000 , ein Geringeres als für den in . in Aussicht genommen habe, so beweise das doch aufs Dell lichste, wie sehr auch die Regierung bemüht gewefen sei, syn sam in dieser Beziehung zu sein. .
Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, oder es beweise Enn anderes. Es könne nämlich auch beweisen, und das werde nl ber Grund gewesen sein, daß es in so unzivilisirten Ceyen ben wie Korea schwieriger sei, mit derselben Summe autzs kommen, als in der Kapstadt. Die Sparsamkeit so t schematisch zu betreiben, wäre selbst der Regierung nicht in mal zu empfehlen.
Der Abg. Loewe betonte, dieser Punkt sei in der Kon mission speziell erörtert worden und man habe direkt sesth stellt, daß die Dotation für Korea eine höhere sein müsse Die Diskussion wurde geschlossen. Im Schlußwort vn wahrte der Referent Abg. Dr. von Bunsen nochmals die ihn mission gegen die aus der Mitte des Hauses gegen sie r richteten Angriffe. ;
Der Antrag Hammacher auf Wiederherstellung der M lage wurde durch Auszählung mit 132 gegen 124 Stimmen verworfen, der Kommissionsantrag angenommen.
Die in den Tit. 34 und 35 enthaltenen Kosten mon 52 500 (66 für das General-Konsulat in Konstantinopel id 19500 6 für ein solches in Genua wurden ohne Debatte he willigt.
Im Tit. 36 sind für ein General⸗Konsulat in Korn 45 000 MS6¶6 ausgeworfen. Auch dieser Posten ist nen e schaffen worden, früher war in Korea kein berussmäßhh Konsul installirt.
Die Kommission beantragte für Korea nur 24 000 ch für einen Konsul und 6000 6 für dessen Sekretär zu bewilligt. Der Abg. Graf von Behr⸗Behrenhoff beantragte die Rehie rungsvorlage wiederherzustellen.
Der Referent Abg. Dr. von Bunsen erklärte, die Kommissin habe zwar den Bemühungen der Reichsregierung, mit Korn engere Beziehungen anzubahnen, vollen Beifall gezollt; si habe aber geglaubt, daß dieser erste Versuch gewissermakh doch ein Sprung ins Dunkle sei und habe es für den Anfamn sür genügend gehalten, dort nur einen Konsul anzustellt, der mit dem abgeminderten Gehalt von 24 000 (6 pol würde auskommen können. Auch diese Herabsetzung sei ein Versuch, über dessen Zweckmäßigkeit erst die Erfahrung au klären müsse. Der Bundeskommissar, Geheime Legations-Nath Helmi hob hervor, die Beziehungen zu Korea ständen noch in Anfange ihrer Entwickelung, und man könne noch nicht port sehen, wie sie sich weiter entwickeln würden. Der Refanzt habe darauf hingewiesen, daß auch andere Mächte sich n Korea diplomatisch vertreten ließen, und daß es nit angebracht sei, daß der deutsche Beamte hinter den andern Ländern zurückstehe. Er führe an, daß die beiden Dun sonkurrenten England und Nordamerika seien. Ersteres i sich durch seinen Gesandten in China, dem ein Vize⸗-Konst beigefügt sei, letzteres durch einen ständigen Gesandten i Korea vertreten lassen. Ferner habe die koreanische Regierujn die Erwartung gehabt, daß auch Deutschland mit ihr in diy ih tische Beziehungen treten werde. Es habe der Regierung auch Verpflichtung auferlegt in der Auswahl des zu entsendenze Beamten auf eine höhere Stellung Rücksicht zu nehmen. n Ablehnung der Vorlage würde in Korea entschieden . ungünstigen Eindruck hervorrufen, das deutsche Ansehen 6 und den Bestrebungen der konkurrirenden Nationen Vor ö leisten. Was den vorgeschlagenen Vize-Konsul betre enn würde die Reichsregierung denselben aus dem in Ching ö. Japan vorgebildeten Dolmetscherpersonal entnehmen. in, den Berufskonsul in Koreg sei ja ein Dolmetscher unn h lich. Für das für den Sekretär bewilligte Gehalt , ein Dolmetscher nicht zu haben. Die deutschen Dol metschen Ostasien bezögen ein Gehalt bis zu 15 0606 S6. Auch me man darauf Bedacht nehmen müssen, daß derselbe amg der koreanischen Regierung seinen Wohnsitz habe. Aus di
Zurückweisung in die Kommission, sonst müßten die Herren,
Er hoffe, daß der Reichstag den Gegenstand heute durch die
. ; ; ĩ ; ür einen Gründen halte die Reichsregierung die Forderung für eine
Der Abg. Kalle betonte ebenfalls, daß nicht das Glhel
Regierung habe, wie er dem Abg. Hammacher gegennha n
Vize⸗Konsul für begründet, und er bitte, die Vorlage in vollem Umfange wieder berzustellen. ; Der Abg. Graf von Behr⸗-Behrenhoff erklärte, sein Antrag auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage habe vielleicht nach dem vorhergehenden Votum in Bezug auf das General Konsulat in Kapstadt keine große Aussicht angengmmen zu werden, trotzdem sei er genöthigt, ihn mit kurzen Worten zu motiviren; er wolle kurz sein aus Rücksicht auf das Haus. Zur Begründung beziehe er sich auf das, was theilweise von dem Referenten und vom Regierungstische angeführt sei er wolle nur einem Worte entgegen treten, das in der Kommission gegen die Regierungs vorlage vorgebracht fei. Mit Freude könne es ihn erfüllen, daß auch die Kommission der ganzen Einrichtung Beifall gezollt habe. Man sei aber da der Meinung gewesen, man solle erst einen Anfang machen und daher nur einen Konsul, nicht gleich einen General— Konsul in Kapstadt bewilligen. Man dürse nicht kleinlich vor⸗ gehen. Wolle man Erfolg haben, so müsse man dasjenige, was für die Erfüllung des Erfolges spreche, auch bewilligen, und da er glaube, daß ein Konsul in dem vorliegenden Falle nicht allen Ansprüchen genüge, müsse man auch gleich noch das Weitere, den General-Konsul, bewilligen. Es sei gesagt, das genüge für den Anfang, er wiederhole aber, man müsse, wolle man nicht gleich eine zurückgesetzte Stellung den anderen Nationen gegenüber einnehmen, mit voller Kraft ein⸗ treten und die entsprechenden Maßregeln ergreifen. Um so wichtiger sei das hier bei Korea, da ja hoffentlich auch die neue Dampferlinie werde angenommen werden, welche Sorea anlaufen werde, und somit eine doppelte Veranlassung vorliege, die Organe für die Wahrung der Interessen des Handels zu haben. Es sei das eine so unbedeutende Absireichung, es seien im Ganzen nur 15 009 b, schädige man aber dadurch die Handelsinteressen, die Ausbreitung des Handels in 6 Gegenden, so werde der Schaden viel größer . sein; Er bitie also, die ö , im Interesse des deutschen dels anzunehmen. ö 2 n Bamberger hob hervor, der Standyunlt der Kommission sei durch die außerordentliche Dürstigkeit der Handelsbeziehungen Koreas mit Deutschland bestimmt worden; diese Bezichungen seien auch heute noch sast gleich Null. Man brauche nur einen Blick in den mit Korea, abgeschlossen n Handelsvertrag zu werfen. Es sei sonst Sitte, daß man in ben Erläuterungen zu solchen Verträgen einige Andeutungen über den wirklich vorhandenen Verkehr gebe. In diesem Vertrage finde man nichts davon. Ein deutsches Haus, die Firma Meyer in Tientsin habe sich auf Zureden des bekannten loreanischen Staate. mannes, Hin, von Möllendorf, veranlaßt gefühlt, den Versuch zu machen, sich in Korea zu etabliren. Es, sei ihm nicht bekannt geworden, daß der Versuch big zug Tusführung vor⸗ gedrungen wäre; er wisse nur, daß die Firma sich rnstlich mit der Absicht getragen habe. Die französischen Niederlassungen, fünf oder sechs an der Zahl, hätten beinahe alle wieder . müssen, sie seien im vorigen Jahre wegen schlechter Geschäfte eine nach der anderen aus dem Lande gegangen. wann, habe auch vor Kurzem wieder eine große Umwälzung im Lande, eine Art Revolution stattgefunden, woraus hervorgehe, daß die Bevölkerung, welche noch zu drei Vierteln wild sei — er taxire das sehr niedrig, weil es ein befreundeter Staat sei, . er nicht beleidigen wolle — die Annäherung an europãische Ver⸗ hältnisse nicht wolle. Deswegen seien die Aussichten für, einen nützlichen Verkehr noch sehr bescheiden, und dieser descheidenen Aussicht entsprechend habe die Kommission ihren Deschluß ge⸗ faßt. Man könne es bei einem Konsul und einem Sekretär sehr gewissenhafter Weise bewenden lassen.
z T 2 4 J. Der Bundeskommissar, Geheime Legations-Rath von
usserow erwiderte, es fei bekannt, daß Deutschland in der ö. Entwickelung seines Handels nach China und . seinerzeit hinter anderen Ländern zurückgeblieben sei und habe zurückbleiben müssen, weil deutscherseits bie bertrag gmäß igen Beziehungen erst spater angeknüpft seien. Gerade 6 habe die Kaiserliche Regierung dafür gesorgt, daß Deuts h⸗ land in Korea keine andere Macht zuvorkomme, Deswegen seiin durch diplomatische Behandlung eine 6 Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt worden, um glei h⸗ zeitig mit den beiden Mächten England und. mer ika, ö. Monat später mit Amerika und ganz gleichzeitig mit Eng . ; abzuschließen. Der Effekt dieser Bemühung wurde mwesent ich beeinträchtigt werden, wenn Deutschland in der ö seiner Interessen hinter anderen Mächten zu weit ᷣurü ᷣ bliebe. Er glaube, der Referent habe es selbst ö. . früheren Gelegenheit gesagt, daß Völker auf geringerer Kultur- stufe einen besonderen Maßstab an den Repräsentanten . Macht anlegten, mit der sie zu thun hätten, und ein Konsul 36. gewiß nicht den Einfluß ausüben, dessen er bedürfe, . ie deutschen Interessen zu vertreten, als ein höherer dip 3 tischer Vertreter. Es sei vorhin schon gesagt worden, j England und Amerika eine diplomatische und nehenbei 1 eine erhebliche konsularische Vertretung in Korea . ö 2 mache noch darauf aufmerksam, daß in dem Vertrage, ö. er vorige Reichstag im Frühjahr angenommen habe, zu Art. 2, besonders hervorgehoben sei, wenn auch nicht mit . ganzen Schärfe, die vielleicht eingetreten wäre, wenn die . das diplomatische Geheimniß hätte preisgeben wo in a es nur mühsam gelungen sei, für die deutschen . 164 Allgemeinen formell dieselbe Berechtigung zu erwir . d 1 der Einfluß in demselben Maße, sich vermindern wür z ö. es dem hohen Hause gefalle, die äußere , . . larischen Vertreiers zu verändern. Er bitte daher . 36 - lage nach dem Antrage des Grafen von Behr wieder he n ellen. Der . auch hier unter Ablehnung der höheren Forderung genehmigt. ö ; 45. . ahn Dir. n n, nach dem Etat die ö die General-Konsulate in London, New York, Odessa. Ro ö, dam, Shanghai und Sofia (8600 6. Mehrforderung), unver— ändert genehmigt. i . 8 ö die Forderung von 35 600 M6 sür das general-Konsulat in Sydney. — ö Wi rn ö 5 hervor, die ben n , nn, seien in der Hauptsache bei, ihren erich ne die Angaben aus kaufmännischen Kreisen 6 Das Mangelhafte dieser Berichte leuchte 1 da sie auf Angaben der Interessenten beruhten. i durch die Berichte des Konsulats in Synney . , . gewisse Firmen und ihre Waaren gleichsam an den 3 J gestelt worden. In dem letzten Bericht sei 3 . Sloman⸗Linie nach Australien, ein neues , ö. einer scharfen Kritik unterworfen, dasselbe in 8 . des Auslandes herabgesetzt und geschädigt. 1
Mit diesen angewandt, ein solcher Makel lasse sich gar nicht wieder be⸗ seitigen. ;
ᷓ ö ; Dr. Krauel her. (Ruf vom Regierungs⸗ onnt 7 , ,, athme 1 den Geist, den von einer Sache etwas zu verstehen, von der er thatsächlich General⸗Kponsul Krauel auch in der Dampsersubventions⸗Kom— mission geltend gemacht habe und der darauf hinausgehe, die bestehende Linie zu diskreditiren zu Gunsten der zu subven⸗ tionirenden Linien. Bei diesen Berichten der General⸗Konsuln möge man doch in Zukunft Alles vermeiden, was den deutschen Handel nicht nur nicht sördere, sondern schädige.
Berichten werde eine gefährliche Justiz
Der Bericht rühre, wie er glaube, von dem dama⸗
Der Bundeꝛ kommissar, General-Konsul Dr. Krauel erklärte, er wende sich mit wenigen Worten gegen eine falsche Beschul⸗ igung des Vorredners. tamn 5 ihm, sondern von dem deutschen kaufmännischen Konsul in Sydney, derselbe habe Erfahrungen darin nieder⸗ gelegt, die er in den dortigen kaufmännischen Kreisen gemacht habe. Da also hier seine Persönlichkeit nicht in Betracht komme, so fielen damit auch die Folgerungen zusammen, die der Hr Abg. Brömel in Anknüpfung an die Dampfervorlage gezogen habe. Im Uebrigen könne er dem Vorredner das Recht nicht a , Vorgänge in der Kommission hier im Hause Kritik zu üben. — e ö 6 bewilligt, ebenso das General-Konsulat in Warschau im Tit. 44, 46 200 M ö Abschnitt der „Konsulate“ richtete der Referent der Kommission, Abg. Dr. von Bunsen an die Regierung die Frage, ob sie Maßregeln bezüglich der Auswanderung nach den Hawaischen Inseln, deren Verhältnisse in, der vorigen Session hier erwähnt worden seien, getroffen habe. Es seien von einer deutschen Firma Arbeiter dorthin geschickt worden, die später lebhafte Klagen geführt hätten. . . Der Bundeskommissar, Geheime Legations-Rath Reichardt erklärte, die Regierung habe sich über die Lage der Ver halt⸗ nisse auf Hawai orientirt, sie habe im April vorigen Jahres ein Kriegsschiff dort anlaufen lassen, sie habe die dortigen Beschäftigungsarten prüfen und die Felder besichtigen lassen, auf welchen die Arbeiter thätig gewesen seien. Durch die se Prüsung sei sie zu der Ueberzeugung gekommen, daß 6 Ein⸗ schreiten ihrerseits nicht geboten sei, namentlich nicht auf dem Gebiete des Rechtsschutzes. Die dortigen Verhältnisse hätten damals nicht zu Bedenken Anlaß gegeben. Geringfügige Bedenken seien beseitigt worden, und wenn nun neuerdings in der Presse wieder Beschwerden laut, geworden seien, so seien diese zurückzuführen auf, die Enttäuschung, welche den Leuten zu Theil geworden sei, indem sie bald eingesehen hatten daß, wenn sie sich in der Heimath mit einem entsprechen den Lohn begnügt hätten, sie besser hier geblieben wären. Das deutsche Haus, welches den Transport ausgeführt habe, sei selbst durch seine Agenten getäuscht, worden, die, zum Theil Industriearbeiter, zum Theil sehr zweiselhastes anderes Material, blos um die Provision einzu⸗ heimsen, als Landarbeiter engagirt hätten. Natürlich seien diese Arbeiter enttäuscht gewesen, als sie nun für * ringen Lohn Landarbeit hätten ausführen sollen. Die Be⸗ schwerden darüber und namentlich die sittliche Entrüstung, die damals hier im Hause zu Tage getreten sei, als 3b die Ne⸗ gierung den ,, nicht hätte geschehen lassen dürfen, entbehre der Begründung. . 9 i. zern. in Algier und Amoy wurden bewilligt. Tit. 47. Für das Konsulat in Apia sind für einen Konsul 24 000 MS, für einen Sekretär 50069 M. und als neue Forderung die Summe von 48000 6 für 3 Vize-Konsuln sgeworfen. . urn ,, 3 Vize-Konsuln soll der eine in Apia, der zweite in Tonga, der dritte im westlichen und nördlichen Theile des Südsee⸗-Archipels stationirt werden. Die Kommission beantragte dagegen, J , Titel 47 statt: ‚Apia, Konsul 24 000 16, drei Vize⸗Konsuln mit 18 000 M, 15 0600 M und 15060 Ʒ„, Sekretär 5000 M. 2e. . ke, Konsul 24 00) 16, Vize⸗Konsul 15 000 „M, Sekretär 2 . J und ö,, ö. der Gesammtsumme statt 77 000 S nur 44 000 M zu bewilligen. ; . . Der Abg. Graf von Behr-Behrenhoff beantragte, die Regie⸗ rungsvorlage wieder herzustellen. Nachdem der Referent, Abg. Dr. von Bunsen den Kom⸗ missionsantrag kurz befürwortet hatte, ergriff der Bepo llm ch tigte zum Bundesrath, Unter-Staatssekretär Dr. Busch das 3 Herren! Ich will mich darauf beschränken, nur einige wenige Thatsachen hervorzuheben. In Neu England, Neu⸗Irland, Tonga und den anderen kleinen Inseln Holvnesiens befinden sich zahlreiche deutsche Handelsniederlassungen. Die Aufgabe der dem Konsulat in Apia beizugebenden Vize-Konsuln sollte die ein, auf einzelnen dieser zerstreuten Inseln die Autorität des Reiches zu rer. treten und den Handelsniederlassungen den Schutz zu, gewähren, dessen sie unter den dortigen Verhältnissen dringend bedürfen. Wird die Position abgelehnt, so wird also der Handel eben dieses Schutzes entbehren müssen. Es steht dann nur zu hoffen, daß die Erfahrungen, die aus der Streichung der Position sich ergeben, auf anderer Seite nicht theuer bezahlt werden; es können beispielsweise auf jenen In⸗ seln Konflikte entstehen, welche die Entsen dung von Kricesschiffen nöthig machen und größere Ausgaben nach sich ziehen, als die Besol⸗ dung der Vize⸗Konsuln betragen würde. . Der Abg. Graf von Behr⸗Behrenhoff befürwortete seinen An⸗ trag. Auch er bitte, die Vorlage wieder herzustellen. In der Kommission seien sehr klare und überzeugende Gründe für. sie vorgetragen, gegen sie sei also eigentlich gar kein stichhaltiger und sachlicher Grund. Es sei durchaus nothwendig und wünschenswerth, Berufsbeamte dort zu haben. Deutschland müsse in Apig ebenso vertreten sein wie England in Amerika. Allzu große Sparsamkeit gerade an dieser Stelle könne nur en. y. Abg. Dr. Bamberger erklärte, die Meinungsverschie— denheit, in der er sich schon seit Jahren mit der Regierung bezüglich der samoanischen Frage hefunden habe, sei durch die dem Hause unter dem Titel: „Deutsche Interessen in der Südsee“ vorgelegten Aktenstücke nur noch bestärkt worden. Diese Konsulatsberichte hätten nur den großen Mangel, daß nämlich die Beamten auf viel zu wenige und unzureichende Quellen angewiesen seien, um sich ihre Ansichten zu bilden. Die wenigen Personen, aus deren Munde jene Konsulatsmittheilungen über die dortigen Verhältnisse schöpfen ;. . Interessenten. Er mache den Konsuln aus diesen Umständen
gewiß keinen Vorwurf; sie könnten eben die schwierigen Ver⸗ hältnisse in jenen Gegenden nicht sofort übersehen und sich namentlich nicht durch eine Erforschung derselben informiren, zumal da sie keine kaufmännische Erfahrung hätten. Wenn
männisch ausbilden und sie dazu ein halbes oder ganzes Jahr in kaufmännischen Geschäften arbeiten lassen, so würde er solche Maßregel für verkehrt halten: der Mann würde dabei höchstens so viel lernen, daß derselbe sich einbilden könnte,
nichts verstehe. Die deutschen Konsuln in der Südsee seien also dort bezüglich ihrer Informationen in einer sehr übeln Lage; sie hätten jetzt eigentlich nur eine einzige Quelle dafür. Von den vier größeren deutschen Firmen, durch welche die deutschen Interessen in der Südsee repräsentirt würden, habe sich nämlich eigentlich nur eine Firma um das Wohlwollen der Regierung bemüht und mit der deutschen Konsularyertre⸗ tung dauernde Beziehungen angeknüpft; das sei bekanntlich die Die erwähnten Berichte stammten Firma, die jetzt Plantagengesellschaft heiße. Der deutsche sehr sähige Konsul in Apia, Hr. Dr. Stübel, habe seine Infor onen, deren Inhalt dem Hause in seinem Bericht vom 18. Dezember
1883 mitgetheilt sei, wesentlich von den Herren der Plantagen⸗ gesellschaft erhalten. Wenn man das Aktenstück nun lese, so finde man, daß die Angahen über den gegenwärtigen Zustand der deutschen Interessen in dem Samoagebiet außerordentlich un⸗ genügend lauteten; daß aber fast auf jeder Seite des Berichts von großen Zukunftshoffnungen die Rede ei. So heiße es z. B. auf Seite 2 des Berichts; „Die Gesellschaft habe gegen⸗ wärtig auf der Insel Sawaii Baumwollsamen vertheilt, und es stehe zu erwarten, daß im nächsten Jahre auch Baumwolle dem Geschäste wieder zugeführt werden würde.“ Seite 4 heiße es: „Die Gesellschaft beabsichtige, in dem Bereiche Jaluit von jetzt ab durch Angestellte mit aller Energie das Geschäft fortzuführen. Für später sei beabsichtigt, die Kingsmill⸗ Gruppe von Jaluit, die Karolinen von Mioko aus zu bearbeiten. Das Alles seien also Zukunftshoffnungen, deren Verwirk— lichung durchaus fraglich erscheine. Das ganze Unternehmen der Gesellschast kranke, wie ihm icheine, an dem Hauptübel, daß das Schwergewicht auf den Plantagenbau gelegt wertze, auf eines der gewagtesten Geschäste, die man in der Sädsce betreiben könne. Die übrigen deutschen Firmen in der Südsee hätten sich auch weislich vom Plantagen⸗ bau fern gehalten und sich lediglich dem Han⸗ del, dem Austausch der Güter, gewidmet, Da⸗ durch hätten sie die großen Gefahren vermieden, die für die Plantagengesellschaft durch den Plantagenbau entstanden seien. Für den Plantagenbau selbst sei die Entwicklung der letzten Jahre aber außerordentlich ungünstig gewesen,. Das. Kopra⸗ geschäft sei noch das einzige, welches von der Gefellschaft allenfalls mit Erfolg gepflegt werden könne; alle andern Geschästszweige, an die man gedacht und mit denen man Experimente gemacht habe, 3. B. . Baumwolle, Perl⸗ mutter, Kaffee hätten in der Südsee keinen Erfolg gehabt. Wie es mit dem projektirten Tabacksbau gehen werde, sei auch sehr fraglich. Taback bauen könne man ja überall; es frage sich nur, wie derselbe werde. Bis jetzt werde den Tabgck⸗ unternehmungen auf der Südsee kein günstiges Pregnostikon gestellt. was dann das Kopra⸗Unternehmen betreffe, so würden die Arbeitekräfte für die schwierige Kopragewinnung immer seltener, die Produktion der Kopra in der Südsee also theurer. Dabei sei durch Konkurrenz von Indien her der Marktpreis der Kopra um mehr als 30-40 Proz. seit seiner besten Zeit gesunken; derselbe stehe jetzt niedriger als fat je. Die Bedingungen für das Koprageschäft seien also außerordentlich schwierig. Was könnten dem gegenüber die Zukunftshoffnungen bedeuten, welche sich auch hier wieder. in den Konsulatsberichten fänden, wo es heiße; „Die Seifen⸗ produktion der Welt sei mit ihren besseren Fabrikaten noth⸗ wendig auf Kopra angewiesen. Da nicht anzunehmen sei, daß die Seifenproduktion einen Rückgang erfahren werde, so scheine damit für Kopra auch ein dauernder Markt gesichert. Was die Arbeiterfrage betreffe, so sollten ja die Konsuln darüber wachen, daß die Plantagenarbeiter nicht . unmenschlich behandelt würden. Gleichwohl kämen auch Jetzt wohl noch viele Mißbräuche in dieser Richtung vor. Auch in der dem Hause gemachten Vorlage fänden sich ja Anspielungen darauf, daß die Gesellschaft sich in früherer Zeit manche Stmn⸗ den habe zu Schulden kommen lassen. Es werde sogar be⸗ hauptet, daß der jetzige große Ar eitermangel im Samoa⸗ gebiet daher komme, daß man die Arbeiter so schlecht behandele, so arg getäuscht habe, daß nur noch solche Arbeiter dorthin gehen wollten, welche früher noch nie mit Europäern in Berührung ge⸗ kommen seien. Das Arbeiteranwerbegeschäft werde ja nun auch nicht gerade von Menschen erster Klasse betrieben; diese Vermittler seien meist Abenteurer aller Nationen, die anderwärte Schiff⸗ bruch gelitten hätten. Den von diesen ausgeübten Mißbräuchen entgegenzuwirken, sei nun ja die englische und deut che Regie⸗ rung bestrebt, aber es kämen dennoch dergleichen Mißbräuche vor. Denke man nur an die ganz wilde Bevölkerung, die angeworben werde, die keinen Begriff von der Sprache des ihnen vorgelegten Kontraktes habe, wie leicht diese Leute getäuscht und zur Erfüllung anderer Arbeits⸗ bedingungen gezwungen werden könnten, als sie eigentlich hätten eingehen wollen. Diesen Leuten würden die deutschen Konsuln wohl nicht viel helfen können. Daß dem Kons. ul in Apia noch ein Vize⸗Konsul beigegeben werden solle, gestehe ja auch er zu, damit in Apia eine Vertretung hleibe, wenn der Konsul oder der Vize⸗Konsul Rundreisen in ihrem Amts⸗ bezirk machen müßten. Aber drei Konsuln in jener Negion, blos um die Arbeiteranwerbungen zu überwachen und zu unterstützen, das sei doch eine Subvention für die Plan⸗ tagen⸗-Gesellschaft, die zu deren Leistungen für Deutschland in keinem Verhältniß stehe. Was bedeute denn das ⸗ ganze Koprageschäft für Deutschland? Vor Jahren eien 3 manchmal noch ganze Ladungen Kopra nach Deutschland gekommen; die Produktion von Oel aus Kæyra habe sich aber jetzt aus Deutschland fortgezogen nach Frankreich und England. Die gesammte Kopra, welche im letzten Jahre aus Samoa nach Hamburg gegangen sei, habe sich auf nur 171 t, im Werth von höchstens zusammen 59 G00 16 belaufen. Nehme man dazu die geringe Menge von Waaren, die von Deutsch⸗ land nach Samog gingen, und er frage das Haus, ob nicht das Reich völlig seine Schuldigkeit thue, wenn es, wie die udgetkommission dem Hause vorschlage, zur Wahrung seiner Interessen, zur Beaufsichtigung des Arbeitermarktes einen Konsul und einen Vize-Konsul in Apia habe. Ein deutsches Kriegsschiff befinde sich ja meist auch noch in jenen Gegenden. Das deutsche Budget habe keinen Grund, zur Vertretung der
könnten, seien selbst deutschen Interessen auf jenen bis jetzt noch nicht ausgebeuteten,
6000 Seemeilen von Dentschland entlegenen Inseln mehr aus⸗ zugeben, als bisher. . ö. Der Bundeskommissar, General⸗Konsul Dr. Krauel erklärte, nach der Ausführlichkeit, mit welcher der Vorredner das Kopra⸗ geschäft in der Südsee behandelt habe, scheine derselbe anzunehmen,
richte sollte man nicht so ohne Weiteres ; lichkeit übergeben, ohne Anhören der Beschuldigten.
übrigens einmal gesagt sei, man möge die Konsuln kauf⸗
daß das Deutsche Reich hauptsächlich im Interesse dieses Ex⸗