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—— 1 2 . ö. . a
ju dlesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Jing scheinen versebene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleibescheine im Betrage von Neunhunderttausend Mark ausstellen zu dürfen,“
da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger nech der Schuld- nerin
Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rück gabe in der Zeit vom 1. April (bezw.) 1. Oktober 18565 ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung für das Halbjahr vom 7. ten
bis Mark . . Pf. bei der Stadtkasse
a. „Christlich atheistische Episteln für gläu— bige und ungläubige Christen, gesammelt und herausgegeben von K.“, mit dem Motto:
liberolen und konservativen Vereine eingeladen hatten, um eine Adresse an den Reiche kanzler zu richten. Unter den 6—– 709 Anwesenden waren alle Klassen der Bevölkerung vertreten. Die Adresse, die mit lautem Beifall vernommen und einstimmig votirt ward, hat folgenden
aus Beiersdorf (Dberbarnim) von Landbewohnern und Mitgliedern des Patriotischen Vereins für Beiersdorf und Umgegend,
aus Kiel mit 446 Unterschriften von Personen aller Stände,
aus Greiz von zahlreichen reichstreuen Bürgern der Stadt,
Brünn, 27. Dezember. (Pr.) Die Annullirung der Handelskammerwahlen bat in der deutschen Bevölkerung die größte Freude hervorgerusen; allgemein
Gese zum Betrage von 800 900 , in Buchstaben: Neunhunderttau Mark, welche in folgenden Abschnitten: 200000 Æ zu 2000 „ Buchstaben A. 400 9090 1000 8 B. 1 ö C. zusammen 06d 65 .
nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit vier Prozent jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittelst Ver= loosung oder Ankaufs jährlich vom J. April 18585 ab mit wenigftens einem und einem halben Prozent des Kapitalbetrages der ausgegebenen, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen und der etwaigen Ertragsüberschüsse der Wasserleitung zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genebmigung
ertheilen.
Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein daraus hervorgegangenen geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der
jeder Inhaber dieser Anleihescheine die Rechte Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch vorstehendes Privilegium, Rechte Dritter ertheilen, wird für die
Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staates nicht über⸗ nommen.
Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §5. 2 des es vom 17. Juni 1833, zur Autstellung von Anleibescheinen send
welches Wir vorbehaltlich der Befriedigung der Inhaber der
zu Siegen. Siegen, den
Unterschrift.)
Dieser Schein ist ungültig,
innerhalb vier Jahren nach keit erhoben wird.
Provinz Westfalen. Anweisung
zum Anleiheschein der Stadt Siegen 11
haber der Schuldverschreibung d Siegen, den
wenn dessen Geldbetrag nicht Ablauf des Kalenderjahres der Fällig⸗
Regierungsbezirk Arnsberg.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Berlin, den 10. Dezember 1884. Wilhelm. von Puttkamer. von Scholz.
(. 8.)
Provinz Westfalen. Regierungsbezirk Arnsberg. Anleiheschein der Stadt Siegen
vom Jahre . ... te Ausgabe, Buchstaben. über
ö .
Auf Grund der von der Königlichen Regierung zu Arnsberg ge⸗ nehmigten Stadtoerordnetenbeschlüffe vom 293. Mai, 25. Funi und 23. September 1884 wegen Aufnahme einer Schuld von 956 000 ½, bekennt sich der Magistrat der Stadt Siegen Namens der Stadt durch diese für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers un kündbare Verschreibung zu einer Darlehnschuld von 566 6906 (, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit vier Prozent jähr⸗ lich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 900 000 S6 erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittelst Verloofung der Anleihescheine in den Jahren 1885 bis spätestens 1918 einschließ— lich aus einem Tilgungsstocke, welcher jährlich mit wenigstens einem und einem halben Prozent des Kapitalbetrages der ausgegebenen,
unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen und der etwaigen Ertrag überschüsse der Wasserleitung gebildet wird. Die Ausloosung geschieht in den Monaten November und De—⸗
zember jeden Jahres.
Der Stadt bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungs⸗
stock zu verstärken oder auch sämmtliche noch Anleihescheine oder einen Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfall dem Tilgungsstocke zu. Die ausgeloosten, fowie die Schuldverschreibungen werden Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem di Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diefe Be kanntmachung erfolgt drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungs termine im „Deutschen Reichs, und Preußischen Staats Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg der Kölnischen Zeitung und dem Kreisblatt der Stadt Siegen. Geh eins dieser Blätter ein, so wird an dessen Stelle von dem
im Umlauf befindlich
Prozent jährlich verzinset.
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt
in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.
Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Schuld⸗ verschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Für die fehlenden Zinsscheine wird
Fälligkeits termine zurückzuliefern. der Betrag vom Kapital abgezogen.
Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren
nach dem Rückhzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner— halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, fällig geworden, nicht der Stadt.
; Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver— nichteter Schuldverschreibangen erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (R. G. Bl. S. 83) beziehungsweise nach §. 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gef. S. S. 281). Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjaͤhrigen Verjährungs⸗ frist hei dem Magistrat anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zins⸗ scheine gegen Quittung ausgezahlt werden.
Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres... . ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse in Siegen gegen Ablieferung der, der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren. Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
; Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtung haftet die Stadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung mit unserer Unterschrift ertheilt.
Siegen, den
erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten
und eines
Der Stadtsekretär. (Eigenhändige Unterschrift.)
ö Regierungsbezirk Arnsberg. Zinsschein
.. te Reihe
zu der Schuldverschreibung der Stadt Siegen te Ausgabe, Buchftaben .. Nr. . . . über... . Mark zu vier Prozent Zinfen.
Provinz Westfalen.
= gamer, .
Theil derselben auf einmal zu kündigen.
gekündigten unter Bezeichnung ihrer Buchstaben,
; Magistrat, mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten in Arns— berg, ein anderes Blatt bestimmt. Bis zu dem Tage, wo solcher⸗ gestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Ter— minen, am 1. April und 1. Oktober, von heute an gerechnet, mit vier
ö 9 J ] 1. gegen bloße Rückgabe, der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise dieser Schuldverschreibung bei der Stadtkasse zu Siegen, und zwar auch
in welchem sie
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Magdeburg,
Neuenhaus übertragen worden,.
daselbst,
burg, leben bei Magdeburg, und
sähigung jedoch mit Ausschluß der oberen Klassen, erlangt:
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Dem Oberlehrer am Falk⸗Realgymnasium zu Berlin, Dr. Paul Schellbach, dem Oberlehrer am Gymnasium und Rea lgymnasium zu Burgsteinfurt, Ludwig Schütz, und dem Dr. phil, Johann Ernst Fedor Schmidt— , . in Berlin ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Bekanntmachung.
In der im Monat November d. J. zu Berlin abgehal⸗ tenen Turnlehrerinnen-Prüfung haben das Zeugniß der Be— fähigung zur Ertheilung des Turnunterrichtes an Mädbchen⸗ schulen erlangt: LI Martha Arndt, Lehrerin zu Berlin, 2 Hedwig Bartelt, Handarbeitslehrerin daselbst, 3) Wilhelmine Beckmann, Lehrerin daselbst, 4) Elise Bennhold zu Magdeburg, e 5) Bet si Be sendahl, Lehrerin zu Berlin, 6) Emma Brandstäter, Lehrerin daselbst, 7 Susanna von Bres ka, Lehrerin daselbst, 8) Ida Dieck, Lehrerin daselbst, 9) Alma Dobberstein, Lehrerin daselbst, 19) Eleonore Ebeling, Lehrerin zu Hannover, 11 Hedwig Götze, Zeichen- und Handarbeitslehrerin zu Berlin, 129 Elisaheth Golling, Lehrerin daselbst, 13) Klara Große, Handarheitölehrerin daselbst, 14 Jenny Hagemeyer, Handarbeitslehrerin daselbst, 15) Klara Harnier, Lehrerin daselbst, 16) Gertrud Höne, Lehrerin daselbst, 17) Anna Hotze, Lehrerin daselbft, 18) Martha Kaul, Lehrerin daselbst, 19) Mathilde Koslowski, Handarbeitslehrerin und Kindergärtnerin zu Neustadt-Magdeburg, 20) Maxtha Kupfer, Lehrerin zu Berlin, 21) Elisabeth Levin, Lehrerin zu Düsseldorf, 22) Elisabeth Matthäsius, Lehrerin zu Berlin, 25) Helene Meier, Handarbeitsleéhrerin daselbst, 24) Elisabeth Mießner, Lehrerin daselbst, 25) Hulda Neumann, Handarbeitslehrerin, z.
1
Zt.
26) Minna Reichel, Lehrerin daselbst,
27) Marie Rose, Lehrerin daselbst,
28) Marie Sander, Lehrerin daselbst,
29) Johanna Saxrres, Lehrerin daselbst,
30) Helene Scheidt, Handarbeitslehrerin, z. Z. daselbst, 31 Regina Schocken, Lehrerin daselbst,
32) Klara Schütze, Handarbeitslehrerin daselbst,
33) Anna Seidel, Handarbeitslehrerin daselbst,
34) Marie Wagner, Handarbeitslehrerin zu Magde⸗
35) Bertha Weise, Handarbeitslehrerin zu Neuhaldens—
36) Anna Zacharias, Lehrerin zu Berlin. Ferner haben in derselben Prüfung das Zeugniß der Be— zur Ertheilung des Unterrichtes an Mädchenschulen,
37) Klara Burchardt, Lehrerin zu Berlin,
38) Luise From me, Handarbeitslehrerin zu Magdeburg, 39) Klara Heere, Lehrerin zu Berlin,
40) Bertha Kühns, Handarbeitslehrerin zu Neustadt⸗
41) Sophie Lübcke, Lehrerin zu Berlin,
42) Martha Rein, Lehrerin daselbst, und
43) Recha Reisner, Lehrerin daselbst.
Berlin, den 23. Dezember 1884.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal— Angelegenheiten.
Im Auftrage:
de la Croix.
Ministerium des Innern. Dem Amtshauptmann Grafen Deym ist das Amt
a9
§. 11 des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemein⸗ gef ährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie die nachbezeich⸗
Bekanntmachungen uf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Mit Verfügung vom Heutigen wurden auf Grund des
ne ten Druckschriften verboten:
(Meckl. Anz.)
von Sachsen-Altenburg ist vorgestern Abend zum Besuch bei Ihrer Königlichen 3 Alexandrine hier eingetroffen.
„dem Volke zur Belehrung, dem Volke zur Bekehrung“. „„Historische Studien.
lag von Wörlein u. Comp., 9. Auflage. Regensburg, den 28. Dezember 1884. Königl. bayer. Regierung der Oberpfalz u. Kammer des Innern. Der Königl. bayer. Reglerungs⸗Präsident: Pracher.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. Dezember. Se. Paje tät der Kaiser und König arbeiteten am gestrigen Tage mit dem Chef des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath von Wilmomwskti.
Heute hörten Se. Majestät die Vorträge des Polizei⸗ Präsidenten von Madai sowie des Chefs des Militärkabinets, General⸗Lieutenants von Albedyll, und nahmen militärische Meldungen entgegen.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Mittags 12 Uhr milstärische Mel— dungen entgegen und empfing sodann den General der In⸗ fantexie z. D von Etzel. Abends wohnten Ihre Kaiserlichen und König— lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin— zessin mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzesfinnen i, Sophie und Margarethe der Vorstellung im Opern⸗ ause bei.
.— Diejenigen Personen, welche Ihrer Majestät der Laiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden Jahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. M. bei der Ober-Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.
— Für diejenigen Personen aus Berlin, welche Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Wilhelm beim Jahreswechsel ihre Glück— wünsche darzubringen wünschen, werden am Neujahrstage Meldebogen im Königlichen Schlosse zu Berlin, Wartesalon Portal 1V, ausliegen.
— Für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats November 1884 haben die Ein— nahmen der Post- und Telegraphen⸗Verwaltung 107 566 877 M½ (gegen das Vorjahr mehr 5 049 659 Sc) und die der Reichs-Eisenbahn-Verwaltung z31 855 660 ( 106 084 ½) betragen.
— Ist bei einem Tauschgeschäft resp. bei einem Kauf, bei welchem der Preis nicht in baarem Gelde, sondern in sonstigen Werthgegen ständen entrichtet worden ist, der eine Kon— trahent durch eine Täuschung des Gegenkontrahenten über den Werth des von ihm hingegebenen Gegenstandes zum Ab— schluß des Geschäfts veranlaßt worden, so ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strassenats, vom 17. Ok— tober d. J., der Täuschende nicht wegen Betruges zu be— strafen, wenn auch die Gegenleistung des Getäuschten ent— sprechend weniger werth, als im Vertrage angenommen worden ist, und somit thatsächlich eine Vermögens schadigung des Getäuschten nicht eingetreten ist.
Hessen. Darm stadt, 27. Dezember. (Köln. Ztg.) Den Ständen ist das durch die neue Staats⸗Steuergesetz⸗ gebung nöthig gewordene Gesetz über die Gemeinde—
umlagen zugegangen, welches von folgenden Hauptgrund—
sätzen ausgeht. Der Ausschlag der Gemeindeumlagen' wird
im Allgemeinen mit Zugrundelegung der für den Ausschlag der direkten Staatssteuern gebildeten Steuerkapitalien bewirkt. Die Grund, Gewerbe- und Kapitalrentensteuer-Kapitalien kom— men ihrem vollen Betrage, die Einkommensteuer-Kapitalien da— gegen (wie bisher) nur zur Hälfte in Ansatz. Die nach dem neuen Einkommensteuergesetz von der Staatssteuer befreiten Ein kommen unter 500 M6 bleiben, wie bisher, der Gemeindebesteuerung unterworfen. Einkommen- und Steuerklassen (bis 3, 4 und 560 MSñ statt; die betreffenden Einkommen kommen auch hier nur zur Hälste in Ansatz. Aktiengesellschaften werden mit ihrem staatssteuer— pflichtigen Einkommen die Inhaber von Aktien für Zinsen und Dividenden bei trags⸗ pflichtig, zu welchem Zweck die Bildung besonderer Steuer— kapitalien erfolgt. gesetzes haben auch in Bezug auf die Gemeinde steuer, soweit sie auf dem Einkommen beruht, Anwendung. Die Bestimmun⸗ gen wegen Heranziehung auch des Einkommens unter 500 ( finden auf Gewerbegehülfen und Dienstboten, welche von ihren Prinzipalen und Dienstherren Wohnung und Kost em— pfangen, keine Anwendung. Kapitalrentenpflichtiger abwechselnd an des Landes, so wird er mit seinem ganzen in Rede kommenden Steuerkapital am Hauptwohnort zugezogen. Das Gesetz soll am 1. April k. J, also gleichzeitig mit den Staatssteuer⸗ gesetzen und dem neuen Staatsvoranschlage, in Kraft treten.
Zu diesem Behufe findet Einschätzung in drel
nicht herangezogen. Dagegen sind
Die Befreiungen des Einkommensteuer—
Wohnt ein Einkommen- oder versch iedenen Orten
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 29. Dezember.
Se. Hoheit der regierende Herzog Ernst
eit der Frau Großherzogin
Oesterreich Ungarn. Wien, 28. Dezember. (Presse.)
Der Kaiser, der Kronprinz Rudolf, Erzherzog Ferdinand, Großherzog von Toscana, und Prinz Leopold von Bayern sind heute Nachmittag um 3 Uhr mit einem Separatzuge der Südbahn sammt Gefolge zu den auf zwei Tage an be⸗ raumten Hochwildjagden in den Kaiserlichen Revieren
nach Mürzsteg abgereist.
Jesus von Naza— reth“ von Georg Lommel, Nürnberg 1883, Ver—
v. Regensburg,
wird die Unparteilichkeit der Regierung anerkannt.
Pest, 27. Dezember. (Wien. Ztg.) Der Reichstag nimmt in der ersten Hälfte des Monats Januar seine Sitzungen wieder auf. In den ersten Tagen werden die noch rückständigen Budgets und die Appropriationsfrage erledigt werden, worauf dann die Berathung des Gesetzentwurfs über die Reform des Oberhauses beginnt. Gleichzeitig wird im Finanzausschuß des Reichstages die Berathung des Gesetz⸗ entwurfs über die Regulirung der oberen Donau beginnen, welcher Gesetzentwurf von dem Kommunikations⸗Ausschuß be—⸗ kanntlich bereits angenommen wurde. Nach Erledigung dieses Gesetzentwurfs wird der Finanzausschuß die Berathung des Pensionsgesetzentwurfs vornehmen; es ist daher nicht unwahr⸗ scheinlich, daß dieser Gesetzentwurf schon in der ersten Session vor das Plenum gelangen dürfte.
Agram, 28. Dezember. (Presse.) Heute Abend fand eine Besprechung der bereits eingetroffenen Mitglieder der Nationalpartei statt, an welcher auch der Ba nus theil— nahm. In Folge des Schneefalles und der Schneewehen im Karstgebiet verzögerte sich das Eintreffen der Abgeord⸗ neten aus der oberen Grenze, weshalb heute keine Klub⸗ beschlüsse gefaßt wurden.
Frankreich. Paris, 29. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten kammer genehmigte heute mit 351 gegen 127 Stimmen den von der Regierung verlangten Kredit von 1 Milliarde Fr. zur Bestreitung der Ausgaben für das 1. QuPuartal 1885 und nahm sodann das Einnahme- budget gemäß den Beschlüssen des Senats ohne Debatte an.
Im Senat richtete Graf St. Vallier eine Anfrage an die Regierung über die Ackerbaukrise, beklagte, daß die Kommission, welche die Erhöhung der Zölle auf Vieh und Getreide vorzuberathen hat, mit ihren Arbeiten so langsam vorwärts komme, und fragte schließlich: ob die Regierung be⸗ absichtige, die von der Kommission abgeschafften Zölle auf Vieh aufrechtzuhalten. Der Acker bau-Minister erwiderte: die Regierung werde die Viehzölle aufrechthalten und bei dem Wiederzusammentritt der Kammern verlangen, daß die Ackerbaufrage auf die Tagesordnung gesetzt werde; die Re— gierung werde alles nur Mögliche thun, um die Lage ber Ackerbau treibenden Bevölkerung zu verbessern. — Sodann wurde der von der Deputirtenkammer votirte Kredit von 1 Milliarde für das 1. Quartal 1885 mit 192 gegen 3 Stimmen angenommen. Dauphin legte den Bericht über das Ausgabebudget vor. Hierauf wurde die Session geschlossen.
Italien. Rom, 29. Dezember. (W. T. B.) Der Papst empfing heute den Gesandten von Ecuador und den spanischen Geschäftsträger, welche ihre Neu— jahrsUwünsche darbrachten. Die anderen beim Vatikan beglaubigten Diplomaten werden morgen und übermorgen empfangen werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. De⸗ zember. (W. T. B.) In dem Zeitraum vom 1. Januar bis 1. Oktober d. J. betrugen die Staatseinnahmen 454 762 951 Rubel, gegen 452 206 395 Rubel in dem gleichen Zeitraume des Vorjahres, die Staatsausgaben 478 512179, gegen 472 759 3568 in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Eine gestern stattgehabte Versammlung deutscher Reichsangehöriger beschloß einmüthig die Absendung einer Ergebenheits-Adresse an den Reichskanzler Für sten von Bismarck.
Afrika. Egypten. Suakim, 26. Dezember. (Allg. Corr.) Der General und Commodore Molineux ist aus Agig zurückgekehrt. Die Stämme sind der Regierung günstig gesinnt, und es ist wahrscheinlich, daß dort eine Zusammen— ziehung der Beniamers bewerkstelligt werden wird.
Gerüchten aus Massauah zufolge haben die Haden⸗ dowas unweit Kassala die Beniamers besiegt, wobei der befreundete Chef Aly Baeset getödtet wurde. .
Die egyptische Kavallerie und die Marine⸗ soldaten hatten heute Morgen mit dem Feinde ein Schar— mützel, wobei mehrere der Letzteren to't auf dem Platze blieben.
Seitungsstimmen.
Die „National-Zeitung“ berichtet: .
Auch aus dem Lehrerkollegium des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster ist mit Bezug auf den ablehnenden Reichstags beschluß vom 15. d. Mts. eine Ergebenheitsadresse an den Fürsten Bismarck gesandt worden, auf die, wie man uns berichtet, folgende Antw sselben eingelaufen ist: J Berlin, 25. Dezember 5 J.
Fw. Hochwohlgeboren und Ihrer Herren Kollegen Schreiben vom 39. vb . ich erhalten. Wenn ich ungeachtet der Un⸗ möglichkeit, die aus Anlaß des Reichtags⸗Votums vom 15. d. M. mir zugegangenen wohlwollenden und ehrenvollen Kundgebungen einzeln zu, beantworien, dennoch dus . Be⸗ dürfniß empfinde, der Ihrigen gegenüber eine Ausnahme zu machen, so werde ich dabei von der Erinnerung geleitet, welche mich mit dem Gymnasium um grauen Kloster verbindet, aus einer Zeit, die mit Ostern 1832 abschloß und während welcher der Vater meines ebenfalls schon zu den Vätern versammel · ten Kommilitonen Ernst Köpke Direktor und der ältere Professor Bellerm ann Ordinariuß von Prima war. An das Gefühl meiner Dankbarkeit für die den Herren Unterzeichnern Ihres Schreiben vorangegangene Lehrer-⸗Generation knüpfe ich heut gern den Ausdruck meines Dankes für die sympathische Begrüßung, mit der die Nach—
i ich beehrt haben. folger meiner Lehrer mich beehrt h von Bismarck.
— Von flerneren, dem Reichskanzler aus Anlaß der Reichstagsverhandlung vom 15. zugegangenen Zustimmungs⸗ Telegrammen und -⸗Adressen erwähnt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ die nachstehenden: ö
aus Würzburg vom Vorstand des nationalliberalen Vereins, ) g von Privatpersonen, ; ö. ö vom Evangelischen Bürgerverein, . aus Breslau von einer Verfammlung reichstreuer Breslauer Ein ö aus e . einer Bürgerversammlung Altonas und Ottensens, auß Lindau (am Bodensee) vom liberalen Verein, auß Berlin von einer Versammlung mehrerer Tausend national⸗ gesinnter Bürger, ö aus Hildesheim im Anschluß an vielen Unterschriften,
eine frühere Adresse mit sehr
aus Henrichs bütte (bei Hattingen Ruhr)!) von 871 Beamten, Mei⸗ stern uud Arbeitern der Dortmunder Union, Abtheilung Hen⸗ richs hütte, r 4
aus Unna von einer sehr großen Anzahl Bewohner des Wahlkreises Hamm ˖ Soest, ; .
aus Gübs (bei Königsborn) von Privatpersonen,
aus Deutschenbora mit vielen Unterschritten,
aus Schleswig vom antifortschrittlichen Verein, .
aus Markgrämingen von einer Versammlung reichstreuer Bürger,
aus Gerlachs heim (Baden) von nationalgesinnten Männern,
aus St. Petersburg von einer General versammlung der dort lebenden
Angebörigen des Deutschen Reiches,
Memmingen von 510 Wählern der Stadt, (
Villingen von einer größeren Versammlung deutschgesinnter
Männer verschiedener Parteien, 3 *
auß Rawitsch von reichs treuen Wählern des Kreises Kröben,
aus Lauffen a. Neckar von einer größeren Anzahl gut deutsch
gesinnter Bürger, . k
Wittmund von nationalliberalen Wählern des 2. Hannoverschen
Wahlkreises, — —
Fallingbostel von einer zahlreichen Versammlung von Ein
wohnern aus Fallingbostel und Umgegend, ö
aus Monsheim (Hessen) von rheinhessischen und pfälzischen Land⸗ wirthen und Industriellen, : .
aus Uekendorf vom evangelischen Arbeiterverein.
— Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt:
Es ist nicht das erste Mal, daß eine mächtige Volksbewegung sich gegen den Reichstag erhebt, an seinen Beschlüssen ein volksthümliches Urtheil vollzieht und einen Druck auf seine ferneren Entschließungen auszuüben versucht. Aehnliche Bewegungen entstanden beim ersten Militärseptennat, beim Sozialistengesetz und anderen Gelegenheiten, und hatten damals einen entscheidenden Erfolg. Sie werden aber alle an Macht und Stärke übertroffen von der jetzigen Bewegung, die sich zu einem gewaltigen Vertrauens⸗ votum des Volkes sür die auswärtige Politik des Reichs- kanzlers gestaltet hat. Wie lächerlich ist es, angesichts eines solchen Sturmes der öffentlichen Meinung von künstlich gemachten Demonstrationen zu reden! Eine solche Bewegung, die gleichzeitig mit elementarer Gewalt an allen Enden des Reiches aufflammt, er ⸗ zeugt man nicht künstlich. Sie ist im höchsten Grade naturwüchsig und volksthümlich und wird auch ihr Ziel nicht verfehlen. Man kann heute schon mit Sicherheit behaupten, daß nicht nur der unglück⸗ selige Beschluß wegen der neuen Direktorstelle rückgängig gemacht werden wird, sondein daß auch die anderen auf dem Gebiete der auswärtigen. und kolonialen Politik sich bewegenden Forde rungen, die Dampfersubventions Vorlage, die neuen Kon- sulate, eine Majorität finden werden. Selbst in den dumpfen Wahlkreisen des Centrums regt es sich und es ist sehr bemerkens— werth, daß auch schon verschiedene ultramontane Abgeordnete dem Druck der öffentlichen Meinung so weit haben nachgeben müssen, um der Kolonial-Politik des Reichskanzlers ihre Unterstützung und der Dampfersubventions-Vorlage ihre Zustimmung zu verheißen. Wenn der Beschluß des Reichstags vom 15. Dezember das Volk so mächtig ergriffen und aufgeregt hat, so war es der Umstand, daß man darin eine Mißtrauenskundgebung gegen den Reichskanzler gerade auf dem Gebiete erkannte, auf welchem seine Ziele und Erfolge in jüngster Zeit wieder aufs Glänzendste sich entfaltet haben, auf dem Gebiete der auswärtigen, der kolonialen Politik. Diejenigen. welche diesen Beschluß gefaßt haben, mögen hundertmal versichern, daß er die Bedeutung eines Mißtrauensvotums und einer persönlichen Kränkung nicht habe und haben solle, sondern wirklich nur aus dem löblichen Bestreben hervorgegangen sei, dem Steuerzahler 20 009 46 zu ersparen, sie mußten sich sagen, daß ihr Beschluß diese Deutung finden werde und müsse, und es zeugt von un⸗ geheurer Kurzsichtigkeit, wenn man dies nicht, vorausgesehen hat und von dem Entrüstungssturm überrascht worden ist. Wenn wir einseitige Parteiinteressen verfolgten, so könnten wir nur wünschen, es würden noch mehr ablehnende Beschlüsse auf dem Gebtete der auswärtigen Politik gefaßt, das würde sich an den geg— nerischen Parteien bitter rächen. Wir wünschen. das aber weder, noch glauben wir es. Wir wünschen es nicht, weil es nicht im Interesse des Vaterlandes liegen kann, im Auslande die Meinung aufkommen zu lassen, daß des Reichskanzlers nationale aus⸗ wärtige und koloniale Politik nicht von der Mehrheit des Volkes ge⸗ tragen sei. und wir glauben es nicht, weil wir der öffentlichen Mei⸗ nung nach ihrem stürmischen Ausbruch der letzten Tage soviel Kraft zutrauen, auch widerstrebende und widerwillige Volksvertreter umzu⸗ schwenken. .
— In einem aus Berlin datirten Leitartikel der Münche—⸗ ner „Allgemeinen Zeitung?“ über Gegenwart und Zukunft des Parteiwesens in Deutschland lesen wir:
. . . Der Zweck dieser Vereinigung, die übrigens bei der nahen Verwandtschaft der seeessionistischen und fortschrittlichen Tendenzen nichts Auffallendes hatte, war die Zusammenfassung der namentlich gegen die Wirthschaftspolitik der Reichsregierung Front machenden liberalen Elemente. Wie sehr auch in dem Programm, der neuen Partei die politische Frage der parlamentarischen Machtstellung betont wurde, so lag hier doch keine Gelegenheit zu aktuellem Eingreifen vor, und man sah bald. daß die Partei sich hauptsächlich das Ziel setzte, die Wirthschaftepolitik des Reichskanzlers zu kreuzen. Als im Mai die vielberufene Vorlage wegen Unterstützung von Postdampfer⸗Ver⸗ bindungen zwischen Hamburg Blemen und Ostasien-Austcalien vor den Reichstag gelangte, nahm die Partei durch den Mund ihrer hervor ragendsten Führer sogleich eine schroff ablehnende Haltung gegen die⸗ selbe ein. Im ganzen deutschen Volke dämmerte bei dieser Gelegenheit die Ahnung auf, daß es sich mit der Vorlage nicht bloß um postalische oder Exportzwecke handle, sondern daß sich damit eine koloniale Aktion der Reichtregierung ankündige. Die gleichzeitigen Bemühungen des Reichsbankpräsidenten, eine ‚Kolonialbank“ in Hamburg zu gründen und durch Einbürgerung deutscher Wechsel im internationalen Handel den deutschen Außenhandel von der englischen Geldvermittelung un— abhängig zu machen, besonders aber das aktive Eingreifen des Reiches in die Kongofrage deutete klar darauf hin, daß die Reichsregierung mit bedeutsamen Plänen umgehe. Die deutsch freisinnige. Partei jedoch zeigte für dieselben nicht das richtige Verständniß. Um die Poft⸗· dampfervorlage nicht zu gefährden, mußte die Regierung vielmehr jeden kolonialpolitischen Charakter derselben verleugnen, und als dann die Situation durch die Nachricht über die Hissung der deutschen Flagge in Angra Pequena blitzartig beleuchtet wurde, hatte der Kanzler alle Noth seine maßvolle Politik gegen den übermüthigen Spott der Gegner zu vertheidigen. Die Vorlage wurde trotzdem in einer Kom⸗ mission begraben. Die Nachricht von der Besitzergreifung in Kamerun rüttelte dann wenigstens einen Theil der deutschfreisinnigen Presse auf, ohne jedoch die Parteileitung rühren zu können. (
. . .. Das unglückliche Debut des deutschen Freisinns bei Ge⸗ legenheit des Etats des Auswärtigen Amtes bat das moralische An— sehen der Partei ohne alle Frage ernstlich gefährdet. Dieselbe hat dabei eine Haltung gezeigt, die mit derjenigen zu vergleichen ist, in welcher die preußische Fortschrittspartei gegenüber der Bismarckschen Politik der sechziger Jahre verharrte. Man kann das Aufheben, das von einer so merkwürdigen Unterschätzung der Politik des Reichs—⸗ kanzlers gemacht wird, mit gemischten Gefühlen betrachten. Aber darüber kann kein Zweifel bestehen, daß die deutschfreisinnige Partei durch ihre Verkennung eines hochbedeutsamen Momentes in der natio—⸗ nalen Entwicklung ihren Boden im Volke stark untergraben hat. . .
— Die „Thüringische Correspon denz“ meldet aus Weimar unter dem 29. Dezember: ;
Gestern Abend fand hier eine ganz ungewöhnlich stark besuchte Versammlung von Wählern statt, zu der die Vorstände der national
aus aus
aus
aus
Wortlaut: 5
Wie in weiten Kreisen unseres Deutschen Reichs das Gefühl des Schmerzes und der Beschämung laut zum Ausdruck gekommen ist darüber, daß die gegenwärtige auf einer unnatürlichen Grund⸗ lage beruhende Mehrheit des Deutschen Reichttages Ew. Durchlaucht die Gewährung einer geringen Forderung für das Auswärtige Amt versagt hat, welche von Ew. Durchlaucht selbst als zur ge⸗ deiblichen Führung der Geschäfte nothwendig bezeichnet worden ist, so wollen auch wir. die unterzeichneten Wähler von Weimar und Umgegend nicht verfehlen, unsererseits das Gleiche zu thun, und za⸗ gleich Ew. Durchlaucht, dem ruhmreichen Leiter unserer Reich politik unsere lebhafte Dankbarkeit zu erkennen geben. Gerade die Tage, in denen wir jetzt stehen, mahnen uns mehr denn je darsz, der unvergänglichen Dienste eingedenk zu sein, welcher der weise Berather unseres Erbabenen Kaisers sich um das Wohl des Deut⸗ schen Volkes erworben hat. Mögen Ew. Durchlaucht den Glauben an das Deutsche Volk und das Vertrauen zu dem gesunden Sinn desselben nicht verlieren, sondern unbeirrt die Wege weitergeben, welche bisher zum Ruhme und zur Größe Deutschlands geführt baben. Mag das neue Jahr, an dessen Schwelle wir unsern Glück— wunsch darbringen, die Erfolge und die Anerkennung reifen lassen, welche der selbstlosen Hingabe im Dienste des Vaterlands ge⸗ bühren. Gott erhalte Ew. Durchlaucht noch lange dem Kaiser und dem Reich!“ .
Die Unterzeichnung fand alsbald statt, doch wird sie noch in verschiedenen Lokalen der Stadt aufgelegt und erst am Mittwoch ab⸗ gesendet werden. In Folge eines aus der Mitte der Versammlung laut gewordenen Antrags wurde beschlossen, dem Vertreter des Wahl⸗ kreises, Hrn. Ausfeld, eine Abschrift der Adresse zur Danachachtung zugehen zu lassen.
Auch aus Gotha und Gera sowie aus dem reußischen Oberlande sind noch in neuester Zeit wieder ähnliche Adressen an den Kanzler abgegangen, ebenso Seitens zahlreicher landwirthschaftlicher Vereine Thüringens.
— Der „Hamburgische in seinem politischen Wochenbericht: ; .
. ... Mit gehobenem Bewußtsein konnten wir Deutsche die Festtage herannahen sehen. Es war in der letzten Zeit kaum eine Nachricht aus dem Auslande eingetroffen, welche nicht das Wachsen der Achtung und des Ansehens bestätigt hätte, die man uns heute in der Fremde zollt. Dies gehobene Gefühl ließ den kleinlichen Anlauf der klerikaldemokratischen Koalition gegen die hochverdienstoolle Stellung des deutschen Reichskanzlers in um so traurigerem Lichte erscheinen — ein Gefübl, welches sich allmählich zu der lebhaftesten Entrüstung und zu privaten Anerbietungen steigerte, die Fürst Bismarck indessen in einem tieferkenntlichen Dankschreiben ablehnen mußte. Die Inten— sität, mit welcher auch bei dieser Gelegenheit wieber die Ueberzeugung der deutschen Nation von der Nothwendigkeit einer entschlossenen, wenn auch vorsichtigen Kolonialpolitik hervorgetreten ist, läßt außerdem die Erwartung gerechtfertigt erscheinen, daß man auf Seiten der Qpposition einlenken und in dritter Lesung nicht blos den Direktor im Auswärtigen Amt, sondern auch die Kosten der Dampfer⸗ vorlage, sowie die bis jetzt beanstandeten neuen Konsulate bewilligen wird. Aber auch im Allgemeinen wird hoffentlich die patriotische Er⸗ regung, welche die Abstimmung des 15. Dezember hervorgerufen hat, für den Gang unserer Politik und für die endliche Anbahnung eines besseren Zusammenwirkens des Reichstages mit der Regierung nicht verloren sein. ..
Correspondent“ sagt
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. b2. — In⸗ halt: Finanzwesen: Nachtrag zur Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende November 1884. — Zoll- und Steuer⸗ wesen: Bestellung eines Stations⸗-Controleurs. — Befugniß einer Zollstelle. — Kon sulatwesen: Exequatur ⸗Ertheilungen. — Handels und Gewerbewesen: Ausführungs⸗ Bestimmungen zur deutsch-belgischen, sowie zur deutschitalienischen Literar-Konvention. — Polizeiwesen:
Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Amtliche Nachrichten des Reichs-Versicherungs⸗ amts Nr. 2 und 3. — Inhalt: Amtlicher Theil. Normalstatut für Berufsgenossenschaften. — Bekanntmachung vom 18. Dezember 1884, betreffend einzelne bei der Generalversammlung in Betracht kommende Punkte.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Bei der im 3. Münsterschen Wahlbezirk stattgehabten Er⸗ satzwahl für den Kreisgerichts⸗Rath a. D. Sarrazin, welcher sein Mandat niedergelegt hat, ist der Fabrikant Carl Timmermann zu Rheine (Centrum) mit 317 Stimmen gegen den Gutsbesitzer Winkelmann zu Haus Koebbing (Centrum) mit 22 Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 51. Jahreswoche von je 1009 Einwohnern. uf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 22.9. in Breslau 29,4, in Königsberg 25,ů7, in Cöln 175, in Frankfurt 2. M. 19,9, in Hannover 15,5, in Cassel 15,2, in Magdeburg 223. in Stettin 27,5, in Altona 25,', in Straßburg 20,2, in Metz 18,7, in München 24,3, in Nürnberg 31,1, in Augsburg 26,8, in Dres · den 21,4, in Leipzig 28,4, in Stuttgart 184, in Braunschweig 185, in Karlsruhe 150, in Hamburg 24,3, in Lübeck — in Wien 25 6, in Budapest 245, in Prag 28,l, in Triest — in Krakau 26,0, in Basel 15,5, in Brüssel 25,2, in Amsterdam 29.4, in Yaris 23.6, in London 2057, in Glasgow 32,5, in Liverpool 22.3, in Dublin 34.9, in Edinburg 18,6, in Kopenhagen 2838, in Stockholm 27,9, in Chri- stiania 19,,, in St. Petersburg 25,5, in Warschau 236, in Odessa 26,æ, in Rom N,6, in Turin —, in Bukarest 25,1. in Madrid 347, in Alexandrien 324. — Ferner aus der Zeit vom 23. bis 30. November er.: in New-⸗ Jork 23,3, in Philadelphia 209, in Chicago —, in Cineinnati — in St. Louis — in San Fran— zisko 16,4, in Kalkutta — in Bombav 25.8, in Madras —.
Während der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beob⸗ achtungsorten vorwiegend mäßige bis frische westliche und südwestliche Windrichtungen, die in den letzten Tagen der Woche vielfach zu Stürmen anwuchseu und um die Mitte der Woche in Konitz, Hei⸗ ligenstadt, Cöln und Berlin vorübergehend nach Südost, in Konitz auch nach Nordwest gingen. — Die Temperatur der Luft war beson ders in den ersten Tagen der Woche eine höhere und überstieg an allen Stationen die normgle um mehrere Grade Celsius. Leichte Nachtfröste kamen in München täglich, in der zweiten Hälfte der Woche in Konitz wiederholt, in Breslau, Berlin, Cöln nur an ein⸗ zelnen Tagen vor. Niederschläge, zum großen Theil Schnee, erfolgten häufig und ergiebig. Aus Bremen und Cöln werden elektrische Ent⸗ ladungen gemeldet. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Druck der Luft nahm am 14. und 165. rasch ab, am 16. stieg das Barometer, sank am 17. wiederum, stieg am 18. von Neuem, fiel aber am 19. und 20. abermals und rapid auf einen selten niedrigen Standpunkt. zeigte jedoch am Schluß der Woche an den meisten Stationen Neigung zum Steigen. . .
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte Europas gestalteten sich in der Berichtswoche wieder günstiger. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 23, von 24,4 der Vorwoche (pro Mille und Jahr berechnet). Insbesondere wurde die Theilnahme des Säuglingsalters an der
Sterblichkeit eine geringere, so daß von 10000 Lebenden 70 Säuglinge