1885 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Jan 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Später erschienen die landsässigen Fürsten mit ihren Ge⸗ mahlinnen, die Generalität, die aktiwen Staats⸗-Minister unter Führung des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck, und um I Uhr die am Kaiserlichen Hofe akkreditirten Botschafter zur Gratulation im Kaiserlichen Palais.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern, gleichzeitig mit Sr. Majestät dem Kaiser und König, die Glückwünsche der Königlichen Familie und des Hofes sowie der landsässigen Fürsten und Fürstinnen.

Sodann ertheilte Ihre Majestät dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck und dem Staats⸗-Ministerium Audienz.

Dem Gottesdienst wohnte Ihre Majestät in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei.

Das Familiendiner fand im Kaiserlichen Palais statt.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich gestern Vormittag / Uhr zur Neujahrs-Gratulation zu Ihren Majestäten und sodann zum Gottesdienst in den Dom.

Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz erschien um 12 Uhr mit den Generälen noch einmal zur Gratulation im Kaiser— lichen Palais und machte im Laufe des Nachmittags den hier anwesenden Botschaftern und deren Gemahlinnen Höchstseinen Neujahrsbesuch.

Um 5 Uhr waren die Kronprinzlichen Herrschaften zum Familiendiner bei Ihren Majestäten.

Abends? Uhr besuchte Se. Kaiserliche Hoheit der Kron— prinz mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria die Vorstellung im Opernhause.

Nach 5§. 4 des Gesetzes vom 7. April 1869 hat Jeder, der zuverlässige Kunde davon erlangt, daß ein Stück Vieh an der Rinderpest krank oder gefallen ist, oder daß auch nur der Verdacht einer solchen Krankheit vorliegt, ohne Verzug der Ortspolizeibehörde Anzeige davon zu erstatten. Die Unter⸗ lassung schleunigster Anzeige hat für den Viehbesitzer selbst, welcher sich dieselbe zu Schulden kommen läßt, jedenfalls den Verlust des Anspruchs auf Entschädigung für die ihm gefallenen oder getödteten Thiere zur Folge. In Bezug auf diese Be— stimmung hat das Reichsgericht, V. Civilsenat, durch ÜUr— theil vom 25. November v. J. ausgesprochen, daß nicht jede von einer anderen Person geäußerte vage Vermuthung, daß das erkrankte Stück Vieh die Rinderpest habe, den Viehbesitzer zur Anzeige verpflichtet, vielmehr sei er nur dann zur Anzeige verpflichtet, wenn er begründete Veranlassung hat, ein Stück Vieh fur rinderpestverdächtig zu halten.

Der General-Lieutenant von Oppeln -⸗-Broni— kows ki, Commandeur der 3. Division, hat sich nach kurzem Aufenthalt hierselbst gestern Abend in seine Garnison Stettin zurückbegeben.

Nach Allerhöchster Bestimmung haben die Offiziere des Husaren-Regiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig— Holsteinischen) Nr. 158, fortan auf den Achselschnüren den Namenszug des erhabenen Chefs des Regiments zu tragen.

S. M. Kreuzer-⸗Fregatte „Bismarck“, 16 Geschütze, Kommandant Kapitän z. S. Karcher, und S. M. Kreuzer⸗ Korvette, Olga“, 10 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Bendemann, sind am 5. Dezember pr. in Sierra Leone ein— getroffen und am 9. Dezember pr. wieder in See gegangen.

Das „Marine⸗-Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Albatroß“ 17.9. Apiga. 30.11. Auckland 13.112. (Poststation: Sidney fAustralien) S. M. S. „Ariadne“ 23 11. St. Vincent Kap Verd'sche Inseln (Poststation: Porto Grande (St. Vincent Cap Verdess) S. M. S. „Bismarck“ 23/11. St. Vincent [Kap Verd'scke Inseln). (Poststation: Kapstadt) S. M. S. „Elisabeth“. Letzte Nach⸗ richt aus Cooktown vom 17.12. Beabsichtigte nach Japan in See zu gehen. (Posistation: vom 2.1 85. ab Hongkong) S. M. S. „Gneisengu“ 23. /11. St. Vincent [Kap Verd'sche Inseln] 4/13. S. M. S. „Hansa“ Kiel 13.2. 20. 12. Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Knbt. „Hyäne“ 6.9. Sidney 3/19. (Poststation: Sidney (Australien!) S. M. Knbt. „Iltis“ 20/7. Canton 3711. 4/11. Hong— kong 8.11. S8./1I. Canton. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 25.10. Konstantinopel. Letzte Nachricht von dort 18. 12. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. Marie 30 / 10. Apia 14/11. (Poststation: Sidney Australien].) S. M. Kreuzer „Möwe“ 23. 10 Kapstadt 11.11. (Poststation: Madeira, S. M. Kreuzer „Nautilus“ 19.8. Tientsin. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Nymphe“ 21. 10. Bahia 6 / 11. (Poststation: St. Thomas [Westindien] ) S. M. S. „Olga“ 23/11. St. Vincent Kap Verd'sche Inselns. (Poststation; Porto Grande [St. Vincent Cap Verdes ) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 1. /I1. Honolulu 10.11. (Post⸗ station: Panama.) S. M. Brigg „Rover“ 23.11. Plymouth 256,12. 28.12. Vigo. (Poststation: Madeira.) S. M. S. „Stosch“ 11.8. Shanghai. Letzte Nachricht von dort 12.11. (Poststation: Hongkong. j

Bayern. München, Der König hat dem das Großkreuz liehen.

Hessen. Darm stadt, 30. Dezember. (Köln. Ztg.) Einem von der Zweiten Kammer zu Anfang vorigen Jahres gefaßten Beschluß gemäß hat die Regierung Er— hebungen über die Frage etwaniger Immobiliarüberlastung veranlaßt und das Gesammtergebniß jetzt der Zweiten Kammer mitgetheilt. Die Regierung giebt dabei der eingehend begründeten Ansicht Ausdruck, daß zu der beantragten Herab⸗ setzung des Immo biliar- und Hypotheken stempels ein genügender Anlaß nicht vorliege. Nur dringende Gründe könnten eine solche Herabsetzung rechtfertigen, da diesel be, wenn sie nur einigermaßen erheblich sein sollte, einen be—⸗ ö Ausfall in den Staatseinnahmen zur Folge haben müsse.

Sachsen Meiningen ⸗Hildburghausen. Meiningen, 2. Januar. (W. T. B.) Zum 6. d. M. ist nicht der Land⸗ tag, sondern der Landtags-Ausschuß einberufen worden.

31. Dezember. (Allg. Ztg.) Prinzen Leopold von Bayern des Militär-Verdienst-Ordens ver—

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. Januar. (Wien. Ztg.) Der Kaiser ist gestern Abend nach Pe t abgereist.

Die Wiener Zeitung“ veröffentlicht das Gesetz vom 26. Dezember 1884, betreffend die Einlösung der Erz⸗ herzog-⸗Albrecht⸗Bahn durch den Staat, ferner das Gesetz vom 28. Dezember 1884, wegen neuerlicher Ver⸗ längerung der Wirksamkeit des Gesetzes vom 25. Mai 1880, betreffend die Zugeständnisse und Begünstigungen für Lokalbahnen.

Pest, 1. Januar. (W. T. B.) Bei dem heutigen Empfange der Gratulations-Deputation der libe⸗ ralen Partei betonte der Minister⸗Präsident Tisza, daß die gegenwärtige liberale Partei an denselben Prinzipien wie die frühere festhalte und die Kräftigung des ungarischen Staats⸗ wesens, die Erhebung desselben auf die höhere Stufe, auf welcher sich die anderen europäischen Kulturstaaten befinden, sowie die Fortentwickelung der liberalen Richtung als ihre Aufgabe betrachte. Das Ergebniß der jüngst stattgehabten Wahlen mache es zur Pflicht, unbedingt jene Fahne hochzuhalten, unter welcher die verschiedenen Klassen der Bevölkerung zu einer Nation geworden seien, und nicht zu gestatten, daß die einheitlich, Nation in verschiedene Kasten zerfalle. Zum Schluß erklärte der Minister-Präsident noch, daß er an den Grundprinzipien der Oberhausreform unbedingt festhalte.

Agram, 39. Dezember. (Prag. Ztg.) Im Landtage wurde heute der Bericht des Budgetausschusses, welcher die Ind emnität beantragt, eingereicht und auf die Tagesord— nung der nächsten Sitzung gesetzt. Hierauf wurde die Wahl in die Regnikol ar-Deputation vollzogen; gewählt wur— den Krestie, Vukotinovic, Graf Pejacsevics, Baron Isivkovies, Miskatovics, Sram, Baron Inkey, Miletics, Spevecs, Subotie, Comes Josipovic und Gyurgyevic. Von der Unabhängigkeits— partei waren blos zwei Mitglieder anwesend, welche sich der Abstimmung enthielten. Der Landtag ermächtigte den Präsi⸗ denten, den Majestäten die Neujahrsgratulationen des Hauses zu unterbreiten.

Sroßbritannien und Irland. London, 1. Januar. (W. T. B.) Der englische Gesandte NRonfon in Buenos-Ayres ist zum Gesandten in Kopenhagen, und der Gesandte in Rio de Janeiro, Corbett, zum Ge— sandten in Stockholm ernannt worden.

Die Stagtseinnahmen sind im verflossenen Quartal um 304 703 Pfd. Sterl. hinter denjenigen des entsprechenden Quartals des Vorjahres, und in den verflossenen 9 Monaten des gegenwärtigen Finanzjahres um 1 695 304 Pfd. Sterl. hinter denjenigen des gleichen Zeitraums des Vorsahres zu⸗ rückgehlieben.

2. Januar. (W. T. B.) Der Premier Gladstone kehrte gestern nach London zurück, woselbst auch die anderen Minister behufs Abhaltung einer außerordentlichen Ka— binetsberathung eintreffen. Die Herren Anderfon und Hemming reisen morgen Abend nach Berlin zur Congo⸗ konferenz ab.

Melbourne (Australien), 31. Dezember. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ meldet: In dem Memorandum, welches der Premier-Minister von Victoria an den Gouverneur gerichtet hat, heißt es: es sei jetzt zu erwägen, was angesichts der durch die Ein— führung des deutschen Protektorats auf den be— nachbarten Inseln geschaffenen Situation zu thun sei. Er bitte den Gouverneur, an den englischen Staatssekretär der Kolonien, Lord Derby, telegraphisch das Ersuchen zu richten, die Kolonialregierungen telegraphisch zu ermächtigen, Schritte zu thun, welche geeignet sind, Australien die benachbarten Inseln zu erhalten. Schließ⸗ lich wird der Gouverneur noch gebeten, an den Minister der Kolonien einen energischen Protest gegen die Politik der Un— thätigkeit zu richten, welche alle fremden Mächte geradezu auf— fordere, sich solcher Gebietstheile zu bemächligen, an' denen Niemand in so hohem Maße wie die Kolonien in Australien interessirt sei.

Sidney (Australien), 31. Dezember. (W. T. B.) Eine Depesche des „Reuterschen Bureaus“ berichtet: Das Memo— randum des Ministers von Neu-Süd-Wales, in welchem derselbe es für letztere Kolonie ablehnt, sich dem ge⸗ meinsamen Protest der Kolonien gegen die Erklärung des deutschen Protektorats anzuschließen, führt aus, daß die Ablehnung gegenwärtig erfolge wegen des Mangels definitiver Informationen über folgende Punkte: l) ob die deutsche Regierung im Einverständniß mit England vorgegangen sei, 2) über die Bedingungen dieses Einverständnisses, wenn ein solches existire, 3) ob eine Aus— dehnung des englischen Protektorats in Neu-Guinea thunlich sei, 4) ob England nicht beschlossen haben könne, sämmtliche Inseln zu besetzen, welche in strategischer Hinsicht diesen gan— zen Theil des Archipels im Stillen Ozean beherrschen. So— bald die Kolonie über diese Punkte Auskunft erhalten haben werde, werde sie sich allen Schritten anschließen, welche die übrigen Kolonien für nothwendig erachten würden.

Frankreich. Paris, 28. Dezember. (Fr. Corr.) Die Kammer-Opposition hat wieder eine Aussicht verloren, der Kolonialpolitik des Herrn Ferry etwas am Zeuge zu flicken. Hr. Blancsubé, der Deputirte für Kambodscha, sollte näm= lich die Regierung mit Rücksicht auf den am 17. Juni zwischen dem König von Kambodscha. Norodom J., und dem dortigen französischen Gouverneur, Thomson, abgeschlossenen Vertrag interpelliren, welcher dem angeblich kranken und ohn⸗ mächtigen König mit Gewalt abgetrotzt worden sein sollte. Nun erhielt aber der Marine-Minister von dem Deputirten Blancsubé, welcher in Saigon weilt, nach⸗ stehende Depesche: „Der König Norodom billigt die Pro⸗ mulgirung in Kambodscha von mehreren Dekreten, betreffend die vollstandige Durchführung der Konvention vom 17. Juni. Diese neue Ratifizirung durch den König macht jede Opposition unmöglich, und so ziehe ich denn auch, nachdem ich mich auf genaue Weise erkundigt und die Dinge aus der Nähe ge⸗ sehen, mein Amendement zurück. Gez. : J. Blancsubé“.

30. Dezember. (Fr. C.) Wie alljährlich im Dezember so hatte der Pariser Gemeinderath sich auch in der letzten Zeit wieder mit dem Budget der Polizeipräfektur zu befassen, welches einigen seiner Mitglieder schon lange ein Dorn im Auge ist. Der Ausschuß des Gemeinderaths hatte eine Subkommission ernannt, welche die verschiedenen Zweige der Pariser Polizei näher untersuchte und nach eingehender Prüfung, auf. die Fortsetzung des bisherigen Verhält⸗ nisses, also die Bewilligung des Budgets beschloß. Damit war aber der Ausschuß nicht einverstanden, und in der gestrigen Sitzung des Eemeinderaths wurde denn auch aber—

präfektur abgelöst werden und unter der Leitung des Gemeinde⸗ raths selbstandig fungiren sollte. Der Polizeipräfekt Camescasse vertrat dagegen die Meinung, eine solche, für alle Theile ungünstige Lösung könnte durch einige angemessene Reformen vermieden werden, und erreichte damit, was er an⸗ gestrebt hatte, daß nämlich, die Versammlung mit 45 gegen 30 Stimmen heschloß, in die Einzeldebatte über das Budget der Polizeipräfektur einzutreten.

30. Dezember. (Köln. Ztg.) In ungefähr vierzehn Tagen wird ein Regiment algerischer Schützen und das neu gebildete Regiment der Fremdenlegion, im Ganzen 5⸗ bis 6000 Mann, nach Tongking abgehen. Die Ueberführung derselben wird von Privatdampfern besorgt und dieselbe öffentlich an den Mindestfordernden vergeben werden. Nichtfranzösische Schiffe werden von der Mit⸗ bewerbung ausgeschlossen. Der Admiral Courbet erhält auch Verstärkungen an Schiffen, und seine Flotte wird am 20. Januar, an welchem dieselben alle ein— getroffen sein werden, bestehen aus: vier großen Vanzerschiffen, 14 Kreuzern, 2 Torpedoschiffen, 1 großem Transportschiff, 1 Transport⸗Aviso und 6 Kanonenbooten, im ganzen 28 Schiffen. In den amtlichen Kreisen glaubt man jedoch nicht, daß die Verstärkungen, welche bis jetzt für China vorbereitet sind, schon genügen werden.

31. Dezember. (Köln. Ztg.) Heute, als am Todes⸗ tage Gam betta' s, wurde eine große Pilgerfahrt nach dem Sterbehause in Ville d' Avray veranstaltet. Fast sämmt⸗ liche namhafte Opportunisten erschienen um 16 Uhr Morgens vor dem Sterbebett Gambetta's, das mit Blumen bedeckt war. Reden wurden nicht gehalten. . 1. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Der Prä⸗ sident Greèyvy empfing heute das diplomatische Corps, dankte für die ihm Namens desselben durch den päpstl ichen Nuntius ausgesprochenen Glückwünsche und wies dabei auf die freundschaftlichen Beziehungen hin, in denen Frank— reich zu allen Mächten stehe, und die es hauptsächlich den Botschaftern und Gesandten der fremden Mächte zu ver⸗ danken habe.

Maxseille, 31. Dezember. (W. T. B.) Die Dampfer „France“, „Provence“, „Bearn“ und „Cachat“ sind von der Regierung zum Transport von Truppen nach Tongkin g gemiethet worden.

Portugal. Lissabon, 29. Dezember. (Allg. Corr.) Der Minister für die Kolonien begab sich heute an Bord des Dampfers „Sil verto wn“, welcher im Begriff ist, nach Afrika zu gehen, um das Senegal-Kabel zu legen und zur Vorbereitung für die Legung des portugiesischen Kabels Sondirungen vorzunehmen. Nach der Inspektion des Schiffes hielt der Minister, der von dem päpstlichen Nuntius, Monsignor Vanutelli, dem französischen Gesandten M. de La— boulaye und dem Vertreter Belgiens, Baron Greindl, begleitet war, eine Rede, in der er der Hoffnung Ausdruck gab, daß das zu beginnende Civilisationswerk, zu welchem Portugal die Initiative gegeben habe, erfolgreich vollbracht werden würde. Portugal habe der Humanität auf dem afrikanischen Festlande stets Dienste geleistet, und hoffentlich werde diese neue elek— trische Verbindungslinie als ein Band der Eintracht zwischen Portugal und den Mächten dienen, welche an der Entwickelung ihrer westafrikanischen Kolonien interessirt sind.

Griechenland. Athen, 2. Januar. (W. T. B.) Die Kammer nahm heute eine Tagesordnu ng an, in welcher sie das Verhalten der Regierung in der Armee-Reor— ganisationsfrage gutheißt.

Türkei. Konstantin opel, 30. Dezember. (Allg. Corr.) Die Konvention zur Feststellung der türkisch— montenegrinischen Grenze, sowie das Protokoll, welches endgültig die Fragen regelt, die noch immer zwischen den beiden Ländern offen standen, wurden gestern Abend von M. Vucowitch, dem montenegrinischen Geschäftsträger, und den ottomanischen Kommissären Derwisch Pascha, Nusret Pascha und Velliriz Pascha unterzeichnet.

Amerika. New-York, 29. Dezember. (Allg. Corr.) Die Zeitungen veröffentlichen ein Schreiben des Gou? veurneurs Cleveland an die nationale Liga zur Reform des Staatsdienstes, worin der zukünftige Prasident erklärt: er betrachte sich als verpflichtet, eine Reform des Staatsdienstes durchzuführen, da er dem Volke versprochen, die betreffende Kongreßakte in Kraft zu setzen. Tüchtigkeit, Tauglich— keit und hingebender Diensteifer sind, fährt das Schreiben fort, die Bedingungen für den Verbleib im Staats— dienst. Obwohl die kommende Verwaltung demokratisch sein würde, werde die gehörige Rücksicht auf das Interesse des Volkes nicht erlauben, daß treue Parteidienste stets durch Aemter⸗ verleihungen belohnt werden. Während die Demokraten jede gehörige Rücksicht erwarten dürften, würden Ernennungen für Aemter eher auf hinreichende Erkundigung betreffs der Taug— lichkeit der Kandidaten, als auf beharrliche Zudringlichkeit oder beigebrachte Empfehlungen basirt werden.

Afrika. Egypten. Kairo, 1. Januar. (W. T. B.) General Wolseley erhielt gestern einen Zettel mit den Worien: „Khartum allright. C. Gordon, 14. De⸗ zember.“ Das Papier trägt das Siegel Gordons und die Authentizität ist nicht zu bezweifeln.

Zeitungsstimmen. Die „Schlesische Zeitung“ schreibt:

Am J. Januar sendet der konservative Wahlverein zu Görlitz nachstehende Adresse, die im ganzen Wahlkreise Görlitz Lauban Unter schriften gefunden hat, an den Reichskanzler Fürsten Bie marck ab: Ew. Durchlaucht sprechen die nachstehend unterzeichneten Be⸗ wohner des Görlitz Laubaner Wablkreises die Gefühle der Ent— rüstung über den Beschluß des Reichstages vom 15. d. M. aus. Mögen Ew. Durchlaucht eine Genugthuung darin finden, daß der Beschluß durch eine Koalition zuftande gekommen ist, welche weder in ihren einzelnen Bestandtheilen noch in ihrer Gefammtheit den Ausdruck der Gesinnungen des deutschen Volkes zu geben im Stande ist. Sie besteht zum Theil aus Nachfolgern jener Partei, deren mangelnde Einsicht schon im Jahre 1866 die Mittel für die zur Herbeiführung der Einigung Deutschlands nothwendigen Maß— nahmen verweigerte, zum Theil aus der Gefolgschaft eines Parteiführers, welcher lediglich die unberechtigten Ansprüche der römischen Hierarchie und die eines mit uns noch im Kriegsverhältnisse lebenden Präten⸗ denten vertritt, zum Theil endlich aus Unzufriedenen, welche eine Untergrabung unseres im Krieg und Frieden bewährten, im höchsten Glanze des Ruhmes dastehenden monarchischen Staates und eine gewaltsame soziale Umwälzung anstreben.

Aber wenn auch die Maͤnner dieser Majorität kein Verständniß

mals die Idee verfochten, daß die Pariser Polizei von der Polizei⸗

für die Gefühle des im geeinten Vaterlande glücklichen Volkes, für

die Nothwendigkeit det weiteren Entwickelung eines Handels⸗ und

Cine Üüberwiegend große Zahl, ja der Kern des Volkes Ew. Durch . krncht stets freu zur Seite. Alle Handlungen und Bestrebungen Ew. Durchlaucht begleiten wir mit felsenfestem Vertrauen und aufrichtigem

Glück? Vertschlande!

dustriestaateß haben, wenn ihnen nichts daran liegt, daß Deutsch⸗ 2 i Achtung, die es sich in Europa erworben, auch auf allen Meeren und in anderen Erdtbeilen erringe und behaupte, so stebt doch

Dank für Vergangenes und Gegenwärtiges. . . Gott erhalte Ew. Durchlaucht noch lange rüstig und frisch zum

; ; ; ;

Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, tagte in Monsheim am 28. v. 2. eine Versamm⸗ lung von 300 hessischen und pfälzischen Landwirthen, um über eine Petition, betreffend Erhöhung der Getreidezölle, zu berathen. Zugleich wurde beschlossen, an den Reichs kanzler Fürsten von Bismarck folgendes Telegramm zu richten:

Die am 28. Dejember 1384 zu Monsheim in großer Zabl versammelten rheinhessischen und pfãälzischen Landwirthe und 6. dustriellen haben einstimmig beschlossen, ihre tiesste Entrüftung . den höchst bedauernswerthen Reichstagsbeschluß vom e, d, . J. J. Ew. Durchlaucht kund zu geben. Wir erkennen den Reichs tagsbeschluß nicht als den Ausdruck der Mehrheit des 2 Volkes an, sondern betrachten denselben als eine dem deutschen Volke von antideutscher Koalition bereitete Schmach.“ ö

Mit einem Hoch auf den Reichskanzler wurde die Versammlung geschlossen. .

Anknüpfend an die jüngst veröffentlichten Zahle n über die Einkünfte aus Zöllen und Verbrauchssteuern für die sieben ersten Monate des laufenden Etatsjahres sagt das Frank⸗ furter Journal“: ö ö Ile hie Zahlen sprechen laut und deutlich gegen die . tung, welche dem Defizit des Etats pro 1885/8656 von oppositione er Seite beigelegt wird. Sie beweisen vielmebr, daß in der That die Besorgnisse vor einer ungünstigen Wendung in unserʒn Du nch Die Zollpolitik in Schwung gebrachten wirthschaftlichen Verhältnissen nicht berechtigt sind, und daß die unter Hinweis auf ö Defizit unternommenen Sparver uche wenigstens ö. wirth⸗ schaftlichen Lage des Volkes keine Begründung finden. Wer rotzdem nothwendige Ausgaben für überflüssig erklärt, der verdeslt damit nur seine Neigung, die Regierung lahm zu legen und in Aab bangig keit ron dem Reichstage zu erhalten. Für verständige Politiker ist ein solches Verhalten ebenso unwirthschastlich und unpolitisch, wie fich ibnen von selbst aus der Finanzlage die Nothwendigkeit ergiebt, dem eiche neue Einnahmen zu verschaffen, aus denen die nothwendigen Bedürs. nisse bestritten werden können, und deren erheischaffung in der ganzen wirthschaftlichen Lage ihre Berechtigung findet.

—— Der „Hamburgische Correspondent“ veröffent- licht den Jahresbericht der Hamburgischen Handelskammer. Derselbe lautet in Betreff der Kolonialpolitik: ö

An der Spitze unseres Rückblickes auf die wirthschaftl iche Ent. wickelung des Deutschen Reiches im verflossenen Jahre haben wir böchst bedeutsamer Vorgänge zu gedenken, welche geeignet sin de ie Stellung und das Ansehen Deutschlands unter den übrigen am Welt⸗ handel betheiligten Staaten zu befestigen und zu erhöhen und den Markstein für eine fernere Entwickelung zu bilden; wir meinen ö ausgesprochenen und gleichzeitig zur Ausführung gelangten. Entsch un der Reichsregierung, dem deutschen Handel durch Inschutznahme und Inbesitznahme überseeischer, von anderen Kulturstaaten noch nicht besetzter Gebiete Schutz und Förderung zu Theil werden zu affen. Durch die ruhige Entschlossenheit, verbunden mit sorgfältiger Bob achtung und Schonung aller bestehenden Rechte Dritter, mit velcher die Autorität Deutschlands in Kamerun, an der Goldtüste, in Anga Pequena und den angrenzenden Distrikten, wie neuerdings . in der Südsee, zur Geltung gebracht ist, ist es gelungen. , nicht nur ohne ernstlichen Widerspruch der anderen Mächte in die Reihe der Kolonialstaaten einzuführen, sondern auch diesem Vor; gehen allseitige Anerkennung zu verschaffen, für welche 4 Einladung der Reichsregierung in Berlin zusammengetretez e inter— nationale Konferenz und der befriedigende Verlauf derselben das ö redteste Zengniß ablegen. Wir haben dieses Vorgehen . 16 ö. größerer Freude begrüßt, als wir bereits im Juli 1883 in ö einer Anfrage berreffs der Verhältnisse in den, ,, Kolo. nien Englands und Frankreichs in einer aus ührlichen. Den kao m n. welche ihrem wesentlichen Inhalte nach in der dem Reichstage tür ich übergebenen Zusammenstellung bezüglicher Aktenstücke aufgenommen ist und auch als Anlage zu diesem Berichte abgedruckt werden wird fast genau Dasselbe befürwortet haben, was letzt zur Aus; führung gelangt ist. Wir sind überzeugt, daß das Eintreten in. ö Überseeische Politik, wie sie aus jenen Attenstücken umd . ö. klärungen der Regierungevertreter hervorgeht zum Heile ß gereichen werde, wie sie auch von der ZJustimmung der großen Mehr. heit des deutschen Volkes getragen wird. Die Gewãäh ung . weit reichendsten Schutzes für den deutschen Handel, geeigneten Falls auch durch Ausdehnung der deutschen Autorität, über überseeische Gebiete wobei die Form, in der dies geschieht, ob. Protektorat, ob direkte Besitzergreifung, von den konkreten Verhältnissen abhängig ge⸗ macht werden muß wird dem deutschen Handel und der Tentschen Industrie neue Felder der Thätigkeit, neue Absatz gebiete . der daraus für das deutsche Wirthschaftsleben erwachsen de Nutzen wird auch zu diesem Behufe etwa erforderlich werdende Opfer bei Weitem überwiegen. Andererseits bieten aber auch jene Aktenstücke und Erklärungen die Gewähr, daß Deutschland ucht in ehrsüchliger Absicht weite, oder iberhaupt irgend welche überseeis Länderstrecken zu erwerben trachten, . es bei seinem kolonialen Vorgehen stets das praktische , seines Handels, die Erweiterung seines Absatzgebietes im Auge ö halten und nur dann und soweit vorgehen werde, als die ses dat. tische Bedürfniß es erfordert. Wenn wir hiernach, dieser ö Beschränkung völlig zustimmen, welche namentlich in dinblie auf die Erfahrungen, die andere Völker neuerdings bei über diese Greuzen hinausgehenden kolonialen Bestrebungen gemacht 4 im höchsten Grade angezeigt erscheint, so wollen wir ; dam der Frage der Ackerhau- Kolonien nicht vorgreisen,. 2 zu weit gehenden Anschauungen von dem Nutzen so ber Kolonien gegenüber, wollen wir aber nicht unterlassen darauf hinzuweisen, daß die Auswanderung auch nach Ländern, welche für eine deutsche Kolonie nicht in Frage kommen, an sich nicht eine Schmälerung des Nationalvermögens einschließt; vifl mehr bildet das wachsende Deutschthum in dem Hauptlande der deutschen Auswande⸗ rung, den Vereinigten Staaten, ein wichtiges Element für die Fönde rung des deutschen Exports und die allgemeinen Handel dinteressen, welche in Verbindung mit unserer Auswanderung iu unterstützen eine wesentliche Aufgabe unserer Konsularvertretung bleiben muß.

Der „Temps“ bespricht die Kolonialpolitik des Fürsten von Bismarck und sagt: der Gedanke, das Reich, welches einen Ueberschuß an Bevölkerung habe und dessen Handel einen großen Unternehmungsgeist bethätige, mit Kolonien auszustatten, sei wahrhaft staatsmännisch. Das Blatt zollt auch der praktischen Natur dieser Kolonialpolitik Beifall und empfiehlt dieselbe Frankreich zur Nachahmung.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilunz des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 21. Dezember bis incl. 27. Dezember pr. zur Anmeldung gekommen:

Die neueste Nummer . Statistische Correspondenz“ veröffent- licht in einer Extranummer. Die wichtigsten Ergebnisse der gewerblichen Betriebsstatistik von 1882 in Preußen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In G. Hempels Verlagsbuchhandlung (Bernstein und Frank) in Berlin erscheint vom 1. Januar k. J ab an jedem Sonnabend: Preußisches Gesetz⸗ und Verordnungsblatt Archiv für die gesammte preußische Gesetzeskunde. (Herausgeber; Maxlvon Oes feld,) Das Blatt soll bei der in unserer Zöit rosch, wechseln den Gesetzgebung mit den dazu gehörigen sonstigen zahlreichen Vorschriften, Ausffhrungsbestimmungen z. dem Beamten und jedem Staate⸗ bürger die Möglichkeit gewähren, im gegebenen Falle über die be⸗ stehenden Vorschriften in jedem Augenblick sich orientiren zu können. Das Blatt wird sich nicht auf einzelne Gebiete beschränten, sondern saͤmmiliche Gesetze, Verordnungen, Refkripte, Anweisungen, Instruk⸗ tionen ꝛc. ꝛc. mit Ausschluß derjenigen, rein lokaler Natur, aus allen Zweigen der Gesetzgebung umfassen, im Speziellen also alle amtlichen Vorschriften bringen, welche die Abgaben, Stempel, Steuern und Zölle; das Postwesen; die Militär- und Marine Angelegenheiten, so⸗ weit diese für die Civilbevölterung wichtig; das Staatswesen; die Medizinal Angelegenheiten; Kunst⸗ und wissenschatliche Anstalten; die Kirchen und Schulsachen; das Berg-, Hütten und Salinenwesen, die Eisenbahn ⸗Angelegenheiten; Handel und Gewerbe; die Polizei⸗ und Justizverwaltung; das Pensionswesen; die Landwirthschaft; Kredit ⸗Institute; die Standes amts⸗ Angelegenheiten; die Yroꝛinzial.. Kreis und Gemeinde ⸗Berwaltung; die Fischerei; die FZorst Verwal⸗ tung; das Gesinde⸗ und Vereinswesen; die ge sammten Beamten⸗ verhältnisse ꝛc. z. kurz alle Gegenstände der Gesetzeskunde betreffen, und zwar in wörtlicher Wiedergabe. Zur Erleichterung des Nach schlagens wird am Schlusse eines jeden Viertel jahres ein vollständiges, übersichtliches und ausführliches Sachregister beigegeben. Der darch

seine staatsrechtlichen Arbeiten bekannte Verfasser erscheint zur deitung eines solchen Blattes, welches einem ausgesprochenen Bedürfniß ent⸗— gegenkommt, wohl geeignet. jährlich 240 S6. ö Der Gerichts saal. Zeitschrist

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Gerichtliche Medizin, Gefängnißkunde ausländische Literatur. Herausgegeben von Dr. Fr. O. von Schwarze Senerasstaatsan walt zu Dresden. (Stuttgart. Verlag von, Ferdinand Enke, 1885. . soeben ausgegebene Heft 1 des XWXXVII Bandes bringt: 1. 2 De⸗ rufung im Strafrerfahren und die Strafprozeßordnung. Zweiter Beitrag. Von Schwarte. 2. Die Reform der Rückfallsgeietzgebung in Frankreich. Von Rechtsanwalt Dr. Ludwig Fuld in Mainz. Ferner: Literarische Anzeigen. . .

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Gewerbe und Handel.

Nürnbh 30. Dezember.

(Hopfenmarktbericht von el Der Markt war gestern sehr lebhaft.

Die Exp or⸗

iche Hopfen, während die Lundschaftshändler vornehmlich bessere und 164 Xr zt kauften. Der Umsatz betrug ca. 900 Ballen. Auch heute ist die Frage eine gute, wenngleich sie deng gestrigen Umfang nicht erreicht. Bis Mittag mögen ca. 400 Ballen verlauft sein. Prima⸗Waare der besseren Sorten ist heute unter 97 100 nicht mehr erhältlich und überhaupt sind alle Sorten gegen die Vorwoche um 3—5 MS avanckrt. Die Stimmung ist angenehm. Notirungen: Markthopfen 50 —65 M; Gebirgshopsen 710 90. *; Hallertauer 60 100 S; Württemberger 60 - 109 . Elsasser 55 75 M; Posener I5 105 é; Wolnzacher und Auer S 96 41105 460 London, 2. Januar (W. T. B) Cosmetto Brothers u. Go., y. und Kommissionsagenten hierselbst, haben ihre meingestellt. . ö 1. Januar. (W. T. B.) Wolle ruhig, stetig, Garne unverändert, Bemi Weft matt, Lustres fest, Stoffe unver—⸗ Inde , 1. Januar. (W. T. B.) Die AEnahine der. Staatsschuld der Vereinigten Staaten im Monat Dezember 1884 wird auf 460 00 Dollars geschätzt.

Submisfionen im Auslande.

kJ 1. Verwaltung der Staatsei senbahnen. 1) 21. Januar, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferung im Laufe der Jahre 1385 und 1886 von . a. 335 0090 Stück eichener (halbrunder oder platter) Schwellen von 2 m /sb0 Länge, b. 20000 Stück von Tannenholz, . c. 3185 ebm Blöcke in Eichenholz von verschiedenen Dimen· sionen. Lastenheft Nr. 2659 in der Expedition des N isbe· An iger . Auskunft außerdem . Ingenieur, Direktor van Aelbroeck, Rue Latsrale Nr. 2 zu Brüssel. . . . ö 9 * . Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferung bedeu· tender Quantitäten von Eisen in Platten, Stäben ꝛc., von Blei, Antimon, Kupfer, Stabl, von Lolomotiven und Wagen Bestand. theilen. Preis der Pläne 2 Fr. 25 Ct. pro. TM. Lastenheft Rr. 251 wird in nächster Woche in der Expedition des „Reichs ⸗An⸗ igers“ aufliegen. ö II. Verwaltung für Wege ꝛc. Bauten. 19. Januar, Mittagk. Provinzial Gouvernementsgebäude zu

ertigstellung der Straße Oostmalle⸗Saint-LSonhard und Oost⸗ wand g h Abjchätzung 136 009 Er. Vorläufige Caution 7000 Fr. Preis der Pläne 10 Fr. 10 Ct. Lastenbeft Nr. 135 bei der Ad- ministration des ponts et chaussées et des mines, rue de Lon- vain No. 24 zu Brüssel käuflich. 3

II. Verwaltung für Wasserbauten. 23. Januar. 105 Uhr. Proriazial · Gouvernements gebäude zu Brüss. l. Vergrößerungsarbeiten am Kanal von Charleroi nach Brüffel. Abschätzung 2 457 000 Fr. Vorläufige Kaution 123 000 Fr. Lastenheft Nr. 151 wie vor. . II. Italien.

1) 9. Januar. Mittags. Baudirektion zu Neapel. von Trans missionslederriemen. Voranschlag 16189 Lire. 1620 Lire. .

2) 9. Januar. 10 Uhr. Ministerinm f hen. zu Rom und Präfektur zu Macerata. Bau einer Sektion der Eisenbahn: Macerata Albacina zwischen Tolentino und San Severino Bahnlänge 10129 m. Voranschlag: 3 200 000, Kaution

vis. 105 000, definit. 210 000 Lire. . 6 j * 23 10 Uhr. Ministerium der öffentlichen Arbelten zu Rom und Präfektur zu Sassari. Bau einer Landungsbrücke im Hafen von Terranova Pausanig. Voranschlag: 266 409. Kaution provis. 15 0) 0, definit. 30 000 Lire. Näheres an rt und Stelle. 4 12. Januar, 1 Uhr. Stadtverwaltung Rom. Fundamen— tirungsarbeiten für den Bau einer Tibe brücke. Voranschlag 1302 697 Lire 88 Cts. Ausführungszeit 8 Monate.

Lieferung Kaution

der öffentlichen Arbeiten

geführt haben. r haben Befãhi Zeugnisse darzuthun, welche von dem hetreffenden italieni ben sulat beglaubigt sein müssen, und ein Leumundszeugniß beizubringen. Die näberen Bestimmungen und Pläne sind im Bureau des General⸗ sekretariats einzusehen. Provis. Kaution 100 000 Fr.

III. Spanien. . —— 19. Januar. 1 Uhr. Madrid. Tomento⸗Ministerium. General⸗ Direktion der öffentlichen Arbeiten. Bau eines Sprechzimmers für die General-Direktion der Archive in der Stadt Alcala de Hengres (Provinz Toledo). Voranschlag 44 853,14 Pes. Kaution: 2200 Pes. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehr s⸗Anstalten.

Hamburg, 31. Dejember. (W. T. B.) Der Hostdampfer Rugia“ der Ham burg-⸗Amerikanifchen YPacketfahrt⸗ Akriengesellschaft hat, von New Nork kommend, heute Morgen Seilly passirt, und der Po stdampfer „‚Rhaetia“ derselben Ge⸗ sellschaft ist, von New⸗Jork kommend, heute Abend auf der Elbe ein⸗

getroffen.

Sanitätswesen und Quarantäunewesen.

Italien.

See⸗Sanitäts⸗Verordnung Nr. 46.

Se des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 19. Dezember 1884 ist Folgendes bestimmt worden: ö

1) Vom 20. Dezember ab werden alle von dem Rüstengebiete des Königreichs kommenden Schiffe für den Fall gesunder Ueberfahnt auf den Inseln Sizilien, Sardinien und den benachbarten Inseln zum freien Verkehr wieder zugelassen werden. 1

2) Von demselben Tage ab werden auf den vorerwähnten Inseln die besonderen sanitären Bestimmungen, welche dort gegen, fremde Provenienzen in Wirksamleit bestanden, aufgehoben, und es kommen dieselben Quarantäne⸗Maßregeln zur Anwendung, welche gegenwärtig noch für das übrige Küstengebiet des Königreichs gelten.

Niederlande. ;

Der „ederlandsche Staats Courant? vom 23. Dezember ent⸗ hält hinsichtlich der ,,. äne-⸗Maßregeln in den Niederlanden nach⸗ stehende amtliche Mittheilungen: . ; . 6 * ** zufolge eingegangener amtlicher Anzeige die agsiatische Cholera in Nantes und port erloschen ist, hören die Häfen von Cherbourg und Nantes sowie alle von Cherbourg nördlich gelegenen Häfen bis zu und mit Dieppe seit dem 27. Dezember auf, für ver⸗ e ch z ĩ er ö * n R . ,, die asiatische Cholera a fgehört hat, in Frgnkee ich epidemisch zu herrschen, und in Belgien während der Monate No⸗ vember und Dezember kein einziger Fall dieser Seuche vorg om men ist, wird die Verfügung vom 10. November d. J. (. R.“M r. 277 vom 24. November), wonach die Ein und Durchfuhr, von Lumpen, gebrauchten Kleidungestücken und ungewaschenem deib⸗ und Bett. zeug an der südlichen des Staatz verboten worden ist, dahin abgeändert, daß das Gepäck von Reisenden uicht mehr unter das Verbot fällt. Das Vechkot der Einfuhr von Lumpen aus Frankreich, Italien. Spanien, Älgerien und. Tunis vom 5. Sep— tember (. R. A.“ Nr. 216 vom 13. September) bleibt in Kraft. Türkei.

Die Quarantäne für Provenienzen aus dem und Triest ist auf einen Tag, für Provenienzen Italien auf fünf Tage ermäßigt worden.,

Südamerika. t

Mit Rücksicht auf das Austteten der Cholera in Pyris und anderen Theilen des mittleren und nördlichen Frankreichs haben die argentinische und die uruguayische Regierung für. alle Pro⸗ ventenzen aus nicht infizirten europãischen also auch aus den deut⸗ schen Häfen, eine Beobachtung von 48 Stunden angeordnet.

Grenze

Berlin, 2. Januar 1885.

(Woldts Wiss. Corr.) Wie bekannt, ist Ham burg zum Siß des 5. Deutschen Geographentages erwählt und Hr. Geheim. rath Dr. Neumayer mit der Bildung eines Lokal ⸗Comitès betraut worden. Demgemäß hat sich in Hamburg soeben ein Comite von 25 Herren, meistens Mitgliedern der dortigen Geographischen Gesell schaft, konstituirt, welchem die Aufgabe obliegen wird, die erforderlichen Vorbereitungen für den Hamburger Geographentag zu treffen. t Zum Ehrenpräsidenten dieses Comitss ist der Bürgermeister hr ir hen. pauer, zum Präsidenten Geheimrath Dr. Neumaver, zum Vize. Prẽ⸗ sidenten Hr. L. Friederichsen, zu Sekretären die Herren Drs. Miche w ö Töppen gewählt worden. In einer unter Vorsitz des Geb. Raths Dr. Neumayer stattgebabten ersten Sitzung des Central · Comitès wurde beschlossen, den 5. Geographentag in der Osterwoche, in den Tagen vom 8. bis 12. April 1885 abzuhalten. Es wurde ferner mit lebhaftem Interesse über eine mit dem Geographentage zu ver= bindende Ausstellung debattirt und ein engeres Comité von 10 Her— ren beauftragt, dieser Frage näher zu treten und zu erörtern, ob mit einer literarischen Ausstellung eine solche von in geographischer und naturwissenschaftlicher Hinsicht interessanten Handelsprodukten und. be⸗ stimmten, in hamburgischem Privatbesitz befindlichen ethnographisch⸗ anthropologischen Gegenständen zu verbinden sei.

Januar. (W. T. B.) In der Nähe von Penistone, auf der Eisenbahnlinie zwischen Manchester und Barnsley, hat heute früh ein Eisenbahnunfall stattgefunden, bei welchem zwei Passagiere getödtet und mehrere andere verwundet wurden.

London, 1.

adrid, 31. Dezember. (W. T. B.) Die Zahl der durch

die Verunglückten wird nunmehr auf 2000 geschätzt. 31. Dejember, Abends. (W. T. B.)) In Granada, Velez, Nerja und Archido na haben heute neue Erderschütte⸗ rungen stattgefunden, wodurch von Neuem großer Schaden ange⸗ richtet worden ist. Die Städte Torrox und Jayenga haben am

205 Cheschließungen, 796 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene und 585 Sterbefälle.

Antwerpen.

meisten gelitten; die Einwohner bringen die Nächte im Freien zu.