Chartreuse', welche von der Vergänglichkeit des Irdischen und von dem zweifelbaften Glück der Großen reden, zu Thränen. Mit tiefer Wehmuth erfült den König fern von der Heimath die Er— innerung an sein Sans⸗Souci und sein Potedam, die Stätten, die er sich zum Theil selbst geschaffen, auf deren Verschönerung er Zeit, Liebe und Kosten verwendet hat: er vergießt Thränen, wenn er den Plan von Sang ⸗Souci für Catt auf Papier oder mit seinem sanischen Robr in den Sand zeichnet, und es entringt sich seiner Brust der Seufzer: „Ob ich wohl jemals wieder dorthin zurückkehren werde!c“ — Dir Plan von Sang Souci, den der König entworfen hat, zeigt am Ende der Teirasse, nabe bei einer kleinen Baum⸗ pflanzung, eine Art von Mausoleum. Catt fragt, ob das ein antikes Werk sei. Nein mein Lieber, das ist ein Grab; ich werde eg mit Cypressen einfassen lassen; dort will ich ruhen. Glauben Sie nicht, daß ich dort wohl aufgehoben sein werde?“ Warum, Majestät, diesen traurigen Gedanken?“ — „Einmal muß es doch ein Ende nehmen! Soll man sich mit diesem Ende nicht be⸗ schäftigen, und nicht in Ruhe beschäftigen? und ich nicht mehr als ein anderer, ich, der ich das Greisenalter mit Eilschritten herannahen sehe?
Wenn der Könia von der Begeisterung und Hinaabe der Krieger für ihn hört, rollen Thränen über seine Wangen. Bei dem Verlust von Freunden schließt er sich in sein Gemach ein und „weint wie ein Kind‘. Gerade in der schlimmsten Zeit des Krieges sollte den König der schwerste Freundesverlust treffen. Schon einige Tage vor dem Ueberfall bei Hochkirch vertraut der König seinem Vorleser, daß ihn beunruhigende Nachrichten über den Zustand der Markgräfin von Bayreuth ganz niedergeschlagen baben. Er weint; es gelingt ihm nicht, den Entwurf einer an die Schwester zu richtenden Epistel vor— zulesen — er kann seiner Rührung und Thränen nicht Herr werden: er muß die Unterredung schließen.
Das Unglück von Hochkirch war geschehen. Am 16. Oktober überreicht der König Catit mit Thränen in den Augen einen Brief des Großmeisters am Hofe der Markgräfin von Bayreuth, Marquis von Adhemar, welcher meldet, daß die Fürstin sich sehr schlecht be—
e
* . denn
finde. — Ach, mein Lieber, das ist ein Vorbote! Diese theure Schwester ist gewiß nicht mehr unter den Lebenden! ich habe diesen verbängnißvollen Brief bei der Rückkehr von einem Ausfluge in das Lager empfangen, und um das Unglück voll zu machen, mußte ich meine Züge verstellen; denn, wenn diese Menschen mich traurig sehen, erschrecken sie gleich und abnen ein Unglück.“ — Er reöitirt eine Stelle aus Racine's „Iphigenie“; dann sagt er wieder: Mein, nein! diese theure Schwester lebt nicht mehr! Auch Sie, mein Freund, sind überzeugt, sie ist dahin! — Und er weinte unaufhörlich: „Sprechen Sie, mein Lieber, sie ist todt! Schonen Sie mich nicht!
Ach, es gehört mehr als Muth dazu, solche Schläge zu ertragen, mein Lieber! Ich habe wohl Muth genug, um das Unheil vom 14. (Oktober, Hochkirch) wieder gut zu machen: lassen Sie nur meinen Bruder (den Prinzen Heinrich) hierher kommen, und Sie werden sehen, daß Daun von der Schlappe, die er uns beigebracht hat, keinen Vortheil ziehen wird aber wie soll ich den Verlust ersetzen, der mir Alles ankündigt! Wer kann mir diese würdige, diese anbetungswerthe Schwester wiedergeben, die mich so sehr geliebt hat, und von meiner zartesten Jugend an? Als ich meine Epistel an diese Schwester schrieb, konnte ich ahnen, daß sie mir so schnell entrissen werden sollte? Will denn alles Unheil auf mich hereinbrechen? — Der König beklagt Catt, daß er unaufhör— lich Zeuge seines Schmerzes sein müsse, und da er keine Herrschaft über seinen Schmerz zu gewinnen vermag, so wünscht er ihm eine gute Nacht. Aber um 2 Uhr in der Nacht erscheint ein Lakai: Catt soll sich schnell ankleiden und zum Könige kommen. Der Lakai erzählt, daß eine Estafette mit der Todesnachricht aus Bay— reuth eingetroffen sei; der König sei sofort aufgestanden und schreibe jetzt Briefe. Als Catt in das Zimmer des Monarchen tritt, findet er ihn schluchzend und einige Minuten lang nicht mächtig, ein Wort hervorzubringen. — Dann schreit er laut: ‚Meine Schwester ist für mich verloren, unwiederbringlich, mein Lieber; ich werde sie nie mehr wiedersehen! Dieser Schlag ist von allen der schrecklichste! So ver— liere ich Mutter, Bruder (den Prinzen von Preußen August Wilhelm), Schwester, Alles, was mir theuer ist! und diese Verluste treffen mich Schlag auf Schlag! ...) Bald, ach, habe ich keinen Freund, keinen Verwandten mehr, der Tod rafft Alles hin — mein Leben ist ein einziges großes Unglück!' — Vergebens er— schöpft sich Catt in Trostgründen der König antwortet nur mit einzelnen Schmerzensrufen, seine Stimme wird von Thränen erstickt. Um 5 Uhr früh verläßt ihn der Vorleser.
Die ersten vier Tage nach der Trauerbotschaft ließ der König die Fensterläden seines Zimmers schlicßen; es war so dunkel, daß Catt ihn kaum erkennen konnte: nur einmal öffnete der König auf kurze Zeit einen Laden, um einen Brief zu schreiben. Wochenlang kann der König seinen Schmerz nicht be— herrschen — die Erinnerung an den Verlust stimmt ihn immer wieder traurig. er weint und klagt. Am 5. Juli 1759 erneuert ein Elegium des Marguis von Adhemar auf die Markgräfin den Schmerz, und noch im Winterquartier zu Freiberg (1765) kann der König sich der Thränen nicht enthalten, wenn er seine Epistel an diese Schwester vorliest.
Ginen ebenso ergreifenden Schmerz hatte der Tod des Prinzen von Preußen dem Könige schon früher bereitet. Auch hier ist Catts Darstellung (S. 103 u. folg) meisterhaft.
Wie alle sensible Naturen ist auch der König nicht frei von Wallungen
und Launen, humeur“ wie er es selbst nennt, und oft genügt ein anscheinend geringer Anlaß, diese Wallungen zu erzeugen. Man bringt ein Packet Briefe, welche der König 'am Morgen diktirt hatte, zur Unterschrift — Sehen Sie, mein Lieber, welche enorme Masse von Briefen! — Während der König unterzeichnete, überflog er den Inhalt der Antworten. Bei einer von ihnen steigt ihm das Blut in das Gesicht und er streicht den ganzen Brief mit großen Strichen durch. — Das taugt den Teufel nichts! nicht den Teufel! Mein Sekretär sagt, was man mir geschickt hat, sei vortrefflich, und ich finde es abscheulich. Denken Sie Sich: ich bekomme aus Holland ein Buch über Politik und sage meinem Schreiber, er solle einfach den Empfang bestätigen und danken, und dieser alte Dummkopf läßt sick einfallen, zu schreiben, daß das Buch herrlich sei! Den Teufel ist es herrlich! Erbarmlich, hätte er schreiben sollen, dann hätte er das Richtige getroffen!“ Er ließ den Brief zurückgehen und schrieb unter denselben: ‚Das ist ja unter aller Kritik! erbärmlich, abscheulich! Und daß man sich nicht noch einmal unterstehe, mir Dinge in den Mund zu legen, die ich nicht denke und nicht denken kann!“ — Der Kabinets⸗Rath änderte den Brief, be⸗ stätigte einfach den Empfang und dankte verbindlich. Se. Majestät unterzeichnete, ohne ein Wort zu verlieren. Als ich den Rath Tags darauf sprach, schwur er bei Allem, was heilig ist, der König habe ihm befohlen gehabt, dem erhaltenen Werke großes Lob zu spenden.“ Offiziere, welche Rapporte unerwünschten Inhaltes brachten, fanden regelmäßig einen ungnädigen Empfang, und wenn es sich um eine Nachröcht handelte, wie die Gefangennahme des Finckschen Corps bei Maxen, wagte keiner von den Adjutanten, dem Könige damit unter die Augen zu treten: Catt übernahm die Meldung
Einmal klagte der König gegen Gatt, daß er die ganze Nacht kein Auge geschlossen, und doch den Schlaf fo nöthig gehabt habe: Monsieur muß vorwärts, ob er will oder nicht. Fast bin ich übler Laune; glauben Sie, daß ich Launen habe?!“ — Catt will auswelchen; aber der König besteht auf einer Ant—⸗ wort ohne Umschweife. Als Catt ja sagt, fragt der König: „Haben Sie denn bemerkt, daß ich leicht übelgelaunt werde?“ — Sire, antwortet Catt, ich habe etwas von übler Laune an Ihnen wahrge⸗ nommen, wenn man Ihnen einen Bericht abstattet, den Sie nicht ) Hierzu bemerkt Catt, der König habe die Nachricht vom Tode seiner Mutter nach der Niederlage von Kollin, vom Tode des Prinzen von Preußen nach der Aufhebung der Belagerung von Olmütz und die vom Tode der Markgräfin nach dem Ueberfall von Hochkirch empfangen.
erwarteten oder der Ihr? Grwartung tänschte; außerdem auch, wenn man aus Aengstlichkeit Ihre Befehle nicht buchstäblich ausgeführt batte. — Der König erwiderte mit dem üblichen: „Bene, bene, dignus est intrare in nostro corpore, qui ta nt bene parla,“ und gestand ein, daß er der Laune unterliege.
(Fortsetzung folgt.)
Die Säkularfeier der Geburt Jacob Grimms wurde gestern von der Universität durch einen erhebenden Aktus in der fest⸗ lich geschmückten Aula begangen. Vor der Rednertribüne standen, von Palmen und Lorbeeren umgeben, die Büsten der Gebrüder Grimm, die sonst auf goldenem Sockel die dritte Fensternische zieren. Eine zahlreiche Festversammlung füllte den weiten Saal in allen seinen Theilen. Das Staats Ministerium war durch den Bize— Präsidenten, Staats⸗Minister von Puttkamer vertreten. In Ver— tretung des behinderten Kultus-Ministers war der Unter— Staatssekretär Lucanus anmesend. Punkt 12 Uhr erschien Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Höchstwelcher am Portal von dem Rektor magnificus Professor Dr. Dernburg und dem Prorektor Professor Dr. Kirchhoff empfangen und in den Saal geleitet wurde. Nachdem Höchstderselbe Platz ge⸗ nommen hatte, intonirte der akademische Gesangverein die Motette „Wohl dem, der ohne Wandel lebet“. Unter den feierlichen Klängen des ernsten Gesanges betrat sodann der akademische Senat den Saal. Wir bemerkten in Mitte der Professoren 4. A. auch den Prof. Herr—⸗ mann Grimm, den Sohn Wilhelm Grimms. Die philosophische Fakultät war so zahlreich vertreten, daß ihr die eine der beiden Estraden allein eingeräumt werden mußte. Als die letzten Akkorde der Motette verklungen waren, nahm Professor Wilhelm Scherer das Wort, um Jakobs und seines Bruders Wilhelm Grimm Verdienste um die deutsche Sprach⸗ und Sagenforschung zu feiern. Mit dem herrlichen Liede: . Den Samen edler Lehren trägt ein Sturm wind Gottes übers Reich der Manen“ schloß die erhebende Feler.
Die Grabstätten der Gebrüder Grimm auf den Matthäikirchhofe waren gestern, am 100 jährigen Geburtstag Jakob Grimms, von pietätvollen Händen reich geschmückt worden. Den hohen Granitobelisk mit der schlichten Inschrift: „Jakob Grimm, geb. am 4. Januar 17865, gest am 20. September i863“ zierte ein mächtiger Kranz, aus dem buschigen Laub der Stecheiche gewunden. zu Füßen beider Gräber lagen Lorbeerkränze. Lorbeerkränze lehnten auch an den Sockel, während die Gräber selbst mit blühenden Tulpen und Kränzen geschmückt waren, denen duftige Rofen, weiße Primeln, Levkojen und Eriken eingeflochten waren.
1 .
In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde führte zum ersten Mal der neu gewählte Präsident Dr. Reiß den Vorsitz. Derselbe begrüßte zunächst das anwesende Ehrenmitglied der Gesellschaft, den Präsidenten der Madrider geo⸗ graphischen Gesellschaft, Francisco Coello, sowie den nach zweijähri— gen Reisen in Südamerika zurückgekehrten Dr. Steinmann. Pr. Reiß widmete sodann seinem Vorgänger im Amte, dem Contre⸗Admiral Frhrn. von Schleinitz Worte wärmster Anerkennung und erstattete hier— auf einen kurzen Jahresbericht. Das Jahr 1884 war danach für die deutsche geographische Forschung ein Jahr von einschneidender höchkster Bedeutung durch die Besitzergreifung außereuropäischer Länder, die eine geeignete, sichere Basis für neue Expeditionen bilden werden. Die Zahl der Mitglieder ist wesentlich gewachsen: 119 neue Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten, 59 sind ihr durch Tod und Austritt verloren gegangen, so daß sich die Gesammtzahl ron 1008 auf 1068 erhöht hat. Die Bibliothek hat sich um 4353 Bände vermehrt; die Finanzen sind, Dank den Maßregeln des Frhrn. von Schleinitz, in ausgezeichnetem Zustande. Dagegen beklagt die Gesellschaft den Tod mannhafter Mitglieder, von denen nur Paul Pogge, Hochstetter, Brehm, Lepsius, Berghaus, Behm und von Boguslawskh genannt seien. Als eine freudige Nachricht darf dagegen die fortschreitende Genesung Robert Flegels verzeichnet werden. Zwei neue geogra— phische Gesellschaften sind in Großbritannien gegründet worden, eine in Manchester, die andere in Edinburg. Auf die Mittheilung der von unseren Reisenden in Afrika eingelaufenen Nachrichten ver— zichtete der Vorsitzende wegen vorgerückter Zeit. — Professor Pr. Kiepert legte eine neue Karte des alten Lykien vor; Dr. Güßfeldt be—⸗ sprach die neu eingegangenen literarischen Erscheinungen, von denen das Prachtwerk „Prinz Friedrich Karl im Orient“ und ein Werk des Prinzen Roland Bonaparte „Les habitants de Sur nam“ genannt seien. — Die Vorträge des Abends hielten Dr. Steinmann und Pr Förster; Ersterer sprach über seine Reisen als geologischer Begleiter der deutschen Expedition, welche an der Magelhaensstraße den Venus— durchgang beobachtet hat, Letzterer über die Bedeutung der Beschlüsse der Washingtoner Meridiankonferenz für die Erdkunde.
5. Januar, früh. (W. T. B.) Die akademische Feier anläßlich des 100. Geburtstages von Jacob Grimm begann gestern Nachmittag 4 Uhr im reichgeschmückten Schauspiel⸗ hause. Die geladenen Gaͤste waren volljäblig erschienen. Nachdem das Orchester die Ouverture zu Glucks „Iphigenie“ vorgetragen hatte, hielt Prof. Bartsch aus Heidelberg die Festrede, welche das schrift— stellerische, patriotische und politische Wirken der Gebrüder Grimm in begeisterter Weise pries. Sodann folgte die Aufführung eines Festspiels von Wilhelm Jordan. An dem Abends stattgehabten Festbanket nahmen 400 Personen, voran die Spitzen der Civil und Militärbehörden Theil. Landgerichts Präͤsident Lang eröffnete die Reihe der Trinksprüche mit einem begeistert aufgenommenen Toast auf Se. Majestät den Kaiser. In der Centralhalle fand ein von der Hanauer Turngemeinde und den vereinigten Gesangpereinen veranstaltetes Concert statt.
Hanau,
Das neueste Werk Franz von Schönthans: ‚Die goldene Spinne“, Schwank in 4 Akten, fand am Sonnabend im WallnerTheater bei seiner ersten Aufführung nicht die beifällige Aufnahme, deren sich die früheren dramatischen Arbeiten des Autors erfreuten. Das Sujet des Stückes: das verloren gegangene und zum Schluß wiedergefundene Schmuckstück in Gestalt einer goldenen Spinne, — bictet zwei entgegengesetzten Charakteren, einem Pessimisten und einem Optimisten, Gelegenheit, auf wunderbare Weise ihre gegenseitige Bekanntschaft zu machen und nach vielfachen Wirren und Mißgeschicken zum guten Abschluß ihre Kinder miteinander zu verloben. Vie Anlage der beiden Hauptcharaktere versprach einen entschieden günstigen Ver⸗ lauf des Abends; der erste Akt wirkte besonders anregend durch viele witzige Einfälle und komische Situationen, welche eine ansprechende gelt für die liebenswürdige und kindlich harmlofe Gestalt des Zeichenlehrers Hänfling“ abgaben. Doch entbehrte der weitere Auf⸗ bau einer sorgfaltigen Bearbeitung und ermangelte besonders einer vernunftgemäßen und einleuchtenden Begründung der Vorgänge auf der Bühne. Der Verfasser pflegte bisher die Handlung wenigstens durch allerlei geschickte Einfälle und geistreiche Auseinandersetzungen natürlich erscheinen zu lass n, selbst wenn dieselbe es nicht war; hier jedoch hat sich der Verfasser in dem Bestreben, Heiterkeit zu erregen, zu einzelnen Abgeschmacktheiten und zu einer manchmal zu derben Zeich⸗ nung seiner Helden verleiten lassen und dadurch die Opposition des Pu⸗ blikums hervorgerufen, welche sich trotz des lauten Beifalls Bahn brach. Die Darstellung war im Ganzen des Lobes würdig. Hr. Kurz (Klingenberg) und Hr. Guthery (Hänfling) brachten ihre Rollen meisterhaft zur Geltung; auch die Herren Blenke (Heinrich), Alexan⸗ der (Dr. Kolmar) und Mauthner (Haspe) lösten ihre kleineren Auf⸗ gaben in anerkennenswerther Weise. Frl. Meyer war eine lebens- würdige „ Franziska“ und wirkte besonders angenehm durch Einfachheit ihres Spiels, was bei Frl. Fröhlich (Jenny) weniger der Fall war. Die Darsteller fanden von Seiten des gefüllten Haufes reichen Beifall und mußten, ebenso wie der Verfasser, mehrfach nach den Aktschlüssen erscheinen.
Der als Concertsänger rühmlichst bekannte Barytonist Hr. Georg Oenschel, ein früherer Schüler unserer Königlichen Hochschule, welcher seit mehreren Jahren in London lebt, besucht von Zeit zu Zen mit seiner Gattin, Lillian Henschel, einer unter seiner Leitung vorzüglich ausgebildeten Sopransängerin, die größeren Städte Deutsch⸗ lands, um öffentliche Concerte zu veranstalten. Für das gestrige Goncert im Saale der Sing⸗Akademie war ein Programm auf⸗ gestellt, das aus 19 Gesangspiecen bestand, ohne eine Abwechfelung durch instrumentale Vorträge zu bieten. Ist dies auch für die Ausübenden und Zuhörer etwas gewagt, so war doch in der Wahl der Komposi— tionen eine angemessene Mannigfaltigkeit beobachtet. Lieder und Arien von Haendel, J. W. Franck, Lowe, Brahms, Haydn, Mojart, Weber, Auber, Boieldieu, Isouard, Schubert, Schumann, Henschel und Andern wurden mit einer in hohem Grade ausgebildeten technischen Sicherheit vorgetragen, während in der Ausdrucksweise bei beiden Vortragenden oft die erforderliche Wärme und ein freierer Aufschwung im Leidenschaftlichen, der sich gelegentlich auch einmal über das rein Methodische erhebt, zu wünschen blieb. Unter den Leistungen des Hrn. Henschel sind als besonders gelungen die Arie aus ‚Almira“ von Händel, die Romanze von Brahms und zwei Arien von Boieldien und Gounod lobend hervorzuheben. Der Frau Henschel gelangen die Canzonette, von Haydn und die Romanze von Auber am besten. Mit einer lieblichen Stimme vereinigt sie zugleich die reinste Intonation, auch bei freien Einsätzen in den höchsten Ton— lagen. Das bekannte Wiegenlied von Weber litt unter zu schnellem Tempo. Zwei sehr edel und stimmunge voll gebaltene Duette von Denschel zeigten seine bedeutende Begabung als Komponist. Daß der Concertgeber, wie bekannt, alle Gesangstücke eigenhändig am Kla— vier begleitet, ist originell, aber eigentlich doch nicht zweckmäßig: ist das Publikum vor und hinter dem Sänger bis dicht an den Flügel placirt, so wird die akustische Wirkung beeinträchtigt, wenn der Sänger nicht, wie üblich, in stehender Haltung seine Stimme über die Versammlung erschallen läßt. — Der Saal war ansehnlich gefüllt, und der Beifall ein sehr lebhafter und wohlverdienter.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Blätter für höheres Schulwesen. Nr. 1. — Inhalt: Aly, Was wir wollen! — Die Vereine von Lehrern an Höheren Unterrichtsanstalten Preußens. — Dr. Klinghardt (Reichenbach i. Schl.), Vereinfachung der Alphabete. (Schluß folgt) — Meyer (Magdeburg), Statistische Tabellen, betr. die Anstellungs“ und Ascenfionsverhält— nisse. 11. Generalversammlung des Provinzialvereins Ost- und West-⸗Preußen. — Kleine Mittheilungen. — Bücherschau. — Per⸗ sonalia (vom 16. November bis 10. Dezember 1884).
Forstwissenschaftliches Centralblatt. Heft 1. —
Originalartikel: Die ökonomische und sozialpolstische Seite aldes. Von Franz Baur. Forstwissenschaftliche Leistungen griechen. Vom griechischen Ober⸗-Forstinspektor Dr. Chloros
lthen. — Ueber Ausbildung der württembergischen Forstbeamten und Forstschutzdiener. Vom Kgl. württ. Oberförster Fribolin. — Mittheilungen: Die XIII. Versammlung deutscher Forstmänner in Frankfurt a. M. Referent: Kgl. Oberförster Dolles in Wondreb. — Literarische Berichte. — Notizen
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 104. — In⸗ halt: Zum Jahresschluß. — Zur Zucht und Geschichte des englischen Shire⸗Pferdes. (Mit Übbildung. ) — Feuslleton. Geologle und Landbau. Von Prof. Dr. Dünkelberg in Poppelsdorf ⸗Bonn. J. sFortsetzung) — Sprechsaal. — Correspondenzen. — Handel und Verkehr.
Mil ch⸗-Zeitung. Nr. 1. — Inhalt: Der Pariser Vieh— markt in La Villette. Seine Bedeutung für den deutschen Züchter und Exporteur. Ven G. B. — Ansteckende Hausthierkrankhesten. Deutschland. Vieh-Einfuhrbeschränkung. — Aus stellungen. Inter⸗ nationale landw. Thier⸗, Produkten. und Maschinenausstellung in Buenos ⸗Ayres. — Großbritannien. Konkurrenzklassen auf den Aus—⸗ stellungen der Royal Agrienltural Society of England. — Allgemeine Berichte. Sammelmolkereien in Württemberg. — Direkter Milch— verkauf von den Niederlanden nach London. — Kunstbutter. — Die Nationalversammlungen der Viehzüchter der Vereinigten Staaten in Chicago und St. Louis. — Der Molkereibetrieb und die Schaf⸗ haltung in Ostpreußen neuesten Datums. — Gesetz, betreffend Bildung von Zuchtgenossenschaften und die Körung von Zuchtbullen im König⸗ reich Sachsen. — Erfahrungen in der Praxiß. Ursachen und Be— kämpfen der Lupinose. — Schmerzloses Schlachten der Thiere. — Verfahren zur Entbitterung der Lupinen. — Untersuchung des Heus in Mieten (Diemen). — Verschiedene Mittheilungen. Deutschland. Körordnung für Hengsté in Mecklenburg ⸗Schwerin. — Sprechsaal Milchviehfütterung. — Magermilchverwerthung. — Milchprüfung. — Butterfehler, — Künstliche Kühe. — Bittere Milch. — Verwendung von altem Käse. — Verhinderung der Absetzung von Rahm aus der im Preetzer Milchwagen verfahrenen Milch. Unterrichts wesen. Molkereischulen und Musterkäsereien in der Schweiz.
Deutsche Kolonialzeitung. Organ des Deutschen Kolonial vereins in Frankfurt a. M. 1. Heft. — Inhalt: Westafrikanische Konferenz zu Berlin. 1. — Konvention zwischen dem Deutschen Reiche und der Internationalen Kongo⸗Assoeiation. Das erste deutsche »Blaubuch“. 1. — Deutschland und Persien. 1. Von Paul Dehn
Land und Leute von Akra. 1. Von Paul Steiner. — Deutsche Konsulatsberichte. . Gabun im Jahre 1883. — Manner der That. 2) Die Woermannsche Schule. a. Jantzen u. Thormählen. Von R. Lesser. — Vorträge über deutsche Kolonialpolitik. — Literatur. Roschers „Kolonien, Kolonialpolitik und Auswanderung“ in dritter Auflage. Von Professor Dr. Friedrich Ratzel. — Dr. Friedr. Kayser, Egypten. — Echo aus allen Welttheilen ꝛ6
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes. 1884. X. Heft. — Inhalt: Abhandlungen. A. Sachliche Würdigung der in Deutschland ertheilten Patente. Klasfe 13. Dampfkessel nebst Ausrüstung. Von R. R. Werner. — Hierzu der Sitzungsbericht vom 1. Dezember 1884. Inhalt: Vereins⸗ nachrichten. — Ueber ein neues Verbrennungs. und Heizungs⸗System. — Ueber neuere Sicherheitsvorrichtungen an hydraulischen Aufzügen. — Ueber Fabrikation der Metalle der alkalischen Erden auf elektrolyti · schem Wege. — Titel und Inhaltsverzeichniß.
Der Feuerwehrmann. Nr. 1. — Inhalt: Ueber Leitern. — Neue Schlauchverbindung. — Zinkfackeln. — Von den Brand stätten. — Aus dem Rheinisch⸗Westfälischen Verbande. — Ver— schiedene Mittheilungen. — Wehrmanns Treue. — Brandfälle 2c. — Verschiedenes.
Illustrirte Berliner Wochenschrift „Der Bär“. Nr; 13. — Inhalt: Ephraim und Gotzkowsky, historischer Roman in drei Bänden von W. Weyergang (Fortsetzung). — Der Berliner Christmarkt“! im vorigen Jahrhundert mit Illustration). — Die Memoiren eines Kaisers von Madagaskar, herausgegeben von Oskar Schwebel (Fortsetzung). — „O du fröhliche, o du selige, gnaden⸗ bringende Weihnachtszeit“ Zeichnung von F. Wittig. — Altes Recht von R. Lutter. — Das Portal des Domes zu Berlin (mit Abbil— dung) — Waarenbörse. — A. Trinius, Maͤrkische Streifzüge. — Eine Eröffnung der Pferdebahnlinie — Wegen Anlage einer Brücke über die Spree. — Betrachtungen über die Bauthätigkeit in Ber— lin ꝛc. — Inserate. — Prtobenummern des „Bär“ versendet jederzeit gratis und franco die Verlagsbuchhandlung von Gebrüder Paetel in Berlin W., Lützowstraße 7. — Abonnements nehmen alle Buch— handlungen, Postämter und Zeitungsspeditionen an.
2
Berlin: — —— Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner.
Fünf Beilagen (einschließlich 2 Börsen⸗Beilagen).
Redacteur: Riedel.
(145
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
Berlin, Montag, den 5. Januar
W
L885.
2 3.
82
Rrenßischen Ataats- Anzeigers: Berlin 8w., Wilhelm ⸗ Straße Nr. 82.
1
JgJnserate für den Deutschen Retcks⸗ und Königl.
Preuß. Staata⸗Anzeiger und das Central-⸗-Handels⸗
resgister nimmt an: die Königliche Expedition des Arntschen Rrichs⸗ Anzeigers und Königlich
l. Steckbriefe und Unterzuchangs-Saehen.
2. Sabhastarionen, Aufgebote, Verladungen * dergl
3. Verkäufe, Verpachtangen, Submissionen ete.
4. Verloosung, Amortisation, Zinarahlung n. a. * von 5ffentlichen Papieren.
ladungen u. dergl. so9o6 ] . 3.
In Sachen des Kaufmanns Carl Oden in Braun— schweig, Klägers, wider den Maler C. Fuhrmann zu Lichtenberg, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen unter Versicherungs Nummer 46 zu Lichtenberg belegenen Brinksitzer⸗ wesens sammt Zubehör zum Zwecke der Zwangs ver⸗ steigerung durch Beschluß vom 22. Dezember 1884 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlußses im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf ö.
Dienstag den 14. April 1885, Nachmittags 3 Uhr, vor Herjoglichem Amtsgerichte Salder in der Wesche'schen Gastwirthschaft zu Lichtenberg angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypotheken briefe zu überreichen haben.
Salder, den 27. Dezember 1884.
Herzogliches Amtsgericht. Kunz.
d . Erlöses der am 1. September 18 ; des Moses Hayem und des Isaak Herz, Handels— leute zu Forbach, als Gläubiger, gegen den Johann Peter Appel, Dienstknecht, und den Johann Peter Schang, Tagelöhner, Beide früher zu Gaubübingen, nun ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, als Schuldner, durch den Versteigerungsbeamten, Notar Culmann zu Forbach vorgenommenen Zwangsver⸗ steigerung, von Liegenschaften ist der Theilungsplan auf der Gerichtsschreiberei des Kaiserlichen Amts— gerichts dahier offen gelegt und Termin zur Er— klaͤrung über denselben auf Donnerstag, den 19. März 1885, Vormittags 195 Uhr, im Geschäftslokale des Amtsgerichts hierselbst bestimmt. Die obengenannten Schuldner werden aufgefor— dert, von dem Theilungsplan Einsicht zu nehmen, dem— nächst in dem Termine behufs Erklärung über den Theilungsplan zu erscheinen und spätestens in diesem Termine bei Vermeidung des Ausschlusses etwaige
Widersprüche gegen den Plan zu erheben.
Forbach i. L., den 20. Dezember 1884. Kaiserliches Amtsgericht. Kahler.
59995 . — . In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des 84 auf Anstehen
9e
49410 Aufgebot.
Dem Kaufmann M. Blumenthal in Berlin ist angeblich im Juli dieses Jahres aus einem Ge— schäftslokale die Aktie Ne. 5374 der Aktiengesell—⸗ schaft Steinsalzbergwerk Inowrazlaw über 500 M. abhanden gekommen.
Auf Antrag desselben wird daher der Inhaber dieser Urkunde aufgefordert, spätestens in dem
am 39. Mai 1885, Vormittags 11 Uhr, auf dem hiesigen Amtsgericht, Zimmer Nr. 5. an— stehenden Termin seine Rechte anzumelden und die Aktie vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Letzteren erfolgen wird.
Inowrazlaw, den 27. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht.
49416 Aufgebot.
Der Bergmann Woijckist Zyst zu Bickern hat das Aufgebot des Sparkassenbuchs Nr. 5778 der städti⸗ schen Sparkasse in Gelsenkirchen über 1265 S 81 3, ausgefertigt für diesen, welches angeblich in der Zeit vom 11. bis 18. April 1884 aus einem verschlossenen Koffer gestohlen ist, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 20. Mai 1885, Bormittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Rr. 1, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Gelsenkirchen, den 27. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht.
ocz) Aufgebot.
Der Inhaber des von der Spar- und Leihkasse für die Hohenzollernschen Lande in Sigmaringen, am 3. Januar 1866, auf „Franziska Rebholz Pfleg⸗ schaft in Sigmaringendorf“' unter Nr. 4935 ausge— stellten, angeblich verloren gegangenen Sparkassen⸗ buchs im Werthe von 666 S 8 3 pro 31. Ja⸗ nuar 1884, wird aufgefordert, spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht auf den 14. Juli 1885, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebots“ termine seine Rechte anzumelden und das Sparkassen— buch vorzulegen, widrigenfalls die Urkunde für kraft— los erklärt wird.
Sigmaringen, den 265. November 1884.
Königliches Amtsgericht.
46cd2] Aufgebot.
Der Fleischermeister Wilhelm Steckhan in Weste⸗ rode und hieselbst hat das Aufgebot einer Schuld— und Pfandverschreibung vom 31. Januar 1873 vor dem unterzeichneten Gerichte über 500 Thlr. Dar— lehn zu Gunsten des Genannten und zu TLasten des damals Wellner'schen, jetzt Schilling'schen Anbauer—= wesens No. ass. 169 hieselbst, auf welches dies Summe hypothekarisch eingetragen ist, aufgenommen, eantragt.
Der Inhaber der Urkunde
i wird aufgefordert, spätestens in dem auf
Deffentlicher Anzeiger.
& Vogler, G. L. Danube & Co., E. Schlotie, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
5. Industrielle Rtablissementa, Fabriken an- Grosshandel.
S. Verschiedene Bekanntmachungen.
J. Literarische Anzeigen.
In der Börsen-
trate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen den
Annoneen ⸗nreanx. XE
S. Theater- Anzeigen.
8. Familien- Nachrichten. beilage. *
Mittwoch, den 13 Mai 1885, Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf—
gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗
kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung
der Urkunde dem Eigenthümer des verpfändeten qu.
Anbauerwesens gegenüber erfolgen wird.
Harzburg, 31. Oktober 1884.
Herzogliches Amtsgericht.
Thielemann.
2 Aufgebot. Der Fruchthändler G. Kellermann a. d. Ruhr, vertreten durch den Schmits zu Mülheim a. d. Ruhr, 3 der Amortisation der auf den Namen Bernhard Fehmer lautenden Hinterlegungsquittung der König— lichen Regierungs⸗-Hauptkasse zu Düsseldorf über die bei letzterer von dem 2c. Fehmer hinterlegten, durch Cession vom 4. Dezember 1883 auf ihn über⸗ tragenen 300 S6 das Aufgebot beantragt.
Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 15. Juli 1885. Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Stube Rr. 9, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Düsseldorf, den 4. November 1884.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung IIIb. (L. 8.) gez. Otto. Beglaubigt:
Kürten, Gerichtsschreibergehülfe.
D zu Mülheim Justizrath R. hat zum Zwecke
2 5166 e
49578 Aufgebot.
Der Jahaber des für Marianna Völezykowska ausgefertigten, einen Bestand von 356,90 MS nach— weisenden Sparkassenbuches Nr. 8801 der Stadt— sparkasse von Bromberg wird auf Antrag der Marianna Völezykowska aufgefordert, das bezeichnete Sparkassenbuch spätestens in dem
am 30. Mai 1885, Vormittags 10 Uhr, abzuhaltenden Termine unter Anmeldung seiner Rechte dem unterzeichneten Gericht vorzulegen. Ge— schieht dies nicht, so wird das Buch für kraftlos erklärt.
Bromberg, den 30 Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht.
o 9964]
In dem, durch Dekret vom 12. März 1872 legalisirten Grundbuche der Gemarkung Niederursel, ehemals hessischen Antheils sind die Grundstücke: 1) Flur JI. Nr. 180 hält 165 9m Acker am Heddern—⸗
heimer Feld,
2) Flur J. Nr. 181 hält 294 4m Acker daselbst, dem Philipp Schmarr II. zu Niederursel zugeschrie—⸗ ben. Derselbe hat angeblich das Grundstück Flur J. Nr. 180 1864 durch Kauf und einen Theil des Grundstücks Flur J. Nr. 1831 im Jahre 1858 eben— falls durch Kauf, einen anderen Theil dieses letzteren Grundstücks bereits 1857 durch Erbtheilung erworben. Ein Erwerbstitel ist im Grundbuch nicht angegeben, genügende Eigenthumsurkunden sind nicht vor— handen.
Am 29. Juni 1871 ist zu Niederursel der Schlosser⸗ meister Philipp Schmarr und am 21. Mai 1883 daselbst dessen Ehefrau Elisabetha, geborene Mathäus, gestorben.
Als alleinige Intestaterben dieser Eheleute sind nachgewiesen deren großjährigen Kinder:
Melchior Schmarr in Cineinnati, Philipp Schmarr zu Niederursel,
Peter Schmarr, Schreiner daselbst, Johannes Schmarr, jetzt in Cincinnati, Heinrich Schmarr zu Homburg v. d. H.
Auf den Antrag dieser, durch ihren gemeinsamen Bevollmächtigten den Schreiner Peter Schmarr zu Niederursel vertretenen Erben werden, da ein Er— werbstitel bezüglich der obigen Grundstücke nicht nachweislich ist, in Gemäßheit des hier zur An— wendung kommenden Großherzl. hess. Gesetzes vom 4. März 1852 (Art. 29) Alle, welche irgend welche Rechte an die oben bezeichneten Grundstücke zu haben glauben, hierdurch aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf Freitag, den 10. April 1885, Vorm. 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Gr. Korn⸗ markt Nr. 12, Zimmer Nr. 17, anberaumten Auf— gebotstermin anzumelden, widrigenfalls die oben unter Nr. 1 bis 5 genannten Erben des Schlosser— meisters Philipp Schmarr und dessen Ehefrau Elisabetha, geborenen Mathäus, von Niederursel, zum Zweck der Eintragung in das Grundbuch als Eigenthümer der oben bezeichneten Grundstücke an— gesehen werden sollen.
Frankfurt a. M., den 27. Dezember 1884.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV.
5 C ö Aufgebot.
Cassel. Joseph Strauß zu Frankfurt a. M. hat hinreichend glaubhaft gemacht, daß der Kurhessische Prämienschein über 40 Thaler Serie 1887 Nr. 47 166 sich bis Mitte August 1884 in seinem Besitz be—⸗ funden und in der Nacht zum 15. August 1884 ge⸗
Aufgebot.
stohlen sei. Auf seinen Antrag wird daher das öffentliche Aufgebot dieses nach Bescheinigung der Hauptverwaltung der Staatsschulden vom 19. Sep⸗
tember 1884 in den Büchern noch offenstehenden Prämienscheins hiermit erlassen und Jeder, welcher
Ansprüche auf denselben zu erheben vermag, aufge— fordert, dieselben spätestens im Termin den 27. April 1885. Vormittags 9g Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer 19, geltend zu machen, widrigenfalls die über den Prämienschein ausagestellte Urkunde für kraftlos erklärt wird. Cassel, den 27. Dezember 1884. Königliches Anstsgericht, Abtheilung 1. gez. Theobald. Wird veröffentlicht. Der Gerichtsschreiber: Schiebeler.
59920] Aufgebot behuf Todeserklärung.
Auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Pavenstedt! hierselbst, als Kurators von Johann Diedrich Korte Kindern J. Ehe, wird der Seemann Johann Diedrich Torte, geboren., am 316. August 1834 za Bremen, Sohn der verstorbenen Eheleute Johann Diedrich Korte und Catharina Henriette, geb. Meinders, damit aufgefordert, spätestens in dem zum weiteren Verfahren auf
Dienstag, den 9. März 1886, Nachmittags 4 Uhr,
in der Amtsgerichtsstube unten im Stadthause, Zimmer Nr. 9, anberaumten Aufgebotstermine hier sich zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt, sein Vermögen den im Falle seines Ablebens zur Erbfolge Berufenen ausgeantwortet und der etwa hinterlassenen Ehefrau die Wiederverheirathung ge— stattet werden soll.
Mit dem Bemerken, daß angestellten Ermitte⸗ lungen zufolge der Verschollene im Jahre 1854 auf dem Bremer Schiffe Rafael Arago die Reise von Portorico nach Bremen angetreten hat, daß aber das Schiff mit der ganzen Mannschaft verschollen ist, werden um weitere Nachrichten über dessen Fort— leben oder Tod Alle ersucht, welche solche zu geben im Stande sind.
Die unbekannten Erben und Eläubiger des Ver— schollenen haben ihre Ansprüche bei Meidung des Verlustes spätestens in dem anberaumten Termine geltend zu machen.
Bremen, den 23. Dezember 1884.
Das Amtsgericht. (gez Blendermann.
Zur Beglaubigung: Stede, Gerichtsse
59962 Der am 12. Februar 1806 in Plauen verstorbene Dr. med. Christian Ferdinand Widemann hat letzt- willig verfügt, daß seine sämmtlichen hinterlassenen Immobilien nach dem Ableben seines zum Erben eingesetzten Bruders auf die älteste Person aus der Wide— mannschen Familie, sie sei männlichen oder weiblichen Geschlechts, verfallen, jederzeit bei dieser Familie bleiben, und allemal wieder auf die älteste Person aus der Widemannschen Familie, jedoch mit Ausschluß der Kastenschen Linie, fallen und vererbt werden sollen. Nachdem nun die letzte Inhaberin des — zur Zeit in verschiedenen hiesigen Grundstücken und zinsbaren Kapitalien bestehenden — Widemannschen Fidei— commißvermögens., Frau Emilie Karoline Wilhel— mine, verw. Nauck, geb. Widemann, in Dahme ver— storben ist; so werden auf den Antrag des Herrn Oberlehrer emer. Ernst Wilhelm Widemann in Plauen, als des anzeiglich Nächstberechtigten, alle Diejenigen, welche auf den Besitz und Genuß des von dem ob— genannten Erblasser gestifteten Fideicommisses An— spruch machen wollen, hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf den 30. März 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 2, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und dabei insbesondere ihre Zugehörigkeit zu der von dem Fideicommißstifter bedachten Familie Widemann, sowie ihr Alter gehörig nachzuweisen; widrigenfalls diejenigen, welche die Anmeldung unterlassen, ihrer Ansprüche auf den Besitz und Genuß des Fidei— commisses für verlustig zu erklären und mit den selben zu Gunsten des angemeldeten ältesten Fa— miliengliedes auszuschließen sind. Plauen, am 27. Dezember 1884. Königlich Sächs. Amtsgericht daselbst. . Steiger.
59966 Bekanntmachung.
In dem auf den Antrag des Kaufmanns A. Eisen⸗ berg zu Horn und der Wittwe Joseph Jaeger zu Soest, vertreten durch den Rechtsanwalt Carthaus zu Erwitte, eingeleiteten Aufgebotsverfahren ift Seitens des unterzeichneten Gerichts heute für Recht
erkannt:
Die über die Posten Band III. Bl. 161 des Grundbuchs von Horn — jetzt Bd. III. Blatt 15 des Grundbuchs von Schmerlecke — Abth. III. Nr. 1 und 2 gebildeten Hypothekendokumente, sich verhaltend über 61 Thlr. 16 Sgr. 2 Pf. Darlehn nebst Zinsen aus der Urkunde vom 1. Mai 1827 für die Bernardine Glahe zu Schmerlecke beziehent⸗ lich über 10 Thlr. bergischer Währung Abfindung, für jedes der beiden Kinder erster Ehe der Ehefrau Aßheuer, Namens Gertrud und Johannes Georg Glahe zu Schmerlecke, sowie über eine denselben be—⸗ stellte Schuldenkaution auf unbestimmte Höhe aus der Urkunde vom 10. Juni 1840, werden für kraft—⸗ los erklärt.
Zugleich werden die eingetragenen Gläubiger und deren Rechtsnachfolger mit ihren Ansprüchen auf jene Posten ausgeschlossen.
1851 von Wilhelmine
Die Kosten des Verfahrens
stellern zur Last gelegt
Erwitte, den 23. Dezember 1884. Königliches Amtsgericht.
59965
In Sachen, betreffend den Antrag des manns Wilhelm Krüger von hier au erklärun des Louis Burgdorf, genannt Sievers, von hier, i in der öffentlichen Gerichtssitzung des unterzeichneten Amtegerichts vom 16. September 1884 erkannt und verkündet:
Da das Aufgebot vom 1. Juni 1883, gesetzlicher Vorschrift entsprechend, bekannt gemacht ist, durch welches auf Antrag des Handelsmanns Wilhelm Krüger zu Hildesheim Louis Burgdorf aus Hildes« heim, früher Kellner daselbst, geboren am 1. April
Caroline Cäcilie Sophie Sievers, späteren Wittwe Burgdorf zu Hildesheim, aufgefordert ist, sich beim unterzeichneten Gerichte bis zum 16. September 1884, Morgens 19 Uhr, oder im Termine vom 16. September 1884 zu melden, unter Androhen des Rechtsnachtheils, daß er im Nichtmeldungsfalle werde für todt erklärt und sein Vermögen den nächsten bekannten Erben oder Nachfolgern werde überwiesen werden —
dieser Louis Burgdorf aber sich innerhalb der ge⸗ setzten Frist nicht gemeldet hat, so wird erkannt:
Louis Burgdorf aus Hildesheim, früher Kellner daselbst, geboren am 1. April 1851 von der Wil helmine Caroline Cäcilie Sophie Sievers, späterer Wittwe Burgdorf zu Hildesheim, wird für todt erklärt, dessen Vermögen aber soll den nächsten be—⸗ kannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden.
Zugleich werden etwaige Erb- und Nachfolge— berechtigte, welche sich noch nicht gemeldet haben, hiemit nochmals zur Anmeldung ihrer Ansprüche binnen einer Frist von 90 Tagen, angerechnet von der Bekanntmachung dieses Erkenntnisses, unter der Verwarnung aufgefordert, daß bei der Ueber— weisung des Vermögens des Verschollenen auf sie keine Rücksicht genommen werden soll.
Hildesheim, den 17. Dezember 1884.
Königliches Amtsgericht. JI. Bening.
Handels
E — Tones Vodes
. 6
59969 Oeffentliche Zustellung.
Die Frau Johanna Caroline Wilhelmine Suhr, geb. Plüddemann hier, vertreten durch den Rechts— anwalt Lustig hier, klagt ge en ihren Ehemann, den Arbeiter Johann Friedrich Christian Suhr, zuletzt in Berlin, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen bös— licher Verlassung, mit dem Antrage auf Ehescheidung:
die zwischen den Parteien bestehende Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts J. zu Berlin auf
den 19. Mai 1885, Vormittags 101 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Berlin, den 30. Dezember 18384.
Buchwald, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts J., Civilkammer 13. Oeffentliche Zustellung.
Frau Premier⸗-Lieutenant Karoline Marie Bertha Adolfine Emilie Lehmann, geb. Freiin von der Becke, zu Kösen, vertreten durch den Rechts— anwalt Ornold in Berlin, klagt gegen ihren Ehe— mann, den Premier ⸗Lieutenant a. D. Albert Fried— rich Hans Lehmann, zuletzt in Berlin, jetzt unbe— kannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, mit dem Antrage auf Ehescheidung:
das zwischen den Parteien bestehende Band Ehe zu trennen und den Beklagten für allein schuldigen Theil zu erachten, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand— lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts J. zu Berlin auf den 19. Mai 1885, Vormittags 1090 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieler Auszug der Klage bekannt gemacht.
Berlin, den 30. Dezember 1884.
Buchwald, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts J. Civilkammer 13. Ioõ9971] Oeffentliche Zustellung.
Die Frau Anna Constantia Ludowika Schulz, geb. Bartel, zu Steglitz, vertreten durch den Rechts anwalt Felix Kaufmann hier, klagt gegen ihren Ghemann, den Kaufmann Heinrich Friedrich Wil helm Eduard Schulz, zuletzt in Berlin, jetzt unbe⸗ kannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, Versagung der ehelichen Pflicht, Nachstellung nach dem Leben,. Versagung des Unterhalts und Ehebruchs, mit dem Antrage auf Ehescheidung:
das zwischen ihr und dem Beklagten bestehende
Band der Ehe zu trennen und den Beklagten
für den allein schuldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des König= lichen Landgerichts J. zu Berlin auf
den 19. Mai 1885, Vormittags 105 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.