London, 20. Januar. (W. T. B.) Bei der heute eröffneten Wollauktion kommen im Ganjen 0 600 B. zum Angebot. e waren 7575 B. angeboten. Das Geschäft verlief traͤge. ralische 4 unverändert, andere australische und Kap⸗ wolle J Penny billiger als die Schlußpreise der letzten Auktion. Greasy und Faultysorten flau. St. Peters bu rg, 21. Januar. (W. T. B) In der gestern stattgehabten Generalversammlung des Petersburger Städti—⸗ cen Kredit vereins wurde beschlossen, die Direktionsmitgsieder, die Mitglieder der Taxationskommissionen sowie die Archstekten des Vereins abzusetzen und bei der Prokuratur das Kriminalverfahren gegen diejenigen Personen einzuleiten, welche an der Taxation und der Bestätigung der Darlehns⸗Summen Theil genommen haben. Kopenhagen, 20. Januar. (W. T. B.; Die National bank setzt von morgen ab den Wechseldiskont und den Lombard zinsfuß auf 4 - 5 0ι berab. Newm- York, 19 Januar. (WB. T. B. Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 129 O00, do. nach Frank⸗ reich 11900, do. nach anderen Häfen des Kontinents 14 Mo, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 146 6060, do. nach an— deren Häfen des Kontinents — Qrts. ä - 20. Januar (W. T. B.) Der Werth der in vergangener Woche aus geführten Produ kte betrug 7 669 600 Dollars.
Verkehrs⸗Anstalten.
New ⸗ Jork, 20. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer Denmark‘ von der Nationas Dampffchiffs - Com pagnie (6. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 21. Januar 1885.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 171. Königlich preußischer Klafsenlotterie fielen: 1 Fewinn von 30 000 S auf Nr. 62704.
2 Gewinne von 15000 S auf Nr. 20 049. 45 859. 5 Gewinne von 6000 M auf Rr. 19162. 50 960. 67 074. 73 916. 91 256. 51 Gewinne von 3000 S auf Nr. 3328. 3519. 6092. 10139. 14 241. 17043. 21 142. 22 932. 23 095. 23 S22. 25 184. 25 444. 27 045. 30 301. 32 549. 323728. 323 997. 34195. 36 590. 37 160. 41 038. 41 613. 43 645. 44 674. 45 408. 45 411. 47 294. 50 go2. 53 g20. 54 843. 59 037. 59 939. 61 904. 62 368. 63 576. 70 770. 73 297. 73 933. 74050. 77 625. 80 452. 85 522. 86 354. 86 483. 87 118. 89 148. 89 790. 90 235. 992 683. 93 577. 93941. 46 Gewinne von 1500 SÆ auf Nr. 46. 4208. 5540. 6495. 7185. 7753. 10050. 12096. 13 583. 15 497. 17 493. 19552. 19957. 24 697. 26170. 27 860. 29 015. 34 088 34197. 40 560. 42 831. 45 305. 45 453 49516. 49714. 51 737. 52961. 53 029. 57 478. 60 596. 66 694. 61 393. 63 600. 64 835. 67 103. 70 179. 71 767. 72 555. 75 009. 76 396. 77 219. 84 469. 85 331. 85 629. 87 327. 87 502. 59 Gewinne von 550 S auf Nr. 1941. 2325. 24589. 4527. 5943. 6449. 7379. 8882. 12231. 15 271. 2066035. 22 052. 24283. 24 664. 26 505. 27220. 27 344. 29 201. 31212. 31 274. 34 951. 41 126. 41 653. 42 685. 44919. 48472. 48933. 55 106. 56 516. 60 g88. 62 140. 62216. 62 473. 62 730. 64 002. 64 136. 65 511. 65 561. 66 286. 66 318. 66709. 67 523. 68 479. 71 383. 75 785. 77196. 78 752. 78 871. 79 299. 84 884. 85 897. 87 631. 87779. 89 647. 89 657. 90 g40. 93 636. 94094. 94 619. In dem gestrigen Bericht muß es heißen 79 662 mit 6000 ½ und nicht 79 663.
Kam er un. J. Dem bereits erwähnten, von Dr. Pauli, einem Mitaliede der Passavanischen Expedition, verfaßten Aufsatz über Kamerun in dem neuesten Heft von Petermanns Mittheilungen“ entnehmen wir nachstehende Einzelheiten:
Der Name Kamerun (englisch Cameroon) ist portugiesischen
peratur 22, 1
Mitternacht aus Südost, gelöst wird.
sich sofort ist die Stellu
Rippen einer mühen, an e
Bestandtheil a Das ] bis Erdreich ist Palmkernen
100 m lang u
des immerhin oder Klappen, sind zwei, a
als Hauptgem gen Stühlen, auch gel. Die S lichen Augen besondere Hü unter demselb — Die beschri fachen Variat haben sich von Häuser mit
Angeln dreht,
über der Erde
diesem zugten Haus, gelegenen,
Fall
währ of
Hütte finden kommen.
gehen.
Weiter nach de Gartens. den Frauen weil die nenden Stäm einer Town, friedigungen
betritt man die
vorzudringen,
Ursprungs und wird erklärt urch camaräo, Krabbe. Ob derselbe dadurch entstanden sein mag, daß die ersten Küstenfahrer die dort viel vorkemmenden Krabben sahen, oder ob die nicht minder häufigen Garneelenkrebse und die alle vier Jahre erscheinenden Krusten⸗ krebse den Anlaß für den Namen gegeben haben, da eine Verwechselung der letzteren mit den Krabben bei Laien sehr leicht stattfinden konnte, muß dahingestellt bleiben. Den Kame— runfluß stromaufwärts bis zum Zusammenfluß mit dem Vabiankfluß bewohnt auf beiden Ufern der Stamm der Kamerun oder Dualla. Unter Kamerun, als geographischem Begriff, versteht man die am linken Ufer gelegenen Ortschaften King-Bells⸗Town, King—⸗
systems (Netz
Verein
las einen Brie kalischen Ge
hältniß zu P
Aquas - Town und Dido⸗‚ Town. PVjefelben liegen 3 bis 4 geographische Meilen von der Mündung * des Ka“ merun entfernt, in der Nähe der europäischen Faktoreien. Nach der Fahrt an der eintönigen, flachen Küste von Ober-Guineg bietet die Einfahrt in den Kamerun eine angenehme Abwechselung. Anfangs heißt es, sind allerdings, abgesehen von den Creeks auf beiden Seiten, in Folge des Brackwassers nur dunkle Mangrovewälder mit einzelnen Pandaneen sichtbar; allein bald treten die Blech⸗ und Strohdächer der schwimmenden Faktoreien, die so⸗ genannten Hulks (abgetakelte, zu Magazinen und Kaufplätzen eingerichtete, verankerte Segelschiffe) auf, und zugleich werden die 10 bis 12m hohen Ufer sichtbar, wo, versteckt unter Palmen, Platanen und Mangobäumen, die Hütten jener oben erwähnten drei Towns“ liegen. Mehrere unmistelbar an Fluß ge⸗ legene weiße Gebäude, darunter einzelne eiserne Häuser der Europäer, heben sich malerisch von dem ziemlich steil abfallenden, mit Grün bestandenen Ufer, ab. Die der englischen Baptisten⸗Mission zugehörigen Häuser sind auf dem. ÜUferwall felbst erbaut. Der Fluß ist an dieser Stelle etwa J bis 1 km breit. Die Fluth macht sich bis hierher und weiter bemerkbar. Der Unterschied zwi⸗ schen höch ster Fluth und tiefster Ebbe beträgt 1 bis 2 m. Das Fluß⸗ wasser zeichnet sich noch in der See durch seine schmutziggelbe Farbe aus; letztere ist eine Folge der Sand- und Schlammmassen, welche mit Hülfe Der intermittirenden Strömungen der Gezeiken und der des regel mäßigen Flusses an der Mündung Barren bilden und damit das Fahrwasser für tiefer gehende Schiffe sehr beschränken. In der Regenzeit, also zur Zeit des Hochwassers, welche sich für Kamerun scharf markiren läßf, sieht man große Bäume und losgeriffene, mit Strauchwerk bemachsene Inselchen mit großer Schnellig⸗ keit den Fluß hinabtreiben. Derselbe hat dann eine Stromgeschwin⸗ digkeit, die man auf 4 bis 5 englische Meilen (63 bis 8 Km) in der Stunde berechnete. — Es werden zwei Jahreszeiten unterschieden: die kühle oder Regenzeit, welche sich von Mitte Juni bis Ende Sep⸗ tember erstreckt, und die heiße oder trockene Zeit. Die Regenzeit wird gewöhnlich durch Gewitter eingeleitet, und diese wiederholen sich auch am Schluß derfelben; voran gehen' im März und April und folgen im Oktober und November Tornado's: schwere gewitterartige Negenböen, aber ohne Donner und Blitz. Zwar fehlt es auch während der Regenzeit nicht an sonnigen und trockenen Tagen, jedoch vergehen selten drei Tage ohne heftigeren tropischen Regen. Sie größe Hitze herrscht in der trockenen Zeit, im Januar und Fe⸗ bruar. Die durchschnittliche Temperatur betrug in der Regenzeit
mu seum.) — termin für die
um, Gertrud
nahme von Berlin geprägt,
von
Briefe Voltai
in dem s des Königs mit
Friedrich Wilh Kalckreuth, und Talleyrand tagen des
Kurzsichtigkeit u
in dem eke ist
dieseg Jahres, im August, 25,5 Grad C. bei einem mittleren Baro⸗
Arbeiten aus
meterstande von 7652 mm. Im September war die niedrigste Tem—⸗
meterstande von 76465 bis 7675 mm. werden Dunst⸗
beobachtet, welche vermag dann kaum eine halbe Stunde weit dieser Dichtigkeit wohl eine vorübergehende unseren Breiten im vergangenen Jahre sich fehr bemerklich machte und zu der abenteuerlichen Hypothese vom. Krakatao · Staub Veranlaffung gab Wegen der fortwährenden Luftbewegung wird die helfe Jahreszeit in Kamerun nicht so unangenehm
weniger bequemen Wege die Böschung emporgestiegen, so findet man in einer Neger⸗Town. liegende Hütten eine diesel ben einem einflußreicheren Neger gemein sam zugehören. In der Regel
Dr. Pauli beschreibt dann in sorgfältiger, solche Negerwohnung:
buspalme genannt wird. Vergeblich, sagt er,
einzelnen Theile untereinander zu finden als
almk zur Verzierung besetzt. viereckige Hütte (bei einer Breite
dach gedeckt ist.
einander getrennt werden.
mit europäischem Mobiliar, Bildern oder einem größeren Spie⸗
Viele buntgefleckte Eidechsen (àgama colonorum) mit flugen beweg⸗
der Weißen wie Sofa, Kommode und kleinere Schränke bergen. In Ehefrau
Räumen ihren Aufenthalt nimmt.
Cocos nugifera), Mangobäume (Mangifera ind.) und Plantains, während Bananen r Plantain oder Pisang gewächs und wird nach zwei Ernten behufs Vermehrung durch ver⸗ setzte Sprößlinge erzielt, die von dem abgekappten Wurzelstock aus⸗ Der Boden ist nur vor sonst decken ihn überall Gräser beinige Ziegen, kleineren Hühnern ihr Wefen treiben. thieren noch Katzen und scheue,
liegen stets abges ondert . Hier wohnen die Sklaven der reicheren Neger, von den Kamerun verächtlich Nigger oder Buschnigger genannt.
liegt die Landwirthschaft ob, die sie mit kurzen, selbst konstruirten Handhacke mit dreieckiger Schaufel besorgen. In erheblichem Umfange wird diefelbe allerding? nicht betrieben Kamerun durch den Handel mit weiter flußaufwärts woh⸗
mit
senkungen unterbrochen wird.
für Geschichte Sitzung vom 14. Fa nuar issö.
— Derskilbe wies ferner auf Pestalozzi's perfönkiches Ver⸗
derer der Staatsweisheit Friedrichs JI. Gebjet der Volkswohlfahrt; er nach Preußen e erschien
bei dem aus Basel stammenden Berliner Buchdrucker Decker. — Hr. Major Schnackenburg legte eine Medaille auf die Ein⸗ Mainz im Jahre 1793 vor; dieselbe, bei Loos in
namentlich auch dadurch aus, daß dem Namen und Titel König Friedrich Wilhelms IJ die Worte hinzugefügt sind: „Selbstver⸗ jheidiger des Deutschen Reiches“. den Aufenthalt Voltaire's 1750 - 1753.
im Pariser Archiv befindlichen Berichte Tyrconnell und La Touche aus Berlin taire's zu Maupertuigs, Berlin gab, enthalten die Aufzeichnungen Catts einige, bereits von Ranke herangezogenen Aeußerungen Friedrichs 11. einer Veröffentlichung noch entgegenfehenden Briefwechsel
machte Mittheilungen aus den bisher in
Jahres Es ergiebt sich daraus, daß Kalckreuth die
Charakters Napoleons ansah, daß er von einer Zusammenkunft seines Königs und seiner Königin mit den ewigen Frieden versprach. Die nutzlose und demüthigende Tilsiter Begegnung der Königin nehmlich Kalckreuths Werk.
Die von dem Apotheker Friedrich Grawe auf Grund der Ken⸗ zession des Ober⸗ 1884,
Apoth eröffnet worden.
Nürnberg, 19. Januar, (Ius dem Bayperischen Gewerbe Nachdem mit dem 20. Dejember 1884 der Anmelde⸗
b
Grad C, die böchste 2835 Grad C. bei einem Baro⸗ Zur Zeit der größten Hitze und Nebelbildungen gleich unserem Höhenrauch von den Engländern smokes genannt werden; man zu sehen übrigens in Erscheinung, die auch in
empfunden; gewöhnlich weht von bis Vormittag, und zwar früh ein frischer Landwind der dann von einer flotten Seebrise aus Südwest ab—⸗ — Ist man vom Flusse auf einem der mehr oder
Nur stellenweise bilden varallel Straße, was vorzüglich dann der Fall ist, wenn
einzelnen Hütten unabhängig von einander.“ — anschaulicher Weise eine Dieselbe ist aus den Blättern, Stämmen und Palme (Raphia vinifera) hergestellt, welche auch Bam- würde man sich be⸗ inem solchen Bau etwas Anderes zur Befestigung der Bast. Der einzige eiserne n dem ganzen Hause ist ein von den Weißen gekauftes Schloß. 1ñẽm über dem Boden aufgeschüttete und festgestampfte manchmal auf der oberen Schicht mit Steinchen oder Darüber erhebt sich die länglich von durchschnittlich 4 m 20 bis nd länger), welche von einem weit überhängenden Matten⸗ Ursprünglich führt nur eine Thür in das Innere luftigen Hauses; an Stelle der Fenster hat es Luken neuere Wohnungen sogar Glasscheiben. Der Gemächer uch drei, welche durch Matten oder Zeuge von Bei drei Räumen dient der mittlere ach, ausgestattet mit roh gezimmerten Tischen, niedri⸗ einigen Kisten oder Koffern, bei wohlhabenderen Negern
ng der
eitenräume dienen in der Regel als Schlafzimmer.
laufen an den Wänden der Hüste umher.“ Eine tte, deren eine Längsseite offen ist, häufig auch en fortlaufenden Dach liegt, dient als Kochraum— ebene Norm des Hütfenbaues unterliegt jedoch mannig⸗ ionen. Einflußreichere Neger, besonders die Kings, den durch die Europäer eingeführten Planken hölzerne großen Fenstern, einer Thür, welche sich in und einer Veranda gebaut, welche auf mannshohen, sich erhebenden Pfählen ruhen und mancherlei Komfort
au
von ihm bevor⸗ Polygamie) das
bewohnt der Mann (die Neger leben in end die übrige Familie in einer gegenüber t sehr langgestreckten Hütte mit abgetheilten In der nächsten Umgebung der wir Oel und Kokospalmen (Flaeis gnineensis und
mit seiner
fin
ö . e (Musa paradisiaca) in Kamerun nur selten vor⸗ (Musa sapientium) ist ein Kultur—
der Hütte und auf den Wegen nackt; die und Strauchwerk, in welchen kurz langhaarige Schafe, spitzrüsselle Schweine nebft Dazu kommen an Haus meist häßlich aussehende Hunde. zu werden die Hütten erheblich kleiner und inmitten eines von Stöcken eingegatterten
r Landseite
sie Diesen sowie
Hülfe einer tod
gewinnen. Am Ende ne
men bequemer Nahrung welches sich schon durch größere Ein—
nur vereinzelten Pforten kenntlich macht, Savanne, welche mitunter von wafferreichen Thal⸗ Jedoch allzuweil zu Fuß ins Innere ist unmöglich wezen des weitverbreiteten Kreek— kleiner Flüsse).
lich
der Mark Brandenburg. J mü
. Hr. Oberlehrer E. Meyer ver= än welchem dieser sich über den musi— r Berliner recht mißvergnügt äußert.
f Haydn's schmack de l. füll reußen hin. Der große Pädagoge war ein Bewun— und ihrer Erfolge auf dem ging ernstlich mit dem Gedanken auszuwandern, und sein Linhart und
durch Vermittelung des Schweizers Iselin lie
zeichnet sich nicht nur durch ihre Schönheit, sondern
— . Hr. Professor Koser fprach über Wo in Berlin und Potsdam Anknüpfend an ein Paar noch ungedruckte und an die einschlägigen Stellen der der französischen Gesandten über das Verhältniß Vol—⸗ das den Anlaß zu Voltaire's Fortgang aus
re's
ein We
anderes findet sich nate
Maupertuis. Con
— Hr. Geh. Staatsarchivar Baillen den Privatpapieren König Briefen des Grafen als Unterhändler mit Napoleon letzten Juni⸗ und ersten Juli⸗ an den König gerichtet hat. aß Dinge mit unglaublicher nd so gänzlicher Verkennung der Politik und des
elms III. sekretirten welche dieser in den
150 eine
dies
Napoleon sich nichtz Geringeres als daß
Luise mit dem französischen Kaifer war vor-
Präsidenten der Provinz Brandenburg, vom 14. Mai
noch umfangreicher gestalten sich die Arrangements mit B figuren, und ö ; land hält sich sehr reservirt; um so reicher wird Desterreich vertreten sein. Das Gleiche gilt von Frankreich. Spanien Und P tugal dagegen fehlen mit neueren Arbeiten zur Zeit ganz binwiederum bringt zahlreiche Arbeiten aus den verschiedensten Amerika wird zwar nur durch einzelne, aber um Arbeiten, darunter namentlich prächtige Aluminium -Arbeiten mit der ganzen Produktionssuite vertreten sein. Japan, Kommissar ernannt hat, wird sehr reich erscheinen; dagegen kommt Ching in Folge der kriegerischen Griechenland fehlt ganz. Die treten sein, ebenso Persien. holländisch Indien schweben noch dann Norpegen und Schweden bringen nationalen Schmuck Neben diesen sonstigen neuen Arbeiten gehen die Rohprodukte, Halbfabrikate, Maschinen, Werkzeuge und Werkstätten her und fast alle die genannten Länder betheiligen sich auch an modernen an Umfang und Interesse nichts nachgeben wird. verdient ausdrücklich hervorgehoben zu werden, daß keine der bisherigen der in Rede stehenden Ausstellungen ähnlich war— Male beschränkt sich der Umfang auf bestimmte Metalle und vereinigt sich die gleichzeitig systematische und malerisch schöne einem Ganzen von großartiger Wirkung.
der herrliche Keller unter dem Ausstellungsgebäude und die verbundene Gartenrestauration. Entwurf des Custos der Vorbildersammlung, Ernst Häberle, ist ein kleines Kabinetsstück der Holjarchitektur. die sich in der Ausstellung müde geschaut haben, labende Erfrischung
reicherung verschafft und zugleich die und mit dramaturgischem Geschick infcenirter Aufführungen deutscher Dramen um eine neue Eine entzückendere, lteblichere Margarethe als sie Fr. Hedwig RNie⸗ mann darstellt, Innersten
welchem
. dahin und machte sich schließlich Luft. Mademoiselle Reinhold debünrte hmender Weise. gezeichnete Charakterdarstellerin gewonnen, bei der nicht nur die sorg⸗ fältige Ausarbeitung ihrer sehr undankbaren Rolle und die Auk⸗ drucksfähigkeit des stummen Spiels, recht seltene) Entsagung, mit zu Liebe ihr Kostüm gewählt hatte, . Herren Förster als Konsulent in, Therese vervolls
Gusti Koch, welche längere Zeit leidend war, ist nunmehr hergestellt und
„Märchen meiner Amme“ lung findet definitiv morgen (Donnerstag) statt. längerung ist, obwohl vielfache Wünsche in dieser Hinsicht an die Di⸗ rektion herangetreten sind und der außerordentliche Besuch der letzten
Hermann Heber und der Pianist Hr.
Mendelssohns Variations einige
welche
stehen im Beginn ihrer Laufbahn, und es ist erfreulich, da an Beiden Günstiges prognosttziren 9 .
und Empfindung. Instruments zu werden; einige technischer Virtuositaͤt, andere mit so viel herzgewinnender Innigkeit,
erg abgelaufen ist, läßt sich nunmehr bereits das Bild, welche⸗
diese Ausstellung bieten wird, in seiner ganzen Ausdehnung und bun. ten Farbenpracht überschauen und wird diteses durch jene Länder und Städte, denen auf besondereg Verlangen eine Verlängerung der ann meldefrist gewährt worden ist, zwar in einzelnen Theilen kervollstärdigt, im Wesenilichen aber, nicht mehr geändert werden Die Internationalität vornherein auf lerischesten Anordnung vermag. Alles, was von den Völkern der Erde aus den edlen Metallen und Legirungen gemacht worden ist und noch wird, auf einem verhãltniß. mäßig kleinen Raume zusammengetragen zu sehen und mit Muße ge⸗ nießen zu können? In der That werden auf dieser internationalen Aus stellung in Nürnberg fast alle Länder, Völker und des Ewdballs mit ihren Schmucksachen, und was sie len Metallen zu fertigen wissen, aufmarschlren. Berlin erscheint mi Geräthen, Gefäßen und Lampen in allen Metallen seh
noch
verleiht dieser ein allgemeineres Interesse, als die engeren Grenzen des Landes selbst bei Wen sollte
Ausstellung schon
v Veschtay pen der künst⸗ es nicht gelüsten,
die
grõßeren Stãdte sonst aug den ehr zahlreich; ö ö tonze⸗ und Gruppen, während die Schmuckwaaren etwas spärlicher vertreten sein werden. Eng⸗
Lüũstres Emaillen
or⸗
Italien Stãdten. so hervorragender;
das einen eigenen e, en, nur mit einzelnen Arbesten. ürkei hinwiederum wird gut ver=
Mit Rußland, Indien, Holland und die Verhandlungen. Südamerlka,
der historischen Abtheilung, welche der
Ferner
Anordnung zu
Die diesjährige Ausstellung wird demnach der Schaulust sowohl
wie dem ernsteren Studium hinlänglichen Stoff bieten und einer nachhaltigen Anziehungskraft auf die Besucher nicht ermangeln. vorzügliche künstlerische Ausstattung des Gebäudes selbst, innen wie
Die
ßen, ist schon in einem früheren Bericht geschildert worden; ebenso
damit
Das Restaurationsgebäude nach dem
Hier werden Diejenigen,
den.
Rom, 20. Januar. (W. T. B) Durch Schnee ⸗Lawinen d in den Gemeinden Chiomonte und Exilles mehrere rsonen verunglückt und mehrere Weiler verschüttet worden. In
Sfarone sind 15 Personen verunglückt.
sche Theater hat seinem Lustspielrepertoire durch der Hagestolzen⸗ von Iffland eine Reihe vorzüglich ausgestatteier älterer
Das Deut Einstudirung
genußreiche Vorstellung vermehrt.
läßt sich rührenden, Rolle unser tfeindliches
einfach nicht denken; ungekünstelten Naivetät, mit welcher ausstattet, schmol; der harte Panzer, mit modernes, realistisch gesinntes, aller Rührung Publikum die Brust gewappnet hatte, unauf⸗ in Stürmen des Befalls Friedmann ganz vortrefflich, und als Frl. Lidy Bernadelly in sehr ein Das Theater hat in diefer Künftlerin eint auß—
vor dleser im
die
Den Hofrath spielte Hr.
sondern auch die (bei Damen welcher sie der charakteristischen Wahrheit gleiche Anerkennung verdiente ö ͤ Wachtel, Löwe als Bedienter Valen⸗ Nollet als Pächter Linde und Frl. Trautmann als dessen Frau
tändigten in musterhaftem Zusammenspiel die treff Besetzung des Stücks. — Der Abend schloß mit dem über⸗ thigen einaktigen Lustspiel der Fr. von Girardin“ „Ein „Hut“, in
welchem Hr. Engels den Bedienten Amadé wieder mit überwältigender Komik darstellte und die noch eben von Thränen der Rührung er—
ten Augen vor Lachen zerfließen machte.
Neues Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Frl. — d. vollständig nimmt morgen ihre Thätigkeit wieder auf. Die be⸗
te Künstlerin singt wieder die von ihr mit so großem Erfolge
ereirte Relle der Sora“ in „Gasparone“.
Krolls Thegter. Die letzte Vorstellung der Jacobsonschen und der Schluß der Weihnachts. Ausstel⸗=
Eine weitere Ver⸗
che dieselben unterstützte, anderweitiger Verpflichtungen wegen
leider unmöglich.
In der Sing ⸗Akademie gaben gestern Abend der Violinist Hr. Or,. Eduard Ebert⸗Buchhelm Concert, welches durch die Mitwirkung der Fr. Fohanng gner wesentlich an Interesse gewann. Das Programm brachte u. J. r sörieuses, Chopins F moll -Fantasie und kleinere Piecen, welche Hr. Ebert Buchheim; eine So⸗ in Gemoll von Tartini, das Adagio aus dem G. moll cert von Bruch, die „Legende“ von Wieniawski 2c, Hr. Heber vortrug. Beide concertirenden Künftler
e kann. Hr. Buchheim verfügt über schöne Technik, hinreichende Kraft des Ausdrucks und 9 über⸗ selbständige musikalische Auffassung und im Vortrage Wärme Hr. Heber ist offenbar nahe daran, Meister seines Nummern spielte er mit vollstãn diger
man von ihm zukünftig das Beste erhoffen darf. Die Lieder⸗
vorträge der Fr. Johanna Wegner zeigten wieder die großen Vorzüge dieser Sängerin; ihre schöne, volle Stimme und ihre eigenartige reiz ,,, sichern der Künstlerin immer die Sympathien der Hörer.
Hause Wilhelmstraße Nr. 135 eingerichtete nach vorschriftsmäßiger Revision am 15. d. M.
dies jährige Internationale Aus stellung von edlen Metallen und Legirungen in Rürn—
Berlin:
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Els ner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen ˖ Beilage).
Hier zum erften
schöne Be⸗
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 21. Januar
8835.
n 1s.
Aichtamtliches.
reußen. Berlin, 21. Januar. Im weiteren Ver⸗ 24 . (29.) Sitzung des Reichstages wurde die erste Berathung des Handels- und Schiffahrts⸗ Fertrages zwischen dem Deutschen Reiche und HRriechen land, vom 9. Juli 1884, fortgesetzt. . Nach dem Abg. Blörmel ergriff der Bundes Kommissar Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Schraut das Wort. Derselbe erklärte, der Vorredner habe bezweifelt, daß Deutschland als ein Staat mit zugeknöpften Taschen, wie derselbe sich ausgedrückt habe, in den letzten Jahren Handels verträge abgeschlossen habe, die für die deutsche Industrie günstig seien. Dem gegenüber dürfe er wohl bemerken, daß die gesammte deutsche Industrie vollständig darin einer Meinung sei, daß die Handelsverträge mit Italien, Spanien, Mexiko, die im vorigen Jahre Gegenstand der Berathung dieses hohen Hauses ge— wesen seien, große Errungenschaften darstellten, und daß aus denselben, Dank der Umsicht, welche die deutschen Vertreter im Auslande entwickelt hätten, für Deutschland die segensreichsten Vortheile entstanden seien. Er glaube aber auch, daß der gegenwärtig zur Berathung vorliegende Handels⸗ vertrag nicht im Mindesten das immerhin etwas abfällige Urtheil verdiene, das der Vorredner trotz seiner im Au⸗ gemeinen entgegenkommenden Haltung im Einzelnen gefällt habe. Zum Beweise dafür dürse er darauf hinweisen, daß die griechische Regierung für die wichtigsten Ausfuhrartikel. des Deutschen Reiches nach Griechenland vollständig Zollfreiheit gewährt habe. Diese Zollfreiheit genössen Ma erialeisen, Eisen⸗ bahnschienen, Maschinen, Eisen⸗ und Stahlwaaren, Chinin, Spiritus, welcher zum Verschnitt von Wein benutzt werde, Nähmaschinen u. s. w. Namentlich die Bewilligung der Zoll⸗ freiheit für Eisenbahnschienen und Eisenbahnmaterialien sei bei dem Umstande, daß gerade jetzt in Giechen⸗ land mit dem Eisenbahnbau in giößeren Dimen⸗ sionen vorgegangen werde, von der allergrößten Bedeutung. Wenn der Vorredner die Textilindustrie speziell angeführt habe, so sei die Reichsregierung auch auf diesem Gebiete leineswegs ohne Erfolg herausgegangen. Die griechische Re—⸗ gierung habe ihre Zölle für Posamentierwaaren — haum⸗ wollene und halbseidene — bedeutend herabgesetzt. Anderer⸗ seits habe allerdings Griechenland für einige Branchen der Textilindustrie seine Zollsätze inzwischen erhöht; dies betreffe aber im Wesentlichen die feineren Artikel, die namentlich von Desterreich und Frankreich nach Griechenland ausgeführt würden, und hierin dürfe wohl auch der Grund liegen, daß diese beiden Staaten zur Zeit Tarifverträge mit Griechenland noch nicht hätten abschließen können. Deutschland führe haupt— sächlich nur grobe Textilwaaren nach Griechenland aus, und sür diese seien bei der größten Zahl der einzelnen Artikel auch in dem autonomen Tarif die Zollsätze herabgesetzt. Der Vorredner sage: Die dem Deutschen Reich, gemachten Konzessionen ständen in dem allgemeinen griechischen Tarif. Dies sei richtig. Die Verhandlungen hätten seit Oktober 1883 geschwebt. Die verbündeten Regierungen hätten ihre Forderungen von Anfang an in der Ausdehnung aufgestellt, welche die⸗ selben zum größten Theil erreicht hätten, und als die griechi⸗ sche Regierung sich entschlossen gehabt habe, dem Deutschen Reich diese Forderung zu konzediren, so habe sie diese Zoll⸗ begünstigungen, welche in erster Linie den deutschen Interessen angepaßt seien, in ihren neuen damals in der Ausarbeitung begriffenen Tarif aufgenommen. Diese Begünstigungen würden Deutschland auf die Dauer von 10 Jahren zuStatten kommen. Daß auch die griechische Negierung der Ansicht sei, daß ihre Kon⸗ zessionen von beträchtlicher Bedeutung seien, habe der Minister Tricoupis in der griechischen Kammer anerkannt, indem der— selbe gesagt habe, daß der Abschluß des Vertrages mit Deutsch— land nur gegen bedeutende Gegenleistungen Seitens der griechischen Regierung hätte erreicht werden können. — Was die Konzessionen des Deutschen Reichs hetreffe, so sei, wie der Vorredner schon angeführt habe, der Korinthenzoll bereits in, dem Vertrage Deutschlands mit Spanien ermäßigt worden. Die verbündeten Regierungen hätten also lediglich ein bereits ihrerseits einem andern Staate gegenüber gemachtes Zugeständniß hier für eine etwas längere Zeitdauer festgelegt. Der Ausfall, der dadurch in finanzieller Beziehung entstehe, betrage aller⸗ dings, wenn man die bisherige Einfuhrmenge als Grundlage annehme, ungefähr 750 090 6 jährlich. Es dürfe aber an⸗ genommen werden, daß die Einfuhr infolge der Zollermäßi⸗ gung dermaßen steigen werde, daß ein Theil dieses Hollaus⸗ salles, und zwar kein unerheblicher, durch eine gesteigerte Mehreinfuhr seine Ausgleichung finden werde. Einen Anhalt hätten die Erfahrungen, die man bereits in Bezug auf die Zollherabsetzung für Südfrüchte in den Verträgen mit Spanien und Italien gemacht habe, geboten. Trotzdem der Zoll für Südfrüchte um 67 Proz. heruntergesetzt worden sei, sei in dem ersten Jahre nach dem Vertragsabschlusse dennoch nur ein Zollausfall von 55 Proz. entstanden, also der Zollausfall sei 12 Proz. niedriger gewesen, als das Verhältniß der Zoll⸗ ermäßigung. Dasselbe sei bei Rosinen der Fall gewesen, bei welchen der Zollausfall 10 Proz. niedriger gewesen sei als die Zollermäßigung; bei den Korinthen sei der Ausfall nur 14 Proz. niedriger gewesen, weil die Korinthenernte im Jahre 1883 ausnahmsweise schlecht ausgefallen sei. Er glaube sich mit diesen einzelnen Detailbemerkungen, was den griechischen Vertrag betreffe, begnügen zu können. Im Uebrigen möchte er, was die allgemeinen Ausführungen des Vorredners bezüglich der Handelsnertragspolitik betreffe, erwähnen, daß seit dem Jahre 1879, unter der Herrschaft der jetzigen Zoll⸗ und Handels⸗ politik, eins so große Anzahl der wichtigsten Verträge abge⸗ schlossen sei, daß wirklich nicht bezweiselt werden könne, daß die jetzige ZoMlpolitik kein Hinderniß bilde für große Errungen⸗ schaften auf vuternationalem Gebiete. Er erinnere nur an die sehr wicht igen Verträge mit Mexiko, Serbien, Italien, Spanien u. s. ,, auf Grund deren die deutsche Industrie fortwährend neue Absatzgebiete finde. Wenn man auf andere Staaten hinweise, die günstigere Handels verträge erzielt haben sollten, so sage er dem gegenüber: Das freihändlerische Eng— land habe lange Zeit keinen Handelsvertrag mit Spanien zu
Uebereinkommen habe nicht längere Gültigkeit als der deutsche Vertrag; im Uebrigen habe Spanien nur mit Frankreich einen länger laufenden Handelsvertrag, was aber nicht auf die angebliche freihändlerische Tendenz des französischen Zoll⸗ tarifs, sondern auf andere Gründe zurückzuführen sei. Gerade der deutsche Vertrag mit Grieche land sei ein Beweis, daß die deutsche Zollpolitik nicht das geringste Hinderniß bilde. Griechenland habe zur Zeit keinen einzigen Tarifvertrag außer mit Deutschland, und die Hauptkonkurrenten Deutschlands in Griechenland, Oesterreich⸗- Ungarn, Frankreich und die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika seien, soweit er wisse, mit Griechenland noch nicht ins Reine gekommen. Er glaube deshalb, daß es ungerechtfertigt sei, zu sagen, es sei bei unserer jetzigen Zollpolitik nicht möglich, eine günstige Handelspolitik auf internationalem Gebiete zu treiben. Die Diekussion wurde geschlossen, ein Antrag auf Ver⸗ weisung des Vertrages an eine Kommission lag nicht vor, das Haus trat sofort in die zweite Berathung ein und geneh— migte den Vertrag in allen seinen Theilen. Es folgte die Fortsetzung der zweiten Berathung des Reichshaushalts-EStats pro 1885/66 mit der Diskussion des Etats der Verwaltung der Kaiserlichen Maxine. Der Referent Abg. Rickert rekapitulirte bie Verhandlungen der Budgetkommission, verwies auf die bekannten vom Ehef der Admiralität dort abgegebenen Erklärungen und empfahl Namens der Kommission, welche sich einstimmig für die Mehr— sorderungen im Marine⸗Etat erklärt habe, dieselben anzu— nehmen. Es sei nicht möglich gewesen, die durch die Kolonial— politik entstehenden Kosten im Etat abg sondert erscheinen zu lassen; nach zuverlässiger Schätzung dürften sie aber etwa drei Millionen Mark betragen. Der einmüthige Beschluß der Kommission sei gefaßt worden, trotz verschiedener sehr erheb— licher Bedenken einzelner Kommissionsmitglieder, welche den Mehrsorderungen nur mit der ausdrücklichen Erklärung zuge⸗ stimmt hätten, sich für die Zukunft dadurch nicht binden zu wollen. Der Abg. Frhr. zu Franckenstein bemerkte, das Centrum werde zwar die Mehrforderungen in ihrer vollen Höhe be⸗ willigen, jedoch ohne Präjudiz für die Zukunft. Seine Partei meine, daß die Kolonialpolitik des Reichskanzlers den Rahmen bereits überschritten habe, der für dieselbe im Juli v. J. in Aussicht genommen worden sei. Bereits im laufenden Etats⸗ jahr habe diese Kolonialpolitik zu Etatsüberschreitungen ge⸗ führt; für das Jahr 1885/86 veranlasse die Kolonialpolitik noch erheblich größere Kosten. Seine Partei sei der Ansicht, daß durch die Kolonialpolitik materielle Vortheile nur für einen kleinen Theil der deutschen Bevölkerung, für einige Großindustrien und Rhedereien, entstehen würden. Namentlich die ackerbautreibende deutsche Bevölkerung habe keinen materiellen Vortheil daraus zu hoffen. Gleichwohl aber müßten die Kosten der Kolonialpolitik vom ganzen Volk getragen werden; schon in diesem Jahre seien durch diese Politik manche Unzuträglichkeiten entstanden, und man stehe vor der Nothwendigkeit, die Marine zu vergrößern. Letzteres würde er tief beklagen. Durch eine noch weitere Vergrößerung der Marine würde das Reich, namentlich einzelne Bundesstaaten, wesentlich und unberechenber geschädigt werden. Für die heutigen Positionen stimme das Centrum nur, weil dasselbe wünsche, daß die deutsche Flagge überall geehrt und respektirt werde. Seine Partei lehne es aber ab, damit auch eine Bewilligung der Kolonialpolitik, auszusprechen und ver⸗ wahre sich 3 . Verantwortlichkeit für die etwaigen olgen dieser Politik. ; ; ‚ 66 3 Dr. Frhr. Schenk von Stauffenberg erklärte, was das Haus in diesem Etat, durch außerordentliche Ver— hältnisse gezwungen, bewilligen werde, nehme auch seine Par— tei keineswegs für die Zukunft in Aussicht. Dieselbe behalte sich ausdrücklich für die kommenden Jahre völlig freie Hand vor. Sehr wesentlich werde für seine Partei dabei der Geld⸗ gesichtspunkt sein. Er gehe an diesem Punkt nicht, wie das neuerdings Mode geworden sei, mit vornehmem Achselzucken vorüber, sondern halte denselben für absolut erheblich. Eine schrankenlose Entwickelung der Marine gleichzeitig mit der Aufrechterhaltung der Heeresstärke sei für das Deutsche Reich nicht zu ertragen. Wenn das richtige Maß beim Heer über⸗ schritten werde, so müsse darunter die Marine leiden, und werde es bei der Marine überschritten, so leide das Heer. Er gehe nicht so weit, zu sagen, daß die Kolonialpolitik jetzt schon über den ursprünglichen Rahmen hinausgehe; das zu beurtheilen habe man noch nicht das Material; aber auch nach dieser Richtung be⸗ halte er für sich und seine Freunde für die Zukunft das Recht vor, die Angemessenheit der betreffenden Ausgaben stets genau im Einzelnen zu prüfen. -
Der Abg. Hasenclever bemerkte, nach diesen Erklärungen scheine doch das Kolonialfieber im Hause nicht so stark zu grassiren, wie außerhalb; obwohl ja viele Herren im Reichs— tag wankend geworden seien, wenn das sogenannte Volk ge— sprochen habe. Er sage „sogenanntes“ Volk, indem er an die Leute denke, die sich immer gern „das Volk? nennten. Wenn das Haus jetzt für diese Mehrforderungen stimme, so werde dasselbe es auch in Zukunft thun müssen, trotz des heutigen Vorbehalts. Seine Partei ihrerseits sei konsequenter; dieselbe sage: weil aus der Kolonialpolitik für die Arbeiter, namentlich die Ackerbauer, kein Vortheil entstehen könne, werde seine Partei gegen alle Ausgaben stimmen, die für diese Politik auch im Marine⸗ Etat gefordert würden. Der Reichskanzler möge erst sein Wort vom Recht auf Arbeit im Innern des Landes bewahr⸗ heiten; durch Aufsorstungen, Urbarmachung von Oedland, Kanalbauten den Wohlstand des Landes heben, den Normal⸗ arbeitstag regeln u. s. w. Rur dadurch könne derselbe einen wohlhabenden Arbeiterstand schaffen; nicht durch Kolonien in Afrika. Wenn Lassalle einst ebenfalls für Kolonisation ge—⸗ schwärmt habe, so habe dieser dabei an den Orient gedacht. Das sei ganz etwas anderes. Auch habe derselbe gemeint, solche Kolonialpolitik würde nur von einer deutschen Republik getrieben werden können. Seine Partei werde also gegen jeden Pfennig stimmen, der für die Kolonialpolitik verwendet werden solle, weil diese Politik nichts tauge. .
welchen der Reichskanzler der deutschen Kolonialpolitik im Juni
dn. Jahres gezogen habe. Er habe auf diese Erklãrung
nicht ein solches Gewicht gelegt; derartige Auslassungen pflegten
nicht mit der Offenheit gethan zu werden, die nothwendig sei,
um einen Schritt, wie ihn der Abg. von Franckenstein ange⸗
kündigt habe, zu rechtfertigen. Was geschehen sei, wisse man,
an dem Hause liege es nun, die Konsequenzen seines Han⸗
delns zu ziehen. Seine Partei für ihren Theil bewillige diese
Forderung mit dem Bewußtsein, daß man nicht zum letzten
Mal Summen dieser Art zu bewilligen haben werde. Sei doch jetzt
erst Deutschland in den Seeverkehr hinausgetreten, eine Folge
der Entwicklung, welche seine Macht durch die jüngsten Er⸗
eignisse erfahren habe. Wer Verständniß für das Leben der
Völker habe, der könne es nicht bedauern, daß die deutsche
Politik diese Richtung eingeschlagen habe, von seiner Partei
aber wäre es seltsam, wenn sie dieselbe nicht mitmachen wollte.
Es sei ja nicht ein erster schüchterner Schritt, welchen Deutsch⸗
land hinaus in den Weltverkehr mache, die deutsche Handels⸗
flotte sei die dritte der Welt, und deutsche Kaufleute und
Seefahrer seien seit Jahrhunderten im Ausland bekannt ge⸗
wesen. Deshalb erkläre es sich auch, weshalb die Anfänge einer
Kolonialpolitik von den Millionen Deutscher in überseeischen
Ländern mit so großer Wärme aufgenommen seien, mit einer
Begeisterung, die ihre Rückwirkung auch auf Deutschland aus—
üben werde. Sehr wesentlich sei es, daß die Schritte
zu einer Kolonialpolitik zu richtiger Zit gethan würden und deshalb sollte man den jetzigen Zeitpunkt. nicht versäumen, wo ein anerkannter Meister der diplomatischen Kunst die Führung Deutschlands übernommen habe und wo Deutschland sich eines Ansehens bei den übrigen Mächten erfreue, wie das so leicht nicht wiederkehren werde. Man sage die Interessen der Landwirthschaft seien an der Kolonialpolitik nicht betheiligt. Aber was wolle dieser Einwand sagen, wenn eine Industrie in Betracht komme, die für 3 Milliarden Waaren exportire. Auch die ängstlichen Bedenken wegen der Balanzirung des Etats könnten nicht in die Wagschale fallen. Deutschland stehe in Bezug auf seine Finanzen am besten da. Werde doch seine Gesammtschuld durch wohlrentirende Eisenbahnen oder produk⸗ tive Staatsanlagen anderer Art fast ganz balanzirt. Nur das deutsche Steuerwesen sei unentwickelt geblieben, und wenn Deutschland auch nicht mit dem Bodenreichthum Frankreichs und den aufgehäuften Schätzen Englands konkurriren könne, so sei Deutschland doch nicht soöo arm, daß es nicht die paar Millionen, die hier verlangt würden, an eine Kolonialpolitik wagen könnte. Es sei darauf hingewiesen, daß die Entwickelung der deutschen Marine einen Umfang annehmen könne, welchem das Deutsche Reich nicht gewachsen wäre. Dem gegenüber verweise er auf die Aeußerung des Kanzlers, daß die Landmacht für Deutschland immer die Hauptsache bleiben müsse. Er halte es auch nicht für noth⸗ wendig, daß Deutschland mit seiner Marine der französischen oder englischen Marine Konkurrenz zu machen suche. Die Entsendung von Stationsschiffen werde genügen, auf die große Vermehrung der Schlacht- und Panzerschiffe werde es nicht ankommen. Deutschland wende übrigens schon jetzt erhebliche Kosten für die Marine auf. Solle man die deutsche Flotte nun von allen überseeischen Plänen gänzlich fern halten, so müsse er sagen, es sei dann dieselbe schon jetzt zu theuer. Nur um das Deutiche Reich hier zu schützen, be⸗ dürfe man derselben nicht, dazu genügetn Torpedoboote. Er bitte also, in der Bewilligung dessen, was man zur Vervoll⸗ ständigung der Kolonialpolitik gebrauche, nicht allzu ängst⸗ lich zu sein. .
Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, der Vorredner bewege sich in Widersprüchen. Derselbe stelle dis Sache einmal so dar, als ob Deutschland jetzt erst in den Weltverkehr hinaus⸗ getreten sei, andererseits konstatire der Abg. von Helldorff die große Bedeutung des deutschen Handels in demselben. Das letztere sei richtig, und diese Stellung habe ohne Kolonial⸗ politik errungen werden können. Diese Thatsache fordere auf, die Bedeutung jener Politik nicht zu überschätzen. Was die Deutschen im Auslande dächten, dadurch dürfe man sich nicht beirren lassen. Die Letzteren bezahlten nicht mit und hätten oft aus egoistischen Gründen Deutschland verlassen. Die steuernzahlenden Mitbürger hätten ein besseres Urtheil über solche Fragen als die Deutschen im Ausland, die dem Deutschen Reich jetzt ihre Meinung und zwar oft in recht aufdringlicher Weise hätten aufzwingen wollen. Der Abg. von Helldorff habe gemeint, die deutschen Finanzen seien besser als die der anderen Staaten. Möchte Deutschland der Himmel bewahren, daß jemals eine ähnliche Schuldenlast aufgebürdet würde. Der Abg. Hasen⸗ clever habe sich veranlaßt gesehen, seine Rede mit Angriffen auf andere Parteien zu schmücken. Derselbe hätte klüger gethan, sich vor diesen Angriffen mit Rüchsicht auf seine Parteigenossen zu hüten, die in dem Glashaus der Dampfersubventions⸗Vorlage säßen. Von dem Fieber, von dem derselbe gesprochen habe, müsse doch auch die sozialdemo⸗ kratische Partei ergriffen sein. Dieselbe hätte dem Hause sonst wohl das ergötzliche Schauspiel erspart, daß in jener Kom⸗ mission sich der Vertreter des J. Hamburgischen Kreises in einen heftigen Gegensatz zu dem Vertreter des II. Kreises ge⸗ setzt hätte. Der Abg. Bebel habe dort viel konsequenter den Standpunkt seiner Partei vertreten als der Abg. Dietz Es sei früher davor gewarnt worden, nicht mit einer Schützen⸗ fests—timmung an die Kolonialpolitik heranzutreten. Wenn die deutsche Ehre im Ausland engagirt, sei, müsse man auch mit Gut und Blut für dieselbe eintreten. Weil das nun bereits geschehen sei, deshalb stehe seine Partei den Forderungen des Marine⸗Etats anders gegenüber als im vorigen Jahr. Es handele sich ja nicht allein um die Streitigkeiten, die sich jetzt in Kamerun zuge⸗ tragen hätten. Der Geschwaderkommandant hahe bereits an⸗ gezeigt, daß sein Bleiben dort noch nothwendig sei. Unter diesen Umständen werde es Keiner verantmorten wollen, daß das Geschwader zurückgezogen werde. Die vollzogene Thatsache lege dem Hause hier eine Verpflichtung auf. Auch aus Togo⸗ land würden Unordnungen gemeldet; ein Grenzpfahl sei dort niedergerissen worden. In Lüderitzland habe ein König der
ihm
Der Abg. von Helldorff erklärte, der Abg. von Franckenstein
Stande bringen können. Das in der letzten Zeit getroffene
habe gemeint, daß jetzt bereits der Rahmen überschritten sei,
Hereros erklärt, daß er die Annexion des Landes nördlich von