1885 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Feb 1885 18:00:01 GMT) scan diff

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e. sind jedoch auf den Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗ Lothringen und auf den Bahnstrecken im Verwaltungs⸗ bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen Erfurt und Breglau die meisten Verunglückungen vorgekommen. B. Größere Privatbahnen mit je über 130 Km ge (bei zusammen 1863 81 km Betriebslange und 298 119 488 geförderten Achskilomeiern) 8 Fälle, und zwar auf die Hessische Ludwigs⸗Bahn (6) und die Ostpreußische Südbahn (2). C6. Kleinere Privatbahnen mit je unter 160 km Betriebs länge (bei zusammen 1433,13 Ein Be⸗ triebs länge und 8 Si? 793 geförderten Achs kilometern) 1 Fall und zwar auf die Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn.

Einem Zeitungs⸗Redacteur, welcher krank⸗ heitshalber sich unfähig fühlt, die ihm zugehenden Zei— tungsbeiträge sachgemäß zu prüfen und den Inhalt dieser Beiträge geistig zu erfassen, nichtsdestoweniger aber die Nedaktionggeschäͤfte weiter führt und insbesondere die Ver⸗ böffentlichung dieser Beiträge bestimmt, kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 24. November v. J, bei der Aufnahme eines strafbaren Artikels seine Krankheit nicht zur Entschuldigung gereichen. Ist der Redacteur krank und unfähig, die ihin zugehenden Zeitunge⸗ beiträge richtig zu verstehen, so hat er die Redaktion formell wie materiell auf einen Stellvertreter zu übertragen; unterließ er dies, so ist er als Thäter des durch den strafbaren Inhalt seiner Zeitung begangenen Delikts zu bestrafen.

Das Marine⸗Ver.Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiff sbewegungen (das Datum vor dem Orte

bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M.

Kreuzer „Albatroß“ 30. 11. 84 Auckland 13. 12. 84. (Post⸗ station: Sidney [Australien!) S. M. S. „Ariadne“ 9. / 12. 84. Monrovia 25 /I2. 84. 28 / 12. 84 Sangareeah Bucht 6.1. 6. /. Ponga Rhede 7./J. 7T.II. Los Insel 8 / 1. 8.1. Freetown 109,1. 15.1. Porto Grande. (Poststation: Porto Grande (St. Vincent, Kap Verdsl). S. M. S. „Bismarck“, letzte Nachrichten aus Kamerun vom 30/12. 84. S. M. S. »Elisabeth“ 2/1. Yokohama. (Poststation: Hongkong) S. M. S. „Gneisenau“ 27.71. Zanzibar. S. M. Kreuzer „Habicht“ 3/2. Plymouth 7. 2. (Poststation: St. Vincent Kap Verds). S. M. S. „Hansa“ Kiel 11. 2. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 21.10. 84 Matupi 29. 1. Cooktown 16.2. nach Sydney. (Poststation: Sidney [Australien].) S. M. Knbt. „Iltis“ 22.12. 84 Chemulpo (Korea) (Post⸗ station: Hongkong.) S. M. Aviso „Loreley! 24.1. Malta 12.2. nach Konstantinopel. (Poststation: Konstantin opel) S. M. S. „Marie“ 1.112. 84 Matupi 29 /. Cooftown 16.2. nach Sydney. (Poststation: Sydney Australien].) S. M. Kreuzer Möwe“ 7. 12. 84 St. Paul de Loando. (Poststation: Madeira) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 19/8. 84 Tientsin. (Poststation: Hong⸗ kong.) S. M. S. „Nymphe“ 19./12. 84 Prince Ruperts⸗ Bay (Dominica). Letzte Nachricht von dort 24 / 1. (Post⸗ station; St. Thomas Westindien].) S. M. S. „Olga“. Letzte Nachrichten aus Kamerun vom 30.12. 84. S. M. S. „Prinz Adalbert“ 11/1. Callao. (Poststation: Valparaiso Chili) S. M. Brigs „Rover“ 20.1. St. Vincent 10/2. Heimreise. (Poststalion: Plymouth), S. M. S. „Stosch“ 17.12. 84 Hongkong. Letzte Nachricht aus Amoy vom 7.1. (Poststation: bis 20. /2. Singapore.)

Württemberg. Stuttgart, 18. Februar. (W. T. B.) Der Landtag ist auf den 3. März zusammenberufen.

Sessen. Darmstadt, 17. Februar. (Dmst. Ztg.) Die Zweite Kammer hält ihre nächste Sitzung am Dienstag, den 24. Februar. Auf der Tagesordnung fleht die Berathung des Hauptvoranschlages der Staatseinnahmen und Ausgaben in den Jahren 1885 388.

Sach sen⸗ Weimar⸗Eisenach. Weimar, 17. Februar. (BV. T. B.) Der Großherzog ist heute Nachmittag nach Wien abgereist.

Anhalt. Dessau, 16. Februar. (Anh. St. -A.) Der Landtag des e n ist heute Vormittag von dem Landtags Kommissar, Staats⸗Minister von Krosigk, mit einer Rede eröffnet worden, in welcher es u. A. heißt:

Diese zum Theil auf Anregung des Landtages erfolgten Vor— lagen werden sich voraussichtlich ohne allzu große Schwierigkelten erledigen lassen. Gleiches ist leider von der Berathung des Haupt⸗ finanzetats für 18851885, welcher die Steuerkraft des Landes in erhöhtem Moße in Anspruch nehmen mußte, nicht zu sagen. Der Rückgang in den Ertraͤgnissen des Salzwerks Leopoldshall, welcher bereits den Etat für das laufende Rechnungsjahr ungünstig beein⸗ flußt hat, äußert in doppelter Hinsicht eine nachtheilige Einwirkung auf den Etat für 1885.ñ85; neben der fortdauernden Abnahme Tes Absatzes ist es zur größeren Sicherheit des Werkes nothwendig ge⸗ worden, zu einer anderen, größere Kosten verursachenden Abbau⸗ methode überzugehen, so daß die Ueberschüsse des Salzwerkes für das nächste Etatẽjahr um 160 009 M gegen das Vorjahr niedriger haben veranschlagt werden müssen. Dazu kommt noch, daß an Stelle der Verwaltungsüberschüsse, welche in früheren Jahren regel⸗ mäßig vorgeschrieben werden konnten, in Folge der Mindereinnahme des Rechnungsjahres 188384 diesmal ein Deficit zu decken ist. Das Zusammentreffen dieser ungünstigen Verhältnisse bewirkt einen Fehlbetrag von rund 308 900 M gegen das Vorjahr. Gleichzeinig erfordert der Reichshaushaltsetat für das kommende Jahr eine Stei⸗ gerung der Matrikularbeiträge um rund 210 000 Sς, welche Summe jedoch noch der Feststellung durch den Reichstag bedarf. Die ungünsttge Lage der Zuckerrüben Industrie läßt einen nicht unwesentlichen Rück— gang in der Menge der zu verarbeitenden Rüben erwarten, wodurch an der Entschädigung, welche die Landes ⸗Hauptkasse für Erhebung der Rübenzuckersteuer bezieht, ein Ausfall von 36 000 ½ erwächst.

We Zusage, welche den Kreisen in §5. 6 des Gesetzes vom 2. Mai 1882 Nr. 616 gegeben ist, innerhalb der nächsten 10 Jahre zu den er⸗ . Umbauten der den Kreisen überwiesenen Staatsstraßen

5o0so der Kosten auf die Staatskasse zu übernehmen, hat, wie in einer besonderen Vorlage nachgewiesen werden wird, so bedeutende Ausgahen zur Folge, daß nicht nur die Restbestände der Prämien⸗ fonds für Kreischausseen von 193 000 1 erschöpft sind, sondern weitere 142 00) 66 bereits haben bewilligt werden müssen und aufs Neue 101 000 M angefordert sind, deren Gewährung bei gegenwär⸗ tiger Lage der Gesetzgebung nicht wird verfagt werden können. Zur Deckung dieser Posten hat deshalb eine Ausgabe von 260 000 4A in den Ctat eingestellt werden müssen.

Die Gesammtwirkung dieser Momente ist ein Fehlbetrag von nahezu einer Million gegen das Vorjahr.

Dem e . hat sich die Staatsregierung genöthigt gesehen, den Neubau. Etat auf die nothwendigsten Bedürfniffe zu beschränken, woraus eine Minderausgabe von mehr als 466 600 MS refultirt' Außerdem erscheint es der Staatzreglerung unter den wesentlich ver⸗ änderten Umständen für angejeigt, von der Kapitalifirung des vierten Theiles vom Reinertrage des Salzwerkes Leopoldshall Abstand zu nehmen. Es wird Ihnen ezine desfallsige Gesetzes vorlage zugehen. Die Annahme derselben wird für dat. kommende Etaksjahr' eine

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iche Erleichterung für die kommenden Etats bewirken werden, jedoch dürfen wir bei der andauernden Vermehrung der Kalisalzfundstätten die Rückkehr von Zuständen nicht erwarten, wie wir folche in dem letzten Jahrzehnt dem Umstande verdankten, daß Leopoldshall und Staßfurt thatsächlich ein Monopol der Kaliindustrie besaßen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. Februar. (Wn. Abdp.) Das Herren haus wird am nächsten Dienstag, den 24, wieder zusammentreten. Auf der Tagesordnung befinden sich außer mehreren ersten Lesungen auch der Schiffahrts⸗ vertrag zwischen Oesterreich⸗ Ungarn und Frank⸗ reich sowie der Bericht der Budgetkommission über den Staatsrechnungsabschluß für das Jahr 1879.

In Abgeordnetenhause tagte heute der Ausschuß zur Berathung des Gesetzes gegen den gemeingefähr⸗ lichen Gebrauch von Sprengstoffen. Der Fischerei— Aus schuß des Abgeordnetenhauses hat den Bericht über die Regierungsvorlage, betreffend die Regelung der Fischerei in den Binnengewässern, bereits erstattet. Derselbe bringt nur ganz unwesentliche Aenderungen in Vorschlag und schließt mit dem Antrage auf Annahme der Vorlage.

Pest, 16. Februar. (Prag. 3 Das Oberhaus genehmigte das Budget in zweiter Lefung sowie das Budget⸗ gesetz im Allgemeinen und in den Details. Das Äb⸗ geordnetenhaus setzte die Debatte über die Oberhaus⸗ reform fort, welche Jokai in einer glänzenden Rede ver⸗ theidigte. Es sprachen noch Ugron für den Iranyi'schen, Basch— bach für den Ausschuß-⸗Entwurf, Pulszki für den Szigalyin'schen Beschlußantrag.

Großbritannien und Irland. Lon oon, 16. Februar. (Allg. Corr. Die Königin leidet seit Donnerstag an einer heftigen Erkältung, die sich allmählich zu einer Luftröhren—⸗ entzündung entwickelt hat. Der Zustand der Monarchin flößt indeß nicht die geringsten Besorgnisse ein. Sir William Jenner wurde nach Osborne berufen, und auf seinen Rath ist die für heute anberaumte Rückkehr Ihrer Majestät nach Wind⸗ sor um einige Tage verschoben worden.

17. Februar. (W. T. B.) Die Regierung hat beschlossen, das Anerbieten Kanadas und der Kolonie Victoria, Truppen . abzulehnen, da letztere voraussichtlich doch nich zur rechten Zeit in Suakim eintreffen würden, u an den Operationen Theil zu nehmen. Das Trupz mkontingent, welches Neu-Süd⸗ Wales senden wird, ,d aus 213 Mann Artillerie, 522 Mann Infanterie und 2 e bferden bestehen.

U.

Frankreich. Paxiß, 16 Februar. (Fr. Corr.) Die Min ister traten heute unter dem Vorsitz des Conseils— Präsidenten im Auswärtigen Amt zu einer Berathung zu— sammen, die sich ausschließlich um das Wahlreformgesetz für die Depu tirtenkam mer und die am nächsten Donnerstag in der betreffenden Kammerkommission abzugebenden Er⸗ klärungen der Regierung drehte. Der Ministerrath verharrte bei seiner Ansicht, daß es geboten sei, daß die beiden Kammern ehestens über das Listenskrutinium berathen, erstlich um vor Ablauf der gesetzlichen Frist die Unterdrückung der Ersatzwahlen zu erreichen, als auch um die öffentliche Meinung über den bei den nächsten allgemeinen Wahlen anzuwenden— den Modus zu vergewissern. Die Minister erörterten noch alle mit dieser Wahlreform zusammenhängenden Fragen, wie die: ob die Deputirten im Verhältniß zur Zahl der einge⸗ schriebenen Wähler oder zu derjenigen der Einwohner ernannt werden sollen, und ob der Tag der allgemeinen Wahlen von nun ab durch ein Gesetz auf ein bestimmtes Datum festzu— setzen wäre. Diese beiden letzteren Punkte werden erst im nächsten Ministerrath, am Donnerstag Vormittag, endgültig erledigt werden. .

17. Februar. (W. T. B.) General Briere de L Isle giebt in einer Depesche vom 14. d. M genauere Nachrichten über die Besetzung von Langsfon. Nach denselben griffen die Franzosen am 12. d. M. früh die Chinesen an, welche starke, auf mehrere Forts gestützte und mit Geschützen reichlich versehene Stellungen durch zahlreiche Streitkräfte besetzt hielten. Der Kampf dauerte bis zum Abend und wurde durch einen glänzenden Angriff abgeschlossen. Die Dunkelheit und das schlechte Wetter begünfligten die Flucht des in voller Auflösung befindlichen Feindes. Der Verlust der Franzosen betrug seit dem 9. d. M. 39 Todte und 222 Verwundete. Die Franzosen besetzten nach einem Scharmützel und Bombardement Langson und Kelung, und rückten sodann 3 km vor.

Dreihundert Studenten haben einen Protest gegen die Kundgebung der deutschen Sozialdemokraten bei dem gestrigen Begräbniß Jules Vallés“ unterzeichnet. Der „Temps“ bespricht den gestrigen Zwischenfall und sagt: indem die deutschen Sozialdemokraten politische Kundgebungen in Frankreich ins Werk gesetzt hätten, hätten sie die Gast= freundschast, welche sie genössen, verletzt. Die Re gierung dürfe ein derartiges Verhalten nicht dulden.

18. Februar. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ aus Shanghai, von heute, be—

stätigt, daß ein Kampf zwischen den französischen und

chänesischen Kriegsschiffen stattgefunden hat. Zwei chinesische Schiffe wurden durch die französischen Torpedo⸗ boote in den Grund gebohrt, während es drei anderen gelang, unter dem Schutze eines dichten Nebels zu entkommen.

Italien. Rom, 17. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte in Be— antwortung der Interpellation Sonnino Sidney's über die Antwort des Ministers Maneini auf die von dem türkischen Geschäftsträger in Rom wegen der Besetzung Massovahs erhobene Beschwerde der Minister des Auswär⸗ tigen, Mancini: er würde gegen seine Pflicht und die parla—⸗ mentarische Gepflogenheit verstoßen, wenn er bei den noch schwebenden Verhandlungen das von der „Agenzia Stefani“ veröffentlichte bezügliche Resums bestätigen oder richtig stellen würde. Wenn die Regierung das betreffende Aktenstück vor⸗ legen werde, so werde die Kammer hoffentlich ihr Verhalten richtig, klug und der Würde sowie den Interessen des Landes entsprechend finden.

Wise aus Port Said gemeldet wird, ist die zweite italienische Expedition nach dem Rothen Meere am Montag dort eingetroffen.

Griechenland. Athen, 17. Februar. (WB. T. 8) In der heutigen Sitzung der Deputirt en kammer wurh⸗ mit 1068 gegen 104 Stimmen ein Mißtrauen svotum gegen das Kabinet angenommen. Folge dessen seine Ent lassung gegeben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Februar (W. T B) Das Journgl de St. Petersbo urg“ k zeichnet die auswärts umlaufenden Gerüchte über den Rück. tritt des Botschafters Fürsten Orlo ff als un begründet mit dem Hinzufügen, daß die Genesung desselben erhebliche Fortschritte mache und Alles zu der Hoffnung berechtige den hervorragenden Diplomaten noch ferner seine kostbar⸗

Kraft dem Dienste des Kaisers und Rußlands widmen zu

sehen.

Afrika. Egypten. Kairo, 17. Februar. (W. T. B.) e: Hassan wird am nächsten Montag nach Kort ab⸗ gehen.

(W. T. B.) Die „Times“ dementirt in einer Depesche aus Alexandria, vom Dienstag, ihre eigene Nachricht von dem Abmarsch General Wolseley's aus Korti; die Depesche fügt hinzu, daß überhaupt keine Wahr⸗ scheinlichkeit für Wolseley's unverzüglichen Abmarsch vorliege. General Wolseley meldet aus Körti von demselben Tage: am 13. d. M. sei ein Verwundeten⸗-Trangs port, der sich auf dem Wege nach Metam meh befand, von Au fständischen aus Khartum angegriffen worden. Der Feind habe sich nach 11 /stündigem Kampfe zurückgezogen, als das leichte, auf Kameelen berittene Corps auf dem Kampfplatz erschienen sei; die englischen Truppen hätten in dem Gefecht einen Todten und fünf Verwundete gehabt.

Alexandria, 18. Februar. (W. T. B.) Die Ver⸗ handlung über die Berufung der Regierung gegen das Urtheil erster Instanz in dem Prozeß der Staatsschulden— ka sse gegen dieselbe ist von Neuem bis zum 4. März d. J. vertagt worden.

Sua kim, 165. Februar. (Allg. Corr.) Eine neue Re—⸗ doute ist aufgeworsen worden, um die Ausdehnung der Eisenbahn zu decken, die jetzt in die Ebene in der Richtung von Hassein bis zu einem Punkte geführt ist, der 1360 m jenseits des Lagers liegt. Dieses Werk wird die Arbeiter gegen jeden plötzlichen Angriff des Feindes schützen. Die Redoute wurde erst bei Tagesanbruch begonnen, und vor dem Eintritt der Nacht war sie fertig und mit einer Abtheilung Marinetruppen besetzt. Eingeborene Spione berichten, daß im Lager Osman Digma's große Thätigkeit herrscht. Eine Anzahl seiner Leute ist damit beschäftigt, Schanzen und Brustwehren aufzuwerfen und Schießgräben anzulegen. Selbst die Frauen werden bewaffnet und einexerziert und jede denkbare Vor⸗ bereitung getroffen, um dem britischen Vorrücken den hart⸗ näckigsten Widerstand zu leisten.

Korti, 14. Februar. (A. C.) General Buller kam am 10. d. M. in Gubat an. Aus Berber waren Rebellen angelangt, um die Garnison von Metam meh zu verstärken; als sie aber von dem Vorrücken der Nilcolonne hörten, kehrten sie zurück. Einige Flüchtlinge und Deserteure aus Khartum sind in Gubat angekommen; aber über den Fall des ersteren Platzes ist nichts Weiteres bekannt geworden. Man glaubt, General Buller werde in Kurzem Metammeh einnehmen.

Zeitungs stimmen.

Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“

mittheilt, hat der Vorstand des Conservativen Vereins der Stadt Brandenburg a. H. nachstehende Adresse an den Reichs⸗ kanzler gerichtet:

Ew. Durchlaucht wollen dem ehrerbietigst unterzeichneten Vor. stand des konservativen Vereins hierselbst gestatten, im Namen des letzteren Ew. Durchlaucht aufrichtigen Dank zu sagen für Hochderen mannhaftes Eintreten zu Gunsten der nothleidenden Landwirthschaft. Wir fühlen uns hierzu noch in letzter Stunde gedrungen, um Zeug— niß dafür abzulegen, daß die hierorts Seitens der freifinnigen Partei abgesandte Petition gegen die Getreidezölle durchaus nicht der Aus—Q druck der Gesinnung aller Brandenburger Bürger ist.“

Ferner ist dem Reichskanzler nachstehendes Telegramm, de dato Prenzlau, 6. Februar, zugegangen:

„Eurer Durchlaucht sprechen wir im einstimmigen Auftrage des

heute durch 400 Bauern der Uckermark gegründeten, auf der Botschaft

Sr. Majestät des Kaisers stehenden uckermärkischen Bauernvereins für die bisherige wohlwollende Unterstützung unferes Gewerbes den tiefgefühltesten Dank aus. Eure Durchlaucht wollen in Erwägung des ö Nothstandes in der Landwirthschaft uns durch betrãcht lichere Erhöhung der Einfuhrzölle auf Getreide und Vieh, sowie deren Fabrikate, durch Einführung einer zweckentsprechenden Be⸗ steuerung des Kapitals, besonders der Börse, durch Herbeiführung einer internationalen Doppelwährung und gleichmäßigere Vertheilung der Stagats⸗ und Gemeindelasten auch ferner hochgeneigtest thatkräftigst

unterstützen.“ . Politischen Nachrichten“ schreiben:

Die „Berliner

In den Augen eines jeden Unbefangenen hat unsere Zollpolitik vom Jahre 1875 die ‚ehrliche Probe“ glänzend bestanden. Ein Zeug niß dafür legt die große Majorität ab, mit welcher in der Reichs tagssitzung vom letzten Montag die Roggen und namentlich die Weizenzölle angenommen worden sind. Rur die Fortschrittspartei verschließt sich nach wie vor jeder besseren Einsicht und bringt auch heute noch dieselben unhaltbaren Gründe und Angriffe gegen diese . vor, mit welchen sie bereits im Jahre 1879 Fiasko gemacht . Eine gerechtere Beurtheilung und unumwundene Anerkennung findet die Wirthschaftspolitik unserer Reichsregierung jenseits des Dzeans, bei Mitbürgern der freien Republik der Vereinigten Staaten, denen selbst Herr Richter keine reaktionären Velleitäten wird zu⸗ schreihen können. ö

Einem Schreiben aus Boston über die Geschäftslage in Deutsch⸗ land und den Vereinigten Staaten entnehmen wir hierüber die nach⸗ stehenden Sätze: .

»In Folge der schlechten Zeiten und Geschästsverhältnisse hier zu Lande hatten viele Eisen⸗ und Stahlwerke in Amerika die Arbeit eingestellt und die Arbeiter entlassen. Es haben daher Tausende von Arbeitern keine Beschäftigung, und solche, welche glaubten, ihre Ver⸗/ hältnisse in Deutschland durch eine Uebersiedelung nach den Vereinig⸗ ten Staaten verbessern zu können, befinden sich in einem gewaltigen Irrthum. Die bitterste Enttäuschung würde eventuell ihr Loos sein. Weise und wohlthätig gesinnte Leute hatten diesen Winter mehr als ke bn thun, um den Nothstand der Armen und Beschäftigungslofen zu mildern.

Das Schlimmste und der Grund der Kalamltät ist, daß die Preise aller Waaren ruinirend niedrig sind. In Folge davon leidet

Das Kabinet hat in

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der Veidienst der Arbeiter, und Einschränkungen aller Art gehören ur Tagesordnung. ö ; ͤ ; ; ; habe mit Vertretern vieler Firmen in Luxutindustrien personsich esprochen, deren Geschäfte bisher selbst unter ungünfligen Eier if. stets gut gingen und alle sprachen sich dahin aus, daß noch niemals eine so schlechte Saison durchgemacht hätten als die e. Alle, 1 die Verhältnisse als zufriedenstellend schildern, . as Publikum. , für die deutsche Industrie ist, daß die Einfuhr des tschen basischen Stahls behufs Verarbeitung für verschiedene Ar—⸗ nitel ihren Forge nimmt. Der Import dieses Stahls, welcher m Theil die Stelle des schwedischen Eisens vertritt, macht sich auf * Einfuhr und den Absatz des letztgenannten Artikels bereits sebr iblbar. Nach Allem, was ich höre und sebe, ist die Stahlindustrie Heutschlands: überhaupt verhältnißmäßig besser daran, als die saend eines anderen Landes, Ich habe kürzlich Ge⸗ en eit gehabt, mit einem der bedeutendsten deutschen Eisen⸗ und Etahlfabrikanten persönlich Rücksprache zu nehmen. Der Betreffende hat mir bestätigt, daß trotz der verhältnißmäßig schlechten Zeiten die dage der deutschen Eisen und Stablindustrie in Folge der weisen politik der Reichtregierung, durch welche den deutschen Fabrikanten nährend der allgemeinen Darniederlage der Geschäfte vermittelst eines Schutzzolles wenigstens der innere Markt gesichert worden ist, gegenwärtig noch immer eine zufriedenstellende ist.“ . Durch diese Ausführungen wird gleichzeitig der Beweis geliefert, daß die Lage unserer Industrie derjenigen der anderen Länder gegen— äber durch den Zoll eine selbständigere geworden ist, und daß es daher irrig war, das Aufblühen unserer geschäftlichen Verhältnisse nach Einführung der Zölle im Jahre 1879 einzig und allein dem gleichzeitigen Aufschwung der Geschäfte in anderen Ländern zuzu— shreiben.

Armee ⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 3. Inhalt: Verwen⸗ dung der Pioniere bei den Herbstübungen. Größere Truppen · liebungen im Jahre 1885. Aenderung des 5. 5, der Rekrutirungs Ordnung. Versendungen von Militärgütern mittelst der Eisenbahn. Abänderung des Verzeichnisses der fir die Lieferungsverbände der Bundesstaaten festgestellten vent n äh für Vorspann. Grüßen der AUnterärzte und Einjährig⸗Freiwilligen Aerzte. Aenderungen zum Exerzier⸗· Reglement für die Fuß-Artillerie. Ertheilung von Prüfungs⸗ Zeugnifsen, welche zum Betrieb des Hufbeschlaggewerbes berechtigen. Rückgabe der von Offizieren aus fiskalischen Beständen entnom⸗ menen Revolver H / 7. Bezeichnung der Postsendungen an Sol⸗ daten. Nachtrag JI. zur Dienstvorschrift für die Arbeiter ⸗Ab⸗ theilungen. Wohlthätigkeit. Kilometerzeliger zur Berechnung der Umjugskosten. Eröffnung einer neuen Eisenbahn.

Statiftische Nachrichten.

Im Anschluß an die bereits im vorigen Sommer erschienene Abtheilung von Band 11 Neuer Folge der Statistik des Deutschen Reichs, enthaltend die Schiffsunfälle an der deutschen Küste im Jahre 1883, den Nachweis der im Jahre 1883 als verunglückt angezeigten deutschen Seeschiffe und den Bestand der deutschen Kauffahrteiflotte am 1. Januar 1884, sowie die Bestandesveränderungen während des Jahres 1883, hat das Kai serliche Statistische Amt nunmehr die II. Abtheilung dieses Bandes veröffentlicht, welche eingehende Angaben iber den Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen und die Seereisen deutscher Schiffe im Jahre iss3 enthält und ö e n. Statistik der Seeschiffahrt für das Jahr 1883 vervoll⸗ andigt.

Der gesammte Seeverkehr des Deutschen Reichs zu Handels wecken stellte sich im Jahre 1883 auf 113 966 angekommene und abgegangene Schiffe mit einem Netto Raumgehalt von l8 58 548 Reg. T., gegenüber 106628 Schiffen mit 16886463 Reg. T. im Vorjahre. Es ergiebt dies eine Zunahme des Seeverkehrs für l883 um 7338 Schiffe und 1986085 Reg.⸗T., und zwar ver⸗ gtößerte sich

I) der Verkehr der deutschen Häfen unter sich um.

2) der Verkehr mit außer⸗ deutschen europäischen Hä⸗ 1 686 1849,

) der Verkehr mit außer⸗ europäischen Häfen um 158 ,,

Bezüglich der bedeutenden Zunahme des deutschen Küstenverkehrs muß bemerkt werden, daß 36. theilweise auf vollständigere An—⸗ sbreibung des schleswig ⸗holsteinischen Watten⸗ bezw. westpreußtschen Küstenverkehrs zurückzuführen ist. .

Die Gesammtzahl der! von deutschen Schiffen im Jahre 1883 gemachten Seereisen betrug 63 4ęꝛ2 und der entsprechende Tonnen⸗ a 15 5965 898 Reg. T.; dies sind 4000 Reisen und 1982 834

eg. T. mehr als im Vorjahre, und zwar vermehrten sich

I) die Reisen zwischen deutschen Häfen um. . . . 3294 Fahrten u. 140 852 Reg⸗T.

) die Reisen zwischen deutschen und fremden Häfen um. 29009 3582 639,

8) die Reisen zwischen außer⸗ deutschen Häfen um. 506 6

Bezüglich der Zunahme der Küstenfahrten deutscher Schiffe gilt daselbe, waz oben in Betreff der Vermehrung des deutschen Küsten⸗ derkehrs gesagt ist.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache bon Friedrich Kluge, außerord. Professor an der Universität Jena. litte nen veränderte Auflage. Straßburg. Karl J. Trübner 1884. bzikon 8. S. XXIV u. 4285. Preis 10,50 S. Dieses Werk wurde bei dem erflen Erscheinen im Jahre 1882 von der Presse als ein deutsches Wörterbuch für das deutsche Volk begrüßt. Der Verfasser, im wissenschaftlichen Kreise als tüchtiger und scharfsinniger Sprach= prscher anerkannt, beabsichtigt die Geschichte unseres Sprachmaterials im einzelnen übersichtlich und ohne Umschweife so klar zu legen, daß die Arbeit nicht ausschließlich für Fachgenossen bestimmt, sondern für den gefamm ten gebildeten oder nach Bfldung wie Belehrung strebenden Thel der Nation. Jener Name ist daher wohl berechtigt und durch zie Thatsache bewährt, daß nach zwei Jahren bereits eine dritte Auf= lage nothwendig geworden ist, ein thatsächlicher Beweis, daß das mnerkennende Publikum dies Wörterbuch praktisch brauchbar befunden t. Der Verfasser unternahm auf Grund der zerstreuten Einzel- peischungẽn und eigener mehrjähriger Studien, ein dem gegenwärtigen FStandpunkte der Wissenschaft entsprechendes etymologisches Wör ter⸗ uch des deutschen Sprachschatzes auszuarbeiten. Er machte sich zur usgabe, jede g Wort bis hinauf zu der letzten Quelle zu verfolgen, . Vejlehungen zu den klafsischen Sprachen in, gleichem Maße be—= lonend, wie das Verwandtschafts verhältniß zu den übrigen germanischen d remanischen Sprachen. Selbst die entfernteren orientalischen Gangkrit und Zend), die keltischen und slavischen Srachen sind in lin Fällen herangezogen, wo die Forschung eine Verwandtschast shzustẽllen vermag und wo diese Verwandtschaft zugleich Licht auf die dtjeit des germanischen Lebens wirft. Das Werk beruht auf emsiger, nüchterner und umsichtiger Forschung, unnachweis bare Ver⸗ albungen wie haltlose Tombinatlonen sind nirgends aufgestellt, mehr⸗ werden versuchte Deutungen als zunerklärt', der Bestätigung lbehrgnd dunkeln, nicht nachweisbar bezeichnet. Jeder unerweis⸗ 3 Eiymologle wird entgegengearbeitet und die Geenze zwischen issen und Nichtwissen scharf gejogen. Der Ver fasser ist, vorsichtig und strenge in feiner gelehrten Krbeit, klar, gefaͤllig und äbersichtlich seiner Darstellung. An dieser muß als eigenthümlicher Vorzug trühmt werden, daß die allen ähnlichen Wörterbüchern Hheilhaflige

6316 Schiffe u. 256 4590 Reg. T

trockene Ursprungserklärung und pedantisch sachliche Auslegung glücklich abgeschwächt wird, weil geschichtliche Ereignisse alte Volke= anschauungen und Sitten zur Unterstützung des gefübrten Beweiseg mit herangezogen sind. Intereffant ist z. B, daß Aar im Neuhoch⸗ deutschen die edlere Bezeichnung für Adler ist, während Adler für un das Genuswort ist, ohne daß wir noch den Ursprung aus Adel und Aar füblen. Während Degen Schwert“ erst im 15. Jahrhundert auftaucht, ist Degen, Held“, ein altgermanisches Wort. Das nach dem alten Götternamen Zid gebildete Ahde Zidstag wird mittelhoch⸗ deutsch Ziestag; dafür wird Ziestag, d. h. Abgabetag; mit volksetymo⸗ loglscher Umbildung die älrere neuhochdeutsche Form diegstag; sie kommt im Mittelniederdeutschen des 13. Jahrhunderts vor, unsere neu⸗ hochdeutsche Form Dienstag ist aus diesem bis in das 16. Jahrhundert nachweisbaren diegstag entstanden. Papa, Papst, war mittellateinisch eine ehrende Anrede für Bischöfe und seit Leo dem Großen Titel des römischen Papstes, aber erst Gregor VII. beschloß 1075 die ausschließ liche Anwendung von papa für den römischen Pontifex. Daß das Wort Nacht allen indogermanischen Idiomen gemeinsam ist, während sie in der Bezeichnung für Tag bedeutend differiren, beruht darauf, daß man in der indogermanischen Vorzeit nach Nächten statt nach Tagen zählte. Reste dieser Zählung sind Weihnachten. In solcher hier nur angedeuteten Weise hat der Verfasser das zerftreute theil⸗ weise versteckte Material mit umsichtigem Sammelfleiß zusammen⸗ getragen und durch eigene selbstständige Forschungen bereichert. Das von dem Verleger in scharfem Druck und weißem Papier sehr löblich ausgestattete Werk verdient wegen des durchaus wissenschaftlich be⸗ gründeten Inhalts in den gebildeten Kreisen zum Nachschlagen und zur Belehrung eingeführt zu werden.

Karl Engel, der Fauft⸗Forscher und Faust Sammler, hat vor Kurzem die große Aufgabe vollendet, eine systematisch geordnete Uebersicht über die gesammte Faust-⸗Literatur zusammenzustellen, welche an Vollständigkeit alles bisher Erschienene weit übertreffen soll. Dieselbe wird in den nächsten Tagen in dem Verlage der Sch ulje'schen Hofbuchhandlung (A. Schwartz) in Oldenburg unter dem Titel ‚Zusammenstellung der Faust - Schriften vom 16. Jahrhundert bis Mitte 1884 erscheinen. Mit großem Verständniß und Bienenfleiß hat der Herausgeber Alles gesammelt und zusammengetragen, was, handschriftlich und gedruckt erschienen, zu der ausgedehnten Faust Literatur gehört. Er bietet in seinem Buche ein großes umfassendes Werk von fast 50 Druckbogen mit gegen 2800 Faust Nummern, gegen welches die von ihm im Jahre 1874 hergusgegebene „Bibliotheca Fanstiana- mit 742 Nrn. im Umfange von 6 Druckbogen jetzt sehr klein und unvollständig erscheint. Cine kurze Einleitung behandelt Leben und Sage von Doktor Johann Faust“. In den 15 folgenden Abschnitten des Werkes finden wir zusammen⸗ gestellt: Geschichte, Sammelwerke und Allgemeines Volksbücher und Volkslieder Christoph Wagner, Fausts Famulus Doktor Fausts Höllenzwang Bühnenstücke Geh cht und Fragmente Goethe's Faust Romane. Novellen, Erzählungen, Sagen und Märchen Verschiedenes Tondichtungen Bildwerke Zeit- schriften Seitenstücke und Verwandtes Nachtrag Anhang. Ein sorgfältig gearbeitetes und erschöpfendeß Register vervollständigt den reichen Inhalt des Werkes, auf dessen bevorstehendes Erscheinen wir schon jetzt aufmerksam machen wollen. Nach dem Erscheinen werden wir noch näher auf dasselbe zurückkommen

Der Berliner brachte in seinen neuesten Nummern (17-20) außer den Fortsetzungen der Romane: „Die Frauen der St. Petertz= burger Gesellschaft“ von Wladimir Fürst Meschtschersky und „Unter Rosen! von Martin Bauer“, eine ansehnliche Reihe interessanter Beiträge, theils von allgemeiner, theils von speziell Berliner Tendenz. Hervorzuheben sind: die ergreifende Erzählung aus dem wilden Grenzerleben in Texas „Durchs Auge geschossen“ von Ed. von M.; die kleinen Bilder aus dem Leben Nicht zu Hause! von. J. Gerber; Neue Blumen“, eine lehr- reiche und anziehende Darstellung der Blüthen⸗Begonien von Paul Hirt; „Romeo und Julia auf dem Dorfe“, zu dem humorvollen Bilde von E. Horstig aus der ‚Bunten Mappe“ der deutschen Verlagsanstalt für Kunft und Wissenschaft; „Berliner Wirthshaus— leben! in mehreren Abschnitten mit Illustrationen, Schilderungen, die einen Einblick in das bezügliche Leben und Treiben der Weltstadt eröffnen; „Berliner Skellenvermittler“ von Felix von Stenglin; „Die Annonce in Berlin“ in ihrer Bedeutung entwickelt von Reinhold Strauß; „Das deutsche Reich zur Seer, mit besonderer Berücksichtigung deutscher Ansiedelung in West— afrika, an der Lueiabai und in Neu⸗Guinea; „Das Leben des Meeres“, Schilderungen auf Grund des epochemachenden Werkes Von Ocean zu Ocean“, die ebenfalls geeignet sind, den neubelebten maritimen Interessen unseres Vaterlandes zu dienen; ‚Ueber Kunstgesang ꝛc.“ von Elise Polko; Bilder aus der Umgebung von Heidelberg, Ehren⸗ breltstein ꝛc.. Berliner literarische Salons“ von A. Rutari; Ein Trauerspiel in Berlins; „Ueber Lungenschwindsucht! mit Rücksicht auf den ärztlich konstatirten heilenden Einfluß des Höhen klimas; „Für kaufmännische Angestellte' mit Hinweis auf die segens⸗ reiche Thätigkeit des Vereins deutscher Kaufleute in Berlin; Julius Grosses Po(em „Die Gräfin von Pontarlier“ u. s. w., Überdies aber eine Fülle ernfter und humoristischer Mittheilungen aus dem künst⸗ lerischen und gesellschaftlichen Leben Berlins und ein Feuilleton lite⸗ rarischer Kleinigkeiten.

Gewerbe und Handel.

Die New⸗JYPorker Hols. Ztg.“ schreibt in ihrem Wochen⸗ bericht vom 6. d. M.: In der Lage des Geschäfts am Waaren⸗ und Produkten markt ist keine wesentliche Aenderung eingetreten. Brodstoffe haben im Ganzen genommen feftere Tendenz und für Weizen nur sehr schwache Exportfrage gehabt, während Mais nach dieser Richtung sehr beachtet war. Frachten waren flau und in weichender Tendenz. Baumwolle in disponibler Waare blieb ver⸗ nachlässigt, und für Termine machte sich bei ruhigem Geschäft Anfangs eine willigere, gegen Schluß jedoch wieder eine festere Tendenz geltend. Brasil Kaffees begegneten nur mäßiger Frage, haben aber vor wöchentliche Notirungen behauptet. Reinschmeckende Sorten waren beachtet und fest. Rohzucker hat unter dem Ein— fluß flauer Berichte von drüben eine Einbuße erlitten, gegen Schluß jedoch schien sich wieder eine etwas festere Stimmung Geltung verschaffen zu wollen. Am Theemarkt ist die Nachfrage befriedigend und die Tendenz für die meisten Sorten eine steigende gewesen. Schmalz, Schweinefleisch und Speck haben im Werthe angezogen, ohne im legitimen Verkehr an Lebhaftigkeit zu gewinnen. In Ter- pentinöl und Harz fand nur ein kleines Geschäft zu wesentlich unver⸗ änderten Preisen statt. Raffinirtes Petrolcum ruhig, aber fest be⸗ hauptet. National Pipe line Certificates 69 Cts. Am Metall⸗ markt scheint allmählich eine etwas bessere Stimmung zum Durch- bruch gelangen zu wollen. In fremden und einheimischen Manu⸗ flakturwaaren ist es etwas lebhafter gewesen. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1938 866 Doll. gegen 1911 340 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Kopenhagen, 17. Februar. (W. T. B.) Die National bank setzt von morgen ab den Wechseldiskont und den Lombard⸗ zinsfuß auf 4 - 44 0e herab.

New⸗Jork, 16. Februar. (W. T. B) Wetzenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großhritannien 41 000, do. nach Frank- reich 18 900, do. nach anderen Häfen des Kontinents 18 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 84 000, do. nach an⸗ deren Häfen des Kontinents Qrts.

New-⸗ Jork, 17. Februar. (W. T. B) Der Werth der in vergangener Woche aus geführten Produ kte betrug 5 787 000 Doll.

Submissionen im Auslande.

. J. Belgien. .

1I) 27. Februar, 1 Uhr. Rathhaus zu Charleroi.

Athenäums mit Wohnräumen für den Studlenaufseher. 569 066 Fr. Näheres beim Bürgermeisteramt.

Bau eines Abschãtzung

2) 28. Februar. Pfarrhaus der Pfarre St. Bonifacius in Ixelles Brüssel, rue de la paix No. 19. Vergrößerung der St. BonifaciLus⸗Rirche. Abschätzung 308 900 Fr. Offerten sind bis zum 25. Februar in eingeschriebenem Briefe an Hrn. E. D. Corbiæsier, rue d' Edimbourg No. 16, zu Ixelles zu richten. ꝛ;

3) 4. März. Mittags. Börse zu Brüssel, Saal der Union am- dicale. Bahnhofs Neu und Erweiterungsbauten zu Station Brüssel Nord). Abschätzung 529 011 Fr. Vorläufig Kaution 12500 Fr. Preis der Pläne 8 Fr. 10 Cis, Lastenheft Nr. 267 in der Expedition des Reichs Anzeigers. Auskunft beim Ingenieur, Direktor van Aelbroeck, rue Latérale No. 2, und beim Architekten Laureys, bon-= levard du Nord No 9 zu Brüssel. ö ?

4) 4 März, Mittags. Börse zu Brüssel, Saal der Union ayndi- cale. Dachdecker⸗ Anstreichern Maler⸗, Tapezierer ˖ ꝛc. Arbeiten nebst Lieferung von Kalk, Gyps, Ziegeln, Farben ꝛc. auf den ver= schiedenen Strecken der Gruppe Lüttich der belgischen Staatseisen bahnen. 19 verschledene Loose. Gesammtabschätzung 71568 1. Fr. Definitive Kaution 7000 Fr. Lastenheft Nr. 12 in der Expeditton des Reichs Anzeigers. Auskunft beim Ingenieur ⸗Dircktor van Aelbroeck, rue Latérale No 2 zu Brüssel und beim Betriebschef⸗ Ingenieur Lambert, rue des Guillemins No. 99, zu Lättich.

5) 5. März, Mittags. Betriebs büreau, rue de la station zu Arlon. Leistungen, wie ad 4. für die Gruppe Arlon. 7 Loose. Gesammtabschäßzung 35 625 Fr. Vorläufige Kaution 1775 Zr. Lastenheft Nr. i6 in der Expedition des Reichs Anzeigers. Aug—= kunft beim Herrn Tondelier, im Betriebsbüreau, rue Latsérale Nr. 2

zu Brüssel. II. Oesterreich. ] 5. März, 19 Uhr. Wien. K. K. Militär⸗geographisches Institut. Lieferung von: . J. Schreib⸗, Zeichnen und Kanzleirequisiten; II. Metalle; III. diverse Materialien; IJ. Leinen und Baumwollenwaaren; V. Tischlerhölzer; VI. Lithographie Steine; NII. Glastafeln für Photographie; . VIII. Gbemikalien und Bedarfsartikel für Photographie; IX. Lieferung neuer und Herstellung reparaturbedürftiger astronomisch · geodätischer Instrumente. . Nähere Bedingungen liegen zur Einsicht ia der Expedition des Deutschen Reichs / Anzeigers aus.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Baguautsführungen an den Wasserstraßen in Preußen 1883/84. Der preußische Landtag hat seit dem Jahre 1879 beträchtliche Summen für die Regulirung der öffentlichen Wasser straßen Preußens bewilligt, über deren Verwendung der Minister der öffentlicken Arbeiten alljaͤhrlich einen detaillirten Bericht erstattet. Die soeben dem Hause der Abgeordneten zugestellte Denkschrift) über die in der Zeit vom 1. April 1883 kbis zum 31. Mär; 1884 erfolgten Bauagus führungen an denjenigen Wasserstraßen, über deren Regulirung dem Landtage besondere Vorlagen gemacht sind, enthält zunaͤchst Mit- theilungen über die betreffenden Bauausfübrungen an den fünf größeren Strömen Weichsel, Oder, Elbe, Weser und Rhein, Über deren planmäßige Regulirung dem Landtage unter dem 3. November 1879 eine Denkschrift vorgelegt ist. Bei diesen Strömen handelt es sich vornehmlich um eine Vertiefung des Fahrwassers, beim Rhein auch um eine Verbreiterung desselben; die hierfür bewilligten und die im Etatsjahr 18834 davon verwendeten Betrãge stellten sich,

wie folgt: im Jahre 1883/84 verwendet Ml

1049644, 66

898 673, 99 1162082, 27 . 359 976, 19 . 1273 378,39

zusammen . 47 700 000 4733 755,50 ö Für die Bauausführungen an denjenigen kleineren Strömen, über deren Regulirung dem Hause der Abgeordneten unter dem 27. Oktober 1880 eine Denkschrift vorgelegt worden ist, sind folgende Beträge be⸗ willigt und im Etatsjahre 1883/84 verausgabt worden: im Ganzen im Jahre 1883/4 bewilligt verwendet

6. (60. 20 827 090 2 306 954, 11 1200000 216 825,94

1800000 589 079, 23 3 236 000 279 029, 99 zusammen 27 063 000 3390 989, 27 Die Regulirungskosten der dritten Serie preußischer Wasser⸗ straßen endlich, über welche dem Haufe der Abgeordneten unter dem 12. Juni 1881 und 21. Januar 1882 eine Denkschrift vorgelegt worden ist, stellten sich wie folgt: im Ganzen im Jahre 1883/4 verwendet

bewilligt J 5 383 386 329 470, 48 Unstrut und Saale. 4000000 205 524, 55 6 223 759.41 zusammen 11 783 386 758 754.44 Im Ganzen sind hiernach also seit 1879 für die Regulirung der genannten Wasserstraßen 86 546 386 6 bewilligt worden; hiervon wurden im Gtats jahre 1885/4 8 883 49921 S6 verwendet, eine Summe, welche zunächst dem Zwecke der öffentlichen Wasserstraßen, als Mittel zur Beförderung von Wassergütern zu dienen, dann aber der gesammten nationalen Produktion in ausgiebigsfter Weise zu Gute gekommen ist. ;

im Ganzen bewilligt

Spree und Havel , uu Pregel nebst Alle, Deime und Großem Friedrichsgraben LJ

Warthe.

) Nr. 23 der Drucksachen des Hauses der Abgeordneten, 15. Legis⸗ laturperiode, III. Sessien, 1885.

Berlin, 18. Februar 1885.

Ein Kurbrandenburgischer Afrikafahrer. Von Oskar Schwebel. (Fortsetzung.)

Doch weiter geht es nach Capo Monte und der Grein⸗Küste. Hier findet sich ein vortrefflicher Pfeffer, das ist der Grein, Gold und Elfenbein. Ueber die Handelsgegenstände äußert sich Gröben: Die besten Sachen, so man dahin bringen kann, sind Stangen Eisen, kupferne Kessel, Messer, gläserne Korallen, rothes, blaues und gelbes Laken. Aber er warnt eindringlich vor der Heim- tücke der Neger; denn auch wenn sie ihr Guipo!“ gerufen und sich Wasser ins Auge gegossen haben, welches ihr jursmentum amieitigs ist, können sie höchst künstlich mit dem Gift umgehen. So z. B. laden sie den Fremden ein, aus ihrer Calabasse Wasser oder aus ihrer Pfeife Taback zu trinken. Allein sie haben Gift unter den Nägeln verborgen und vraktiziren dasselbe unversehens binein, daß ihr Feind sterben muß. Abscheuliche Gesellen! Und doch klingt es oft bei stillem Wetter wie Glockenklang von der Pfefferküste hingus auf die See: die Neger tanzen und rühren ihre musikalischen In⸗ strumentel .

Hier starb der Kajütewächter des Kurprinz“, ein starker, gesunder Jüngling. Die Neger an der Pfefferküste waren zum Theil sehr schwierig zu behandeln, weil die Franzosen bei ibnen gar oft auf die Sklavenjagd ausgegangen waren. Dennoch brachte ein Negerkanse ungefähr 1000 Pfund Zähne an Bord (3). Sonst konnte freilich nur nach Austausch von Geißeln mit den Negern verhandelt werden, und